Vorschau DFB Pokal: FC Bayern München – FC Schalke 04
In unserer Vorschau berichteten wir vor einigen Wochen davon, dass die Schalker Probleme im Ballbesitz haben. Sie erspielen sich zu wenige Chancen, kommen zu selten in das letzte Drittel und wirken etwas statisch in ihrem Spiel.
Das ist jedoch nur gegen 16 Bundesligisten ein Problem für Königsblau. Was wir damals im Vorbericht schon vermuteten, bestätigte sich schließlich auch im Bundesliga-Duell. Muss die Weinzierl-Elf das Spiel nicht selbst machen, ist sie gefährlicher.
Spielvorschau
Das liegt vor allem daran, dass sie gut verteidigen kann. Schalke steht in seiner 5-2-3-Grundordnung sehr kompakt, aber auch flexibel. Hinzu kommt eine intensive Laufarbeit, mit der sie die Räume schnell schließen können. Nur fünf Teams haben in der Liga weniger Gegentore kassiert als die Knappen. Selbst ohne Naldo gab es gegen den Ball wenige Probleme.
Badstuber hat seine Aufgabe bisher gewohnt solide erfüllt und bringt sich immer mehr in das Schalker Aufbauspiel ein. Höwedes profitiert auf der Halbverteidiger-Position von der Absicherung und kann so immer wieder vorstoßen. Nastasic macht ebenfalls einen soliden Job. Lewandowski wird es deshalb erneut sehr schwer haben, hinter die Abwehrkette zu kommen.
Die Bayern müssen ihren Stürmer deshalb besonders gut einbinden und ihn unterstützen. Thomas Müller zeigte gegen Hamburg seine beste Leistung seit einiger Zeit. Wenngleich die Hanseaten deutlich mehr Räume anboten, als Schalke das tun wird, sollte ihm das Selbstvertrauen gegeben haben. Zusammen mit dem aufrückenden Thiago könnte Bayern für wichtige Entlastung in der Zentrale sorgen.
Das ist deshalb ein wichtiger Aspekt für das Pokalspiel, weil Schalke es in der Bundesliga sehr gut verstanden hat, die beiden Flügelspieler des Rekordmeisters herauszunehmen. Arjen Robben hatte zwar 53 Ballkontakte, brachte aber nur 73% seiner Pässe an einen Mitspieler. Zwei Torschüsse, eine Torschussvorlage und lediglich ein erfolgreiches Dribbling unterstreichen seinen eher mageren Auftritt.
Douglas Costa gelang zwar etwas mehr (drei Torschussvorlagen, zwei Abschlüsse, zwei Dribblings), aber auch der Brasilianer war gut zugestellt. Er kam ebenfalls auf eine unterdurchschnittliche Passquote von 70%.
Die Bayern haben die Halbräume so schwach besetzt, dass die beiden Außenspieler ohne Alternative waren. Überdies fehlte es an Kreativität, um beiden etwas Platz zu schaffen.
Hier könnte Thomas Müller eine wichtige Rolle einnehmen. Beim letzten Mal musste er viele Aufgaben Thiagos übernehmen, mit denen er schlicht überfordert war. Der Spanier ist jedoch zurück und könnte so gemeinsam mit dem Angreifer die offensive Zentrale bespielen.
Dies würde nicht nur den Flügelfokus etwas lockern, sondern auch für eine bessere Raumbesetzung sorgen. Müllers Läufe könnten zudem etwas mehr Platz für Robben bringen, dessen Einbindung gegen die starke Defensive der Gäste sehr wichtig ist.
Gegen Hamburg, aber auch gegen Mainz und Wolfsburg hat man in dieser Saison gesehen, dass eine offensive Ausrichtung dem Spiel der Münchner deutlich mehr Tempo verleiht.
Auch, wenn wir uns zuletzt in einem Kommentar für die Einsatzzeiten von jungen Spielern eingesetzt haben, wäre es vielleicht gut, wenn Ancelotti an der Hamburg-Elf wenig verändert.
Maximal ein Hereinrotieren von Kimmich könnte gegen die massive Defensive der Schalker Sinn ergeben. Vidal ist in höheren Zonen besser aufgehoben als im Sechser-Raum. Hier macht es vielleicht Sinn, Kimmich etwas tiefer als Thiago zu positionieren und so eine aufbaustarke Variante vor der Abwehr aufzubieten.
Im Spiel der Schalker gegen Hoffenheim konnte man immer wieder beobachten, dass die Knappen besonders dann zu Balleroberungen kamen, wenn die Nagelsmann-Elf im Mittelfeld zu wenig Anspielstationen hatte.
Je länger sich ein Hoffenheimer am Ball befand, umso effektiver wirkte das kompakte Konstrukt des S04. Die Bayern müssen sich also speziell in ihrer Struktur von der besten Seite zeigen.
Ein probates Mittel könnte zudem der lange Ball sein. Hoffenheim knackte die Defensive der Schalker oft mit Chipbällen hinter die Abwehrreihe. Hummels kann diese auch aus weiter Distanz spielen.
Durch die Dreierkette trauen sich Schalkes Innenverteidiger immer mal wieder ins Mittelfeld. Wenn Bayern sich clever anstellt, könnte ein Offensivakteur einen Halbverteidiger der Gäste herausziehen. Anschließend wäre Lewandowski prädestiniert, um den entstandenen Raum zu erlaufen.
Einfache Ballverluste gilt es ohnehin zu vermeiden und in engen Zonen wird es darauf ankommen, den Mitspieler mit mehreren Optionen zu unterstützen. Eine fluide Ballzirkulation sollte oberste Priorität haben, womit auch Geduld gefragt ist.
Vidal eignet sich deshalb vielleicht nicht unbedingt. Der Chilene offenbarte in seinem Passspiel zuletzt viele kleine und einige grobe Fehler. Statt Kimmich sollte auch Alonso wieder eine Option sein.
Der Spanier ist zwar gegen den Ball nicht mehr so effektiv, zeigte aber in Ballbesitz zunehmend bessere Leistungen. Sein vertikales Spiel sorgte in Berlin für eine Verbesserung und wäre sicher auch gegen Schalke hilfreich. Zusammen mit Thiago sollte er gut harmonieren.
Außerdem bringt der Routinier mit seinen diagonalen Bällen eine Qualität mit, die wichtig wäre, um die Fünferkette der Gäste auseinander zu ziehen.
Thiago hingegen dürfte gesetzt sein. Der 25-Jährige ist nicht nur zur Entlastung der Offensivspieler wichtig, sondern auch im Gegenpressing. Schalke schaffte es in der Allianz Arena vor einigen Wochen zu oft, das Pressing der Münchner zu überspielen.
Bayerns Nummer 6 fehlte dabei überall. Spielt der Spanier, ist das Gegenpressing meist effektiv und stabil. Ohne ihn sah das nicht immer gut aus. Schalke hat mit Bentaleb und Goretzka zwei Akteure im Kader, die kleinste Lücken in der Defensivformation der Bayern ausnutzen können.
(Foto: Christof Stache / AFP / Getty Images)
Wie auch immer die Besetzung im Zentrum aber aussehen wird, ist im Vergleich zum Hinspiel vor allem wichtig, dass das Tempo wieder stimmt. Viele Seitenverlagerungen, vertikales Spiel zwischen die Ketten und eine gute Raumaufteilung werden der Schlüssel zur nächsten Runde sein.
Schalke verteidigt gut, bekommt aber Probleme, wenn der Gegner variabel und schnell spielt. In Umschaltmomenten ist die Weinzierl-Elf am gefährlichsten. Verteidigen die Bayern aber ähnlich stabil, wie meistens in den letzten Wochen, dürfte einem Einzug in das Pokal-Halbfinale wenig im Weg stehen.
Fünf Thesen zum Spiel
- Die Bayern schießen mindestens zwei Tore in der regulären Spielzeit.
- Sie erreichen zudem die nächste Runde.
- Schalke erzielt kein Tor.
- Arjen Robben wird an mindestens einem Treffer direkt beteiligt sein.
- Müller trifft.
Ein Wort zur Hamburg-Vorschau: Volltreffer. Zumindest die Thesen. Gesamt: 79/145.
Einer der besten Vorberichte. Ausgezeichnet, danke.
Bin sehr gespannt, wie das junge Glück sich gegen vernünftiges Pressing und die aggressive Denfensive schlagen wird.
Ganz so defensiv werden die Schalker nicht spielen können,
denn im Pokal zählt nur der Sieg, während in der Meisterschaft ein Unentschieden schon ein Erfolg ist.
Entscheidend kann die Bayernaufstellung sein. Mit 5 Offensivkräften, also mit Müller und Thiago, zwei Außenstürmern + Lewandowski, wird hoffentlich auf Dauer der Druck für Schalke zu groß werden.
Warum sollte ein Unentschieden gegen Bayern im Pokal kein Erfolg sein? Ein Unentschieden bedeutet Verlängerung und eventuell Elfmeterschießen und das ist 50/50. Wird Schalke offensiver, kriegen sie mindestens zwei Gegentore. Ich denke schon, dass Schalke sehr defensiv spielen und sich nur auf Konter besinnen wird.
Ich denke Bayern wird das Spiel locker gewinnen. Warum? Ribery ist da und Naldo fällt aus. —–> Endstand: 4:0
4-1-2-2-1
Neuer
Lahm-Martinez-Hummels-Alaba(Bernat)
Alonso
-Thiago -Vidal-
Robben Ribery(Costa)
Lewandowski
Ohne Naldo wirds für Bayern leichter, der Ausfall trifft Schalke hart.
Ich meine auch, das Schalke konsequenter verteidigen wird, als es der HSV konnte. Allerdings werden die “Knappen” tatsächlich etwas mehr Risiko gehen müssen, denn obwohl ein Unentschieden nach 90 Minuten und Verlängerung für Schalke sicherlich ein Erfolg ist, wäre es zu gewagt, allein auf diese Chance zu setzen. Auch wenn es letztlich eine Lotterie bleibt: Ich sehe unsere Mannschaft selbst bei einem Elfmeter-Schießen etwas im Vorteil, denn gerade als Auswärtsmannschaft neigt man in solchen Situation noch mehr dazu, nervös zu werden, als ohnehin schon.
Trotzdem wird Königsblau kompakt stehen, und unsere Jungs müssen mit der gleichen Präzision im Pass-Spiel und der gleichen Dynamik und Geschwindigkeit agieren, um die Deckung auseinander zu ziehen und Lücken zu finden. Je nachdem wie gut sich Schalke locken lässt, kann auch von unserer Mannschaft ein schneller Vorstoß genutzt werden und für Gefahr sorgen, vor allem, wenn wie gegen “die Stellinger” auch die Mitte gut besetzt und in das Offensivspiel eingebunden ist.
Sollte es also den Jungs gelingen, die Leistung wie gegen den HSV abzurufen, dann wird das Spiel nach 90 Minuten mit einem klaren Sieg für uns zu Ende gehen, auch wenn es phasenweise wohl etwas zäh werden wird.
In Bezug auf einen eventuellen Heimvorteil beim Elfmeterschießen ist ja interesant, dass wir in den letzten Jahren die Elfmeterschießen auswärts bzw. auf neutralem Platz stets gewonnen (Madrid, Leverkusen, Gladbach, Pokalfinale gegen Dortmund, Supercup gegen Chelsea), diejenigen zu Hause dagegen verloren haben (Finale dahoam, Pokal-HF gegen Dortmund). Insofern scheint zumindest für diesen Zeitraum das Gegenteil der Fall zu sein und die Heimmannschaft die Nervösere zu sein.
Na ja, ich habe diese Überlegung natürlich ganz im Allgemeinen angestellt, und denke schon, dass die Heimmannschaft allgemein einen leichten, psychologisch zu begründenden, Vorteil haben dürfte. Aber mit der Psychologie ist es bekanntlich so eine Sache, und insbesondere auch abhängig davon, wie das Spiel in der regulären Zeit gelaufen ist. Meine Hand dafür ins Feuer legen, dass wir – egal ob auswärts oder zuhause – das “Shootout” gewinnen, würde ich ganz sicher nicht. Ich bin allerdings zuversichtlich, dass es beim nächsten Mal besser läuft, als gegen Dortmund, denn das Elfmeterschießen fällt ja unter die Kategorie “Slapstick” und kann eigentlich nicht mehr im negativen Sinne getoppt werden. Eigentlich… ;-)
Ich denke auch, dass das heute eine eindeutige Sache wird. Der Ausfall von Naldo kommt begünstigend hinzu, genau wie die CL-Zeit.
Dass Thiago wieder dabei ist, ist dieses Jahr für unser Spiel fast elementar, weil ihn vor allem in dieser Form keiner adäquat ersetzen kann. Er ist nicht nur kreativ und unberechenbar was die Pässe in die Schnittstellen anbelangt, sondern auch stark im Zweikampf und bissig im schnellen Gegenpressing. Das wird uns deutlich weiterhelfen im Vergleich zum Bundesligaspiel.
Hinzu kommt (hoffentlich) der Rückenwind vom Hamburg-Spiel und heute tatsächlich auch der Heimvorteil. An der Aufstellung wird Ancelotti fast traditionell nichts bis wenig ändern. Ribery sehe ich eher von der Bank und Alonso wieder drin (auch wenn mir Kimmich lieber wäre).
Schalke wird wieder auf das 3-4-2-1-System zurückgreifen. Somit werden sie tief stehen und die Außen konsequent doppeln. Zudem werden sie versuchen, uns einfach auszukontern.
-> Also genau so wie vor paar Wochen.
Hoffe der Altmeister hat aus dem Spiel gelernt und stellt uns anders auf die Schalker-Spielweise ein. Bei unseren Spielern mache ich mir wenig Gedanken über die Einstellung – jeder weis, noch 2 Siege und man steht im Finale. Die sollte also passen bei einem KO-Spiel.
Ich würde Müller erst einmal draußen lassen und quirlige / schnelle / dribbelstarke Spieler auf den Außenpositionen einsetzen. Ggf. ergibt sich so ja der ein oder andere Elfer (wenn er denn gepfiffen wird).
Ansonsten hoffe ich auf eine gute Stimmung und auf ein 2:0 / 3:0 Sieg unserer Mannschaft.
Ich bin ohnehin sehr gespannt, zu sehen, was Ancelotti im Vergleich zum BL-Spiel vor 4 Wochen ändern wird. Wird er überhaupt Anpassungen vornehmen? Ich denke schon, denn ich kann mir nicht mehr vorstellen, dass die Entwicklung in den letzten Wochen nur ein Strohfeuer war. Auch bin ich überzeugt, dass Carlo für dieses K.O.-Spiel die spielstärkste Elf auflaufen lassen wird, und da wäre der Verzicht auf die Kombination Thiago-Vidal-Müller im Mittelfeld mehr als eine Überraschung.
Ich kann mir daher vorstellen, dass Ancelotti zunächst noch auf Alonso verzichtet, unseren “Altmeister” erst gegen Köln wieder aufstellen wird. Da Alaba möglicherweise ausfällt, würde Bernat als Linksverteidiger auflaufen, auf den Außenpositionen werden vermutlich Robben und Costa beginnen. Unser Brasilianer hat zuletzt ja immer gute Noten bekommen, und auch wenn ich ihn weiterhin noch nicht für so stark halte, dass er unbedingt in die erste Elf gehört und Ribéry verdrängt, sehe ich bei Costa zumindest eine ansteigende Form, die mich zuversichtlich stimmt. Ganz sicher wird Franck aber seine Einsatzchance bekommen, allerdings wohl als Joker von der Bank.
Wir werden es ja nachher sehen, welche Aufstellung Carlo wählt^^
Bei all meiner Schelte zu Alaba in den vergangenen Wochen gehört es sich nun auch zu sagen, dass er sich stark formverbessert präsentiert hat. Trotzdem würde ich mich für Bernat freuen. Wahrscheinlich bekommt er sogar sein Geburtstagspräsent und darf spielen.
…und wenn er sich dann selbst noch mit einem Tor beschenkt, ist es ein perfekter Geburtstag für Juan Bernat ^^