FC Bayern München – Hamburger SV 8:0 (3:0)

Steffen Trenner 25.02.2017

Falls ihr es verpasst habt:

Zwei Änderungen im Vergleich zur Vorwoche bot Carlo Ancelotti in seinem 1000. Pflichtspiel als Trainer auf: Javi Martínez und Lewandowski für Bernat und Kimmich. Xabi Alonso fehlte zudem angeschlagen, Ribéry kehrte nach seiner Verletzung zurück auf die Bank.

FC Bayern vs HSVFC Bayern München – Hamburger SV, 25.02.2017, Grundformationen.

Durch die moderate Rotation verzichtete Ancelotti anders als zuletzt auf einen dritten zentralen Mittelfeldspieler und setzte mit Costa, Müller, Robben und Lewandowski auf vier Offensive vor Thiago und Vidal.

Markus Gisdol wechselte gleich vier Mal. Für den angeschlagenen Papadopoulos, Ostrzolek, Diekmeier und Hunt spielen Douglas Santos, Djourou, Müller und Gregoritsch.

15 Minuten lang tasteten sich beide Mannschaften ab. Hamburg erarbeitete sich einige Ecken, während die Münchner bemüht waren den Ball schnell nach vorn zu spielen. Echte Chancen blieben zunächst aus. In der 16. Minute nahm sich Alaba ein Herz und riss mit einem engagierten Lauf die Hamburger Hintermannschaft auseinander. Sein Querpass fand Müller, der nach einer Drehung den im Rückraum mitgelaufenen Vidal bediente. Strammer Flachschuss: 1:0.

Bayern jetzt richtig aufgewacht und mit weiteren Angriffen. Lewandowski tauchte kurz nach der Führung völlig frei vor Adler auf und hämmerte den Ball aus kurzer Distanz an die Latte. Adler hatte den Schuss noch abgelenkt (18.). Schon kurz danach die Vorentscheidung. Lahm und Robben überspielten über rechts den überforderten Douglas Santos. Mavraj kann sich bei der folgenden Hereingabe gegen den bereits einen Schritt enteilten Müller nur noch mit einer Grätsche retten. Lewandowski verwandelte den folgerichtigen Strafstoß zum 2:0.

Der Hamburger Widerstand war damit endgültig gebrochen. Bayern dominierte nun nach Belieben, spielte sich immer wieder bis in den Strafraum frei und erhöhte noch vor der Pause auf 3:0. Wieder Lewandowski, der sich mit dem Rücken zum Tor gegen zwei Hamburger durchsetzte und den Ball über Adler hinweg versenkte.

Nach der Pause änderte sich nichts. Bayern voller Spielfreude und hohem Tempo gegen immer geknickter wirkende Gäste. Lewandowski nach Robben-Vorarbeit und Alaba nach glänzender Kombination durch das Zentrum erhöhten früh auf 5:0 (54., 56.).

Für Ancelotti war das das Signal die Rotationsmaschine anzuwerfen. Sanches, Coman und Rafinha kamen für Thiago, Lewandowski und Lahm. Coman erhöhte kurz nach seiner Einwechslung und schöner Vorarbeit von Hummels auf 6:0 (65.) und wenig später gar auf 7:0 (69.).

In der Folge nahmen die Roten spürbar Tempo heraus, blieben aber jederzeit Herr der Lage. Kurz vor Schluss setzte Arjen Robben mit dem 8:0 den Schlusspunkt, als er im Strafraum nach innen zog und den Ball in die lange Ecke versenkte.

3 Dinge, die auffielen:

1. 4+Thiago

Um es klar zu sagen: Der 8:0-Sieg gegen den HSV war mit einigem Abstand das beste Rückrunden-Spiel in der Bundesliga. Offensiv war es vielleicht sogar das Beste in der gesamten Saison. Immer wieder attackierten die Münchner den Strafraum, überluden beide Flügel gut und setzten die Hamburger Abwehrkette mit 3, 4 oder 5 Spielern im Strafraum unter massiven Druck. Hinzu kam die große Variabilität in den Offensivaktionen. Dribblings über Costa (2) und Robben (9), Flankenläufe von Lahm oder Alaba – oder direktes Spiel durchs Zentrum über den ebenfalls guten Thiago oder Innenverteidiger Hummels. Wege in den HSV-Strafraum gab es viele. Wer dieses Spiel sah, fragt sich, wie mit dieser Mannschaft Auftritte wie gegen Darmstadt, Wolfsburg im Pokal oder zuletzt gegen Hertha möglich sind.

Ein entscheidender Unterschied zu den Vorwochen war die Aufstellung. Ancelotti verzichtete auf den dritten zentralen Mittelfeldspieler und brachte dafür vier echte Offensivspieler aufs Feld. Schon beim 3:1 gegen Mainz und dem 5:0 gegen Wolfsburg war das der Fall. Unter Guardiola habe ich in Anlehnung an die Golden State Warriors in der NBA den Ausdruck “Lineup of Death” geprägt. Gemeint war damals eine Aufstellung mit fünf echten Offensivspielern, die überragende Offensivwerte aufwies. Ganz so extrem probierte Ancelotti dies bisher noch nicht, aber die 4+Thiago-Variante der Lineup of Death ist ebenfalls extrem vielversprechend. Blickt man auf die ein oder andere Passmatrix der Vorwochen, wurde schon sehr deutlich, wie umständlich die Passmuster werden können, wenn Alonso oder Kimmich mit Vidal und Thiago auf dem Platz standen. Das Spiel wurde hier manchmal zu früh horizontal und weniger direkt. Gegen den HSV war auch das besser.

8 Tore. 18 Torschüsse. 19 erfolgreiche Dribblings. 90% Passquote und über 124 erfolgreiche Pässe im Angriffsdrittel waren der beeindruckende Nachweis des Münchner Offensivfeuerwerks. 15 der 18 Torschüsse entstanden bis zur Auswechslung von Thiago und Lewandowski in der 60. Minute.

Natürlich entstehen allein durch die sehr offensive Ausrichtung und Positionierung der vier Offensiven potenziell Probleme im defensiven Umschalten. Gerade die Kombination Thiago und Vidal ist hier jedoch gut geeignet, um dies abzufedern. Auffällig war auch gegen den HSV, dass Martinez und Hummels etwas stärker darin gefordert waren, proaktiv herauszurücken und den Raum um Vidal herum zu sichern. Das gelang gut.

Vielleicht hat Ancelotti am Samstag den Schlüssel dafür gefunden, wie gegen fußballerisch unterlegene Gegner in der Bundesliga mehr Dominanz und Torgefahr kreiert werden kann. Die Formel 4+Thiago könnte uns in den kommenden Wochen weiter begleiten. Sie sollte es sogar, denn welche Bundesliga-Mannschaft ist in der Lage, gegen diese geballte Offensivwucht zwei oder mehr Gegentore zu verhindern?

2. Müller hilft allen

Thomas Müller wird weiterhin wie unter dem Brennglas beobachtet. Wer daran gezweifelt hat, ob Müller noch zu absoluten Höchstleistungen fähig ist, kann sich nach dem HSV-Spiel entspannt zurücklehnen. Müller traf wieder nicht das Tor. Er schoss nicht einmal selbst aufs Tor. Und war am Ende trotzdem der beste Bayern Spieler auf dem Feld. Müller half allen. Nicht nur durch seine 3 Assists.

Seine Bewegungen im Zentrum, die ständige Unruhe, die er durch seine Läufe auslöste, rissen Freiräume für alle Spieler um ihn herum. Vor allem der torgefährliche Vidal, der Bayern mit dem 1:0 auf die Siegerstraße brachte, durfte in Müllers Windschatten immer wieder ungedeckt in den Strafraum vordringen. Dass Lewandowski von Müllers Geleitschutz profitiert, ist ebenfalls nicht neu.

Müller selbst war ebenfalls anzumerken, dass es ihm gut tat, so viel Offensivpower um sich herum zu haben. Er kann sich so viel stärker auf seine Rolle als Unterstützer, Raumgeber und Raumnutzer konzentrieren, anstatt selbst Ausgangspunkt von Offensivaktionen zu sein.

Fünf Torschussvorlagen und einmal mehr die beste Laufleistung aller Bayern-Spieler sprechen Bände. Müller ist immer noch Müller. Wenn ein paar Rahmenbedingungen stimmen.

3. Hi Kingsley!

Sechs Mal hatte Kingsley Coman vor diesem Spiel in dieser Bundesliga-Saison aufs Tor geschossen. Kein Tor, kein Assist in einer von Verletzungen geprägten Saison. Coman fehlte den Bayern als change of pace-Option von der Bank und als Druckmittel für die Etablierten. Es ist deshalb mehr als eine positive Randnotiz, dass der explosive Franzose sich am Samstag nach seiner Einwechslung mit zwei Treffern zurückmeldete.

Seine Torgefahr ist im Vergleich zu Douglas Costa ein echtes Plus. Seine Dribbelstärke und reine Power im Offensivspiel sind ohnehin bekannt. Das 8:0 gegen den HSV ermöglichte ihm ein erstes Ausrufezeichen in dieser Saison. Es könnten weitere folgen. Dafür muss Coman fit bleiben und vor allem seine Chancen bekommen.

FC Bayern – Hamburger SV 8:0 (3:0)
FC Bayern Neuer – Lahm (67. Rafinha), Martínez, Hummels, Alaba – Thiago (60. Coman), Vidal – Robben, Müller, Costa – Lewandowski (57. Sanches)
Bank Ulreich, Ribéry, Rafinha, Bernat, Kimmich
Hamburger SV Adler – Sakai, Djourou, Mavraj, Douglas Santos – Wallace, Jung – N. Müller (62. Hunt), Holtby, Kostic (72. Waldschmidt) – Gregoritsch (60. Ekdal)
Bank Mickel, Diekmeier, Ostrzolek, Wood
Tore 1:0 Vidal (17.), 2:0 Lewandowski (24., Foulelfmeter), 3:0 Lewandowski (42.), 4:0 Lewandowski (54.), 5:0 Alaba (56.), 6:0 Coman (65.), 7:0 Coman (69.), 8:0 Robben (87.)
Karten – / Douglas Santos
Schiedsrichter Bastian Dankert (Rostock)
Zuschauer 75.000 (ausverkauft)

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  1. Na, das kam dann doch ein bisschen überraschend. :-) Schöner kann das 1000. Spiel als Trainer und das 100. zu Null doch gar nicht ausfallen.
    Am erfreulichsten am heutigen Tag ist natürlich, dass Müller, Coman und Co. ein Haufen Selbstbewusstsein für die kommenden Wochen tanken konnten und die Erkenntnis, dass man nur die richtigen Spieler auf die 6 setzen muss, damit plötzlich alles im Fluss ist.

    Bald sind Ribery und Boateng wieder zurück auf dem Platz und dann können wir Anfang März tatsächllich aus dem Vollen schöpfen.

    Auf gehts, weiter immer weiter!

  2. Was für ein schönes Spiel, besser kann es nicht gehen. Ich glaube gegen Schalke wird Alonso wieder zurück kommen. Ich bin jedoch auch der Meinung, dass die Startelf von heute die bestmögliche ist. Jetzt hoffe ich auf einen Lauf von 4 bis 5 Spielen, in denen man solide Ergebnisse abliefert. Mal schauen was das Schalke Spiel bringt.

    Das schönste heute waren die zwei Tore von Coman, über keine anderen Tore in dieser Rückrunde hab ich mich mehr gefreut .

  3. super mit Coman, ist euch auch aufgefallen, dass er null gejubelt hat. Entweder ist er echt mega frustriert, oder er wollte zeigen, ich weiß, dass das jetzt gar nichts heißt. Gelöst oder erlecihtert wirkte er igendwie gar nicht , was ich erwartet hätte.

    Antwortsymbol4 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. Coman ist doch gar nicht dazu fähig zu lächeln :D

    2. ist glaub ich seine Art. Ich kann mich nur an das Juventus Spiel erinnern, als er mal richtig gejubelt hat. Bei seinem ersten Tor für Frankreich hat er auch keine Showeinlage gemacht, ist mir auch sympathischer. Besser als Spieler die mit Batman Maske und Handy durchs Stadion rennen. Scheint eine ähnliche Auffassung von seinem Job zu haben wie Balotelli.

      1. Mir ist das auch (leicht negativ) aufgefallen. Andererseits: Die Mannschaft hat ihn toll beglückwünscht, und es waren mit dem 6:0 und 7:0 ja auch nicht die entscheidensten Treffer.

      2. ist mir auch direkt aufgefallen und ich bin immer noch sehr verwundert. Mag ja sein das er cer coolste von allen ist, aber ist nicht die Körpersprache die, die Fans, seine Mannschaftskollegen und sein Arbeitgeber von ihm sehen wollen.

  4. Alaba hat sich heute auch ein Sonderlob verdient, wurde von miasanrot zuletzt ja harsch kritisiert, heute war das klasse. Freut mich für Coman, hoffentlich bekommt er jetzt häufiger Einsätze. Wobei es durch Riberys Rückkehr natürlich schwieriger wird.

    Wenn Müller diese Form beibehält ist das auch für mich die stärkste Formation. Lediglich Costa müsste noch weichen, der fällt gegenüber den übrigen Offensivspielern regelmäßig ab.

  5. One of these days…

    Heute ging alles. Der längst überfällige Elfer wurde gepfiffen und Neuer hält einen Freistoß mit Flugeinlage sicher. Das habe ich glaub ich zuletzt bei Jean-Marie Pfaff gesehen…

    Wie immer sehr aufschlussreicher Bericht. In puncto Alaba stimme ich @CB absolut zu, endlich mal wieder ein starkes Spiel von ihm mit mehreren ganz starken Aktionen. Nach seinem Stockfehler am Anfang hätte ich das nicht gedacht.

    Müller im Aufwind, dank unermüdlicher Arbeit! maßgeblich an den ersten 3 Toren beteiligt und sucht auch danach nicht das eigene Erfolgserlebnis und legt auf Alaba ab. Ganz große Aktion!

    Coman hat sich eindrucksvoll zurückgemeldet. Dass er nicht überbordend gejubelt hat war dem Spielstand aber auch seiner Mentalität geschuldet. Ich hoffe von jetzt an gehts weiter aufwärts. Sanches hat auch ein Lachen rausgehauen, also geht doch.

    Ganz großes Lob auch an Martinez. Wie unaufgeregt aber nachhaltig der da hinten Dinge entschärft bevor sie entstehen und das in einer Konstanz… stark!

    Ist jetzt wieder alles gut? Die einzige mögliche Antwort: man weiß es nicht. Dass wir jetzt mal ein paar Heimspiele haben hilft natürlich auch ein wenig. Genau wie die angesprochene offensive Ausrichtung. Ich hoffe am Mittwoch gibts die nächste gute Leistung!

  6. Hat eigentlich irgendjemand eine Erklärung dafür, dass sich der HSV vollkommen unabhängig vom Trainer, der Spieler, der Form, Formation und Spielidee in München immer wieder so dermaßen abschlachten lässt?

  7. ja, immer wieder erstaunlich…hatte heute ein ganz ungutes gefühl und in den ersten 15 Minuten den eindruck, dass die hamburger tatsächlich glauben, was mitnehmen zu können. Psychologie…hast du dann schnell zwei. drei gefangen und die Erinnerungen an die klatschen der Vergangenheit kommen wieder hoch. armer adler…

  8. Lange hat´s gedauert.
    Ist Ancelotti doch anpassungsfähig, wenn man dazu die entsprechenden Spieler hat?
    Zuerst hat er – nach langem Zögern – von 4-3-3 auf 4-2-3-1 umgestellt.
    Jetzt stellte er endlich Müller auf die 10 plus Thiago auf der 8 und das mit durchschlagendem Erfolg.
    Folgt nach Boatengs Rückkehr auch noch die Dreier Abwehrreihe mit Boateng – Martinez – Hummels bzw. dem 6er Martinez?
    Der Erfolg zwingt zu dem klugen langer Weg der Erkenntnis.

    Antwortsymbol1 AntwortKommentarantworten schließen
    1. Ancelotti wird augenscheinlich richtig experimentierfreudig^^ Das 4-2-3-1 schien mir phasenweise wie ein 4-1-4-1 in Richtung des „Lineup-of-Death“ , wie von Steffen erwähnt. Denn es war richtig gut zu erkennen, wie sich Thiago defensiv orientierte, wenn Vidal den Weg nach vorn gesucht hat, und andersherum hielt sich Vidal eher in Höhe unserer Abwehrreihen auf, wenn sich Thiago weiter nach vorn orientiert hat. Wobei unsere Mannschaft ja teilweise diesmal recht hoch gestanden hat.
      Aber dieses Wechselspiel zwischen Thiago und Vidal war schon interessant zu sehen.

      Auf jeden Fall zeigt sich, dass Ancelotti Vidal, Thiago UND Müller gemeinsam auflaufen lassen kann, ohne das es zu bedeutsamen Problemen in der Abstimmung kommt. Das klingt vielversprechend.
      Javi hat sich in der Innenverteidigung festgespielt, wie ich finde, und er braucht sich hinter Jerome hinsichtlich der Defensivleistungen nicht verstecken. Martinez wäre auf der 6 vor allem dann eine Option, wenn sich Anc entschließt, mit drei defensiven MF „den Laden“ hinten dicht zu machen. Damit könnte man gerade solche Teams mit starkem Offensivfokus zur Verzweiflung treiben, erst recht, wenn sie zig Weltklasse-Angreifer in ihren Reihen haben wie Barca.
      Ich mag zwar diesen Defensivfussball nicht gern, aber wenn schon Ancelotti flexibel sein kann… ;-)

  9. Ungewohntes Frühlingsgefühl:

    „Stark verbessert zeigt sich der FC Bayern: Der Verlierer der vergangenen Saison ist unter Trainer Carlo Ancelotti deutlich geklettert und liegt nun mit Fehltagen 27,54 Tagen pro Spieler im unteren Mittelfeld (Platz 12)“ – trotz dünnem Kader und Mannschaft mit dem höchsten Durchschnittsalter …

    http://fussballverletzungen.com/2016/12/22/die-verletzungstabelle-zur-winterpause-201617/
    http://fussballverletzungen.com/2016/05/14/die-verletzungstabelle-201516/

    Antwortsymbol1 AntwortKommentarantworten schließen
    1. Neben der Schwäche in K.O. Auswärtsspielen der Grund weswegen ich am Ende der Zeit mit Pep froh über frischen Wind auf der Trainerposition war.

      Natürlich müssen wir jetzt erst noch die nächsten Wochen abwarten, weil in den vergangenen Jahren der März regelmäßig ein Monat für Verletzungen war, aber ein Unterschied zu den letzten Saisons ist trotzdem spürbar.

  10. Ich bin tatsächlich noch immer begeistert und beeindruckt: DAS war endlich die deutlich erkennbare Weiterentwicklung, auf die ich all die Wochen zuvor gewartet habe. Nicht nur, dass endlich die Räume auf dem Feld gut besetzt gewesen waren, nicht nur, dass wieder mit der erforderlichen Genauigkeit und Dynamik gespielt wurde. Es wurde auch schnell kombiniert, und dabei höchst variabel gespielt. Die Mannschaft stand teils sehr hochgeschoben und spielte in bester Guardiola’scher Manier über die ganze Breite des Feldes um den Strafraum herum, teils wurde sich fallen gelassen und der schnelle vertikale Ball gespielt, wie es sich Ancelotti vorstellt. Dabei waren diese vertikalen Pässe nicht immer nur nach außen, es wurde auch der Weg durch die Mitte gesucht. Dabei hat mich nicht nur unser „Oldie-Duo“ Lahm und Robben einmal mehr überzeugt, auch Müller mit seiner Unermüdlichkeit gelang es, Freiräume zu schaffen, die Thiago, Vidal und natürlich auch Lewa nutzen konnten.
    Es war deutlich zu sehen, wie die Abwehr des HSV mit der Schnelligkeit und der Flexibilität in unserem Spiel in die Spitze völlig überfordert war. Obwohl sie versucht hatten, kompakt zu stehen, herauszuschieben, zu pressen – es wirkte unkoordiniert und inkonsequent, am Ende unsicher. Nun kann man sagen, die „Stellinger“ haben genauso schlecht gespielt wie Arsenal, trotzdem müssen unsere Jungs die Vorgaben Carlos auch erstmal auf den Platz bringen – und das ist ihnen herausragend gut gelungen. Vielleicht haben sie sich ein wenig in einen Rausch gespielt, und vielleicht gingen auch einige Dinge zu einfach, aber ganz sicher haben wir ein Beispiel, ja geradezu eine Blaupause, gezeigt bekommen, wie Ancelotti spielen lassen möchte.
    Wenn das jetzt keine „Eintagsfliege“ war, dann bin ich überzeugt, „Rumpelspiele“ bekommen wir jetzt nur noch vereinzelt zu sehen. Ich meine aber, die Jungs haben verstanden – wie auch Carlo verstanden hat, dass „nur“ sein „Ancelotti-V“ und das Setzen auf individuelle Klasse zu wenig ist.

    Übrigens: Die Kombination Thiago-Vidal und Müller davor auf der 10 passt, wie ich finde, und ich würde mich nicht wundern, wenn „Bankdrücker“ Müller in Carlos System sogar zum Fixpunkt wird, zum unverzichtbaren Spielmacher! Wer sagt denn, dass es immer ein Zauberfuß sein muss, der hinter den Spitzen die Fäden zieht? Ich bin jedenfalls einige Bedenken und Befürchtungen los und gespannt, wie sich unser FCB in den nächsten Spielen präsentieren wird.

    Antwortsymbol2 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. „Er konnte die Erfolgsbedingungen am besten mixen: die taktische Idee, das Menschliche, was gerade bei Real Madrid nicht so einfach ist. Als er ging, waren alle traurig – auch die, die nicht gespielt haben und Grund gehabt hätten, ihn dafür zu kritisieren. Es fiel kein negatives Wort über ihn. Das ist außergewöhnlich.“
      Toni Kroos über Ancelotti

      http://www.zeit.de/2015/48/toni-kroos-real-madrid-interview

      1. Ich habe Ancelotti’s Buch über seinen Führungsstil gelesen, da kommt Toni ja auch zu Wort und äußert sich entsprechend wohlwollend.
        Kein Zweifel, dass Carlo in seiner Art, mit den Spielern umzugehen, eine große Stärke hat. Ich hatte Zweifel daran, ob er in der Lage ist, ein System wie das von Pep weiterzuentwickeln, und befürchtet, er lasse alles fallen, was geschafft wurde, um sein bisheriges Spielsystem zu installieren. Auch habe ich befürchtet, es könne ihm trotz allen Wohlwollens nicht gelingen, die wichtigen Spieler zu integrieren, sie noch stärker zu machen. So wie es aussieht, waren meine Befürchtungen unbegründet!

  11. 3 Anmerkungen:

    1. Coman war augenfällig frustriert. Wahrscheinlich aufgrund mangelnder Einsatzzeit

    2. Der wichtigste Spieler auf dem Platz war Philipp Lahm. Ununterbrochenes Überlaufen von Robben bei dessen Vorstößen auf dem rechten Flügel sorgte für Torchancen en masse.

    3. Jahresrückblick-Save von Manuel Neuer gegen einen direkten Freistoß.

  12. […] Tage nach dem 8:0 gegen den Hamburger SV zog der FC Bayern nach einem souveränen Auftritt gegen Schalke 04 ins DFB Pokal Halbfinale ein. […]

  13. […] Mainz, Wolfsburg und Hamburg fuhr der Trainer damit äußerst erfolgreich. 52 Abschlüsse, 16 Tore und nur ein Gegentreffer. Die […]

  14. […] Lewandowski schießt ebenfalls viele Tore so wie am Wochenende gegen den Hamburger SV oder gestern mit zwei Toren und einer Vorlage im Pokal gegen Schalke 04. Doch der Pole scheint […]

  15. […] Hamburg, Schalke, Köln und das Arsenal aus dem Hinspiel nicht offenlegen konnten, sah man im Rückspiel […]

  16. […] Kingsley Coman kommt nach seiner langen Verletzungspause immer besser in Form. Gegen Hertha steuerte er den Siegtreffer bei und gewann viele Dribblings, auch wenn seine restlichen Aktionen viel Verschnitt hatten. Gegen Schalke waren ebenfalls gelungene Aktionen dabei, u.a. die Vorlage zur Torvorlage zum entscheidenden 3:1. Gegen Augsburg schraubte Coman an seiner Ausbeute. Eine schöne Vorlage für Lewandowski bzw. Gnabry und zwei Tore waren schon eine sehr ordentliche Halbzeitbilanz. Natürlich war beim zwischenzeitlichen 2:2 viel Glück dabei. Es war sein erster Doppelpack seit dem 8:0 gegen den HSV 2017. […]

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