1. FSV Mainz 05 – FC Bayern München 1:3 (1:2)

Steffen Trenner 02.12.2016

Falls ihr es verpasst habt:

Beide Mannschaften mit ein paar Änderungen im Vergleich zur Vorwoche.

Anfangsformationen: 1. FSV Mainz 05 - FC Bayern MünchenAnfangsformationen: 1. FSV Mainz 05 – FC Bayern München

Bei den Rheinhessen gab es sechs Wechsel im Vergleich zum Hertha-Spiel: Für Bungert, Bussmann, Gbamin, Öztunali, de Blasis und Seydel spielten Bell, Hack, Brosinski, Frei, Onisiwo und Cordoba. Die beiden Letztgenannten sollten dabei eine Doppelspitze bilden.

Auch Carlo Ancelotti wusste durchaus zu überraschen. Zum ersten Mal in dieser Saison brachte der Bayern-Coach Robben, Ribéry, Müller und Lewandowski von Anfang an. Xabi Alonso saß nicht mal auf der Bank. Martínez und Hummels begannen erneut zusammen im Zentrum der Viererkette. Lahm im Mittelfeld. Kimmich wieder auf der Rechtsverteidiger-Position.

Bayern kam mit extrem viel Elan aus der Kabine und wurde direkt kalt erwischt. Die Viererkette war bis zur Mittellinie aufgerückt. Malli schickte nach einem Ballgewinn Córdoba steil, der völlig alleine auf Neuer zulaufen durfte und zum 1:0 traf (4.).

Mainz nun mit dem Publikum und vielen Emotionen im Rücken. Doch das Ausrufezeichen setzte der FC Bayern. Lahm grätsche am eigenen Strafrum den dribbelnden Malli ab und leitete direkt den Konter ein. Über Robben kam der Ball nach einem Querpass zu Lewandowski, der Lössl im Mainzer Kasten aus kurzer Distanz keine Chance ließ. 9 Minuten gespielt. 1:1. Vogelwild. Aber Fußball.

In der Folge beruhigte sich die Partie etwas, obwohl beide Mannschaften weiter hohes Tempo gingen. Bayern wirkte feldüberlegen und mit mehr Zug zum Tor. Müller vergab eine gute (12.) und erarbeitete sich eine weitere passable Chance (19.).

Bayerns Angriff wirbelte nun mit variablen, schnellen Angriffen über die gesamte Breite des Spielfelds. In der 21. Minute war es dann soweit. Müller wurde außen freigespielt und fand mit seiner Flanke den eingelaufenen Robben, der aus kurzer Distanz per Kopf zur verdienten 2:1-Führung traf.

Bayern auch danach besser, aber bis zur Pause mit keiner echten Torchance mehr. Martínez sah nach einem Handspiel noch eine gelbe Karte.

Nach dem Seitenwechsel verflachte die Partie. Bayern nahm spürbar Tempo heraus und Mainz traute sich nur zögerlich etwas mehr Risiko im Offensivspiel zu. Schmidt versuchte dies von Außen zu provozieren, indem er Offensivmann Öztunali für Innenverteidiger Hack brachte (62.). Auch Ancelotti reagierte (richtig) und nahm nach 66 Minuten den im Vergleich eher blassen Ribéry für Costa vom Feld.

Mainz drängte nun etwas stärker auf den Ausgleich, ohne die ganz große Torgefahr auszustrahlen. Bayerns Aufbauspiel war nun jedoch deutlich komplizierter und damit weniger effektiv. Das bot den Mainzern Möglichkeiten auf Ballgewinne, die zu zwei Halbchancen führten.

Vidal kam als weitere Absicherung für Kimmich. Lahm rückte auf die rechte Seite. Die Begegnung neigte sich ohne große Höhepunkte dem Ende zu. In der 86. Minute nutzte Ancelotti seine letzte Wechseloption und brachte Sanches für den starken Thomas Müller. Kurz vor Schluss verwandelten die Bayern in Person von Robert Lewandowski jedoch einen Freistoß, um den 1:3-Endstand herzustellen.

Der Rekordmeister ließ auf die vielleicht beste Halbzeit der Saison eine schwächere folgen, eroberte mit dem Auswärtssieg aber zunächst die Tabellenführung.

Die Statistiken zum Freitagabend-Spiel.(Grafik: Lukas)
Die Statistiken zum Freitagabend-Spiel.
(Grafik: Lukas)

1. Müller sprengt das 4-3-3

Wer erwartet hatte, dass Ancelotti mit vier echten Offensivspielern in der Startelf auch die Formation umkrempeln würde, sah sich getäuscht. Das war kein echtes 4-2-3-1 was die Münchner da spielten, sondern in der Grundstruktur schon eher das 4-3-3 der vergangenen Wochen. Trotzdem war etwas anders. Müller wurde als nomineller rechter 8er aufgeboten, sprengte aber gerade zu Beginn jede drohende Behäbigkeit in der Struktur durch chaotische, aber unglaublich belebende Läufe, Bewegungen und Ablenkungsmanöver. Wenn man es in Zahlen ausdrücken möchte entstand gegen Mainz eher ein 4-2-3 + Müller, der immer wieder, aber nicht ausschließlich den 10er Raum besetzte.

Auffällig war auch, dass sich Thiago und Lahm sehr bemühten häufiger Nebeneinander zu agieren, um die Kompaktheit im Zentrum zu erhöhen und Diagonalpässe der Mainzer in den Rücken des jeweils anderen zu vermeiden. Über weite Strecken klappte das ganz gut.

Der entscheidende Faktor war aber Müller. Er wirkte nicht nur besser eingebunden als zuletzt, er war es auch. 27 Pässe spielte der Nationalspieler in dieser Saison bisher pro Spiel. Zur Halbzeit gegen Mainz waren es schon 26. Am Ende sogar 60. Drei davon leiteten Torchancen ein. Müller stiftete Unruhe in der Mainzer Fünferkette, ließ sich mal fallen um Lahm und Thiago zu unterstützen, übte aber auch immer wieder Druck auf die Abseitslinie der Mainzer aus, wenn er aus zentraler Position in die Spitze stieß oder weite Läufe auf den Flügel andeutete. Hinzu kamen immer wieder unorthodoxe, kreative Ideen im Zusammenspiel mit Robben (Hackenablagen) und Lewandowski (Doppelpässe), die ebenfalls belebend wirkten.

Ohnehin war die erste Hälfte eine Bewerbung der vier Offensiven häufiger gemeinsam auf den Platz geschickt zu werden. Es gibt kaum eine Bundesliga-Mannschaft, die über 90 Minuten in der Lage ist diese geballte individuelle Qualität und den sich ergänzenden Zug zum Tor zu verteidigen. Das war auch gegen Mainz so. Vor allem die Strafraumbesetzung bei hohem Ballbesitz war sehr gut. Auch wenn dadurch in der Defensivarbeit und bei der Absicherung wiederum neue Herausforderungen entstehen, wie vor allem in der zweiten Halbzeit zu sehen war. Die drei Treffer reichten aber zum Sieg.

Für Müller war das Spiel trotz einer weiteren vergebenen Großchance jedenfalls ein Schritt in die richtige Richtung, weil er nachwies wie wertvoll sein Fähigkeitsprofil für Bayerns Spiel sein kann, selbst wenn er nicht trifft. In Müllers guten Phasen war Bayerns Spiel gut. In Müllers schlechten nicht. Mehr muss man über die Bedeutung des Vize-Kapitäns nicht wissen.

2. Gute Wechsel, keine Anpassungen

Carlo Ancelotti steht in diesen Wochen unter besonderer Beobachtung. Zuletzt wurde ihm unter anderem vorgeworfen während des Spiels zu wenig Einfluss auf das Spiel zu nehmen. Gegen Mainz hatten seine Entscheidungen während des Spiels Licht und Schatten.

Die Auswechslungen von Ribéry und Kimmich waren richtig und kamen zum richtigen Zeitpunkt. Die Hereinnahmen von Costa und Vidal in einer Phase, da Mainz stärker aufkam und die Kontrolle verloren zu gehen drohte, waren folgerichtig. Trotzdem muss festgehalten werden, dass eine simple Umstellung der Mainzer von 5-3-2 auf 4-4-2 in der zweiten Hälfte ausreichte, um Bayern die Linie im Spiel zu nehmen.

Mainz ging ab der 60. Minute mit sechs Mann etwas höher ins Pressing und nahm Bayern so die meisten einfachen Lösungen weg. Bayerns Spiel wurde so über 20 Minuten zäh, umständlich, bieder. Ancelotti half seiner Mannschaft in dieser Phase nicht. Die richtigen Auswechslungen führten nicht zu notwendigen Anpassungen. Es ging am Ende gut. Vor allem weil Bayern in der bester Phase von Mainz, zwischen der 60. und der 80. Minute, eine Reihe von entscheidenden Zweikämpfen am eigenen Strafraum gewann und so kaum echte Torchancen zuließ.

3. Neuer könnte mal wieder einen halten

Ich mache jetzt mal diesen Punkt. Wohlwissend, dass er falsch verstanden werden kann. Nein, Neuer ist der Gegentreffer gegen Mainz nicht anzukreiden. Nein, auch der zwischenzeitliche 1:1-Ausgleich gegen Leverkusen in der vergangenen Woche ist Neuer nicht anzukreiden. Trotzdem bleibt nach den holprigen letzten Wochen so ein Gefühl, dass der Torwart Neuer seiner nicht immer stabilen Mannschaft etwas mehr helfen könnte.

Zum dritten Mal in Folge, nach Dortmund und Leverkusen, führte die erste echte Chance des Gegners zum ersten Gegentreffer. Wie gesagt: Es geht nicht um Fehler. Aber es ist seit dem Spiel gegen Ingolstadt auch kein Spiel hängen geblieben, in dem Neuer seine Mannschaft mit der ein oder anderen Glanztat im Spiel hielt.

0,8 Schüsse aus dem Strafraum wehrt Neuer in dieser Bundesliga-Saison aus dem Spiel heraus ab. Der absolute Tiefstwert seiner Karriere. Auch das muss bei der geringen Anzahl an zugelassenen Abschlüssen kein Alarmzeichen sein. Trotzdem kam zumindest mir auch im Spiel gegen Mainz der Gedanke in den Kopf: “Neuer könnte mal wieder einen halten.”

1. FSV Mainz 05 – FC Bayern München 1:3 (1:2)
1. FSV Mainz 05 Lössl – Balogun, Bell, Hack (62. Öztunali) – Bussmann – Donati, Frei (72. Latza), Ramalho (81. De Blasis), Malli, Brosinski – Cordoba, Onisiwo
Bank J. Huth – Bungert, Bussmann, Seydel
FC Bayern München Neuer – Kimmich (77. Vidal), Martínez, Hummels, Alaba – Lahm, Thiago – Robben, Müller (87. Sanches), Ribéry (66. Costa) – Lewandowski
Bank Ulreich, Bernat, Rafinha, Boateng
Tore 1:0 Cordoba (4.), 1:1 Lewandowski (8.), 1:2 Robben (21.), 1:3 Lewandowski (90.+1)
Karten Cordoba, Bell, Balogun / Martínez, Lewandowski
Schiedsrichter Daniel Siebert (Berlin)
Zuschauer 34.000 (ausverkauft)

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  1. nach meinem Gefühl macht Neuer seinen Job, spontan fällt mir jetzt ein Dortmund, als er Aubameyang im 1 gegen 1 aufgehalten hat, einen Elfmeter abgewehrt hat…
    ich bin am Dienstag gespannt wie die Aufstellung gegen Atletico aussehen wird. Nach dem Spiel müssen die vier vorne spielen (eventuell noch Costa anstelle von Ribery). Im Mittelfeld wird dann interessant zu sehen, ob Alonso wieder zurück in die Startelf kommt. Lahm wird wahrscheinlich Kimmich ersetzen.

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    1. https://www.youtube.com/watch?v=InemWEWV3gw

      jetzt hab ichs wieder gefunden. ich glaub das sagt alles zu Neuer

      1. Ja, da sind tolle ’saves’ dabei, aber auch dankbar haltbare. Der Job des Torwarts ist schon ein wirklich undankbarer. Macht man alles richtig, gehen alle vom Status quo aus, fängt man sich ein paar Böcke hagelt es Kritik.

        Ich weiß was Steffen sagen möchte. Wäre schon toll wenn Neuer in den beiden besagten Situationen, gestern beim 0:1, gegen Leverkusen oder auch beim 0:1 gegen Dortmund über sich hinausgewachsen wäre und dem FCB mit einer übermenschlichen Reaktion, die man auch zurecht von einem mehrfachen Welttorhüter mal erwarten darf, Tore verhindert hätte und ggf. auch Punkte gerettet hätte. Aber irgendwie passt seine Leistung zu dem roten Faden der Leistungen der Bayern Manschaft dieser Saison. Ordentlich, aber noch keine Weltklasse.

  2. Hab da irgendwie in Erinnerung, dass Neuer eine Hundertprozentige von Aubameyang gehalten hat und das muss dann eigentlich nach dem Ingolstadtspiel gewesen sein. Keine Ahnung wieso man jetzt ausgerechnet Neuer herauspicken muss. Martinez, dem man das Gegentor deutlich eher ankreiden kann und der auch schon gegen Leverkusen einen ähnlichen Aussetzer hatte, wird hingegen bei der Schilderung des Gegentreffers nicht mal erwähnt.

  3. Punkt 3 halte ich für Unsinn. Auch Manuel Neuer kann keine Wunder vollbringen. Der Autor verlangt aber Wunder.

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    1. Über Punkt 3 bin ich schon auch ziemlich verblüfft.
      Kommt vielleicht aus dem Umstand, der mich ebenfalls genauso verblüfft, dass unsere Gegner in dieser Saison aus 1,2 Möglichkeiten regelmäßig immer ein Tor machen.
      Ehrlich gesagt ist mir dieser Gedanke in der Folge auch schon gekommen. Aber allerdings sicher nicht heute.

      1. Ich würde Neuer für kein Geld der Welt eintauschen. In 10 Jahren werde ich mal meinen Kindern vorschwärmen, dass ich den besten Torhüter aller Zeiten live miterleben durfte.
        Aber beim Gegentor gestern hab ich tatsächlich etwas gestutzt. Während der Szene dachte ich mir noch: “Der geht niemals rein. Der Winkel wird viel zu spitz, und da steht ja auch noch ein Neuer”. Und dann war ich schon ein bisschen enttäuscht, dass er dennoch drin war.
        In der Wiederholung hab ich mich dann gefragt, wieso Neuer da überhaupt abtaucht und den Ball mit der Hand abwehren will. Er müsste doch nur einfach den Fuß ausfahren und hätte das Ding am Tor vorbeigelenkt.
        Es war kein “Bock” von ihm, und die Fehlerkette begann ja schon viel früher an der Mittellinie. Und trotzdem hatte ich im Anschluss ähnliche Gedanken…

  4. Wahrscheinlich das Spiel das ich diese Saison am meisten genossen habe. Das sah über weite Strecken wie Bayern aus.
    Und das nach extrem schwierigen Anfangsminuten.
    Aber es hat sich mal wieder gezeigt, dass eine Offensive mit Robben, Lewy, Ribery, Müller, wenn auch sicher nicht alle in Topform, extrem schwer zu kontrollieren ist. Hoher Nostalgiefaktor heute.
    Und endlich, endlich Spieler die nicht mehr entgegen ihres Profils eingesetzt werden.
    Hat da eigentlich jemand geäußert, dass ein Lahm über seinen Zenit wäre? Lahm und Thiago im Maschinenraum. Hat mich teilweise echt begeistert.
    Wer dabei etwas runterfällt ist Kimmich. Ich hätte nicht gedacht, dass ihm die Umstellung auf RV bei Bayern so schwer fällt.
    Zumindest mal für die beiden letzten Spiele gedacht, da hätten wir mit Rafinha besser ausgesehen.

  5. Der vertikale Lahm dominiert das Spiel. Coole Sache! Ansonsten recht spannende 4-2-2-2 Ansätze mit hohen Außenverteidigern und Müller und Ribery als Zehner – Ribery aber leider mit einem gebrauchten Tag. Sollte ihm an guten Tagen aber liegen.

    Auch wenn man Martinez seine Rhytmusprobleme anmerkte, bin ich froh, dass man Boateng nicht schon wieder gebracht hat. Gründe dafür wohl selbsterklärend.

    Kimmich wie schon seit Wochen außer Form. Ist aber denke ich im Rahmen. Zumal auch die Tatsache, dass er nicht wirklich schlechter als Alaba war, zeigt, dass die Rollen für die Außenverteidiger heute kompliziert waren. Nach Verlagerungen weitgehend ohne Optionen und auch ansonsten immer mit Gegnerdruck.

    Für die Zukunft bleibt, dass man die Synergien zwischen Robben und Müller nicht verschenken darf. Das ist einfach viel zu gut, um es für irgendetwas anderes zu opfern. (bleib mal gesund, Arjen.)

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    1. Schließe ich mich zu 100% an! ;-)

      “Auch wenn man Martinez seine Rhythmusprobleme anmerkte, bin ich froh, dass man Boateng nicht schon wieder gebracht hat. Gründe dafür wohl selbsterklärend.”

      => Charmanter passender Kommentar ;-)

    2. Na, auf jeden Fall sind wir uns einig, dass es diesmal eins der besseren Spiele von unserem FCB gewesen ist, die erste Halbzeit mit die Beste unter der Ägide von Ancelotti. Endlich war Bewegung zu sehen, schnelles Pass-Spiel, Variabilität. Und Dreiecke! ;-)
      Mainz hat gegengehalten, ihr typisches Spiel mit frühem Anlaufen und raschen Gegenstößen aufgezogen, insgesamt keineswegs schlecht gespielt. Umso höher muss die Leistung unserer Jungs in den ersten 45 Minuten gewertet werden. Da war viel von Guardiolas Dominanzsystem zu sehen, und das machte Spaß! Da bin ich ganz bei Arjen^^
      Letztlich kann es nur ein erster Fingerzeig sein, muss auf dieser Mannschafts-Leistung aufgebaut werden. Egal, ob man das jetzt als 4-2-3-1 oder 4-1-3-2 bezeichnet, es war mehr Genauigkeit in den Pässen, mehr Power und vor allem wurden die Räume besetzt, um Anspielstationen zu bieten. So wird das was! Aber es ist eben erst der Anfang!
      Übrigens stört es mich auch, das von Ancelotti so wenig Einflußnahme während des Spiels kommt – oder kriegen wir das nur nicht mit?
      Die Kombination Lahm und Thiago im sechser und achter Bereich passt gut, Robben, Müller und Lewa in der Spitze sich gegenseitig ergänzend auch! Ribery wirkte etwas wenig eingebunden, das wiederum bringe ich eher mit der auch von anderen Schreibern hier schon angemerkten Schwäche von Alaba in Verbindung, denn wenn Alaba nicht auf der Höhe ist, schwächelt sein Zusammenspiel mit Franck, und dadurch fällt unser Monsieur etwas ab. Ich würde gern mal Bernat anstelle von Alaba sehen, in der Hoffnung, dass er im Zusammenspiel besser mit Franck zusammen harmoniert.

      Costa? Ich frage mich, warum der Brasilianer auch hier so hochgelobt wird. Costa hat eine gute Aktion, und dann kommen 9 schlechte, in denen er entweder hängen bleibt, blind den Pass oder die Flanke aus dem Halbraum in den gegnerischen Strafraum schlägt oder andere Entscheidungen trifft, die einfach nicht passen. Der Bursche ist kein Talent mehr, sondern ein erfahrener Fussballer, da erwarte ich mehr, deutlich mehr! Ich befürchte nur, mehr wird Costa nicht liefern können, und so, wie es jetzt aussieht, ist selbst ein schwächelnder Franck Ribery noch wertvoller als ein Costa, allein schon, weil Franck entweder das eine gute Dribbling dann doch gelingt, oder er im Zusammenspiel mit Lewy, Müller noch eher zu glänzen weiss, als Costa, der mir auch viel zu viel auf eigenen Kappe macht.

      Defensiv hoffe ich, dass es endlich mal eine Stammformation gibt, die sich einspielen kann, dann wird hoffentlich auch die Gegentorflut ein Ende haben.
      Unter dem Strich sehe ich endlich eine Entwicklung in die richtige Richtung. Mal schauen, was das Spiel gegen Atletico jetzt bringt.

  6. Ich möchte mal den Namen Alaba in die Runde werfen. Sehe ihn nicht zum ersten Mal außer Form. Ist für mich Auslöser des Gegentores, gefühlt keine seiner Flanken kommt an. Wäre hier nicht Bernat einmal eine Alternative?

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    1. Ohne mich vortun zu wollen, aber das predige ich doch schon seit, naja, Monaten.

      Ich habe das Gefühl, dass nur noch die Kombinationen mit Ribery gut funktionieren. Ansonsten sehr wenig. Seine oft gepriesene Dynamik ist auch irgendwie abhanden gekommen, aber das finde ich lange nicht so schlimm, wie diese frappierenden Ungenauigkeiten und gefühlt null Flanken an den Mann.

      Ich habe gestern mal wieder über weite Strecken mitgezählt, insgeamt hatten wir deutlich weniger Flanken, was man auch im Spiel gemerkt hat und sehr gut tat. Von den 10 die ich gezählt habe sind 3 angekommen. Schwächster Wert (wie immer) bei Alaba mit 1/4 aber auch Kimmich (0/2) lässt da aktuell nach.

      Mit dem Spiel selbst bin ich zufrieden. Allerdings merkt man schon, dass auf gegnerische Umstellungen (in HZ2) nicht mehr in dem Maß reagiert wird/werden kann wie noch in der Vergangenheit. Dies mag unterschiedliche Gründe haben, aber es fällt halt auf.

      Dennoch für ein Freitag-Abend Spiel beim Angstgegner eine schöne Sache. Wenn man bedenkt, dass 5 der letzten 7 Spiele auswärts stattfanden, kann man in Summe nicht komplett unzufrieden sein.

      1. “[…]wie diese frappierenden Ungenauigkeiten und gefühlt null Flanken an den Mann.”
        Genau das gleiche fällt mir bei Alaba auch auf. Gefühlt trifft er jedes mal den gegnerischen Spieler, auch wenn dieser nur 3 Meter von ihm entfernt steht. Zudem sind seine Pässe alles andere als genau und bringen uns das eine und andere Mal in Bedrängnis.
        Auch seine Abwehrleistung war mal um einiges Besser, von seinen Freistößen ganz zu schweigen.
        Diese Entwicklung ist eigentlich extrem Erschreckend, da Alaba zu den wohl besten LV´s gehörte.
        Entweder liegt sein Fokus auf andere Dinge (Nationalmannschaft / andere Position / Real Madrid / …), oder er hat Probleme mit dem Spielsystem / mit seiner Fitness / Privat / … .

  7. Alles hat mir gut gefallen.
    Am besten: Lahm, Tiago, Robben, Müller und Lewandowski.
    Nicht, aber auch garnicht, gefallen haben mir: der überspielte und ohne Selbstvertrauen spielende Alaba und der Rückpassspieler Kimmich.
    Ob Ancelotti ein Licht aufgegeangen ist, dass Müller frei hinter und zwischen den Spitzen spielen muss?

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    1. Du sprichst im Gegensatz zum Artikel (Neuer?) mit der Aussenverteidigung die richtigen Problemstellen an.

      Alaba: vollkommen neben der Spur. Lässt sich defensiv überrumpeln. Bringt vorne keine Impulse, nur dutzende harmlose Flanken auf den erstbesten Verteidiger. Die Spritzigkeit fehlt, die Dynamik fehlt, das Selbstvertrauen fehlt. In dieser Saison klar hinter Bernat einzuordnen. Einzig das Renommee spricht noch für Alaba, wenn sogar die Freistöße jetzt Lewy übernimmt.

      Kimmich: Ein ganz schlechtes Spiel. Leider. Der Mainzer LA hat ihn wie einen Jugendspieler aussehen lassen. Konnte seine Seite überhaupt nicht halten, die Kimmich-Sense (in die Hocke gehen, einarmig abstützen, andere Seite sensenartig grätschen)war nicht nur stetig misslungen, sondern nimmt Kimmich auch komplett aus dem Spiel. Das erinnert an die Boateng-Grätschen von vor 5 Jahren. Das Geschwindigkeits-Defizit gegen schnelle Außen ist zu groß.

      Zur offensiven Leistung braucht man nicht viel sagen. Entweder Josh hat etwas riskiert (Resultat: Abstoß Gegner) oder den Ball zurückgepasst.
      Ich sehe noch nicht, was ihn zum Nachfolger von Lahm qualifiziert.

  8. Das war doch ein sehr ansehnliches Spiel in HZ 1. Und ich bleibe dabei: Es wird diese Saison direkter gespielt, was ich für grundsätzlich vielversprechender halte als die Taktik der letzten drei Jahre.

    HZ zwei zeigte dann, dass auch gestern dieses Spiel keine 90 Minuten durchzuhalten war. Aber – auch das ist doch nur typisch für Fußball. Und gegen die wirklich großen Gegner laufen Spiele üblicher Weise so dass es in 90 Minuten unterschiedliche Phasen gibt.

    Cordobas 1:0 für Mainz war sogar für den besten Torwart in der Geschichte des FC Bayern unhaltbar. Wer vergessen hat wie überragend Neuer ist, soll sich die Zusammenfassung des Spiels in Rostov nochmal anschauen (da spielte er nicht und es gab drei Tore gegen Bayern, die ein Torwart “alle mal halten kann” ..).

    So schön es war, die Robbery gestern wieder in Topform zu sehen (gut, Ribery etwas schlechter), hoffe ich doch darauf, dass CA mit Costa und Coman eine echte Alternative aufbaut. Dieses Pep-Erbe der letzten Saison sollt unbedingt erhalten und ausgebaut werden.

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    1. Bei “Neuer könnte mal wieder EINEN halten” habe ich auch ganz spontan an Rostov denken müssen….

      Wenn es dort bei “nur” einem Gegentor geblieben wäre, hätten wir jetzt am Dienstag ein sattes Endspiel um den Gruppensieg in der CL-Gruppe …

  9. Ist schon auffällig um wie viel mehr Lewi oder die gesamte Offensive in Szene gesetzt werden kann wenn Robben auf dem Platz steht.
    Dass derzeit jedes Spiel ein Gegentor fällt und sogar zum Rückstand führt ist nicht schön, aber immerhin wissen sie dann woran zu arbeiten ist.
    Bin gespannt was sie gegen Madrid anbieten werden. Ein richtiger Gradmesser, auch wenn Atletico nicht unbedingt in Topform ist.

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    1. Warum sollte Atletico was anderes als die zweite Mannschaft aufstellen? Warum sollten wir nicht rotieren? Wenn sich in diesem Spiel jemand verletzt ist das extrem ärgerlich.

      1. Auch wahr, nicht daran gedacht.

  10. Der Punkt zu Neuer ist deswegen so irritierend, weil Steffen ja schon selber schreibt, dass es keine Grundlage dafür gibt abseits seines eigenen Wunsches nach einer bes timmten Dramaturgie. Wenn er keine Fehler gemacht hat, dann hat er das gehalten, was ging, super! dass er unhaltbare hält, kann man sich wünschen, ist aber eher in den Bereich Entertainment-wünsche einzuordnen.

    die negativen Kommentare zu Kimmich kann ich nicht so gut verstehen. Er hat ein paar mal so gut verlagert, vom zweiten ins letzte drittel und andererseits war er selbst halt oft isoliert nach verlagerungen, wie schon geschrieben wurde.
    Zu Müller: ja ist wirklich ein Katastrophenspieler. Gestern ging mir der Begriff Luxusspieler durch den Kopf. denn irgendwie finde ich, damit Müller Müller sein kann, Bayern schon richtig gut drauf sein muss und er dann eben wirklich synergien bringt. aber es war leider auch sehr oft der fall, dass er in der achterrolle eben ein echtes hemmnis war für den spielfluss allein durch seine ballverarbeitung. Oder eben in nich ganz so tiefen zonen unter druck sogar eine echte gefahr.
    soll kein flame sein tho, weil er mich ja sowieso jedes mal zum schweigen bringt, wenn ich ihn schon längst ausgewechselt hätte. Also eher Chaos-Spieler! macht mich alle der Typ

    achso thiago + lahm <3 (überhaupt ist thiago echt ein boss mittlerweile)

  11. Manuel Neuer passt sich dem derzeit überschaubaren Niveau des Großteils seiner Vorderleute an.

  12. Punkt 2 ist wirklich zentral. Gestern war es in der 1. HZ eher der schwache Gegner, der uns das Spielen erleichtert hat, und weniger die neue Ausrichtung von Müller. und genau wie Steffen schreibt, hat uns die Umstellung der Mainzer auf 4-4-2 den Zahn gezogen. Hoffentlich gibt uns der Sieg aber den Aufschwung, um auch das Problem zu lösen.

    P.S.: @ Steffen: “Hinzu kamen immer wieder unorthodoxe, kreative Ideen im Zusammenspiel mit Robben (Hackenablagen).”
    Diese vertikale Hackenablage gab es in dieser Saison schon zu sehen und ist m.M.n. ein eingeübter Spielzug.

  13. Ach ja: Zum Punkt mit Neuer. Ich verstehe wie es gemeint ist. Und natürlich ist Neuer außerhalb jeglicher Kritik. Dennoch hätte auch ich mir gewünscht, dass er mal wieder ein unhaltbares Ding fischt. Beim Gegentreffer gegen Leverkusen seh ich ihn nicht ganz unschuldig, weil er ungewohnt schnell abtaucht und der Ball im Grunde eingeschoben werden kann.

    Problem bei dem Punkt ist für mich eher, dass man die wirklich stark gehaltenen Bälle vergisst, weil sie auch zu großen Teilen nicht entscheidend sind für Punktgewinne. Entweder hält er, wie gegen Auba aber das Spiel geht dennoch verloren, oder man gewinnt auch ohne dass eine Mega-Parade notwendig wäre. 1:0 gegen den BVB gewinnen UND das Ding von Auba vereitelt…dann hätte es diesen Punkt nicht gegeben.

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