Carlo Ancelotti: Rückschritt für den großen Wurf?

Justin Trenner 22.02.2017

Die angesprochene Kritik wurde gerade auch hier im Blog immer wieder aufgearbeitet, formuliert und angepasst. Verändert hat sich in der Entwicklung recht wenig und die Kritikpunkte blieben im Großen und Ganzen gleich. Nach der Hertha-Vorschau mehrten sich die Kommentare gegen unsere Sichtweise und gegen die kritische Haltung.

Carlo Ancelotti sei schließlich nicht irgendjemand. Er habe mit seiner Erfahrung und exakt dieser Herangehensweise schon einige Titel geholt. Doch Kern der Kritik ist etwas ganz anderes. Ein Kommentar.

Ancelottis erste PK ließ den Weg erahnen

Als der Italiener im Sommer vorgestellt wurde, konnte man vermuten, dass der FC Bayern großes vor hat. Der Klub hatte vier Mal in Folge die Meisterschaft gewonnen und die Liga in dieser Zeit dominiert. Überdies kam auch drei Mal der Pokal dazu. Lediglich die Champions League blieb dem Rekordmeister seit 2013 verwehrt.

Bedenkt man die Durststrecken, die Bayern zwischen 1976 und 2001 oder zwischen 2001 und 2013 hatte, ist das natürlich kein großes Thema. Doch der fünfmalige Gewinner dieses Wettbewerbs hat einen riesigen Hunger entwickelt. Selten in der Klub-Geschichte war man so oft in Folge ganz nah dran am Triumph und doch sollte der letzte Schritt nur ein Mal gelingen.

Ancelotti ist einer der wenigen Trainer, die drei Mal die Königsklasse gewinnen konnten. Bei seiner Vorstellung wurde das natürlich reichlich erwähnt. Der Italiener gilt schon immer als pragmatischer, ruhiger und unspektakulärer Trainer. Er ist niemand, der für Entwicklung steht und war so auch häufig in der Liga wenig erfolgreich.

Man konnte sich also von Anfang an darauf einstellen, dass nach Full-Time-Coach Guardiola ein Trainer-Typus kommt, der komplett anders ist. Der alles auf den Saisonendspurt zuspitzen wird und vorher eher sparsam mit dem Gaspedal des Luxuskaders umspringt. Das kann am Ende den ersehnten Champions-League-Titel einbringen und es ist müßig zu diskutieren, was für den kurzfristigen Erfolg besser ist.

Carlo Ancelotti und Karl-Heinz Rummenigge bei der Vorstellung des Trainers in München.
(Foto: Guenter Schiffmann / AFP / Getty Images)

Seine Mannschaften haben es mehrfach bewiesen

Mit dem AC Mailand wurde Ancelotti 2003 Dritter in der Liga, gewann aber die Champions League. 2007 gelang ihm dieses Kunststück erneut, doch in der Liga sprang nur Platz 4 heraus. Als der Italiener 2014 mit Real Madrid erneut die Königsklasse gewann, wurde er ebenfalls Dritter, wenngleich auch mit nur drei Punkten Rückstand auf den Meister.

Dennoch wird in seiner Historie klar, dass er eines kann: Die Mannschaft auf einen Höhepunkt hintrainieren. Dafür wurde er von den meisten Klubs verpflichtet und so auch vom FC Bayern. Lediglich in seiner Zeit beim AC Mailand hat Ancelotti eine Ära prägen können, in der er junge und talentierte Spieler wie Pirlo oder Kaká weiterentwickelt hat.

Am Ende seiner Zeit verpasste er jedoch – zusammen mit der Klubführung – den Umbruch und verließ Italien. Ancelotti ist kein innovativer Trainer für die Zukunft, sondern der Mann, der dem FC Bayern den Henkelpott wieder nach München holen soll. Egal wie. So schnell wie möglich.

Die Kritik gilt mehr dem Verein als Ancelotti

Hier setzt auch die Kritik der Miasanrot-Redaktion an. Der Verein ordnet alles dem Champions-League-Titel unter und hat sich scheinbar zum Ziel gesetzt, die letzten Schritte einer goldenen Generation noch weiter zu veredeln und den Umbruch zu vertagen. Dafür kam ein Trainer, der genau das erreichen kann. Doch was dann?

Junge Spieler wie Kimmich oder Coman, aber auch Sanches bleiben außen vor. Ancelotti vertraut den erfahrenen Spielern und stellt die Ergebnisse über alles. Im kommenden Sommer braucht es dann einen schlagartigen Umbruch. Kimmich soll Gerüchten nach Lahm beerben, hat aber lange kein Spiel mehr auf dieser Position absolviert.

Bei Coman ist die Sachlage noch kritischer. Der Franzose bekommt nach seiner Verletzung keine Chancen und die im Raum stehende Kaufoption wurde bis jetzt nicht gezogen. Vertrauen in die Jugend geht anders. Renato Sanches hingegen offenbart große Schwierigkeiten, doch diese lassen sich nicht lösen, wenn der Spieler nicht mal bei mehreren Punkten Vorsprung in der Liga seine Möglichkeiten bekommt.

Das könnte auch Auswirkungen auf den Transfersommer des Rekordmeisters haben. Wieso sollte sich ein junger Spieler im Zweifelsfall für den FC Bayern entscheiden, wenn er sieht, wie die Entwicklung des Vereins gerade läuft? Welche Perspektiven kann man ihnen mit Carlo Ancelotti als Trainer bieten, wenn der wiederum lieber auf Erfahrung baut?

Der Verein geht mit Ancelotti einen bewussten Rückschritt, um am Ende vielleicht den großen Wurf in der Champions League zu schaffen. Doch was folgt danach? Kann dieser Trainer dann eine neue Ära starten? Gelingt es ihm ohne Übergangsphase alles erfolgreich umzukrempeln? Sein Ruf ist ein anderer.

Rückfall in alte Zeiten

Zumal nicht nur der langfristige Erfolg gefährdet ist, sondern auch der kurzfristige, für den er geholt wurde. Die Ancelotti-Elf muss in dieser Saison noch nach Köln, Gladbach, Hoffenheim, Leverkusen, Wolfsburg und Leipzig. Das Auswärtsprogramm ist hart und mit 5 Punkten Vorsprung sowie der aktuellen Verfassung ist dieser Titel noch lange nicht gewonnen.

Trotz seiner Anpassung auf ein 4-2-3-1 schafft der Italiener es nicht, alle Spieler perfekt einzubinden. Zwar hat er die Defensive im Vergleich zur Anfangsphase stabilisieren können, aber mit Ball wirkt das Spiel oft behäbig und ohne Ideen. Müllers Einbindung ist ebenso fragwürdig wie die Kombinationen im Mittelfeld. Die bisher am besten harmonierende Doppelsechs, bestehend aus Kimmich und Alonso, gab es selten zu sehen.

Carlo Ancelottis personifiziertes Problem: Thomas Müller. Der Italiener bekommt ihn nur schwer eingebunden.
(Foto: Martin Rose / Bongarts / Getty Images)

Stattdessen setzt der Trainer häufig auf Vidal und Alonso, die sich gegenseitig eher negativ beeinflussen. Auch die Wechsel im Spiel erschweren oftmals eher den Spielverlauf als ihn besser zu machen. Doch Ancelotti ist nicht für alle Probleme allein verantwortlich.

Der alternde Kader ist sicherlich der größte Faktor. Viele Spieler sind über dem Zenit, häufig verletzt oder haben nach den vielen erfolgreichen Jahren einfach mal eine schlechte Verfassung. Es wäre zu viel verlangt, wenn man erwarten würde, dass Ancelotti die Arbeit Guardiolas nahtlos fortgeführt hätte. Die Ergebnisse stimmen ja und es gab schon deutlich schlimmere Übergangsjahre für den Rekordmeister.

Und doch ist der spielerische Rückschritt zu riesig. Die Einzelbeispiele Leipzig und Arsenal sind zwar ganz nett. Bereits gegen die Engländer zeigte sich aber, dass es Anfangsschwierigkeiten gibt, wenn der Rhythmus vorher nicht da war. Erst in der zweiten Halbzeit lieferte Bayern eine gute Leistung. Auf Top-Level reicht das nicht.

Ancelotti ist erfahren genug. Er hat diese Situation schon mehrmals erlebt und durchgestanden. In naher Zukunft wird er deshalb auch mehr oder weniger erfolgreich sein. Letztendlich liegt das Problem aber auch nicht an den Ergebnissen, sondern an der Weiterentwicklung und dem fehlenden Prozess, der den Umbruch einleiten soll.

Die ausbleibende Entwicklung und die mangelhaften Auftritte in der Liga lassen sich aus Vereinssicht ohnehin nur rechtfertigen, wenn der Italiener weiterhin erfolgreich ist. Das gilt besonders für die Champions League, an der er sich wegen der Situation messen lassen muss, wie kein anderer Bayern-Trainer jemals zuvor. Dieses primäre Ziel steht scheinbar über allem, sogar über einer langfristigen Planung und das ist ein Rückschritt in alte Zeiten.

In Zeiten, in denen der FC Bayern zwar erfolgreich war, aber keinen ansehnlichen Fußball bot und sich oft auf seine individuelle Klasse verlassen hat. In Zeiten, in denen man während der Saison nur selten Spaß am eigenen Fußball hatte, am Ende aber oft mit großen Titeln da stand. In Zeiten, in denen man um jeden Preis Ergebnisse liefern wollte und schließlich nach einer kurzen erfolgreichen Zeit im europäischen Niemandsland versank. Auch, weil ein Übergang fehlte.

Diesmal ist es ähnlich. Der Verein hat es verpasst, die Arbeit von Guardiola als Grundstein für eine Identität zu sehen. Mit Carlo Ancelotti kann es kurzfristigen Erfolg geben, aber selbst der ist aktuell stark gefährdet. Eine langfristige Idee und Entwicklung ist in der jetzigen Konstellation nicht absehbar. Die Klubführung hat auf allen Ebenen kurzfristig geplant und so sorgt ein Blick in die Zukunft eher für Bauchschmerzen. Daher wäre sie gut beraten, einen Plan zu entwickeln, der weiter greift als bis zum 3. Juni in Cardiff.

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  1. Sehr schön geschrieben.

    Mir scheint der Verein jedoch in einer Zwickmühle zu sein. Auf Pep Guardiola konnte es nur Verlierer geben. Die Lösung mit Ancelotti finde ich bisweilen – rein nach den Ergebnissen beurteilt – überragend.

    Ich glaube nicht, dass sich ein FC Bayern ein erneutes Projekt ala “Jürgen Klinsmann” hätte leisten können. Dafür wäre weder Tuchel, Klopp, Nagelsmann, etc. (btw, beliebige Reihenfolge) der richtige Kandidat für eine Zeit nach Pep gewesen.

    Der Versuch, bzw. das Ziel Cardiff erscheint mir damit mehr als legitim. Wenn es klappt hoffe ich auf den nötigen Schritt des Umbruchs.

    Philipp Lahm wäre 2014 mit oder ohne Titel aus der Nationalmannschaft zurück getreten. Mit seiner jetzigen Ankündigung erscheint er mir befreiter und noch um ein vielfaches fokusierter als vorher. Ich traue ihm unter seiner _fragwürdigen_ (er sagt ja selbst, dass er über das spielerische Element seine Mitspieler mitreißen will) Führung den großen Wurf noch einmal zu.

    Ungedachtet dessen halte ich Matthias Sammer für den _größten_ Verlust den wir im letzten Jahr hinnehmen mussten. Hätte mir sehr gewünscht, dass er nach seiner Genesung dem Verein wieder zu Diensten steht. – Da wäre es auch sicherlich interessant zu beobachten gewesen, wie er in solchen Situationen reagiert, bzw. welche Gegenmaßnahmen er als Sportvorstand eingeleitet hätte.

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    1. Ich würde es sehr begrüßen, wenn der Verein den Mut aufbringt, einen wie Nagelsmann zu holen. Trotz seines Alters. Was zählt ist Kompetenz. Aber ich kann den Verein natürlich auch verstehen.

      1. Ich bin da ja grundsätzlich bei dir. Ich gehörte auch zu den wenigen Befürwortern, die sich einen Lahm auch als Sportdirektor oder Sportvorstand ab 2018 vorstellen hätten können. – Von daher, bin ich da für ziemlich vieles offen, wenn die Kompetenz stimmt.

        Der Mut des Vereins verfolgt aber hier vielleicht auch als “gebranntes Kind” (mit Jürgen Klinsmann) eine andere Strategie.

      2. Bei Klinsmann war aber allen mit Sachverstand klar, dass er nichts taugt, nur den Verantwortlichen bei Bayern scheinbar nicht. Aber das haben sie dann doch relativ schnell gemerkt. Ich hatte schon die Befürchtung, dass er eine ganze miserable Ära prägt. Aber davon abgesehen war ich schon lange nicht mehr so zufrieden mit der Trainerwahl des FC Bayern. Pep war super, super, super, aber auch er hat seine Defizite. CA ist wie die italienische Version von Hitzfeld und Heynckes (die waren auch super, aber da war ja auch klar, dass es keine Lösung für die Ewigkeit ist…leider) und da würde sich wohl keiner so beschweren, wenn die hier Trainer wären. Aber Nagelsmann hätte man auch machen können. Von Tuchel halte ich eher weniger…

      3. Aber hast du von Tuchel weniger gehalten bevor er zu Dortmund wechselte, oder weil er sich dort jetzt mit Problemen persönlicher wie spielerischer Natur konfrontiert sieht?

      4. Ja. Deshalb kann ich den Verein verstehen. Bayern ist nun mal kein Entwicklungsklub, wobei ich glaube, dass solche Trainer die Zukunft sind. Das Spiel wird immer komplexer und detaillierter.

    2. Ich denke, dass Tuchel vor allem auch eine schwierige Persönlichkeit ist die nicht zu den gestandenen Persönlichkeiten beim FC Bayern passen könnte. Probleme solcher Art entwickeln sich gerade in Dortmund.
      Pep und van Gaal waren zwar auch speziell allerdings waren sie Männer von Welt. Da muss Tuchel erst nochmal hinkommen. Vielleicht wäre er ja in 15 jahren nach einer Rundreise durch Europa tatsächlich eine Option.
      Nagelsmann hat eine tolle Spielphilosophie und ein klares Konzept, doch wird er damit alleine nicht nicht Ansprüchen gerecht werden. Es wäre definitiv ein Experiment, dass weit führen könnte, sollte es allerdings nach Kliensmann Manier schief gehen, würden alle lange daran zu knabbern haben.

  2. Perfekt zusammen gefasst!

  3. 1. Die “goldene Generation” ist nicht nur im Spielerkader zu finden, sondern auch im Management. Rummenigge wird seinen Vertrag nicht nochmal verlängern, wie lange Hoeness noch Präsident bleibt wird man sehen. Auch die oberste Klubführung will vielleicht noch einmal “Silberware” erobern.

    2. Schließen sich “goldene Generation” und die Entwicklung der “Nachfolgegeneration” nicht irgendwie aus? Muss man nicht die Goldene Generation auch spielen lassen, so lange sie noch zur Verfügung steht? Ist nicht nach dreimaligem Halbfinal-Aus die Situation gegeben, dass es auch diese “goldene Generation” noch einmal wissen will?
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    Meiner Meinung nach muss das Management auf dasjenige Pferd setzten, das die größten Erfolgsaussichten hat. Das dürfte jedenfalls diese Saison die CL sein (mit einem schwächelnden Barca, mit einem vielleicht schon “sattem” Real, und ohne ManUtd. und ohne den Angstgegner Chelsea .. )

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    1. Sehe ich anders. Umbruch und Goldene Generation schließen sich überhaupt nicht aus. Zum Dosierungsprinzip Ancelottis passt es sogar ziemlich gut. Wieso nicht so rotieren, dass die jungen Spieler mehr Einsätze bekommen? Wieso nicht Kimmich für einen meist formschwachen Vidal spielen lassen, wenn Leistung doch so viel zählt?

      1. “Umbruch und Goldene Generation schließen sich überhaupt nicht aus.”
        Doch und zwar wenn die Ergebnisse nicht stimmen (würden).
        Das vorher zu fordern ohne hinterher die Konsequenzen tragen zu müssen ist halt einfach.
        Nicht falsch verstehen, ich würde es auch begrüßen, wenn die Jungen mehr Spielzeit bekämen, aber ich fürchte, dass das nicht passiert, solange die Ergebnisse noch stimmen.

      2. Finde ich eine ziemlich altmodische und unnötige Denkweise. Gerade wenn die jungen (Coman hat es letzte Saison über weite Strecken gezeigt, Kimmich zeigt es fast immer) die alten teilweise übertrumpfen.

        Wieso also nicht in der Bundesliga bringen? Gegen Ingolstadt, Freiburg und Co. – schlimmer kann die Leistung da eh nicht werden, wenn ich ehrlich bin. Und: Gerade bei Kimmich hat man das Gefühl, dass er derzeit eher einen ganz kleinen Schritt zurück macht als nach vorn. Er zählt zu den größten Talenten und sollte mit nun 22 mehr Vertrauen bekommen.

      3. @Justin

        Auch wenn wir alle wissen, was du meinst und dir zumindest in meinem Fall grundsätzlich zustimmen, sind es doch Sätze wie “schlimmer kann die Leistung da nicht werden”, die die Diskussion hier im Forum immer wieder von den wesentlichen Punkten auf Nebenschauplätze verlagern.
        Da wird es wieder nicht lange dauern, bis irgendjemand etwas von “2001” erzählt, oder, um die Unsachlichkeit auf die Spitze zu treiben, sich über aktuelle Spiele von Manchester City auslässt.

        Und es ist natürlich richtig: Selbstverständlich geht es schlechter. Sogar deutlich. Aber darum gehts doch gar nicht. Es kommt ja nicht darauf an, an welcher Stelle auf einer hypothetischen Skala wir uns in Freiburg oder Berlin bewegen und es macht auch überhaupt keinen Spaß, darüber zu diskutieren; weil es am Ende total egal ist. Wichtig ist – und deshalb gefällt mir der Kommentar sehr gut – den Verein und die Mannschaft für die nächsten Spiele in Form zu bringen, aber auch langfristig gut aufzustellen.

      4. @JU, ja. Das war eine bewusste Übertreibung und nicht ganz ernst gemeint. Grundsätzlich glaube ich aber nicht, dass Kimmich ein großes Risiko darstellt. Sanches und Coman sollten das ebenfalls nicht, wenn es gegen die Ingolstadts der Liga geht. Bei allem Respekt. Und irgendwo müssen sie sich beweisen (dürfen).

      5. Das sehe ich ja ganz genauso und würde die Diskussion gern an dieser Stelle wissen. (und nicht an der Stelle, um wie viele Stufen es auch noch schlechter gehen würde).

      6. Nur war ja der Punkt, dass Ancelotti auf Erfahrung setzt, weil die ihm seiner Meinung nach Ergebnisse bringt. Mein Punkt ist: Kimmich und Coman senken das Niveau (normalerweise) nicht, brauchen Einsätze und auch Sanches muss mehr Einsätze bekommen. Gerade in der Liga. Selbst in schlechter Verfassung muss man in der Lage sein, diese Spiele mit Rotation zu gewinnen.

      7. Liest du überhaupt was ich schreibe?

      8. Um das kal ganz plakativ darzustellen: Doch, Comman senkt Niveau auf dem Platz, weil über seine Seite keine Flanke ankommt und sonst auch nichts zählbares herauskommt. Das ist ja genau das Problem. Carlo lässt in erster Linie die spielen, von denen wenigsten hin und wieder etwas Gefahr ausgeht.

      9. Also erstens ist der Name Coman. Zweitens von wegen gesenkte Qualität: den Kommentar mit den meisten Assists hast du überlesen? Die Kritik finde ich deutlich überzogen und undifferenziert. Gegen Juve letztes Jahr hat er auch ziemlich die Qualität gesenkt!? Dass er momentan nicht zum Zug kommt oder nur sehr sporadisch ist seiner langen Verletzung und Carlos Strategie der möglichst wenig Veränderungen geschuldet. Irgendwie haben zuletzt alle Nachrücker zum Teil deutlich abgebaut. Sogar Kimmich. Da sehe ich durchaus eine Gefahr…

    2. Sorry Marco, nur 1 M und rede von dieser Spielzeit. Die meisten Assists hatte btw noch Costa (18), der dieses jahr auch noch nicht da ist wo er letztes war. Coman hatte 12, genau übrigens wie Müller und Vidal. Auch die spielen nicht so wie davor, aber sie probieren es wenigstens. Das ist der Unterschied und der wird belohnt.

  4. Gute Idee mal keine Spiel-, sondern eine Situationsanalyse zu bringen. Wird so für einige vielleicht ersichtlicher, dass es hier nicht um billiges Ancelotti-Bashing geht.
    Im Detail würde ich zwar einiges anders sehen und bewerten, aber dem Grundtenor könnte ich mich anschließen.

    In dem Zusammenhang habe ich mir wieder meinen alten Kommentar zu der Rezension von Carlos Buch, vor seinem Amtsantritt, zu Gemüte geführt:

    “Inhaltlich muss ich leider sagen, dass mich die Lektüre eher deprimiert hat. Wie erwähnt man lernt die Gedankenwelt, die Vorstellungen, Ansichten des Trainers kennen. Das ist natürlich der große Vorteil eines autorisierten Buches. Was ich daraus entnehmen konnte hat mich allerdings eher in der Ansicht bestärkt, dass es wohl keine große Ära Ancelotti beim FCB geben wird.
    Wobei natürlich ein großes Jahr trotzdem drin sein kann. Aber auf längere Frist?”

    Würde ich auch heute noch so sehen (und immer noch mit der Hoffnung auf ein großes Jahr).
    Aber auch wenn ich das so sehe frage ich mich dennoch, damals und heute, gab es denn eine bessere, gangbare Alternative?
    Nur um mal ein paar Namen abzuhandeln, die jetzt gerne kursieren:
    Nagelsmann? Ende 2015, Jugendtrainer???
    Tuchel? Abgang nach einem halben Jahr beim BVB?
    Klopp? Gerade bei Liverpool begonnen.
    Conte? Bereitete sich gerade auf die EM vor.

    Wenn wir jetzt den großen Unbekannten, oder Hans Hinterhuber, der gerade irgendwo die Regionalliga rockt, ausschließen? Was bleibt denn da? Mir ist ehrlich gesagt damals und heute keine vernünftige Alternative eingefallen.
    In dem Zusammenhang sehe ich Aussagen wie ” der Verein hat verpasst” “hätte langfristiger planen müssen” auch kritisch. Zumindest so lange mir selbst auch nichts besseres einfallen würde.

    Ich habe Ancelotti zum Zeitpunkt seiner Verpflichtung für eine vernünftige, fast alternativlose Wahl gehalten. Und Stand heute sehe ich immer noch keinen realistischen anderen Weg. Wie auch immer, wir werden Minimum dieses Jahr, mit großer Wahrscheinlichkeit auch das nächste Jahr, sowieso mit Carlo leben müssen.
    Er muss allerdings auch damit leben, dass wir ggf. bis zum letzten Tag seiner Amtszeit nicht müde werden Kritik zu üben, so wir es denn für angebracht halten ((-;
    Wobei er dies, wenn er es denn jemals zur Kenntnis nehmen sollte, wahrscheinlich mit wesentlich mehr Gelassenheit als so manche seiner Apologeten ertragen würde.

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    1. Fair Point. Ist ähnlich wie mit den Transfers. Brandt, Griezmann und Co. sind zwar tolle Namen, aber schwer realisierbar. Bin da voll bei dir. Vielleicht gab es keine Alternative. Aber interessant wäre, ob überhaupt eine gewollt war und da unterstelle ich dem Verein – natürlich unwissend – dass CA die 1A-Lösung war und das finde ich dann etwas kurzsichtig. Wie im Beitrag argumentiert.

    2. Eine Alternative hätte es schon gegeben: Jorge Sampaoli. Der macht grad einen super Job bei Sevilla und wird nächste Saison wahrscheinlich Barça übernehmen.
      Aber man natürlich auch verstehen, dass der Verein einen erfahrenen und berechenbareren Trainer wie Ancelotti vorgezogen hat.

  5. Gestrandedinberlin Seite 22.02.2017 - 16:58

    Guter Kommentar.
    Was mich wirklich mit am Meisten stört, ist, wie ihr es ja schreibt, die jungen Talente versauern. Gerade Coman, man sagt, dass man erstmal gucken will bis Ende April, ob man die Kaufoption ziehen will oder nicht….Ihm aber kaum Minuten gibt.
    Bei Kimmich ist es ähnlich, wirklich zu funktionieren scheint er bei Ancelotti nicht.
    Ich frage mich aber auch, warum Ancelotti nicht weitere Spieler wollte, gerade im offensiven Bereich.
    So sind die Probleme die man gerade hat nicht rein durch Taktik zu lösen…Bzgl letzteren sind ja die wenigsten hier begeistert aber da könnte man ja immer noch sagen, wenn der Erfolg kommt, ist das alles egal…

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    1. Meint ihr nicht, dass Kimmich ab nächster Saison als RV eingeplant ist ?
      Dann kommt noch Süle und wenn die Gerüchte stimmen Mark van Bommel. Ich weiß nicht warum, aber dem würde ich es zutrauen, den Umbruch zu gestalten.Also scheint man zumindest in der Hinsicht über den 3.6. hinaus gedacht zu haben.
      Und dass auch offensiv was getan werden muss ist wohl eh klar. Was wenn Brandt und Gnabry noch kämen ?!

      1. Es scheint tatsächlich so zu sein (nach all den Aussagen die man so hört), dass Kimmich in der Kaderplanung des Vereins als RV vorgesehen ist.
        Und ganz ohne Zynismus oder Häme: Wenn du Carlo Kimmich und Rafinha als RV hinstellst. Was denkst du wer dann meistens spielen wird?

  6. Die Systemkritik ist angebracht. Sie ist notwendig, ein offenbar bestehendes Problem von mehr als nur einer Seite aus zu betrachten. Spielerisch sind der Mannschaft durch “Systemzwänge” und das (sorry) Spielermaterial ja eh Entwicklungsgrenzen gesetzt. Es ist eher eine Frage der Ausrichtung des Vereins. So wirkt es zumindest auf mich zur Zeit. Der Verein möchte mMn (noch) mehr “Internationalisierung”. Das geht tatsächlich nur über den Sieg in der CL. Die vermeintlichen Zukunfts-Märkte in Asien und Anerkennung auf europäischer Bühne erreicht der Verein letztendlich nur durch internationale Aufmerksamkeit und diesen einen Sieg. Auch, oder gerade wegen der finanziellen Ausstattung im Vergleich zu anderen Ligen ist der Verein auf diesen einen Erfolg “nötiger” angewiesen, als auf den Sieg in der Bundesliga, wo er offenbar sowieso ohne den letzten Biss wiederholt Meister werden kann. Es ist also vermutlich eher eine “Glaubensfrage”, für welchen Verein und welches Konzept ich mich als Fan begeistern kann. Wir wollen hier nicht vergessen, das auch betriebswirtschaftliche Ziele Verfolgt werden. Danach wird auch das (Trainer-)Personal ausgewählt. Die hier angeführte “Systemkritik” zugrunde gelegt bedeutet das für die betriebswirtschaftlichen, marketingorientierten Ziele der Vereinsführung, das wir also den “perfekten” Trainer haben. Was auf der Strecke bleibt ist die Beziehung zum Fan. Ich habe es hier schon einmal zitiert. Mir fällt dann immer wieder eine Talkrunde ein, bei der Paul Breitner zu Gast war. Es ging um Kommerz im Fußball. Es war eine Sendung im österreichischen Fernsehen (servusTV). Er sagte:”Der FCB ist ein mittelständisches Unternehmen, das Fußball produziert.” Da bleibt für Entwickungspotenzial einzelner (sehr guter) junger Spieler, oder gar Vereinsromantik kein Platz. Hier wird und soll in Zukunft Geld verdient werden. Die aktuelle Außendarstellung und- Wirkung meines (Herzens-)Vereins und das “Geschäftsmodell-Familienverein” geben mir aktuell zumindest mehr Anlass zur Sorge und Nachfrage, als die momentane spielerische Leistung, die wir wenn es um Aussenwirkung (siehe CL, siehe das vielbeachtete Siel gegen RB), offenbar an- und ausknipsen können.

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    1. Schön, dass das auch noch mal jemand anspricht. Bin da auch etwas zweigeteilt. Erwarte aber eh, dass wir (jeztzt stellt sich wieder die Frage ist das “gut” oder “schlecht”) mittel- bis langfristig nicht mehr ganz oben mitspielen. Dafür sind (werden) Spanien und England zu stark und unser Umbruch läuft bisher ja auch eher semi optimal

  7. Ein sehr guter Kommentar. Ich finde nur die Zwischenüberschrift “Die Kritik gilt mehr dem Verein als Ancelotti” etwas unpassend, denn auch Ancelotti muss sich sehr wohl genau der Kritik stellen, die dann im Text auch erfolgt.

    Ich persönlich bin noch viel kritischer mit Ancelotti als ihr in der Redaktion, denn auf die Frage, was ich an Ancelottis Arbeit bislang gut fände, würde ich das vernichtende Urteil “gar nichts!” entgegensetzen. Er hat das taktisch flexibelste Team der Welt so unglaublich vorhersehbar gemacht. Spiele des FC Bayern, früher noch eine echte Freude, selbst wenn sie schwächelten, sind mittlerweile unerträglich. Er hat es geschafft jeden Spieler schlechter zu machen außer Thiago und Martínez, wobei ich bei diesen Spielern mich frage ob der Zustand ihrer körperlichen Fitness nicht viel eher der Grund dafür ist. Und zum ersten Mal seit Jahren glaube ich bei diesem Trainer wirklich, dass er seine Lieblinge hat. Costa schlägt eine blinde Flanke nach der anderen in die Mitte und Coman darf sich trotzdem nicht gegen die Hertha beweisen. Sanches hat gewiss kaum überzeugt bei seinen kurzen Spielzeiten, aber ohne Einsätze wird er sich auch nicht verbessern.
    Deshalb muss ich so knallhart sagen, dass ich wirklich nichts an Ancelotti gut finde und den Tag seiner Beurlaubung feiern werde.

    Und ich habe mich gerade nur auf den Trainer bezogen, bei der Vereinspolitik hast du ja schon treffend kritische Worte gefunden.

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    1. Ancelotti ist – und das erkläre ich ja ausführlich – eben genau dieser unspektakuläre Trainer. Er hat damit aber Erfolg. Auch jetzt bei uns (bisher). Du kennst meine Artikel sicherlich. Ich bin genauso kritisch mit ihm und sehe nicht alles in dieser Saison rosig. Letztendlich sehe ich die Schuld aber beim Verein. Man wusste wen man sich holt und stellte hier die Gier nach der CL und den damit verbundenen wirtschaftlichen Ziele über die Werte und Eigenschaften, die den FCB – wohlgemerkt ohne Hoeneß und mit Sammer – in den letzten 3-4 Jahre ausgezeichnet haben. Entwicklung, Spaß, Sympathien und herausragender Fußball, der die meisten von uns begeistert hat. Egal ob in der 1. Runde im Pokal oder im CL-Halbfinale gegen Atlético (überspitzt formuliert).

      1. “Man wusste wen man sich holt […]”
        Tat man dies wirklich? Ich jedenfalls bin extrem negativ überrascht von Ancelottis Arbeit. Ich dachte er würde das Erbe Guardiolas weiterführen, er wäre ein Verwalter. Heynckes war ja auch ein Stück weit Verwalter, nur musste er noch viele Stellschrauben van Gaals nachjustieren. Nach Guardiola war das anders, da musste man eigentlich nur seine Arbeit so gut es geht weiterführen und Ancelotti schien auf dem Papier ein exzellenter Mann dafür.
        Tatsächlich ist unser Gegenpressing in der Bundesliga nicht vorhanden, das System taktisch ein Korsett und Spieler werden entgegen ihrer Optimalfähigkeiten eingesetzt.
        Ich bin ernüchtert von Carlo Ancelotti.

  8. Klar wurde Carlo geholt um die CL zu gewinnen und am besten gleich in ersten Jahr wo die alten Herren noch können. Deswegen verfolgt er seine Taktik, Kräfte zu sparen wo es geht, konsequent um sie dann auf den Punkt abzurufen. Ob und das diese Taktik funktioniert wurde hier schon sehr oft in Frage gestellt, aber das lassen wir jetzt. Man wird sehen…

    Die Frage des Vereins war auch immer, wen installiert man nach Guadiola. Der Nachfolger muss ja wenigstens ebenwürdig sein. Nach CA allerdings kann man – sollten wie tatsächlich den Pot holen – den Umbruch mit einem jüngeren Trainer, der konsequenter auf den Nachwuchs setzt, leichter rechtfertigen. Auch ist dann erstmal der Druck die CL noch einmal gewinnen zu müssen erstmal vorbei. Kann dann natürlich auch sein das man mal nicht Meister wird. Aber das nehme ich dann in kauf.

  9. Noch was zu den jungen. Kimmich ist klar, wir ein großer. Er wird, nach Lahms Abgang auf jeden Fall, seine Chance bekommen.
    Comman ist schnell, seine Flanken gehen allersings nur dorthin. Letztes Jahr haben zwar seine Spritizkeit fasziniert – die ist leider nach der Verletzung ein bisschen verloren gegangen – aber richtig unverzichtbar hat er sich, auch bei der WM für Frankreich, (noch) nicht gemacht. Daher ist das Zeichen an den Spieler, die Kaufoption noch nicht zu ziehen, meiner Meinung nach, richtig.
    Süle und Rudy müssen erst noch zeigen ob sie langfristig das hohe Niveau beim FC baywrn halten können.
    Ein Umbruch wird allerdings ohne weitere Neuverpflichtungen nicht möglih sein. Daher sein wir gespannt.

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    1. AntwortsymbolGestrandedInBerlin Seite 23.02.2017 - 10:03

      Zu Coman: Der hat letzte Saison die meisten Assists in der CL gegeben…also kann man nun kaum sagen, dass seine Flanken im Nichts landen…Gerade bei ihm finde ich es sehr schade. Ich war im Stadion in Berlin und sah ihn recht nah beim Warmmachen, er wirkte irgendwie sehr demotiviert (ich mag solche Psychologisierungen eigentlich nicht, aber da schien es mir nur so eindeutig) und ich finde, man kann ihm das nicht so ganz verdenken. Man will ihn erst kaufen, wenn er sich zeigt, lässt ihn aber nur kurz spielen.
      Abgesehen davon finde ich, dass gerade Costa viel zu wenig Einfluss auf Spiele wie in Berlin hat. Zwei Torvorlagen in 16 Spielen, sind finde ich schon sehr schlecht.

  10. ich finde ist heut zu tage geht’s nicht mehr um fussball ( … )
    denkt daran es ist mitlerweile ein Wirtschaftsunternehmen geworden
    ist halt so und auf den FCB zusprechen zukommen
    klar kommen die jungen etwas zu kurtz
    aber ich sags mal so wissen wir
    als fan oder ausenstehenden
    wirklich so ab geht

    Antwortsymbol1 AntwortKommentarantworten schließen
    1. Klar, kann natürlich auch andere interene Gründe geben Comman geben. Da spielen auch Freunde Familie und Berater mit. Und klar ist er frustriert wenn man ihm zeigt, dass man ihn eigentlich nicht will. Daraufhin spielt er mit Frust was die Situation noch schlechter macht. Er ist halt noch Jung und brauch Motivation. Für ihn wär dann doch ein junger innovativer Trainer besser als Carlo. Schaut euch an was Pep aus Rafinha gemacht hat. Der war ja eigentlich schon abgeschrieben.

  11. Dieter Thomas Heck Seite 22.02.2017 - 23:06

    Guter Kommentar, auch weil die für miasanrot typische Pep-Lobpreisung keine zentrale Rolle spielt. Nicht falsch verstehen, ich bedauere den Abgang ebenfalls, nur hat man zuweilen den Eindruck, dass Carlo für nahezu jeden Autor hier bereits vor Amtsantritt verloren hatte, viele Artikel gingen daher meines Ermessens zu sehr in Richting reiner confirmation bias. Dass auf allen Ebenen kurzfristig geplant sei, halte ich für etwas hart angesichts lobenswerter, wichtiger Vertragsverlängerungen. Mit dem Rest gehe ich wie gesagt konform, da der Artikel ein größeres Spektrum abdeckt als der gerade hier hinreichend erwähnte spielerische Rückschritt zu Saisonbeginn.Von daher gerne mehr perspektivische Analysen, denn die Wandlung der Spielweise war zu erwarten, und wird sich leider mittelfristig nicht auf das 13-16er Niveau erheben, sei sie noch sehr herbeigeschrieben.

  12. Noch ein Punkt zum Thema Einbindung der jüngeren Spieler, das muss man mE differenzierter sehen. Coman war in dieser Saison bisher nur verletzt. Kam mit Verletzung von der EM, war kurz fit und dann gleich wieder verletzt und ist erst seit ein paar Wochen wieder fit. Das wird sich erst in den nächsten Wochen zeigen ob CA ihn öfter spielen lassen will. Sanches spielte in der Hinrunde schon öfter, konnte aber nie überzeugen (soll auch keine Kritik an ihm sein, ist ja noch jung und das erste mal im Ausland). Kimmich wäre mein einziger Kritikpunkt, den sollte man öfter bringen obwohl er trotzdem regelmäßig zu Einsätzen kommt.

    Auch ist der Kommentar ein wenig widersprüchlich, einerseits verweist man darauf, dass die Meisterschaft noch lange nicht gewonnen ist, andererseits soll man die jungen mehr einbinden, was immer ein gewisses Risiko bringt. Erst seit ein paar Spielen haben wir einen komfortablen Vorsprung, daher kann ich es verstehen, dass man die Ergebnisse über die Einbindung stellt bzw. stellte. Bei einer Niederlage oder Unentschieden ist ja gefühlte Weltuntergangsstimmung in den Medien und den Foren dieser Welt.

    Ich sehe auch nicht, dass Guardiola die jungen Spieler prinzipiell öfter spielen hat lassen, Coman und Kimmich wurden letzte Saison erst gebracht, als die etablierten Spieler verletzt waren. Kimmich war auch ziemlich schnell wieder Ergänzungsspieler, als Boateng wieder kam. Einen Sprung in die erste Elf hat nach meiner Erinnerung keiner unter Guardiola oder auch Heynckes geschafft (Hojberg, Weiser, Rode, Gaudino und Götze zum Schluss fallen mir jetzt spontan ein, Kroos vllt als Ausnahme unter Heynckes). Diese Einbindung gabs nur bei van Gaal.

    Mit dem spielerischen Rückschritt und fehlender (taktischen) Weiterentwicklung stimme ich überein, die fehlende Einbindung der jungen Spieler ist mE ein anderes Thema bzw. ist das eher ein grundsätzliches Problem bei Bayern in den vergangenen Jahren.

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    1. Ich wäre dafür, hier mal eine Trennung von jungen Spieler und Spielern, die bereits gut genug für die erste Mannschaft sind, vorzunehmen. Dabei möchte ich Spieler wie Hojberg, Weiser, Rode, Gaudino oder Green gar nicht schlecht machen. Allerdings unterscheiden sie sich schon von Kimmich, Alaba (nach seiner Leihe), Müller oder auch dem bei seiner Ankunft 21-Jährigen Thiago oder auch Götze. Auch die starken EM-Teilnehmer wie Coman und Sanches würde ich jetzt eher nicht mit Gaudino vergleichen … Während nun keiner Ancelotti einen Vorwurf macht, Green und Benko nicht zu fördern, muss man da bei den anderen Spielern schon genauer hinsehen.

      Ja, Kimmich bekommt schon relativ viel Spielzeit. Mal drei Spiele in Folge in einer ähnlichen Rolle durfte er trotzdem seit längerem nicht machen. Für junge Spieler ist solche Kontinuität aber sehr wichtig. Seiner sehr starken Phase im Herbst ging auch voraus, dass er sich ein paar Spiele auf der rechten 8 einspielen durfte. Der Kommentar von Justin fragt nun, warum man ihm diese Chance nicht gibt, wenn man der Liga sowieso recht wenig Wert beimisst und Vidal gegen tief stehende Gegner jetzt nicht unbedingt positiv für die Mannschaft scheint. Man darf ja, neben allen Verweisen auf seine Spielzeit in der letzten Saison, nicht vergessen, dass Kimmich in den letzten 20 Monaten nochmal zwei Klassen besser geworden ist. Während ich ihm vor einem Jahr nicht zugetraut hätte, Vidal oder Alonso kurzfristig zu verdrängen, würde ich dies jetzt sofort bejahen. Ich will damit sagen, dass Kimmich kein Risiko mehr darstellt. Den kann und sollte man einfach immer bringen, wann es geht.

      Sanches. Da scheint es ja einhellige Meinung zu sein, dass der Junge zwar völlig von der Rolle ist, der Grund allerdings in der großen Umstellung zu suchen wäre. Ich sage: Das mag schon sein, aber würde er ein System vorfinden, indem er klare Abläufe zu absolvieren hätte und sich vom Netz seiner Mitspieler aufgefangen fühlte, würde das um einiges leichter fallen. Bei Coman ist es das Gleiche. Man konnte ja zum Beispiel vorgestern einen gleichaltrigen Spieler im Fernsehen bewundern, der auch angeschlagen von der EM kam, dann erstmal verletzt war und bis Neujahr keinen Stich gesehen hat. Nun liegt es mir fern, solche Quervergleiche als Totschlagargument zu nutzen. Aber glaubt denn irgendjemand, Sané würde es in München in diesem Jahr wesentlich besser ergehen, als Coman? Glaubt jemand, der 21-jährige Thiago würde Stammspieler sein? Ich nicht. Aber das ist sowieso hypothetisch und deshalb kann man da auch gern anderer Meinung sein.

      Justins Kommentar macht hier die Fragestellung auf, ob man es sich tatsächlich leisten kann, für die Hoffnung auf den letzten großen Wurf der goldenen Generation die einzigen hochtalentierten Spieler, die man hat, so verhungern zu lassen. Falls der große Wurf tatsächlich gelingen sollte, wird man wahrscheinlich sagen: alles richtig gemacht. Und da ich nach wie vor nicht an den letzten großen Wurf glaube, würde ich persönlich Kimmich, Sanches und Coman gern viel öfter sehen, auch wenn zumindest die letztgenannten sicher Fehler machen werden. Das ist in einem Umbruch eben so, da schwappt ab und zu der Kaffee über die Hose.

      1. Naja, soweit auseinander sind wir ja nicht. Kimmich und Sanches sehe ich genauso. Außer bei Coman bin ich der Meinung, dass die Verletzungen in dieser Saison eine sehr große Rolle spielen. Im letzten Spiel kam er ja auch bei Rückstand in einer kritschen Spielphase, d.h. ein gewisses Vertrauen ist für ihn ja da. Man hätte ihn vielleicht ein/zwei Wochen vorher öfter bringen können, aber er ist für mich kein passendes Beispiel für fehlende Förderung. Ein Verhungern sehe ich momentan nur bei Sanches, aber das kann nächstes Jahr schon anders sein.

        Wie im Kommentar von Justin angeklungen, liegt es vielmehr an den Anforderungen des Vereins. Wenn Carlo nur zweiter wird, dafür die Talente entwickelt, dann wird er ziemlich sicher entlassen. Dass er dann lieber auf Nummer sicher geht, ist für mich verständlich. Das war aber in den letzten 20 Jahren schon immer so. Mit Ausnahme von van Gaal haben die vorherigen Trainer auf die etablierten Kräfte gesetzt, wenn diese verfügbar waren. Ein Umbruchsjahr ohne Titel wird bei uns kaum einem Trainer gestattet.

        Mein Grundtenor ist, dass es Talente schon immer sehr schwer bei Bayern hatten und dass dies nicht primär an Ancelotti liegt. Da wir aber trotzdem erfolgreich waren und noch sind, stellt sich eben aber auch die Frage, ob der Bayern-Ansatz so verkehrt ist. Ob wir damit in der Zukunft erfolgreich sein können, ist die andere Frage, die ich mir auch stelle, aber eben auch nicht beantworten kann.

      2. Da ich dem weitgehend zustimmen kann, sind wir da nun wieder bei der Frage angelangt, wie die strategische Planung des Vereins aussieht. Der Artikel schneidet die Frage ja auch schon an.

      3. Bei all dem vorhergesagten, dem ich grundsätzlich zustimme, noch zwei Anmerkungen:

        Es ist erst einmal richtig bei den Talenten zu kategorisieren und Leute wie Kimmich, Coman von Benko, Dorsch usw. zu unterscheiden.
        Wenn ich dann eben die immer wieder angeführten Kimmich, Coman und Sanches nehme, geht hier die Bezeichnung “Talent” doch etwas ins Leere. Wir reden hier von Nationalspielern, EM-Teilnehmern, für die wir 70 Mio plus X ausgegeben haben. Sicher noch keine ausgereiften Spieler. Aber doch eine ganz andere Liga als irgendwelche RL-Spieler. Es geht also dabei nicht darum auf Teufel komm raus irgendwelche unbedarften Nachwuchsspieler zu integrieren, sondern unser Tafelsilber, das ein beträchtliches Investment darstellt, zu polieren.

        Weiterhin wird hier, natürlich auch zurecht, sehr viel auf die langfristige Entwicklung abgestellt. Klar, allerdings ist das Thema der Integration dieser Spieler auch jetzt, heute und in dieser Saison schon ein wichtiges Thema.
        Einfach verbunden mit der Frage: Was passiert wenn wir im Pokal-HF, im CL-VF, oder was auch immer noch für große Spiele anstehen mögen, auf einmal, vielleicht wider Willen, auf Leute wie Coman und Sanches setzen müssen?
        Wir haben nun mal nur einen Kader von 18 Feldspielern. Da muss nicht sehr viel passieren, dass wir auf einmal auf die Einsätze dieser Spieler angewiesen sein könnten.
        Da würde ich es bevorzugen wenn die betreffenden vorher nicht nur 15 Minuten in der RR in den Beinen und Köpfen hätten.

      4. Sanches, so war es in den letzten Wochen öfters zu lesen, tut sich noch extrem schwer mit der Integration in die Mannschaft. Deutsch konnte er gar nicht und englisch auch nur ein bisschen. Für so einen jungen Menschen, der dann auch noch weit weg von der Heimat ist schon eine gravierende Umstellung. Vielleicht will ihn Ancelotti nur vor zu viel Druck aus der Öffentlichkeit schützen im Moment. Die Verunsicherung wird ja nicht kleiner, wenn er bei einem Bock im Spiel von der Öffentlichkeit kritisiert und in Frage gestellt wird.
        Ähnliches kennen wir ja schon von den Verpflichtungen aus Brasilien in den vergangenen Jahren. Mal schauen ob es der Verein dieses Mal hinbekommt die Probleme zu lösen.

  13. Vorab finde ich, dass dies ein sehr guter, nüchterner Artikel ist. Dennoch sehe ich einige Punkte anders.

    Als erster Punkt, der hier in den Kommentaren schon angesprochen wurde: Zum Zeitpunkt von Peps Abgang gab es vermutlich und wahrscheinlich keinen passenderen und besseren Trainer als Ancelotti. Ich würde ihn trotz aller kritikpunkte als 1A Lösung bezeichnen. Die aufstrebenden deutschen Trainer in allen Ehren, aber viele sind dann doch noch nicht so weit um den FC Bayern zu trainieren. Ich erinnere an Don Jupps Zitat in Richtung Klopp 2013: Einen FC Bayern oder Real Madrid zu trainieren ist eine ganz andere Hausnummer als einen BVB. Das gilt heute wahrscheinlich genauso wie es vor 4 Jahren galt. Wenn Carlos Amtszeit endet könnte es aber nach einigen Jahren wirklich wieder Zeit für einen deutschen Trainer werden und das nicht nur wegen der Sprache. Aber einige Kanidaten müssen dafür auch erstmal reifen.

    Dass mit der Verpflichtung von Vereinsseite ganz klar der CL Sieg angestrebt wird sehe ich nicht negativ. Es ist jetzt schon eine legendäre Mannschaft in der Historie des FC Bayern und wenn Lahm, Ribery und Robben weg sind könnte wieder eine jahrelange Durststrecke auf uns zukommen. Außerdem verdient es die Mannschaft nach all diesen Jahren den CL Sieg 2013 nicht als einmaligen Ausrutscher dastehen zu lassen.

    Darüber hinaus sehe ich das Thema Umbruch auch nicht so akut und dramatisch wie es im Artikel mMn herausgestellt wird. Unsere Kaderplanung ist Stand heute sehr gut aufgestellt und steht nicht vor unlösbare Probleme in den kommenden Monaten und Jahren. Im Sommer müssen Lahm und eventuell Alonso ersetzt werden. Das klappt entweder mit den schon erfolgten Transfers und der eigenen Mannschaft, vielleicht wird noch ein hochkarätiger Spieler für die 6 oder den AV verpflichtet. Für Ribery und Robben muss dann später mindestens ein Spieler gefunden werden, zeitgleich oder auch später dann ein zweiter. Ab 2018 hat man dann 2 -4 Jahre Zeit um Nachfolger für die Generation um Boateng, Hummels, Martinez, Müller und Co. zu finden und aufzubauen. Da kann mit Bedacht vorgegangen werden. Erste Schritte sind in der IV z. B. ja schon gemacht worden.
    Da steht der FC Bayern mMn auch nicht schlechter da als andere große Vereine in Europa wie Real oder Barca. Real hat mit einem 31 jährigen einen 5 Jahresvertrag abgeschlossen, zu einem fürstlichen Gehalt wie unsere Spieler nur träumen können.

    Dass Kimmich, Coman und Sanches nicht so viel Spielzeit bekommen kritisiere ich auch. Coman war viel verletzt, Sanches tut sich sehr schwer mit der Umstellung. Wünsche mir aber, dass sie in den kommenden Monaten bis zum Ende der Saison alle deutlich mehr Spielzeit bekommen, auch über 90 Minuten. Wird abzuwarten sein wie Carlo das regelt in den kommenden Wochen. Wenn er die Mannschaft langsam in Topform bringen will wird das unumgänglich sein. Grundsätzlich glaube ich nicht, dass Ancelotti einen Spieler dem anderen vorzieht, nur weil er mehr Erfahrung hat. Die Gründe werden vielschichtiger sein.

    Die Kritik an der Besetzung der 6er teile ich auch. Vielleicht erleben wir ja eine Überraschung Mitte April und sehen da dann ganz andere Aufstellungen. Wenn Boa zurückkehrt vielleicht auch Martinez wieder im Mittelfeld.

    Wie das alles bisher gesehene zu bewerten ist wird sich für mich erst am Ende der Saison heraustellen. Noch sind fast 4 Monate Zeit um an einigen Schrauben herumzudrehen und Dinge anders zu machen und Carlo scheint jemand zu sein, der das wirklich erst in dieser Phase angeht.

  14. Ich bin auch kein Fan von dem Fussball den Carlo uns momentan in der BL präsentiert aber trotzdem glaube ich macht der FCB wie die letzten Jahre alles richtig. Aktuell haben wir einen Kader mit Spielern die alterbedingt nächste Saison sicher nicht mehr auf diesen Niveau agieren können. Der Kader ist durch die erfahrenen Spieler und deren Motivation doch geradezu präsentiert den Fokus auf die CL zu legen und Carlo ist genau der Mann dazu und ich denke das war auch die Vorgabe an ihm. Es wird kritisiert das nicht langfristig und der erforderliche Umbruch geplant wird. Ist das wirklich so? Der Umbruch wird spätestens nächste Saison erfolgen müssen und da wird sicher noch der eine oder andere Spieler kommen und hat man nicht dann das bessere Argument wenn man sich als Verein darstellen kann der regelmässig um den CL Titel spielt? Ab dem erreichen des Halbfinales würde der Plan in meinen Augen schon aufgehen. Und ich bin mir sicher das nächste Saison die Vorgabe sein wird den Kader zu verjüngern und wir werden dann auch wieder einen anderen Fussball sehen denn da ist der Druck in der CL möglichst weit zu kommen deutlich geringer und Carlo muss nicht mehr so drauf bedacht sein das Gaspedal zu früh durchzutreten was ich zb. an Pep im Nachhinein kritisiere. Der FCB hat die letzten Jahre nahezu alles richtig gemacht und ich wüsste nicht warum das nicht so bleiben sollte.

  15. […] wenn wir uns zuletzt in einem Kommentar für die Einsatzzeiten von jungen Spielern eingesetzt haben, wäre es vielleicht gut, wenn […]

  16. Also ich kann über den Artikel nur den Kopf schütteln. Der Mann hat 3 Mal die CL geholt, das ist kein Zufall. Erwähnt ihr ja auch, ignoriert es dann aber letztlich. :)

    In der Liga hat man satte 56 Punkte geholt aus 23 Spielen. Reicht für die Meisterschaft. Zum ersten Mal seit Jahren ist nur ein Spieler verletzt. In der entscheidenden Phase. Kann natürlich auch Zufall sein. ;)

    Sicher gibt es wie bei jedem anderen Trainer auch immer strittige Punkte. Ist ja auch logisch, es gibt bei einigen Entscheidungen eben kein richtig oder falsch.

    So einen erfolgreichen und erfahrenen Trainer und so eine erfolgreiche und erfahrene Vereinsführung so zu bewerten ist an Arroganz echt kaum zu überbieten.

  17. […] Dies aber ausschließlich Ancelotti vorzuwerfen, wäre der falsche Weg. Bereits im Februar sprachen wir vom bewussten “Rückschritt für den großen Wurf”. […]

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