Round-Up: Emotionale Achterbahnfahrt, auf und neben dem Platz
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Homophobie im Fußball: Das System ist kaputt | Zeit
Die #ihrkönntaufunszählen-Aktion von 11Freunde, sowie die Aussagen Philipp Lahms zu Coming-outs im Fußball haben Wellen geschlagen. Die Zeit ordnet das alles in einem längeren Kommentar ein, dem ich nur beipflichten kann. Es ist schon faszinierend, wie aus der Zeit gefallen auf mich diese ganzen Dinge wirken. Homophobie ist freilich noch lange nicht besiegt, doch scheint sich der Kampf für die Rechte der LGBTQI+-Menschen zunehmend auf die der anderen Buchstaben zu konzentrieren. Die gleichgeschlechtliche Ehe ist in weiten Teilen der “westlichen” Industrieländer gesellschaftlicher Konsens. Deutschland hat mittlerweile sogar einen homosexuellen und gleichzeitig erzkonservativen Gesundheitsminister. Viele Aktivisten haben die Regenbogen-Flagge verstaut und tragen nun die (ohnehin hübschere) Flagge der Transgender-Bewegung. Eine Minderheit, deren Rechte noch bei weitem nicht so rechtlich und gesellschaftlich akzeptiert sind, wie die homosexueller Menschen.
Große Konzerne suhlen sich mittlerweile regelmäßig in positiver Publicity im Pride-Month (aber auch fast nur während diesem). Doch der Fußball ist noch irgendwo zwischen 2000 und 2006 steckengeblieben. Er wird auf allen Ebenen von heterosexuellen Männern dominiert und möchte dann Applaus ernten, wenn die Eckfähnchen und Kapitänsbinden in Regenbogenfarben erstrahlen. Der Fußball als Spiegelbild der Gesellschaft? Ein bitterer, aus der Zeit gefallener Witz.
„Ihr könnt auf uns zählen!“ Dieser Slogan klingt nach einer guten Absicht, doch er mildert auch das schlechte Gewissen einer Branche und schiebt die Verantwortung weiter. Nicht der schwule Spieler sollte die Bürde haben, die Bundesliga zu liberalisieren. Gesellschaftliche Vielfalt beginnt nicht erst mit dem Coming-out. Gesellschaftliche Vielfalt sollte das Fundament sein und dann in der Folge ein Coming-out möglich machen.
Es mag sein, dass der offene Rassismus und die Hassgesänge gegen Homosexuelle aus den Stadien verschwunden sind. Doch von einem diskriminierungsfreien Fußball kann keine Rede sein. In den Trainerteams und Chefetagen der Vereine gibt es so gut wie keine Menschen mit schwarzer Hautfarbe. […] In den Ultra-Szenen sind Frauen und Menschen mit Migrationshintergrund klar unterrepräsentiert. Von den 500 Führungspositionen im Profifußball sind nur 28 mit Frauen besetzt. Auch die meisten Sponsoren und Sportmedien werden von weißen Männern geleitet. Und in dieser eindimensionalen Welt sollten ausgerechnet schwule Profis den Beweis antreten, dass es auch Alternativen gibt? Kommentar von Ronny Blaschke zu Homophobie im Fußball
Bayern-Boss Rummenigge im ZDF-Sportstudio: Kein Treffer bei der Torwand, Volltreffer im Gespräch | Spiegel
FC Bayern: Ein bisschen mehr Demut wäre schön | Web
Karl-Heinz Rummenigge war am vergangenen Samstag im Sportstudio und absolvierte dort insgesamt einen formidablen Auftritt… für Rummenigge-Verhältnisse im Jahr 2021 jedenfalls. Zumindest gab es keinen viral gegangenen Moment, in dem sich der Vorstandsvorsitzende um Kopf und Kragen reden konnte. Umso mehr konnte Sportstudio-Moderator Jochen Breyer ganz groß auftrumpfen. Der Reporter, der in den vergangen Jahren zumeist damit beschäftigt war, sich einen Ruf aufzubauen, zahnloser als der veganste Tiger zu sein (unvergessen seine PR-Auftritte mit Dietmar Hopp), ließ nicht locker und konfrontierte Rummenigge immer wieder mit den harschen Realitäten seiner Impfaussagen und der Situation in Katar…
WM-Bauarbeiten in Katar: „Guardian“ berichtet von 6500 Toten | Kicker
… Deren ganzes Ausmaß zu dem Zeitpunkt noch gar nicht bekannt war. Der Guardian berichtet von über 6500 Toten bei den Bauarbeiten für die WM in Katar. 6500 Menschen gestorben für die Hybris des Fußballs.
Da ist es vollkommen egal ob das Land mittlerweile den Mindestlohn anhob oder was-auch-immer in den letzten Jahren sich gebessert hatte. Es ist falsch dort eine Klub-Weltmeisterschaft abzuhalten. Falsch dort eine Weltmeisterschaft der Nationalmannschaften abzuhalten. Und ja, auch falsch, dorthin für sonnige Trainingslager hinzufliegen. Da mag sich der Verein noch so sehr auf deutsche Regierungskreise berufen.
Kopfverletzung? Kein sechster Wechsel in der Bundesliga | Kicker
Die DFL ist mal wieder auf DFL-Pfaden unterwegs. Während es im Fußball so langsam ein Erwachen bezüglich Kopfverletzungen gibt, wiegelt die DFL direkt mit unsinnigen Begründungen ab. Man möchte keine zusätzlichen Wechsel, denn es werden ja meistens die Wechselkontingente ohnehin nicht augeschöpft.
Ach, und wie erklärt man dann, dass derzeit jede Woche Spieler trotz Verletzungen am Kopf und übrig gebliebener Wechsel weiterspielen? Niemand wechselt gerne seine besten Spieler aus. Aus dem Grund ist es wichtig solche Wechsel nicht als Ersatz, sondern zusätzlich zu den normal bestehenden Wechselmöglichkeiten, verpflichtend zu machen.
Verletzt sich ein Spieler am Kopf muss er raus und für einige Minuten ausgewechselt werden, gibt dann ein (unabhängiger!) Arzt grünes Licht, darf die Auswechslung rückgängig gemacht werden. Andernfalls werden Spieler auch weiterhin mit Gehirnerschütterungen auf das Feld gelassen, denn kein Trainer möchte wichtige Stammspieler bereits nach 20 Minuten auswechseln.
Fußball-Bundesliga: Handspielregel sorgt für Ärger | Spiegel
Dieser Text von Alex Feuerherdt ist etwas älter, aber immer noch aktuell. Die Handspielregel sorgte neulich bei uns im Slack für Diskussionen. Alex lieferte 2019 bereits einen Reformvorschlag, der sinnvoll sein könnte. | Justin
Pelé | Netflix
Wer ein Netflix-Abo besitzt, ist diese Dokumentation über den brasilianischen Gott Pelé wärmstens ans Herz gelegt. Pelés Leben ist natürlich nicht so kontrovers wie das eines Maradonas und an einigen Stellen hätte ich mir einen anderen Fokus gewünscht, aber es gelingt der Doku trotzdem den Fußballer Pelé in den Kontext brasilianischer Geschichte zu rücken.
Männermannschaft
Analyse zu Eintracht – Bayern: Erwartbare Schwierigkeiten und eindrucksvolle Reaktion | Spielverlagerung
Spielverlagerung beehrt uns mal wieder mit einen ihrer seltenen Detailanalysen zu einem Bundesligaspiel. Da muss der FC Bayern nur mal verlieren, schon wachen sie auf.
Es wird aber nicht nur kritisiert, sondern auch gelobt. Für die zweite Halbzeit hätten sich die bayerischen Anpassungen durchaus ein Remis verdient.
Ein Spiel, zwei Hälften | 11Freunde
Auch Tobias Escher ließ sich nicht zweimal bitten und sprach in seinem bekannten Format der fünf Beobachtungen über die Niederlage. Insbesondere sieht er die Neuzugänge kritisch, wo ich nicht ganz mitgehen würde. Roca sah ich eigentlich ganz ordentlich. Goretzka war da freilich ein Upgrade, aber in Bestform reden wir da bei nunmal auch von einem Weltklassespieler. Choupo-Moting allerdings war erneut schwach. Ich will ihn ja eigentlich mögen, und als Offensiv-Allrounder ist er mir mit Blick auf den Spielertypus auch im Grunde genommen lieber als ein reinrassiger Back-Up-Mittelstürmer für Robert Lewandowski. Doch haben wir mittlerweile Ende Februar und ich bin mir tatsächlich unsicher, ob er auch nur ein einziges relevantes, gutes Spiel zeigen konnte.
Collinas Erben sind überrascht: Davies‘ Glück mit dem Video-Assistenten | N-TV
Collinas Erben meldeten sich im Nachlauf zum Spiel in Frankfurt und meinten, Phonsie Davies hätte in der zweiten Hälfte eigentlich einen Frankfurter elfmeter- und platzverweiswürdig gefoult. Eigentlich mag man dem Souverän in deutschen Schiedsrichterlandschaft ja nicht widersprechen, doch ich tue das trotzdem. Sie selbst merken an, dass der Kontakt zwischen Davies und dem Frankfurter Ache womöglich nicht ausschlaggebend für das Schiedsrichterteam war und so sehe ich das auch. Was bei Gesundheitsämtern gut sein mag, ist im Fußball verpönt: Die detaillierte Kontaktnachverfolgung. Speziell die Suche mit der Lupe und genau das wird hier in meinen Augen betrieben. Man konnte in dieser Szene auf Strafstoß entscheiden, doch wäre es eine harte Entscheidung gewesen.
Zudem plädieren die Erben für die rote Karte und auch das missfällt mir. Die Aufweichung der Doppelbestrafung war richtig, aber sie geht mir nicht weit genug. Diese Szene darf nach meinem Empfinden niemals zu einem Platzverweis führen. Auch ballferne Foulspiele sollten -sofern unbrutal- nur mit Gelb geahndet werden.
Der Abend, an dem Niklas Süle Ronaldo war | Zeit
Die Zeit mit einem launigen Rückblick auf Bayerns Machtdemonstration in Rom. Highlight: Niklas Cristiano Süle. Der beste rechte Kühlschrank der Welt. Unser Frigorífico.
Bayern München & Dayot Upamecano – Eine Einschätzung zum Transfer | YouTube/Spielverlagerung
Constantin Eckner widmet sich in einem speziellen Video dem Transfer Upamecanos und sieht überall nur Gewinner (naja außer Leipzig, aber die konnten sich ja auch bereits darauf einstellen, den Spieler zu verlieren). Speziell mit seiner Athletik und seiner Stärke im alleinigen Hochrisikoverteidigen, dürfte Upamecano Bayerns Spielweise sehr helfen.
Jamal Musiala im Interview über seinen Entschluss für die deutsche Nationalmannschaft zu spielen | Sportschau
Die Spatzen haben es am Schluss von den Dächern gepfiffen: Jamal Musiala hat sich auf Nationalmannschaftsebene für sein Geburtsland Deutschland und gegen England, dem Land, indem er aufwuchs, entschieden.
Bezeichnend wird es im Interview, wenn er von seinen Erfahrungen spricht, zu seiner Anfangszeit in Britannien Englisch nur mit einem deutschen Akzent gesprochen zu haben. Mittlerweile hat sich der Spieß umgedreht und sobald Musiala offensiver vor die Kameras treten wird, befürchte ich das Raunen, ein deutscher Nationalspieler spräche mit einem englischen Akzent. Viele in Deutschland kennen das Gefühl, denn es ist das Schicksal von solchen Pendelkindern: So richtig dabei ist man nirgends.
Frauen, Amateure & Basketballer
UEFA Women’s Champions League: FCB-Frauen treffen im CL-Achtelfinale erneut auf BIIK Kazygurt | FC Bayern
“Same procedure as last year?” Heißt es für die Damen im Champions-League-Achtelfinale. Erneut treffen sie in der exakt gleichen Runde auf den exakt gleichen Gegner: Dem BIIK Kazygurt aus dem südkasachischen Shymkent. Da wird der Kontinent Europa aber ganz eigen definiert.
Bianca Rech meinte auf dem neumodischen Portal Clubhouse, es sollte eigentlich eine klare Angelegenheit werden. Die Kasachinnen haben einige US-Amerikanerinnen im Kader, aber das sollte nicht den ganz großen Ausschlag geben, immerhin gewannen die Bayern auch letztes Jahr insgesamt mit 7:0 nach Hin- und Rückspiel.
FCB-Frauen Gia Corley wechselt nach Hoffenheim | FC Bayern
Gia Corley verlässt dich Münchener Damen Richtung Hoffenheim. Ein guter Wechsel für sie, hat sie doch vornehmlich für die zweite Mannschaft gespielt. In Sinsheim kann sich die dribbelstarke Stürmerin beweisen.
Ex-Amateure-Spieler Daniel Sikorski im Interview | Spox
Auf jede Erfolgsstory im Profifußball kommen dutzende gescheiterte Spieler. Spox hat erneut ein Interview mit einem früheren Spieler der Amateure geführt, bei dem es einfach nicht ganz gereicht hat. Besonders herzzerreißend wird es, wenn Sikorski davon spricht von Trainer Hitzfeld inmitten einer Verletzungsmisere in den Bundesligakader berufen worden zu sein. Auf Grund eines Formfehlers des Vereins war er aber nicht spielberechtigt und wider erwarten musste er von der Tribüne zusehen, wie Sandro Wagner eingewechselt wurde. Es ist in solchen Momenten schwer nicht mit ihm in wilde Was-wäre-Wenn-Szenarien abzudriften.
FC Bayern Basketball verpflichtet David Krämer | Süddeutsche Zeitung
Die Bayern Basketballer reagieren auf die große Belastung aus der EuroLeague. Aus der NBA G-League verpflichten sie David Krämer, der bereits Erfahrungen in der Bundesliga im Trikot von Ulm gesammelt hat. | Dennis
Saison-Update
Damen
Die Frauen des FC Bayern ziehen weiter einsam ihre Kreise in der Bundesliga. 7:1 gegen Meppen, 7:0 gegen Werder Bremen. Die Leute beschweren sich ja schon bei den Herren, aber wie ungleicher Wettbewerb wirklich aussieht, sieht man gerade in der Bundesliga der Frauen.
Amateure
Die Amateure haben durchwachsene Wochen hinter sich. Eine Niederlage gegen Viktoria Köln und zwei 1:1-Unentschieden gegen die beiden größten Traditionsvereine der dritten Liga Kaiserslautern und Dynamo Dresden. Gegen Dresden konnte immerhin Torben Rhein sein längst überfälliges Debüt feiern, wenn auch in etwas fremdelnder Position. Es bleibt ein Rätsel wieso Holger Seitz als Campus-Chef das größte Talent am Campus nicht viel stärker fördert. Sein jetziges Debüt hätte schon vor Monaten erfolgen können, vielleicht gar müssen.
Basketball
Basketball-Euroleague: Zwei-Säulen-Modell | Süddeutsche Zeitung
Ein seltenes Profil über die Basketballer in der Süddeutschen. Gerade Vladimir Lučić und Wade Baldwin werden als Säulen identifiziert. Im Guten, wie im Schlechten, denn bei der 79:87-Niederlage gegen Lyon zeigte sich einmal mehr, dass zwei Säulen ein paar zu wenige sind.
Diskussion der Woche
Haben die ganzen Kontroversen der vergangenen Wochen an eurem Fan-Dasein gezogen?Frage der Woche
Aktuelle Miasanrot-Artikel
Deutsch
Fast-Weltpokalsiegerbesieger Bielefeld! Wildes 3:3 im Schnee von München | Georg
Scouting-Report: Das sind Dayot Upamecano und Omar Richards | Justin
MSR 189: Schuld und Süle | Christopher & Justin
Bayern unterliegt 1:2 im Spitzenspiel in Frankfurt | Georg
MSR 190: Reina Albtraum oder Trendwende gegen Lazio? | Justin & Marius Soyke
Bayern findet den Schalter in Rom | Georg
Englisch
Fan-spiration: “Football has changed over the years, and so have FC Bayern” | Katrin
Continued Disappointment in Frankfurt | Marc
Bayern Cruise to Victory in Rome | Marc