Rückschau: Einordnung des Erfolgs über Dortmund

Justin Trenner 10.04.2019

Auf so vielen verschiedenen Ebenen war der deutliche Erfolg über den BVB wichtig: Psychologisch, weil man nun wieder von der Tabellenspitze grüßt und bewiesen hat, dass auch große Spiele gewonnen werden können. Sportlich, weil man sich selbst gezeigt hat, dass man es noch drauf hat. Aber auch, weil das Meisterschaftsrennen dadurch offen bleibt. Bei einer Niederlage wären die fünf Punkte Vorsprung für die Borussia vermutlich schon zu viel gewesen.

Es war ohne Frage die beste Leistung, die der FC Bayern in dieser Saison auf den Platz gebracht hat. Alles, was für den Fußball unter Niko Kovač typisch ist, funktionierte an diesem Abend ganz nah an der Perfektion.

Und doch gibt es Diskussionen. Rummenigge äußerte sich zuletzt durchaus kritisch über den Trainer. Er könne niemandem eine Jobgarantie aussprechen und der Anspruch des FC Bayern sei immer hoch. Zudem habe es im Herbst natürlich Probleme gegeben, die intern aber gemeinsam bewältigt wurden. Hoeneß hat im Gegensatz zum Vorstandsvorsitzenden nochmal bekräftigt, dass er voll hinter Kovač stehe. Der Trainerstuhl bleibt also trotz des 5:0-Sieges über den Rivalen aus Dortmund heiß. Doch warum eigentlich?

Das Topspiel unter der Lupe

In einer ergebnisorientierten Analyse könnte man hinter das 5:0 einen dicken Haken machen und den Artikel an dieser Stelle damit beenden, dass Kovač endgültig in München angekommen sei. Immerhin holte der Kroate aus den letzten 22 Pflichtspielen 17 Siege bei nur 3 Unentschieden und 2 Niederlagen – 68 Tore erzielte seine Mannschaft dabei und immerhin 9-mal spielte sie zu Null.

Man muss sich aber das Spiel vom vergangenen Wochenende eigentlich nur nochmal im Detail anschauen, um zu verstehen, warum es über Niko Kovač verschiedene Meinungen gibt. Es geht nämlich nicht um eine ergebnisorientierte Bewertung. Ergebnisse können viel er- aber auch viel verklären.

Das lässt sich auch wunderbar am 5:0 der Bayern gegen Dortmund erörtern. Ist das Ergebnis in der Höhe verdient? Absolut. Doch haben die Münchner dabei taktisch und spielerisch einen derart hohen Sprung gemacht, dass man ihnen unterstellen könnte, dass das eine komplett neue Dimension oder eine neue Mannschaft war? Eher nicht.

Verbessertes (Gegen-)Pressing

Wenn sich der FCB irgendwo klar gesteigert hat, dann in der Arbeit gegen den Ball. Fast schon in einem 2-4-4 liefen die Bayern den BVB an. Müller schob häufig neben Lewandowski, die Flügelspieler wiederum waren in der Höhe je nach Ballposition etwas versetzt – war Dortmund auf der eigenen rechten Seite in Ballbesitz, schob Coman natürlich aggressiver auf den ballführenden Borussen und Gnabry stand auf der anderen Seite etwas tiefer.

Das funktionierte beispielsweise auch in Hoffenheim oder gegen Stuttgart in der Rückrunde ziemlich gut. Allerdings immer mit der Sorge, dass der Gegner die Lücken dahinter finden würde. Denn die Doppelsechs und auch die Außenverteidiger ließen im Zentrum Platz, der nur deshalb nicht genutzt wurde, weil die erste Pressinglinie außerordentlich gut stand.

Gegen Dortmund war das insgesamt kompakter und besser. Thiago und Martínez schoben in diesen Raum nach und die beiden Außenverteidiger halfen ebenfalls dabei, die Halbräume und Flügel zu verschließen. Doch auch das Gegenpressing der Bayern war besser als zuletzt. Hier war der entscheidende Faktor Thomas Müller. Müller agierte mit seiner Laufstärke quasi für zwei Spieler – in 80 Minuten spulte der Angreifer 10,89 Kilometer ab. Und das vor allem in den richtigen Räumen.

Die Bayern im 4-2-4-1

Allein aus taktischer Perspektive führte diese herausragende Einzelleistung dazu, dass die Bayern gefühlt einen Mann mehr in ihrem Spiel hatten. Statt eines 4-2-3-1 entstand also ein 4-2-4-1. Müller war immer da, wo er Überzahl schaffen konnte.

Fast schon überraschend war dabei, dass er nicht nur seine typischen Stärken wie Läufe in die Tiefe, Organisation des Pressings und Omnipräsenz im Gegenpressing zeigte, sondern dass er darüber hinaus auch ein strukturgebendes Element im Spiel der Bayern war. Müller ließ sich zwischen die Viererketten des BVB fallen, agierte wie ein Spielmacher in den Halbräumen und half dabei, die Passwege für Thiago und Hummels zu verkürzen.

Denn das war in der jüngeren Vergangenheit ja auch eines der Hauptprobleme unter Niko Kovač: zu lange Passwege nach vorn und ein damit verbundenes Loch im Mittelfeld. Müller stopfte diese Löcher und war letztendlich vielleicht der wichtigste Unterschied zu den vergangenen Partien.

„Das war Peak-Kovac-Fußball“

Zu der hervorragenden Arbeit gegen den Ball kam, dass die Bayern in diesem Spiel nicht wahllos Bälle in den gegnerischen Sechzehner schaufelten, sondern auch dank der Zwischenstation Müller dafür sorgten, dass die Flügelspieler häufiger in Eins-gegen-eins-Situationen kamen. Gnabry und Coman hatten dadurch mehr Zeit und Raum.

Gut war zudem, dass die Flanken diesmal überlegter zu sein schienen. Von den insgesamt 24 Hereingaben kamen 8 aus dem Halbfeld. Durch Müllers Läufe in die Tiefe, Lewandowskis Präsenz und dem Nachschieben von Thiago sowie Martínez hatte man nicht nur eine gute Besetzung des Strafraums garantiert, sondern auch eine gute Grundstruktur für den Kampf um die zweiten Bälle parat. Dortmund konnte sich also auch dann nicht wirklich befreien, wenn sie die Flanke verteidigten.

In diesem Kontext müssen aber auch die Standards erwähnt werden. Acht Chancen erspielten sich die Bayern per Standard – wobei die drei Abschlüsse von Müller, Lewandowski und Martínez beim 3:0 als eine Chance nach Standard gewertet werden. Tobias Escher twitterte am Sonntag: „Das war Peak-Kovac-Fußball. Wüsste nicht viel, was man innerhalb des Setups hätte besser machen können.“

Vor allem bei Standards haben die Bayern in dieser Saison eine neue Quelle für Torchancen entwickelt.
(Foto: Alexander Hassenstein / Bongarts / Getty Images)

Die Setup-Debatte

Es sind zwei Sätze, die in Perfektion die gesamte Debatte darstellen, die eigentlich um Niko Kovač geführt wird oder die zumindest geführt werden sollte. „Innerhalb des Setups“ gibt es eigentlich kaum etwas, das besser hätte laufen können.

Kovač traf die richtigen Personalentscheidungen, seine Spieler liefen mit einer Grundmentalität und Grundaggressivität auf, die den Umständen entsprechend einen Unterschied machte und er schaffte es, dass seine Spieler im (Gegen-)pressing sowie in der Strafraumbesetzung so gut waren, dass die Schwächen des BVB perfekt ausgenutzt wurden.

Woran also zweifeln? Einerseits an der Besonderheit des Moments und andererseits an der Überzeugung, dass dieses System in dieser Form auch gegen die Top-Mannschaften Europas funktioniert. Es muss die Frage erlaubt sein, ob das Setting, in dem die Bayern gegen Dortmund alles nah an der Perfektion umsetzen konnten, auf allerhöchstem Niveau genügt. Und ob Dortmund dieses Niveau überhaupt repräsentierte.

Auf spielerischer Ebene fehlt was

Denn der gesamte fußballerische Rausch lässt sich nicht ausschließlich darauf zurückführen, dass die Bayern ein tolles Spiel gemacht haben. Borussia Dortmund zeigte sich mutlos, eingeschüchtert und vor allem auch ideenlos. Sie standen insgesamt mindestens 10 Meter zu tief und ließen Hummels und Thiago somit zu viel Zeit am Ball. Beide konnten regelmäßig andribbeln und so die Abstände nach vorn verkürzen. Liverpool beispielsweise erstickte diese Versuche im Keim und ließ das Mittelfeld durch cleveres Pressing gar nicht erst ins Spiel kommen.

Favre sah sich zwar mit einer guten Bayern-Mannschaft konfrontiert, doch er merkte zu keiner Zeit des Spiels, wo die eigentlichen Schwachpunkte des Gegners liegen – nämlich genau darin, Lösungen gegen ein aggressives Pressing gegen die Schaltzentrale zu finden. Und so war diese Partie, auch durch die Spielgeschichte begünstigt, schneller vorbei, als ihm lieb gewesen wäre. Denn die Bayern erzielten das 1:0 und das 3:0 jeweils aus Standards, während das 2:0 ein Geschenk der Dortmunder war und das 4:0 in einem Umschaltmoment das erste Tor war, das zumindest ein wenig herausgespielt wurde.

Wirklich viele Flachpässe hinter die Abwehr des BVB gab es nicht. Muss es auch nicht geben, wenn die Tore eben nach Flanken oder Standards fallen. Doch die Saison und viele statistische Analysen zeigen, dass hohe Bälle eben nicht das erfolgsversprechendste Mittel dafür sind, Torchancen zu kreieren. Von 22 Abschlüssen entstanden insgesamt nur 3 innerhalb des Strafraums und nicht nach einer Ecke, einem Freistoß oder einer Flanke.

Dominanz, selbst agieren und die Frage, warum das nicht immer funktioniert

Und hier liegt der Kernpunkt der gesamten Diskussion. Mats Hummels äußerte direkt nach der Partie, dass das die Spielweise sei, mit der sich die Spieler am wohlsten fühlen. Dominant mit dem Ball zu agieren sei genau das, was man könne. Dahingegen zähle das Reagieren ohne Ball nicht zu den Stärken des FC Bayern.

Doch warum dann nicht genau so gegen Liverpool? Diese Frage stellten sich viele Beobachter*innen nach dem eindrucksvollen Sieg am Wochenende. Die Antwort ist so einfach wie enttäuschend: Weil Liverpool eine ganz andere Hausnummer ist und nicht nur mit einem anderen Selbstverständnis nach München reiste, sondern auch mit einer Spielidee, die klar die Schwächen des amtierenden Deutschen Meisters aufdeckte.

Bezeichnend dafür ist, dass Hummels davon sprach, dass der Plan gegen Liverpool im Prinzip derselbe war. Man habe es nur nicht auf den Rasen bekommen. Zurecht wird hier als Faktor angeführt, dass Müller gesperrt und Coman nicht fit war. Auch Robben und Tolisso fehlten, wobei hier schon das Meckern auf sehr hohem Niveau beginnt. Beide konnten im Laufe der Saison ersetzt werden.

Dimensionen des Problems

Natürlich bleibt also der Verdacht bestehen, dass dieser Kader einfach nicht gut genug ist, um den höchsten Ansprüchen gerecht zu werden. Doch ist der Kader im Vergleich zu Liverpool wirklich so viel schlechter, dass er in der eigenen Arena vom Gegner an die Wand gespielt wird? Zweifel sind angebracht. Immerhin sind die Schlüsselspieler nicht 35 Jahre alt. Sie befinden sich in einer gesunden Spanne zwischen 27 und 33 Jahren.

Ja, der Kader ist sicher nicht perfekt bis auf jedes Szenario durchgeplant. Es gibt Schwachstellen, die im Sommer vermutlich angegangen werden. Doch die Leistungen des FC Bayern in Dortmund, in Leverkusen, gegen Liverpool, gegen Ajax und letztendlich teilweise sogar gegen Freiburg, Augsburg und Düsseldorf lassen sich nicht ausschließlich über Fehler in der Kaderplanung erklären.

Es ist eben doch auch das Setting, das der Trainer vorgibt. Wie kommt die Mannschaft strukturiert vom ersten ins letzte Drittel und dann auch hinter die Kette des Gegners? Wie geht die Mannschaft mit veränderten Spielsituationen um? Wie geht sie damit um, wenn das Zentrum zugestellt wird? Das sind nur drei von vielen taktischen Kernfragen, auf die Niko Kovač und sein Trainerteam bisher keine Antworten gefunden haben. Und somit sind sie Teil eines Problems, das sich grundsätzlich in einer Dimension abspielt, die 17 andere Bundesligisten nicht verstehen können: Sie sind eine von mehreren Ursachen, die dafür sorgen, dass die Bayern eben nur noch gut und nicht mehr sehr gut sind.

Das Loch in Europa schließen

Und das gilt es auch zu verstehen, wenn Kritik an Niko Kovač geäußert wird. Es sollte nicht darum gehen, ihm seine Qualitäten abzusprechen. Die Bayern haben Fortschritte in einigen Bereichen verbucht. So sind sie gefährlicher nach Flanken und Standards geworden. Auch ihre Arbeit gegen den Ball haben sie unter Kovač in dieser Saison nach und nach verbessert, wenngleich es immer noch Probleme in der Konterabsicherung gibt.

Doch durch die fehlende Struktur in Ballbesitz machen sie sich das Leben eben vor allem dann schwer, wenn der Gegner mit viel Mut und Aggressivität die Schaltzentrale rund um Thiago und Hummels aus dem Spiel nimmt.

Letztendlich geht es eben darum, herauszufinden, ob Niko Kovač mit seinem Trainerteam den allerhöchsten Ansprüchen genügt. Und die sind eben nicht, dass man Borussia Dortmund einmal im Jahr aus der Allianz Arena fegt, weil da die Motivation und Situation jeweils besonders sind. Der Anspruch ist es, die Lücke zu Europas Spitze zu schließen und nicht größer werden zu lassen.

Mit Kovač in die Zukunft?

Das wird nicht nur mit Transfers gehen. Denn Real Madrid, PSG, Barcelona, Manchester City und womöglich auch Juventus Turin sowie weitere englische Top-Klubs werden in den kommenden Jahren wohl weiterhin mehr Geld in die Hand nehmen als die Münchner. Es braucht also ein gutes Scouting, eine hervorragende Jugendarbeit und einen Mann auf der Trainerbank, der mit seinem Team den Unterschied machen kann. Und ob Niko Kovač durch einen taktischen Vorsprung in der Lage ist, den Rückstand des FC Bayern auf anderen Ebenen zu verkürzen, bleibt weiter zweifelhaft. Nicht nur und nicht zuletzt wegen des deutlichen Ausscheidens gegen Liverpool.

Trotzdem wäre es kein Drama, mit Kovač auch die nächste Saison anzugehen. Vielleicht ist er in der Lage, mit neuen Spielern und den Fehlern dieser Saison im Rücken einen entscheidenden Schritt nach vorn zu gehen. Nur lassen seine generellen Aussagen über taktische Elemente das Gegenteil vermuten. Es ist genau dieselbe Einstellung, die ihm bereits als Nationaltrainer Kroatiens zum Verhängnis wurde. Wiederum sollte es als Standortvorteil und Stärke des FC Bayern angesehen werden, dass trotz der höchstmöglichen Ansprüche nicht nach jeder kleinen Krise die Reißleine gezogen wird und dem Trainer hier die Möglichkeit zur Anpassung gewährt wird.

Nur wird der Druck spätestens in seiner zweiten Saison riesig sein. Denn hat Niko Kovač erstmal neue Spieler, gibt es endgültig keine Ausreden mehr. Dann muss er den Schritt nach vorn machen und sich selbst mehr zutrauen. Aktuell ist er ein durchschnittlicher bis guter Bundesliga-Trainer. Es wird auch Hoeneß und Rummenigge nicht entgangen sein, dass das den eigenen Zielen nicht genügt. Stand jetzt.

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  1. 2 Punkte:
    1. Gefühlt hat der BVB den Ball sehr häufig 10 Meter vor der Mittellinie verloren. Ich finde es dann sehr schwierig „Flachpässe hinter die Abwehr“ zu spielen, wenn der Gegner selbst noch am Strafraum positioniert ist. Tatsächlich hat man sich ja sogar mit der ersten Aktion des Spiels sehr schön flach durch die Mitte in den Strafraum kombiniert. Wenn der Gegner aber sehr tief steht, wird das schwierig und eine hohe Anzahl an Standards sind eher eine Konsequenz daraus (das man die so gut verwertet ist ja sogar eine Verbesserung zur Pep Zeit).

    2. Ich würde das 2:0 nicht nur als Geschenk von Dortmund beschreiben. Zagadou wurde die komplette HZ frei stehen gelassen, seine Passststationen aber permanent zugelaufen. Ich sehe da eine taktische Anweisung, die halt perfekt aufgegangen ist.

  2. Ich sehe das meiste sehr ähnlich. Bin auch sehr zwiegespalten was Kovac betrifft. Er ist kein „Weltklasse“ Trainer der Kategorie Guadiola, Heynckes, Simone oder Klopp. Allerdings sehe ich in ihm durchaus das Potenzial einer von ihnen zu werden. Gerade in der Außendarstellung als Repräsentant einer der größten Klubs in Europa sehe ich Defizite. Er redet die Gegner nach Niederlagen zu groß, den FC Bayern und somit sein eigenes Team gleichzeitig zu klein. Gerade in Zeiten in denen man nicht 150-200 Mio für einen Spieler bezahlen will, sind das wichtige Details die nicht förderlich sind wenn man wieder zur Weltspitze aufschließen will. Zudem sehe ich keine andere Alternative zu Kovac auf dem Markt. Es gibt einige Trainertalente, die aber für ähnliche Diskussionen gesorgt hätten wie wir sie bei Kovac haben. Dann gibt es noch gestandene Weltklasse Trainer wie Mourinho und Lord Frontzeck. Zweitere Kategorie ist extrem teuer im Unterhalt und verlangt teure Transfers um Erfolge versprechen zu können, zielführend wäre auch das eher weniger für die Bayern.

    Alles in einem trafen im Topspiel vom Samstag zwei entscheidende Faktoren zusammen, ein desaströses Borussia Dortmund gegen ein bravouröses Bayern München. Die Bayern waren so gut wie der BVB schlecht war, nämlich sehr. Dann kommt so ein ein 5:0 zustande, dass sogar noch deutlicher hätte ausfallen können.
    Ich will mich auch zu ein paar von Justins Sätzen äußern die ich interessant finde.

    „viele statistische Analysen zeigen, dass hohe Bälle eben nicht das erfolgsversprechendste Mittel dafür sind, Torchancen zu kreieren.“

    Statistisch gesehen richtig, aber in der Realität halte ich es für essentiell wichtig bei Standards, bzw. hohen Bällen gefährlich zu sein. Ja, es darf und kann auf Dauer keine Methode sein mit der man einen Wettbewerb gewinnen will. Aber es ist ein Stilmittel, dass einem auch dann mal ein Spiel gewinnt wenn man über 90 Minuten die schlechtere Mannschaft war. Erinnern wir uns an Chelsea 2012, an die diversen Begegnungen mit Real Madrid. Oft waren wir spielerisch die klar stärkere Mannschaft, aber dann macht der Gegner Flanke-Kopfball-Tor und man verliert. Ob verdient oder nicht, so etwas entscheidet K.O. Spiele und im Zweifel Titel. Davon ausgehend, dass wir im Laufe der nächsten Jahre individuell nicht zu dem Top 5 Europas gehören werden, sollten wir so viele Eckbälle einstudieren wie es nur geht. So kämen wir im Jahr 2025 auch dann mal wieder in ein CL Halbfinale, obwohl der Marktwert des gegnerischen Kaders 300 Mio teurer ist als der von uns. Dass wir in diesem Bereich (dank Kovac) so stark geworden wird uns noch häufig helfen wenn es eng wird.

    „Denn hat Niko Kovač erstmal neue Spieler, gibt es endgültig keine Ausreden mehr. Dann muss er den Schritt nach vorn machen und sich selbst mehr zutrauen“

    Vorraussetzen würde ich hierfür, dass man mit Kovac noch mindestens einen Titel holt. Sollte man keinen holen, halte ich es für wahrscheinlich, dass man bei Kovac die Reißleine zieht. Das Double sollte auch machbar sein. Es wird in der nächsten Saison wieder vieles darauf hinauslaufen wie Kovac sich in der Champions League macht. Ein Gruppenaus könnte das Aus bedeuten, erreicht er das Viertelfinale ist alles super. Scheidet er knapp aber überlegen im Achtelfinale aus, noch ok. Scheidet er aus wie gegen Liverpool, wird’s wieder eng für ihn. Ich habe aber wenig Zweifel daran, dass er viele Schwächen in seinem eigenen „Setting“ versuchen wird auszumerzen und sich seine vielen gemachten Fehler genauestens studieren wird. Ich halte ihn für keinen Taktiksturkopf, sondern für jemanden der sich ständig weiterentwickelt. Das wäre mein größtes Argument mit ihm weiterzumachen und ihm den Schritt nach vorne zuzutrauen.

    Antwortsymbol6 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. Außendarstellung ist mir persönlich ziemlich Wurscht, da ham viele Trainer Defizite. Mourinho ist von seiner persönlichen Außendarstellung ein riesiges Arschloch. Guardiola hat da auch öfter keine gute Figur gemacht und Trappatonis ‚Flasche leer‘ ist legendär. Seh bei Kovac die Probleme deutlich im taktischen Bereich, wird ja im Artikel perfekt erläutert. Mag sogar sein, dass er da versucht, sich weiterzuentwickeln. Aber letztlich ist Bayern-Trainer halt kein Job, den man per „learning by doing“ erlernen kann, dafür gehts um zu viel. Allerdings deuten find ich seine Aussagen auch nicht wirklich auf deinen Eindruck hin, dass er sich da weiterentwickelt. Seine Aussagen klingen eher nach einem klassischen Vertreter der Blut-Schweiß und Tränen-Lehre. Wer hart arbeitet und kämpft braucht auch keine Taktik.
      Allerdings seh ich wie du momentan keine wirklich plausible andere Lösung auf dem Trainermarkt.

      1. Ich sehe momentan a)keine Weiterentwicklung Kovacs im taktischen Bereich im Vergleich zu seinen vorherigen Trainerstationen und b) auch nicht unbedingt brach liegendes Potenzial, das erweckt werden könnte.
        Mourinho hat – so scheint es – seine Magie verloren und wie Olorin schon sagte gibt der aktuelle Trainermarkt keine realisierbare Lösung her.
        Wäre Bielsa im Sommer frei, müsste man ihn sofort verpflichten. Taktisch genial, menschlich schwierig aber das nähme ich bei ihm gerne in Kauf.

      2. „Seine Aussagen klingen eher nach einem klassischen Vertreter der Blut-Schweiß und Tränen-Lehre. Wer hart arbeitet und kämpft braucht auch keine Taktik.“

        Vielleicht dazu passend ist mir vor einiger Zeit ein Zitat des weit herumgekommenen KP Boateng zu Kovac begegnet:
        “ Ich hatte noch nie einen Trainer, der uns so gut auf die Spiele vorbereitet hat. Im Grunde brauchst du nur umzusetzen was er dir gesagt hat und es wird gut ausgehen.“
        Klingt für mich nicht nach einem Trainer der seinen Spielern nur die Devise „Kämpfen, beißen, kratzen“ an die Hand gibt. Überhaupt fällt es mir schwer zu glauben dass es Anno 2019 im Profibereich noch viele Trainer geben sollte die so gestrickt wären.
        Zu diesem Thema kann ich nur die ausgezeichnete Analyse zum „Kovac-Ball“ hier im Blog verweisen, die auch die Grundzüge des Kovac-Konzepts sehr gut skizziert.
        Die Fragestellung lautet für mich nicht ob Kovac Taktik kann, sondern:

        1. Kann und will die Mannschaft dieses Konzept umsetzen?
        2. Wie erfolgreich kann man mit diesem Konzept sein?
        3. Wie gefällt mir dieses Konzept?

        Die Fragen 1,2 sind zum jetzigen Zeitpunkt sicher nicht abschließend zu beantworten. Frage 3 schon eher. Und da habe ich den Eindruck viele verwechseln die Antwort auf Frage 3 mit den Antworten zu 1 und 2.

    2. Vollste Zustimmung bei den Standards und bei den „einfachen“ Flanke-Kopfball-Toren. Nur mit Standards gewinnst du keine Titel, ohne gute Standards zur richtigen Zeit aber auch nicht.
      Ein wenig erschrocken bin ich bei dem Satz „Das Double sollte auch machbar sein“. Die Tabellensituation in der Bundesliga ist nicht so komfortabel, dass wir die Meisterschaftsfeier schon planen können. Und der Pokal ist mit dem Halbfinale in Bremen und dem eventuellen Finale gegen Leipzig auch kein Selbstläufer.
      Wir müssen uns nicht kleiner machen als wir sind, ein wenig Demut schadet aber auch nicht.

      1. Das sehe ich auch so. Nur der Fokus auf diese Situationen ist halt mMn kritikwürdig.

      2. Das Finale ist gegen die Eintracht. Wartet’s ab!

        Ansonsten: „Dann gibt es noch gestandene Weltklasse Trainer wie Mourinho und Lord Frontzeck.“ You made my day, FR7! ;)

  3. Aus meiner Sicht wird Kovac zu 100,00% auch in 2019/20 Trainer sein – wenn es nicht ein Wunder, wie ein 0:7 bei Werder im Pokal oder ein Abrutschen auf Platz 3 in der BuLi gibt…

    UH hat immer wieder betont, dass auch Junge herangeführt werden müssen und eben SCHON im Job lernen können – siehe Brazzo und Kovac. Ob das so toll klappt, ist eine andere Diskussion.

    Mit Justins Überlegungen zur kommenden(!) Saison bin ich einverstanden: Einen deutlich verstärkten Kader vorausgesetzt, d.h. noch mindestens 2 Zugänge, müsste Kovac dann liefern: Meisterschaft und Gruppensieg in der CL wären Pflicht.

    Ansonsten wäre wohl nach der Hinrunde Schluss. Und dann gäbe es vielleicht auch wieder Optionen wie Tuchel, ten Haag, Klopp etc.

  4. Stefan Johannesberg Seite 10.04.2019 - 16:49

    „Doch warum dann nicht genau so gegen Liverpool? Diese Frage stellten sich viele Beobachter*innen nach dem eindrucksvollen Sieg am Wochenende. Die Antwort ist so einfach wie enttäuschend: Weil Liverpool eine ganz andere Hausnummer ist und nicht nur mit einem anderen Selbstverständnis nach München reiste, sondern auch mit einer Spielidee, die klar die Schwächen des amtierenden Deutschen Meisters aufdeckte.“

    Mit Müller und Kimmich wäre es aber wenigstens eng geworden. Garantiert. Müller macht in diesem System alle ein bisschen stärker und Kimmich ist in diesen Spielen da.

    Antwortsymbol3 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. Na klar wäre es mit Müller und Kimmich ein anderes Spiel geworden. Aber das ist ja genau das Problem für Kovac: wenn die entscheidenden Spieler an Bord und hochmotvieirt sind, kann das Team fast jeden Gegner an die Wand spielen – und der Trainer nicht viel falsch machen, die Herren auf dem Platz wissen schon auch selbst ganz gut, wie man ein erfolgreiches Spiel aufzieht.
      Die hohe Kunst des Toptrainers besteht ja gerade darin, im Problemfall, also z.B. bei Ausfall zentraler Spieler dieses durch geschickte Aufstellung und taktische Anpassung so zu kompensieren, dass das Team als Ganzes trotzdem fast so gut spielt wie in „voller Besetzung“. Und das hat gegen Liverpool eben nicht geklappt; man kann natürlich nur mutmaßen, ob eine anderer Trainer das besser hinbekommen hätte – Liverpool und Klopp ist halt derzeit eine echte Hausnummer … aber wenn eine Mannschaft scheinbar so mutlos spielt wie der FC Bayern in dieser Partie, dann ist Kritik am Trainer unvermeidlcih. Er kann ja gerne dazu lernen :-)

    2. Naja. Ich glaube nicht, dass es mit den beiden viel besser gelaufen wäre. Die Jungs auf dem Rasen wären zudem in der Lage gewesen, besser zu spielen.

      1. Einspruch Justin. Wir haben keinen im Kader der offensiv so läuft und defensiv so presst wie Müller. Er war genau der Spielertyo, der der Mannschaft geholfen hätte an sich zu glauben und annähernd so aufzutreten wi gegen Dortmund.
        Zudem hätte ich Liverpool gerne gegen einen fitten Coman verteidigen sehen.

  5. Vielen Dank für den tollen Artikel, mit dem ich d’accord gehe. Einziger Kritikpunkt meinerseits sind fehlende Grafiken, wobei ich diesbezüglich von den Burschen von Spielverlagerung verwöhnt bin.

    Antwortsymbol1 AntwortKommentarantworten schließen
    1. Ich wollte! Ich hatte nur keine Zeit dazu. Aber Danke fürs Feedback.

  6. Ein hervorragender Artikel von Justin, der meiner Ansicht nach die Probleme und der Kovac sehr gut auf den Punkt bringt. Ich sehe allerdings ein Hauptproblem bei der Figur des Sportdirektors. Man muss doch einmal die Frage stellen, welche Spiele Idee der neue Sportdirektor und damit der Verein im Einverständnis mit den alten Granden vor gibt. Ob das Herangehen von Kovac langfristig erfolgreich ist oder nicht, hängt meiner Ansicht nach auch davon ab, welchen Fußball der FC Bayern verkörpern will. Die viel zitierte taktische Flexibilität, die Kovac angekündigt hat, ist jedenfalls in dieser Saison noch nicht zu erkennen. Hier stelle ich mir die Frage, warum der Sportdirektor Salihamidzic diese nicht einfordert. Mich würde brennend interessieren, was in der PowerPoint Präsentation, mit der Salihamidzic seine Vision des FC Bayern der Zukunft dem Vorstand vorgestellt hat, tatsächlich zu sehen war. Ist Kovac „sein“ Trainer? Oder hätte er lieber mit Tuchel gearbeitet, was aus den bekannten Gründen nicht funktioniert hat?

  7. „Denn die Bayern erzielten das 1:0 und das 3:0 jeweils aus Standards, während das 2:0 ein Geschenk der Dortmunder war und das 4:0 in einem Umschaltmoment das erste Tor war, das zumindest ein wenig herausgespielt wurde.“
    Wie lief nochmal gleich das Achtelfinale Liverpool gegen Bayern? 0-0 in Liverpool, dann ein Geschenk der Bayern, das zweite Liverpool-Tor fiel aus einem Standard und das 3-1 in einem Umschaltmoment war das erste Tor, das zumindest ein wenig herausgespielt wurde.
    Ich glaube aber nicht, das in Liverpool so gesprochen wird. Ich denke auch nicht, dass es danach geheißen hat: „Bayern war kein Maßstab“
    Wieso man einen 5-0-Sieg gegen den Tabellenführer klein-, um nicht zu sagen schlechtredet? Ich weiß es nicht. Ich verstehe es nicht. Und ehrlich gesagt ich will es auch nicht verstehen. Wenn ich mich mal über so einen Sieg wie am Samstag nicht mehr vorbehaltlos freuen kann, sondern auch da nur nach dem Haar in der Suppe suche, dann schmeiße ich meine Jahreskarte zum Fenster raus und schau mir nur noch Rhythmische Sportgymnastik an.

    Antwortsymbol12 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. Unsere Jahrekarten behalten wir. Und das obwohl wir ohne Offensivkonzept auf eine Saison mit 90 Toren zusteuern. Stand jetzt :-)

    2. Zustimmung. Abgesehen davon, dass es ja nicht nur auf die Art der Tore ankommt. Wenn der Trainer des Gegners bedröppelt von einer Lehrstunde spricht, dann ist das sicherlich mehr unserer Stärke als der Schwäche des Gegners zuzuschreiben.

      Im Großen und Ganzen finde ich den Artikel ok, aber wenn dann die Leistung im Hinspiel beim BVB in einem Atemzug mit der vom 3-3 zuhause gegen Düsseldorf genannt wird, fällt mir dazu wenig ein.

    3. Vollste Zustimmung. Ich setze jetzt noch einen drauf: die Tatsache, dass wir in den letzten beiden Jahren nur knapp an Real gescheitert sind, lag auch zu einem großen Teil daran, dass Real streckenweise nicht alles abgerufen hat und nicht an seine volle Leistungsgrenze ging. Wie lange gab es denn in den jeweiligen Spielen einen Spielstand, der für Bayern zum Weiterkommen gereicht hätte?
      2017 führte man etwas mehr als 20 Minuten mit 1:0, eher Real ausglich und bald darauf in Führung ging. Im Rückspiel gab es zu keiner Sekunde ein Ergebnis, das für Bayern zum Weiterkommen gereicht hätte. Als Bayern 2:1 führte, zog Real die Zügel wieder an. Auch 2018 war es ähnlich. Die Führung im Hinspiel hielt 16 Minuten, im Rückspiel sogar nur 8 Minuten. Natürlich wurde es in der Schlussphase noch einmal knapp, aber ich hatte in beiden Jahren nicht das Gefühl, dass wir Real klar im Griff gehabt hätten. Ganz im Gegenteil: Ich glaube eher, dass Real noch hätte zulegen können.
      Es passt natürlich besser in die Anti-Kovac-Argumentation, wenn man sagt, dass man 2017 und 2018 nur mit unglaublichem Pech ausschied, während man 2019 dagegen chancenlos war. Denn so kann man begründen, dass es alleine am Trainer liegen muss. Für mich war man schon 2017 im Endeffekt klar unterlegen, auch wenn Real zwei Abseitstore im Rückspiel brauchte. Die 2. Halbzeit in München (egal ob in Unterzahl oder nicht) war ein Offenbarungseid und nur der Leistung von Neuer war es zu verdanken, dass wir hier nicht 5 oder 6 Tore schlucken mussten. 2018 war es dann etwas besser, aber individuelle Fehler, die man diese Saison eigentlich konstant Kovac ankreidet, waren halt auch schon vor einem Jahr ein Riesenproblem. Damals waren sie aber komischerweise noch nicht die Schuld des Trainers. Ganz im Gegenteil: Heynckes wurde bemitleidet, weil ihn individuelle Fehler um ein Endspiel zum Abschluss seiner Karriere brachten.
      Bei Pep und Jupp und auch im ersten Jahr von Ancelotti waren klare Siege gegen den BVB immer ein Grund, um in Jubelstürme zu verfallen. Ich kann mich noch gut an Peps ersten Sieg gegen den Tuchel-BVB 2015 erinnern. Beim 5:1 waren ähnlich kapitale Böcke der BVB-Abwehr dabei, die sich zwei Mal bei langen Bällen verschätzte und uns so das 1:0 und 3:1 schenkte. Damals galt Guardiola als Genie, weil er erkannte, dass hohe Bälle auch ein Mittel sein können. Jetzt sind sie ein Beispiel für Verzweiflung und wenn sie zum Erfolg führen, dann nur, weil der Gegner nicht auf der Höhe ist.
      Ich schließe hier mit einem Zitat von Berti Vogts, der als Trainer von Leverkusen mal sagte: „Selbst wenn ich wie Jesus übers Wasser laufen könnte, würden einige mich noch kritisieren und sagen, dass ich nicht mal schwimmen kann!“
      Vieles kommt mir momentan in Bezug auf Kovac ähnlich vor.

      1. Sehr schöne Einschätzung von Real, die ich komplett teile. Zumal ein Tor des FCB auch nicht regelkonform war und heutzutage durch Videobeweis aberkannt worden wäre. Aber darum geht es nicht. Real konnte damals gefühlt immer noch einige Schippen drauflegen – so wie imho Frankreich bei der WM 2018. Bei denen hatte ich auch immer das Gefühl, dass die immer nur soviel gemacht haben, wie gerade nötig. Zu keiner Zeit habe ich daran gezweifelt, dass mein WM-Tipp in die Hose gehen könnte. Und ich kann mich nur an wenige WM erinnern, die so einen souveränen Sieger hervorbrachte. Selbiges gilt für Real. Das war das Non-Plus-Ultra zu dieser Zeit. Muss man einfach akzeptieren, auch wenn ich Atletico im Endspiel die Daumen gedrückt habe.

    4. Dein Kommentar ist genau die Art Kommentar, die mir jegliche Lust auf eine Diskussion nimmt. Genau das, was ich unter dem anderen Artikel meinte. Warum absichtlich alles in den fälschen Hals kriegen und jede Kritik sofort als Extrem betrachten? Ich mache relativ deutlich, dass es hier um den Unterschied zwischen gut und sehr gut geht. Nicht mehr, nicht weniger. In keinem Wort steht, dass irgendwas schlecht war. In keinem Wort steht, dass man sich über den Sieg nicht freuen darf. Wenn man von Beginn an dermaßen in die Ecke genagelt wird, man mache sowieso alles madig, dann hat man auch keinen Bock mehr, zu diskutieren. Jeder darf jeden meiner Sätze anders sehen, aber ich muss mir wirklich nicht sagen lassen, dass ich da irgendwas schlecht rede. Ich kritisiere auf hohem Niveau und das ist mir vollkommen bewusst. Ich schreibe es sogar!

      1. Sorry, wenn dir diese Art von Kommentar nicht gefällt und dir die Lust auf Diskussion nimmt. Musst ja auch nicht mir darüber diskutieren.
        Mir gefallen halt gewisse Sätze oder Passagen in deinen Beiträgen nicht und dann schreib ich das auch. Ist halt meine Meinung das man nach einem grandiosen 5-0 gegen Dortmund nicht schreiben muss, ja die Tore sind „nur“ so oder so erzielt worden. Manchmal könnte man glauben. bei uns zählen Tore nur richtig, wenn sie super herausgespielt wurden, mit x-Stationen und mindestens drei Doppelpässen. Ich wünsche mir auch den perfekten Fußball, kann mich aber auch über normale Tore und Siege freuen.
        Und das hat nichts mit falschem Hals und Extrem zu tun, du siehst ja deine Position (kritisieren auf hohem Niveau) auch nicht als Extrem.

      2. a) bei Siegen haben sich gefälligst alle zu freuen und
        b) bei Niederlagen muss man die Jungs um so mehr unterstützen.

        Wenn man das so sehen will kann man das Forum eigentlich schließen. Oder man schreibt nichts mehr, sondern darf höchstens zwischen zwei Optionen auswählen: „Juhuuuu was für ein Spiel“ oder „Super Bayern, super Bayern, hey hey“.

        Offensichtlich treffen da wiedermal zwei verschiedene Arten des Fan-Seins aufeinander. Analyse vs Emotion
        Ich bin pro Analyse und freue mich trotzdem über Tore und Siege und ärgere mich über Gegentore und Niederlagen. Ich will nur auch verstehen wie die jeweils einzuordnen sind.

        @Justin: Weiter so!

      3. @Beobachter: Dein Kommentar ist genau die Art Kommentar, die mir jegliche Lust auf eine Diskussion nimmt.
        Ich mag die Beiträge und die Analysen hier, ich kann nur nicht verstehen, wie man nach einem vollkommen überzeugendem 5-0 im Spitzenspiel schreiben mag: Ja gut, aber….
        Und das hat nichts mit bedingungsloser Fantreue zu tun, ich sehe die Dinge nüchterner als du glaubst.
        Man kann alles zu Tode analysieren, eigentlich hat ja dann nur eine Meisterschaft mit 102 Punkten einen Wert, nein halt doch nicht, weil dann ist ja die Liga kein Maßstab. Champions League Sieg, ja, aber bitte ohne Punktverlust, ohne Gegentor, total überlegen, ohne die kleinste Schiedsrichterfehlentscheidung zu deinen Gunsten, ohne Glück undundund. Halt, dann sind ja die Gegner in der CL auch kein Maßstab mehr.
        Vor kurzem hat hier einer geschrieben: Fußball ist kein Schach.

        Und übrigens @Justin: Weiter so!
        Wenn du denkst du musst immer noch mal unter den letzten Stein schauen, ok. Ich werde aber auch immer wieder mitteilen, wenn ich etwas anders sehe, von verschiedenen Meinungen und Ansichten lebt ja diese Kommentarleiste und die Diskussion.
        Weil wenn wir damit aufhören, dann hast du hier nur noch die Auswahl zwischen den Optionen „Kovac hat keine Spielidee“ und „Kovac kann es nicht“. Und das will bestimmt nicht mal der Beobachter.

      4. @Wohlfahrt: Wenn es eine Option ist, Erfolg und Misserfolg nicht hinterfragen zu müssen, habe ich damit gar kein Problem. Dein Einwurf klingt halt nur nicht besonders optional, sondern ziemlich absolut. Er ist eigentlich nur als Aufforderung zu verstehen, derartiges zukünftig zu unterlassen, da es aus der Sicht eines richtigen Fans völlig unvernünftig ist. Sonst fliegen ja die Jahreskarten noch weg, wenn man nicht vorbehaltlos usw….
        Das läuft für mich halt dann eben nicht auf Diskussion hinaus. Wenn das nicht so gemeint ist: sehr gut. Aber dann ist es eigentlich auch kein Diskussionsbeitrag wert. Andersherum wäre es ja eigentlich auch so… Ich für meinen Teil möchte niemanden zu mehr Analytik bewegen, aber die Vehemenz, mit der Analytik angegriffen wird, regt doch zum Widerspruch an.

      5. Wohlfahrt, eigentlich ist es genau das, was man an einem Sammer immer geschätzt hat.
        Er hat sich sicher auch über die Siege gefreut und dann kam in der Regel sein ABER.
        Er hat eigentlich immer auf Fehler oder Mißstände hingewiesen, gewarnt, Leichtsinn angeprangert und Konzentration angemahnt.
        Und viele haben nach seinem Weggang das Fehlen dieser kritischen Töne festgestellt und auch bedauert..
        Und genau so kann man auch die Artikel hier sehen.

      6. Ich möchte auch darauf hinweisen, dass es eben KEIN „vollkommen überzeugendes“ 5:0 war! Es war zweifellos ein gutes (!) Spiel unserer Mannschaft, aber wenn für das 1:0 ein Standard als „Türöffner“ herhalten muss gegen einen augenscheinlich deutlich verunsicherten Gegner, dann war es NICHT „überzeugend“. Nur nebenbei angemerkt, ich habe mich trotzdem über den Sieg freuen können! ;-)
        Was dieser Sieg gegen unseren alten Kontrahenten wert ist, werden wir nach dem Spiel gegen Düsseldorf wissen. Die Rheinstädter werden anders auftreten, mit mehr Mut und einem klügeren Gegenpressing als die Ruhrpottler!
        Tritt Kovac da wieder mit der alten Vorgehensweise auf, lässt wieder von hinten raus agieren und den „langen Hafer“ schlagen, weil er die sprintstarken Stürmer der Fortuna fürchtet, dann hat sich meiner Ansicht nach nichts geändert – und somit auch der Wert des BVB-Spiels nivelliert.

      7. naja, sachliche kritik an deinem artikel wird ja wohl erlaubt sein, oder? vor allem, wenn er durchaus mängel in der argumentation und im aufbau zeigt, nix für ungut.

  8. Aus dem im Text von Justin aufgeführten, hier in verschiedenen Blog-Kommentaren ebenfalls wiederholten Gründen lässt sich die Frage Nr. 2 von @Jo „Wie erfolgreich kann man mit diesem (Kovac‘) Konzept sein“ schon recht gut beantworten!
    Nämlich mit „nicht erfolgreich genug, um international wieder unter die Top-Vier vorzustoßen!“
    Dazu ist die generelle Herangehensweise, die Spielidee, nicht gut genug, sind die Defizite von Kovac zu eklatant, um dieses hohe Ziel zu erreichen.
    Auch wenn ich persönlich zumindest eine Entwicklung in die richtige Richtung sehe, wüsste ich von den Kovac-Apologeten hier gern, wo sie die Stärken in Kovac‘ Spielidee und seiner Einflussname sehen, um den von ihnen verbreiteten Optimismus zu begründen?
    Ich sehe nämlich kaum Anhalte dafür, welche Lösungen Kovac sich für die drängenden, von Justin und anderen benannten Fragen, überlegt hat: „Wie kommt die Mannschaft strukturiert vom ersten ins letzte Drittel und dann auch hinter die Kette des Gegners? Wie geht die Mannschaft mit veränderten Spielsituationen um? Wie geht sie damit um, wenn das Zentrum zugestellt wird?“

    Vielleicht habe ich die Antwort nur noch nicht verstanden? Oder wir Kovac-Kritiker priorisieren verkehrt?
    Um die Diskussion auf die sachliche Ebene zurückzuführen und voranzubringen:
    Was gibt Anlass zum Optimismus, dass unter Kovac im nächsten Jahr der Abstand zur europäischen Spitze wieder verkürzt werden kann?

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    1. Damit wir nächstes Jahr wieder unter die Top 4 kommen können, brauchen wir:
      – Losglück:
      wie wir schon oftmals bemerkt haben, tat sich Bayern seit dem Beginn der „goldenen“ Phase 2009/10 immer schwer, gegen die großen Teams weiterzukommen, selbst wenn die Trainer van Gaal, Guardiola, Ancelotti oder Heynckes hießen. Nur einmal hatten wir in den letzten Jahren einen Gegner im Achtelfinale, der ein ähnliches Kaliber war wie Liverpool und das war 2016 und ging gegen Juve gerade noch gut. Ansonsten hatten wir auch Jahre wie 2012 dabei, in denen man mit Basel und Marseille zwei relativ leichte Lose auf dem Weg ins Halbfinale hatte. Letzte Saison waren Besiktas und Sevilla auch nicht wirkliche Herkulesaufgaben und wir hatten z.B. auch schon mal Benfica oder Porto als Gegner im Viertelfinale. Ähnliches würde unsere Chancen auf einen erneuten Halbfinaleinzug schon deutlich erhöhen.
      – Spielglück:
      eine optimale Chancenverwertung wie z.B. in den beiden Viertelfinals gegen ManUnited 2010 wäre sehr hilfreich, vielleicht auch mal ein Tag, an dem beim Gegner nicht alles läuft. Der Faktor Schiedsrichter dürfte ja jetzt mit dem VAR wegfallen, wobei wir nicht immer nur Pech hatten, sondern auch von einigen Fehlentscheidungen profitierten.
      – keine leichten Fehler:
      Zwei Spiele ohne größere Böcke und ohne Geschenke an den Gegner schafften wir z.B. gegen Real 2018 und auch gegen Liverpool mal wieder nicht.
      – Keine Ausfälle von Leistungsträgern:
      zieht sich ebenfalls seit 2013 wie ein roter Faden durch unsere entscheidenden Duelle. Es gibt eben bei jeder Mannschaft, also auch bei uns ein paar Spieler, die nicht fehlen dürfen oder in Vollbesitz ihrer Kräfte sein sollten.
      Stimmen zumindest 3 dieser 4 Faktoren, sehe ich für die Zukunft nicht so schwarz. Wer 2009 nach dem 0:4 im Viertelfinal-Hinspiel bei Barca gedacht hätte, dass unser FCB in den folgenden zehn Jahren so aufdrehen würde, der wäre höchstens milde belächelt worden. Ein halbes Jahr später stand man im November 2009 bereits vor dem Vorrundenaus, nachdem man aus den ersten vier Spielen gegen Haifa, Juve und Bordeaux nur 4 Punkte holen konnte. Wer da auf einen Finaleinzug getippt hätte, der wäre wohl sogar lauthals ausgelacht worden. Und was passierte? Auch wenn es im Finale in Madrid nicht wie gewünscht lief, war Bayern im Finale, weil fast alle der obigen Faktoren zusammentrafen. Im Umkehrschluss haben wir oft genug gesehen, dass selbst die besten Trainer ohnmächtig sind, wenn zu viele dieser Faktoren zusammenkommen.
      Mit einem besseren Trainer könnte man vielleicht noch erfolgreicher dagegensteuern, aber diesen besseren Trainer sehe ich momentan nicht unbedingt auf dem Markt.
      Also schließe ich mit einer ähnlichen Frage: was müsste sich auf der Trainerbank bei uns ändern, damit wir den Abstand verkürzen könnten?

      1. Zum Thema Losglück – wie schon an anderer Stelle bemerkt: bekommen wir Lyon statt Pool, spielen wir im VF gegen Porto und mit ziemlicher Sicherheit das fünfte CL Halbfinals in Folge …

      2. @WIPF: also verstehe ich dich richtig, dass Kovac sich dadurch als Trainer qualifiziert für die Rückkehr unseres FCB unter die Top-Vier, dass wir mit ihm Losglück, Spielglück und gesunde Leistungsträger haben werden?
        Das meinst du sicher nicht als Antwort auf meine Frage! ;-)

        DAS deine genannten Faktoren eine wichtige Rolle spielen, gar keine Frage, aber diese Faktoren sind für jeden Trainer und sämtliche Konkurrenten in Europa relevant und sagen nichts darüber aus, welche Fähigkeiten unseres Trainers es ausmachen würden, dass unser FCB mit Kovac wieder an die europäische Spitze zurückkehren kann!
        Man kann sich natürlich auch auf den Standpunkt stellen, die Funktion des Cheftrainers sei ohne größere Bedeutung, in dem Falle müssen wir tatsächlich nicht darüber diskutieren, wer bei uns an der Seitenlinie steht! Ich bin überzeugt, je weiter man in Europa voran kommen will, umso bedeutungsvoller wird der Aspekt „Spielidee und Taktik“ und damit die Arbeit des Cheftrainers.
        Und da sehe ich einfach zu große Defizite.

      3. @ Osrig

        „Auch wenn ich persönlich zumindest eine Entwicklung in die richtige Richtung sehe, wüsste ich von den Kovac-Apologeten hier gern, wo sie die Stärken in Kovac’ Spielidee und seiner Einflussname sehen, um den von ihnen verbreiteten Optimismus zu begründen?“

        „Ich bin überzeugt, je weiter man in Europa voran kommen will, umso bedeutungsvoller wird der Aspekt “Spielidee und Taktik” und damit die Arbeit des Cheftrainers.“

        Ich glaube, hier kommen wir zum Kernpunkt der Pro-Kontra-Kovač-Diskussion, die sich schon die gesamte Saison (oder auch schon länger) durch die Kommentarspalten hier zieht. Wenn ich mir die Beiträge der meisten Kovač-Befürworter so ansehe, dann habe ich den Eindruck, dass sie den Faktor Taktik deutlich weniger stark gewichten, als diejenigen, die den Trainer eher kritisch sehen.

      4. @Osrig:
        Erstens würde ich Kovac nicht als komplett taktisch blind einstufen. Ihm schwebt meiner Meinung nach ein Fußball vor, den Teams wie Real hin und wieder, Teams wie Atletico und Juve auf internationaler Ebene sogar sehr häufig praktizieren. Schau dir Juve gestern doch mal an. Auch Frankreich spielte bei der WM zumindest gegen die namhaften Gegner vergleichbar. Deshalb möchte Kovac den Kader an diese Teams anpassen. Kompakt in der Defensive mit schnellen und zweikampfstarken Spielern, für die Verteidigen erst mal oberste Priorität hat. Vorne ein paar Künstler bzw. schnelle Spieler, die trotzdem aggressiv gegen den Ball arbeiten.
        Wenn alle Faktoren zusammenpassen, dann kann sogar das Losglück mal nicht auf unserer Seite sein. Dann muss man aber auch so fair sein und nicht gleich alles schlecht reden, nur weil man gegen ein absolutes Topteam ausgeschieden ist. Rein theoretisch könnte man trotz eines Achtelfinal-KOs sogar das zweitbeste Team im Wettbewerb sein (was wir natürlich derzeit nicht sind).
        Eine Antwort auf meine Frage, wer denn eine Garantie dafür wäre, dass es besser würde, bist du mir übrigens noch schuldig. :-)
        Ich bin nämlich der Meinung, dass man einen Trainer nur dann entlassen sollte, wenn es:
        a) eine bessere verfügbare Alternative gibt oder
        b) das Verhältnis Mannschaft – Trainer nicht mehr passt.
        Fall b) sehe ich nicht gegeben und zu Fall a) fällt mir niemand ein.

      5. @Doppel-Tee

        Yep, ich habe kein Problem mich zu outen. Finde es sehr spannend, wie hier Taktik analysiert und auseinander genommen wird. Ich selber kann damit aber wenig anfangen. Im Gegenteil – Fussball als „Rasenschach“ törnt mich eher ab.

        Daher habe ich das 5-4 gegen Heidenheim nicht als „katastrophal“empfunden.

  9. Stefan Johannesberg \10.04.2019 – 16:49 (Info an den Entwickler der Seite: ich kann leider nicht direkt antworten, die Funktion haut bei mir nicht hin – oder bin ich nur zu untalentiert)

    Mit Kimmich und Müller wäre es definitiv besser gelaufen: Es gab da im Hinspiel diese sehr bezeichnende Szene, in der Kimmich den Ball in einer unglaublichen Aktion mit der Hacke von der Linie kratzte. Diese Einstellung und dieser Wille sind mE (und da bin ich voll bei Kovac) wesentliche Erfolgsfaktoren.

  10. Ein sorgfältiger und fein abgestimmter Artikel. Kritik an Kovac muss erlaubt sein.

    Ich sehe den Kader nicht schwächer, als vor 1-2 Jahren und schiebe die Durstrecken diese Saison zu 50% einer zu Beginn satten (perspektivlosen) Mentalität der Stammspieler zu und 50% eben der Lernkurve des Trainers.

    Kovac hat dazugelernt und er muss sich noch weiterentwickeln. Er bekommt die Chance, hier ein ganz großer Trainer werden zu können. Nächstes Jahr stehen mindestens nochmal 2 Spitzenspieler (und Weltmeister) mehr im Kader.

    Und ich bin verdammt froh, dass KHR (dem ich aktuell deutlich mehr zuhöre, als UH) klar ausgesprochen hat, dass dies auch die Erwartungshaltung des Vereins ist. Niemand will Kovac etwas Böses. Und es gibt keinen, der ihn per se weg haben will. Aber er muss aus dem, was er bekommt, auch liefern. Dortmund gehörte dazu. Das war verdammt schön. Düsseldorf und Liverpool aber nicht.

    Antwortsymbol2 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. 50% der Trainer, 50% die Stammspieler – jetzt schreibst Du es auch, Bazi. Wie ist es denn dann im Erfolgsfall? Wurden die Titel 2013 auch zu 50% von Heynckes gewonnen?

      Ich würde die Wichtigkeit von Trainern etwas zurückhaltender beurteilen …

      1. Gute Frage. Im Erfolgsfall nimmt Glück und Tagesform in der CL einen nicht unbedeutenden Anteil ein.

        Ich war immer der Meinung gute Teams können Glück forcieren. Hier sah ich Jupps größte Stärke. Durch seine Erfahrung konnte er das Team damals durch die KO-Phasen steuern und moderieren. Obwohl ich das Team spielerisch nicht stärker einschätze, als heute.

        Bedeutende Faktoren waren zudem die innere Struktur des Teams durch Lahmsteiger und das verlorene Finale davor.

  11. Justin, Du betonst, wie gut Müller gegen den BVB gespielt hat.

    Gerade Müller war gegen Liverpool gesperrt. Als alleinige Erklärung für das Ausscheiden ist das sicher zu wenig. Aber ein Element für die (maue) Gesamtleistung in diesem CL-Achtelfinale ist es schon.

    Es kommt also – Achtung, Binsenweisheit – doch auf die Spieler an. Mich stört diese – Ewald Lienen hat es mal wunderschön gesagt – „eindimensionale Sichtweise“, dass immer nur der Trainer für Erfolg oder Misserfolg verantwortlich ist. Wobei seit einigen Jahren hinzukommt, dass selbst Arbeit und Funktion des Trainers auf einen einzigen Aspekt reduziert werden, nämlich auf die spielsystematischen Vorgaben (.. muss seinen Spielern „Lösungen anbieten“ ..). Als wäre Fußball das Gleiche wie Schach oder Go. Ja, es mag sein dass Kovac das Thema „wie kommt der Ball vom Mittelfeld in die Sturmspitze“ mit einem ganz simplen Ansatz lösen will – durch lange Bälle. Wenn er – wie gegen Liverpool – keinen Müller zur Verfügung hat, der immer richtig steht und statt des einen langen auch zwei weniger lange Bälle möglich macht, dann ist diese Lösung vielleicht nicht besonders „nerdig“, aber dennoch eine gute Wahl. Immerhin ist eine von Lewandowskis Stärken die Ballannahme. Wem diese Spielweise nicht passt, der soll bitte nicht immer nur motzen, sondern der müsste zumindest mal sagen, was er denn anders machen würde. So spielen wie Pep Guardiola lasse ich da nicht gelten. Denn da kommt mit dem aktuellen Kader vielleicht das Gleiche raus wie für die DFB-Elf unter Jogi Löw 2018 ..

    Ich bleibe optimistisch und sehe das Glas halbvoll, nicht halbleer. Was haben wir denn auf der Habenseite? Anders als zur Zeit des Trainers Guardiola zieht der Verein an einem Strick. Dem Trainer Guardiola gab Bayern einen Spieler wie Vidal. Oder einen wie Benatia. Und verweigerte ihm Firminho, de Brujne und Sane .. da haben Management und Trainer schlicht und ergreifend gegeneinander agiert, und das in zwei der drei Guardiola-Jahren Und dann hatte Bayern einen Ancelotti, der irgendwie mit allem zufrieden war, auch damit, dass er fast gar keine neuen Spieler bekam. Da wurde dann nicht mehr gegeneinander agiert, sondern gar nicht mehr. Jetzt ist es endlich so, dass Trainer und Management in die gleiche Richtung wollen. Auch um den „Preis“, dass bestimmte Etablierte Druck bekommen und sich einen Vereinswechsel überlegen.

    Man sollte endlich dieses Jahr des Umbruchs als Umbruchjahr akzeptieren, Und Kovac sollte man als einen noch jungen Trainer akzeptieren, dem man einfach mal dieses eine bzw. diese eineinhalb Jahre Zeit geben muss, bevor man ihn beurteilt.

    Antwortsymbol3 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. Ich schreibe ja auch nirgends, dass Kovač alleine „schuld“ an irgendwas ist. Und das ist Teil dessen, was ich hier schon mehrfach angesprochen habe: ein Satz isoliert wird oft dazu verwendet, mir sowas zu unterstellen. Der gesamte Text führt aber auch Argumente wie Verletzungen, Kaderpolitik an. Ich habe nie irgendwo behauptet, dass er alleine für irgendwas verantwortlich ist.

      1. Ich wollte nicht dir spezifisch einen Vorwurf machen, Justin.

        Wenn man mal überlegt, dass es in diesem Forum seit Saisonbeginn eine wahrscheinlich vierstellige Zahl an Postings gibt, die einen anderen Trainer fordern, und vielleicht maximal für „Boateng-raus-Beiträge“ (davon die Mehrheit von mir), stimmt doch was nicht.

      2. Auch daran arbeiten wir ja in den Artikeln. Natürlich muss man viele Schichten aufarbeiten, wenn man das aktuelle „Problem“ (nochmal: hohes Niveau) erklären möchte. Ein Problem ist aber auch, dass Bewertungen von Ergebnis zu Ergebnis extrem schwanken.

        Und eben die Extremität der Diskussionen. Aber das Problem sehe ich generell in Debatten. Zu viel Eckendrängerei.

  12. Mir gefallen die Artikel hier sehr, sehr gut. Sie sind taktisch ausgefeilt bis ins letzte Detail und total stimmig. Und gerade darum bin ich froh, dass ich seit Jahrzehnten nichts anderes bin, als ein dummer Fan, der solidarisch zu seinem Team steht. Und aus Erfahrung sage ich, dass auch dieses Jahr nur eine Mannschaft diese verfluchte Champions League gewinnt, auf die die Generation Lahmsteiger scheinbar fixiert ist. Wahrscheinlich Juve, nach einer taktischen Glazleistung, durch ein Tor von CR7. Keine Ahnung wie der Trainer von denen heißt :-)

  13. „Wem diese Spielweise nicht passt, der soll bitte nicht immer nur motzen, sondern der müsste zumindest mal sagen, was er denn anders machen würde. So spielen wie Pep Guardiola lasse ich da nicht gelten. Denn da kommt mit dem aktuellen Kader vielleicht das Gleiche raus wie für die DFB-Elf unter Jogi Löw 2018 ..“
    1. Werden in den Analysen oft Verbesserungsvorschläge bzw. Interpretationsversuche, wie man ein schwächeres Spiel besser hätte gestalten können (man beachte bitte den Konjunktiv) eingefügut.
    2. Könnte irgendeiner von uns oder den Autoren dies, dann wären wir wohl in einer anderen Position als bloß jener der weitestgehend passiven Konsumenten. Findest du nicht?
    3. Sowohl die Verweise zu Pep als auch zu Jogi um dem WM-Debakel finde ich einigermaßen fragwürdig, da das komplett andere Rahmenbedingungen waren. Bei beiden Trainern mit beiden Mannschaften.

    Ich für meinen Teil akzeptiere, dass Kovac als junger Trainer noch relativ unerfahrener Trainer nicht sofort alles und jeden an die Wand spielen kann, verlangen die wenigsten. Genauso wenig verlange ich, dass er so spielen lässt wie Guardiola oder Löw. Muss er auch nicht.
    Was ich „verlange“, ist, dass er a) Lernbereitschaft aus eigenen Fehlern signalisiert und b) bei allen Matches – auch gegen internationale Schwergewichte – einen Fußballstil spielen lässt, der in jeglicher Phase des Spiels Dominanz ausstrahtl, denn das ist meiner Meinung nach die Identität des FC Bayern. Momentan sehe ich beide „Forderungen“ unerfüllt.
    #sovielzumThemaNiedergangderDiskussionskulturindiesemForum

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    1. War an Wipf adressiert, hab die richtige Antwortfunktion ned überrissen, sorry!

      1. Bravo
        Alles korrekt

      2. Hab ich schon kapiert, Marlene .. manchmal ist es auch besser, „frisch“ zu posten und das Referenzposting durch die Uhrzeit anzugeben (man kann ja sogar innerhalb der Kommentare suchen, wie ich gelernt habe ..).

        1. „So wie unter Pep“ hat Bayern doch beim Hinspiel in Dortmund gespielt. In HZ zwo hat dann jeder gesehen dass das mti Boateng und Hummels nicht mehr geht.

        2. International gibt es aktuell ca. 10 Clubs, die vor uns stehen. „Dominieren“ werden wir die allenfalls dann, wenn die das aus taktischen Gründen in bestimmten Spielphasen zulassen.

      3. @Wipf zum zweiten Punkt:
        Genau, doch ich denke, dass es durchaus ein Ziel sein sollte, wieder einen Fußball spielen zu lassen, bei dem der FC Bayern jeden Gegner jederzeit dominieren wird können. Is natürlich ein schwer zu erreichendes Ideal, aber unmöglich is es ned. Mit welchem Trainer dies erreicht wird oder erreicht werden könnte is mir persönlich wurscht. Von mir aus auch gerne unter Kovac.
        Und nein, das Hinspiel gegen den BVB war sicherlich kein schlechtes, doch Pep-Niveau war das noch lange nicht.
        Sorry, aber da kommen wir beide ned zam.

    2. „Was ich “verlange”, ist, dass er a) Lernbereitschaft aus eigenen Fehlern signalisiert und b) bei allen Matches – auch gegen internationale Schwergewichte – einen Fußballstil spielen lässt, der in jeglicher Phase des Spiels Dominanz ausstrahtl, denn das ist meiner Meinung nach die Identität des FC Bayern. Momentan sehe ich beide “Forderungen” unerfüllt.“

      Honigstein hat heute auf ESPN geschrieben, ein Spieler sagte ihm, die Vorbereitung sei wie bei Ancelotti:
      One senior player told ESPN that Kovac’s match preparation was „like Ancelotti’s.“
      It was not meant as a compliment.

      http://www.espn.com/soccer/club/bayern-munich/132/blog/post/3821983/bayern-are-in-control-of-bundesliga-title-race-and-thrashed-dortmund-but-theres-still-trouble-ahead-for-kovac

      Und das ist es eben was man auf dem Spielfeld sieht. Konventioneller durchschnittlicher Fussball und keine Taktikbrillianz.

  14. Justin hat sehr detailliert behutsam die Defizite Kovacs analysiert.

    Teile diese umfassend.

    Verstehe nur nicht wo da eine doppel6 aufgestellt war.
    Kovac selbst hat von zwei 8ern Thiago und TM gesprochen auch im Gegenpressing.

    Mmn wird Kovac bei uns nicht das bewirken koennen wie das was Pochetzino bei Spurs und Klopp bei LFC bewirken.

    Wuerde gern Pochettino bei uns sehen oder Martinez.

    KHR hat seine letzte Amtsperiode und wird sicher nicht klein beigeben besonders vor dem Hintergrund das UH und der AR ihn bekniet haben zu verlaengern.

    Entlassung des Trainers und Sportdirektors ist reine Vorstandssache und bedürfen keiner Zustimmung des AR.

    UH kann nicht aktiv in das operative Geschaeft eingreifen.

    Antwortsymbol4 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. Ich will jetzt keine aktienrechtliche Grundsatzdiskussion anfangen, 918. Aber

      – rein aktienrechtlich kann der Aufsichtsrat zwar keine Personalentscheidungen vornehmen, wohl aber muss er ihnen zustimmen (ist z.B. so bei Transfers ab einer bestimmten Größenordnung). Kannst Du ausschließen, dass der Aufsichtsrat bei einer Trainerbeurlaubung komplett außen vor ist? Glaube ich nicht, und selbst wenn, spätestens bei der Anstellung des Nachfolgers wird er mitzureden haben.

      – ist es glaube ich falsch, bei einem „aktiven“ Aufsichtsratsvorsitzenden wie Uli Hoeness rein nach formalen Kriterien zu urteilen. Bayern ist da mehr ein Mittelständler und weniger ein Dax-Konzern. Klar suchen insbesondere Hoeness und Rummenigge die Trainer raus. Und natürlich bestimmt auch Rummenigge, obwohl er das „formal“ gar nicht darf, tatsächlich mit, wer mit ihm im Vorstand sitzt.

      Der Bayern-Aufsichtsrat hat, so meine ich, noch ganz andere Funktionen, außerhalb des rechtlichen. Z.B. Kontakte in die Spitzen der Deutschen Wirtschaft zu pflegen. So ein Deal wie jetzt Audi / BMW wird einfacher, wenn die halbe Deutsche Wirtschaft im eigenen Aufsichtsrat vertreten ist und man die Leute schon seit Jahren kennt.

      1. Es ist ja klar das UH eine Ausnahmestellung bzw das ganze eine besondere Situation ist.

        Aber es ist einfach unsinnig einerseits KHR dazu zu drängen oder zu überreden seinen Vertrag nochmal zu verlaengern und ihm dann ständig so offensichtlich und oeffentlich in das operative Geschaeft konträr einzureden.

        Wenn UH operativ entscheiden will in dem Masse wie er es jetzt macht dann sollte konsequenterweise den Vorstandsvorsitz und damit die Verantwortung uebernehmen.

        Rein rechtlich und per Satzung kann der AR keine leitenden Angestellte entlassen und einstellen.

        Ab einer gewissen finanziellen Groessenordnung muss der AR zustimmen.
        Aber Hassan und Kovac liegen weit drunter.
        Ein einfacher Vorstandsbeschluss mit Mehrheit reicht diese zu entlassen.
        Und wenn KHR Dreesen Jung Wacker denken das Hassan und oder Kovac nicht
        mehr das beste fuer die Interessen des FCB sind dann müssen sie als Vorstaende entsprechend handeln. Der AR wird natürlich informiert aber UH kann das nicht verhindern(nur durch Abberufung der Vorstaende).

        Der AR kann nur Vorstaende berufen und abberufen. Also wenn man mit den Vorstandsentscheidungen nicht einverstanden ist bleibt nur diese mit neuen Vorstaenden zu ersetzen von denen man glaubt das sie die Interessen der shareholder reflektieren.

        UH sollte also nicht ueberdrehen sonst gibt es einen Scherbenhaufen.

        Genau wie UH im AR die Interessen des e.V.vertritt so muss er als Praesident und dann als ARVS die Interessen der Mitglieder vertreten.

        Ist auch alles sehr viel Theorie aber beide sollten sich endlich mal wieder hinkriegen und sich intern hinter verschlossen Tueren begegnen.

        So profitieren groesstenteils nur unsere sportlichen Gegner und die Medien fuer die das ein gefundenes Fressen ist.

    2. Achter, Sechser, Zehner … letztendlich egal. Zwischen Achter und Sechser sind eh nicht sooo viele Unterschiede. Es kommt auf die Umsetzung an. Und Thiago war natürlich Achter, in sehr vielen Phasen aber Sechser neben Martínez. (Das Nachschieben habe ich ja auch erwähnt.)

      1. Dir wichtigste Erkenntnis der ganzen KHR/UH Aussagen ist, so wie ich das sehe, das beide offensiven dominanten Fussball (zumindest in der AA) sehen wollen.
        Und damit hoffentlich die Agenda des defensiven passiven Konterfussballs ad acta gelegt ist.

        Davon koennen wir ja jetzt wohl ausgehen und danach werden dann wohl auch die zu kaufenden Spieler ausgesucht.

        Bleibt abzuwarten ob Hassan und Kovac diese Direktive umsetzen koennen.

        Der auf Offensivfussball ausgerichtete Kader kann dann ja bei Bedarf jederzeit von einem Trainer mit passender Philosophie übernommen werden.

  15. Gestern habe ich zum ersten Mal in dieser Saison (da ich unsere beiden Spiele gegen sie ärgerlicherweise verpasst hatte) Ajax spielen sehen und war sehr, sehr begeistert! Sie haben Juve phasenweise an die Wand gespielt und mit sehr hoher Intensität über die gesamte Spielzeit und die gesamte Spielfläche agiert. Toll zu sehen. Sicherlich haben sie auch ein paar sehr gute, höchst talentierte Spieler, aber herausragend fand ich doch die Spielanlage insgesamt: dominant, aber ohne Behäbigkeit, gnadenlos offensiv, aber mit sehr guter Absicherung im Gegenpressing, intensiv, aber ohne kopflose Wildheit. Hat viel Spaß gemacht beim Zusehen.
    Wenn Kovac, der nächste Saison definitiv unser Trainer sein wird, den nächsten Schritt in seiner Trainerentwicklung nicht zu gehen vermögen sollte, hoffe ich, dass man ten Hag dann weiterhin auf dem Schirm hat und der auch noch verfügbar ist.

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    1. Bravo
      Das hoffen wir auch.

    2. “ und der auch noch verfügbar ist.“

      Du gehst also davon aus, dass er aktuell zwar bei Ajax, im Grunde aber verfügbar ist? ;-)

      1. Ich denke, es ist eine Frage, was bei Ajax zum Saisonende passiert und wie der Trainer das für sich sieht.. Im Moment spielen sie eine tolle Saison – aber da sind ja jetzt schon bei vielen anderen Vereinen Begehrlichkeiten geweckt.
        Und wenn wieder das passiert, was es ja bei Ajax schon in früheren Jahren gegeben hat – den Ausverkauf der halben Mannschaft, dann ist die Frage, inwieweit ein Trainer bereit ist dieses Spiel mitzuspielen.
        Er arbeitet mit den Spielern, hat ein Konzept und wenn das Konzept anfängt, Früchte zu tragen, wenden die „Korsettstangen seines Konstrukts gewinnbringend veräußert und er darf wieder von vorne anfangen.
        Es gibt Trainer, die betrachten das alsHerausforderung – das Paradebeispiel ist ein Christian Streich, der das seit Jahren so kennt.
        Aber andere reagieren da vielleicht auch anders und wollen sich eben nicht -überspitzt gesagt – jedesmal um die Früchte ihrer Arbeit betrogen sehen und wieder von vorne anfangen.

        Zum jetzigen Zeitpunkt ist das sowieso alles Kaffeesatzleserei.

    3. Es macht Spaß, Ajax zuzuschauen. Hab unter anderem beide Spiele gegen Real gesehen und das gestrige Spiel auch. Fairerweise muss man dazusagen, dass unserer Abwehr gerade im Rückspiel in Amsterdam bei weitem weniger Chancen zugelassen hat als die vielgelobte Deckung von Juve gestern. In München war es teilweise vogelwild, aber das lag auch daran, dass man den Fehler machte, zu hoch zu stehen und somit Ajax Räume bot. In Amsterdam gewann Bayern nur deshalb nicht, weil es in der Gruppenphase noch keinen VAR gab. Ansonsten wäre das 3:3 nämlich als irreguläres Abseitstor entlarvt worden. Damit möchte ich eins sagen: wir sind vielleicht doch auf internationaler Ebene nicht ganz so schlecht, wie viele nach dem Achtelfinalaus gerne behaupten. Natürlich war gerade die 2. Halbzeit gegen Liverpool sehr schwach und es wirkte hilflos, aber daraus würde ich jetzt nicht gleich schließen, dass wir den Anschluss an die Spitze komplett verpasst haben. Wir haben uns sicher in Amsterdam nicht schlechter verkauft als Juve gestern und ich denke nicht, dass man Juve jetzt auch attestieren sollte, dass sie nicht zu Europas Top-Klubs gehören.
      Ten Haag wäre sicherlich eine Überlegung wert. Etwas Skepsis ist aber auch angebracht, wenn man sieht, was sein Vorgänger Peter Bosz in der Bundesliga bisher gezeigt hat. Er hatte mit dem BVB und hat derzeit mit Leverkusen ziemlich gute Voraussetzungen, macht aber eher wenig draus. Und Bosz hat während seiner Zeit bei Ajax ähnlich begeistert, wie ten Haag jetzt, auch wenn es „nur“ die Europa League war.

      1. Ja, ich bewerte für mich unsere Auftritte gegen Ajax mittlerweile auch anders.
        Zum zweiten Spiel könnte man noch hinzufügen, wenn wir da eine halbwegs vernünftige Chancenverwertung haben schießen wir Ajax aus dem eigenen Stadion.
        Und ja, Ajax spielt einen wirklich guten Ball in der CL.

        Was mich allerdings etwas skeptisch stimmt sind einige Auftritte in der eigenen Liga, die ich mir angesehen habe.
        Ich habe sie spaßeshalber nach dem hier üblichen Bewertungsmuster für Trainer eingeordnet:
        Absolute Gurkenspiele – kein Offensivkonzept erkennbar – Heldenfußball, einige wenige individuelle Aktionen entscheiden die Spiele- Die Abwehr, wenn gefordert, teils anfällig, phasenweise vogelwild.
        Und nein, das ist kein Scherz.

    4. du weisst schon, dass kovač vor ten hag gruppensieger geworden ist, oder? XD

  16. „Zurecht wird hier als Faktor angeführt, dass Müller gesperrt und Coman nicht fit war. Auch Robben und Tolisso fehlten“

    Wichtig war für mich auch das Fehlen von Kimmich im Rückspiel.
    Natürlich muss man einzelne Ausfälle auffangen können, bei Liverpool hat im Hinspiel bspw. van Dijk gefehlt.
    Aber in seiner damaligen Form (siehe Hinspiel) war es bei diesem Gegner nicht aufzufangen – leider.

  17. der autor zeigt, dass er die verhältnisse im kroatischen fussballverband nicht kennt: kovač wurden nicht irgendwelche angeblichen „taktischen mängel“ zum verhängnis, sondern seine unabhängigkeit von managern und beratern, die ihre spieler über die nationalmannschaft gewinnbringend verkaufen wollten — allen voran das ehemalige vorstandsmitglied und dinamo-alphatier zdravko mamić, das nach seiner rechtskräftigen verurteilung zu einer mehrjährigen freiheitsstrafe wegen veruntreuung von vereinsgeldern in millionenhöhe nach bosnien-herzegowina flüchtete und sich so dem strafvollzug entzog.

    kovač ist ein vergleichweise junger, aber bereits jetzt erfolgreicher und hervorragender trainer, der allerdings bei einem verein gelandet ist, der international bereits seit einigen jahren nur noch zweite wahl ist.

    dies fiel in der vergangenheit aufgrund der schwäche in der liga nicht weiter auf, doch im zuge der aktuellen saison und des erstarkens der konkurrenz in form von eintracht, leipzig, borussia mönchengladbach sowie hoffenheim und konsorten muss bei münchen eine neuausrichtung her, bei der die handschrift kovačs erkennbar sein muss.

    zieht man in betracht, dass er nicht nur extern sondern auch intern mit erheblichem widerstand kämpfen musste und noch muss, sind seine bisherigen ergebnisse noch beeindruckender.

    es ist eine folge der immer kürzeren konzentrationsspannen und erinnerungen, die durch die hektische medienberichterstattung, die nur an sensationalistischem hirnspuck interessiert ist, noch verstärkt wird, dass man sich trainer zurückwünscht, die angeblich besser als kovač sind, aber mit unbeschränkten budgets nichts reissen und ihre taktische limitiert immer wieder auf dem platz dokumentieren und dennoch gefeiert werden wie moderne götzen. das beutendste beispiel ist der blender guardiola, der das letzte mal 2011 mit der übermannschaft barcelona die champions league gewann.

    die münchner fans müssen realistisch sein und hoeneß beglückwünschen, dass er einen spitzentrainer an land gezogen hat, der das maximum aus dem limitierten kader heraus holt.

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