Die Abrechnung: 15 Thesen zur Bayern-Saison 2015/2016

Steffen Trenner 17.05.2016

Kurz nach dem Ende der Bundesliga-Saison mit der verteidigten Meisterschaft ist die Zeit der Abrechnung gekommen. Wo lag ich richtig und wo lag ich falsch? Die Abrechnung:

1. Der FC Bayern gewinnt die vierte Meisterschaft in Folge

Stark. Zugegeben nicht die gewagteste These, aber ich lag im Sommer mit der Einschätzung richtig, dass sich die Investitionen in die Qualität des Kaders auszahlen würden. Noch keinem Verein in der Geschichte der Bundesliga ist es zuvor gelungen, den Meistertitel vier Mal in Folge zu gewinnen. Die Münchner schafften vier Mal drei Meisterschaften in Folge (72-74, 85-87, 99-01 und 13-15). Borussia Mönchengladbach immerhin einmal (75-77).

Während die Fohlen 1978 nur auf Grund des schlechteren Torverhältnisses gegenüber Meister Köln am Viererpack scheiterten, war aus Bayern-Sicht nur die bisweilen unterschätzte, weil europäisch titellose 80er-Generation um Pfaff, Augenthaler, Matthäus und Wohlfarth wirklich nah dran am vierten Triumph in Folge. Vier Punkte fehlten 1988 auf Werder Bremen. Ansonsten folgte in der Vergangenheit nach drei Titeln eher ein deutlicher Leistungsabfall in der Liga, der 1975 sogar zu Platz 10 führte.

“Es wäre also ein richtig großes, historisches Ding”, schrieb ich im Sommer. Das wurde es.

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2. Der größte Konkurrent heißt Dortmund

Was heute völlig logisch klingt, war im Sommer 2015 nicht unbedingt so zu erwarten. Nach dem Ende der Klopp-Ära und einer turbulenten Saison, die auf Platz Sieben endete, gab es viele Fragezeichen rund um den großen Konkurrenten der vergangenen Jahre. Thomas Tuchel hat es geschafft die Dortmunder Mannschaft taktisch vor allem mit dem Ball enorm weiterzuentwickeln. Der 5:1-Sieg der Bayern im Hinspiel der Bundesliga spiegelte die realen Kräfteverhältnisse nicht wirklich wieder. Das umkämpfte 0:0 mit leichten Vorteilen für die Münchener im Rückspiel schon eher.

“Der Abstand in der Tabelle war in den vergangenen Jahren nicht so groß, weil Bayerns erste 11 so viel besser war als die der Konkurrenz. Der Unterschied war die Konstanz der Bayern gegen die Hannovers, Berlins und Bremens dieser Welt.” Auch das schrieb ich im vergangenen Sommer und das kann auch für die Saison so stehen bleiben. Dortmund verlor unheimlich unnötige Punkte gegen Darmstadt, Köln, den HSV oder Frankfurt, während die Münchner bis spät in die Saison auch die zähen 50/50-Spiele beinahe komplett für sich entschieden. Profitiert haben sie auch von der zusätzlichen Dortmunder Belastung durch 16 (!) Spiele in der Europa League. Davon allein 10 während der Hinrunde. Hier bauten die Münchner ihren Vorsprung früh aus.

Interessant ist auch, dass Dortmund in der Liga doppelt so viele Tore kassiert hat, wie der Rekordmeister (34 zu 17). Und das obwohl er gerade einmal 0,8 Torschüsse pro Spiel (8 zu 7,2) mehr zugelassen hat. Das spricht dafür, dass Dortmund mehr hochkarätigere Chancen, beispielsweise durch frühe Ballverluste oder eine mangelnde Konterabsicherung zuließ. Es ist durchaus fair zu sagen, dass Bayerns defensive Qualität in dieser Bundesliga-Saison den Unterschied zu Dortmund ausmachte.

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3. Xabi Alonso geht in Altersteilzeit

Ja. Nee. Vorweg ist zu sagen, dass Xabi Alonso die vielleicht beste Saison eines 34-jährigen Feldspielers in München seit Lothar Matthäus hingelegt hat. Er, der auf Grund seiner manchmal behäbigen Spielweise und sichtbaren Geschwindigkeitsdefiziten im Vorjahr als ein mögliches Problem in Bayerns Zentrale ausgemacht wurde, hatte großen Anteil an der herausragenden Hinrunde und stand auch in der Rückrunde seinen Mann. Alonso spielte so wenige Minuten wie noch nie in seiner Karriere und saß in den Hinspielen gegen Juve und Benfica auf der Bank – von einer Teilzeitkraft zu sprechen, wäre allerdings übertrieben. 23 Mal stand Alonso in der Bundesliga in der Startelf. Guardiola war sichtlich bemüht ihn innerhalb von acht Tagen nicht häufiger als zwei Mal einzusetzen.

Alonso hat seine Rolle im Vergleich zum Vorjahr etwas verändert. Er kippte seltener ab, spielte direkter und war insgesamt deutlich weniger im Aufbauspiel involviert. Pro 90 Minuten spielte der erfahrene Spanier knapp 15 Pässe weniger als noch in der Vorsaison. Dafür bereitete er etwas mehr Torschüsse direkt vor. In der Champions League sogar über zwei pro 90 Minuten. Ein deutliches Zeichen für seine veränderte Spielweise.

Es gibt wenige Spieler, die das Trikot des FC Bayern trugen, bei denen man das Gefühl hat, sie seien als Persönlichkeit irgendwie größer als der Verein. Bei Alonso ist das auf Grund seiner besonderen Karriere vor seinem Wechsel nach München der Fall. Dass er nach zwei Jahren im Bayern-Trikot inzwischen wie selbstverständlich dazu gehört, spricht für den sympatischen Oldie, der in der Saison 2015/2016 gezeigt hat, dass er der Mannschaft auch auf diesem Niveau immer noch weiterhelfen kann. Die Altersteilzeit rückt trotzdem näher.

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4. Robert Lewandowski wird noch wertvoller, wenn er lernt die einfachen Tore zu erzielen

“Gelingt ihm das, ist die Torjägerkrone in der Bundesliga fast ein Automatismus.” Das schrieb ich vor dem Saisonstart. Treffer würde ich sagen. Wir können es kurz machen. Im Vorjahr war der Abschluss die einzige echte Schwäche in Lewandowskis Spiel. 8,8 Torschüsse im Strafraum brauchte er in der vorherigen Saison für einen Treffer. In dieser Spielzeit waren es weniger als 5. In der Champions League gar nur 4,5. Das ist immer noch ein Stück von den 3,3 Torschüssen pro Tor von Mario Gomez in der Saison 2010/2011 entfernt, aber die Tendenz ist eindeutig positiv. Die Torjägerkrone in der Tat folgerichtig.

Mit Robert Lewandowski hat der FC Bayern einen der besten fünf 9er in Europa in seinen Reihen. Es bleibt das leise Gefühl, dass der FC Bayern für ihn nur eine Zwischenstation sein könnte. Mal sehen ob es bei einem Gefühl bleibt.

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5. Mehr Dreierkette als in der Vorsaison

Jaaaeeeiiinnn. So ganz klar ist diese These nicht zu belegen. Vor allem deshalb weil Guardiola auch während eines Spiels mehrfach zwischen Dreier- und Viererkette hin und her wechselte. Zudem setzte der Katalane in der Rückrunde nach den Verletzungen von Badstuber, Martínez und Boateng fast ausschließlich auf eine Viererkette. Insgesamt bleibt der Eindruck, dass die Dreierkette gerade in der Hinrunde ein natürlicherer Bestandteil der Bayern-Formationen war als noch im Vorjahr. In über 10 Pflichtspielen war sie die Ausgangsformation beim Anpfiff.

In Erinnerung bleibt zum Beispiel das 5:1 gegen Borussia Dortmund in der Bundesliga als Jérôme Boateng als Spielmacher aus der Dreierkette heraus den Sieg einleitete. Es wird sehr spannend zu beobachten sein, ob auch Carlo Ancelotti die Dreierkette einstreuen wird. Das Personal dafür hat der FC Bayern.

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6. Kimmich knackt 25 Pflichtspiele

Klar habe ich vorausgesehen, dass Joshua Kimmich mit 20/21 Jahren in 35 Plichtspieleinsätzen, davon 24 von Anfang an auf sechs verschiedenen Positionen seinen Mann steht und sich völlig zurecht die Nominierung für die Fußball-Europameisterschaft in Frankreich abholt. Klar.

Kimmich hat die Erwartungen in seinem ersten Jahr eindeutig übertroffen. Dass er dabei auch von Verletzungspech profitierte, ist nicht zu leugnen. Wie er aber bis auf ganz wenige Ausnahmen seine Chancen nutzte und auch auf ungewohnter Position in der Innenverteidigung (14 Einsätze) auftrat, ist aller Ehren wert. Kimmich hatte als Zweitjüngster die drittbeste Passquote (über 92%) aller Bayern-Spieler. Garantien für die nächste Saison gibt es keine. Kimmichs Vielseitigkeit, seine Spielintelligenz und Ruhe am Ball geben Ancelotti jedoch genügend Gründe weiter häufig auf den jungen Mann zu setzen.

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7. Mindestens zwei Spieler werden im Verlauf der Saison abgegeben

Als Kandidaten für einen Abgang nannte ich am 12. August 2015 Pierre-Emile Højbjerg, Jan Kirchhoff, Dante, Sinan Kurt und Mario Götze. 4/5 Treffer. Dazu ging Gianluca Gaudino nach St. Gallen. Und auch das Thema Götze könnte spätestens in diesem Sommer wieder heiß werden.

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8. Ohne Robben und Ribéry geht es (noch) nicht

Auch das kann man wohl so stehen lassen. Es ist müßig zu diskutieren, ob Bayerns Champions-League-Kampagne mit Arjen Robben anders ausgegangen wäre, als ohne ihn. Dass er in der Rückrunde fehlte, war dennoch zu spüren. Auffällig war, dass Robben in seinen 18 Einsätzen deutlich seltener ins Dribbling ging als in den Vorjahren (4x pro 90 Minuten). Gerade einmal halb so oft wie Kingsley Coman (8,2), Douglas Costa (7,6) oder Franck Ribéry (10,7). Auch seine Quote ragte dabei nicht heraus. Trotzdem war er an mehr Torschüssen beteiligt als jeder andere Bayern-Spieler (6,5 pro 90 Minuten).

Ribérys Leistungen waren wechselhaft, aber doch so überzeugend, dass Guardiola ihn im wichtigsten Spiel der Saison zu Hause gegen Atlético von Anfang an brachte. Die Ankunft von Coman und Costa hat die absolute Abhängigkeit von den beiden erfahrenen Flügelspielern beendet. So ganz ohne sie ging es in dieser Saison aber auch noch nicht.

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9. Rode bleibt der Joker-König

Hngggmmpppfff. Auch wenn es formell richtig ist, tut diese These irgendwie weh. Auch in dieser Saison kam – zumindest in der Bundesliga – niemand im Bayern-Kader häufiger von der Bank als Sebastian Rode (12x). Dass sich seine Pflichtspielminuten im Vergleich zum Vorjahr von über 1000 auf unter 500 halbierten sollte dabei aber nicht unter den Tisch fallen. 11 Spiele verpasste der Energizer im Herbst mit einer Sehnenreizung. Ein fester Bestandteil der Mannschaft wurde er danach nicht mehr.

Er könnte wohl auch im kommenden Jahr als Spezialist von der Bank für unterschiedliche Spielverläufe wertvoll sein. Seinem Talent und seinem Alter (25) wird diese Rolle jedoch nicht gerecht. Rode wird den Verein im Sommer verlassen. Wer auch immer ihn bekommt, darf sich freuen. Auf ein Energiebündel mit äußerst passablem Passspiel. Auf einen sehr guten Zweikämpfer, der seine Rolle kennt und sich unterordnen kann. Weniger auf seinen Twitter-Account.

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10. Benatia wird die Konstante neben Boateng

Benatia begann die Saison als Partner von Boateng und musste am zweiten Spieltag gegen Hoffenheim nach 36 Minuten verletzt runter. Oberschenkelprobleme (63 Tage), Muskelbündelriss (67 Tage), Oberschenkelverletzung (21 Tage). 23 Spiele verpasste Medhi Benatia in der Saison 2015/2016 verletzt. Seine Muskeln haben meine hervorragend hergeleitete These zerstört. David Alaba hieß die Konstante neben Jérôme Boateng bis sich dieser selbst verletzte und die Situation in der Innenverteidigung noch komplizierter machte.

Es ist im Moment unklar wie es mit Benatia im Sommer weitergeht. Er hat sich ein richtig schlechtes Spiel im Bayern-Trikot erlaubt. Beim 4:2 gegen Juve, als er den durchaus wuchtigen 1.90-Mann Alvaro Morata aussehen ließ wie den schnellsten Angriffsflitzer der Welt. Benatia musste zur Halbzeit runter. Dass er auch bei den beiden Bundesliga-Niederlagen gegen Gladbach und Mainz in der Startelf stand, ist zwar auffällig – hing jedoch nur bedingt mit ihm zusammen.

Im Kern bleibt der Marokkaner ein absolut adäquater Innenverteidiger, der vor allem mit Jérôme Boateng hervorragend harmoniert. Nur fünf Mal standen beide allerdings aufgrund der wechselseitigen Verletzungen zusammen in der Startelf. Immerhin 21 Einsätze – darunter einige ziemlich starke zum Ende der Saison – verbuchte Benatia. Mit der Ankunft von Mats Hummels wird für ihn die Luft dünner. Andererseits werden Boateng und Hummels ein kräftezehrendes Turnier im Sommer spielen. Hinter Badstuber und Martínez stehen ebenfalls verletzungsbedingte Fragezeichen. Ein Muss ist ein Benatia Abgang im Sommer somit sicher nicht.

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11. Das 4-1-4-1 kommt zurück

Volltreffer. Auch wenn Formationen natürlich nur Hilfsmittel und Grundordnungen eines komplexeren Systems sind, ist die Rückkehr des 4-1-4-1 ein deutlicher Trend der abgelaufenen Saison. 21 Mal begann der FC Bayern laut “Football Lineups” mit dieser Grundformation. Darunter in beiden Spielen gegen Juventus und jeweils einer Partie gegen Benfica und Atlético. Anders als in den Vorjahren verzichtete Guardiola dabei immer wieder auf klare 8er-Rollen und schob die nominellen Achter bei Ballbesitz weit nach vorn, um ein direkteres Spiel in die Spitze zu ermöglichen.

Spannend war auch die von mir in Anlehnung an die Golden State Warriors in der NBA als “Lineup of Death” betitelte Variante mit fünf echten Offensiven (hier meist: Lewandowski, Müller, Coman, Costa und Robben in der Hinrunde) vor einem alleinigen Sechser. Costa, seltener auch Robben nahm hier meist eine deutlich zentralere Rolle ein. 30 Torschüsse pro 90 Minuten produzierte diese Kombination. Schade, dass Guardiola diese Variante nicht in aller Konsequenz weiterverfolgte-

Insgesamt funktionierte das 4-1-4-1 deutlich besser als noch im ersten Guardiola-Jahr, als neben dem alleinigen Sechser große Lücken in der Konterabsicherung entstanden. Das war in der laufenden Saison nur in absoluten Ausnahmefällen der Fall.

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12. Bastian Schweinsteiger spielt in der Saison 2015/2016 in der Allianz Arena

Ach Basti….

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13. Keine Chance für ein Nachwuchsquartett

“Joshua Kimmich (20) einmal ausgenommen, wird die Saison 2015/2016 kein gutes Jahr für die jungen Wilden. Julian Green (20), Sinan Kurt (19), Gianluca Gaudino (18), Fabian Benko (17) und Pierre-Emile Højbjerg (20), werden es sehr schwer haben, sich ins Rampenlicht zu spielen.”

Das kann man wohl so sagen. Wie eigentlich jedes Jahr kamen die Nachwuchsspieler mit einigem Momentum aus der Sommerpause. Dass die vielen Artikel über Bayerns vielversprechende Youngster voreilig waren, überrascht nicht. Der Sprung in den Profikader ist so weit oder so hoch wie noch nie in der Geschichte des FC Bayern.

Wir haben hier immer wieder über die Pläne und Hoffnungen in der Nachwuchsarbeit der Münchner berichtet. Der Sprung zu den Profis wird weit bleiben. Dass selbst gestandene Spieler wie Sebastian Rode kaum eine Chance auf regelmäßige Einsatzzeiten haben unterstreicht das. Auch bei Højbjerg stehen die Zeichen inzwischen auf dauerhaften Abschied. Trotzdem besteht zum Beispiel mit Blick auf die U17 Grund zur Hoffnung. Die Saison 2015/2016 war jedenfalls definitiv keine für das hochgehandelte Nachwuchsquartett.

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14. Pep Guardiola verlängert seinen Vertrag

Ähm. Nee. Ich schrieb damals bereits, dass das für mich eine völlige 50/50-Bauchentscheidung war. Es kam am Ende anders. Ich habe das Gefühl die Ära-Guardiola ist in hinreichender Breite und Tiefe psychologisch ausgeleuchtet. Er ist nicht ultimativ gescheitert. Er hat nur kein Champions-League-Halbfinale gewonnen und vermutlich drei Mal mit drei völlig unterschiedlichen Begründungszusammenhängen gegen den späteren Sieger verloren.

Guardiola ist es gelungen den Lauf der wohl besten Bayern-Mannschaft aller Zeiten zu verlängern. Der Katalane hat eine herausragende Bayern-Mannschaft taktisch noch einmal weiterentwickelt. Dass es heute normal ist, dass die Mannschaft zwischen unterschiedlichen taktischen Formationen mühelos hin- und herwechselt war vor Guardiola undenkbar. Er hat auch einzelne Spieler wie Boateng, Alaba, Kimmich oder Lewandowski deutlich weiterentwickelt. Die Spiele gegen den AS Rom (7:1) und den FC Arsenal (5:1) waren vielleicht die besten Mannschaftsleistungen, die ich in 20 Jahren als FC Bayern-Fan gesehen habe.

Das wird bleiben von Guardiolas Zeit in München. Trotzdem ist es vielleicht gut, dass nach drei in jeder Hinsicht kräftezehrenden Jahren Schluss ist und ein neuer Anfang mit einem neuen Gesicht und neuem Stil erfolgt.

Dass es dem FC Bayern gelungen es selbst diesen Trainerwechsel souverän und mit kluger Anschlusslösung zu organisieren, während sich andere Vereine selbst bei der Nachfolge von André Breitenreiter einen abbrechen, spricht für eine gewisse Professionalität in der Führung, die irgendwie wohltuend ist.

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15. Thomas Müller wird in wichtigen Spielen nicht mehr ausgewechselt

Diese Diskussion hat sich rund um die Spiele gegen Atlético Madrid – sagen wir – noch einmal in ganz andere Dimensionen weiterentwickelt. “Der Müller-Raum” lässt grüßen. Ausgewechselt oder spät eingewechselt wurde Müller auch in wichtigen Spielen mehrfach. Dass allein das nicht jeden Erfolg oder Misserfolg erklären kann, sollte spätestens nach dieser Saison endgültig klar sein.

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  1. Heinz-Peter Wolff Seite 17.05.2016 - 21:46

    Sehr sympathischer Schreibstil, falls man das so bezeichnen kann. Würde mich über neue Thesen in 2-3 Monaten freuen.

    Antwortsymbol1 AntwortKommentarantworten schließen
    1. Finde ich auch. Wieder mal Daumen hoch. Einen Doppel-Schumi für dich!

  2. Chapeau zu den “zwei Dritteln”, die eingetreten sind.

    Nicht alle Thesen waren Selbstläufer (na ja, das mit Kimmich war irgendwie klar, und das mit den youngsters auch ..). Und viele wären mir gar nicht eingefallen.

    Freu Dich über Deine prophetischen Fähigkeiten, Steffen, und gehe für nächste Saison aufs Ganze. Mit noch pointierteren Thesen, die ruhig auch mal daneben lieben dürfen. Mit dem neuen Trainer wird es sowiesosehr schwer, zuverlässig die Dinge einzuschätzen.

    Antwortsymbol5 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. Ich verrate dir schon mal meine erste These für die neue Saison. “Der fünfte Titel in Folge gelingt nicht” :)

      1. Unterschreibe ich. Einerseits. Aus der Bayern-Brille heraus:
        – Nach-Pep-Loch
        – Fünf Titel in Folge wäre (zu) absurd großartig
        – Turnierbelastung im Sommer

        Andererseits, bei Betrachtung der Konkurrenz: Wenn Dortmund Gündogan und/oder Micki halten kann, und Auba elegant teuer verschachtelt und hochwertig ersetzen kann, dann sind die sau gefährlich. Je nachdem wer geht, könnte es aber zu schwierig werden.
        Der Rest hat natürlich nur Außenseiterchancen.

      2. Interessante These. Mich beschleicht auch das Gefühl, dass wir uns auf mauere Jahre einstellen müssen. Heißt, treffen wir nächstes Jahr auf eine Mannschaft wie Juventus scheiden wir aus. Wir könnten ein paar Magath-Jahre bekommen in denen es für ein europäisches Halbfinale nicht reicht.

        Robben und Ribery können wir einfach nicht ersetzen. Coman ist zu jung, Costa nicht gut genug. Auch Ancelotti wird letzterem nicht beibringen können mehr richtige Entscheidungen zu treffen. Über einen Ersatz für Lahm will ich gar nicht reden. Lahms Niveau und Konstanz wird es auf Jahre hinaus beim FCB nicht geben (Jaja, Kimmich irgendwann mal.)

        Aber Magath hat trotzdem die Liga gewonnen. ;) Ich glaube der fünfte Titel hängt davon ab, wie die anderen in diesem Sommer agieren. Dortmund ist durch den Hummelsabgang schon mal geschwächt, weitere Spieler könnten noch folgen. Die anderen Clubs waren diese Saison einfach zu weit entfernt. Das holen sie nächste Saison (noch) nicht auf und Dortmund spielt glaube ich nicht noch einmal eine so starke Runde. Daher meine Antithese zu Dir: Für den fünften Titel reicht es gerade noch. Überdenken kann ich dies nach der Sommerpause wenn man sieht wie die anderen Vereine transferiert haben.

      3. “Ich verrate dir schon mal meine erste These für die neue Saison. “Der fünfte Titel in Folge gelingt nicht” :) ”

        => Wette ich dagegen! ;-)

        Warum?

        1) Der Kader 2016/17 wird mindestens so gut wie der beste Bayernkader aller Zeiten 2015/16 sein!

        2) Nachdem ich mich für kurze Zeit gar nicht mit dem Trainerwechsel anfreunden wollte, bin ich mittlerweile der Meinung, dass Ancelotti “mental” genau der richtige Trainer ist … Ich hätte mittlerweile eher Bedenken, wenn Pep noch geblieben wäre. Er hat sein 4. Jahr in Barcelona als seinen größten Fehler bezeichnet – ich verstehe jetzt immer mehr, warum …

        3) Die EM wird für Bayern weniger belastend als die WM 2014 – ich hoffe dabei nicht darauf, dass Deutschland früh ausscheidet, nein: es sind weniger Bayernspieler beim Turnier.

        4) Der BVB wird einige schwerwiegende Abgänge zu verkraften haben…. und selbst wiederum von Wolfsburg angegriffen werden – die sich international schonen können!

        Und hier kann ich auch nicht ganz zustimmen (es geht um die Möglichkeit in der Vergangenheit nach einem Triple einen vierten Titel zu holen):
        “Während die Fohlen 1978 nur auf Grund des schlechteren Torverhältnisses gegenüber Meister Köln am Viererpack scheiterten, war aus Bayern-Sicht nur die bisweilen unterschätzte, weil europäisch titellose 80er-Generation um Pfaff, Augenthaler, Matthäus und Wohlfarth wirklich nah dran am vierten Triumph in Folge. Vier Punkte fehlten 1988 auf Werder Bremen. Ansonsten folgte in der Vergangenheit nach drei Titeln eher ein deutlicher Leistungsabfall in der Liga, der 1975 sogar zu Platz 10 führte. ”

        => Nicht die 1988er Bayern waren mit vier Punkten Rückstand (bei der 2-Punkte-Regel!!) am nächsten dran, sondern die 2002er Bayern:

        Vor dem letzten Spieltag hatten noch der BVB, Leverkusen und Bayern die Chance auf den Titel. Der BVB war einen Punkt vor Leverkusen und dieses wiederum einen Punkt vor Bayern. Bayern hatte das beste Torverhältnis und wäre bei Punktverlusten der anderen beiden Teams mit einem eigenen Sieg Meister geworden. Der BVB geriet sogar früh gegen Werder in Rückstand, während Leverkusen früh gegen Hertha in Führung ging, ebenso Bayern gegen Rostock. Lange Zeit am letzten Spieltag wäre Leverkusen vor Bayern und dem BVB Meister geworden. Wir im Oly hofften, dass Hertha gegen Leverkusen ausgleichen würde und der BVB das Spiel nicht umdrehen würde. Jedoch gewann Leverkusen gegen Hertha 2:1, und der BVB drehte ungefähr eine Viertelstunde vor Schluss das Spiel gegen Werder und gewann ebenfalls 2:1 … und wurde so Meister vor den unglücklichen (späteren) Vizekusenern! Bayern selbst gewann auch 3:2 … und bis zum Schlusspfiff hofften wir noch auf jeweils ein Tor von Werder und Hertha …

        Gefühlt war das 2002er Finale sogar knapper als das 1978er mit dem abschließenden Wettschießen von Gladbach (12:0 gegen Torhakles´ BVB in D´dorf) und dem Meister Köln (5:0 bei St. Pauli). Der Borussia fehlten am Ende ganze 3 Tore … hätte aber ein gewaltiges “Gschmäckle” gehabt. Die Kölner fühlten sich schon bei 1:0- und 2:0-Führung als Meister, mussten dann aber wegen des unglaublichen Parallelspiels selbst immer mehr zulegen.

      4. Es ist schwierig, die Chancen auf den 5. Titel in Folge derzeit zu beurteilen.
        Zunächst muss man sehen, ob und was auf dem Transfermarkt noch gemacht wird.
        Dann sind die EM und die Copa America zu berücksichtigen: 2016/17 wird so was Ähnliches wie eine Post-WM-Saison.
        Und schließlich: Was macht Carlo? Es gibt gute Gründe dafür, dass das ganz gut funktionieren könnte (seine Erfahrung, das gute Verhältnis zu den Spielern, eine gefestigte Defensive, seine zwar taktisch nicht innovative, aber schlaue Spielweise). Es muss aber nicht gut gehen. Bei einigen Sachen wird er sich umstellen müssen. Die Saison mit 13-14 Spielern zu bestreiten und wenig zu rotieren, wie er das bei Real gemacht hat, würde ich z.B. als einen Grund für Probleme sehen. Unabhängig davon ist nicht auszuschließen, dass es aufgrund der weniger offensiven Ausrichtung zu Härtefällen im Kader kommt (max. drei Plätze in der Start11 für 6-7 Spieler: Lewy, Müller, Ribéry, Robben, Coman, Costa, evtl. Götze).
        Meiner Ansicht nach war es ein großes – und unterschätztes – Verdienst von Pep, dass er durch sein für die Spieler sehr forderndes System (taktische Variabilität, Spieler auf ungewohnten Positionen usw.) entscheidend dazu beigetragen hat, das Niveau nach dem Triple hochzuhalten. Ob Carlo das auch hinkriegt?
        Schau mer mal.

  3. Hervorragende Analysen – und dies nicht nur, weil sie mit meinen Erkenntnisden übereinstimmen! Guardiola wird endlich einmal “zutreffend” gewürdigt, auch nicht überhöht. Er ist ein Projektmanager, kühl, intellektuell. Und beides passt halt nicht zum Fußball der Neururers in diesem Lande.

  4. Für die These “Der fünfte Titel in Folge gelingt nicht” spricht auch, dass Ancelotti bei seinen vielen Erfolgen “nur” dreimal Meister wurde (je einmal in Italien, England und Frankreich). Mit Real gewann er keine Meisterschaft, dafür die CL. Daraus könnte man ableiten, dass er es wie fast kein Zweiter schafft seine Mannschaften auf den Punkt hin vorzubereiten. Konstanz wie sie unter Guardiola gelebt wurde ist vielleicht nicht seine allergrößte Stärke.

    Antwortsymbol2 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. Vielleicht Falcon – vielleicht ist aber auch Real Madrid nicht der FC Bayern … und die Primera División nicht ganz mit der Bundesliga vergleichbar! ;-)

      Ich frage mich eher, ob auf den fünften noch der sechste und vlt. der siebte Titel in Folge kommen wird. Die Mannschaft wird auch in der kommenden Saison eine Granate sein. Hier wird viel spekuliert, wer bei den Bayern bereits über seinen Zenit hinaus ist. Ich hoffe und glaube, dass einige junge Spieler noch sehr steigerungsfähig sind …

      1. O-Ton Ancelotti: “Bayern gewinnt die Meisterschaft auch mit den Händen in den Hosentaschen.”

  5. Erstmal Glückwunsch zu der 3/4 Thesenerfüllung! Auch der Rest wäre nicht unmöglich gewesen, insofern bin ich schon auf die neuen Thesen gespannt.

    Die 5. Meisterschaft oder nicht kann man trefflich diskutieren. Ich denke ja, dass man mit der Truppe im Grunde wirklich fast Meister werden muss. Allein Hummels macht ein Minus beim BVB und ein Plus bei uns. Kann mir kaum vorstellen, dass wir auf einmal deutlich mehr Punkte abgeben, nur weil ein etwas anderer, nicht minder guter dafür umso erfahrenerer Coach an der Linie steht.

    Der zudem auch die Truppe nicht 90 Minuten von der Linie “irritiert” sondern auch mal Leine lässt. Oder war es genau dieses Dirigieren, was diverse scheinbar leichte Siege eingefahren hat. Wir werden es erfahren.

  6. Es bewahrheitet sich ja immer wieder, dass Meisterschaften in der Abwehr gewonnen werden. Dann dürfte es mit der fünften Meisterschaft so schlecht nicht aussehen :-)

  7. Auch von mir ein “Daumen hoch” für 10 von 15 Treffer! Ich freue mich schon auf die Voraussagen der neuen Saison.
    Au ja, gleich mal die erste These:
    Ich meine, es hängt alles davon ab, wie man intern den Stellenwert der Wettbewerbe kommuniziert!
    Wenn der Sieg in der CL auch gegenüber Carlo und der Mannschaft als absolut vorrangiges Ziel ausgibt, dann werden wir in der Meisterschaft das Nachsehen haben! Denn dann wird unweigerlich der Fokus auf die CL gelegt, während gleichzeitig in der Liga aufgrund nachlassender Leistungsbereitschaft und Willen Punkte liegen gelassen werden. Ich halte das für einen Fehler, denn trotz allem Aufwands entscheiden in der CL oftmals Kleinigkeiten, Nuancen über das Weiterkommen. Das aber ist nicht planbar, wir haben es ja leider am eigenen Leibe spüren müssen. Es wäre also geradezu vermessen, es jetzt – trotz mehrfachem CL-Sieger Ancelotti und nochmal verstärktem Team – jetzt diesen Titel erzwingen zu wollen!
    Also, die Konzentration in der BL hochhalten, auch da ist es beileibe kein Selbstgänger, den Titel zu gewinnen – und dadurch auch die Spannung und das Selbstbewusstsein für die CL erhalten.
    Ich kann mir vorstellen, dass Ancelotti insgeheim der nationale Titel sogar etwas wichtiger ist, denn da hat er gewissermaßen “Nachholbedarf”^^
    Wenn also auch weiterhin die Meisterschaft als erstes Ziel benannt wird, der Umbruch und die Weiterentwicklung der Mannschaft behutsam fortgesetzt wird, und es gelingt, die Motivation im Team zu erhalten, dann werden wir auch zum fünften mal hintereinander die Schale feiern dürfen.

  8. Ich verstehe die Antwort auf These 15 nicht

    Dass allein das nicht jeden Erfolg oder Misserfolg erklären kann, sollte spätestens nach dieser Saison endgültig klar sein.

    Bayern hat doch wieder ohne Müller gegen Atletico verloren

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