Vorschau: Borussia Dortmund – FC Bayern München
In Dortmund sind Fans, Verantwortliche und Spieler dieser Tage zu großen Teilen bemüht, die Bedeutung des Aufeinandertreffens mit dem Deutschen Meister runterzuspielen. Eine Favoritenrolle wolle man erst gar nicht annehmen und auch auf Kampfansagen wird in Richtung München verzichtet. Es ist ruhig um dieses Spiel.
Der BVB hat aus der Vergangenheit gelernt. Große Sprüche und Ambitionen wurden häufig schnell niedergeschmettert. Die Bilanz der letzten Jahre spricht klar für die Münchner. Nun riecht es allerdings nach einem Wechsel. Auch im vergangenen Jahr hatte man diese Hoffnung. Damals war Dortmund unter Peter Bosz herausragend in die Saison gestartet. Vielen war jedoch klar, dass diese Art von Fußball nicht lange gut gehen würde. Und so hagelte es in Dortmund eine 1:3-Niederlage gegen den FC Bayern.
Die Vorzeichen sind ein Jahr später aber andere. Der FCB hat sich tendenziell weiter verschlechtert und in Dortmund hat man die Balance aus Defensive und Offensive gefunden. Favres Mannschaft spielt reifer, überlegter, effizienter aber auch etwas glücklicher. Klar, einen gewissen Dusel braucht es eben, wenn man den großen FC Bayern stürzen möchte. Dieser Dusel ist allerdings hart erarbeitet. Auch im Podcast sprachen wir bereits über die Qualität der Borussen.
Ist Dortmund ein Top-Team?
Dass der BVB selbst die engen Spiele gewinnt, in denen er nicht an seine beste Leistung kommt, ist Teil eines Prozesses. Viele Spieler des Kaders sind in den letzten Jahren reifer geworden. Hinzu kamen einige junge Spieler, die unbekümmert aufspielen können. Gerade die Transfers von Witsel, Delaney und Alcácer geben der Mannschaft aber den Tick Erfahrung und Stabilität, den sie gebraucht hat.
Überdies ist mit Lucien Favre ein Fuchs nach Dortmund gekommen. Auf vielen Ebenen. Seine Außendarstellung beruhigt das Umfeld enorm, seine taktischen Fähigkeiten sorgen für einen Rahmen, in dem die jungen Spieler einerseits Halt finden, andererseits aber auch ihre Unbekümmertheit und Freiheit nicht verlieren.
Dieses Komplettpaket führte den BVB in einer sehr reifen ersten Saisonphase an die Spitze der Bundesliga und zu beeindruckenden Erfolgen in der Champions League. Und doch gibt es weiterhin Zweifel, ob die Borussia den FC Bayern in dieser Saison wirklich stürzen kann. Ist diese Mannschaft schon derart stabil, dass sie die Ergebnisse über eine ganze Spielzeit halten kann? Ist sie schon ein Top-Team?
Die Zahlen sagen nein!
Schaut man sich die verschiedenen Statistiken an, ist es zumindest in Frage zu stellen, ob der BVB bereits den ganz großen Wurf packt. Mit 19,4 Expected Points stehen die Dortmunder in der Understat-Tabelle derzeit nur auf dem dritten Platz – hinter Leipzig (19,54) und Bayern (22,25). Zudem stehen sie mit 12,27 erwarteten Gegentoren rund fünf hinter den Münchnern (7,26). Besonders bezeichnend ist aber die Differenz bei den erwarteten Toren.
30 Tore hat der BVB in dieser Saison gemacht und somit mehr als alle anderen. Expected Goals zeigt jedoch einen Wert von 19,93 und somit die größte Spanne aller Bundesligisten zur Realität (-10,07). Nur Eintracht Frankfurt (-6,61) weist eine ähnliche Diskrepanz auf.
Schon in den letzten Bundesliga- und Pokal-Partien zeigte sich, dass der BVB enorme Probleme bekommt, wenn er nicht aus jedem Schuss ein Tor macht. Das kurzzeitige Fehlen von Paco Alcácer und dessen Menschwerdung werden Favre dazu zwingen, in der Offensive wieder mehr Chancen zu kreieren. Andernfalls könnte es mit dem ganz großen Coup in der Liga eng werden.
Das Gefühl sagt vielleicht!
Doch oft haben solche Zahlen nicht die stärkste Aussagekraft. Sie dienen als Untermalung von Thesen und als Instrument, um Analysen zu veranschaulichen. Allein das subjektive Gefühl sagt Beobachtern dieses BVB, dass es in dieser Saison nicht nur eine starke Overperformance ist, die sie so gefährlich macht. Es ist ein Gefühl, das dort eine junge, hungrige und verdammt schnelle Mannschaft gepaart mit einigen erfahrenen Spielern wachsen sieht.
Neben Talenten wie Sancho, Pulisic, Diallo oder Hakimi sind es Profis wie Reus, Witsel, Delaney und andere erfahrenere Spieler, die diese Jungs führen können. Gerade Marco Reus hat in seiner Körpersprache und in seinem Auftreten einige Schritte nach vorn gemacht und gibt einer sonst bisweilen wilden Offensive Struktur.
Favre ist ein Trainer, der die Gesetze der Expected Goals schon immer außer Kraft setzen konnte. Die starke Mischung des Kaders, die Entwicklung des fußballerischen Stils und die Tatsache, dass der BVB auch schwierige Spiele bisher gewinnen konnte – da wächst etwas, das alternden Bayern sehr schnell gefährlich werden könnte. Vielleicht schneller, als es ihnen lieb wäre.
Lest auf Seite 2, was den BVB aus taktischer Perspektive stark macht und wo Schwächen liegen könnten.
Gerade im taktischen Bereich haben die Dortmunder den Münchnern einiges voraus. Favre entwickelt eine junge Mannschaft weiter und hat schon jetzt viel erreicht. Es gibt aber auch Verbesserungsbedarf.
Kompaktheit gegen den Ball
Lucien Favre hatte in Dortmund zunächst das klare Ziel, die in den letzten Jahren sehr fahrige Defensive zu stabilisieren. Schon in Gladbach schaffte er es damals, eine disziplinierte, stark verschiebende und kompakte Mannschaft zu formen, die jedem Gegner unbequem werden konnte.
Auch in Dortmund gelang es Favre relativ schnell, ein kompaktes Zentrum zu etablieren. Bisher probierte der Trainer sich an einem 4-3-3 und am für ihn klassischen 4-2-3-1. In beiden Formationen ist es ihm jedoch wichtig, dass die Mittelfeldspieler eng stehen. Durch Delaney und Witsel kommt dadurch eine Physis zu Stande, die viele Gegner schnell auf die Flügel drückt.
Darüber hinaus fordert Favre von seiner Mannschaft viel Disziplin und Laufarbeit. Für seine Mannschaften ist es typisch, dass sie nicht ständig Anlaufen, sondern auf den richtigen Moment warten. Gerade in längeren Phasen ohne Ball fällt es vielen Spielern schwer, diszipliniert und geduldig zu bleiben. Aus mentaler Sicht ist Favre-Fußball deshalb sehr fordernd.
Über Ballbesitz und Tempo
Die Dortmunder bringen jedoch nicht nur Physis und Spritzigkeit mit, sondern auch eine Grundintelligenz, die dafür sorgt, dass Pressingfallen relativ schnell zuschnappen. Ohnehin ist die Situation beim BVB eine andere für Favre als noch in Nizza oder bei Gladbach. Vor allem in der Bundesliga haben die Dortmunder automatisch viel Ballbesitz. Favre kann sich davor nicht verstecken, weil die meisten Gegner nicht daran interessiert sind, das Spiel zu machen.
Das führte in der Anfangsphase der Saison zu Problemen. Im ersten Drittel gelang es Favre, einen sicheren Spielaufbau zu etablieren. Im zweiten Drittel fehlte häufig aber ein Übergang in den Angriff, wo sich der Trainer auf die individuelle Klasse und das Tempo seiner Spieler verließ. Da Sancho, Pulisic und Co. jedoch noch sehr jung sind und zu Fehlern neigen, blieb viel an Marco Reus hängen.
Ohne Frage ist die individuelle Klasse des BVB in der Bundesliga vielleicht einmalig. Selbst der FC Bayern kann da höchstens mit Lewandowski noch mithalten. Durch die völlig normalen Schwankungen der Talente liegt es aber an Favre, auch im letzten Drittel noch mehr Lösungen anzubieten. Was sich gegen Union Berlin und den VfL Wolfsburg bereits andeutete, verschärfte sich nämlich auf allerhöchstem Niveau gegen Atlético Madrid.
Atlético zeigt dem BVB Grenzen auf
Die Elf von Diego Simeone offenbarte nämlich die Schwächen im Mittelfeldzentrum des BVB, wenn es darum geht, eine kompakte Mannschaft auseinanderzuspielen. 68% Ballbesitz, nur drei Torschüsse – die Bilanz war ernüchternd. Zwar versuchten die Schwarz-Gelben immer wieder, offensive Positionen zu verlassen, damit ein Mitspieler die Lücken nutzen kann, doch es fehlte an einer Idee, um den Ball in diese Räume zu bekommen. Oft blieben solche Läufe unbelohnt. Durch einen fehlenden Strukturgeber fehlte es an Vertikalität, die wiederum in langen Ballbesitzphasen und unnötigen Ballverlusten resultierte.
Gerade Reus war im Zentrum darum bemüht, die Kollegen überall zu unterstützen, Räume zu öffnen und Druck zu entwickeln. Atlético lenkte den BVB aber immer genau dort hin, wo sie ihn haben wollten. Durch cleveres Pressing und Verschieben setzten sie die Dortmunder Hintermannschaft unter Druck und erzwangen damit weitere Ballverluste.
Nun ist das aber kein Alarmsignal für Lucien Favre. Seine Mannschaft ist jung und in Madrid ließen sich schon ganz andere Mannschaften derart vorführen. Atlético ist an guten Tagen einfach kaum zu knacken. Eher wird der Lerneffekt für den Trainer an erster Stelle stehen. Er wird beobachtet haben, dass der Übergang vom Mittelfeld in den Angriff noch Verbesserungsbedarf hat und dort ein Verbindungsglied fehlt.
Viel Bewegung, breiter Kader, enormes Potenzial
Delaney und Witsel geben als Duo vor allem Stabilität mit dem Ball. Ihnen fehlt es aber an spielerischer Klasse, um die Verbindungen nach vorn zu knüpfen. Gewissermaßen fehlt ihnen das Spielverständnis eines Julian Weigl, dem es wiederum an der Physis fehlt.
Das Gute ist aus der Perspektive Lucien Favres aber, dass er viele Alternativen im Kader hat, um das Verbindungsstück hinzubekommen. Er kann rotieren, sein Team an den Gegner anpassen und verschiedene Optionen abwägen. All das, was Niko Kovač nur bedingt tun kann. Die Kaderplaner der Borussia haben im Sommer gute Arbeit geleistet.
Vielleicht ist das letztendlich auch der entscheidende Schlüssel zu einer großen Saison. Auch die Ansätze im Offensivspiel sind vielversprechend. Die vier Angreifer wechseln nicht nur Positionen, sondern schieben auch nach, wenn ein Mitspieler eine Position verlässt. Sie überladen gemeinsam Räume, kombinieren sich in den Strafraum und lassen sich auch mal fallen, um aus der Tiefe für Gefahr zu sorgen. Auch wenn die Abläufe nicht immer perfekt abgestimmt sind, ein Strukturgeber im Mittelfeld häufig noch fehlt und die jungen Spieler auch mal den Ball verlieren, so steckt in dieser Mannschaft ein enormes Potenzial.
Auf der letzten Seite geht es um die Aufgaben des FC Bayern in Dortmund
Während die Dortmunder sich im Aufschwung befinden und am Detail arbeiten, braucht Niko Kovač einen Geistesblitz, um sich als Trainer beim FC Bayern zu halten. Die rasante Entwicklung ins Negative ist nicht nur seine Schuld, hat aber gewiss auch taktische Gründe, die auch in Dortmund eine große Rolle spielen werden.
Von Atlético lernen, heißt pressen lernen. Ob der FC Bayern das will, steht auf einem anderen Blatt Papier. Fakt ist aber, dass ein kompakterer Ansatz gegen den BVB Sinn ergeben könnte. Mit der Einschränkung, dass er nicht zu passiv interpretiert werden darf.
Ein tieferer Ansatz?
Wenn Kovač in München etwas geschafft hat, dann war es die defensive Stabilität in längeren Phasen ohne Ballbesitz. Das zeigte nicht zuletzt die Partie in Lissabon. In den letzten Wochen ging aber auch diese Stabilität verloren, weil die Entlastung mit dem Ball nicht mehr ausreichend war.
Die Abstände im Mittelfeld waren zu groß, im Pressing wurde von hinten nicht nachgeschoben und die Löcher in der Zentrale und im Halbraum waren riesig. Trotz schlechter Positionierung auf dem Feld gingen die Bayern aber immer wieder ins Gegenpressing und öffneten so noch mehr Räume.
Gegen Dortmund wird es wieder mehr Disziplin brauchen. Vielleicht wäre es deshalb sinnvoll, den Fokus nicht auf das Positionsspiel in Ballbesitz zu legen, das Kovač nicht in den Griff zu bekommen scheint, sondern auf die Positionierung ohne Ball. Mit mehr Kompaktheit und etwas tieferer Staffelung könnte es vielleicht gelingen, den BVB auf dem falschen Fuß zu erwischen.
Fünfer- oder Viererkette?
Ausgehend von Kovačs 4-3-3 käme da eine Fünferkettenvariante in Frage, bei der Martínez sich zwischen die Viererkette fallen lässt, um ein 5-4-1 zu bilden. Wichtig wäre dann aber, dass die Außenspieler aktiv mitverteidigen und aggressiv nach vorn schieben. Es würde dann sogar Sinn ergeben, mit Kimmich und Alaba an der Linie zu verteidigen und die äußeren Mittelfeldspieler in den Halbraum einrücken zu lassen.
Dann könnte man entweder gänzlich auf reine Flügelspieler verzichten oder nur mit Gnabry agieren, der gegen den Ball stabiler und in Kontersituationen passender wäre. Ähnlich wie bei Atlético könnte dann eine Verengung entstehen, die die Dortmunder nicht ins Zentrum lässt – allerdings mit einer defensiv abgesicherteren Variante, die auf Kosten offensiver Besetzung ginge.
Möglich ist natürlich auch das klassische 4-3-3 mit dominantem Ansatz. Dann sollte Kovač aber darauf achten, dass im Pressing wieder aggressiver und kompakter nachgeschoben wird und in Ballbesitz eine bessere Staffelung entsteht. Will er die Passwege zwischen Abwehr und Angriff weiterhin lang gestalten, sollte mindestens der Zwischenraum durch Martínez stärker abgesichert und ein Gegenpressing sichergestellt werden, das bei Fehlpässen sofort greift. Andernfalls spielt man Dortmund stark in die Karten.
Lewy, lauf!
Gerade das eigene Pressing war zuletzt eine Trauerveranstaltung. Während Lewandowski und allenfalls Robben oder Müller noch aggressiv anliefen, schob das Mittelfeld nur selten nach. Müller darf zu Recht in vielen Punkten kritisiert werden, doch mit ihm gab es zumindest noch ein wenig Struktur gegen den Ball. Dort ist er quasi das, was Thiago in Ballbesitz für die Münchner ist.
Müller organisiert, coacht und läuft selbst klug an. Er ist eine Pressingmaschine. Vielleicht ist das die einzige Qualität, die er derzeit als Mehrwert liefert. Vielleicht ist es eine, die gegen Dortmund wichtig werden könnte. Wie Atlético könnte Bayern dann mit einem Zweier-Sturm anlaufen und Dortmunds Verteidigung zu Fehlern zwingen.
Wichtig ist aber, dass die ganze Mannschaft mitmacht. Es darf nicht wieder darauf hinauslaufen, dass die Offensive wild anrennt und dahinter riesige Löcher entstehen. Dortmund wird versuchen, durch Positionswechsel und ab- sowie herauskippende Offensivspieler Unordnung zu stiften. Schnelles Übergeben sowie kompaktes Pressing in allen Spielfeldzonen können der Schlüssel zu einer guten Partie sein. Mit “Lewy, lauf!” wird das jedoch nicht gelingen. In einer Analyse an der Taktiktafel fassen wir die wichtigsten Punkte für die Arbeit gegen den Ball nochmal zusammen.
Bayern ist der Quasi-Außenseiter
So wenig man das in Dortmund hören möchte, so viel Wahrheit steckt jedoch in der These, dass der BVB als leichter Favorit in die Partie geht. In den letzten Wochen zeigte die Borussia durchaus Angriffsfläche. Der FC Bayern ist in seiner jetzigen Verfassung aber sicherlich nicht die Mannschaft, der man unbedingt zutraut, diese zu bespielen.
Es scheint eine entgegengesetzte Entwicklung zu sein. Auf der einen Seite Borussia Dortmund, die trotz durchwachsener Leistungen erfolgreich sind und sich zu einer sehr starken Mannschaft entwickeln. Andererseits der FC Bayern, der sich am Ende seiner großen Ära befindet und eher schwächer als stärker wird.
Ein Aufbäumen des Riesen sollte dennoch nicht ausgeschlossen werden. Vielleicht ist es der Moment, in dem dieser Klub erneut aufsteht und gegen den Trend alle Kritiker überrascht. Vielleicht kommt es Kovač sogar entgegen, dass er erstmals in seiner jungen Laufbahn als Bayern-Trainer nicht der klare Favorit ist. Vielleicht wird dieses Top-Spiel aber auch der letzte Nagel in den Sarg sein. Alle anderen Nägel hat sich der Klub bereits selbst mit größter Sorgfalt reingeschlagen.
Das Thesen-Duell
Die Regeln findet ihr hier. Die Zahl für These 3 wurde diesmal von Fatbardh gewählt. Kurzfristige Änderungen sind bis zum Spieltag noch möglich.
Ergebnis des letzten Spieltags: Justin 1,4 : 3,6 Fatbardh
Zwischenstand insgesamt: Justin 40,8 : 42 Fatbardh
Justins Tipps
- Torschütze: Marco Reus
- Freie These: Bayern gewinnt nicht
- Über/Unter 3,5: Unter!
- Aufstellung: Neuer – Kimmich, Süle, Hummels, Alaba – Gnabry, Martínez, Goretzka, James – Müller, Lewandowski
Fatbardhs Tipps
- Torschütze: Serge Gnabry
- Freie These: Bayern verliert nicht.
- Über/Unter 3,5: Unter!
- Aufstellung: Neuer, Kimmich, Süle, Hummels, Alaba, Martínez, Sanches, Goretzka, James, Lewandowski, Gnabry
Ankündigung: Auf unserem YouTube-Kanal wird es ab 17:30 Uhr einen Livestream am Samstag geben, in dem Justin eure Fragen beantwortet. Je nach Interesse wird dieser bis maximal 18:15 Uhr laufen.
Leute, eure Analysen sind klasse. Das Beste, was man irgendwo zu lesen bekommt.
Macht weiter so!
Sehr schöne, tiefgehende Analyse.
Die beiden im Video ausgearbeiteten taktischen Ansätze würde ich im übrigen für sehr interessant halten.
Noch ein Gedanke. Wenn unser derzeitiges, löchriges Pressingverhalten angeprangert wird, sollte man auch die andere Seite der Medaille betrachten. D.h. ich würde nicht nur infrage stellen warum auf der einen Seite nicht nachgerückt wird, sondern auch warum soweit herausgerückt wird. Kompaktheit kann ich so oder so herstellen.
An der Stelle sehe ich auch Müller durchaus nicht so positiv. In den ersten Spielen der Saison war auffällig, wie diszipliniert er da im MF gegen den Ball seine Position gehalten und ausgefüllt hat. Seit einiger Zeit kommt da wieder der alte Müller zum Vorschein, der (so kommt es mir zumindest vor) ziemlich vogelwild und unabgestimmt herumrennt.
Man muss sich mal die Szene vor dem Ausgleich von Freiburg anschauen, wie er da über den Platz irrlichtert.
…dann solltest du aber auch Szenen wie gegen AEK hinzunehmen, wo er nach Vollsprint zurück im eigenen 16er einen Ball abgrätscht und so eine gute Chance des Gegners zunichte macht. Da hab ich mich gefragt, wo die Innenverteidiger sind.
Dies ganz davon abgesehen, dass ich auch der Meinung bin, dass bei Müller offensiv mehr drin sein müsste momentan. Defensiv oder bezüglich Einsatz und läuferisch muss er sich sicher nichts vorwerfen lassen. Ich denke, das kann auch jeder, der mit neutralem Blick beobachtet, sehen.
Es geht doch nicht um Einsatz. Da muss er sich sicher nichts vorwerfen lassen, sondern um das Ausfüllen einer taktischen Position.
Wenn es um Einsatz ginge, würde ich über Ribery reden, der gestern offensichtlich in den “Beleidigte Leberwurst-Streikmodus” getreten ist.
Es ist halt für mich als Außenstehendem schwer zu erkennen, wann ein Spieler seinem Auftrag nicht gerecht wird, weil ich ja nicht bei der taktischen Besprechung und der Verteilung der Aufträge durch den Trainer dabei bin. Für mich als Fan kann ich zwar beispielsweise bemängeln, wenn sich Kimmich mehr im Bereich der gegnerischen Eckfahne herumtreibt als an “seiner Position” als nomineller AV in der offiziellen Aufstellung und er dann beim Konter des Gegners hinten abgeht. Doch weiß ich ja nicht, ob das nicht genau seine Aufgabe war, mehr nach vorne zu gehen und ein anderer hinter ihm hätte absichern müssen.
Bei Müllers “Position” ist so eine Einschätzung sicher im Vergleich zu einem AV nochmal um einiges schwieriger… ;-)
Eine Frage, Justin: du beschreibst völlig zurecht Müllers Bedeutung im Pressing, aber warum stellt er dann für dich in der defensiveren Formation (5-4-1) keine Option dar? In den vergangenen Wochen hab ich mich auch öfters über ihn geärgert, aber eben wegen seines starken Pressings (und des Fehlens überzeugender Alternativen) halte ich ihn für gesetzt gegen den BVB. Im Falle deines 5-4-1 würde Müller bei mir die rechte Offensivposition bekleiden (auf der du Robben/James siehst) und James den Mittelfeldplatz neben Goretzka. Das hätte auch den Vorteil, dass man zwischen den beiden Formationen (und auch Phasen höheren und tieferen Anlaufens) problemlos wechseln könnte. Gnabry sollte ebenfalls gesetzt sein, er ist der einzige Spieler im Kader, der mit seiner Schnelligkeit und Dribbelstärke den BVB unter Druck setzen kann (dass uns das mit Kombinationsspiel nicht gelingen wird ist nach den letzten Wochen klar). James ist auch wichtig, da er der einzige Spieler ist der gegnerische Pressingsituationen gut auflösen kann. Ribéry und Robben haben für mich nix in der Startelf verloren, da sie gegen den Ball die schwächsten Spieler des Kaders sind, eine solche Achillesferse können wir uns nicht leisten. Zumal beiden mittlerweile der Antritt fehlt, um im Umschaltspiel Gefahr auszustrahlen. Sanches ist noch nicht weit genug, er hat noch zu oft falsche Positionierungen und riskante Ballverluste drin, um im Mittelfeld gegen einen solchen Gegner bestehen zu können. Ich kann ihn ihn mir aber als Einwechselspieler für die Offensivpositionen vorstellen.
Gegen Dortmund ist es besonders wichtig, dass wir den Spieler auf die Außenbahn lenken, um die Favre-typischen schnellen Kombinationen im Zentrum zu verhindern. Wichtig ist dann auch, dass die Flügelspieler des BVB auf keinen Fall ins Zentrum dribbeln können, insofern sollten wir nicht zu aggressiv attackieren dort, sondern im Zweifelsfall eher leiten und abdrängen. Die Offensivspieler des BVB sind klein (Alcacer 175, Götze 176) und physisch nicht übermäßig stark, wenn unsere drei Riesen im Zentrum anders als gegen Freiburg und Rödinghausen konzentriert bleiben dürfen Flanken kein großes Problem darstellen.
Alles in allem treffen wir als offensiv planlose und auf Einzelaktionen angewiesene, aber defensiv recht stabile Mannschaft auf einen Gegner, der das Potenzial hat, wieder zur europäischen Spitze aufzuschließen, dabei aber noch etwas inkonstant ist. Was das offensive Potential angeht können wir uns nicht mit dem BVB messen, der die ausgereifteren Strukturen und mit Ausnahme Lewandowskis die stärkeren Individualisten hat. Defensiv jedoch sind wir meist etwas stabiler. Deswegen versuch ich mich auch mal an Thesen:
1)Fallen zwei Tore oder weniger, wird der FCB nicht verlieren.
2)Fallen mehr als drei Tore siegt der BVB.
3)Geht der BVB in der ersten HZ in Führung werden wir mit mindestens zwei Toren Differenz verlieren.
Ich kann mir zwei Spielverläufe gut vorstellen: 1. ein zähes Spiel mit wenigen Toren, das hinterher recht schlechte Kritiken bekommt. In diesem Fall rechne ich mit einem Unentschieden oder einem knappen Sieg für uns. Das ist wahrscheinlich, wenn wir lange die Null halten. 2. Wenn der BVB früh führt befürchte ich eine hohe Niederlage, vielleicht gar ein Debakel. Unsere an sich vorhandene defensive Stabilität leidet an der Formschwäche und Verunsicherung der zentralen Defensivakteure Hummels und Boateng, in geringerem Umfang auch Martinez, Neuer und Süle. Die spezielle Atmosphäre in Dortmund und der hohe Druck, den der BVB offensiv entfachen kann, würden wie Brandbeschleuniger auf diese Verunsicherung wirken. Einen Rückstand in Dortmund zu drehen traue ich uns übermorgen nicht zu.
@Olorin
Ich teil deine Auffassung zum Personal. Niko Kovac hat sowohl durch den Fussball der Mannschaft, als auch durch seine Aussagen in Pressekonferenzen und Interviews deutlich zu verstehen gegeben, dass von seiner Mannschaft mit Ball strukturell in puncto Positionsspiel, Spielkontrolle und Torgefahr nicht mehr zu erwarten ist, als bisher zu sehen war. Das heißt letztendlich nichts anderes, als dass er die Mannschaft gegen den Ball für so stark hält (wenn man die individuellen Fehler mal ausklammert), dass ihr die durch das durchschnittliche Offensivspiel erwartbar wenigen Tore stets reichen werden, um ein positives Ergebnis einzufahren. Er hat bisher wenig unternommen, um die durchaus vorhanden Stärken seiner Spieler – man denke an James, aber auch an Kimmich und Alaba, die er in ziemlich eindimensionale Rollen gedrückt hat – durch taktische oder sogar strategische Anpassungen besser einzubinden. Auch scheint er nicht willens oder in der Lage, dem fehlenden Impact seiner Flügelspieler durch deren Einrücken oder eine generell strafraumnähere Einbindung Rechnung zu tragen. Er scheint es unterm Strich sogar als kleineres Übel zu betrachten: Ballverluste am Flügel sind weniger gefährlich als im Zentrum. Es lässt sich auch ohne Dribbling am Flügel recht simpel Raumgewinn erzielen. Ja, man manövriert sich damit regelmäßig in eine tote Zone. Aber Kovac scheint das geringe Risiko dieser Aktionen gegen die geringere Erfolgsaussicht der stets folgenden Halbfeldflanken und schwachen Dribbling-Versuche abgewogen zu haben – und dabei zum sichtbaren Ergebnis gekommen zu sein. Ich muss auch neidlos anerkennen, dass das Duo Delaney/Witsel nun nicht das aller einfachste gegnerische Duo ist, um mit dem vorhandenen Personal einen zaghaften Versuch zu wagen, das Zentrum zurückzuerobern. Da nun Gnabry/Müller wesentlich stärker im Umschaltspiel sind als Ribery/Robben und darüber hinaus mittlerweile auch nicht weniger Dribblings gewinnen, sehe ich aus Sicht des Tore-Schießens keinerlei Grund, aufs Oldie-Duo zu setzen. Über die Abwägung im Spiel gegen den Ball hast du ja schon alles gesagt. Kovac wird wieder auf sein 4-1-4-1 setzen, was durch Martinez’ Auffüllen durchaus ein wenig 5-4-1-mäßig daher kommen könnte. An der tiefen, den AV unterstützenden Rolle der Flügelstürmer beim tieferen Mittelfeldpressing wird das nichts ändern – vor allem Ribery fehlt es aber mittlerweile an der Puste für diese Rolle. Er verbleibt dann regelmäßig weiter vorne und zockt – eine bessere Einladung für den BVB, vom Flügel den Weg ins Zentrum zu finden, kann ich mir gar nicht vorstellen. Zumal Müller als nomineller Flügelstürmer auch mehr Freiheiten hat, wenn sich die Situation ergibt, mal ins Angriffspressing überzugehen, ohne gleich das Zentrum zu entblößen. Die Bogenläufe, mit denen er den gegnerischen Außenverteidiger im Deckungsschatten hat, wirken bei ihm einigermaßen fehlerlos und gut überlegt – zusammen mit dem individuellen Pressingverhalten von Lewandowski und Gnabry kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, dass die da vorne Himmelsfahrtskommando spielen. Ich habe lediglich ein wenig Bauchschmerzen, weil Müller gegen den Ball in tieferen Situationen teilweise ein wenig zu viel Risiko geht, wenn er eine Chance auf den Ballgewinn sieht. Sein Herausrücken wird dann teilweise nicht vom Rest der Mannschaft antizipiert, was zu einem großen Loch in seinem Rücken führt, was stets sehr problematisch ist, wenn der Gegner diesen Raum findet. Ich erinnere mich da an das letztjährige 0:1 in Paris. Es bleibt eben dabei: Müller kann gegen den Ball brutal stark sein, ist es aber vor allem im 4-4-2 Pressing als zweiter Stürmer.
Deshalb wage ich mal eine These und sage: Kovac stellt gegen den BVB insoweit um, dass sein 4-1-4-1 ein wenig stärker in Richtung 4-4-2 tendiert. Müller wird diese Formation durch bogenförmige Läufe von seiner Grundposition aus herstellen, mit denen er den etwas wackligen Zagadou unter Druck setzen und das Spiel nach rechts leiten könnte, während Lewandowski den Passweg auf Akanji belauert und gegebenenfalls ins Angriffspressing übergeht, sich im Normalfall jedoch an Witsel orientiert und Kompaktheit herstellt. Im Zentrum setzt Kovac auf Martinez und Sanches um körperlich gegen die Dortmunder Mittelfeldzentrale nicht unterlegen zu sein und James rückt von seiner rechten Achterposition ein wenig nach außen und spielt gegen den Ball als Flügelspieler, könnte jedoch – da der BVB ja ohnehin auf seine rechte Seite geleitet werden soll, meistens recht eng verbleiben und das Zentrum verdichten. Aus dieser Formation würde man den BVB auf die Flügel lenken und zwar vornehmlich auf den Rechten, da ihre Flügelstürmer allesamt Rechtsfüßler sind und von dort daher inverse Unterzahldribblings weniger Erfolgsversprechend wären. Wenn man weit nach hinten gedrückt wird, könnte Müller dann wieder Anschluss ans Mittelfeld suchen, das 4-1-4-1 wieder herstellen und Martinez ein Zurückfallen in den Strafraum ermöglichen, ohne den gegnerischen Zehnerraum aufzugeben.
Todsicherer Tipp!
@Olorin/Ju:
Hochinteressante Ausführungen. Da liest und denkt man gerne mit.
@Ju
Dass Kovac von Beginn an auf Sanches setzt glaub ich nicht. Bisher hat er kein großes Vertrauen in ihn gezeigt, das wird er wohl kaum zum schwersten Spiel der Hinrunde ändern. Da halt ich nur einen Einsatz von Wagner für noch unwahrscheinlicher.
@Jo
Vielen Dank fürs Kompliment :) Und ich denk gern mit, ob ich nun grad mit Ju oder Jo schreibe ;)
Was ich mich seit längerem frage ist, was aus Sanchez 6er Qualität und Versprechungen geworden ist.
Bei Benfica hat Sancheu zuemeist den zentralen Mann vor der Abwehr gegeben und dabei gar nicht so sehr durch seine Tempodribblings überzeugt, sondern eher durch eine extrem gute defensive Positionierung, durch ein übersichtiges Aufbauspiel und durch eine erstaunliche Qualität bei langen Bällen. Ich habe ihn vor 2 Jahren live beim Rückspiel in Lissabon gesehen (2:2 glaube ich) da war das einfach beeindruckend, was er für eine Dominanz im Mittelfeld an den Tag gelegt hat. Und zwar mit und gegen den Ball! Seine größte Schwäche war in dieser Zeit tatsächlich, wie heute, die richtige Positionierung bei Ballbesitz. Andererseits war seine Entscheidungsfindung nach Balleroberung ziemlich reif.
Im Sommer 2016 hieß es dann von den Verantwortlichen er sei der Nachfolger für Alonso, wobei das erstaunlichste ist, dass Alonso das sogar selbst so gesagt hat. In Bezug auf seine Rolle bei Benfica konnte ich das verstehen, bei EM, wo er so gehypt wurde, hatte seine Rolle allerdings nullkommanull mit Alonsoeskem Spiel zu tun… Nun 2 Jahre später redet man im Forum (ich glaube sogar ihr beide JU und OLORIN) darüber, dass er AV oder LA spielen könnte. Ich tu mir bei keinem Spieler so schwer die Qualitäten richtg einzuschätzen, wie bei Sanchez. Tendenziell bin ich eher bei euch, aber Reschke muss sich bei dem Profil damals doch was gedacht haben, als er zu diesem Zeitpunkt einen Secher verpflichtet hat…
Naja die Quintessenz dieser Ausführung ist eigentlich, dass ich JU’s Personalvorschlag aufnehmen und gegen Dortmund am Liebsten eine Dreierkette mit Sanchez als ZM sehen würde. Fände ich mal richtig interessant.
Soweit ich weiß hat Sanches aber bei Benfica nicht als alleiniger Sechser gespielt wie bei uns diese Saison Martinez oder Thiago, sondern als offensiver Teil einer Doppelsechs, das gibts bei uns momentan so nicht. Mit Alonso hatte er noch nie irgendeine Ähnlichkeit, dieser Vergleich hat hier schon damals für Stirnrunzeln gesorgt. Grundsätzlich halte ich Sanches für deutlich präsenter und stärker im Spielaufbau als Martinez und Goretzka, aber auch für unreifer und fehleranfälliger. Wäre gegen den BVB deswegen eine extrem mutige Wahl…was ich gut fände, aber nicht glaube.
Dass du dir bei keinem Spieler so schwer tust, seine Qualitäten klar zu definieren ist wenig erstaunlich…er ist auch der mit Abstand ungeschliffenste Spieler im Kader. Ich hab es vor der Saison schonmal geschrieben, er erinnert mich etwas an einen jungen (rechtsfüßigen) Alaba. Der war am Anfang auch so eine Art Universalspieler, von rechts vorne über ZM bis links hinten. Beide haben ähnliche Qualitäten: extrem hohe Dynamik, Laufbereitschaft und Athletik in quasi allen Bereichen (Geschwindigkeit, Antrittsstärke, Kraft) in Verbindung mit sehr guten technischen Qualitäten, starker Pass und Schusstechnik und auch Spielübersicht. Die Positionierung in Ballbesitz dagegen ist manchmal ausbaubar. Positionierung in Ballbesitz ist aber für keine Rolle bei uns so zentral wie für den alleinigen Sechser, deswegen wäre da Sanches find ich problematisch. Als Teil einer Doppelsechs mit James oder bald wieder Thiago sähe das schon anders aus…
Starke Einschätzung @Olorin
In so einem Spiel müssen Müller und James spielen.
Allein weil James mit Abstand auch die besten Standards schiesst und die können in so einem Spiel entscheidet sein.
Bei Müller ist mir leider immer viel theatralik in seinen Kommandos dabei,aber wir brauchen ihn Samstag hoffentlich in Bestform.
Ich versuch mich nochmal als Hobby-Psychologe:
Gehen wir zunächst mal davon aus, dass die Spieler nicht während des Spiels gegen Augsburg plötzlich das Fußballspielen verlernt haben und weiterhin, dass Kovac im Verbund mit dem sehr erfahrenen Peter Hermann ein Heynckes-ähnliches System spielen lassen will (wie es sich ja recht erfolgreich in den ersten Saisonspielen angedeutet hat).
Unter der Voraussetzung kann der momentane Durchhänger eigentlich nur in den Köpfen der Spieler begründet sein. Es wäre ja auch absolut kein Wunder, wenn das Dauerfeuer der Medien nicht seine Spuren hinterließe; sind ja trotz der vielen Millionen auch nur Menschen mit einem sicher sehr großen, aber nicht unantastbaren Selbstbewusstsein. Nehmen wir ein paar
Beispiele:
Lewandowski: wird seit Monaten kritisiert, mal wegen Wechselwunsch, dann weil er in der CL keine entscheidenden Tore macht; und bei der WM hat er mit Polen auch nix gerissen
Rib-Rob: werden seit geraumer Zeit aufgefordert, in Rente zu gehen, weil sie nur noch ein Schatten ihrer selbst seien
Neuer: steht in der Kritik weil Jogi Löw ihn direkt nach der Genesung als Nr.1 bei der WM aufstellte; bei fast jedem Gegentor wird spekuliert, ob er es vor seiner Verletzung nicht gehalten hätte
Müller, Boateng, Hummels: Haben die Frust-WM hinter sich und werden als Hauptschuldige gehandelt, weil sie “über ihren Zenit“ hinaus seien oder wahlweise Formkrise oder keine Motivation mehr hätten
Das schleppen die alle in ihren Köpfen mit herum (auch wenn sie das nach außen nie zugeben würden); und wenn dann auf dem Platz etwas schiefgeht, fängt es an im Hinterkopf zu nagen: vielleicht haben die ja recht? Und dann zögerst du den Moment zu lange und verpasst oder verlierst den Ball; nach dem zweiten oder dritten Mal traust du dir die riskante aber erfolgversprechende Aktion dann nicht mehr zu und gehst lieber auf Nummer sicher. Oder du bietest dich nicht oder zu spät an, so dass dem Ballführenden die Optionen fehlen. Dabei kommen dann solche Spiele heraus, wie wir sie zur Zeit sehen.
Aus der psychologischen Problemsituation kommt man aber nur Stück für Stück wieder heraus. Jedes verlorene Spiel kann dem Trainer den Job kosten, und würde die Verunsicherung der Spieler weiter verstärken. Also bleibt nur die Maßgabe: bloß keine blöden Fehler mehr machen, und die Spiele „irgendwie“ gewinnen. Wenn das gelingt, kommt peu a peu das Selbstverständnis wieder, und man kann sich wider daran machen, die Spielkultur weiterzuentwickeln. Erst dann wird man sehen, ob Kovac dazu der Richtige ist. Momentan kann er nur beweisen, dass er Krisenmodus kann.
Was bedeutet das für das Spiel gegen Dortmund?
So blöd das klingt: das ist seit langem das erste Spiel, in das die Jungs relativ entspannt gehen können. So ziemlich jeder erwartet eigentlich, dass der BVB gewinnt. Zumindest eine knappe Niederlage würde in der aktuellen Situation von allen akzeptiert und hätte keine Folgen für die Spieler-Psyche. Daher glaube ich, dass sich einige in dem Spiel wieder mehr zutrauen. Und die Dortmunder sind, trotz Stabilisierung noch lange keine Defensiv-Künstler. Insofern ist da meiner Ansicht nach alles möglich.
Wenn es alles nur Kopfsache wäre, dann kann m.E. nur ein Überraschungserfolg am Samstag (also ein klarer oder schön herausgespielter Sieg) die Wende bringen. Ansonsten bleibt nur zu hoffen, dass die Winterpause die Köpfe frei macht. Oder dass Coman und Davies in zwei Wochen die Liga aufmischen und die “neuen” Spieler den Spirit verändern. Falls nicht, dürfte es erst mit der neuen Saison etwas werden – sofern man dann auch haufenweise neue Spieler holt, die den Mannschaftsgeist alleine durch die Menge verändern können.
Ich finde die Hobby Psychology im Profisport immer spannend. Was mir dabei zu bedenken gibt ist das es zu viele spieler gleichzeitig ‘erwischt’ (1-3 under performer kann man leichter verschmerzen im Mannschaftssport Fussball) und es ein viel langwierigerer abwaerts Trend ist als paar Monate Kovac. Das mag Heynckes geschafft haben zumindest kurzzeitig besser zu kaschieren, aber quasi der gesamte Rumpf unserer Mannschafft schafft es seit zwei Jahren nicht konstant auf hohem Niveau (gemessen an was sie vorher gezeigt haben) zu performen.
Weder Coman noch Davies werden in zwei Wochen irgendeine Liga aufmischen. Coman ist vorgestern wieder ins Lauftraining eingestiegen und wird frühestens Anfang Dezember einsatzbereit sein. Und dann wird er ein Jahr lang großteils verletzt gewesen sein…mit Coman in “Aufmisch-Form” können wir im besten Fall wieder in der RR rechnen. Davies ist dieses Jahr gar nicht mehr spielberechtigt und steht schon aus juristischen Gründen erst im neuen Jahr zur Verfügung. Und dann ist er ein frisch 18 gewordener (mehr als drei Jahre jünger als Sanches) Teenager, der auf einem ihm fremden Kontinent in einem Land mit gänzlich anderer Sprache und Kultur auf einem Niveau gefordert wird, das er noch nie erlebt hat. Bitte schüre hier keine überzogene Erwartungshaltung, das hilft keinem.
Ein klarer oder schön herausgespielter Sieg in Dortmund wäre toll, halte ich aber fast für ausgeschlossen. Schon ein zusammengewürgtes Dusel-1:0 würde ich sofort mit Kusshand nehmen, auch ein Unentschieden wäre ein gutes Ergebnis. Dieses Duell kommt einfach zur Unzeit…
Dass mit Coman und Davies sind von mir aus auch nur Hoffnungen, damit es endlich mal wieder bergauf geht (Strohhalm und so). Von Davies erhoffe ich mir ehrlich gesagt aber gar nichts. Neues Land, neue Liga, junger Spieler, fremde Sprache… Und auf der anderen Seite vom Atlantik hat er die Liga ja nun auch nicht im Alleingang kurz und klein gespielt, so dass wir mit ihm ein Megatalent (a la Mbappé) verpflichtet hätten. Insofern sind meine Hoffnungen für diese Saison völlig geschwunden. Vermutlich wird man nur noch irgendwelche Maßnahmen ergreifen, sollte die CL-Quali in Gefahr sein.
Mit Blick auf heute Abend wäre ein Unentschieden schon ein riesiger Erfolg angesichts des desolaten Zustands der Mannschaft. Aber es wird wohl eine Niederlage werden. Je deutlicher sie ausfällt, desto größer werden die Chancen, dass die Vereinsführung anfängt, die Weichen für die kommende Saison zu stellen und dabei endlich auch mal wieder groß denkt.
Hoff auch dass Davis die Liga aufmischt! Im Duo mit Batista-Meier, wenn der schnell genug wieder fit wird!
Spaß beiseite. Chelsea holt jedes Jahr 20 Talente auf hohem Niveau, davon schafft es alle zwei Jahre jemand in die erste Mannschaft. Deshalb möchte ich den erst mal spielen sehen. ;)
Da ist sicher vieles dran.
Im Grunde läuft da genau das gleiche Krisenprogramm ab, wie schon tausendmal bei 100 anderen Vereinen auch. Wie ich schon einmal anmerkte, nur weil man 50 Jahre Erfolg hat kann man Misserfolg (immer relativ zu sehen) deswegen nicht 50 Jahre ertragen. Da reichen genauso wie bei jedem Feld-, Wald-, und Wiesenverein ein paar Spiele und das Kopfkino beginnt.
Das was du in deinem vorletzten Absatz beschreibst hat mit anderen Worten auch Paul Breitner so geäußert. Es gab da dieses Interview im BR, das etwas zu unrecht nur unter dem Tenor “Breitner rechnet mit Hoeneß ab” wiedergegeben wurde.
Da gab es noch einige andere interessante Aussagen.
Seine Deutung dafür was sich momentan so abspielt würde ich mal als “Antizipation vs. Reaktion” zusammenfassen.
Ich versuche es mal zusammenzufassen.
Im Normalfall reagieren Profis, zumal auf diesem Niveau, antizipatorisch. D.h. durch lange eingeschliffene Muster weiß man schon bevor die Aktion stattfindet, was gleich passiert. Wie man läuft, wohin der Ball kommt, wie Mitspieler und Gegner reagieren. Man agiert sicher und schnell im Vertrauen auf die eigenen Fähigkeiten und die seiner Mitspieler.
Durch eine Krise, die folgende Verunsicherung, wird dieses Programm, das man vielleicht auch Instinkt nennen könnte, ausgeschaltet und der kritische Verstand übernimmt. Das sieht dann so aus. dass du eben nicht mehr instinktiv, antizipierend reagierst, sondern erst mal überlegst, was denn jetzt das Richtige wäre.
Um in deinem Beispiel zu bleiben, vorher wird der Pass mit großer Selbstverständlichkeit gespielt, ohne jetzt konkret zu wissen ob da jetzt jemand gestartet ist, oder starten wird. Jetzt schaust du erst mal, ob sich da was bewegt.
Vice versa beim Passempfänger, der vorher einfach durchgestartet ist und nun erstmal beobachtet, ob da überhaupt ein Ball kommt.
In Summe verlierst du so unendlich viel an Tempo und Handlungsschnelligkeit und Spieler die vor kurzem noch Real her spielten, sehen so aus als ob sie keinen Pass mehr über 10 Meter spielen könnten.
Ja, hervorragend beschrieben, genau das habe ich gemeint.
Jetzt bleibt natürlich die Frage, was kann ein Trainer tun, um diesen Teufelskreis schnell aufzubrechen? Und die Gretchenfrage: ist Kovac in der Hinsicht schlechter als sein Vorgänger – respektive, ist es evtl. ein Problem, dass er in der Mannschaft eben nicht die gleiche Autorität genießt wie Heynckes oder Guardiola – weil die Spieler ihm nicht zutraune, das Richtige zu tun?
Fragen über Fragen – morgen abend wissen wir mehr ;-)
“Gehen wir zunächst mal davon aus, dass die Spieler nicht während des Spiels gegen Augsburg plötzlich das Fußballspielen verlernt haben und weiterhin, dass Kovac im Verbund mit dem sehr erfahrenen Peter Hermann ein Heynckes-ähnliches System spielen lassen will (wie es sich ja recht erfolgreich in den ersten Saisonspielen angedeutet hat).”
Widerspruch. Kovac hat zu Saisonbeginn das noch vorhandene Heynckes-System genutzt und damit einen passablen Spielstil und Ergebnisse gehabt. Seit dem Moment, von dem an er begonnen hat eigene Ideen zu etablieren, geht es kontinuierlich bergab. Das, was die Spieler beherrschten, zählt nicht mehr. Kovacs eigene Ideen funktionieren nicht, die Sicherheit des alten Systems ist weg. Alles wird permanent schlechter, was zu einem mittlerweile wahrnehmbaren Autoritätsverlust Kovacs innerhalb der Mannschaft geführt hat.
Liebe Leute, ich emfpehle euch diesen sehr bedrückenden Artikel in der SZ:
https://www.sueddeutsche.de/sport/hoeness-fc-bayern-dortmund-1.4204039
Wenn es mal nicht läuft, häufen sich Gast-Kommentare dieser Art.
Ich habe mich noch nie für diesen Verein geschämt – auch wenn ich vieles kritisch beurteile. Würde dem Autor empfehlen jetzt auf den BVB-Erfolgsbus aufzuspringen. Alternativ auch RB. Haben wir einen Klatschpappen-Meister weniger und es wäre ein Platz im Stadion mehr für jene, die liebend gerne den Verein live sehen möchten und keine Chance bekommen.
Der Autor schämt sich auch nicht für den Verein, sondern für Ulli Hoeneß. Ich verstehe, dass man als emotionaler Fan, derartige Artikel anstrengend und unverständlich findet, aber du solltest ihn zumindest lesen oder ganz ignorieren, nicht etwas vorwerfen, was nicht dem Inhalt entspricht. Wenn du die Pressekonferenz gesehen hast und dich dabei nicht für Hoenigge geschämt hast, dann bist du wohl so ultra Bayernfan, dass du generell keine rationalen Meinungen zum Verein lesen solltest…
Und welche Äußerung von Rummenigge – abgesehen von der missglückten Hobbyjuristerei mit der Menschenwürde – empfandest Du jetzt als so “beschämend”?
Hoeness war auf der PK in weiten Teilen schwach (das mit N24, dem Börsenfernsehen und Löw z.B.). Ärgerlich und dumm war die Äußerung zu Bernat.
Eine lustige Idee, der FCB oder sonst ein Verein hätte etwas mit der Vergabe der CL-Rechte an DAZN zu tun.
Ein typischer Süddeutsche-Kommentar. Der – so hoffe ich dieses Mal – nicht die Meinung des Autors wiedergibt, sondern das enthält was die Stammleser gerne lesen.
Eine der Kernaussagen der Harlachinger Pressekonferenz war das “dealen” zwischen Beratern und Journalisten. Dieser Punkt wird interessanter Weise in der Presse gar nicht thematisiert (also von dem einen Teil der “Dealerrunde”). Ebenso wird das sportliche Niveau gewisser Spieler in der Presse kaum bis garnicht thematisiert. Oder der / die Maulwurf/-würfe. Nehmen wir das Beispiel Boateng. Nur hier auf MSR fanden sich kritische Stimmen, er gehöre nicht mehr in die erste Mannschaft. Erstmalig heute wird das dadurch bestätigt, dass ihn selbst der nibelungentreue Jogi Löw für verzichtbar hält. Gab es zuvor vom sportlichen “Fachjournalismus” eine kritische Äußerung? Ich erinnere mich an keine. Lieber moralisiert man gegen Rummenigg, der diesen Boateng ganz gern verkauft hätte (wäre wohl im Sinne des Clubs gewesen, denn inzwischen dürfte sein Marktwert so ziemlich im Keller sein – reziprok zu seinem Gehalt). Offenbar ist genau das das Problem mit der deutschen Sportberichterstattung.
Bevor sich Bayernfans “schämen” (oder das, Zustimmung heischend, erklären / posten), empfehle ich, sich mal Gedanken über das Problem “Sportberichterstattung” zu machen. Dann erscheint einem der eigene Verein plötzlich gar nicht mehr so peinlich ..
Hmm ich empfinde die Stammleser der SZ keineswegs Bayernkritisch, bzw. auch deren Journalismus als relativ ausgewogen. Ganz im Gegenteil zur Zeit.
Nichtsdestrotrotz versteh ich dich sehr gut, ich fand den Artikel vor allem aus Hoeneß-Frust gut und hab ihn eher aus provokativen Absichten heraus geteilt
Naja, haut mich jetzt nicht vom Sockel. Letztlich bleibt der Artikel extrem oberflächlich. Natürlich werden in Teilen richtige Dinge angesprochen, aber das ist auch echt nicht schwer. Einen FCB-kritischen Artikel schreiben kriegt momentan auch ein gut dressierter Schimpanse hin, schließlich bietet der FCB momentan eine Zielscheibe so groß wie ein manövrierunfähiger Öltanker. Man nehme als Grundlage irgendwas mit Steuern, würze es mit peinlichen Hoeneß-Zitaten, schmecke es mit Lisa Müllers Instagrampost ab und platziere etwas allgemeine Kapitalismuskritik (“die ham eh zu viel Geld”) als Sahnehäubchen drauf. Fertig.
Seltsam find ich an dem Artikel vor allem, dass sich die Hauptkritik an etwas entzündet, was Bayern gar nicht beeinflussen kann. An wen die UEFA die Vermarktungsrechte der Champions League vertickt liegt außerhalb des Einflussbereichs irgendeines Bayern-Funktionärs. Umgekehrt werden die Punkte, die man tatsächlich kritisieren könnte, dann gar nicht angesprochen (bspw. Sponsoring aus Katar). Dafür wird zum 4837. mal Ulis Zockerei und Kalles Uhren neu aufgewärmt. Gähn. Das sind zwei Delikte, die Jahre her sind und von der Justiz sauber abgeschlossen wurden. Sorry, aber Marco “ich fahre jahrelang ohne Führerschein” Reus wird das ja auch nicht noch permanent unter die Nase gerieben. Als Aufsatz eines Siebtklässlers wäre das sicher ganz nett, aber von einer führenden Tageszeitung, die angeblich auch einen gewissen intellektuellen Ansatz hat, würde ich ehrlich gesagt mehr erwarten.
Ich bin sehr auf dieses Spiel gespannt, ist es doch DIE Gelegenheit, zu zeigen, dass Kovac’ Spielidee funktionieren kann.
Und so wäre ich trotz der vielen uninspirierten, taktisch schwachen Spiele der letzten Zeit besänftigt, sollte sich morgen zeigen, dass sein schnelles vertikales Spiel aus einer starken Defensive heraus dem zu erwartenden DO Angriffsspiel überlegen ist und unsere Jungs als eindeutiger Sieger vom Feld gehen können.
Allein, wir sind nicht Atletico, und auch wenn DO ähnliche Probleme im Spiel nach vorn im letzten Drittel gegen kompakt stehende Gegner hat, dürfte es leider für die Schwatzgelben einfacher sein, gegen uns zum Erfolg zu kommen, weil sie letztlich doch offensiv schneller und variabler spielen, als für unsere Abwehr gut ist. Und so rechne ich mit dem ein oder anderen Gegentor.
Die Frage ist, ob unter den hinsichtlich Spielidee optimalen Bedingungen für Kovac auch wir in der Lage sind, endlich mal mit Plan und Übersicht in den gegnerischen Strafraum zu kommen, sei es durch schnelle Läufe oder weite, genaue Pässe in die Spitze; von gelungenen Kombinationen in den DO Sechzehner will ich hier noch gar nicht reden.
Kovac mag mich überraschen! Ich halte es tatsächlich für möglich, dass wir morgen sozusagen unsere Auferstehung feiern können.
Angesichts der offensichtlichen taktischen Schwächen der Kovac’en Spielidee und der immer noch nicht gelingenden Abläufe im Spiel nach vorn, aber auch in den defensiven Aktionen, halte ich allerdings einen weiteren Tiefschlag für viel wahrscheinlicher, zumal mit Favre bei DO ein echter Taktikfuchs an der Seitenlinie steht, der nicht nur auf Defensive achtet, sondern auch zu überraschen weiß und durchaus Schwächen beim Gegner ausnutzen kann. Mal ganz davon abgesehen, dass er auch ein Freund schnellen Kombinationsfussballes ist, was mir morgen vermutlich die eine oder andere Träne der Verzweiflung ins Auge treiben wird.
Aber gut, ich mag mich täuschen, und es ist ja nicht so, dass wir nur noch Luschen und Faulpelze in unseren Reihen haben. Lewandowski und seine Kameraden können auch einen guten Ball spielen, was vielleicht gerade morgen endlich mal wieder unter Beweis gestellt werden kann. Deshalb sehe ich auch jetzt nicht völlig schwarz!
Meine Thesen zum DO-Spiel:
1. Torschütze: Müller
2. Freie These: Es fallen mindestens zwei Tore in den ersten 45 Minuten
3.Über/unter: Über
4. Mannschaftsaufstellung: Neuer-Kimmich, Süle, Hummels, Alaba – Martinez, Goretzka, Müller, Gnabry, Ribery – Lewandowski
Tatsächlich hängt Vieles vom Spielverlauf ab, da bin ich mit Olorin einig. Ein frühes Tor für DO, und die gewinnen mindestens 3:0, gehen vielleicht sogar noch gnädig mit uns um und versemmeln noch einige Hochkaräter. Da DO loslegen wird wie die Feuerwehr und unsere Jungs im Moment immer für Schlafmützigkeit in der Abwehr gut sind, würde es mich auch überhaupt nicht wundern, wenn es so kommt.
Allerdings glaube ich nicht, dass wir im Falle eines Rückstandes einbrechen und das Spiel abgeben werden, und der Ansatz mit dem schnellen vertikalen Spiel in die Spitze hat ja auch seine Vorteile, die morgen endlich mal zur Geltung kommen können. Denn fängt sich DO tatsächlich ein Kontertor, werden die vorsichtiger, was unsere Chancen auf einen Punktgewinn sicherlich nicht schmälert.
Wir werden sehen und hoffentlich kein Debakel für uns erleben müssen.
Wenn Dortmund in Führung geht, werden sie deutlich defensiver spielen und kontern. Das haben Favre-Mannschaften bisher immer so gemacht – und das auch gut. Dann wird die Kovac´sche Spielidee nicht aufgehen (so es die denn wirklich gibt).
Das stimmt! Favre kann durchaus auch defensiv!
Normalerweise sollte man annehmen, DO würde sich als Favorit und vor eigenem Publikum hüten, in Führung liegend einfach hinten dicht machen und selbst auf Konter zu spielen! Aber Favre schert sich, glaube ich, wenig um Meinungen von außen und ist immer für eine Überraschung gut!
Vermutlich aber wäre die Vorstellung, unserem FCB mal so richtig “eins mitzugeben” zu verführerisch, als das DO früh auf Defensive umstellt.
Seit langem mal wieder ein Bundesligaspiel wo´s kribbelt.
Egal wie die Nummer ausgeht – endlich haben wir Buli Spiele
in denen man als Bayern Fan tätsächlich “schwitzen darf”.
Schwitzen? Ich würde es eher verzweifeln nennen weil Kovac scheinbar nicht in der Lage ist den Spielern eine Taktik in die Hand zu geben. Plansloser Klinsmann Gedächtnisfussball.
Obwohl die Hoffnung bekanntlich als letztes stirbt nehme ich an, das ich schwitzen und verzweifeln werde. Schwitzen alleine schon, weil ich das erste mal seit langem Angst habe, das unsere Mannschaft regelrecht zerlegt wird. Verzweifeln, weil ich befürchte, das wir heute erneut einen Eindruck vermittelt bekommen, wie Kovac sich unser zukünftiges Spiel vorstellt. Ich nehme an, das wir Dortmund sehr viel Ballbesitz zugestehen. Zudem werden wir uns sehr weit zurückziehen und den Gegner kommen lassen um schnell vertikal zu kontern. Das wird aufgrund unserer Geschwindigkeitsnachteile gegenüber Dortmund aber sehr schwierig. Ein Offensivpressing werden wir nicht oft sehen. Zudem wird uns anhand von Sancho und Pulicic vor Augen geführt, wie wichtig schnelle eins gg. eins Spieler sind. Aber vielleicht ist eine andere Spielweise im Augenblick gg. so einen Gegner einfach nicht möglich. Deshalb werden wir entweder zerlegt, oder es wird ein zähes Abnutzungsspiel in dem der BVB gg. eine Betonabwehr anrennt und verzweifelt. (Und dann eine Standard oder einzel Aktion von uns……und wir gewinnen. Naja Wünsche darf man ja mal haben. Wir wären eigentlich auch mal wieder mit etwas Spielglück dran) ich würde ein Unentschieden sofort unterschreiben.
Na ja! Betonanrühren beherrschen unsere Jungs nun doch nicht so gut, da gibt es andere Maurermeister, die es aus dem Eff-Eff beherrschen, kompakt zu stehen, koordiniert zu verschieben und mannorientiert zu pressen. Von daher wird es vermutlich nicht gelingen, die BVB-Offensive verzweifeln zu lassen.
Da wir uns sukzessive vom Ballbesitzfussball verabschieden, wird DO ganz sicher mehr Ballbesitz haben UND aufgrund der besseren Taktik auch etwas mit dem Ball anfangen können. Ob da nun Eins-zu-Eins Duelle in der Priorität ganz oben stehen, oder doch Kombinationsspiel, wird man sehen. Zutrauen können wir DO sicherlich beides.
Die Frage ist doch, ob es unserer Mannschaft gelingt, endlich mal Kovac’ Spielidee auf den Rasen zu bringen! Die Vorstellung, durch schnelles vertikales Spiel in die Spitze einen offensiv ausgerichteten Gegner zu überspielen, wenn nicht sogar zu überrumpeln, hat natürlich Charme und gibt Anlaß zur Hoffnung, überlegene Mannschaften trotzdem besiegen zu können.
Wenn wir es jetzt mit diesem System gegen DO NICHT schaffen, zu bestehen, dann sehe ich allerdings kaum noch Sinn darin, an dieser Spielidee festzuhalten! Denn DO wird zwar offensiv spielen, ist aber nun ganz bestimmt noch keine europäische Übermannschaft, sodass es EIGENTLICH machbar sein sollte, mit dem Spielstil erfolgreich bei den Schwatzgelben zu sein.
Wobei ich als “erfolgreich” mit Blick auf die Spielidee schon werten würde, wenn klar zu sehen ist, dass das System greift und tatsächlich gute Chancen mit sich bringt!
Wird es allerdings trotz DO Bereitschaft, hoch zu stehen und offensiv zu agieren, sich also Räume für das schnelle Spiel ergeben, trotzdem so sein, dass alles Stückwerk bleibt, die eigenen Offensivaktionen unserer Jungs Einzelaktionen bleiben und nur die übliche Halbfeldflanke bzw. der Standard herhalten muss, um zu versuchen, gefährlich vor das Tor zu kommen, DANN kann man wirklich nicht davon reden, dass Kovac’ Spielidee greift; und ich wäre nur dadurch besänftigt, wenn wir tatsächlich trotz des “Gerumpels” etwas Zählbares mitnehmen aus dem Ruhrpott.
Insofern wiederum ist das heutige Spiel für mich wirklich spannend: Muss ich weiterhin ob der unsäglichen taktischen Vorstellung unseres Cheftrainers Frustration und Enttäuschung schieben, oder kommt es endlich zum Brustlöser – bei mir sowohl, als auch bei der Mannschaft!
Bin ganz Deiner Meinung. Wenn es heute nicht klappt, wenigstens schnell nach vorne umzuschalten und damit Chancen zu erzeugen (bei einer einigermaßen sicheren Abwehr), dann ist derzeit keine Spielidee erkennbar, die funktioniert.
@OSRIG. Genau. heute muss sich das neue System herauskristallisieren. Zudem ist der BVB(…leider) erstmals seit langem der Favorit. Bin echt gespannt auf unser Auftreten. Und m.M.n. haben wir nicht übermäßig viele Chancen zugelassen, nur verhältnismäßig viele Tore kassiert. Eigentlich müsste Kovac das alles in die Karten spielen. Underdog, Formkurve, Spielsystem des Gegners usw. Wir werden sehen.
Ich denke wir haben dem BVB auf Dauer nicht genug entgegenzusetzen und es fallen in regelmäßigen Abständen mindestens 3 Tore gegen uns. Einfach so, zwangsläufig.
Allerdings haben dort auch schon in wesentlich besserer Verfassung verloren.
Allerdings haben wir dort auch schon in wesentlich besserer Verfassung verloren.
Da hier immer wieder mal von “Kontertor” zu lesen ist. Wann haben wir das letzte Mal ein solches geschossen ?
In meiner Wahrnehmung ist das ein Spielzug, den wir überhaupt nicht beherrschen.
In Lissabon
Stimmt.
Vorsicht – angeblich war das kein Konter ..
Ich erwarte eher ein zähes und knappes Spiel als ein Tor Festival. Dann können wir uns weiter Richtung Weihnachten durchmogeln. Mal schauen.
Laut Bild “Infos” James auf der Bank!
Das kann doch nicht wahr sein…
James und Kovac, das wird nichts mehr. Neben all den derzeitigen Problemen, können wir diese Macht Spielchen am allerwenigsten gebrauchen.
Ich würde sagen, am allerwenigsten können wir einen Trainer gebrauchen, der nicht in der Lage ist, die besonderen FUSSBALLerischen Fähigkeiten seiner Spieler zu nutzen! Ausserdem wirft es ein ungünstiges Licht auf die Moderationsfähigkeit von Kovac! Der hinterher vermutlich sagen wird, er habe die Defensive stärken wollen und deshalb aus taktischen(!) Gründen auf James verzichtet.
Meine Zuversicht stärkt es jedenfalls nicht gerade.
Gegen die stärkste Offensive,bleibt der stärkste Innenverteidiger auf der Bank.
Für mich auch völlig unverständlich. James hätte ich, sofern die Wade wieder ok ist, auf alle Fälle in der Startelf gesehen. Neben Thiago einer der Spieler, denen man konstant Vertrauen schenken und die man als Kern des Umbruchs einsetzen sollte. Sollten das wirklich Machtspielchen sein, wäre das ein Armmutzeugnis für unseren FCB.
Wahnsinn.
Hat der Kovac keinen Bock mehr?
In meinen Augen ist das Vorsatz.
Hat jemand gesehen, wie Boateng am Mittwoch … ähm … gelaufen ist?
Vermutlich hat er die Aufstellung einfach an die Kabinentür genagelt. Ohne Süle. Ohne James. Man wird sehen. Entweder genial oder saudumm
James ist ein Spieler, den wir für den Umbruch verdammt gut brauchen können. Internationale Klasse, spielerisch stark. Allein die Tatsache, daß Kovac offenbar nicht fähig ist, so einen Spieler in die Mannschaft zu integrieren, deutet darauf hin, daß es evtl wirklich das Beste wäre, wenn Bayern noch vor der Winterpause die berühmte Reißleine zieht. Und zwar völlig egal, wie das Spiel heute ausgeht.
JAAAAAAAA!
Ruhig bleiben…das kann trotzdem noch knallen,aber ja! Jaaaaaaaaaaaaaa!! XD
ABPFEIFEN!
Bei dem Pensum ist Ribery in der Halbzeit am Tropf. XD
Ob Gräfe wohl nur eine 50:50-Situation für una entscheiden wird? Da wären schon 2 Handelfer für uns drin gewesen.
Find ich aber okay..dann geht doch sonst wieder gleich das gejanmere los,in Sachen Bonus und so! Lieber so gewinnen.
Stimmt schon. Aber irgendwie geht es mir schon aus den Keks, dass die Gegner seit Jahren immer bevorzugt werden (s. Wahretabelle).
Sorry, ich hab ja auch ne Bayern-Brille, aber das waren einfach beides keine Handelfmeter. Wobei dieses Jahr zugegebenermaßen eine Menge schwachsinniger Handelfer gepfiffen werden.
Und genau um das geht es. Für mich auch keine Elfmeter, aber oft genug werden sie gepfiffen.
Ich habe einen Bekannten, der Assistent in der 2. Liga war und inzwischen altersbedingt nur noch untere Klassen pfeift. Der vertritt ganz klar die Meinung, dass fast alle strittigen Situationen bei den Profis zu pfeifen sind, weil er davon ausgeht, dass es eben Profis sind, die genau wissen, was sie tun. Er sieht solche Sitationen in den unteren Klassen so gut wie nie, weil die Spieler solche komischen Armbewegungen da fast nie machen. Insofern nehmen die Profis solche Situationen billigend in Kauf, indem sie die Arme mit Absicht anders bewegen als Nichtprofis. Und deswegen würde er auch immer 11er pfeifen, weil er davon ausgeht, dass eine konsequente Handhabung dazu führen würde, dass diese Situationen dann ganz schnell (fast komplett) verschwinden würden.
Mit Piszczek hat Ribery endlich mal einen Gegenspieler auf Augenhöhe.
Favre wird umstellen und nachjustieren. Darauf muss Kovac dann reagieren.
Und dann wird man sehen , ob er ein großer Trainer werden kann.
Hummels immer auf der Sache nach dem richtigen Spielaufbau. Da sieht man Mal was für eine Präsens Thiago hat,wenn er da ist. Fordert immer den Ball auch in schwierigen Situationen.
Martinez und Goretzka immer ein wenig tatterig und froh,wenn der Ball woanders hingeht.
Egal wie es jetzt ausgeht: hoffentlich bleiben nach dem Spiel alle bei uns ruhig und fangen jetzt nicht an, angesichts eines guten Spiels seit Monaten die Lage falsch einzuschätzen. Aber Respekt vor der Leistung. Es ist vor allem kämpferisch und läuferisch eine deutliche Leistungssteigerung. Spielerisch geht noch mehr, zumal über die Flügel nach wie vor viel beim Versuch bleibt. Aber es ist auch generell mehr Tempo drin, was die Voraussetzung für alles Weitere ist.
Ja, absolut! Die Jungs geben Gas und das muss man auch verlangen in so einem Spiel. Spielerisch ist nach wie vor viel Luft nach oben.
Ich träume bissel,aber ein dybala hinter den Spitzen im Zusammenspiel mit James und Thiago,hätte schon was! ;-)
Es scheint sich Szenario 1 anzudeuten. Kovacs Fokus auf defensive Stabilität funktioniert und hält den BVB aus den gefährlichen Zonen-auch weil zum Glück Bayerns Gegner diesmal nicht gleich mit der ersten Chance trifft. Wär irgendwie typisch gewesen für Bayerns momentane Situation, wenn Reus nach Hummels Bock trifft. Ribéry erstmals seit einer kleinen Ewigkeit mit einer guten Leistung in HZ 1. Tatsächlich Bayern meist mit einem 4-4-2 Pressing mit Müller neben Lewandowski. Der BVB für mich unverständlich passiv, das Duo Weigl/Witsel erzeugt kaum Impulse nach vorne. Dahoud für den gelbvorbelasteten Weigl wäre für mich eine naheliegende Umstellung.
Starke Leistung von Gräfe übrigens, obwohl ich Ribéry für das Foul gegen Akanji kurz vor der Pause gelb gezeigt hätte.
Ich glaube wenn wir gewinnen wollen, brauchen wir mindestens noch ein Tor.
Pack Mas……
Hast recht. Und der Fehler ist klar bei Neuer
NEUER? WTF.
Clever von Reus.
Und nochmal JAAAAAA!
Alter mein Blutdruck.. Leute!
Also die Anzahl der individuellen Fehler ist schon haarsträubend
WTF ! Heute haben wir aber auch Mal Glück das wir sonst nicht hatten.
Spielt der Hummel noch für den BVB?
Da haben sie jetzt aber auch lange genug drum gebettelt.
Und Kovac steht für defensive Stabilität. Wie gegen Freiburg darf die Flanke ungestört geschlagen werden und im Strafraum kümmert sich keiner um die Gegenspieler. Das wird nicht gut gehen.
Gutes Spiel.
Zeig dir doch gleich nen BVB Schal um..Fuss!
Ok, das war’s dann. War ja eigentlich vorher zu erwarten. So kommen wenigstens keine falschen Hoffnungen auf.
Freust dir jetzt ein Loch in den Bauch? Darfst stolz sein auf dich.
Das einzig Gute daran, dass es keine Augenwischerei geben kann.
Aber ihr könnt ja gerne in Nibelungentreue die Fehlentscheidungen und Fehlentscheider blind verteidigen. Doch die Sachlage ist doch klar. So viele Gegentore und so wenige eigene Tore sind einfach nicht FCB-like und angesichts der Etats nicht mehr zu erklären. Diese Niederlage und Saison geht voll und ganz auf die Kappe der Vereinsführung und der sportlich aktuell Verantwortlichen.
Ich verteidige nichts blind. Ich hau nur nicht blind auf alles und jeden ein, nur weil mein Herzensverein mal eine schlechte Phase hat. An vielen deiner Kritikpunkte ist was dran, aber dein Hass auf alles und jeden, der momentan beim FC Bayern tätig ist, ist nicht auszuhalten. Angenehme Diskussionkultur vertreten hier viele, aber nicht der Obererfolgsfan herrispezial.
Wo haue ich denn blind auf jeden und alles ein? Ich kritisiere (scharf) Kovac und die Vereinsführung, aber die Spieler bekommen so gut wie nie Kritik ab. Und klare Fehler (wie eben das Ding von Neuer) müssen auch als solche benannt werden, damit sich die Dinge endlich mal wieder ändern.
Weil unsere stehend k.o. sind
Dabei hatten sie sich eine harte Vorbereitung. Wenn es wirklich das ist, dann ist in der Vorbereitung noch mehr schief gelaufen als man ohnehin schon sieht.
Kovac raus jetzt. Einfach nur zum Kotzen!
Das 3:2 geht auf Kovac. Ribéry hätte schon längst runter gehört.
In-game-coaching De Luxe halt.
krass, kovac traut sich nicht ribery runterzunehmen
Warum darf Ribéry durchspielen? Kovac macht sich lächerlich.
Angst vor Tweets.
Und kein James? Stattdessen Youngster gegen Youngster, zum Verzweifeln!
Mueller, Ribery, Wagner anstatt James. Super super super.
Wir schaffen es nicht, eine zweimalige Führung auswärts zu verteidigen. So wie wir ja seit Monaten immer wieder Tore kassieren. Ein Trainer, der für Defensive steht, bekommt die Mannschaft nicht in den Griff. Einfach lächerlich. Indiskutabel. So viel Unfähigkeit habe ich seit Klinsmann nicht mehr bei uns gesehen – und die Statistik belegt das auch eindrucksvoll.
Wir haben keinen Ideengeber im Mittelfeld, merkt man immer wieder.
Wir haben auch keinen Ideengeber auf der Bank. Und das Problem ist noch viel grösser. Defensiv zu schwach. Offensiv auch. Das reicht einfach nicht für den FCB.
Ab heute ist sogar die CL-Quali in Gefahr. Die Mannschaft wird Kovac nicht mehr folgen, da er das Leistungsprinzip völlig ignoriert. Wir müssen echt beten und hoffen, dass es irgendwie gut geht. Nur wie?
Sorry, aber bist du jedes Training dabei?
Vielleicht relativiert sich über Trainingsarbeit einiges …
Irgendwann kann man halt nicht mehr mit Trainingsarbeit argumentieren, denn letztlich kommt es halt auf die Leistungen in den Spielen an. Selbst wenn Hummels tausendmal besser trainiert als Süle ändert das auch nix daran, dass er es in den Spielen einfach nicht auf den Platz kriegt
So ist es, Olorin. Entscheidend ist auf dem Platz.
1. Erstklassiges Fußballspiel
2. Bayern besser als gedacht (angesichts der Verletztenliste)
3. BVB besser als gedacht
4. Bayern konditionell in Halbzeit 2 im Hintertreffen (imho mit spielentscheidend)
5. Reus, Acacer und Sancho sind Granaten
6. Ribéry auf seine alten Tage haut das beste Saisonspiel raus – verschuldet aber auch einen Gegentreffer
7. Bayern taktisch in HZ super eingestellt
8. Großartige Willensleistung des BVB
9. Fuß einfach nur unerträglich (habe bei Sky auf stumm gestellt)
10. Einige falsche Schirientscheidungen – aber bei einem Spiel auf dem Niveau und bei dem Tempo verzeichlich, da gab es schon Schlimmeres
11. Keine groben Fouls – war auch schon mal anders
12. Bayern und BVB machen den Titel unter sich aus
Kovac kann echt kein Ingamecoaching. Sobald Favre reagiert hatte, ging nix mehr.
13. Wieso James nicht gebracht wird, bleibt unverständlich. Aber vielleicht möchte Kovac in Ruhe Weihnachten feiern und danach drei Wochen in den Winterurlaub …
14. Die Bierduschen für UH sollte man dem BVB in Rechnung stellen. Hat keinen Stil, egal wie man zu UH steht.
15. Favre kann coachen und im Spiel gut (und richtig) reagieren.
16. Bin gespannt, ob der FCB diese Form von HZ 1 konservieren – und sich dann steigern kann.
Ich denke, dieses Spiel war der Genickbruch für die Saison. Kovac verzichtet auf Sanches, lässt Ribery durchspielen – wer soll ihm da noch vertrauen? Dazu wieder einmal einen Vorsprung verdaddelt. Nur Platz 5 in der Liga bei geschossenen Toren und Platz 6 bei Gegentoren. Heute alles versucht und trotzdem nicht gepunktet. 1 Punkt vor Platz 5, weniger als 2 Punkte pro Partie. Nach der 1. Hälfte hätte es die Wende sein können, aber nun wird es eine sehr, sehr lange Saison, in der es nur um die Rettung auf Platz 4 geht.
Übertreib doch mal nicht. Ich meine ich bin auch frustriert aber hör Dir doch verdammt nochmal zu.
Wer soll denn da vor uns landen? Meinst du RB oder Gladbach ziehen ihre Spiele so locker flockig durch?
Unsere Situation ist beschissen, aber hör doch mal auf so zu tun, als wäre die Saison gelaufen, weil die Konkurrenz uneinholbar ist..
Schon mal auf die Tabelle geschaut? Und schon mal die Punkausbeute der letzten Wochen betrachtet? Es waren 8 aus den letzten 7 Spielen. Wäre da nicht der gute Saisonstart, dann sähe es deutlich schlimmer aus. Aber wir können natürlich auch einfach immer so weiter machen.
Alles ganz einfach. Kovac, Hoeneß, Rummenigge und Brazzo raus und herrispezial in alle Positionen. Schon purzeln die Triples im jahrestakt
Sind das jetzt Deine Argumente? Dann ist es wohl besser, wenn wir es sein lassen. Ich würde zu gerne mal (ernsthaft) hören, was Deine Lösungen wären, die über ein “Weiter-so” hinausgehen.
Meines Erachtens müssen ganz klare Schnitte gemacht werden. Rib und Rob nur noch als Teilzeitspieler. Trainerwechsel. Der Neue soll dann Vertrauen in die Jüngeren (Süle, Gnabry, Sanches) haben – und das auch als offizieller und öffentlich ausgesprochener Auftrag von der Vereinsfürung. Im Winter zwei Neuverpflichtungen für richtig Geld. Im Sommer dann noch deutlich mehr. Dazu den Sportdirektor tauschen und im Hintergrund schon jetzt jemanden suchen, der ihm im Frühjahr ablöst.
Ich denke, dass Rib und Rob nur als Teilzeitspieler eingeplant waren. Aber Coman ist leider verletzt und Gnabry war es am Saisonanfang ebenfalls. So wird aus einem Teilzeitspieler mal schnell wieder ein dringend benötigter Stammspieler.
Ich will nicht weiter so, vielleicht ist Kovac auch wirklich eine Pfeife. Und dass er und wir jetzt die Planungsfehler der letzten Jahre ausbaden ist auch klar. Aber wir müssen jetzt mit dem aktuellen Kader versuchen die Kurve zu kriegen. Und wenn es dazu nur einen neuen Trainer braucht, ja dann her damit. Die Verantwortlichen werden sich auch ihre Gedanken machen, totale Vollidioten sind die auch nicht.
Der November 2009 war genau so trist, im Frühjahr 2010 sah die Sache wieder anders aus.
Vielleicht bin ich auch schon zu lange dabei und hab die anderen Zeiten nicht vergessen. Deshalb konnte ich jeden Sieg und jeden Titel der letzten Jahre genießen und dreh jetzt nicht komplett durch, weil ich wusste, dass es nicht ewig so weiter geht.
Etwas mehr Gelassenheit würde dir auch nicht schaden.
Ich gebe gerne zu, dass ich nicht immer gelassen genug bin. Was mich so enorm fuchsig macht, sind die klar absehbaren Fehlentscheidungen. In gewisser Weise tut mir Kovac da auch leid, weil er die schlimme Kaderplanung mit ausbaden muss (wenngleich er m.E. dafür auch einen Teil der Verantwortung trägt). Aber der letzte Versuch mit einem völlig unerfahrenem SpoDi ist auch in die Hose gegangen (Nerlinger). Man konnte also mindestens mal ahnen – wenn nicht sogar wissen – wie die Sache ausgeht. Und diese Fehlplanung mit Ansage ist es, die mich immer wieder so sauer werden lässt. Wie können Leute mit so viel Erfahrung wie UH und KHR so viele Fehler machen, die wir alle ohne deren Erfahrung vorausgeahnt haben? Dabei geht es nicht um einen einzelnen Fehler (wie möglicherweise eine falsche Trainerentscheidung), sondern um die Summe. So viele Fehler in so kurzer Zeit sind eigentlich nicht nachzuvollziehen – und das ist das, was mich am Ende immer wieder extrem ärgert. Auch weil dieser Berg erst einmal abgearbeitet werden muss. Und das geht normalerweise nicht in einem Sommer.
Im Übrigen habe ich auch die tristen Zeiten mit Sören Lerby als Trainerversuch erlebt. Aber gerade das ist vielleicht der Grund, warum ich ab und zu ungehalten bin. Die Wiederholung von immer gleichen Fehlern nervt einfach ungemein. Mit Sammer waren wir auf einem Kurs, der endlich Besserung versprach. Es wurde auch nach erfolgreichen Saisons Geld für neue Spieler in die Hand genommen – und nicht nur nach schlechten Jahren. So wurde die Mannschaft auf Kurs gehalten. Man hatte auf vielen Positionen ausgewiesene und anerkannte Fachleute – und diese kamen von außerhalb, wenn sie eben die Besten in ihrem Aufgabenbereich waren (wie Reschke). Dazu hat man die Jugendakademie geplant. Und nun lässt man das alles hinter sich. Keine kontinuierlichen Toptransfers. Keine erfahrenen und anerkannten Experten von außerhalb, sondern Leute mit Stallgeruch. Ich behaupte ja gar nicht, alles besser zu wissen oder zu können. Aber wenn so viele Dinge mit Ansage falsch laufen, dann ist es einfach nur zum Verzweifeln.
Tja, einer sehr guten ersten HZ folgt dann doch Ernüchterung. Warum bei der fehlenden Grundstruktur in HZ 2 kein James gebracht und ein total kaputter Ribery auf dem Platz gelassen wird, ist echt nicht nachvollziehbar. Und das ist die erste Saison, wo man tatsächlich konditionelle Defizite sieht. Dortmund klar frischer in HZ 2.
Tja, einer sehr guten ersten HZ folgt dann doch Ernüchterung. Warum bei der fehlenden Grundstruktur in HZ 2 kein James gebracht und ein total kaputter Ribery auf dem Platz gelassen wird, ist echt nicht nachvollziehbar. Und das ist die erste Saison, wo man tatsächlich konditionelle Defizite sieht. Dortmund klar frischer in HZ 2.
Da fällt mir der Spruch ein:
“Wenn ein Mensch etwas falsch gemacht hat, vergiss nicht all die Dinge, die er vorher richtig gemacht hat”
Und es wurde in den vergangenen Jahren soviel richtig gemacht, was von vielen in diesem Moment auch als Riesenfehler bezeichnet wurde. Abbitte für die Fehleinschätzung hat selten einer geleistet.
Beispiele: vanGaal nicht entlassen im November 2009. Heynckes nicht entlassen im Sommer 2012. Robben nicht verkauft im Sommer 2012. Neuer verpflichtet 2011. Spielerverpflichtungen zuletzt: Kimmich, Coman, Tolisso, Süle.
Es war und ist nicht alles schlecht.
Da stimme ich Dir zu. Es war nicht alles falsch. Aber bestimmte Fehler wiederholen sich halt (kleiner Kader, SpoDi ohne Erfahrung) zu oft. Und irgendwann muss man daraus lernen. Und wenn ich den Trainer halten und stützen möchte, dann hole ich Spieler, die ihm weiterhelfen. Erst recht, wenn ich mutig sein möchte mit so seiner Verpflichtung. Wer weiss, vielleicht muss ich ja im Frühjahr Abbitte leisten, aber derzeit sieht es nicht gut aus. Und das letzte Mal als wir so schlecht waren, musste Klinsmann (auch so ein “Versuch”) gehen.
Achja, bei den Verpflichtungen: wann haben wir dann das letzte Mal einen echten Volltreffer gelandet? Das waren m.E. Kimmich und Süle. Dagegen stehen Costa, Bernat, Rudy, Götze usw. Es wäre mal wieder am der Zeit, dass wir mal wieder Spieler holen, die nicht jeder schon kennt und die trotzdem eine große Stütze für das Team sind – so wie Aubameyang, Dembele oder Alcacer in Dortmund.