Round-Up: Volles Programm
Es waren zwei torlose Unentschieden, die in dieser Woche den meisten Bayern-Fans Grund zur Freude und einen Hoffnungsschimmer gaben. Ein Satz, den man vor der Saison so sicherlich nicht erwartet hätte. Doch der Patzer des BVB bei dem Abstiegskandidaten Nürnberg und knapp 24 Stunden später das Remis an der Anfield Road gegen das gefürchtete Liverpool waren genau das – ein Hoffnungsschimmer.
Schwere des Spielplans
In den amerikanischen Sportarten wird häufig vor oder während der Saison die sogenannte strength of schedule untersucht, um zu analysieren, welches Team in der verbleibenden Saison noch die schwierigsten Aufgaben vor der Brust hat. Dieses Prinzip soll in diesem Artikel verwendet werden, um die restlichen Begegnungen im Meisterschaftsduell zu analysieren.
Zwölf Spieltage stehen noch bis zum Saisonende an. Der FC Bayern wird davon sieben Spiele in der heimischen Allianz-Arena austragen, während Dortmund nur noch sechs mal vor der gelben Wand antreten wird. Ein vermeintlicher kleiner Vorteil für den Herausforderer aus der bayrischen Landeshauptstadt.
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Bayern spielt allerdings noch gegen fünf Mannschaften aus der aktuellen Top-7 der Liga. Die Schwarz-Gelben müssen nur gegen vier solcher Gegner antreten. Der durchschnittliche Tabellenplatz der Münchner Gegner für die restliche Saison ist 9,25. Bei Dortmund sind die Kontrahenten im Mittel leicht schlechter mit Platz 9,67.
Interessanter ist jedoch eine Betrachtung der Punktzahl. Hierzu wurde die Tabelle nach dem 22. Spieltag herangezogen. Der durchschnittliche Widersacher des FC Bayern holte dabei im bisherigen Saisonverlauf 30,83 Punkte und damit über einen Punkt mehr als die Dortmunder Gegner.
Dortmund daheim zum Titel?
Noch detaillierter wird die Analyse, wenn man die Heim- und Auswärtsspiele separat betrachtet und dazu die jeweilige Tabelle heranzieht. Daheim ist der BVB bisher eine Macht. In elf Spielen holte man 29 Punkte, spielte nur gegen Hoffenheim und Berlin unentschieden. Die Münchner sind dabei bisher eher in der Fremde erfolgreich und führen dort die Liga an. In der Heimat schwächelte man mit nur 21 Punkten aus zehn Spielen.
Im weiteren Saisonverlauf muss Bayern daheim noch sieben Spiele bestreiten, unter anderem gegen die auswärts starken Wolfsburger. Der Verein aus der Autostadt belegt in der Auswärtstabelle einen starken dritten Platz und holte auf Reisen fünf Punkte mehr als daheim. Die Heimspiele gipfeln natürlich im direkten Duell um den Titel am 6. April gegen Dortmund, die als zweitbeste Auswärtsmannschaft anreisen.
Die Dortmunder hingegen spielen an diesem Wochenende noch daheim gegen Leverkusen. Danach allerdings kommen für die restlichen fünf Spiele vier Mannschaften, die weniger als einen Punkt pro Spiel in der Fremde holen. Ein Punktverlust der Borussia auf dem Weg zur Meisterschaft im Westfalenstadion scheint also unwahrscheinlich, wenn dieser nicht am Wochenende passiert.
Bei den Auswärtsreisen stehen für beide Teams ähnlich schwere Gegner an. Beide müssen noch zum zweitstärksten Heimteam Borussia Mönchengladbach. Die Dortmunder sogar am 34. Spieltag.
Wenn man die Heim- und Auswärtstabelle in Betracht zieht und die durchschnittliche Punktzahl berechnet, bestätigt sich dieser Trend. Die Gegner der Bayern holen auswärts im Schnitt 1,34 Punkte pro Spiel, während die der Dortmunder mit 1,09 Punkten deutlich schwächer sind. Für die Auswärtsspiele sind die Punktzahlen in etwa gleich mit 1,69 Punkten pro Spiel bei den Münchner Kontrahenten und 1,66 Punkten bei denen der Schwarz-Gelben.
Die durchschnittliche Tabellenposition in der Heim- und Auswärtstabelle beträgt bei den Gegnern des Rekordmeisters 8,58 und bei den Widersachern der Borussia 10,33. Erneut ein Vorteil für den BVB.
Nachteil englische Wochen?
Durch das Ausscheiden im DFB-Pokal fällt den Dortmundern eine zusätzliche Belastung weg. In der Champions-League steht der letztjährige Vierte ebenfalls vor dem Aus, während die Münchner sich berechtigte Hoffnungen auf ein Weiterkommen machen dürfen.
Für den Spielplan führt dies zu einigen Überschneidungen. So müssen die Münchner beispielsweise unter der Woche vor dem wohl entscheidenden direkten Duell gegen Dortmund (06.04.) das Pokal-Viertelfinale gegen Heidenheim (03.04.) bestreiten. Die extra Regenerationszeit und Vorbereitungszeit wird Favre sicher gut zu nutzen wissen.
Sollten die Münchner in beiden Pokalwettbewerben ins Halbfinale einziehen, drohen weitere unschöne Überschneidungen. So fände ein Hinspiel im Champions-League-Viertelfinale (09./10.04.) direkt im Anschluss an das Spiel gegen Dortmund (06.04.) und ein potentielles Rückspiel im Halbfinale (07./08.05.) direkt vor dem Kracher in Leipzig (11.05.) statt.
Nun ist dies gewiss noch weit weg, aber dennoch darf zumindest angezweifelt werden, ob der kleine Kader der Münchner mit der gegebenen Verletzungsanfälligkeit mehrerer Spieler für diese Wochen geschaffen ist. Zwangsläufig wird Kovač wieder auf die Rotation setzen müssen, um die Belastung von einigen Spielern zu steuern und einen wochenlangen Drei-Tages-Rhythmus zu vermeiden.
Auch können einzelne Sperren, wie die von Müller und Kimmich im Achtelfinale gegen Liverpool, den sowieso schon kleinen Kader weiter verkleinern.
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Gutes Spiel in der Schwebe | Spielverlagerung
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Warum Bayern stolz auf das Remis sein kann | Constantin Eckner | T-Online
„Bei Liverpool erkennt man eine Strategie, bei Bayern nicht“ | Jörg Meyn | Spiegel
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Arjen Robben: ‘If you ask what is the worst stadium for me, it’s Liverpool’ [EN] | Nick Ames | The Guardian
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