AUGSBURG, GERMANY - FEBRUARY 15: Kingsley Coman of Muenchen sits injured on the pitch during the Bundesliga match between FC Augsburg and FC Bayern Muenchen at WWK-Arena on February 15, 2019 in Augsburg, Germany. (Photo by Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images)

Drei Punkte und weiter … FC Bayern besiegt Augsburg mit 3:2

Christopher Trenner 15.02.2019

Zumindest für etwa 72 Stunden können die Münchner den Abstand auf den BVB auf nur zwei Punkte oder ein Spiel verkürzen.

Falls Ihr es verpasst habt:

Niko Kovač machte vor dem Champions-League-Hinspiel keine Kompromisse. Es spielte wohl, bis auf Javi Martínez, die mögliche Startelf gegen Liverpool. Manuel Neuer feierte nach drei Wochen wegen eines ‘Ski-Daumens’ sein Comeback im Tor der Bayern. Ebenfalls rückte Niklas Süle zurück in die Startelf. Das Duell Boateng gegen Hummels ging erneut für Mats Hummels aus. Die offensive Reihe blieb unverändert.

Manuel Baum weht in Augsburg viel Gegenwind entgegen. In Bremen gabs eine 0:4-Niederlage. Anschließend wackelte der Stuhl von Baum bereits gewaltig. Der Trainer durfte bleiben. Vor der Partie fielen etliche Schwaben aus. Unter anderem musste Baum auf Baier, Goweleeuw und Finnbogason verzichten. Taktisch setzte Baum auf ein 3-5-2-System. Mit Khedira im Abwehrzentrum. Neben ihm spielten Oxford und Danso. Um die junge Abwehrreihe zu entlasten, überlegten sich Baum und Neu-Co-Trainer Jens Lehmann ein aggressives Pressing.

Ganze 13 Sekunden hielt das Unentschieden nach dem Anpfiff. Die Augsburger spielten eine einstudierte Variante über Stafylidis und Max. Letztgenannter schlug einen Ball nach innen, den Goretzka unglücklich ins eigene Tor abfälschte. 1:0 für den Außenseiter (1.).

Anschließend hatten die Münchner auf der Gegenseite früh die Chance auf den Ausgleich. Nach einer Hereingabe von Coman verpassten im Zentrum Lewandowski und am langen Pfosten Gnabry gleich zwei Münchner (3.).

In der 16. Minute glichen die Münchner aus. Die Augsburger gingen erneut früh ins Pressing. Mit einer Seitenverlagerung konnten die Bayern einen Angriff über die rechte Seite ausspielen. Kimmich bekam so die Chance zur Halbfeldflanke, die Kingsley Coman per Volley zum Ausgleich nutzen konnte (16.). Für Kimmich war es bereits die zehnte Torvorlage in der laufenden Bundesligasaison.

In der 20. Minute verteilte Jens Lehmann einen Zettel an seine Spieler. Dadurch änderte sich die personelle Ausrichtung auf ein 4-4-2 mit stark ausgeprägter Mannorientierung.

Nur wenig später gingen die Augsburger wiederholt in Führung. Erneut konnten die Augsburger einen Steilpass auf die linke Seite spielen. Niklas Süle hob wie beim 1:0 auch in dieser Szene das Abseits für den Steilpass auf. Die anschließende Flanke leitete er überdies noch unglücklich auf Gregoritsch bzw. Ji weiter, der Bayern abermals in Rückstand brachte (23.).

Nach der erneuten Führung zogen sich die Augsburger weit zurück und spielten deutlich passiver, als zu Beginn der Partie. Der Rekordmeister kam nur über Standardsituationen zu Chancen. Lewandowski traf in der 33. Minute nach einer Ecke die Latte. Wenig später setzte Goretzka einen Kopfball knapp übers Tor.

In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit konnten die Bayern abermals ausgleichen. Über den bis dahin schwachen Gnabry gelangte der Ball über Lewandowski und Goretzka zu Coman. Der Flügelstürmer schließt eigentlich viel zu zentral ab, doch Kobel bekommt die Beine nicht rechtzeitig zusammen und wird aus 16 Metern getunnelt. Unglaublich (45. + 2).

Es war eine schwache erste Halbzeit der Bayern. Elf einfache Ballverluste standen in den Büchern. Jeder Spieler, außer Hummels und Neuer, steuerten etwas zu dieser Statistik bei.

Augsburg behielt seine defensive Grundausrichtung nach der Halbzeit bei. Dies half den Bayern mit viel Kontrolle Druck aufzubauen. Die erste große Chance gab es in der 53. Minute. Coman setzte auf der Außenbahn Alaba geschickt ein und dieser verlud Kobel mit einem Schuss ins lange Eck. Es war die erste Führung für den Favoriten an diesem Abend.

Der Widerstand der Augsburger war mit der Führung der Bayern etwas gebrochen. Lewandowski und Goretzka verpassten im Anschluss den Deckel auf die Partie zu machen. So wurde es am Ende nochmal latent spannend.

Die Münchner siegen mit 3:2 gegen Augsburg und verkürzen in der Tabelle den Abstand auf den BVB auf zwei Punkte. Zumindest über das Wochenende. Die Dortmunder haben am Montag in Nürnberg die Chance den Abstand wieder auf fünf Punkte zu herzustellen. Nur einen Tag später tritt der FC Bayern in der Champions League in Liverpool an.

Dinge, die auffielen:

Gegentore

Zur Abwechslung verspielten die Münchner mal keine Führung. Dafür musste ein zweimaliger Rückstand aufgeholt werden. Der Mannschaft von Niko Kovač fehlt es in der Rückrunde an Stabilität. In jeder Partie 2019 gab es Gegentore. Dreimal bereits zwei oder mehr. Es fehlt nach wie vor an einem klaren Defensiv-Konzept. Dieser Satz gehört mittlerweile zum Standardrepertoire, wenn über Bayern-Spiele geschrieben wird. Mit einem relativ einfachen Angriffsmuster wurden die Münchner zweimal überrascht. Das darf einer Spitzenmannschaft nicht passieren. Zwei Torschüsse hatten die Augsburger zur Halbzeit. Daraus entstanden zwei Tore. Manche werden es als Glück bezeichnen. Andere nennen es Effizienz.

Erschreckend und das verkompliziert für das Trainer-Team die Lage, es sind immer andere Spieler, die komplett neben der Spur stehen. In dieser Partie ließen sich Kimmich und Süle einfach überrumpeln. Sie sind nicht die einzigen in der Rückrunde. Wie die Mannschaft in Liverpool bestehen will, mag man sich nicht vorstellen.

Keine Souveränität

Bemerkenswert war abermals, dass die Münchner eine Führung nicht wirklich verwalten können. Das klassische von oben runter spielen, was den Rekordmeister Jahre lang ausgezeichnet hat, ist weg. Nach dem 3:2 der Bayern in der 53. Minute konnten die Münchner 10 – 15 Minuten die Partie noch bestimmen. Anschließend wurde mehr und mehr das Tempo und damit auch die eigene Kontrolle aus dem Spiel genommen. In den letzten 10 Minuten verteidigten die Bayern wesentlich tiefer. Von Außen betrachtet, erweckte das nie einen völlig souveränen Eindruck. Viele zweite Bälle wurden verloren. Augsburg wurde künstlich wiederbelebt.

Coman kommt in Form

Kingsley Coman kommt nach seiner langen Verletzungspause immer besser in Form. Gegen Hertha steuerte er den Siegtreffer bei und gewann viele Dribblings, auch wenn seine restlichen Aktionen viel Verschnitt hatten. Gegen Schalke waren ebenfalls gelungene Aktionen dabei, u.a. die Vorlage zur Torvorlage zum entscheidenden 3:1. Gegen Augsburg schraubte Coman an seiner Ausbeute. Eine schöne Vorlage für Lewandowski bzw. Gnabry und zwei Tore waren schon eine sehr ordentliche Halbzeitbilanz. Natürlich war beim zwischenzeitlichen 2:2 viel Glück dabei. Es war sein erster Doppelpack seit dem 8:0 gegen den HSV 2017.

In der zweiten Halbzeit knüpfte Coman an seine Leistung an und zeigte sich an diesem Abend klar stärker als Gnabry. Die Vorlage für das Tor von Alaba war ebenfalls sehr sehenswert und zeugte von hoher Spielintelligenz. Es ist beruhigend, dass sich in den letzten Wochen zwei klare Optionen auf dem Flügel herauskristallisiert haben.

In der Schlussphase wurde Coman von Danso am Knöchel getroffen und konnte nicht mehr auf den Rasen zurückkehren.

Augsburg im Rahmen der Möglichkeiten

Die Fuggerstädter standen vor der Partie ordentlich unter Druck. Manuel Baum stellte sein Team sehr ordentlich ein. Die Schwachstellen in der Bayern-Abwehr wurden erkannt und gezielt bespielt. Die sehr aggressive Anfangsphase erlaubte der Mannschaft von Niko Kovač nur wenig Kontrolle auszuüben. Gleichzeitig gaben die zwei frühen Tore der Heimmannschaft die nötige Sicherheit. Bemerkenswert war die taktische Umstellung Mitte der zweiten Halbzeit. Der Wechsel auf das 4-4-2 brachte mehr Stabilität. Die Münchner konnten nur über Standardsituationen Gefahr erzeugen. Das Augsburg nicht mit der Führung in die Kabine ging, war Pech.

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