FC Bayern München – Schalke 04 3:0 (3:0)
Gut vier Wochen nach dem 1:1 in der Bundesliga trafen Schalke 04 und der FC Bayern erneut in der Allianz Arena aufeinander. Damals fehlte den Münchnern vor allem die Kreativität im Mittelfeld, um sich Chancen zu kreieren.
Falls Ihr es verpasst habt:
Carlo Ancelotti überraschte vor dem Spiel erneut. Im Gegensatz zur überaus offensiven und erfolgreichen Aufstellung vom Wochenende mit vier Offensivspielern und Thiago, waren es gegen Schalke nur drei Akteure. Durch die Rückkehr von Xabi Alonso in die Mannschaft musste Thomas Müller auf der Bank Platz nehmen. Neben ihm saß auch Philipp Lahm, der eine Pause bekam. Er wurde von Rafinha ersetzt. Überraschenderweise rückte Franck Ribéry nach seiner Verletzung direkt in die Startelf. Sein letztes Spiel lag über fünf Wochen zurück.
Markus Weinzierl tauschte im Vergleich zum 1:1 am Sonntag gegen Hoffenheim nur auf einer Position; Daniel Caligiuri musste für Max Meyer weichen. Ansonsten vertraute Weinzierl auf das mittlerweile etablierte 5-3-2 System. Durch die Verletzung von Naldo, der gegen Bayern in der Bundesliga traf, hat Holger Badstuber sich einen festen Platz im Team erobert. Neben ihm spielten Benedikt Höwedes und Matija Nastasic. Neben Holger Badstuber war mit Alessandro Schöpf ein weiterer ehemaliger Münchner in der Startelf der Königsblauen.
Der FC Bayern ging aggressiv in die Partie und presste hoch – gleich mit Erfolg. Ribéry eroberte im Mittelfeld gegen Höwedes den Ball und bediente mit einem Vertikalpass Lewandowski. Dieser blieb von halblinks cool und überlupfte den herauseilenden Fährmann (4.). Erneut die frühe Führung gegen Schalke.
Im Gegensatz zum Bundesligaspiel blieben die Münchner am Drücker und erarbeiteten sich weitere Halbchancen. In der 16. Minute bediente abermals Ribéry aus dem Mittelfeld Lewandowski. Dieser hinterlief die Schalker Dreierkette, wurde aber von Fährmann abgedrängt. Anstelle des Rückpasses auf Alaba wählte Lewandowski die direkte Flanke, mit Erfolg. Im Zentrum war Thiago frei – Fährmann zu spät im Tor und der Ball landete im langen Eck.
Mit dem 2:0 beruhigten die Bayern etwas die Partie und lauerten vor allem auf Schalker Fehler. So wie in der 29. Minute. Meyer verlor den Ball im Zentrum, und vier Bayern stürmten auf die Schalker Dreierkette zu. Lewandowski legte zunächst auf Ribéry und stieß nicht in den Strafraum vor. Die richtige Entscheidung, denn so hatte der Pole den Rückraum für sich und verwandelte per Fernschuss zum 3:0.
In der Halbzeit musste der FC Bayern ein Mal verletzungsbedingt wechseln: Mats Hummels hatte Probleme mit der hinteren Oberschenkelmuskulatur, für ihn kam Juan Bernat. Dadurch rückte Alaba ins Abwehrzentrum neben Javi Martínez.
Der FC Bayern knüpfte derweil nahtlos an die Leistung der ersten 45 Minuten an und presste weiterhin hoch. Selbst die Flügelspieler Ribéry und Robben schonten sich nicht und setzten die Schalker Dreierkette immer wieder unter Druck. Offensiv wurden allerdings die Angriffe nicht mehr konsequent genug ausgespielt. So verstrichen die ersten 20 Minuten der zweiten Halbzeit vergleichsmäßig ereignisarm. Die Führung wurde verwaltet.
In der Schlussviertelstunde schwächte sich Schalke 04 auch noch selbst. Ausgerechnet Holger Badstuber holte sich innerhalb von drei Minuten die gelb-rote Karte ab. In der 74. Minute war es ein taktisches Foul an Robben, danach ein übermotiviertes Einsteigen gegen Martínez an der Seitenlinie. Eine in vielerlei Hinsicht unnötige Aktion und weder spielerisch noch menschlich nachvollziehbar.
Der Platzverweis blieb der einzige Aufreger in der zweiten Halbzeit. Der FC Bayern zog letztendlich dank starker 45 Minuten ins Halbfinale des DFB-Pokals ein. Nach dem Seitenwechsel spielten es die Münchner souverän zu Ende, ohne wirklich von Schalke gefährdet zu werden.
Am Samstag geht es für die Münchner mit einem Auswärtsspiel in der Liga weiter. Gegen Köln sollen die nächsten drei Punkte eingefahren werden.
3 Dinge, die auffielen
1. Lernkurve
Ein Trainer hat aus dem 1:1 aus dem Bundesligaspiel in der Liga gelernt. Es war nicht Weinzierl. War in der Bundesliga noch die passive Herangehensweise der Münchner ein Problem, griffen sie in dieser Partie hoch und früh an. Somit konnten gezielt strukturelle Löcher im Mittelfeld verhindert werden. Die Schalker Umschaltspieler, namentlich Goretzka und Stambouli, waren kein Faktor. Schließlich eroberten die Münchner zahlreiche Bälle im letzten Drittel. Das Tor zum 1:0 stand sinnbildlich für die veränderte Spielweise. Ein früher Ballgewinn im Mittelfeld leitete den Treffer ein.
Zugleich profitieren die Münchner von Thiago, der viele Pressingversuche der Schalker ins Leere laufen ließ, wodurch sich wiederum gute Umschaltmomente für die Münchner ergaben. Alaba kam so das ein oder andere Mal zu Durchbrüchen auf der linken Seite, da Schöpf zu aggressiv ins Pressing ging. Die Münchner erspielten sich so im Vergleich zur Bundesligapartie zwar nicht wesentlich mehr Torschüsse, aber dennoch die viel klareren Abschlussgelegenheiten. Aus den ersten sieben Torschüssen wurden drei Tore.
2. Ribéry als Halbraumspieler
Carlo Ancelotti experimentierte im Laufe der Saison immer wieder mit einrückenden Flügelspielern auf der Halbraumposition. Gegen Schalke 04 übte Franck Ribery diese Rolle bisher am Klarsten aus. Mit Erfolg. Durch die Positionierung im Halbraum zwang er Schöpf zum Einrücken und verunsicherte immer wieder Höwedes, da die Zuordnung auf Seiten der Schalker nicht klar war. Dadurch konnte Ribery immer wieder Chancen initiieren. Das 1:0 durch eine Balleroberung und Vorlage aus dem Zentrum. Das 2:0 ebenfalls durch einen Steilpass eingeleitet. Beim 3:0 rückte Ribery, zunächst von der Mitte kommend, auf den linken Flügel heraus.
Durch einen stärkeren Zentrumsfokus gelang es Ancelotti so geschickt, den Schnelligkeitsverlust von Ribéry zu kaschieren und obendrein Dribblings gegen zumeist mehrere Gegenspieler auf der Außenbahn zu verhindern.
Überragend war in den ersten 45 Minuten seine Passquote von 85%; ein exzellenter Wert für einen Offensivspieler im Zentrum. Ribéry gewann bis zur Seiner Auswechslung 50% seiner Zweikämpfe und bereitete vier von neun Torschüssen vor.
3. Etwas komische Rotation
Man hat sich mittlerweile an die Rotation von Carlo Ancelotti gewöhnt, die sich übrigens, ähnlich wie bei Jupp Heynckes, auf wenige Positionen beschränkt. So auch in diesem Spiel: Lahm und Costa bekamen eine Pause, durch die Rückkehr von Alonso gab es noch einen dritten Wechsel. Das war’s. Interessanterweise entschied sich Ancelotti erneut für Rafinha anstelle von Joshua Kimmich. Dieser wurde zuletzt am Samstag von Karl-Heinz Rummenigge als legitimer Nachfolger von Lahm auserkoren, bekommt aber nur selten die Gelegenheit Einsatzminuten zu sammeln. Ganz schlüssig erscheint diese Aufstellung gegen Schalke 04 dann nicht, zumal Rafinha selbst im Herbst seiner Karriere steht.
Carlo Ancelotti ist ein Trainer für das ‘Hier und Jetzt’. Nicht für die Zukunft. Zuletzt zahlte sich diese Einstellung aus. Der FC Bayern ist in allen drei Wettbewerben Anfang März noch sehr gut aufgestellt.
FC Bayern – FC Schalke 04 3:0 (3:0) | |
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FC Bayern | Neuer – Rafinha, Martínez, Hummels (46. Bernat), Alaba – Alonso, Vidal (76. Kimmich) – Robben, Thiago, Ribéry (67. Coman) – Lewandowski |
Bank | Ulreich, Costa, Lahm, Müller |
FC Schalke 04 | Fährmann – Höwedes, Badstuber, Nastasic – Stambouli – Schöpf, Goretzka, Bentaleb, Kolasinac (60. Kehrer) – Meyer (46. Caligiuri), Burgstaller (79. Choupo-Moting) |
Bank | Nübel, Geis, Aogo, Huntelaar |
Tore | 1:0 Lewandowski (3.), 2:0 Thiago (16.), 3:0 Lewandowski (29.) |
Karten | Gelb: Ribéry / Badstuber, Rot: – / Badstuber (77., wiederholtes Foulspiel) |
Schiedsrichter | Daniel Siebert (Berlin) |
Zuschauer | 75.000 (ausverkauft) |