Wo ist Holger Badstuber?
Das Comeback nach der Sprunkgelenksfraktur verlief für Holger Badstuber nicht gerade glücklich. Im ersten Test nach einer fast viermonatigen Pause fehlte Badstuber sichtlich die Frische und Sprizigkeit. Kein Wunder angesichts der langen Pausen zu der er in der jüngsten Vergangenheit immer wieder gezwungen war. Sein Körper kann nicht das normale Level eines Bundesligaspielers haben. Der Patzer im Spielaufbau gegen Milan, der das zwischenzeitliche 1:0 bedeutete, ist zu verschmerzen. Er war nicht der einzige Spieler, der sich einen Fehler in der Vorbereitung leistete. Doch der Druck auf Badstuber liegt höher.
Wobei es auch viel eigener Druck ist, den sich der Innenverteidiger selbst aussetzt. Interviews und Aussagen aus seinem Umfeld legen dies nahe. Natürlich ist die Hoffnung im Fanlager groß, dass Badstuber wieder ein fester Teil der Mannschaft wird. Sein Spielaufbau steht dem von Boateng und Hummels in Nichts nach – und das will angesichts der Qualitäten der beiden Weltmeister etwas heißen. Zugleich steht mit Badstuber noch ein kleiner Teil Bayern-Jugend-Tradition im Kader, die der Rekordmeister in den letzten Jahren eingebüßt hat.
Unsichere Situation nach Testspiel
Nach nur 31 Spielminuten war gegen Milan auch wieder Schluss. Es war das einzige Testspiel von Badstuber in der doch recht reichhaltig mit Spielen bestückten Vorbereitung der Münchner. Die Hoffnung, dass er wieder einsatzfähig ist und die Vorbereitung vollends absolvieren kann, konnte sich nicht bestätigen. Aktuell wirkt Badstuber sogar noch weiter weg vom Team als zum Trainingsauftakt.
Bedenklich stimmt dabei vor allem, dass Badstuber weder beim unbedeutenden Supercup noch beim Auftakt im DFB-Pokal gegen Jena im Kader stand.
Die offizielle Begründung liest sich dann mit ‘Trainingsrückstand’ freilich nebulös. Ein genauen Grund kann und will der Verein wohl nicht kommunizieren. Auch die sozialen Netzwerke geben wenig her. Hier sieht man Badstuber nur alle paar Tage Trainingsimpressionen teilen.
Getting into shape! ⚽️ pic.twitter.com/bQ8OrnC8hW
— Holger Badstuber (@Badstuber) 17. August 2016
Die Frage, wie weit Badstuber daher von der Mannschaft weg ist, lässt sich wohl seriös nicht beantworten. Zu viele Variablen gibt es angesichts der neuen Strukturen. Wie früh will Ancelotti seine Spieler wieder an den Trainings- bzw. Spielbetrieb heranführen? Hier lassen sich allenfalls Quervergleiche zu seinen früheren Trainerstationen ziehen.
Gegen Jena ging Ancelotti jedenfalls nicht das größte Risiko ein. Thiago und Alonso hätten wohl im Ernstfall spielen können. Auf der Gegenseite steht der Supercup gegen Borussia Dortmund. Hier vertraute Ancelotti 90 Minuten auf viele Nationalspieler, die erst ein paar Tage im aktiven Trainingsbetrieb standen. Der italienische Trainer ging mehr Risiko ein als Pep Guardiola in den vergangen Supercup Begegnungen. Allesamt also nur Anzeichen, die aber keine wirkliche Aussagekraft in der Causa Badstuber geben können.
Bei den Sponsorenterminen, wie bei der traditionellen Übergabe der Fahrzeuge durch einen Sponsor, war Badstuber dennoch anwesend. Einen absoluten Rückfall scheint es also nicht gegeben zu haben. Gegen Werder Bremen ist er nach Aussagen von Torben Hoffmann aber noch keine Option. Im Gegenteil – es könnte sogar noch länger dauern als die dann folgende Länderspielpause.
Das nächste Pflichtspiel wäre am 9. September in Gelsenkirchen. Dies würde unterm Strich eine weitere Pause von mindestens drei Wochen bedeuten.
Geduld ist der Mutter Tugend
Es heißt also weiter Warten auf Holger Badstuber. Dies kann sich der Verein angesichts der zahlreichen Optionen in der Innenverteidigung noch leisten. Martinez hinterließ einen starken Eindruck in der Vorbereitung. Hummels robbt sich Stück für Stück heran und Jerome Boateng könnte wohl nach der Länderspielpause in den Kader zurückkehren. Hinzu kommen noch Aushilfsoptionen wie Alaba und Kimmich. Zumindest Erstgenannter durfte sich gegen Jena erneut als Innenverteidiger beweisen.
Es heißt also geduldig sein. Ein weiterer Rückschlag angesichts verfrühter Einsatzzeit bzw. falscher Belastungssteuerung hilft in der jetzigen Situation niemandem weiter. Vor allem nicht dem Spieler selbst.
Dennoch wäre etwas mehr Klarheit wohl wünschenswert.
tl;dr
Miasanrot weiß es nicht, Chris weiß es nicht, nur der Verein weiß etwas, sagt aber nix.
Dieser Artikel bietet leider keinen Mehrwert.
es ist schon besorgniserregend, dass ein spieler, der die komplette vorbereitung absolivert, keine EM spielte und nicht verheizt wurde, sich nach 30minuten direkt wieder verletzt. irgendwann muss man als verein auch mal einen schlussstrich ziehen, tradition hin oder her. genau so bei robben und ribery. sind jetzt alles keine kleinverdiener. aber was bringt einem der beste spieler, wenn er andauernd verletzt ist und das comback immer und immer wieder nach hinten korrigiert wird?
Es hieß die aktuellen Probleme kommen nicht von dem zuletzt operierten Sprunggelenk, sondern von der “alten” Sehnenverletzung. Unter voller Belastung würde da was blockieren, spannen o.ä.
Tendenz völlig unklar. Damit würde die Tendenz zumindest der Kommunikation des Vereins adäquat sein.
Ist im Grunde aber auch egal. Offensichtlich sind sich Verein, Fans, Medien usw. stillschweigend darüber einig, dass Badstuber weniger eine Rolle als Kaderspieler, sondern eher als emotionales Vereinsmaskottchen auszufüllen hat. Dann kommt es auf Diagnosen oder Prognosen auch nicht mehr an.
1. Ich habe schon während der USA-Reise befürchtet, dass bei Badstuber wieder etwas passiert sein könnte. Und leider hat sich das bewahrheitet. Wenn das stimmt, was JO schreibt, muss sich die medizinische Abteilung – erneut? – hinterfragen.
2. Badstuber wäre m.E. der beste der drei Innenverteidiger. Seine langen Bälle sind einmalig – und CA wäre endlich mal ein Trainer, der auch dieses “Mittel” zulassen würde. Ich befürchte aber, dass nach diesen vielen Jahren mit Dauerverletzungen der Zug für Badstuber einfach abgefahren sein könnte. Schade, ewig schade, für diese Identifikationsfigur.
3. Die Informations”politik” unseres Vereins ist leider immer noch eine Katastrophe. Ich war nie ein 150%iger “Ulianer”. Aber ich kann es kaum erwarten, dass Hopfner und Schels ihren Hut nehmen. Noch ein Jahr unter diesen “Verwaltern”, und wir hätten ein echtes Imageproblem. Hoffentlich schafft es Hoeness, einen Nachfolger aufzubauen, der solche Desaster wie die aktuelle Pressearbeit oder das Verletzungsproblem aus der letzten Saison gar nicht erst entstehen lässt.
Nur mal kurz zum letzten Punkt. Vielleicht will mach durch Nicht-Information den Jungen auch in Schutz nehmen. Kann mir schon vorstellen, was medial abginge, wenn wieder eine (auch kleine) Verletzung publik gemacht würde. Vlt. hat er es auch satt sich auf der BLÖD Titelseite zu sehen oder verkraftet es einfach nicht mehr. Von daher bin ich absolut daccor mit der Informationspolitik. Bei Sanches und Co. wird man ja auf dem Stand gehalten.
Meine persönliche Meinung/Befürchtung ist, dass man irgendwann (vlt. auch bald) das Karriereende bekanntgeben wird. Wäre verdammt schade aber es gibt noch andere Dinge im Leben.
Ich kenne ja deine Meinung zu Pep, aber zu behaupten er habe keine langen Bälle zugelassen, wäre ja schon sehr blind. Dieses Stilmittel war speziell im letzten Jahr eines der wichtigsten.
Ich denke auch sowas kann A) mit Schutz des Spielers/Menschen Badstuber zu tun haben aber natürlich B) auch mit Vereinsstrategie! Ich erzähle doch meiner Konkurrenz nicht einfach so wer bei mir verletzt oder fit ist! Daraus auf der einen Seite und aus dem Informationsbedürfnis der Fans gilt es halt einen Kompromiss zu finden, und der ist im Fall Badstuber sicher schwierig hinzubekommen
Der »Kicker« hat Neuigkeiten dazu: »Anfang September will der Abwehrspieler ins Mannschaftstraining einsteigen. Eine ganz bewusste Entscheidung von ihm. Er fühlt sich schmerzfrei, will jetzt aber den richtigen Zeitpunkt für seinen Einstieg in die Saison wählen.« Badstuber selbst dazu: »Ich war lange weg. Es braucht Zeit, bis man sich langsam wieder ranarbeitet. In Bezug auf den nächsten Level ist es wichtig, dass ich langfristig denke. Deswegen lasse ich mir auch Zeit.«
Link zum Artikel: http://www.kicker.de/news/fussball/bundesliga/startseite/658792/artikel_badstuber_keine-sorge-ich-komme-zurueck.html
Das ist sehr erfreulich, Alex.
Aber so etwas könnte doch auch vom Verein mitgeteilt werden, eventuell auch über die website. Dass das nicht passiert, hat m.E. weder etwas mit Taktik zu tun noch mit einem Schutz des Spielers – weil dann dürfte Badstuber auch dem Kicker nichts sagen. Fakt ist, dass unser Verein insb. letzte Saison ein riesen Verletztenproblem hatte (das ich durchaus als wirtschaftlich gravierend betrachten würde, denn wenn Spieler wie Benatia mehr verletzt sind als sie spielen können, war der Transfer ein Minusgeschäft). Und das ging einher mit einer fast “nordkoreanischen” Informationspolitik. Der Schluss auf interne Probleme ist da schon naheliegend. Hoffentlich wird es diese Saison besser.
Weiß jemand, warum Markus Hörwick aufgehört hat? Und wer ist sein Nachfolger?
Wo kommt denn das jetzt her? ;)
Offiziell war er nach ein paar 30 Jahren und 60 Lenzen durch und wollte kürzer treten. Ob was vorgefallen ist etc. weiß wohl niemand. Aktuell macht Dieter Nickles die PKs. Dass man ihn offiziell zum Pressesprecher ernannt hat habe ich noch nicht gelesen.
Es ging doch um Medienstrategie und Kommunikation des Vereins, deshalb ist mir Hörwick eingefallen. Sorry für den Gedankensprung…
Es ist jedenfalls auffällig, dass Hörwick so plötzlich aufgehört hat. Ob Dieter Nickels dauerhaft sein Nachfolger sein wird, wird man abwarten müssen. Anzunehmen ist, dass sich der Job tiefgreifend geändert hat. Einerseits muss man weiter die “Stamm-Fans” bedienen, die dem Verein seit Jahrzehnten die Treue halten. Andererseits ist der Verein jetzt eine “Weltmarke”. Gut möglich, dass da noch ein Top-Medienprofi geholt wird.
Mir hat letztes Jahr nicht gefallen, wie negativ sich zum Schluss langjährige Unterstüzter wie Karlheinz Wild (Kicker) und Fritz von TuT (Sky) über Guardiola und letztlich auch über den Verein geäußert haben. Ohne die jahrzehntelange perfekte Zusammenarbeit mit den Medien wäre der Verein nicht das geworden, was er heute ist. Wenn der Trainer damit Probleme hat, mit Journalisten anders zu kommunizieren als über PKs, muss das eben durch andere im Verein ausgeglichen werden. Das ist nicht geschehen, so dass man völlig unnötig wichtige Leute gegen sich aufgebracht hat. Das ist sicher einer der Punkte, die sich jetzt hoffentlich ganz schnell ändern (und NEIN, ich schiebe das nicht einseitig auf Pep – da müssen sich einige mehr an die Nase fassen).
Hier die offizielle Version: https://fcbayern.com/de/news/2016/07/pressemitteilung-markus-horwick-verlasst-den-fc-bayern-munchen
Das ist sehr hilfreich, vielen Dank, Georg! Interessant ist der letzte Absatz:
“Nach dem Abschied von Markus Hörwick wird der Vorstand des FC Bayern den Medienbereich des Rekordmeisters umstrukturieren, […]. Ab sofort werden die bisherigen Direktionen „Medien und Kommunikation“, „Neue Medien, Medienrechte und IT“, sowie die Abteilung „Public Affairs“ zusammengefasst zur neu geschaffenen Direktion „Medien, Digital und Kommunikation“. […] Durch diese Neuausrichtung soll die Medienarbeit des FC Bayern weiter gebündelt und somit noch fokussierter ausgerichtet werden.”
Also ab jetzt alles in einer Hand?! Damit kann der Verein vielleicht besser seine Botschaften unter’s Volk bringen und mit einer Stimme sprechen, ob dadurch aber die o.g. inhaltlichen Defizite beseitigt werden, bleibt wohl abzuwarten.
[…] uns im Blog startete die Woche mit einem Artikel zur (mittlerweile geklärten) Frage, wo sich Holger Badstuber eigentlich versteckt. Neben der […]