Vorschau – Bundesliga: Der FC Bayern mit Aufwind in Darmstadt

Jonathan Trenner 16.03.2024

Der FC Bayern hat Aufwind vor der Bundesliga-Partie gegen den SV Darmstadt. Bei der Heimmannschaft herrscht dagegen Windstille. Seit 18 Pflichtspielen sind die Darmstädter sieglos und stellen mit 60 Gegentoren die mit Abstand schlechteste Defensive der Liga: Es ist unschwer zu erkennen, warum die Südhessen aktuell die rote Laterne tragen. Die Vorzeichen könnten für die beiden Mannschaften kaum unterschiedlicher sein.

Thomas Tuchel drehte die Psychologie dieser Vorzeichen im Vorfeld einmal um: “Wir haben alles zu verlieren, Darmstadt alles zu gewinnen.” Trotzdem gab der FC Bayern-Trainer sich zuversichtlich, dass die Mannschaft diese Aufgabe annimmt.

Im direkten Vergleich hat der FC Bayern die Nase vorn. Alle der sechs Begegnungen in diesem Jahrtausend konnten die Münchner für sich entscheiden. Zuletzt gab es einen wilden 8:0 Sieg mit drei Platzverweisen in der Allianz Arena.

Wie spielen die Lilien?

In dieser Saison ließ Torsten Lieberknecht oft ein 5-3-2 System spielen. Jedoch kassierten die Lilien vor zwei Wochen ein 0:6 Heimdebakel gegen den FC Augsburg und Lieberknecht warf vieles über den Haufen. Gegen RaBa Leipzig nahm der Trainer sieben personelle und eine taktische Änderung vor.

Ob seine Umstellung auf ein 4-4-2 von Dauer ist, wird sich gegen die Bayern zeigen. Gegen die enge 4-2-2-2 Formation von Leipzig liefert sie aber gerade gegen den Ball interessante Ansätze. So konnten die Darmstädter Flügelspieler relativ frei den ballführenden Leipziger anlaufen, ohne dabei großen Raum zu lassen, den die Leipziger bespielen konnten. Gerade in der ersten Halbzeit brachte das auch Stabilität in die Defensive, das 0:1 fiel früh per Eigentor nach einem Standard.

Auf der stabilen Defensive wird auch gegen die Bayern der Fokus der Darmstädter liegen – egal ob im 5-3-2 oder im 4-4-2. Da werden aus Münchner Sicht die klassischen Themen wichtig sein: Gute Passschärfe, Läufe und Pässe in die Tiefe sowie eine effiziente Chancenverwertung.

Stärken und Schwächen

Darmstadt spielt eine sehr schwache Saison, aber man kann ihnen nicht vorwerfen, dass es an Einsatz fehlt. Doch diese Intensität können sie selten in Zählbares umwandeln. Die größte Schwäche der Darmstädter ist dabei das Spiel gegen den Ball.

Sie lassen laut Opta die meisten xG (40) und Tore (45) aus dem Spiel zu und haben die wenigsten hohen Ballgewinne der Liga. Die Lilien machen defensiv regelmäßig Geschenke an die gegnerischen Angreifer, gegen Augsburg trieben sie dieses Problem auf die Spitze. Diese Fehler müssen die Bayern aber – nach Augsburger Beispiel ­– konsequent nutzen. Auch bei Standards sind sie, offensiv wie defensiv, unterstes Regal in der Bundesliga. Sie lassen viele xG und Tore (beides 12) nach ruhenden Bällen zu und kreieren ihrerseits kaum Chancen.

Etwas besser als ihr Tabellenplatz sind sie im Spiel mit dem Ball. Was ihre Ballbesitzquote, die Länge ihrer Ballstafetten und die Anzahl kontrolliert aufgebauter Angriffe (Angriffe mit 10+ Pässen, die mit einem Abschluss oder im gegnerischen Strafraum enden) angeht sind sie Bundesligamittelfeld.

Doch auch das münzen sie nicht in echte Torgefahr um: Nur drei Mannschaften erzeugen laut Opta weniger xGoals (was das genau ist, erfährst Du übrigens hier) aus dem Spiel heraus und die Lilien unterperformen diesen Wert dann auch noch.

Eine Statistik, bei der die Lieberknecht-Elf laut fotmob allerdings Ligaspitze ist: Zielgenaue Lange Bälle. Davon spielen sie fast 32 pro Spiel. Vorne warten die Riesenstürmer Luca Pfeiffer (1,96 m) und Sebastian Polter (1,92 m), um die sich das Innenverteidigerduo der Bayern – voraussichtlich de Ligt und Dier –  kümmern muss.

Wie der FC Bayern gewinnt

Abgesehen von all diesen Spielanlagen muss der FC Bayern mit der richtigen Intensität und Risikobereitschaft antreten. Gerade im Zweikampf wird Darmstadt alles reinwerfen, darauf muss der FC Bayern vorbereitet sein. Gleichzeitig dürfen die Münchner in der Offensive nicht den Kopf verlieren. Wenn sie konzentriert und klar spielen werden sie in diesem Spiel zu Chancen kommen. Wenn der FCB also den Aufwind aus den letzten Wochen mitnimmt, kommen die drei Punkte mit an die Säbener Straße.

Mögliche Aufstellung:
Schuhen / Karic – Klarer – Gjasula – Zimmermann – Justvan /  Holland – Kempe / Polter – Pfeiffer – Skarke

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