Round-Up: Verletzte Flügel
Sechs lange Monate hatte Coman auf diesen Moment gewartet, wenn man den Kurzeinsatz im DFB-Pokalfinale einmal außen vor lässt. Endlich durfte der junge Franzose wieder in einem wichtigen Spiel den Münchner Rasen betreten. Endlich durfte er wieder gegnerische Abwehrreihen mit seinen gefürchteten Tempodribblings an den Rand der Verzweiflung bringen. Endlich war diese Leichtigkeit wieder da, wenn er den Ball spielerisch am Gegenspieler vorbeilegt und selbst im Vollsprint an diesem vorbeizieht.
Fünfundvierzig Minuten sollte das Comeback von Coman nur dauern – dann der Schock. Im Duell mit Hoffenheims Außenverteidiger Nico Schulz legt er sich den Ball am Gegenspieler vorbei, wie er es schon so oft getan hat. Schulz hat gegen den Franzosen keine Chance und kann nur noch zur Grätsche greifen. Coman, der bereits wieder auf dem Weg in die andere Richtung ist, wird getroffen und sinkt zu Boden. Sofort signalisiert er, dass an ein Weiterspielen nicht zu denken ist. Von zwei Betreuern gestützt muss er den Innenraum verlassen.
Noch in der gleichen Nacht verkündet der FC Bayern, dass die Nummer 29 erneut einen Riss im Syndesmoseband erlitten hat – wie bereits im Frühjahr. Am Sonntag wird dann die Info veröffentlicht, dass der 22-jährige erfolgreich operiert wurde.
In jungen Jahren schon häufig verletzt
Der gebürtige Pariser reiht sich mit dieser Verletzung ein in die lange Krankenakte der Flügelstürmer der Münchner. Selbst im zarten Alter von 22 Jahren war Coman in seinen bisher drei Jahren beim Rekordmeister schon insgesamt 198 Tage verletzt und verpasste somit 35 Spiele – quasi eine ganze Saison. Dies zeigt auch nochmals der Post von Michael Karbach auf Twitter.
Besonders bitter waren dabei die Knie- und Sprunggelenkverletzung, die sich Coman im November 2016 auf einer Reise mit der französischen Nationalmannschaft einfing. Genauso schlimm ist allerdings der zweite Syndesmosebandriss im linken Fuß wegen dem der Youngster bereits die Weltmeisterschaft verpasst hatte.
Der zweite junge Flügelflitzer des FC Bayern verpasste gar den Saisonstart. Der explosive gebürtige Stuttgarter laboriert seit der Vorbereitung an Oberschenkelproblemen, die ihn nun bereits den kompletten August ausfallen lassen. Der Neuzugang fiel bereits in den beiden Vorsaisons für Bremen und Hoffenheim insgesamt 172 Tage aus. In diesem Zeitraum konnte er an 23 Pflichtspielen nicht teilnehmen.
Gegenüber der SportBild sagte sein Ex-Trainer Julian Nagelsmann letzte Saison: „Serge ist ein sehr schnellkräftiger Typ. Er hat viele Fast-Twitch-Fasern, die anfälliger sind als die langsamen Fasern. Da muss man aufpassen, dass nichts passiert.“
Und tatsächlich sind die meisten Verletzungen von Gnabry muskulärer Natur. Gerade der Oberschenkel, der ihn auch jetzt wieder pausieren lässt, machte schon häufiger Probleme. Es wird eine große Herausforderung für die medizinische Abteilung des FC Bayern die Anfälligkeit des Sprinters hier in Zukunft zu reduzieren.
Glasknochen und lange Leidenszeiten
Im Vergleich zu den beiden jungen Wilden ist das alt eingesessene Duo Ribéry und Robben momentan fit, auch wenn beide in der Vergangenheit für ihre Verletzungen bekannt waren. Bei seinen Stationen Chelsea und Real Madrid war der Niederländer gar als „Glasknochen“ in den Medien bekannt.
Wenn wir den gleichen zeitlichen Rahmen wie bei Gnabry und Coman betrachten, dann kommt Robben seit Beginn der Saison 2016/17 auf beachtliche 214 „Fehltage“ und 24 verpasste Spiele. Immer wieder hatte der 34-jährige mit Verletzungen im Adduktorenbereich zu kämpfen, die besonders gehäuft seit 2015 auftreten. Davor hatte der schnelle Außen ähnlich wie Gnabry oft muskuläre Probleme. Im Vergleich zu seiner Zeit bei Madrid und in London betonte Robben jedoch häufig, dass die medizinische Abteilung ihn besser im Griff habe. Dennoch verpasste Robben in den letzten drei Jahren zwei Mal die wichtige Saisonphase mit den K.O.-Spielen in der Champions League.
(Foto: Sebastian Widmann/Bongarts/Getty Images)
Sein kongenialer Partner Franck Ribery ist seit seiner schweren Sprunggelenksverletzung 2015, die ihn fast ein Jahr außer Gefecht setzte, von Schlimmerem verschont geblieben. So fehlte der mittlerweile 35-jährige seit der Saison 2016/17 „nur“ 139 Tage im Training und konnte daher an 24 Spielen nicht teilnehmen. Zwar konnte der Franzose somit an allen wichtigen Spielen teilnehmen, allerdings merkte man ihm sein Alter gerade im letztjährigen Champions-League-Duell mit Real Madrid nach einer knappen Stunde deutlich an.
Warum Bayern jetzt nachlegen sollte
Direkt nach der Bekanntgabe der Diagnose liefen sämtliche Fan-Foren heiß: Soll der FC Bayern nochmal auf dem Transfermarkt aktiv werden und einen Spieler für die Außenbahn verpflichten? Ich sage ja und will dies im Folgenden begründen.
Normalerweise wären die vier Flügelstürmer der Münchner ausreichend. Normalerweise bedeutet allerdings auch, dass alle vier Spieler fit sind und keine besondere Verletztenhistorie aufweisen. Normalerweise bedeutet zudem, dass alle vier Spieler es in sich haben auf der größten Bühne, nämlich der Champions-League, zu überzeugen.
Die letzten beiden Punkte treffen nur bedingt auf die Auswahl der Spieler zu, die den Bayern zur Verfügung stehen. Wie oben beschrieben ist die Verletztenakte von Ribéry, Robben, Coman und Gnabry sehr lang. Ich würde sogar soweit gehen und sagen, dass man die Spiele in denen tatsächlich alle vier fit sind an einer Hand abzählen kann.
Zusätzlich sind Robben und Ribéry bereits am Ende ihrer Karriere und sollten nicht mehr in jeder englischen Woche alle drei Spiele bestreiten müssen, da ansonsten weitere Ermüdungsverletzungen drohen würden. Außerdem fehlt nach mehreren solchen Spielen dann auch die gewisse Spitzigkeit, die für das Spiel der Münchner jedoch so essentiell ist.
Außerdem muss man sich fragen, wem der genannten man zutraut ein Champions-League-Halbfinale gegen Madrid oder Turin zu prägen. Coman hat sicher das Potential, aber konnte das bisher noch nicht zeigen. Robben sollte man es alleine aus Respekt zutrauen, allerdings war beim Niederländer in der letzten Rückrunde deutlich das Alter anzumerken. Ribéry hat Probleme über 90 Minuten mit voller Intensität zu gehen und Gnabry war noch nie auf der größten Bühne. Das gleiche trifft auch auf den bereits feststehenden Neuzugang im Winter Alphonso Davies zu.
Sollte sich für den FC Bayern die Möglichkeit geben einen Flügelspieler, wie beispielsweise Martial, zu verpflichten, so sollten die Münchner zuschlagen. Spätestens im Mai werden es ihnen alle danken.
Warum Bayern jetzt nicht nachlegen sollte
Für die Gegenseite argumentiert unser Autor Chris, warum der Rekordmeister eben nicht in Panik verfallen und keinen weiteren Flügelstürmer kaufen sollte.
Eine Verletzung, zumal sie nicht dazu führt, dass ein Spieler über die ganze Saison ausfällt, sollte nicht dazu führen seine Linie zu verlassen. Ja, die Verletzung von Coman ist ärgerlich. Hätte sich Coman aber am 01. September verletzt, dann würde sich die Diskusion ohnehin erübrigen. Der FC Bayern hat sich in diesem Sommer einem Spardiktat unterworfen, weil man nächstes das ganz große Rad drehen will. Das kann man kritisieren, aber ist wohl der Plan für die nächsten 12 – 24 Monate. Diese Linie sollte jetzt konsequent weiter verfolgt werden. Sie ist mangels Alternativen fast der einzige Weg, da in Italien und England der Transfermarkt bereits geschlossen ist. Vereine aus den besagten Linien können keinen Ersatz mehr verpflichten. Sie sind wohl nicht gewillt Spieler abzugeben oder nur zu astronomischen Preisen und das auf den bereits überhitzten Transfermarkt.
Abseits des finanziellen Aspektes ist der FC Bayern ist zudem auf den Flügeln auch sportlich überbesetzt. Ribery, Robben, Coman und Gnarby sind da. Davies kommt im Winter. Mit Evina und Shabani stehen weitere Optionen aus der eigenen Jugend in den Startlöchern. Müller, James und vielleicht sogar Tolisso könnten in die Rolle eines Außenstürmers schlüpfen, wenn es nötig sein wird. Kurzm – Kovac hat genügend Alternativen. Personeller, aber natürlich auch taktischer Natur. Er muss sie nur ausschöpfen.
Die Links der Woche:
Warum verfällt der Videobeweis dem Chaos? | Alex Feuerherd | n-tv
Auf Wegen der letzten Jahre | Spielverlagerung
Vor dem Saisonstart: 10 Thesen zur Bayern-Saison 2018/19 | Steffen Meyer | web.de
Warum ein Verlust von Rudy dem FC Bayern wehtut | Stefan Johannesberg | Stern
Hat Kovac einen Plan B? | Constantin Eckner | T-Online
Analyse: Kovac schlägt Hütters Eintracht im Supercup | Tobias Hahn | abseits.at
Arturo Vidals Wechsel zum FC Barcelona | Henri Hyna | Cavanis Friseur
„Wir haben diese Saison viel vor!“ | FC Bayern
Die aktuellen Miasanrot-Artikel
Servus Basti! | Justin
Bayern gewinnt Auftaktspiel gegen Hoffenheim | Tobias
Uli Hoeness: Für und gegen 50+1 | Christian
Bundesliga Saisonvorschau III: Die Spitzenteams | Justin
Pro. Ganz klar pro:
Ich bin mir absolut sicher, dass wir über weite Teile der Saison zwei verletzte oder mindestens unfitte Flügelspieler haben werden. In engen Spielen benötigt man aber drei davon – einen als Joker von der Bank.
Von Davies kann man m. E. erst in 2 Jahren prägende Einflüsse erwarten.
Den Satz „Müller, James und vielleicht sogar Tolisso könnten in die Rolle eines Außenstürmers schlüpfen…“ kann Chris doch um Himmels willen nicht ernst gemeint haben. Da zittert Real ja jetzt schon.
Puh, und nach dem Abgang von Bernat brauchen wir noch dringend einen Backup für LV. Am Besten jemand der LF auch noch kann, sich klaglos auf die Bank setzt und bei Bedarf qualitiativ nicht groß abfällt zum Rest…
… „Mutti schmeiß‘ den Ofen an, wir backen!“
Noch 2 Tage, 4 Stunden und 57 Minuten…
Immer wieder schön schaurige Zahlen.
Wobei die leider auch nur die Hälfte verraten. Zu den Ausfallzeiten kommen dann noch die langen Wochen dazu, in denen sich die Spieler nach den Verletzungen wieder mühsam in Richtung ihres gewohnten Niveaus arbeiten müssen.
Zur aktuellen Situation:
1. Es scheint sowieso in Stein gemeißelt, dass wir nichts mehr unternehmen.
2. Wenn man was machen wollte hätte man das tunlichst früher in Angriff nehmen müssen. Wo jetzt in zwei Tagen noch eine sportlich halbwegs vernünftige Lösung zu einem halbwegs vernünftigen Preis herkommen sollte? Keine Ahnung.
3. Werden wir das bedauern? Nun, wahrscheinlich nicht mehr als jedes andere Jahr.
Kann mir jemand erklären, ob da was für nächsten Sommer geplant wird oder warum wird auch nach den Abgängen und Verletzungen nichts getan? Wird wohl eine sehr schwierige Saison.
Das ist bisher nur reine Rhetorik. Die kann man glauben oder nicht. Hoeness hat behauptet, Geld für den kommenden Sommer sparen zu wollen. Er hat in der Vergangenheit aber auch Granaten angekündigt und nicht angekündigt. Ich nehme solche Aussagen erst Ernst, wenn sie sich bewahrheiten. Aber im Vorfeld kann man ihm so etwas nicht glauben.
Nächstes Jahr: Ablöse für James+ggf.Pavard – Schwupp 80 Mio. Dass dann noch der große Wurf folgt, wage ich mal zu bezweifeln. Da muss diese Saison schon auf allen Ebenen kolossal in die Hose gehen.
@Beobachter:
genau so wird’s laufen. Und wenn wir dann wider Erwartung doch noch mehr in die Hand nehmen, wird es wie immer laufen. Lieber 2-3 Spieler für 25-40 als eine ‘Granate’.
Obwohl ich auch skeptisch bin was ‘Box Office transfers’ angeht, da dort das finanzielle Risiko bedeutend höher ist als beim Typ ‘Rudy/Rode’ für die Kaderbreite, so lange keine klare Langzeitwirkung Strategie gefahren wird in Sachen kaderplanung im Zusammenhang mit spiel Idee (siehe zb 50% der Mourinho Einkäufe, besonders Sanchez).
Also, die Bosse können nur verlieren :)
„Müller, James und vielleicht sogar Tolisso könnten in die Rolle eines Außenstürmers schlüpfen“
Das stimmt. Das erfordert aber eine radikale Abkehr von unserer momentanen Spielweise. Wenn die Aufgabe der nominellen Flügelspieler künfig nicht mehr in gewonnenen Dribblings und 1:1-Durchbrüchen auf dem Flügel besteht, sondern sie eher das Mittelfeld verdichten und defensiv unterstützen sollen, sind diese Spieler (vor allem Tolisso) sogar eine Steigerung im Vergleich zu Coman, Gnabry und Robbéry. Auf eine solche Abkehr deutet aber nichts hin, Kovac hat sogar sinngemäß gesagt, er wolle nichts substanzielles ändern. Und dann sind wir halt leider doch unterbesetzt. Den Unsinn, es gehe schließlich nur um die drei Monate bis zu Comans Rückkehr, glaubt ja wohl niemand im Ernst. Bevor Ribéry, Robben und Gnabry drei Monate komplett gesund überstehen wird Fortuna Düsseldorf deutscher Meister. Abgesehen davon dass auch das nichts daran ändern würde, dass zumindest Ribéry keine 90 Minuten auf dem Platz mehr auf hohem Niveau durchsteht, selbst wenn er gesund ist.
Eigentlich müsste der FC Bayern was auf den Flügeln tun. Aber wenn man zur Zeit den Markt anschaut, sehe ich da keinen realistische Transferlösung, die Sinn machen würde. ManUnited wird Martial nicht hergeben, weil in England das Transferfenster schon zu ist. Cuadrado von Juve ist heuer auch schon 30 geworden und macht daher aus meiner Sicht auch keinen Sinn, da man ja Spieler holen will, die bei Bayern eine neue Ära prägen sollen. Draxler ist meiner Meinung nach völlig überschätzt. Er ist bei PSG Ergänzungsspieler, bei der WM hat er gnadenlos versagt. Die einzige Lösung, die halbwegs Sinn machen würde, ist Pulisic. Aber den wird Dortmund unter 100 Millionen nicht hergeben. Und wie man weiß, tätigt Uli solche Transfers nicht.
Stimme bei Draxler bisherigen Leistungen zu, aber ich sehe ihn, obwohl er dafür längst zu alt ist, noch immer als Riesen Talent. Bei ihm fehlt es an der richtigen Mentalität. Welche Mentalität ist das? Die FC Bayern Mentalität! Wie kann er die bekommen? Zu Bayern wechseln. Cuadrado fände ich auch gut. Warum keinen 30jährigen holen für drei gute Jahre – wie etwa damals Paulo Sergio. Es müssen ja nicht alle Spieler bis zur Rente bleiben.
Mir fällt es schwer, die Argumentationslinie des „Contra“-Kommentars zu verstehen. Ein Spardiktat ist mir neu. Der offizielle Standpunkt war immer, man sei mit dem Kader zufrieden, würde jedoch zuschlagen, wenn sich etwas Spannendes ergäbe, ansonsten erst nächsten Sommer investieren. Hast du da Insiderinformationen, @Chris?
Ansonsten gehe ich zwar d’accord mit deiner Erklärung, warum eine kurzfristige, sinnvolle und nicht völlig überteuerte Lösung schwer zu finden sein wird, verstehe aber beim besten Willen nicht, warum man es nicht wenigstens versuchen sollte. Eine (auch perspektivische) Überbesetzung am Flügel kann ich jedenfalls nicht erkennen, schon gar nicht, beim von Kovac gewählten Spielsystem. Falls der Hinweis auf Tolisso & andere Optionen ein Appell für die Anpassung des strategischen Ansatzes als Reaktion auf den langfristigen Aufall Comans sein soll, dann bin ich zwar in der Sache bei dir, kann es mir nach den komplett eindimensionalen bisherigen Eindrücken jedoch nicht vorstellen. Ich sehe in dieser Saison auch keinen unserer Jugendspieler eine Rolle in der Mannschaft spielen – auch einen Alphonso Davies nicht. Ich selbst kenne diesen Spieler nicht, weiß aber, dass er beispielsweise von Goalimpact als zukünftiger Weltklassespieler eingestuft wird. Nichtsdestotrotz werden von einem Teenager, der von einem anderen Kontinent in den Münchner Winter wechselt, kurzfristig andere Dinge zu erwarten sein, als die besten Außenverteidiger der Welt an ihre Grenzen zu bringen.
Alles in Allem scheint mir die Argumentation eher in die Richtung zu gehen, dass die Verletzung durchaus aus eigenen Ressourcen kompensiert werden könnte – auch, wenn der Abgang Bernats es nicht einfacher machen würde. Nachvollziehbare Gründe, warum die Verpflichtung eines Ersatzes – immerhin sind durchaus noch Kandidaten denkbar – nicht die bessere Option wäre, kann ich jedoch nicht erkennen.
Also ob Davies wirklich einer wird, der uns in wichtigen Spielen hilft, weiss doch keiner jetzt. Er mag das Potenzial haben, aber zunächst soll er in der Rückrunde bei der 2. Mannschaft eingesetzt werden. Das sagt ja schon etwas darüber aus, wie sehr er uns im Falle eines Ausfalls von Rib, Rob und Co in 2019 helfen kann, wenn es in die KO-Spiele in der CL gehen sollte. Insofern haben wir 4 Winger, die allesamt häufig verletzt waren. Und das bei einem Kader von 20 Feldspielern (inkl Bernat, der wohl auch noch gehen wird). Wie man mit einem so kleinen Kader eine lange Saison mit 3 Wettbewerben bestreiten möchte, ist mir schleierhaft. Zumal auch Boateng und Martinez eher verletzungsanfällig sind. Es gibt für mich nur eine Erklärung: Enorm hohe Risikobereitschaft, die auf der Hoffnung fusst, dass einige Nachwuchsspieler im Falle eines Falles leistungsmäßig explodieren . Und dann sieht man, wie viel Geld man im kommenden Sommer noch ausgeben muss. Aber Stand jetzt müssen ja nicht nur Rib und Rob ersetzt werden, sondern auch Rafinha. Dazu dann noch ein Ersatz-LV und ggf ein IV (falls Boateng dann geht). Das sind dann schon sehr viele Transfers – zumal nicht absehbar ist wie sich einige Spieler entwickeln (Sanchez, Hummels).
oh nagelsmann der taktikfuchs. ja schon schlau um die 2 spieler die mit ihren bewegungen fuer ueberaschungsmomente sorgen koennen extra stark und in not mit der blutgraetsche zu attakieren und zu riskieren dass diese spieler verletzt ausfallen (ich sprechy ueber king und tiago) .hier kann die schirigilde im oeffnungsspiel die richtung fuer die zukunft geben:
a) lass uns ne treterliga werden
b ) lass uns die kuenstler vom schiri schuetzen
…ok die buli schiries haben gewaehlt. bayern wird keine teuren kuenstler mehr kaufen sondern mit treten. und vielleicht selbst mal mit nagelsmann als trainer arbeiten. dadurch wird international natuerlich kein blumentopf mehr gewonnen
Die Bundesliga ist bereits eine Treterliga.
Mir würde es gefallen, wenn man niemanden mehr holt. Man kann nicht permanent vom NLZ reden und dann die Jungen nicht ins kalte Wasser werfen. Ich sag nur van Gaal. Er hat es riskiert und der FC Bayern fast ein Jahrzehnt davon profitiert.
Als Costa verkauft wurde (und es keinen 1:1-Ersatz für ihn gab) habe ich mich schon gefragt, ob das so schlau war. Immerhin ist er Linksfuß und er hat auch schon Phasen gehabt, in denen er überzeugen konnte. An ihm und Coman hat mir gefallen, dass sie jeweils beide Flügel bespielen können (und, wenn sie gemeinsam auf dem Platz waren, auch mal während des Spiels die Flügel getauscht haben).
Diese Varianten hat Bayern heute nicht mehr. Und Reschke, der damals für die Kaderplanung verantwortlich war, ist auch weg.
Costa ist übrigens bei Juve nahezu verletzungsfrei …
Meine Theorie ist, dass Bayern zukünftig weniger flügelfokussiert sein wird. Um den Ribery und den Robben der Jahre 2010 – 2013 gleichwertig zu ersetzen, bräuchte Bayern einen Gareth Bale (am besten verletzungsfrei), einen Neymar (der sich nicht fallen lässt) oder einen Mbappe ..
Bayern ist nicht in der Lage, mit PSG, City oder Barcelona in ein Wettbieten um die besten Ballbesitzspieler einzusteigen. Ebenso wenig sind sie in der Lage, die weltbesten Flügelstürmer zu verpflichten. Ich habs schon mehrfach geschrieben, man sollte als Fan davon ausgehen dass die Verantwortlichen das wissen und sich darauf einstellen. Atletico und Juve haben gezeigt, dass man auch ohne Ballbesitz und ohne Flügelfokus CL-Finals erreichen kann (und zwar wiederholt, beide waren keine Eintagsfliegen).
Z.B. würde ich gar nicht mal sagen, dass Gnabry, wenn er jetzt endlich mal verletzungsfrei ist, zwingend auf dem Flügel spielen muss. Kovac will offenbar durch die Mitte für Torgefahr sorgen, was man auch daran gesehen hat, dass er sogar Ribery in zentraler Position ausprobiert hat. Auch Gnabry könnte durch die Mitte kommen, etwa in CL-Auwärtsspielen …
Ich hätte trotzdem ganz gerne Draxler bei Bayern gesehen, aber dazu wird es wohl nicht mehr kommen. Es ist auch unwahrscheinlich, dass in den letzten zwei Tagen des Transferfensters noch ein Martial geholt wird. Wahrscheinlich befassen sich die Verantwortlichen jetzt bereits damit, ob 2019 Timo Werner zu haben sein wird ..
Gnabry, Coman, Goretzka, Thiago, Robben, Ribéry….. allesamt verletzungsanfällig. Und dann wird der Kader auch noch gezielt verkleinert. Sollte Bernat gehen, fehlt der Backup für Alaba.(Paris fehlt ein zweiter Linksverteidiger. Den bekommen sie jetzt von uns?!) Boateng wird ohne Not ins Schaufenster gestellt. Sollte der auch noch gehen, fehlt auch in der IV ein Backup.(kommt mir nicht mit unserem einzigen richtigen Zerstörer auf der 6, Martínez. Da wurde Vidal ja schon weggelobt) Rudy, für mich der einzige Mittelfeldspieler, der Thiago bzw. James im Ballbesitzspiel vertreten könnte ist auch weg. Ich frage mich im Augenblick wirklich, welche Spielstrategie Kovac wählen wird. Will er den Flügelfokus beibehalten, braucht er schnelle, trickreiche Winger wie Coman und Gnabry. Davon hat er im Augenblick m.M.n. zu wenige. Positionsspiel (Ballbesitzspiel) ? Dann hätte er Rudy behalten müssen. Also vertikal, schnell nach vorne. Fokus auf Box to Box Spieler. (Goretzka,Sanches,Tolisso, Martínez)In CL und Pokal K.O. Spielen evt. erfolgversprechend. Aber im Bundesliga Alltag gg. tiefstehende, Busparkende Gegner, die mit einem Punkt zufrieden sind m.M.n. nicht erfolgversprechend.
Ich kann wirklich nicht nachvollziehen, warum unser Verein ohne Grund soviel Qualität abgibt. J.H. sagte 2013, das der Verein jedes Jahr 1-2 Topspieler holen sollte, um in Europa weiter vorne mitzuspielen. U. Hoeness wollte letztes Jahr bereits“Granaten“ verpflichten. Und nun will er trotz offensichtlicher Kaderschwächen Geld für den Großangriff im nächsten Jahr sparen. Ich lach mich tot, wenn ich das höre. Jeder Spieler der jetzt geht, muss irgendwann ersetzt und bezahlt werden. Das Scouting soll doch angeblich optimiert worden sein. Und nun gibt es keinen, für uns erschwinglichen Winger(und wenn es eine Leihe wäre)? Unglaublich und fahrlässig. Natürlich muss gut gewirtschaftet werden. Geldverschwendung gilt es zu vermeiden. Trotzdem sind wir ein Fußballverein mit hohen Zielen und keine Bank.
Vielleicht muss man wirklich mal die junge Garde „ins Feuer werfen“! Mann stelle sich vor, ein Klinsmann wäre noch länger da geblieben, dann wäre neben einem Hummels(Gerland ist heute noch schlecht, wenn er dran denkt) auch noch ein Alaba und ein Müller weggewesen und vielleicht doch nicht wiedergekommen.
Dank van Gaal ist es nicht soweit gekommen. Und unser Nachwuchs geht zu anderen Vereinen, weil ihnen ja keiner eine Chance gibt. Wie steht oben – wenn Boateng geht, fehlt uns ein Backup für die IV – das das Backup ist ja gegangen. Und den noch vorhandenen trauen wir nicht.Und das haben wir doch auf vielen Positionen. Der Nachwuchs geht, weil er keine Chance bekommt oder sieht.
Wer hindert denn einen Kovac mal einen Sanches auf Außen zu stellen? Versuch macht klug – statt zu jammern, dass man einen Müller auf Außen nicht sehen will.
Was ist mit den anderen, die doch alle die Vorbereitung mitgemacht haben – und nicht einmal schlecht.
Ein Guardiola hat – den Verletzungen geschuldet – einen Kimmich IV spielen lassen. Sooo schlecht war das auch nicht, was er da gezeigt hat.
Was ist denn mit den Mais, den Evinas und all den anderen. Ein Verein wie Leverkusen macht das einfach mal so, ein Verein wie S04 macht das einfach mal so. Und die Draxlers, Goretzkas, Meyers, Kehrers, Haverts haben offenbar alle ihren Weg gemacht.
Man muss sich halt mal wieder trauen.
@Anton….ein Verein wie Leverkusen macht das einfach mal so. Ein Verein wie S04 macht das einfach mal so…..und die spielen dann auch einfach mal so CL Halbfinale und holen einfach mal so den Titel. (oder nie)Nicht falsch verstehen Anton. Klar kann man das bringen. Aber dann bitte mit realistischen Zielen. KHR meinte, wir starten mit einem mindestens genauso starken Kader in die Saison wie vorige Saison. Die allgemeine Aussage war, das ein Titel zuwenig sei. Einen Sanches auf Linksaussen bringen? Klar geht das. Man kann auch Goretzka, Alaba oder James dahin stellen. Hängt ausschließlich davon ab, was ich erreichen will und welches System ich spiele. Aber bis dato müssen wir von einem bestehenden Flügelfokus ausgehen. Und da reichen die Evinas, BM, Sanches usw. eben nicht (noch nicht) für die genannten Ziele. Zudem spielen die oben genannten Spieler (bis auf Haverts) und auch ein Henrichs z.T auch aus Gründen der Qualität ihrer BL Mannschaften nicht mehr dort, weil sie Titel gewinnen wollen.
Ja wenn das so ist, dann kann man sich doch eigentlich das NLZ schenken. Kostet einen Haufen Geld, aber das, was an Spielern herauskommt, entspricht sowieso nicht unseren Erwartungen!
Es verlangt doch keiner, das man die halbe Zweite Mannschaft oder U19 einsetzt.
Aber vielleicht mal einen! Ein Kimmich hatte auch noch nie IV gespielt und ein Guardiola sagte – du macht das jetzt. Es verlangt ja auch keiner, dass man damit bei Spielen gegen Real und Barca oder Liverpool anfängt. Aber es gibt ja auch andere Gegner- ohne denen zu nahe treten zu wollen.
So schlecht haben sich die Jungs doch auch in der Vorbereitung nicht angestellt. Auch Leverkusen oder S04 haben nicht auf einmal ein halbes Dutzend Jugendspieler eingesetzt, sondern dosiert, mal einen,und wenn es klappte vielleicht noch einen.
Und wenn sie es nicht getan hätten, würde heute ein Goretzka nicht bei uns auflaufen , und ein Kehrer Draxler bei PSG.
Wenn man es nicht versucht, kann man auch nicht wissen, ob es klappen kann.
@Anton.“Ja wenn das so ist, dann kann man sich doch eigentlich das NLZ schenken. Kostet einen Haufen Geld, aber das, was an Spielern herauskommt, entspricht sowieso nicht unseren Erwartungen!“
Kann man nicht. Das NLZ ist m.M.n. sehr sinnvoll. Es braucht allerdings etwas Zeit bis so eine Investition fruchtet. Und die Nachwuchspieler, die die nötige Qualität haben werden sich auch durchsetzen. Ich bevorzuge allerdings auch hier im ersten Step eine Leihe zu einem Club, der nicht ganz so hohe Ziele hat.
Und wenn es mit dem eigenen Nachwuchs klappt, freue ich mich mehr als über irgendwelche Neuverpflichtungen. Aber zur Zeit sehe ich weder Evina noch OBM in der Lage Ribéry etc. gleichwertig zu ersetzen. Dortmund hat heute auch einen MS von Barça ausgeliehen. Ohne Risiko und mit einer Kaufoption. Ich wüsste wirklich nicht, was gg. so eine Option bzw. oder das vorziehen eines im nächsten Jahr ohnehin anstehenden Transfers für die Wingerposition sprechen. Ich bleibe weiter dabei, das wir zwar nominell genug Flügelspieler haben diese jedoch aufgrund ihrer Verletzungshistorie und dem Ausfall von Coman nicht zur Erreichung der ausgegebenene Ziele reichen. (Es sei denn, man ändert die Ziele oder das Spielsystem, was jedoch anhand der Vorbereitung und des ersten Spueltages nicht zu erwarten ist.
Im ersten Moment dachte ich auch, wir müssen noch was tun. Bin mittlerweile aber davon ab.
1) Die scheinbar so logische Lösung Martial erweist sich wie es aussieht als nicht mehr aktuell. Mourinho vor der Ablösung und damit Martial wieder mit guten Karten bei United und anscheinend sogar vor einer Vertragsverlängerung.
2) Im Rahmen der beiden Schweinsteiger-Texte hier wieder gesehen: Die Jungen müssen spielen. Was solls, rein mit Batista Meier, Shabani, Frantzke und Co. ins kalte Wasser. Und ab Januar noch Davies. Vielleicht blicken wir dann in zehn Jahren so auf 2018/19 zurück wie heute auf die Anfänge von Lahmsteiger und Müllstuber.
(Frevel, ich weiß, aber: Dafür könnt ich es auch in Kauf nehmen, die Schale mal wieder temporär aus der Hand legen zu müssen.)
3) Ich bin kein Freund davon, James oder Müller im aktuellen System auf Außen zu stellen. Aber ich bin ein Freund davon, mit selbigen in einem zentrumslastigeren System zu spielen, dass z.B. so aussieht:
—————-Neuer—————-
——Süle—Hummels—Alaba
Kimmich–Tolisso–Thiago–Gnabry
—————-James—————-
———-Müller—-Lewy————-
Auch ein 442 mit Raute könnte die Flügelschwäche elegant kaschieren, dann im Mittelfeld z.B. so:
——–Javi——-
Goretzka-Thiago
——-James——-
4) Wenn alle Stricke reißen, also keiner der Talente halbwegs brauchbar einschlägt, Robbery und Gnabry sich zu Coman in die Reha begeben, und Kovac auch nicht auf meine Aufstellungsideen eingeht^^, dann können wir immer noch im Winter nachlegen. Der Markt dann dürfte nicht viel schwieriger sein als jetzt.
Also die Idee mit dem Nachwuchs hätte man dann schon in der vergangenen Rückrunde verfolgen können. Coman war verletzt, die BuLi fast entschieden. Rib hatte erkennbar nur Luft für 60 Minuten. Das wäre die Zeit gewesen, zumindest national auf den Nachwuchs zu setzen. Hat man aber nicht. Irgendwie kommt mir das alles doch sehr planlos vor. Passt aber ja auch zur professionellen Trainersuche und den immer wieder sich unterscheidenden Aussagen von KHR und UH. Das ist keine richtige Planung zu erkennen und dann muss halt immer wieder ad hoc reagiert (und improvisiert) werden.
Ich denke der Verein kann ohne weitere Außen-Verstärkungen in die Saison geben und sehe das sogar als Chance: jetzt ist die Zeit Nachwuchsspieler zu integrieren oder zumindest heranzuführen. (Eine Ausnahme würde ich ggf. bei Pavard machen).
Aktuell ist die Bundesliga das richtige Testbett und das ist ehrlich gesagt ziemlicher Luxus. Für die Meisterschaft wird es vermutlich (leicht) reichen. Bzw. es muss viel schief gehen, wenn nicht. Und wenn ich schnell nachreche: knapp 70 Mio. Gewinn die letzten beiden Jahre und 70 Mio. Transfererlöse heuer. Das reicht, um nächstes Jahr einen „Splash“ zu machen.
Langfristig muss man sich die Frage stellen, ob wir bei diesen Transfersummen überhaupt jedes Jahr mitspielen können/wollen. Gerade deswegen wird es Zeit, einmal in die eigenen Reihen zu schauen. Unter LVG ist das zuletzt geschehen und wenn das nur ansatzweise wieder so erfolgreich ist, bin ich zufrieden. Time is now.
Contra.
Was soll es denn bringen nachzulegen? Egal wer kommt, spätestens bei uns ist er dann verletzungsanfällig. Es gibt genau zwei Möglichkeiten: Wir haben die unfähigste Scoutingabteilung oder wir haben die unfähigste medizinische Abteilung.
„Verletzungsanfälligkeit“ muss neu gedacht werden. Es ist egal, ob ein Spieler als Glasknochen gilt, oder nicht. Sobald bei uns, ist so gut wie jeder einer.
Der komplette Medizinerstab gehört ausgetauscht.
„Der komplette Medizinerstab gehört ausgetauscht.“
Man müsste halt noch mehr Fokus auf Ernährung und individuelle Trainingssteuerung legen (z.B. Hoffenheim, da wird alles technisch überwacht).
Bayern hat überall Spezialisten sitzen, nur in der medizinischen Betreuung scheint es zu hapern. Wir brauchen jemanden der die Belastung der Profis so steuert, dass ab April die Top 14-15 eingespielt und im Saft sind, vor allem in den Pokalwettbewerben. In der Liga sind wir bis dahin eh auf 10-15 Punkte vorneweg, da täten ein paar regelmäßige Spiele von U23ern nicht weh.
Ist dann halt natürlich blöd, wenn die Profis denen in der heißen Phase die Spieler abziehen. Aber irgendeinen Tod müssen wir dann sterben…
Ist Hoffenheim hier ein gutes Beispiel?
Aktuell scheinen die eher mehr als weniger Verletzte zu haben. War das letztes Jahr besser?
Und was die Trainingssteuerung betrifft, sind die Hoffenheimer nicht letztes Jahr gerade während ihrer EL-Exkursionen in die Knie gegangen, um erst nach dem Ausscheiden wieder zur Aufholjagd anzusetzen?
Vielleicht kann man hier sogar seine Hoffnung auf Kovac setzen. Er gilt ja als „Muskelflüsterer“. Und wenn ich es mir so überlege hatten wir jetzt in den 2 Monaten seit er trainiert noch keine Verletzung in der Richtung.
Vielleicht ist das schon Rekord (Na ja, vielleicht der letzten Jahre) ?
Dieses „Medizinerding“ ist schwer einzuschätzen.
Das Thema in Richtung Scouting weniger. Wobei ich da nicht vordergründig an die eigentliche Scoutingabteilung denke, sondern eher die Kaderplanung im Allgemeinen.
Da muss man kein Scoutingspezialist sein um zu erkennen, dass es bei uns eine Tendenz gibt „schlechte Risiken“ in medizinischer Hinsicht zu sammeln.
Siehe dieses Jahr. Es gehen mit Vidal und Rudy zwei Spieler, die robust und im Grunde immer einsatzfähig waren. Es kommen zwei Spieler mit Gnabry und Goretzka, die in ihrer Karriere wohl noch nie eine Saison halbwegs durchgespielt haben.
Dazu kommt ein Sanches wieder der in seinen ersten beiden Jahren hier (bzw. Swansea) auch gleich in jedem Jahr eine schwere Muskelverletzung hatte.
Unabhängig von der medizinischen Betreuung solcher Spieler bleibt es statistische Realität, dass die Verletzungswahrscheinlichkeit bei dementsprechenden Vorschädigungen (z.B. des jeweiligen Bandapparates) um das 5-7-fache erhöht ist. Das ist schon eine ganze Menge.
Also Vidal war in unserer Zeit mehr oder weniger robust, aber er hatte doch schon bei Juve Probleme mit den Knien und einige haben da sogar aufgeatmet, als er weg war. (Auch wegen der Alkoholgeschichten).
Das könnte man jetzt so auslegen, dass die Scoutingabteilung eben genau das gleiche schlechte Risiko wie bei anderen eingegangen ist, ODER dass die Scoutingabteilung eben doch sieht, wenn ein Spieler eigentlich robust ist.
Außerdem muss man mal schauen in welchen Ligen die anderen spielen. Lass Mbappe gegen Augsburg oder Hoffenheim ran und er ist auch verletzungsanfällig.
„Dieses “Medizinerding” ist schwer einzuschätzen.“
Völlig richtig, obwohl sogar untertrieben. Tatsächlich eher ein Thema für eine Promotion, als für einen flotten Internet-Beitrag. Es ist etwas im Argen und ich beneide niemanden, der sich hauptberuflich damit beschäftigen muss, in dieser Sache irgendwelche Entscheidungen zu treffen. Jedenfalls kann es kein Zufall sein, dass 2017/2018 mit Leipzig und Hoffenheim ausgerechnet zwei Mannschaften die wenigsten Ausfalltage pro Spieler hatten, die als besonders modern und wissenschaftlich bestens aufgestellt gelten. Ich erinnere mich, vor einiger Zeit Zeit ein Interview mit Oliver Schmidtlein gelesen zu haben (war Mitte der Nullerjahre Reha-Trainer bei Bayern), in dem er als Hauptproblem nennt, dass es ein Vakuum zwischen den Trainern und den Ärzten gäbe, die ihrerseits wenig von Prävention verstünden. Und zwar nicht unbedingt personell, sondern eher was den Einfluss anginge. In den meisten Vereinen gäbe es Spezialisten für Prävention, Integration verletzter Spieler und Trainingssteuerung, diesen würde jedoch als Gegenpol zur medizinischen Abteilung und auch gegenüber der ständig wechselnden Trainerteams die Stimme fehlen.
Besonders prägnant war dieser Satz:
„Ich weiß, dass es bei Bayern immer so war, dass der Arzt alles bestimmt hat, ob da einer mit der Badehose ins Wasser geht, zwei Wochen läuft oder vier Wochen. Da haben die Leute vor Ort wenige Möglichkeiten, Dinge zu entscheiden, obwohl sie sich besser auskennen.“
In Verbindung damit ist eben auch erwähnenswert, dass es in Deutschland nicht unüblich ist, dass die Ärzte eigene Praxen haben. Es ist daher zwar richtig, dass rein quantitativ die Vereine in Deutschland medizinisch nicht schlecht aufgestellt sind. Bei den Zahlen ist jedoch zu beachten, dass anderswo die behandelnden Ärzte tatsächlich selbst vor Ort sind. Ich habe vor einiger Zeit einen Artikel gelesen, der besagte, dass in Spanien 1,5 Ärzte auf eine Mannschaft kämen (=zugegen sind, während die Spieler irgendetwas tun), während es in Deutschland durschschnittlich effektiv nur 0,2 wären.
Alles in allem ist offensichtlich, dass sich etwas ändern muss. Und zwar Getreu dem Motto „man muss nicht alles wissen, sondern nur, wo es steht“. Für den FC Bayern bedeutet das, dass es kein Problem ist, wenn die Vereinsführung in dieser Sache selbst hilflos ist, jedoch ein Weg gefunden muss, das erforderliche Know-How dazuzuholen und diesen Menschen auch Entscheidungsgewalt zu übertragen. Die Frage ist eben nur, ob man in dieser Sache mit „Stallgeruch“ und dem sukzessiven Austausch unbequemer Mitarbeiter weiterkommt.
„Lass Mbappe gegen Augsburg oder Hoffenheim ran und er ist auch verletzungsanfällig.“
Du scheinst nicht sehr viele Spiele der Ligue 1 zu schauen…
Scheinbar geht jetzt auch noch Sanchez. Ist mir persönlich zwar lieber, als ein Boateng-Transfer, aber der Kader dünnt langsam aus. Damit fällt auch die Option Sanchez auf links weg – für mich ohnehin wenig erfolgsversprechend.
Ich frage mich, warum wir bei den aktuellen Schieflagen auf dem Transfermarkt nicht noch konsequenter das Chelsea- oder Barca-Konzept kopieren: Großer Kader, aber immer mehrere Spieler verliehen, so wie bei Gnabry. Erscheint mir realistischer und erfolgsversprechender, als ein einzelner Mega-Transfer auf Risiko.
Es ist Sanches und ich glaube nicht, dass man ihn abgibt.
Sieht ja eher nach Bernat aus, der zu PSG geht.
Trotzdem bleibt es dabei, daß man sehr bewußt den Kader ausdünnt. Wie das bei unserer Verletzungshistorie funktionieren soll, ist mir nicht klar. Mehr Spieler aus der Jugend in den Kader zu nehmen ist natürlich eine Option, zumindest für die Bundesliga, aber dahingehend habe ich von Kovac & Co. noch kein klares Statement gehört.
„aber dahingehend habe ich von Kovac & Co. noch kein klares Statement gehört“
Verbal noch nicht. Wenn man sich allerdings seine Handlungen anschaut, kommt für mich schon eine Botschaft rüber.
Kovac ist jetzt 2 Monate im Amt. Vor allem anfangs waren haufenweise Spieler aus dem Juniorteam bei ihm. Sie kamen in den diversen Vorbereitungsspielen zum Einsatz, waren im Training, Kovac hat sich Spiele angeschaut usw.
Alles wie so oft in der Saisonvorbereitung. Und wenn man jetzt mal eine kleine Zwischenbilanz zieht: Hat sich da jemand empfohlen, vielleicht festgespielt, einen Wow-Effekt bei ihm ausgelöst?
Sieht für mich gar nicht danach aus. Bisher hat man den Eindruck die Einsätze in den diversen Spielen erfolgen ausschließlich unter dem Gesichtspunkt eines für das Juniorteam selbst optimierten Einsatzes. Die Einsätze werden, so der Anschein, über so viele Köpfe wie möglich gestreut. Einmal zur Belastungssteuerung und dann auch wohl um ein paar Bonbons zu verteilen. Was an und für sich ja nicht schlecht ist. Der erfolgreiche Start der Amateure hängt sicher auch damit zusammen.
Andererseits: Nehmen wir an, da hätte sich tatsächlich einer herauskristallisiert, hätte im Training und im Spiel überzeugt. Könnte man da nicht erwarten, dass man so einen Spieler dann mal gezielt aus der Masse herausnimmt, mal eher für diese prädestinierten Spiele (wie Hamburg, Chicago usw.) einsetzt, auch mal durchspielen lässt?
Unabhängig von den Auswirkungen auf die 2.Mannschaft wäre das doch genau der Job des Trainers, wobei er sich persönlich auch noch ein Stück weit als Talentförderer profilieren könnte.
Da dies alles bisher nicht passiert ist ziehe ich für mich den Schluss, dass Kovac momentan einfach keine Spieler in unserem Nachwuchs sieht, die ihm im Hinblick auf diese Saison erfolgsversprechend erscheinen.
Und wenn das so sein sollte, wird sich das auch nicht ändern, wenn man ihm noch einen Spieler verkauft.
Ich weiß nicht, ob man das so sagen kann mit dem Durchspielen. Zumindest das Chicago-Spiel muss man da völlig außen vor lassen. Das war doch klar, dass irgendwann in der 2.Hälfte die „alte Schweinsteiger-11“ auf dem Platz stehen muss! Oder soll Kovac da allen Ernstes einen der alten Weggefährten draußen lassen, damit einer aus der Nachwuchsgeneration durchspielt.
Und nimm dir das Spiel gegen den HSV – da will man sich ntürlich auch nicht unbedingt zum Saisoauftakt blamieren, um sich dann wieder tagelang das Genöle von der Krise – „die gewinnen ja nicht mal mehr gegen einen Zweitligisten!“ – anhören zu müssen. Ich denke, da gibt es auch so einiges an Zwängen für einen Kovac.
Eigentlich habe ich mich in beiden Spielen gewundert, wieviele junge Spieler er eingesetzt hat. Und ich glaube, da ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht.
Und ich bin nach wie vor der Meinung, dass man da einfach mal mehr Mut zeigen müsste. Ohne einen van Gaal wären vielleicht heute ein Müller oder Alaba auch schon nicht mehr beim FCB. Und die Zahl derer, die aus dem NLZ den Weg in andere Vereine suchen, wird so langsam immer größer.
Man sollte sich zumindest bemühen, den Hummels-Fehler ( dem Gerland wird ja heut noch schlecht, wenn er dran denkt) nicht zu wiederholen.
„Da dies alles bisher nicht passiert ist ziehe ich für mich den Schluss, dass Kovac momentan einfach keine Spieler in unserem Nachwuchs sieht, die ihm im Hinblick auf diese Saison erfolgsversprechend erscheinen.“
Ob Kovac nicht auf den Nachwuchs setzt weil er es nicht will, wegen externer Zwänge oder weil der Nachwuchs zu schlecht ist spielt letztlich für die Kaderplanung keine Rolle, das Ergebnis ist immer das Selbe: die Jugend wird (planmäßig) keine Rolle spielen, außer als Notlösung wenn akut Not am Mann ist. Und dann ist dieser Ausdünnung eines Kaders, der letzte Saison in der Schlussphase schon auf dem Zahnfleisch ging, einfach nur Wahnsinn. Auf keiner Position (außer der Acht) ist der Kader breiter geworden, auf vielen dafür kleiner. Gnabry ersetzt Coman-der die komplette Hinrunde ausfällt- quasi 1:1. Für zwei Flügelspieler stehen also drei Kandidaten im Kader, auf den Außenverteidigerpositionen gilt das Gleiche. Anders formuliert: sobald noch einer ausfällt (was zumindest bei Gnabry und Robbéry wohl nur eine Frage der Zeit ist) sind wir massiv unterbesetzt. In der IV ist die Lage die Gleiche, da Martinez ja offesichtlich im Mittelfeld eingeplant ist. Noch krasser ist die Situation auf der Sechserposition, da steht überhaupt kein Spieler im Kader, der Martinez entlasten, vertreten und im Konkurrenzkampf fordern kann. Rudy und Vidal, die das in etwas anderer Interpretation konnten, sind ja jetzt weg, Thiago wird von Kovac offenbar anders gesehen, was er aber ohnehin aus Personalmangel nicht wird durchalten können.
„Kovac ist jetzt 2 Monate im Amt. Vor allem anfangs waren haufenweise Spieler aus dem Juniorteam bei ihm.“
Kunststück. War ja sonst keiner bei ihm. Durch die WM waren die Spieler erst noch im Urlaub und dann im Aufbautraining nach dem Urlaub. Kovac konnte ja schlecht die Spiele aus Personalmangel ausfallen lassen.
„Und nimm dir das Spiel gegen den HSV – da will man sich ntürlich auch nicht unbedingt zum Saisoauftakt blamieren, um sich dann wieder tagelang das Genöle von der Krise – “die gewinnen ja nicht mal mehr gegen einen Zweitligisten!” – anhören zu müssen. Ich denke, da gibt es auch so einiges an Zwängen für einen Kovac.“
Glaub auch. Das Freundschaftsspiel zum Saisonauftakt gegen den HSV wollte man auf keinen Fall verlieren. In den KO-Spielen der CL im Frühjahr schmeißt Kovac dann die Nachwuchsspieler rein, wen interessiert das dann schon noch. Hauptsache wir haben den HSV in einem Freundschaftsspiel geschlagen und gegen Frankfurt den Supercup gewonnen.
Im Ernst, das glaubst du doch selber nicht. Wenn Kovac den Nachwuchs fördern (oder taktisch was anderes ausprobieren) wollte würde er das jetzt zum Saisonauftakt tun, wo die Leistungsträger noch nicht in Topform nach der WM sind. Zudem könnte er Fehler jetzt noch mit der Unerfahrenheit schieben, die Karte kann er im Februar nicht mehr spielen. Van Gaal hat ja Müller und Badstuber auch sofort hochgezogen und damit nicht in den Dezember gewartet. Je später die Saison desto größer wird der Druck und desto geringer werden die Spielräume, um neue Spieler und Systeme auszuprobieren.
Kovac ist wirklich ein Wundertrainer: Wir haben noch nichtmals September und stehen schon im Achtelfinale der Champions League. Respekt!
Schießt Werner eigentlich auch mal ein Tor? Den brauchen wir nun wirklich nicht.