Round-Up: Spieler des Monats März

Maurice Trenner 04.04.2019

Der Kolumbianer hatte es von Beginn an schwer unter Trainer Niko Kovač. Auch wegen kleinerer Disziplinlosigkeiten, über die die Medien immer wieder berichteten, waren seine Einsätze in der Hinrunde stark limitiert. Im März jedoch durfte James jedes Spiel von Beginn an bestreiten und verpasste lediglich 45 Minuten.

Schlüsselfigur der Offensive

Dieses Frühjahr bekam James endlich seinen Platz in der Startelf von Kovač. Eine Entscheidung, die sich dem Coach aufgrund der Ausfälle in der Offensivreihe sowie wegen der Sperre von Thomas Müller im Achtelfinale der Champions League geradezu aufdrängte. Das Verhältnis zwischen den beiden galt als angespannt. Doch der Kolumbianer sollte seinen Trainer nicht enttäuschen.

Vier seiner bisher sechs Vorlagen diese Saison verteilte der Regisseur seit Februar. Ebenso erzielte er auch vier seiner sieben Saisontreffer im gleichen Zeitraum.

Foto: Christian Kaspar-Bartke/Bongarts/Getty Images

Als zweiter zentraler Kreativspieler erfüllt James in Kovačs System eine wichtige Rolle neben Thiago. Während der filigrane Spanier immer mehr auch defensive Aufgaben übernehmen muss und sich um den Spielaufbau in den tieferen Zonen kümmert, ist der Leihspieler von Real Madrid dafür verantwortlich den Ball in die Offensive zu leiten.

Dies gelingt ihm speziell seit diesem Frühjahr ganz ausgezeichnet. Mit 3,92 Torschussvorlagen pro 90 Minuten führt er die Bundesliga an. Seit dem Spiel gegen Schalke am 6. Februar spielte er in jeder Partie mindestens drei Key Pässe – gegen Freiburg sogar sieben Stück.

Rodríguez kommt dabei seine Flexibilität zugute. Während er seine Stärken klar auf der Zehn hat, kann er auch über den Flügel kommen. Aufgrund seiner fehlenden Geschwindigkeit interpretiert er diese Rolle allerdings grundverschieden wie ein Coman oder Gnabry. Seine Halbfeldflanken von der linken oder seine Schüsse von der rechten Seite sind dennoch eine gefährliche Waffe.

Gala gegen Mainz

Sein vermeintlich eindrucksvollstes Spiel zeigte James bei der 6:0-Gala der Münchner gegen passive Mainzer. Mit dem Sieg sprang der Rekordmeister vorbei an Borussia Dortmund und konnte somit erstmals seit dem Herbst des vergangenen Jahres die Tabellenführung erobern.

Nachdem er bereits in der Vorwoche gegen Wolfsburg zum 4:0 getroffen hatte, traf Rodríguez dieses Mal dreifach und leitete weitere Chancen wie beispielsweise einen Abschluss von Coman in der ersten Hälfte per Lupfer über die Abwehrreihe ein.

Sein erstes Tor zum 2:0 nach etwa einer halben Stunde zeigte James in seiner Rolle als gefährlicher Stürmer im Halbraum. Nach einer Hereingabe von Kimmich auf Goretzka kreuzte er den deutschen Nationalspieler, der ihm den Ball mit der Brust vorlegte. Der Kolumbianer verwandelte überlegt mit links.

In der zweiten Hälfte folgten seine anderen beiden Treffer. Den ersten erzielte er in klassischer Arjen-Robben-Manier. Vom rechten Strafraumeck zog er nach innen und schloss mit links ins lange Eck ab. Seine Fernschüsse sind eine besondere Qualität, die er bisher noch zu selten unter Beweis stellen konnte.

Als Mainz endgültig auseinander fiel, trat auch noch James, der Pressingspieler, auf. Gemeinsam mit Müller setzte er den Mainzer Innenverteidiger so unter den Druck, dass er den Ball erobern konnte. Es folgte ein kaltschnäuziger Abschluss im direkten Duell mit dem Keeper.

Defensivarbeiter gegen Liverpool

Im Spiel gegen den englischen Tabellenführer war der Kolumbianer allerdings Opfer des defensiven Spielplans von Kovač. Anstatt seine Stärken mit dem Ball im offensiven Drittel ausleben zu können, musste James immer wieder in der eigenen Hälfte aushelfen.

Es sollte das zweite Spiel diese Saison werden, in dem der Mittelfeldspieler weder einen Torschuss abgab noch einen solchen für einen Teamkollegen auflegte. Im anderen Spiel durfte er gegen Hoffenheim nur für zwölf Minuten mitwirken.

Nach insgesamt zwei Jahren in München läuft die Leihe des 27-Jährigen im Sommer aus. Der FC Bayern hat eine einseitige Kaufoption für kolportierte 42 Millionen Euro. Während sich der Vorstandsvorsitzende Rummenigge in der Vergangenheit mehrfach für James aussprach, ließen die Reaktionen von Trainer Kovač, Sportdirektor Salihamdžić und Präsident Hoeneß bisher noch keine Tendenz erkennen.

In seiner aktuellen Form und angesichts der Entwicklung der Transfersummen in den vergangenen zwei Jahren steht es jedoch außer Frage, dass Bayern die Kaufoption ziehen sollte. Die Qualitäten des Kolumbianers am Ball kann im Münchner Kader höchstens Thiago aufweisen, wobei dem Spanier unter Kovač jedoch eine defensivere Rolle zugedacht ist. James kann für die aktuelle Übergangsphase ein wichtiger Baustein in Bayerns wackligem Konstrukt sein.

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