Round-Up: Die goldenen Zwanziger

Maurice Trenner 06.09.2018

29,3 Jahre im Schnitt. So alt war die Bayern-Startelf unter Niko Kovac am zweiten Spieltag zum Südgipfel in Stuttgart. In der Vorsaison unter Jupp Heynckes war die Mannschaft teilweise sogar noch älter. Von den 15 ältesten Startformationen stellten die Münchner gar 13. Und das soll der Weg zum Umbruch sein? Eine Einordnung.

Kern um das Projekt Bayern-21

Um die Situation der Roten etwas an Fakten zu knüpfen, haben wir die prozentuale Spielzeit der einzelnen Spieler in der abgelaufenen Saison 2017/18 über ihr jeweiliges Alter aufgetragen. Zur besseren Übersicht wurde eine Trendkurve eingezeichnet. Die Spieler, die den Verein in der Sommerpause verlassen haben, sind in grau dargestellt.

Kimmich und Süle holen die Generation Müller in Sachen Spielzeit ein.
(Grafik: Lukas)

Eine ähnliche Grafik hatten wir bereits im Juli 2017 erstellt in unserem Bericht zur Kaderstruktur unter Carlo Ancelotti und das Projekt Bayern-21 getauft, da die meisten Schlüsselspieler bis eben in dem Jahr an der Isar unter Vertrag stehen.

Die Achse dieser Generation – Boateng, Hummels, Thiago, Lewandowski – stand auch in der abgelaufenen Spielzeit für lange Zeit auf dem Feld. Wobei eine lange Verletzung sowohl Boateng als auch Thiago viele Spiele und Minuten kostete. Diese Zeiten wurden durch andere Spieler aufgefangen.

Anders als allerdings noch letzten Sommer erreichte keiner dieser Spieler einen Spielanteil von größer 75 Prozent – mit Ausnahme von Torhüter Ulreich. Vielmehr ist sogar Joshua Kimmich der Feldspieler mit den meisten Minuten im Kader gewesen.

Bei Betrachtung des Diagramms zeigt sich, dass es neben dem Pulk der Generation Bayern-21 noch eine zweite Generation mit viel Spielzeit gibt: Mit knapp über 20 Jahren konnten Süle, Coman, Tolisso und Kimmich alle deutlich mehr als 25 Prozent der verfügbaren Spielzeit abgreifen. Der Quervergleich mit letztem Sommer zeigt hier einen deutlichen Anstieg der Minuten.

Immer noch konstant hoch ist jedoch der Spielanteil der über 30-jährigen besonders von Ribéry und Robben. Die beiden Flügelstürmer zeigten letzte Saison zwar wechselhafte Leistungen waren aber gerade zum Saisonende aufgrund der mangelnden Alternativen gesetzt. Ihre Spielzeit hat sich im Vergleich zum letzten Sommer nicht verändert.

Quo vadis Niko?

Zur aktuellen Saison wurde der Kader der Münchner etwas entrümpelt und verjüngt. In Bernat, Rudy und Vidal verließen drei Spieler die Säbener Straße, die zwar wichtiger Bestandteil des Teams waren und gerade dessen Breite verstärkten. Allerdings konnte das Trio nicht immer vollends überzeugen.

Ersetzt wurden sie nicht zwingend positionsgetreu durch Youngster Gnabry, Rückkehrer Sanches und Hoffnungsträger Goretzka. Alle drei Neuzugänge sind dabei Jahrgang 1995 und jünger. Im Winter wird sich mit dem kanadischen Überflieger Alphonso Davies ein weiterer 18-jähriger zu der Mannschaft gesellen.

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So mag der Kader zwar einen alten Anschein erwecken, dennoch hat Niko Kovac die Möglichkeit eine junge Mannschaft aufs Feld zu schicken. Es liegt also am Kroaten welchen Weg er mit dem Team einschlagen wird.

Die bisherigen Spiele zeigen dabei einen eher konservativen Ansatz. Allerdings hat der Ex-Spieler bereits in Interviews betont, dass er beispielsweise die Rolle von Süle in der Innenverteidigung stärken will. Es bleibt zudem zu hoffen, dass der Hoeneß-Wunschlösung Kovac eher einmal eine Nichtberücksichtigung von Robbery verziehen wird, als dies beispielsweise bei einem Tuchel der Fall gewesen wäre.

Der Kader der Münchner birgt viele Möglichkeiten, auch wenn er mit nur 19 Feldspielern der kleinste der Liga ist. So befinden sich einige vielfältige Spieler im Kader, die auf mehreren Positionen zum Einsatz kommen können. Auch hier wird viel davon abhängen wie experimentierfreudig sich Kovac zeigt.

Der Weg nach Ribéry und Robben wird sicher steinig, doch die Anfänge sind schon lange gemacht. Mit dem aktuellen Kader könnte rund um Kimmich, Süle und Coman sogar bereits die Generation entstehen die eines Tages das Projekt Bayern-21 ablöst. Mit langfristigen Verträgen sind die drei bereits ausgestattet.

Noch offen ist, inwiefern Kovac auf die Jugendspieler setzen wird. Im Frühsommer hat der Verein mit Profiverträgen um sich geworfen und viele Spieler unterschiedlichen Niveaus langfristig gebunden. Allerdings hat der Verein nun vielversprechende Talente wie Friedl, Tillmann und Fein erstmal verliehen. Ein Weg der funktionieren kann, aber nicht muss.

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