Round-Up: Spieler des Monats November
Es ist noch nicht einmal drei Monate her, da war Sven Ulreich am Boden. Beim bitteren 2:2-Unentschieden gegen den VfL Wolfsburg nach 2:0-Führung hatte der Ex-Stuttgarter einen Freistoß von Maxi Arnold aus dreißig Metern mit der linken Faust ins eigene Netz geboxt. Ein kompletter Blackout. Sofort wurden die Stimmen laut, die sich seit Ulreich’s Ankunft in München hielten: Der ehemalige U21-Nationaltorwart ist nicht gut genug für den deutschen Rekordmeister.
Wenige Monate später hat sich die öffentliche Wahrnehmung gedreht. Der neue Trainer Heynckes rät den Münchnern zu einer zeitnahen Verlängerung mit dem zweiten Keeper, dessen Vertrag im Sommer ausläuft.
Generell kann die Rolle von Heynckes bei der Wiederauferstehung von Ulreich nicht zu gering geschätzt werden. Mehrmals betonte der gebürtige Schorndorfer, dass vor allem das Vertrauen, das Heynckes seit Tag Eins ihn in gesetzt und ihm gegenüber kommuniziert hat, ihm geholfen hat das kleine Tal zu überwinden.
(Foto: Stuart Franklin/Bongarts/Getty Images)
Auf der Linie war “Ulle” schon immer stark, doch es sind gerade auch die anderen Aspekte an denen man am besten Ulreich’s Entwicklungs ablesen kann. Ging in der letzten Saison häufig ein leichtes Raunen durch die Allianz-Arena, wenn der Ball zurück zum Ersatzkeeper gespielt wurde, so strahlt dieser nun eine gewisse Sicherheit aus. Seine Pässe sind nun überlegter und finden häufiger den Mitspieler. Dazu kommt auch sein erster Assist im Bayern-Trikot gegen Celtic Glasgow.
Im Spitzenspiel gegen Borussia Dortmund bewies er gleich mehrmals seine Klasse in Eins-gegen-Eins-Situationen. In der 30. Minute hielt er ganz stark gegen den frei auf ihn zu laufenden Yarmolenko die 1:0-Führung fest. Im weiteren Verlauf der Partie klärte der 29-jährige zudem erneut souverän gegen Yarmolenko (44.) und Aubameyang (75.).
Bereits im Oktober und gleich nochmal zu Beginn des Dezembers zeigte er, dass er auch Elfmeter halten kann. So sicherte er mit einer Parade gegen Timo Werner den Einzug ins Viertelfinale des DFB-Pokals und im Spiel gegen Hannover konnte er den zu wiederholenden Elfmeter von Füllkrug parieren.
Für Ulreich persönlich ist es natürlich umso bitterer, dass er ausgerechnet in dieser Form gerade verletzt ausfällt. Da Neuers Heilungsprozess sich jedoch etwas verzögert, kann der Schwabe im neuen Jahr erneut seine Wichtigkeit für den FC Bayern unterstreichen.
Für den Verein eine entspannte Situation. Stammkeeper Neuer kann sich in Ruhe komplett erholen, während Ulreich ihn auf hohem Niveau ersetzt. Eine Situation, die es in der Vergangenheit nicht oft gab. Auch dies unterstreicht den neuen Stellenwert des Ersatzmanns.
Kommen wir zu den Links für diese Woche
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Mit recht! :)
Hat er sich verdient.
Rummenigge – ein Blick hinter das Image, ist wirklich sehr lesenswert.
Ja, der Rummenigge-Text und das Interview sind eine absolute Leseempfehlung.
Schon die Einleitung stimmt einen irgendwie nostalgisch. Schließlich waren wir alle einmal 8 Jahre alt. ((-;
Absolut!
Bitte auch die Interpretation zum Interview lesen. Da wird nochmal sehr genau auf den Punkt gebracht, was wir KHR alles verdanken.
Vor allem eins wird besonders klar: Am Ende des Tages hat KHR nur das Wohl des FCB im Blick, das sollte man bei allen kritischen Worten ihm und dem Vorstand (inkl. UH) gegenüber nicht vergessen (Stimmt’s GP11???).
Ich find er hat nen guten Monat gehabt aber es gab auch Spieler die in diesem Monat besser waren
Schöne, verdiente Auszeichnung.
Dennoch bin ich besorgt, wie es bei uns im Tor weitergehen wird. Wenn es gut läuft (!), wird Manuel Neuer im März/April 2018 nach quasi einjähriger Verletzungspauser zurückkehren, als dann 32-jähriger. Das ist für einen Torwart kein Alter. Aber auch Torhüter werden älter und regenerieren langsamer oder brauchen eventuell länger, um wieder in Topform zu kommen.
Wenn es schlecht läuft…
Ja, wenn ich Neuer da immer noch mit seinen Krücken rumhumpeln sehe, wirkt das noch nicht sehr vielversprechend.
Die Torhüterfrage könnte auch für nächstes Jahr spannend werden.
Starke wird (mal wieder) aufhören. Ulreich wird evtl. seine gute Konjunktur nutzen und bei einem Stammplatzangebot woanders hingehen.
Dann brauchen wir zwei neue Torhüter in der Hinterhand und wie die Erfahrung zeigt, sollten das nicht die schlechtesten sein.
sicherlich richtig, aber wir haben in Deutschland jetzt auch nicht unbedingt ein Torwartproblem. Ulreich wurde anfangs belächelt (auch hier), als er sagte, dass ihm ein Training auf diesem Niveau mehr bringt, als Nummer Eins bei einem andere Club.
Rückblickend betrachtet sollte er recht behalten. Die ersten Partien etwas gebraucht zum Reinkommen und ab dann geliefert. – Denke das sollte sich auch bei jedem anderen so realisieren lassen.
Sven Ulreich hat mich nach seinem Lapsus gegen Wolfsburg, aber auch seiner “ungenügenden Leistung” in Paris, sehr positiv überrascht und er hat seitdem seine Sache richtig gut gemacht, ohne jemals an den Welttorhüter Manuel Neuer heranzukommen.
Ob er jetzt deswegen unbedingt der “Spieler des Monats” war, ist für mich nicht so wichtig (hätten auch James oder Coman sein können). Wichtig ist, dass sich die Mannschaft auf ihn verlassen kann.
ABER: Wer Tom Starke am Ende der letzten Saison oder auch gestern (88. Minute!!) und in Frankfurt gesehen hat, der könnte auch zu dem Schluss kommen: Wäre “Starke die Krake” im November im Bayerntor gestanden, wäre er nun vielleicht der “FCB-Spieler des Monats November”. ;-)
Beiden Torhütern kann man absolutes Vertrauen entgegen bringen. Wenn man aber wirklich im Frühjahr einen Angriff auf den CL-Titel unternehmen möchte, dann benötigt man einen Manuel Neuer in Weltklasseform!
Ich hätte noch den Gegenvorschlag Leroy Fer in die Verlosung zu werfen. Dessen “starker” November sorgt nun unter Umständen dafür, dass der bedauernswerte Renato noch ein halbes Jahr von Heynckes und Herrmann lernen kann.