MSR 199: Der Konflickt
Hasan Salihamidzic und Hansi Flick haben sich ordentlich in die Haare bekommen im Laufe des letzten Jahres. Die Konfliktpunkte sind vielfältig. Wir versuchen, etwas Licht ins Dunkle zu bringen und den Konflikt aufzuarbeiten. Am Rande sprechen wir noch über die Amateure, das 1:1 gegen Union Berlin und die kommende Partie in Paris.!
Anregungen für die 200. Folge nehmen wir gerne in den Kommentaren auf.
Bei all dem was in den letzten Wochen so intensiv ausgeleuchtet wurde, hat ein Aspekt etwas wenig bis gar keine Beachtung gefunden.
Wahrscheinlich weil man von außen am wenigsten dazu sagen kann und die Erkenntnis dann auch irgendwo ins Nichts führt und wenig weitere Spekulationen zulässt.
Justin hat in seinem Beitrag, dessen Tendenz ich nicht teile, trotzdem einen sehr interessanten Satz angebracht: „Nur die zwischenmenschliche Auseinandersetzung, die ebenfalls von außen so gut wie gar nicht zu beurteilen ist, führt den Klub in diese Lage.“
Vielleicht ist das tatsächlich der Kern des Problems. Vielleicht ist es tatsächlich so simpel, dass die beiden sich einfach nicht riechen können. Also dass nicht inhaltliche Probleme in Missstimmung enden, sondern dass die Missstimmung zu inhaltlichen Problemen führt. Jeder kennt vermutlich die Situation mit verschiedenen Menschen zusammen zu arbeiten. Einige sind Freunde, gute Bekannte, langjährige Weggefährten, aber dann gibt es auch die Typen mit denen wir nicht zurande kommen, die wir am liebsten von hinten sehen. Bei unseren Freunden neigen wir sicher dazu etwaige Fehler zu übersehen, ggf. verteidigen wir sie, oder man kann sie offen und unproblematisch ansprechen. Bei den anderen neigen wir eher zu einem „ausgerechnet der wieder“ und buchen das seinem imaginären Sündenkonto zu.
Ich spreche das an, weil es mir ansonsten tatsächlich schwer fällt die Natur dieses Konflikts zu begreifen. Dass es einen gibt, kann man anhand verschiedener Aussagen diverser Beteiligter sicher davon ausgehen. Wie groß der ist und vor allem was das praktisch bedeutet ist schon fraglicher. Was bleibt real außerhalb des medialen Getöses? Brüllen die sich täglich im Büro an, bewerfen sich mit Büroklammern, oder schweigen sie sich einfach nur an? Hat das irgendwelche Auswirkungen auf die tägliche Arbeit?
Stellt Flick bewusst die „Brazzo-Spieler“ wider besseren Wissens nicht auf, um den ungeliebten Sportvorstand damit quasi vorzuführen? Vertreibt Brazzo die „Flick-Spieler“ um die eigenen Kandidaten durchzudrücken und die Machtbasis des Konkurrenten zu zerschlagen?
Beides Theorien hat man schon gehört. Ich halte beide für Unsinn. In einem Business in dem deine Wertigkeit alle drei Tage in aller Öffentlichkeit festgelegt wird, kannst du dir solche Spielchen schon aus Eigeninteresse nicht leisten.
Also was bleibt? Übereinstimmend wird nur über Differenzen bei der Kaderplanung berichtet. Das ist auch nicht gerade überraschend, gibt es doch hier ein natürliches Spannungsfeld zwischen Trainer und Vorstand. Was darüber hinaus das spezifische Problem beim FCB sein sollte, erschließt sich mir nicht hinreichend.
Ist es existentiell, wenn man eine unterschiedliche Meinung zum neuen RV hat? In irgendeiner Form ist Flick sicher in die Kaderplanung eingebunden, er hat das zumindest nach meinem Wissen auch nie bestritten. Es gab da vor einigen Wochen ein interessantes Interview von Flick in dem er als primäre und gemeinsame Transferziele für diese Saison Dest und Hudson-Odoi nannte. Dass bestätigt nur die intensiven Gerüchte die es um diese beiden Spieler gab. Dass es letztendlich nicht hat geklappt schien Flick an diesem Tag nicht krumm zu nehmen, da war kein Vorwurf raus zu lesen. Ich weiß nicht ob es im gleichen Interview war, als er erwähnte er hätte auch gerne Sane, Werner und Havertz verpflichtet. Das allerdings nicht in dem Sinne, das wäre sein realer Wunsch, sondern er wüsste schon, dass wir hier eben nicht bei Wünsch-Dir-was wären.
Das klingt alles logisch und nachvollziehbar, so wie es bei fast allen Vereinen ist. Mal gewinnt man, mal verliert man.
Darum komme ich wieder darauf zurück, dass sich für mich zumindest vieles in diesem Drama nicht auf der Sach- sondern auf der Beziehungsebene abspielen muss.
Es gibt ja verschiedene Theorien, aber im allgemeinen geht man von einer Zeitspanne von irgendwas zwischen 30 Sekunden und 3 Minuten aus, in denen wir einen Menschenden den wir kennenlernen einsortieren und fast unabänderbar beschließen, was wir von demjenigen zu halten haben. Gut möglich, dass diese Einschätzung bei Hansi vs. Brazzo von Anfang an schon negativ war.
Nicht vergessen dabei sollte man den ungewöhnlichen Vorgang, dass Flick sich in seinen Vertrag als Co-Trainer (angeblich) reinschreiben ließ, dass KHR sein Vorgesetzter sein solle. Sollte dem so sein, könnte es davon zeugen, dass die Saga Hansi vs. Brazzo sogar schon eine Vorgeschichte jenseits des FCB hatte. Beide sind seit Jahrzehnten im Profifußball, da überschneiden sich öfter mal die Wege. Und offensichtlich hat zumindest Flick diese Vorgeschichte in keiner guten Erinnerung gehabt.
Sollte es tatsächlich so sein, dass die Beziehungsebene zwischen den beiden so vehement gestört ist, wären das keine guten Aussichten. Auf der Sachebene kannst du immer wieder zusammen kommen, verpflichten wir halt einen anderen Verteidiger. Wenn es allerdings soweit ist, dass du jede kontroverse Handlung des Anderen als persönliche Verletzung wahrnimmst?
Tja??
Das ist ein interessanter Ansatz. Wäre dem so, dann ist die Situation so, dass nach meiner Meinung eine TZrennung von einem der beiden erfolgen muss. Denn hierarchische, fachliche Probleme können gelöst werden. Persönliche, menschliche – da ist das deutlich schwieriger. Allerdings auch nicht unmöglich.
Für diese Theorie spricht auch der Zoff mit der Entgleisung „Halt’s Maul!“ von Hansi an Brazzo. Es ging wohl um einen Corona-Test, der am Spieltag gegen Frankfurt morgens um 7 Uhr durch geführt werden sollt. Die Info bekam Flick erst nach der Landung in Frankfurt.
Das ist ja eine Sache, über die kann man sich ärgern, streiten – wie auch immer. Aber zu Spruch wie o.a. kommt es da ja eher bei persönlichen Animositäten. Wobei jetzt keiner weiß, was Brazzo vorher gesagt hat.
So, jetzt aber Daumen drücken für heute Abend!
In 2 Jahren wird Salihamidzic zu diesem Thema sagen, das er es anders besser hätte machen müssen um Flick zu halten.
Genau wie Hoeneß Jahre später den Rauswurf von Heynckes bereut hat.
Salihamidzic ist als Sportdirektor ein Berufsanfänger- als Vorstand qualifiziert ihn nicht, absolut nichts.
Den erfolgreichsten Trainer für Eifersüchteleien zu opfern ist geradezu grotesk. Was Heynckes wohl dazu sagen würde, der ja immer von dem authentischen geradlinigen uneitlen Flick gesprochen hat?
Was würde Pep dazu sagen?
Auf beide hört Hoeneß ja gerne.
1+ 918 !!
Und ja, ich lasse mich da auch gerne in der Beurteilung der Angelegenheit von Vorurteilen leiten. Als da wäre, dass es mir übel aufgestoßen war, wie Salihamidzic sich imho aus der Schusslinie nahm, als Kovac gefeuert wurde. Auf mich wirkt Salihamidzic wie diese Typen, die immer nur ihre eigene Haut retten wollen und dabei auch keine Freunde oder Verwandten mehr kennen.
Ganz im Gegensatz zu Flick, den ich wie 918 als authentisch und uneitel empfinde. Ein Typ, der wie fast alle Leistungsorientierten ungern verliert, aber auch zugeben kann, wenn der Gegner gleichwertig oder sogar besser war [was ja nicht oft vorkam in letzter Zeit ;)].
Wenn dem FCB wirklich nur die Wahl zwischen entweder Flick oder Salihamidzic bleibt, dann würde mir die Wahl nicht schwerfallen.
Was würde Udo Lattek dazu sagen?
Oder Tschick Cajcovski?
Man weiß es nicht.
Was Pep sagen würde? Das er Flick versteht und dass die Tatsache, dass der Trainer beim FCB so wenig Macht hat, ihn zu City getrieben hat :-) Hat Hoeness ja auch damals nicht interessiert.
Falls HS in zwei Jahren sagt, dass er Flick besser gehalten hätte, dann hat der Berufsanfänger HS das Gleiche gemacht, wie der damalige fast auch noch Berufsanfänger Hoeness, nämlich etwas gelernt :-)
Was ich hier bei der ganzen Diskussion so niedlich finde, Hoeness hatte damals ja, anders als Hasan, so richtig viel Erfahrung als er beim FCB anfing. Damals hat der FCB nur gestandene Manager genommen :-)
Der Punkt ist in der Tat bedenkswert. Wenn dem so ist, dann kann man eh nichts mehr retten. Wobei ich sowieso davon ausgehe, dass der Konflikt zu weit fortgeschritten ist und nicht mehr ordentlich gekittet werden kann. Flick wird im Sommer weg sein. Und Brazzo darf dann auch noch einen Trainer suchen.
Auch wenn ich ihn noch nicht ganz zu Ende hören konnte: schon mal vielen Dank für Euren wieder mal sehr hörenswerten Podcast, der deutlich dazu anregt, die eigene Meinung nochmal zu hinterfagen. Ich war jedenfalls bisher wie viele hier bei miasanrot der klaren Meinung, dass Hansi Flick der „Gute“ ist, der mit einem unfähigen Vorgesetzten zu tun hat und darob inzwischen so genervt ist, dass er jetzt die sich bietende Chance, mehr Macht zu bekommen, zurecht nutzt.
Was ich dabei stillschweigend positiv vorausgesetzt habe ist, dass Flick dabei vor allem den Erfolg des FC Bayern im Blick hat und nicht etwa im Hintergrund vor allem eigene Interessen verfolgt. Wenn es aber tatsächlich so sein sollte, dass er mit der Löw-Nachfolge liebäugelt (habt Ihr dazu Insider-Hinweise?), dann könnte es schon sein, dass er mit den Sticheleien derzeit darauf hinarbeitet, seine Freigabe aus dem Vertrag zu erleichtern.
Und wenn man gedanklich ein paar Meter zurücktritt, wäre das ja vielleicht eine weise Entscheidung – nach dem Sextupel kann es ja erstmal nur schlechter werden … das hieße dann aber für den FC Bayern, zügig einen Trainer zu finden, der eine ähnliche Spielidee wie Flick hat. Denn Miro Klose dürfte noch nicht so weit sein, schon im Sommer den Chefposten zu übernehmen!?
Wie im Podcast erwähnt – er liebäugelte scheinbar mit der Nachfolge von Löw nach der WM 2014. Ob da was dran ist, kann ich nicht einschätzen. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Hansi_Flick#Nationalmannschaft — bezieht sich allerdings auf die SportBild.
Du meinst, Flick würde seinen Abgang inszenieren? Passt imho nicht zu ihm. Wenn der wirklich zum DFB wollte (und sei es nur, weil ihm dort dann wirklich keiner mehr reinredet), dann würde ich Flick so einschätzen, dass er zu UH geht und ob seiner Verdienste um Freigabe bittet. Einfach und direkt. Was würde denn passieren, wenn UH nein sagt? Dann kann Flick immer noch kündigen und den NIVEA-Vertrag vom Jogi übernehmen. Um Geld geht es da ganz bestimmt nicht.
Flick wird den Verein im Sommer verlassen. Auch Sahlihamidzic ist nachhaltig beschädigt.
Man darf davon ausgehen das Hansi Flick bewusst die öffentliche Aussagen getroffen hat, weil er intern einfach nicht weiter gekommen ist. Im Prinzip kann man dieses Vorgehen als letzten Versuch oder Hilferuf verstehen.
Flick wird sich inzwischen sehr bewusst sein das seine Zeit bei Bayern enden wird…
Sahlihamidzic wird offensichtlich vor allem aus dem Hintergrund von Hoeneß gestärkt. Aber er hat inzwischen bei einigen Transfers nicht gut ausgesehen. Der Kader ist so wohl qualitativ wie auch quantitativ zu dünn besetzt. Alleine heute Abend wird jeder wieder feststellen können das die Bank eines FC Bayern im Viertelfinale einer Champions League nicht würdig ist.
Und um ehrlich zu sein: Wäre letztes Jahr die Corona Pause vor dem Turnier nicht gewesen, wäre auch hier der Kader wohl zu dünn gewesen.
Nach Thiago letztes Jahr verliert der FC Bayern in diesem Sommer mindestens Boateng, Martinez und Alaba ablösefrei. Bei Süle droht jetzt bereits nächstes Jahr dasselbe Szenario. Nichts für ungut aber das sind zu viele Versäumnisse für einen Spitzenmanager!
Die große Unbekannte ist noch Oliver Kahn. Wie sieht er den Kader des FC Bayern aufgestellt!?
Boateng, Martinez und Alaba gehen ablösefrei. Aber Omar Dingens kommt ablösefrei. Das gleicht sich wieder aus.
Ein Punkt, der aus meiner Sicht nicht so viel Beachtung gefunden hat und der nicht für Brazzo spricht, auch wenn Justin wohl recht hat, dass er als Vorstand eben am längeren und langfristigen Hebel sitzt:
Nicht nur Flick hat Probleme mit Salihamidzic. Auch über die Mannschaft hieß es bereits oft, dass Spieler Probleme mit ihm hatten, etwa im Zuge von Vertragsverhandlungen aber auch nicht nur. Natürlich ist das ganze kein Beliebtheitswettbewerb aber man muss sich natürlich auch fragen, ob es nicht ein Problem ist, wenn die wohl wichtigsten Ansprechpartner eines Sportvorstands (die Spieler und deren Berater, welche er in Zukunft für den Verein gewinnen soll und der Staff mit dem zusammen er arbeiten muss) mit ihm nicht können, sondern nur die ihm Vorgesetzten. Das kann m.E. auch sehr langfristig wirken, etwa wenn die entsprechenden Berater einfach keine Lust mehr auf Verhandlungen mit ihm haben. In der Vergangenenheit hörte man das auch anders herum bereits oft, zB Berater X hat gute Verbindungen zur Clubführung von Verein Y, was die Verhandlungen vereinfacht. Ich denke, auch in dieser Hinsicht kann sein Verhalten (wie jetzt mit Boateng schon wieder geschehen) den Verein nachhaltig schaden. Das geht doch an anderen Spielern nicht vorbei und hat überhaupt gar nichts mehr mit der Bayern-Familie zu tun, welche früher meines Erachtens immer auch ein Pfund in Verhandlungen war – Das Verhalten gegenüber verdienten Spielern wie Scholl, Badstuber (über lange Zeit), Ribéry und anderen war sicherlich etwas, das einem Spieler schon ein Gefühl von Sicherheit und Vertrauen im Haifischbecken Profifußball vermitteln kann. Ich denke diesen Kredit haben wir verspielt.
Was meint ihr?
+1
Bereits bei der legendären Menschenwürde-PK im Herbst 2018 entstand ja ein fatales Bild Salihamidzics, als er – nach den Poltertiraden der beiden „Großkopferten“ – pflichtschuldigst auch noch etwas brav vom Zettel ablesen durfte.
Dieses Bild ist er eben dann nie ganz losgeworden…
+1
Zur von Euch im Podcast angesprochenen Strategie bei den Transfers würde ich gerne mehr erfahren. Ich erkenne sie nämlich nur zum Teil – vor allem weil der größte einzelne Ausgabeposten (Hernandez) für einen Verteidiger ausgegeben wurde, der keine sonderlich starke Spieleröffnung hat und bisher eher in einer defensiv ausgerichten Kampf-Fußball-Mannschaft gespielt hat – der also von seinem Qualifikationsprofil her nicht zwingend zum FCB passt (was eine solche Summe umso weniger rechtfertigt). Und bitte nicht nur „es sind alles schnelle Spieler“ oder „polyvalent“, denn das ist für mich nur einzelne Kriterien, aber keine Strategie.
+1
Dieses „Defensiv ausgerichtete Kampf-Fussball-Mannschaft“- Märchen ist doch schon ewig Geschichte.
Spielverlagerung.de:
Fazit: Brillante Erfüllung von Grundkonzepten und Feinjustierungen
„Diego Simeones Werk bei Atlético Madrid ist ein wahrlich herausragendes – kaum eine Mannschaft ist so komplett in der Erfüllung aller wichtigen strategischen Konzepte auf allerhöchstem Niveau, am ehesten vielleicht noch die Dortmunder unter Jürgen Klopp. Das Umschaltspiel ist in beide Richtungen nahezu perfekt, sie praktizieren ein intensives Gegenpressing, welches teilweise sogar etwas abwartend und leitend ist, dazu kommen die hervorragenden Strukturen in Ballbesitz (ohne ihn lange zu halten) und die wunderbare Arbeit gegen den Ball mit perfektem Verschieben wie herausragender Kompaktheit. In der grundlegenden strategischen Ausrichtung sind sie sogar kreativ, verbinden Veraltetes mit Modernem und nutzen ihre Spieler nahezu hervorragend. Das Bilden von schnellen Engen aus eigentlich breiten Positionen in den Halbräumen, die schnellen Kombinationen und die Flexibilität ihres Pressings im 4-4-2 sind ein Highlight für jeden Taktikgourmet.“
Wäre interessant diese Strategie anhand der konkreten Transfers mal nachzuvollziehen.
Achso, und ich würde mir dann noch wünschen, dass diese Strategie auch abbildet, warum es so viele Last-Minute-Transfers gibt, denn gerade diese hektischen Verpflichtungen kurz vor Ultimo sind ja eher kein Zeichen für eine Strategie (denn dann würde man ja frühzeitig wissen, wen man braucht/haben möchte).
Was bisher völlig unterbeleuchtet blieb, ist die Stimmung in der Mannschaft zu dem Thema. Anscheinend sind die Spieler mit Flick sehr happy, auch wenn sie nicht/wenig spielen. Wie ist das mit Brazzo? Ich vermute fast, dass eine Abstimmung unter den Spielern, wer denn gehen sollte, auch eher 90:10 für Flick ausfallen wird. Und wenn dem so ist: Was bedeutet das denn für einen möglichen neuen Trainer im Sommer? Der muss ja auch ein ziemlicher Menschenfänger sein. Mal ganz abgesehen davon, dass ein Fehlschlag bei einem neuen Trainer im Sommer für Brazzo nach der Stimmung bei den Fans (s. Kicker-Abstimmung) und auch darüber hinaus wohl ernsthafte Probleme bedeuten wird. Warum geht ein so erfolgreicher und beliebter Trainer, wenn doch fast alles passt? Da müssen schnell weitere Erfolge her, ansonsten brennt ganz schnell wieder der Baum – bei Fans und vermutlich auch in der Mannschaft, die ja sieht, dass der Trainer aufgrund der Streitigkeiten mit Brazzo gegangen ist.
Vielen Dank für die ausführlichen Berichte und Ausführung zu dieser sehr unerfreulichen Sache. Mich irritiert der Schluss, den Justin aus Salihamidzics Status als „Vorgesetztem“ zieht. Sofern der AR, z.B. auf Betreiben anderer Vorstandsmitglieder, entscheidet, dass ein Verbleib von Flick für den Verein wichtiger ist als der des Sportvorstandes (rein zufällig auch meine Meinung :) ), dann wird natürlich letzterer, Vorgesetzter hin oder her, geschasst.
Aus meiner Sicht im Übrigen zu kurz gekommene Punkte:
– Der brutale Spielplan war mit allen Konsequenzen lange bekannt. Für mich unverständlich, vier Spieler zum spätmöglichsten Zeitpunkt zu verpflichten und dann über mangelnde Eingewöhnungszeit/Trainingseinheiten oder Fitness zu lamentieren (Sportvorstand UND Trainer)
– Schlechtes Kadermanagement sowie fehlende Konstanz (oder wenigstens ein Plan B) auf der Trainerbank bei den Amateuren. So droht der unnötige Abstieg aus der 3. Liga, der grade zu einem Wettbewerbsvorteil zu werden versprach. Side note eines weit vom Geschehen entfernten Fans: wie kann ein Seitz der richtige Mann für das NLZ sein, wenn er als Trainer nicht in der Lage ist, jemanden wie Rhein über die 3. Liga heranzuführen?
– Zwei verpasste Vertragsverlängerungen – und weitere drohen – sind, aus welchen Gründen auch immer, nicht Bayern-like. Bisher ist es immer gelungen, Spieler zu halten, mit denen man weiter zusammenarbeiten wollte. Mir fallen als Ausnahmen über einen längeren Zeitraum spontan nur Ballack und Kroos ein. Regelmäßig kochte das Thema zuletzt im Zeitraum zwischen 18 und 12 Monaten Vertragslaufzeit hoch. Da sollte die Sache eigentlich besser längst eingetütet sein, allein schon durch die zunehmend bessere Verhandlungsposition der Spieler.
PS Entgegen anderslautender Beschwerden empfinde die Diskussionen hier als teils durchaus hitzig, für „dieses Internet“ aber extrem sachlich und kenntnisreich.
Bei Lizarazu und Lahm hat man auch die Angebote zurückgezogen, weil man sich nicht einigen konnte.
Lizarazu ist gegangen und dann wiederbekommen.
Lahm ist sofort eingeknickt und dann geblieben.
Bei Nerlinger gab es damals den äußerst deplatzierten „Wir zahlen einem Wasserträger keine 1,5 Millionen“- Spruch und der ist dann auch gegangen.
Ok, danke. Dann sind es also vier in 20 Jahren gegenüber zwei in zwei.
Mich würde mal interessieren, wer es denn werden soll, wenn Brazzo weg sein sollte.
Und bitte nicht den ewigen Eberl (den ich persönlich für maßlos überschätzt halte) oder gar den Bobic, der allen Ernstes zum Big City Club will…
Bin mal gespannt, was insbesondere Brazzos Kritiker für Vorstellungen haben. Denn jemanden feuern ist die eine Sache – einen besseren finden die andere.
@Moddermonster:
Ich war echt gespannt auf die Antworten, aber da kommt ja gar nichts.
Schimpfen und granteln scheint einfacher zu sein, als konstruktive Vorschläge zu bringen.
Servus, ich äußere mich auch mal zu der Saga Flick und Brazzo. Ich habe lange wieder nur gelesen und mir meine Gedanken darüber gemacht..
Fakt ist, Hansi Flick ist sehr erfolgreich bei uns. Die Mannschaft spielt attraktiven Fußball und ist sehr erfolgreich. Das sind Fakten, die auch MSR und Justin sehr oft angeführt haben.
Nun zu Brazzo. Brazzo war ein Berufsanfänger und ist das für viele heute noch. Ich finde zu Unrecht. Man kann und muss kritisch sein, etwa bei seiner Rolle bei der Campusaffäre, jedoch hätten dann noch mehr Köpfe, wie hier oft in anderen Zusammenhang gefordert werden, Rollen müssen.
Ich bin da eher bei Justin und finde es gibt kein schwarz weiß Bild. Sondern es ist komplexer und auch unser Verein ist nicht für alle gut verständlich. Manchmal oder auch oft gesehen Dinge im Verein, wo man zuerst als schlecht empfindet, um einige Zeit später den Grund dafür zu sehen.
Was jedoch manche Floristen machen, nicht alle, ist eine Art Hexenjagd auf Brazzo.
Ich denke mal fast alle hier waren mal Azubis und dementsprechend Berufsanfänger, was nicht schlimm ist, aber man lernt dazu und bringt eventuell neue Ideen mit. Also hört bitte damit auf jemanden despektierlich so zu bezeichnen. Wenn das jemand aus Sinsheim mitbekommen würde, gäbe es bestimmt Strafanzeigen ;)
Auch das Verhalten von Herrn Flick ist kritisch zu begleiten. Einem Vorgesetzten, Halts Maul zu sagen, ist schon sehr respektlos und würde woanders wohl eine Abmahnung nach sich ziehen. Er hat sich entschuldigt, was wichtig und richtig ist, aber dennoch mit der Vorbildfunktion wenig gemeinsam hat und einem Profi nie passieren darf. Interna bei Pressekonferenzen raus zu posaunen ist auch nicht bayernlike.
Eines stört mich noch zum Thema Kader. Das nicht alle Jugendspieler bei uns zum Profi werden ist klar. Aber nach einer Saison, wo man den Eindruck bekommt hat, Flick baut auch vermehrt auf junge Spieler und fördert diese, ist der Eindruck anscheinend falsch gewesen. Der dünne Kader ist auch deshalb vorhanden, da man mehr Talente aus dem Nachwuchs einbauen wollte. Möchte Flick anscheinend nicht. Anders ist die Verweigerung der Rotation nicht zu erklären.
Roca hätte man auch bei den Amas einsetzen können, dann wäre das kein verlorenes Jahr für ihn.
Mein Fazit:Ich denke, es wird im Sommer eine Aussprache geben und einen klaren Auftrag unserer Granden. Kritisch sollten wir weiterhin bleiben, zum Beispiel wer die Transfers für die Amas macht, eventuell Sauer?, würde dann trotz das er Profi ist, eine schlechte Zeugnisnote für die Saison bekommen.
Wie man 918 authentisch bezeichnen kann, werde ich wohl nie verstehen. Muss ich aber auch nicht, für mich ist das öfters Bildverhalten, aber ist nur meine Meinung.
Weiterhin hoffe ich nicht, dass Dantas wieder bei den Amas spielt. Wir sind im Abstiegskampf und da zählt mehr die Körperlichkeit.
Wenn man junge Talente einbauen möchte, dann sollte man auch die sportlichen Ziele anpassen. Das hat aber niemand im Verein getan. Man erwartet hier Dinge vom Trainer, die er in der Form nicht leisten kann, zumal ein junges Talent (Niandzou) auch noch dauerverletzt ist. Bleibt also die Personalie Roca, dem man zu mehr Einsätzen hätte verhelfen können – aber sonst? Richards wurde verliehen.
Du sagst es, wir alle waren mal Anfänger. Aber Anfänger gehören nicht in die Chefetage und erst recht nicht bei einem solchen Verein. Ich habe nichts gegen einen Anfangskredit. Aber der Dilettantismus den HS in den letzten Jahren an den Tag gelegt hat, ist manchmal schwer zu ertragen. Da zu sagen „ja er ist noch ein Anfänger (Novize), da muss man doch beide Augen zudrücken“, ist doch wirklich kein Argument für einen Club dieser Größe.
Warum sollte man die sportlichen Ziele anpassen?
Gegen deutlich unterlegene Gegner, oder bei souveränen Führungen kann man immer mal Nachwuchsspielern Einsätze, oder zumindest 20-30 Minuten geben.
Dafür muss man nicht ein Ziel anpassen.
Hat den netten Nebeneffekt, dass die erste Elf nicht zum Ende der Saison auf dem Zahnfleisch kriecht, Stichwort Belastungssteuerung.
Finde den Artikel von Lahmsteiger und dann euren Podcast zur Thematik Brazzo – Flick durchaus… ja schon… interessant.
Meines Erachtens aber interessant, weil sich da ein Rad in eine andere Richtung gedreht hat. Vieles was an Brazzo kritisiert wurde sieht man plötzlich in einem anderen Licht. Hinter der Transferpolitik stünde in klarer Plan. Nun ja, Pläne können auch schlecht sein. Es bleibt zb unerwähnt, dass man in 15-20 Jahren zusammen nicht mehr so viele Führungsspieler/Weltklassespieler die der Trainer behalten wollte, verloren hat wie in den 3 Jahren unter Brazzo.
Es wird darüber geredet, dass Flick ja auch in Hoffenheim Probleme hatte und schnell wieder ging weil er zu viel Macht wollte, die er nicht bekam. (und damit lässt man es erscheinen, als würde er jetzt wieder nach Macht sterben). Dass Flick aber 8 Jahre loyaler Co-Trainer von Löw war, ohne nach Macht zu sterben, bleibt unerwähnt.
Das sind jetzt nur 2 Dinge, die mir ad hoc einfallen.
So wird weiter am Rad gedreht…
Nun wird man nächste Saison wohl mit einem neuen Trainer in die Saison gehen. Man verliert einen Coach, der zum FC Bayern passt und einer der besten in Europa ist und macht mit einem Sportvorstand weiter, der nicht mal zu den Top 5 in Deutschland gehört. Wie ich entschieden hätte, dürfte jedem klar sein.
Eines müsste aber auch der Vereinsführung und den Brazzo Befürwortern klar sein. Will man einen Top Trainer, wird das wieder ein starker Charakter sein und es wird die gleichen Probleme geben wie mit Flick. Oder glaubt jmd, Nagelsmann, Klopp und Co. würden sich dauerhaft Transfers an ihrer Nase vorbei gefallen lassen?
Hier eine Einordnung von Manu Thiele:
https://www.youtube.com/watch?v=FtxW6T3xPJ8