Alaba

Innenbandverletzung: Lange Pause für Alaba

Christopher Trenner 06.11.2014

Die Zeiten in denen ein Ausfall von Alaba, der über Jahre die einzige Lösung auf hohem Niveau auf der Linksverteidiger-Position war, für Schweißausbrüche bei Verantwortlichen und Anhängern sorgte sind zwar vorbei, trotzdem trifft den FC Bayern seine Verletzung hart. Alaba war wesentlicher Bestandteil in Guardiolas Konzept. Der Österreicher ist neben Lahm und Neuer der Einzige, der in allen 16 Pflichtspielen von Beginn an auf dem Platz stand. Während Bernat sich als gute Lösung für Alabas einstmals angestammte linke Seite entpuppt hat, schiebt Guardiola den 22-Jährigen wie eine Schachfigur hin und her (Hier in einer längeren Analyse). Seine besten Leistungen zeigte Alaba in einer bemerkenswerten Interpretation des linken Halbverteidigers in der Dreierkette, bei der er mit seinen dynamischen Vorstößen ein einzigartiges Element ins Bayern-Spiel brachte. Auch im Mittelfeld wo ihn Guardiola gern als torgefährliche und spielstarke Ergänzung zu Alonso und Lahm bringt, hat er sich im Verlauf der Saison stabilisiert. Das Spiel gegen Rom am Mittwoch war vielleicht seine beste Saisonleistung auf dieser Position. Alaba agiert auch hier inzwischen weniger hektisch und wählt seine Vorstöße mit Bedacht aus. Nun fehlt Guardiola diese Option wohl für die letzte Saisonphase im Jahr 2014, die mit den Duellen gegen Leverkusen und Hoffenheim noch mindestens zwei schwere Prüfungen bereit hält.

Was wird aus der Dreierkette?

Es ist unwahrscheinlich, dass Alabas Ausfall die Rückkehr von Bastian Schweinsteiger als zusätzliche Alternative im zentralen Mittelfeld beschleunigt. Der komplette Verein weiß wie behutsam Schweinsteiger mit seinen Pattellasehnen-Problemen eingebaut werden muss, wenn er noch ein paar Jahre gute Leistungen für seinen Verein zeigen will. Der Druck Schweinsteiger schneller einzubauen ist auf Grund der guten Ausgangslage in Bundesliga und Champions League zudem nicht da. Højbjerg, der am dichtesten an der ersten Mannschaft dran zu sein scheint, könnte in den kommenden Wochen mehr Spielanteile im zentralen Mittelfeld bekommen. Eine weitere Variante wäre eine Umstellung auf eine stärkere 2-1-Staffelung im zentralen Mittelfeld mit Götze oder Müller im Zehnerraum vor Lahm und Alonso.

Fraglich ist was Alabas Ausfall für die zuletzt sehr erfolgreich praktizierte Dreierkette bedeutet. Alaba war hier in den Top-Spielen gegen Rom und Dortmund erste Wahl als linker Halbverteidiger. Natürlich könnte Dante den Part neben Benatia und Boateng übernehmen – zuletzt scheute Guardiola jedoch diese Variante mit drei nominellen Innenverteidigern im Zentrum. Dante ist ein anderer Spielertyp als Alaba und kann die Anforderungen Guardiolas an einen beweglichen, offensiv ausgerichteten Halbverteidiger eher nicht erfüllen. Nicht ganz ausgeschlossen ist, dass Pep deshalb gegen gute Pressingteams wie Leverkusen auf Bernat als linken Halbverteidiger setzt – der hier am ehesten die Alaba-Rolle ausfüllen könnte.

Guardiola verliert mit Alaba für die kommenden 2-3 Monate einen seiner Schlüsselspieler. Einen, der durch seine vielschichtigen Fähigkeiten ein wichtiges kreatives Element in Guardiolas System darstellte. Der Coach ist einmal mehr gefordert die richtigen Anpassungen vorzunehmen.

Update

Am frühen Abend gab der FC Bayern die offizielle Diagnose bekannt. Alaba hat sich demnach einen „Teilriss des Innenbandes sowie eine Verletzung am Meniskus zugezogen“.


Damit steht auch fest: Eine OP ist leider unumgänglich. Im Normalfall bedeutet ein Innenbandteilriss eine Ausfalldauer von 8-12 Wochen, im konkreten Fall könnte jedoch die Meniskusverletzung zum Problem werden. Dass der Österreicher im Wintertrainingslager wieder zur Mannschaft stößt, ist äußerst unwahrscheinlich.

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