Rot-Weißes Round-Up: Ali Karimi
Als die Münchner 2005 Ali Karimi verpflichteten, stoß der Transfer auf einiges Unverständnis. Felix Magath, seit 2004 Trainer beim FCB, hatte den Transfer allein durchgesetzt – gegen alle Widerstände im Verein. Nachdem der Iraner bei einem Spiel gegen die deutsche Nationalmannschaft im Herbst 2004 geglänzt hatte, war er zum ersten Mal auf den Schirmen der deutschen Scouts aufgetaucht. Magath setzte daraufhin alles daran, den Mittelfeldspieler zu holen – und musste erst einmal die Vereinsoberen überzeugen. Uli Hoeneß war bereits zu einem Spiel von Al-Ahli gereist, hatte jedoch feststellen müssen: Karimi agierte wenig laufstark und phlegmatisch. Das sah der Trainer anders und der Transfer wurde im Mai eingetütet. Kritiker verschrien den Zugang als “Marketing-Gag”, um den asiatischen Markt zu erschließen, Hoeneß kommentierte: “Blödsinn”. So jedenfalls kam es, dass der damals 26-Jährige, der bislang nur in der Wüste gespielt hatte, die große Bühne München erleben durfte.
Und Karimi kam gut in die Saison: In den ersten Spielen pendelte er zwischen Startelf und Ersatzbank und spielte im offenisven Mittelfeld oder auf den Flügeln. Sein erstes Tor erzielte er am 2. Spieltag gegen Bayer Leverkusen. Problematisch wurde es am Ende der Saison: Verletzt musste sich Karimi die letzten Auftritte allesamt von der Tribüne aus ansehen. Auch 2005/06 hatte er, wie die gesamte Mannschaft, Schwierigkeiten und kam nur sporadisch zum Einsatz. Nach der Entlassung Magaths war klar ersichtlich: Unter Trainer Hitzfeld hatte Karimi keine Zukunft. Nach zwei Jahren und einem Bundesliga- und DFB-Pokal-Titel verließ er München – erhobenen Hauptes. Karimis Gastspiel war kein Marketingtrick, sondern ein Transfer, der zum damaligen Zeitpunkt sinnvoll war. Heutzutage wäre ein derartiger Einkauf allerdings kaum noch vorstellbar.
Für Karimi ging es auch in der Folge eher bergab: Er hangelte sich durch mehrere Stationen in den Emiraten und musste nach einem erneuten Magath-Gastspiel bei Schalke 04 (2011), das er nach zwei Kurzeinsätzen wieder beendete, feststellen: Der Traum von Europa bleibt ein Traum. Ende der Saison 2013/14 beendete er seine aktive Karriere, die ihren Höhepunkt ohne Frage in den zwei Jahren in München hatte.
Miasanrot.de stellt regelmäßig am Dienstag und Freitag in einem Round-Up lesenswerte Texte und Fundstücke rund um den FC Bayern zusammen. Gewidmet wird jedes Round-Up einem ehemaligen Bayern-Spieler, der am jeweiligen Tag (oder kurz zuvor/danach) Geburtstag hat.
Presseschau
Frankfurt-Bayern findet trotz Bahnstreik statt
Nachdem es zwischenzeitlich Gerüchte über eine Verschiebung des Spiels am Samstag gegeben hatte, entschied die DFL am Nachmittag: Das Spiel kann wie geplant stattfinden. Aufgrund der Streik-Situation hatte es Überlegungen gegeben, dass die Bus-Parkplatz-Kapazität an der Commerzbank-Arena nicht ausreichen könnte. Der Kicker fasst die Situation zusammen.
Ribery: “Sind nur vier Punkte vorn”
Franck Ribery äußerte sich am Donnerstagnachmittag zur aktuellen Tabellensituation – und stellte richtigerweise fest: Es sind momentan nur vier Punkte Vorsprung auf die Verfolger aus Wolfsburg und Gladbach. Überhaupt wurde bisher stets der Vergleich zum BVB gezogen, welcher langsam hinfällig ist. Die neue Konkurrenz heißt Wolfsburg und Gladbach und der Vorsprung ist ein gutes Polster, mehr aber auch nicht. Mit einem Sieg in Frankfurt könnte der FCB den Grundstein legen, dieses Punktepolster bis zur Winterpause noch weiter auszubauen.
“SZ” sieht teilweise 8-1-1 bei der Roma
Die Süddeutsche Zeitung berichtet im Nachbericht zum Champions-League-Spiel auch über die enttäuschende Vorstellung der Gegner aus Rom. Teilweise seien die Italiener beinahe im 8-1-1 in der Defensive gestanden – mit Fußball hatte das nur wenig zu tun. Auch im Stadion konnte man den Eindruck gewinnen, dass da kein echter Gegner vorhanden war. Insgesamt ein Armutszeugnis für den italienischen Fußball, dass der Tabellenzweite mit einer klaren 0:2 Niederlage “zufrieden” ist. Der Miasanrot-Spielbericht analysiert die Leistungen beider Mannschaften im Detail. Die “SZ” spricht anlässlich des Rom-Spiels zurecht die bayerische Schwäche bei Eckbällen an.
Trotz Rekordzahlen: Keine ausufernden Transfers geplant
Goal.com berichtet über ein Interview mit Finanzvorstand Christian Dreesen in der “Sport Bild”, in dem er erneut feststellt: Es wird in München keine Transfers über 100 Millionen oder andere exorbitant hohe Summen geben. Eine Linie, die der FC Bayern seit Jahren fährt – und die man als Fan nur gutheißen kann. Selbst im Misserfolgsfall ist zu hoffen, dass der FCB sich nicht den ausufernden Mechanismen des Marktes hingibt.
Boateng-Interview: Es geht nicht alles von allein
Nach dem Champions-League-Auftritt gab Jerome Boateng bei DFB.de ein Interview, in dem er über die aktuelle Saison spricht. “Es geht nicht von alleine” ist das Kernstatement, das einmal mehr zeigt: Hinter den Erfolgen steckt eine Menge harter Arbeit. Auch auf seine neue Rolle als Spieleröffner kommt Boateng zu sprechen und spricht davon, dass er weiterhin sehr viel lernen könnte. Ein Interview, das erneut ein Bild von einem neuen Boateng zeigt: Gereift, überlegt und sich seiner Aussagen sehr bewusst.
SZ-Analyse zur Alaba-Verletzung
Das Verletzungspech bleibt dem FC Bayern treu, nun trifft es David Alaba. Mit einem Innenbandteilriss und einer Meniskus-Verletzung dürfte der Österreicher dem FCB mehrere Monate fehlen. Die Süddeutsche Zeitung analysiert, wo genau er fehlen wird – wir ebenfalls.
Auch Pizarro fällt länger aus
Aufgrund der Champions League und der Verletzung von David Alaba ging die Meldung über die Verletzung von Claudio Pizarro etwas unter. Mit einem Muskelfaserriss wird der Peruaner einige Wochen ausfallen – eine bittere Pille, vor allem für “Pizza” selber, der in den kommenden Wochen wohl die ein oder andere Einsatzminute erhalten hätte.
Gaudino für die deutsche U19 nominiert
Gianluca Gaudino wurde erneut für die deutsche U19 nominiert und wird mit zu den Quali-Spielen nach Griechenland reisen. Ein Erfolg für den Jungspund, der in den letzten Wochen nur spärlich zum Einsatz gekommen war.
Millionen-Investition in die HGK
Die Stadt will Millionen in die Aufrüstung des Stadions an der Grünwalder Straße stecken, um für mehr Sicherheit zu sorgen. Das berichtet die “SZ“. Die Investition sei allerdings nicht als Zeichen zu werten, dass der TSV 1860 bald aus der Allianz Arena in die alte Heimat umziehen würde.
Besonders nach dem Stadtderby in der letzten Saison, bei der die Fans vor dem Auswärtsblock großem Gedränge ausgesetzt waren und es beinahe zu einer Panik gekommen wäre, kann man eine Verbesserung der Kontroll- bzw. Einlassmöglichkeiten nur gutheißen. Fraglich bleibt, ob sich eine solche Investition für Spiele zweier Vereine in der Regionalliga Bayern und die Auftritte der FCB-Frauen in der Allianz Frauen-Bundesliga lohnen.
Große Auszeichnung für van Buyten
In unserem Round-Up widmen wir uns stets auch Ex-Spielern – in diesem Fall einem Ex-Liebling. Daniel van Buyten hat die höchste belgische Sportauszeichnung erhalten. Als erster Fußballer seit Marc Wilmots erhält der Innenverteidiger die Trophäe. Wir gratulieren herzlich!
Ein einziger Iraner? Und was ist mir Ali Daei? ;-)
Und nicht zu vergessen : Vahid Hashemian, der Hubschrauber
Ich bitte um Entschuldigung, ist jetzt ausgebessert. Danke für die Hinweise, das fällt in die Kategorie Flüchtigkeitsfehler.
Keine ausufernden Transfers also. Was sind denn “ausufernde Transfers”? Vor zehn, fünfzehn Jahren galten 20 Millionen schon als Irrsinn, später waren die 30 Millionen für Gomez fast ein Tabubruch. Inzwischen gibt man 40 Millionen für Götze aus und nennt das ein Schnäppchen. Und jetzt werden 100 Millionen genannt, wenn es darum geht, einen wirklich teuren Transfer darzustellen.
Ich frage mich, was der Verzicht auf “exorbitant hohe” Ablösesummen wert ist, wenn diese Grenze je nach Bedarf nach oben korrigiert wird.
Ist in der Tat ein sehr interessanter Punkt. Ich denke, man muss hier immer den Vergleich zu den internationalen Top10-Vereinen ziehen – und wenn man sich deren Transferausgaben anschaut, sind wir in München immer noch sehr seriös unterwegs.
Das mit den Transferausgaben ist meiner Meinung nach ein relativ “einfacher” Punkt beim FC Bayern, da es hier nur über wirtschaftliches handeln geht.
=> Die Bayernverantwortlichen betonen ja immer das der sportliche Erfolg im Vordergrund steht, also im Umkehrschluss nicht die Gewinnmaximierung (Wie in der Theorie/Praxis in einem Unternehmen)
Aber der sportliche Erfolg muss natürlich im Einklang stehen mit wirschaftlichen Handeln (also Minimum = Umsatz gleich Aufwand).
Von daher werden sich zukünftige Transferausgaben schlicht nach diesem “Modell” messen.
Einen 100 Mio Transfer musst du erstmal erwirtschaften.
Wenn du einen Messi für 100 Mio über 4 Jahre kaufst hast du jährliche Aufwendungen von 25 Mio (ohne seinem Gehalt).
Das muss dein Umsatz erstmal hergeben… mit so einem Deal wären aktuell die Bayern bzw. deren wirtschaftliche Stabilität überfordert.
Wie das aussieht wenn die Allianz-Arena abbezahlt ist ist ne andere Sache…
Aber ich denke Sie sind klug genug vorranging auch in den Jugendbereich zu investieren…
Das Abzahlen der Allianz Arena (bzw. die vorzeitige Entschuldung) wird keine besonders große Veränderungen für die Liquidität der Bayern mit sich bringen.
Die Belastungen liegen bei ca 7,5 Mio Zinsen und einer Tilgung von ca 4.5 Mio p.a. Wir reden also hier von etwas auf 10 Mio €.
@Oliver: Was macht der FC Bayern für einen Gewinn ? 15 Mio durchschnittlich ?
Also meiner Meinung nach sind die 10 Mio durchaus ein Kostenblock der mehr Handlungsspielraum ermöglicht.
Ja, natürlich hast du da recht 10 Mio ist viel geld. Aber viele denken eben das es sich in einer deutlich anderen Größenordnung abspielt und da du dass Thema in Zusammenhang mit Messi brachtest wollte ich es nur etwas relativeren.
Die Nettogewinne der Bayern waren zuletzt 11 Mio 2011/2012 bzw. 14 Mio 2012/2013 und sollen sich in der abgelaufenen Saison auf 16,5 Mio (nach vorab Informationen von Focus) belaufen.
Der Personalaufwand belief sich auf ca 200 Mio, davon ca. 150 Mio für den Kader/Trainerstab direkt in der Saison 12/13. Diese werden aber wohl in 13/14 eher im Bereich 180 Mio + X gehen (u.a. Götze und Guardiola (alleine ca 17 Mio p.a.)) und in der aktuellen Saison noch mal etwas höher liegen (neue Verträge mit Lahm, Müller plus Lewandowski)
@ERICH_B Man könnt es natürlich auch vereinfacht formulieren: Der Betrag entspricht in etwas der Differenz dessen was Bayern für Guardiola hinlegen muss gegenüber seinem Vorgänger Heynckes :)
Was nicht heißen soll das es ein schlechtes Investment ist aber ein Guardiola kostet eben richtig Geld (wenn man in Deutschland eine Umfrage machen würde was Bayern, Real und Chelsea für Ihre jeweiligen Trainer zahlen müssten wären alle überrascht)
@Oliver: Eventuell kennst du das schon:
http://www.offensivgeist.de/finanzanalyse-des-fc-bayern/
Ist eine interessante Analyse des FC Bayern aus BWL-Gesichtspunkten.
Ja, ist ein guter, sachlicher und solider Artikel ohne das versucht wird die zweifelsohne tolle Leistung des Managements des FC Bayern als das Nonplusultra darzulegen wie es der Focus vor kurzem völlig unsachlich und falsch versucht hat.
Wenn Bayern knapp 25% seiner Anteile an Adidas, Audi und die Allianz verkauft und dafür 277 Mio einnimmt verändert das natürlich die Finanzstruktur und ermöglicht auch ein schnelleres Abzahlen der Arena.
Dafür haben aber die Mitglieder auch nur noch 75% an der Bayern AG. Wenn Real das gleiche tun würde wäre Real mit einem Schritt mehr als Schuldenfrei.
Ist doch ganz einfach, orientier dich einfach an dem was die Top 3 der Branche jeweils machen/zahlen.
Die Zeiten haben sich drastisch verändert in den letzten Jahren, die Marke Fussball weltweit, die Umsätze und Geschäftsaussichten haben sich für die großen Vereine in den letzten 5-10 Jahren drastisch erhöht. Schau dir einfach die Zahlen der erfolgreichsten Vereine an.
Das liegt natürlich daran das sich alles auf diese ‘global Champions’ konzentriert. Egal ob Zuschauer, TV-Quoten, Werbeeinnahmen usw. Da wird das Geld verdient und natürlich auch ausgegeben und natürlich profitieren die besten Spieler entsprechend und die Vereine sind bereit mehr für sie zu zahlen.
Real, Barca oder Bayern haben allesamt gigantisch gute Zahlen, der BVB natürlich auch. Real hat gerade wieder einen Nettogewinn von knapp 40 Mio € Nettogewinn für die Saison 13/14 gemeldet. Wenn dann noch ‘extern’ finanzierte Clubs dazu kommen wo das Geld keine Rolle spielt weißt du wo die Zahlen her kommen.
Aber zu glauben in dieser Spitze mithalten zu können ohne Geld in die Hand zu nehmen ist naiv. Ablösezahlungen sind immer nur ein Teil der Medaille. Was glaubst Du was der Lewandowski Deal gekostet hat obwohl da keine Ablöse fällig würde oder schau dir den Neymar Deal von Barca an.
Nur mal so:
Social Media Reichweite Europa Top:
http://cl.ly/image/2u0i080d3e3o
Bundesliga:
http://cl.ly/image/3E2f3E0J453E
Weltvollste Mannschaften weltweit:
http://cl.ly/image/3y1c3K1C0B3y
Interessante Tabelle über die Reichweite in sozialen Medien. Hinzufügen könnte man allerdings noch, welche Marken besonders schnell wachsen. Bayern dürfte da nämlich zu den Gewinnern gehören – die Tabelle ist, ausgehend von den Facebook-likes, erst einige Monate alt, aber inzwischen sind die Bayern schon an Milan vorbeigezogen, und in Kürze werden sie auch Liverpool überholen.
Allgemein sieht man aber auch den Reichweitenvorsprung der englischen Clubs durch das frühere Auslandsmarketing, der sich natürlich auch in den sozialen Medien zeigt. Bayern und auch Dortmund sind hier jedoch wie gesagt gerade mächtig am aufholen. Ich denke, mittelfristig wird der FCB hier an den englischen Clubs vorbeiziehen (was sie sportlich und seit Kurzem auch umsatztechnisch ja bereits getan haben), nur die beiden spanischen Giganten werden unerreicht bleiben.
Die Einschätzung von Transfers ist ein dynamischer Prozess, der im Zeitablauf natürlich Änderungen unterliegt. Es gibt da kein grundsätzliches richtig oder falsch, oder fixe Größen.
Die einzige relevante Frage ist doch, ob ich die Ausgaben refinanzieren kann. Kann ich das, ist auch ein 100 Millionentransfer kein Problem.
Das ist aber natürlich nur eine ökonomische Abwägung. Ob es aus verschiedenen psychologischen Gründen ratsam wäre solche Transfers zu tätigen, wäre dann wieder eine andere Frage.
Ali Karimi habe ich als einen typischen Transfer der Kategorie “der Trainer hat einen Freischuss” in Erinnerung. Von den Bossen wollte ihn keiner und wirklich überzeugt hat er ja letztlich auch nicht (von seinen 33 Einsätzen in zwei Jahren waren nur drei über die volle Spielzeit). “Eigene” Transfers konnte Magath danach nicht mehr durchsetzen, das wurde alles von UH & Co. eingefädelt.
Unter Klinsmann hat sich das Spiel nochmal mit Landon Donovan wiederholt, van Gaal durfte mit Pranjic und Braafheid gleich zwei Spieler nach eigenem Gusto verpflichten.
diese mannschaft muss man auch nicht groß verstärken. man denke nur an badstuber, thiago, pizaaro und die youngster, die in der Hinterhand warten. Das wären für andere Mannschaften absolute Top Transfers
interessanter beitrag von ribery, denk da müssen die jungs unbedingt aufpassen, dass die da nicht verrutschen. auch wenn die wahrscheinlichkeit sehr gering ist ;)