Højbjerg: Auf der Suche nach Spielpraxis

Jan Trenner 09.01.2015

Højbjerg braucht Spielpraxis

Anstatt der zuerst kolportierten anderthalbjährigen Leihe zu einem Bundesliga-Verein bekam er nun die Möglichkeit sich bis zum Sommer in Augsburg zu beweisen. Dort könnte er zusammen mit Daniel Baier auf der Doppel-Sechs spielen und ein interessantes Duo bilden. Für Højbjerg wird es entscheidend sein, sich in Augsburg zu beweisen und bis zur Sommerpause einen Stammplatz einzunehmen, um die größtmögliche Anzahl Spielminuten zu bestreiten. Ausschließlich Trainingseinheiten mit Coach Markus Weinzierl werden nicht der bewegende Faktor sein, denn Übungen auf höchstem internationalen Niveau erlebte Højbjerg in München. Obwohl es Pierre zugute kommt, dass Augsburgs Chef mit Andre Hahn, Matthias Ostrzolek oder Kevin Vogt bereits junge Talente weiterentwickelte.

SaisonLigaSpielminuten
2012/13Regionalliga Bayern2.449
Bundesliga21
2013/14Regionalliga Bayern1.135
Bundesliga286
DFB Pokal106
2014/15Bundesliga288
DFB Pokal21
Champions League183
DFL Supercup58

Højbjerg fehlte es zuletzt an Spielpraxis und Wettkampferfahrung. Seine Fähigkeiten konnte er im Trikot des FC Bayern nur noch selten unter Beweis stellen, wofür das DFB-Pokalfinale wohl ein ausreichender Beleg ist. Konstante Bundesliga-Leistungen zeigte er dennoch nicht und es blieb der Eindruck er möchte zu schnell zu viel während einer Partie. Der inzwischen 19-jährige Däne erlebte einen Hype, der ihn mit höchsten Lobeshymnen von den Bayern Amateuren zu den Profis beförderte. Anfang der Saison 2014/15 bekam er den noch jüngeren Gianluca Gaudino vor die Nase gesetzt und musste auf der Bank Platz nehmen. Doch Højbjerg möchte sich entwickeln und bekommt nun ähnliche wie Philipp Lahm, Toni Kroos oder David Alaba vor ihm die Chance sich in einem neuen Umfeld zu beweisen und gestärkt nach München zurückzukehren. Es liegt an ihm die Chance zu nutzen, die ihm der FC Augsburg und Bayern München bieten.

Kurze Leihe ermöglicht mehr Optionen im Sommer

Die kurze Dauer von Højbjergs Leihgeschäft ist als Zeichen des FC Bayern zu verstehen. Zum einen möchte man ihm zur nächsten Saison in München eine Perspektive bieten, wenn seine Entwicklung in den gewünschten Bahnen verläuft. Dafür steht exemplarisch auch die Vertragsverlängerung bis 2018. Andererseits muss man an der Säbener Straße für alle Eventualitäten planen und verringerte mit den Abgängen von Pierre Emile Højbjerg und Xherdan Shaqiri auch seinen Kader auf den Plätzen 12-15. Jungspieler wie Gaudino oder Kurt rücken somit stärker in den Fokus.

Xabi Alonso bestritt eine grandiose aber kräftezerrende Hinrunde. Bastian Schweinsteiger ist zurück im Kreis der Mannschaft – eine langfristige Prognose bezüglich seines Gesundheitszustandes ist weiterhin schwierig. Für Thiago scheint sie derzeit unmöglich, während Javi Martínez mit der Mannschaft ins Trainingslager nach Katar fliegt, er aber wie Philipp Lahm noch allerhand Zeit benötigen wird. Anders ausgedrückt. Der FC Bayern hat so das Heft des Handels im Sommer wieder in der Hand – und kann auf mögliche Änderungen im Kader reagieren. Ein Jahr weitere Leihe natürlich nicht ausgeschlossen.

Der FCB baut darauf Højbjerg mit dem halbjährigen Leihgeschäft den entscheidenden Schub nach vorn zu geben, um ihn auf Bayern-Niveau ankommen zu lassen. Gleichzeitig behält man die weiteren Kaderplätze und das eigene Lazarett im Blick. Augsburg darf sich auf einen jungen, gierigen und hochbegabten Nachwuchsspieler freuen, der im Anschluss gestärkt nach München zurückkehren soll. Für alle drei Seiten ein hervorragendes Geschäft.

Update 13.01.: Højbjerg im dänischen Ekstra Bladet

Gestern gab es in der deutschen Presselandschaft ein relativ großes Medienecho zu einen Interview, welches Pierre-Emile Højbjerg der dänischen Zeitung Ekstra Bladet gegeben hat. Dieses wurde überspitzt nach Deutschland transportiert und dadurch verzerrt. Wir haben uns die Mühe gemacht die Aussagen von einer Muttersprachlerin übersetzen zu lassen. Dadurch lesen sich viele Passagen weitaus interessanter als bisher dargestellt.

I’m just very ambitious, and I also said that to him: ‚I’m maybe just a very ambitious, stupid and naive 19 year old player…‘ and I just had some expectations and ambitions too early, which didn’t match Peps thoughts – he figures and corrects himself, as he firstly by accident said that his ambitions didn’t match the ‚ideas of the club‘
Übersetzung, Ekstra Bladet am 10.01.2015

Es wird immer deutlicher, dass Højbjerg sehr ungeduldig ist. Dies ist nicht ganz unbegründet, gab es doch vor der Saison einige Autoren (uns eingeschlossen), die ihm nach dem Pokalfinalspiel eine deutlich gewachsenere Rolle zugeschrieben haben. Die Verletzungen von Schweinsteiger & Martinez werden diesen Anspruch an sich noch verstärkt haben.

My job is not to be best friends with my coach. It’s to respect him and do what I’m told. I’ve always done that. And then we both have to live with the fact that the talk gets a bit rough sometimes, says Pierre-Emile Højbjerg to Ekstra Bladet.

Meanwhile, the Dane confirms that Pep Guardiola wasn’t involved in the negotiations that earlier in the week resulted in that Pierre-Emile prolonged his contract at Bayern München to the summer 2018
Übersetzung, Ekstra Bladet am 10.01.2015

Darüberhinaus stellt Højbjerg klar, dass die Beziehung zwischen einem Trainer und Spieler nicht nur freundschaftlich sein müssen, sondern vor allem professionell. Im Umkehrschluss wird allerdings auch klar das die Ungeduld sicherlich eine harte Probe für die menschliche Beziehung von Pierre und Pep ist bzw. war. Es bleibt zu hoffen, dass sich Højbjerg in Augsburg wie gewünscht entwickeln kann. Nachgelagert spielt es überdies keine Rolle, ob Pep Guardiola in den Vertragsgesprächen involviert war. Da schließlich auch der Verein nicht daran interessiert sein kann, dass ein vielversprechendes Talent nur einen ‚kurzfristigen Vertrag‘ hat.