Generalprobe geglückt: FC Bayern schlägt Köln mit 2:0

Jonas Trenner 13.04.2024

Beim Blick auf die Aufstellung wurde jedem Beobachter sofort klar, worauf der Fokus beim FC Bayern für die kommende(n) Woche(n) liegt: Trainer Tuchel, der aufgrund einer Gelbsperre an der Seitenlinie von seinen beiden Assistenten ersetzt wurde, warf die Rotationsmaschine an und nahm im Vergleich zum Arsenal-Remis sieben Wechsel vor.

Einerseits wurden Manuel Neuer, Leroy Sané und Jamal Musiala geschont und durch Sven Ulreich, Mathys Tel und (Kapitän) Thomas Müller ersetzt, andererseits sollten einige Spieler für das Rückspiel im Champions-League-Viertelfinale in den Rhythmus kommen, wie es der Münchner Übungsleiter auf der Spieltagspressekonferenz bereits ankündigte.

Aleksandar Pavlović und Raphael Guerreiro bildeten deshalb statt Leon Goretzka und Konrad Laimer die Doppelsechs und Noussair Mazraoui rückte für den am Mittwoch gesperrten Alphonso Davies in die Startelf. Zudem ersetzte Kingsley Coman den verletzten Serge Gnabry.

FC Bayern gegen 1. FC Köln: Der Spielverlauf

Das Spiel begann, wie es zu erwarten war. Der 1. FC Köln stand gut organisiert gegen den Ball und wartete auf Fehler der Bayern und auf günstige Kontersituationen über außen. Trainer Timo Schultz bot dafür mit Linton Maina, Sargis Adamyan und Faride Alidou dementsprechend schnelle Spieler auf.

Und so war es auch der Gast vom Rhein, der durch die beiden letztgenannten in den ersten 20 Minuten zwei Großchancen verzeichnete. Im Verlauf der ersten Hälfte wurden die Münchner jedoch stärker und hätten eigentlich auf 1:0 stellen müssen.

Guerreiro vergab allein vor Marvin Schwäbe, Tel und Harry Kane trafen nur den Pfosten. Als die Führung nur noch eine Frage der Zeit war und der Rekordmeister die Gäste hinten einschnürte, ging es jedoch zum Pausentee.

Die zweite Halbzeit begann mit einem Schock: Der gerade erst wieder genesene Coman musste verletzungsbedingt ausgewechselt werden. Dementsprechend brauchten seine Kollegen auch bis zur 64. Minute, um den Schrecken zu verdauen. Nach einer kurzen Kimmich-Ecke gelang Guerreiro schließlich die ersehnte Führung. Sein Schlenzer von rechts ging an Freund und Feind vorbei genau ins linke obere Eck.

Im Anschluss traute sich der Gast vom Rhein weiter nach vorne, doch die Bayern konnten keinen der zahlreichen Konter gelungen ausspielen. Und so kam es (fast), wie es kommen musste. Nach einem kapitalen Bock vom eingewechselten Dayot Upamecano gelang den Kölnern fast noch der Ausgleich. Doch Ulreich hielt den Sieg fest, den Müller nach einer klugen Balleroberung vollendete (90+3.).

Drei Dinge, die auffielen

Altbekannte Probleme des FC Bayern im Offensiv- und Defensivspiel

Wie so häufig in dieser Saison tat sich der FC Bayern durchaus schwer, gegen einen tief und vor allem aggressiv Mann-gegen-Mann verteidigenden Gegner Großchancen zu erspielen. Viele Ballverluste und ein ideenloses Spiel über die Flügel prägten das Münchner Offensivspiel an diesem Nachmittag.

Erst im Laufe der Partie gelang es dem Rekordmeister immer öfter, den Kölner Abwehrriegel zu knacken. Meistens durch schnelle Kombinationen durch die Mitte und wenn ein Offensivakteur seinem Bewacher entkam.

Auch defensiv stand der Rekordmeister – wie so häufig in der Bundesliga – nicht immer sattelfest. Sowohl bei Flanken als auch im Nachrückverhalten nach Seitenwechseln verteidigten die Münchner oftmals ziemlich nachlässig. Gegen den FC Arsenal wäre es ratsam, wieder in den Champions-League-Modus schalten.

Rhythmus für Arsenal: Welcher Bayern-Spieler hat seine Chance genutzt?

Mit Pavlović, Guerreiro und Mazraoui standen gleich mehrere Spieler in der ersten Elf, die für das so wichtige Rückspiel in der Champions League gegen den FC Arsenal durch Spielzeit in den Rhythmus kommen sollten. Und das war auch bitter nötig.

Gerade der Marokkaner hatte defensiv so seine Probleme mit dem flinken Alidou, der durchaus als Blaupause für den am Mittwoch wartenden Bukayo Saka angesehen werden kann. Nach 60 Minuten wurde er durch den gesperrten Davies ersetzt.

Guerreiro und Pavlović waren dagegen ein deutliches spielerisches Upgrade im Vergleich zu Laimer und Goretzka. Insbesondere der Deutsch-Serbe wusste mit einigen starken Verlagerungen und durch seine Ruhe am Ball zu gefallen.

In den Zweikämpfen mit den physisch starken Kölnern war ihm die längere Zwangspause dennoch ein wenig anzumerken. Doch er hielt dem Belastungstest knappe 80 Minuten stand. Man darf gespannt sein, welche Rolle er gegen den FC Arsenal einnehmen kann und wird.

Gute Besserung, Kingsley Coman

Es war der Schock des Spiels. Kingsley Coman nach einem Innenbandriss im Knie gerade erst wieder fit geworden – musste aufgrund einer möglichen schweren Verletzung am Oberschenkel raus. Miasanrot wünscht gute Besserung. Eine Diagnose steht zwar noch aus, ein Einsatz am Mittwoch erscheint jedoch äußerst fraglich und kommt nach Serge Gnabrys Muskelfaserriss zur Unzeit.

Gleichzeitig stellt sich die Frage, wer den Franzosen gegen den FC Arsenal ersetzen wird. Thomas Müller wäre die offensichtlichste Alternative. Gegen Köln wirkte der Ur-Bayer – zumeist auf Rechtsaußen befindend – zwar bemüht, gelingen sollte ihm an dem Nachmittag außer einem Treffer jedoch nicht sonderlich viel.

Trotz aller Bemühungen und mehrerer Abschlusssituationen gilt das jedoch auch für Matyhs Tel, dem seine fehlende Spielpraxis ein wenig anzumerken war. Eine Startelf-Überraschung mit Torschütze Guerreiro, der bereits die zweite Halbzeit in London auf Linksaußen verbrachte, wäre demnach ebenso denkbar.

Die Daten zum Spiel

Tore: 1:0 Guerreiro (65.), 2:0 Müller (90+3)

Gelbe Karten: Christensen (5.), Maina (30.), Adamyan (36.)

Aufstellung FC Bayern München: Ulreich – Kimmich, de Ligt (61. Upamecano), Dier, Mazraoui (61. Davies) – Guerreiro (79. Laimer), Pavlovic (79. Goretzka), Coman (50. Musiala), Müller, Tel – Kane

Aufstellung 1. FC Köln: Schwäbe – Finkgräfe, Chabot, Hübers, Thielmann (76. Heintz) – Christensen, Ljubicic, Kainz (54. Waldschmidt), Alidou (76. Alidou), Maina (67. Schmitz) – Adamyan (67. Tigges)



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