FC Bayern – BVB: Klassiker unter anderen Vorzeichen

Andreas Trenner 30.03.2024

In dieser Saison ist vieles anders: Die beiden Teams liefern sich im Jahr 2024 keinen intensiven Kampf um den Titel. Der FC Bayern befindet sich zehn Punkte hinter Bayer Leverkusen auf dem zweiten Platz, während der BVB (weitere zehn Punkte hinter den Bayern) sogar darauf achten muss, die Champions-League-Plätze nicht zu verpassen.

Es gab tatsächlich schon Duelle, die unter spannenderen Vorzeichen standen, vor allem auch weil die letzten Begegnungen zwischen den Bayern und Dortmund in der Allianz Arena stets denselben Sieger sahen. Dennoch sollte der FC Bayern den BVB nicht unterschätzen, schließlich gehört die Mannschaft von Edin Terzić zu den besten acht in Europa.

Miasanrot beleuchtet in der Vorschau die Stärken des BVB.

Veränderungen beim BVB – neue Impulse in der Rückrunde

Nach einer durchwachsenen Hinrunde hat der BVB einige Neuerungen vorgenommen: Die Verpflichtungen von Sven Bender und Nuri Şahin als Co-Trainer sollten für frischen Wind sorgen und Edin Terzić entlasten. Mit Ian Maatsen wurde außerdem ein linker Verteidiger verpflichtet, der sich einen Stammplatz erkämpft hat. Zur Winterpause stand man sechs Punkte hinter RB Leipzig auf Platz fünf, heute hat man einen Punkt Vorsprung auf die Sachsen und steht auf Platz vier, insofern ist eine kleine Trendwende gelungen.

Abwehr mit Ex-Bayern-Spieler Süle

In der Startelf für den „deutschen Classico“ sind Nico Schlotterbeck und Niklas Süle zentral zu erwarten. Laut Fbref ist Schlotterbeck trotz gelegentlicher Fehler und Ballverluste mit 25 Einsätzen die Nummer eins nach Spielzeit beim BVB. Seine Stärke liegt darin, das Spiel mit weiten Vertikalpässen zu eröffnen, wobei er mit über 1.800 gespielten angekommenen Pässen in dieser Saison auch die Bestmarke beim BVB hält. Süle folgt mit 1.100 gespielten angekommenen Pässen auf Platz zwei.

BVB ohne Sabitzer: Defensive oder offensive Ausrichtung?

Auf der rechten Seite dürfte der ehemalige Unioner Julian Ryerson starten, während Maatsen links beginnt. Das Spiel soll dabei auch über die Flügel eröffnet werden. Emre Can ist im Zentrum gesetzt. Im Spielaufbau zieht Can häufig zwischen die beiden Innenverteidiger. Maatsen und vermutlich Özcan rücken dann in die Mitte und verdichten den Spielaufbau. Das wird spannend für den FC Bayern, denn hier muss Thomas Müller anlaufen, aber auch Leroy Sané und Jamal Musiala sind defensiv gegen den Ball gefordert.

Nachdem Marcel Sabitzer nicht spielen wird, bleiben im Mittelfeld des BVB noch einige Fragezeichen. Es ist jedoch zu erwarten, dass Salih Özcan neben Can auflaufen wird, um defensive Stabilität gegen das Offensiv-Feuerwerk der Bayern zu gewährleisten. Davor sollten Jadon Sancho auf der linken Seite, Julian Brandt zentral und Karim Adeyemi auf der rechten Seite für die offensive Momente des BVB sorgen, die sich vor allem durch ihre Schnelligkeit auszeichnen und damit versuchen, hinter die Abwehrreihe zu gelangen. Eine weitere Option für Brandt wäre hier natürlich Marco Reus. Für das defensive Bayern-Mittelfeld geht es darum, hier eine gute Abstimmung mit den eigenen Außenverteidigern zu finden, um richtig zu verschieben und die Halbräume nicht offen zu lassen.

Malen und Füllkrug mit jeweils 11 Toren

Donyell Malen wird dem BVB fehlen. Er hat bereits 11 Tore in der Bundesliga erzielt und ist vor allem in Umschaltsituationen stark. Umso wichtiger wird die zentrale Rolle im Sturm von Niclas Füllkrug, der bereits acht Assists und 11 Tore erzielt hat, die hohe Zahl an Assists ist für einen Stürmer eher ungewöhnlich. Füllkrug kann den Ball gut halten, zeichnet sich jedoch nicht durch seine Schnelligkeit aus.

Gerade gegen die Bayern könnte die schnelle Offensive des BVB möglicherweise besser eingesetzt und gefährlicher werden als gegen tief stehende Gegner, bei denen dem BVB spielerische Lösungen in dieser Saison oft fehlten. Man sollte also gewarnt sein vor schnellen Umschaltmomenten über Brandt, Sancho und Adeyemi.

Tabellenplatz vier entspricht (fast) den bisherigen Leistungen

In dieser Saison hat der BVB bisher 53 Tore erzielt (Platz 1, FC Bayern: 78), damit liegt man laut whoscored.com auf Platz fünf in der Bundesliga. Auch bei der Anzahl der Schüsse pro Spiel ist man mit 15.5 auf Platz fünf (Platz 1, FC Bayern: 20.2).

Nach Expected Goals ist man laut whoscored.com beim BVB ebenfalls auf dem fünften Platz. Was die Art der erzielten Tore betrifft, hat man bisher 29 Tore aus dem offenen Spiel erzielt (FC Bayern: 52), bei Standards sind es bereits 12 (FC Bayern: 15) und im Konter kommt man auf den gleichen Wert wie der FCB: sieben Tore. Bei den Gegentoren aus dem offenen Spiel ist man jedoch stabiler als der FC Bayern, hier liegt man nach Bayer Leverkusen mit 13 Gegentoren auf Platz zwei, die Bayern haben hier schon 16 Treffer kassiert.

Nach Kontern ist der BVB aber anfällig und hat nach Freiburg und Mainz die meisten Tore nach Kontern kassiert, immerhin sechs. Ein weiterer auffälliger Wert: 30% der Spielaktivitäten finden im ersten eigenen Spiel-Drittel statt, das ist für eine Spitzenmannschaft sehr viel. Mannschaften wie Leverkusen (21%) und der FC Bayern (24%) versuchen das Spiel ins mittlere Drittel zu verlagern und schieben hier schneller aus dem ersten eigenen Drittel.  Was zugelassene Schüsse betrifft, ist der BVB nur auf Platz acht der Liga, hier lässt man laut whoscored.com 13.7 Schüsse pro Spiel zu, der FC Bayern kommt hier mit 9.7 zugelassenen Schüssen auf Platz zwei der Gesamtwertung.

Defensive des BVB: Variante wie Freiburg und Bayer Leverkusen?

Gegen den Ball ist der BVB variabel aufgestellt, basierend auf einem 4-2-3-1-System spielt man variabel, sodass sich Sancho auf der linken Seite zurückfallen lassen könnte und Adeyemi auf der rechten Seite etwas defensiver arbeiten muss. Besonders interessant ist, dass Edin Terzić sich vermutlich die Bayern-Gegner Freiburg und Leverkusen angesehen hat, bei denen der FC Bayern jeweils mit einer hybriden Variante aus einer Fünferkette gegen den Ball und einer Viererkette mit Ball konfrontiert war. In beiden Fällen war das eine Herausforderung für den FC Bayern, insofern könnte das Modell ein Vorbild für den BVB sein, auf das sich der FC Bayern einstellen sollte.

Vorzeichen stehen auf Sieg

Trotz allem hat der FC Bayern seit 2018 gegen den BVB in der Bundesliga nicht mehr verloren. In den letzten fünf Duellen hat der FC Bayern vier Siege und ein Unentschieden erzielt. Die letzten neun Spiele in der Allianz Arena hat der FC Bayern allesamt gewonnen, daher stehen die Chancen auf einen Sieg sehr hoch: Auf gehts Buam!

Voraussichtliche Aufstellung BVB:

Meyer – Ryerson, Süle, N. Schlotterbeck, Maatsen – Özcan, Can – Adeyemi, Brandt, Sancho – Füllkrug

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