Der Frühling im Anmarsch – wir empfehlen trotzdem Daunenjacken. Schalke 04 versucht sich in München

Felix Trenner 02.03.2014

Schalke zu Gast beim FC Bayern München

Werfen wir einmal aus Schalker Sicht einen Blick auf das Spiel: Nach dem 1:6 gegen Real unter der Woche möchte man in München keine Minute Verunsicherung zeigen, möchte vor Allem in der Anfangsphase zumindest versuchen mit den Roten mitzuhalten – und dann kommt David Alaba und verwandelt in der dritten Minute einen Freistoß aus rund 25 Metern, bei dem nicht einmal Ralf Fährmann eine Chance hatte zu klären, weil der Ball von Roman Neustädter abgefälscht war. Und schon ist der Matchplan dahin, noch bevor das Spiel richtig begonnen hatte.

Nun war zu erwarten, dass das Spiel, so wie viele in dieser Saison weiterlief: Viel Ballbesitz, immer wieder gute Kombinationen, unglaubliche Statistikwerte. Mit einer derartigen Vehemenz und einer Zielstrebigkeit, die einen fast Mitleid haben ließ mit den Schalkern, waren die Bayern jedoch selten vorgegangen – und dieser Zug zum Tor war von Erfolg gekrönt. Zweimal der geniale Robben (15. und 28., wunderbare Einzelleistungen) sowie Mandzukic (24., nach perfekter Flanke von Alaba) schraubten das Ergebnis in weniger als einer halben Stunde auf 4:0 – die Gelsenkirchner konnten sich glücklich schätzen, dass weitere Chancen ungenutzt blieben, sonst wäre man in HSV-Regionen abgerutscht. Und als wäre es geplant gewesen, durfte sich auch noch Manuel Neuer in den fünf Minuten vor der Halbzeit während einer Mini-Drangphase der Schalker auszeichnen.

In der Folge nahmen die Bayern zu Beginn der zweiten Hälfte mindestens zwei Gänge raus und ließen die Schalker ein wenig atmen. Symptomatisch allerdings, dass selbst der Ehrentreffer durch einen Roten fiel, Rafinha mit einem Blackout im Strafraum. Durch das Gegentor scheinbar angestachelt (eine eigenartige Reaktion bei einer 4:1 Führung), erhöhten die Münchner wieder den Druck und kamen, und das sollte jedem zukünftigen Gegner Angst machen, sofort wieder zu guten Chancen. Schließlich spielte auch noch ein Boateng für den FCB. Kevin-Prince passte wunderbar in den Lauf von Mandzukic, der von Papadopoulos gelegt wurde – den Elfmeter verwandelte Robben sicher. Mehr als fünf Tore wurden es schließlich nicht, die Schalker konnten sich bei Ralf Fährmann und bei den Münchnern selber für ihre gnädige Chancenverwertung bedanken, dass das Ergebnis nicht höher ausfiel.

Zusammenfassend waren die Schalker sicherlich nicht die größte Herausforderung (deshalb keine Kommentare zur Defensivleistung), trotzdem sticht diese Partie heraus aus den vielen starken Spielen dieser Saison. In den ersten 40 Minuten gelang beinahe jede Kombination, und dabei fehlten immer noch ein Ribery und ein Müller – mit anderen Worten: Unsere zukünftigen Gegner sollten sich, auch wenn der Frühling kommt, lieber noch wärmer anziehen. Wir von Miasanrot empfehlen dicke Daunenjacken.

FC Bayern – FC Schalke 04 5:1 (4:0)
FC Bayern Neuer – Rafinha, Martínez, Dante, Alaba – Kroos, Schweinsteiger (77. Højbjerg) – Robben (84. Contento), Götze (70. Pizarro), Thiago – Mandzukic
Bank Starke, Van Buyten, Boateng, Lahm
Schalke Fährmann – Höwedes, Papdopoulos, Matip, Kolasinac – Boateng, Neustädter – Farfan, Goretzka (28. Fuchs), Draxler (78. Hoogland) – Huntelaar
Tore 1:0 Alaba (3.), 2:0 Robben (15.) 3:0 Mandzukic (24.), 4:0 Robben (28.), 4:1 Rafinha (64./Eigentor), 5:1 Robben (77./Foulelfmeter)
Karten Gelb: Thiago; Rot: Papadopoulos (76./Notbremse)