Bayern krönt sich im ebenbürtigen Finale

Tobias Trenner 26.08.2020

Nach einer turbulenten Transferperiode, in der man zwar die Wunschspieler für die Defensive bekam, musste Bayerns Sportdirektor spät noch zwei Spieler per Leihe nach München holen. Wunschspieler Leroy Sané wechselte erst in diesem Sommer an die Isar. Bei einer Offensive, die durch einen Coutinho im Formloch und einen Ivan Perisic, der mit Ausnahme der WM 2018, seit längerem keine herausragenden Spiele mehr machte, war es nur logisch, dass viele den FC Bayern nicht zu den Topfavoriten auf den CL-Titel zählten. Zu stark wirkten die Mannschaften aus England, Spanien oder auch Italien.

Der schleppende Saisonstart unter Niko Kovac bestätigte diese Hypothese nur weiter. Alles in allem wirkten die Bayern oft lethargisch, einfallslos und nicht wirklich wie ein Team, das Großes erreichen will.

Auch bei Paris war die Lage angespannt. Zwar besitzt man bereits seit Jahren eine herausragende Mannschaft, musste sich aber regelmäßig früh aus der Champions League verabschieden. 2019 beispielsweise gegen Manchester United, die mittlerweile wahrlich nicht mehr zu der Spitzengruppe im europäischen Fußball zählen. Entsprechend hätte man mit einer Wette auf die Finalbegegnung zwischen den Bayern und PSG sicherlich viel Geld verdienen können.

Doch bei beiden Teams schienen sich über die Saison hinweg gut zu entwickeln, besonders nach der Corona-Pause. In Paris findet Thomas Tuchel einen Draht zur Mannschaft, während Hansi Flick seine wichtigsten Spieler hinter sich weiß. Dazu implementierte der Weltmeister von 2014 eine funktionierende Offensive, die die Stärken der einzelnen Akteure perfekt zum Vorschein bringt. Unerwartet entwickelte sich das Pressing zum Prunkstück der Münchner, jenes sollte auch zum wichtigsten Punkt des Finales werden.

Auf der Suche nach Räumen

Nach zehn intensiven Anfangsminuten dominierte allerdings PSG erst einmal mit seinem Pressing das Geschehen. Gut, vielleicht ist dominieren das falsche Wort, schließlich hatte keine der beiden Mannschaften über einen längeren Zeitraum die volle Kontrolle über die Partie. Allerdings schaffte es Paris mit einem cleveren Plan die Bayern vor Probleme zu stellen.

Wir alle kennen Thomas Tuchel aus seiner Zeit bei Mainz und Dortmund und wissen, dass der schlanke Perfektionist stets clevere Anpassungen vornimmt, um seiner Mannschaft einen Vorteil zu erarbeiten. So auch dieses Mal.

Um den Plan und den Gedankengang von Tuchel nachzuvollziehen, müssen wir uns bewusst machen, wer im System der Bayern entscheidend für das Aufbauspiel ist.

Eine wichtige Säule ist ein Österreicher in neuer Position. Seit David Alaba als Innenverteidiger aufläuft, zeigt er regelmäßig starke Leistungen und ist im Gespann mit Alphonso Davies auf links eine Gefahr für jeden Gegner. Folglich war dies Priorität Nummer eins von Thomas Tuchel.

Des Weiteren spielen Joshua Kimmichs Spielmacherfähigkeiten auf der rechten Seite eine wichtige Rolle. Gerade im Zusammenspiel mit Jerome Boateng, Thomas Müller und Serge Gnabry war die rechte Seite in Portugal tonangebend.

Der dritte zentrale Mann für den Aufbau ist Thiago. Der Spanier übernimmt meist die tiefere Rolle auf der Doppelsechs, strahlt jede Menge Ruhe aus, wechselt intelligent die Seite und ist vor allem unfassbar pressingresistent. Gerade gegen Paris konnte er hier zum wiederholten Male seine Wichtigkeit unter Beweis stellen.

Also halten wir fest. Die wichtigsten Akteure für das erfolgreiche Aufbauspiel der Bayern sind:

  1. David Alaba bzw. die Verbindung in den Halbraum und zu Alphonso Davies
  2. Joshua Kimmich
  3. Thiago

Was hat sich das Trainerteam rund um Thomas Tuchel nun gegen das Münchner Aufbauspiel einfallen lassen? Interessanterweise schauten sie sich ein paar Aspekte von Olympique Lyon ab.

David Alaba nach rechts abdrängen

Damit die Verbindung zwischen Davies und Alaba gekappt werden konnte, lief Angel Di María, ähnlich wie Ekambi bei Lyon, von außen nach innen an und versuchte, mittels des Deckungsschattens, den Pass zu Davies zu unterbinden. Des Weiteren konnte er Alaba bereits früh bei der Ballannahme stören und dafür sorgen, dass sich der Österreicher mehr ins Zentrum orientieren musste, statt in den Halbraum zu drehen.

Folglich gelang es den Bayern seltener durch den linken Halbraum nach vorne zu gelangen. Dies lag auch an der Mittelfeldkette, über die wir später noch sprechen werden.

Kimmich konsequent pressen und isolieren

Damit auch Joshua Kimmich über halbrechts nicht zur Entfaltung kommen konnte, ordnete Tuchel Kylian Mbappé an den Nationalspieler zu pressen. Dementsprechend orientierte sich der Franzose an Kimmich und setzte ihn unter Druck, sobald er den Ball erhielt. Unterstützung erhielt er dabei von Neymar, der sich zentral orientierte, das Mittelfeld in der Verteidigung von Goretzka und Thiago unterstützte, oder eben Boateng presste. So gerieten die Bayern immer wieder in enge Situationen am rechten Flügel.

Thiago mannorientiert verfolgen

Um auch den Spanier aus dem Spiel zu nehmen, versuchten PSG zum einen mittels Mannorientierungen Druck auszuüben. Meist war es Ander Herrera, der seinen Landsmann verfolgte. Vereinzelt war es in Halbzeit zwei auch Marquinhos, damit Herrera die Löcher hinter Di María einfacher stopfen konnte.

Zum anderen sollte Thiago das Problem fehlender Anspielstationen haben. David Alaba und Joshua Kimmich konnten leicht unter Druck gesetzt werden, gleiches galt für Leon Goretzka und auch Jerome Boateng war aufgrund von Neymars Positionierung nicht immer frei. Thiago reagierte auf die fehlenden Anspielstationen aber sehr geschickt mit kurzen Dribblings in die freien Räume.

Was machte PSGs Mittelfeldkette?

Grundsätzlich agierte Paris aus einem 4-5-1/4-3-3 heraus, das aufgrund des Anlaufens von Di María häufiger zu einem asymmetrischen 4-4-2 wurde. Schob der Argentinier weiter nach vorne, stellte Ander Herrera aber kein klassisches 4-4-2 her. Ganz im Gegenteil, er blieb weit in Zentrum und verfolgte Thiago. Mit ihren Dreierblock aus Herrera, Marquinhos und Paredes gelang es PSG Pässe in den Zwischenlinienraum geschickt zu unterbinden. Wer die Bayern ein wenig kennt, dem wird aufgefallen sein, dass sie meist den Raum zwischen Abwehr und Angriff versuchen zu überladen und mit Pässen von Thiago, Boateng, Kimmich oder Alaba vor die gegnerische Abwehr zu kommen. Gegen Tuchels Team gelang dies aufgrund des intelligenten Pressings allerdings eher seltener, weswegen sich die Offensivmaschinerie der Bayern auch lange schwertat.

Thomas Tuchel

Wo lagen nun die Schwächen von PSG?

Die obige Grafik zeigt bereits den offenen Raum im Pressing von PSG, den die Bayern versuchten anzusteuern. Natürlich hinterließ das hohe Aufrücken von Di María und die zentralere Position von Ander Herrera Räume von Alphonso Davies. Da Kingsley Coman mit seiner Schnelligkeit stets eine reale Gefahr darstellte, konnte Thilo Kehrer nicht weit aus der Position rücken. Folglich konnten die Bayern das Spiel schnell nach vorne bringen, sobald sie Davies freispielten.

Die Frage lautete nun, wie dies gelingen konnte. Es gab verschiedene Wege diesen Raum zu bespielen. Logischerweise kann ein Torhüter wie Manuel Neuer mit einem langen Ball den Kanadier auf links erreichen. Speziell wenn PSG höher schob, war diese Aktion das ein oder andere Mal zu beobachten.

Jedoch sind hohe Bälle stets lange unterwegs, geben der pressenden Mannschaft folglich mehr Zeit zu verschieben und den Passempfänger bereits bei der Ballannahme zu stören. Dementsprechend benötigte es andere Lösungen, um den Raum konstant zu nutzen. Dabei spielte Manuel Neuer wieder eine wichtige Rolle.

Mit Hilfe des Nationaltorhüters stellten die Bayern im tieferen Aufbau einer Torwartkette her, um die Innenverteidiger breiter positionieren zu können (In der Grafik noch Boateng, später dann Süle). Durch die breitere Positionierung der Innenverteidiger erschwerten sich die Anlaufwinkel für die Angreifer der Franzosen, speziell für Di María. Der Argentinier konnte nun nicht mehr von außen anlaufen, ohne den Halbraum zu öffnen. Die Entscheidung für die Zwischenlösung ist meist eher suboptimal. Folglich gelangen Alaba vereinzelte Pässe auf Davies, oder Thiago konnte als dritter Spieler eingebunden werden.

Auch die tiefere Rolle des Spaniers sorgte bei Paris für Probleme. Schob Neymar eng an ihn heran, fehlte PSG der Zugriff im Pressing. Schob Herrera heraus, fehlte ein Spieler, der Davies im Notfall pressen könnte. Darüber hinaus waren die Wege für Herrera recht weit, gleiches galt auch für Marquinhos, da die Bayern das Spiel geschickt in die Tiefe zogen.

Insbesondere der Zugriff auf Thiago stellte sich als problematisch für das Team von Thomas Tuchel im Verlauf des Spiels heraus. Der ehemalige Barcelona-Akteur bewegte sich tiefer im Dunstkreis von Neymar und entzog sich somit geschickt den Fängen des Pariser Mittelfelds.

Durch die tiefe Position von Thiago blieb den Franzosen nichts anderes übrig, als mit einem Spieler herauszurücken, um weiterhin Druck ausüben zu können. Gegen Neuer, Boateng und Alaba gelang es Neymar nicht alleine alle Passwege zu schließen. Nun erhielten die Münchner aber mehr Raum für einen Pass zwischen den Linien. Lewandowski, Coman, Müller und Gnabry versuchten sich so von ihren Verteidigern zu lösen und neben der Mittelfeldkette von PSG zu positionieren. Vor dem Münchner Siegtreffer machte Joshua Kimmich genau dies und konnte von Thiago perfekt in Szene gesetzt werden.

Thomas Tuchel

Wie pressten die Bayern das Aufbauspiel von PSG?

Wie in jeder Partie unter Hansi Flick liefen die Bayern wieder aggressiv an und versuchten den Gegner bereits im Aufbauspiel zu stören. Dabei gingen die Bayern dieses Mal aber ein geringeres Risiko ein als in den Partien zuvor. Dies hatte sicherlich mit der immensen individuellen Qualität der Franzosen im Angriff zu tun.

Während das Team von Thomas Tuchel gegen den Ball im 4-3-3/4-4-2 verteidigte, formierten sie sich in Ballbesitz in einem 4-2-2-2, um die Halbräume idealerweise nutzen zu können. Flick reagierte darauf mit der Anpassung im Pressing. Im Finale wurde in einem recht klassischen 4-4-2 verteidigt, dass jedoch stets flexibel gespielt werden konnte.

Normalerweise liefen Lewandowski und Müller die beiden Innenverteidiger an, Thiago und Goretzka schoben weiter nach vorne, um die Sechser zu übernehmen, während Gnabry und Coman zuerst den Halbraum sicherten und dann die Außenverteidiger versuchten zu pressen.

Folglich positionierten sich die Außenverteidiger der Münchner tiefer, um die gefährliche Offensive um Mbappé, Neymar und Di María zu stoppen.

Allerdings gab es auch hier immer wieder Varianten, beispielsweise wenn Müller und Lewandowski die Sechser deckten und Gnabry zusammen mit Coman von außen die Innenverteidiger anliefen.

Generell versuchte PSG entweder ihre Topstars im Halbraum zu finden, was selten gelang, oder die hohe ballnahe Kompaktheit der Bayern zu nutzen, in dem man sich versuchte aus dem Druck zu lösen und dann auf die ballferne Seite zu verlagern. Dafür wurden immer wieder diagonale lange Bälle genutzt und man konnte bei den Bayern hin und wieder die Probleme im Verteidigen der Tiefe erkennen.

Anpassungen bringen Bayern den Erfolg

Die Bayern hatten lange Probleme zwischen die Linien zu gelangen, das sollte sich eigentlich über die ganze Zeit der Partie nicht ändern. Dementsprechend wurde das Spiel über die Flügel, vor allem links, gesucht. Nach ungefähr 25 Minuten fingen die Bayern an die linke Seite zu fokussieren, da Di María Probleme in der Anpassung seiner Position hatte. Der Argentinier lief zwar Alaba weiterhin an, die Bayern fanden aber nach und nach Lösungen Alphonso Davies freizuspielen. Die nun offenen Räume links wurden genutzt, um schnell zu attackieren und mit Tempo auf die Verteidigung zuzugehen. Insbesondere das Duell zwischen Coman und Kehrer sollte in der zweiten Halbzeit für Vorteile auf Seiten der Münchner führen.

Auch Thomas Tuchel änderte in der Pause eine Kleinigkeit. Kylian Mbappé begann nun rechts, während Di María über die linke Seite kam. Wahrscheinlich wollte Tuchel die defensiven Unsicherheiten von Davies nutzen und ihn gleichzeitig weiter hinten binden. Allerdings wurden die Aufgaben nicht wirklich angepasst. Di María lief weiterhin von außen nach innen an, hatte mit Kimmich nun aber einen Gegenspieler, der gerne ins Zentrum einrückte. Die breite Position von Gnabry sorgte dafür, dass der Rechtsverteidiger hier den erforderlichen Platz fand und die Bayern so einfacher in den Raum neben bzw. hinter die Pariser Mittelfeldkette gelangen.

Fazit

Am Ende siegten die Bayern in einem ausgeglichenen Finale aufgrund der Chancenverwertung und einer herausragenden Leistung von Manuel Neuer. Zwar lag für mich persönlich ein kleiner Schatten über dem Finale aufgrund der Beziehung der beiden Teams zu Katar, allerdings kann man von der fußballerischen Leistung her nur beiden Teams Respekt zollen. Paris St. Germain schaffte es letztlich nicht das bayrische Pressing konstant zu überspielen. Wenn es dann mal gelang, wurden die Schnellangriffe aufgrund unsauberer Laufwege schlampig ausgespielt und die Chancen nicht verwertet.

Die Bayern hingegen fanden immer wieder kleine Lücken im guten Defensivplan von Thomas Tuchel und konnten den herausragenden Lauf nach der Corona-Pause krönen. Hut ab vor dieser Entwicklung von Hansi Flick. Wer hätte vor 10 Monaten gedacht, dass die Bayern mal mit einem solchen Turbofußball durch die CL pflügen. 

Dieser Artikel erschien zuerst auf thefalsefullback.de.

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    1. Einfache Taktik, die perfekt funktioniert.

      1. Perfekt formuliert :-)

  1. Schöne Analyse, ob die Gedankengänge der Trainer und Spieler wirklich so waren, wird man nie erfahren.
    Lediglich den Satz „Zwar lag für mich persönlich ein kleiner Schatten über dem Finale aufgrund der Beziehung der beiden Teams zu Katar,……“ ist für mich ein wenig albern. Schönen Fußball mit Topstars ja, Sponsoring aber bitte nur durch kirchliche Organisationen. Obwohl, die haben wahrscheinlich genauso viele Menschenrechtsverletzungen am Kerbholz wie Katar.

    Antwortsymbol2 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. Yep. Und wenn schon – warum liegt dann unsererseits ein Schatten nur im CL Finale und nicht über jedem Spiel?

    2. … und vor allem braucht man dann auch kein Bayern Fan mehr sein und auch nicht drüber berichten. denn so hängt ja über jeden Spiel dieser Schatten

  2. Ein Aspekt, der mir im Finale aufgefallen ist, war der, dass wir mehr Schwierigkeiten bei der Ballannahme bzw – mitnahme zu haben schienen, als das bei PSG der Fall war. Weiß nicht, ob sich das mit Euren Eindrücken deckt. Diese kleinen Mängel bei der Ballverarbeitung können aber neben der Passpräzision eine entscheidende Rolle auf so einem Niveau spielen. Damit verlierst du Zeit, die Abstimmung von Passfolgen und Läufen gerät durcheinander, die Spielzüge kommen ins Stocken. Das alles schien mir, besonders während der starken Phase von PSG so zwischen ca. 15.-20. Minute, bei PSG besser zu passen.

    Antwortsymbol4 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. ja, ok. waren alle nervös. vielleicht auch wirklich die unterschiedlichen aufgepumpten Bälle… normal ist das doch perfekt bei Bayern.

      … und auf diesem Niveau… jetzt lassen wir mal die Kirche im Dorf. PSG hat sich gegen BVB, Bergamo und Leipzig durchgesetzt. nicht gerade die Creme dela Creme

      1. Raba ist die einzige Mannschaft, gegen die Bayern 19/20 kein einziges Mal gewonnen hat.

        Dortmund war zu dem Zeitpunkt des 1/8 auch sehr gut im Flow. War auch kein Spaziergang die zu schlagen.

        Am Ende ist es wie es ist. Wir können ja auch nichts dafür, dass Lyon City aus dem Wettbewerb geworfen hat.

      2. @Kitas: Zu deinem zweiten Absatz – da das Finale doch sehr eng war und durchaus in beide Richtungen hätte laufen können, was bedeutet dein Urteil zu PSG im Umkehrschluss dann für uns? Und immerhin war es das CL-Finale, wenn es keine anderen Teams geschafft haben, kann man das PSG auch nicht vorwerfen. Ein europäisches Spitzenteam sind die allemal.

    2. Ja, auch mir ist das aufgefallen. Gerade deren Angriffsreihe ist nicht nur schnell, sondern auch brutal stark am Ball. Uns hat quasi der Ersatz für Pavard gefehlt. Dann hätte Kimmich ins Zentrum rücken können. Thiago und Kimmich hätten im Idealfall das Mittelfeld kontrolliert und den Spielverlauf so beeinflusst, dass die Mitspieler nicht so häufig in enge Situationen geraten. Thiago, Goretzka, Müller ist fußballerisch nicht die beste Konstellation für so einen Spielverlauf.

  3. Davon ab. Bei Thiago ist der Abgang jetzt wohl wirklich quasi-amtlich. Unabhängig dass er wohl eine andere Herausforderung sucht verstehe ich nicht ganz, dass man bei Alaba scheinbar nichts unversucht lässt während man sich bei Thiago halt einfach damit abfindet. Aber klar, der 29jährige Thiago ist ja nicht mehr der Jüngste, der 28jährige Alaba dagegen ist erst kürzlich geschlüpft.

    In dem Kontext kann ich auch die „Beginn einer Ära“-Einschätzungen nicht so recht teilen. Für mich ist das immer noch der Zyklus, der 2010 oder halt 2012/2013 gestartet hat. Den Umbruch von Lahmsteiger und Robbery hat man gut hinbekommen. Aber ein Neuer, Müller oder Lewandowski werden auch nicht jünger und müssen irgendwann ersetzt werden. Und wenn dann auch noch der Spielgestalter von hinten raus schon mal wegfällt ist das nicht so prickelnd. Habe mir das Finale auch nochmals im Re-Live gegönnt. Da waren so viel kleine Sachen dabei, die von ihm ausgingen. Dazu als einziger so wirklich fast in jeder Situation anspielbar. Da kann man mir das Duo Kimretzka noch so hochjubeln. Die Lücke bzw. den Krater wird man kommende Saison spüren und ich habe keine Ahnung, wie man da auf die Schnelle halbwegs adäquaten Ersatz bekommen möchte. Kann nur hoffen, dass man sich wenigstens ein üppiges Schmerzensgeld raus handelt. Weit unter 40 würde ich jedenfalls nicht gehen.

    Antwortsymbol4 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. Na ja, amtlich ist noch nix. Mindstens Flick macht sich stark und jetzt hat er ein paar einschlagende Argumente.

      Thiago hat sicherlich noch mindestens 3 Jahre auf einem solchen hohen Level. Die Verantwortlichen sollten sich mal bei Milan schlau machen was es für ein Fehler war Pirlo einfach so ziehen zu lassen.

    2. Ich bin überwiegend bei dir. Die Startelf vom Sonntag hatte einen Schnitt von 27,9 (mit Süle 27,3). 2013 waren wir sogar leicht jünger – 26,9. Der Kader ist aktuell sehr gut durchmischt. Es gibt viele gute junge Talente (Davies, Cuisance, Nouazi,…), viele Akteure im besten Alter (Goretzka, Kimmich, Alaba, Süle,…) und einige erfahrene Spieler (Neuer, Boateng, Müller, Lewandowski). Die Kunst wird es jetzt sein, die erfahrenen Spieler nach und nach zu ersetzen. Je nachdem, wann die Zeit soweit ist. Das gelang mit Lahm, Schweinsteiger, Ribery und Robben bisher sehr gut – und das beschreibt den von dir erwähnten Zyklus.

    3. „während man sich bei Thiago halt einfach damit abfindet“. Und was genau soll Bayern dagegen machen? Sie haben mit Thiagos Beratern einen von beiden Seiten akzeptierten Vertrag ausgehandelt, den er einfach nicht unterschreibt. Es geht ja nicht darum, dass er noch ne Million Gehalt mehr will, oder grüne Trikots oder die Rückennummer 99, was man ihm zugestehen oder verweigern könnte.

      Im Grunde kann man nur versuchen, ihm die Vorzüge des FCB nahezulegen. Aber die kennt er doch eh. Also bliebe als einziges, ihm die Freigabe zu verweigern und ihn noch ein Jahr zu behalten, bis sein Vertrag ausläuft. In der Hoffnung, dass er bis dahin zur Besinnung kommt. Aber sowas hat Bayern mit einem verdienten Spieler noch nie gemacht. Und dafür gebührt ihnen aller Respekt.

      1. Oh, man kann so einiges machen! Thiago medienwirksam umgarnen, so, wie Alaba z.B. als „Schwarzer Kaiser“ gewürdigt wurde von unserer Führung. Dann noch eine Vertragslaufzeit ohne Wenn und Aber, wie vom Spieler gewünscht, und gegen ein, zwei Millionen mehr hätte Thiago sicher auch nichts einzuwenden. Das alles würde eine gute Chance mit sich bringen, dass unsere Nr. 6 doch verlängert!
        Aber es passiert wenig bis gar nichts…und das ist ganz sicher zu wenig, wenn man den vielleicht wichtigsten Spieler unserer Mannschaft wirklich halten will.

  4. Tolle und sehr qualifizierte Analyse. Gefällt mir. Respekt.
    BG
    Herbert

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