Kommentar: Müller spielt (n)immer
Der Angreifer wurde am ersten Spieltag nach 60 Minuten ausgewechselt, als das Spiel gegen Bayer Leverkusen alles war, aber nicht entschieden. In Bremen sah er sich von Beginn an auf der Bank und musste zusehen, wie seine Position von Thiago bekleidet wird. Eine Situation, die dem Weltmeister aus der letzten Saison bekannt war. Jetzt macht er erstmals öffentliche Andeutungen gegenüber des Trainers.
Das Müller-Problem
Schon während der vergangenen Saison machten wir mehrmals dieses Thema auf. Ancelotti schaffte es lange Zeit nicht, Müller vernünftig einzubinden und seine Stärken so zu nutzen, dass er gewinnbringend für die Mannschaft ist. Entweder verschwendete er ihn auf dem Flügel oder er gab ihm eine Rolle, die nicht passte. So konnte Müller seinen Mitspielern nicht mit seiner Spielintelligenz und mit seinen Laufwegen helfen. Stattdessen sah er sich in Ballzirkulationen eingebunden, in denen er sich nicht mehr von der Konkurrenz abheben konnte.
Am stärksten war er, wenn er um Lewandowski herum den Freigeist spielen durfte. Während der Vorbereitung schien Müller einer der Gewinner zu sein, weil man glaubte, dass der Trainer langsam erkannt hatte, wo er diesen Spielertypen einsetzen muss.
(Foto: Maja Hitij / Bongarts / Getty Images)
Vergleicht man Müller mit einem Flügelstürmer, einem Stürmer und einem Zehner, so wird man auf jeder Position einen Spieler im Bayern-Kader finden, der jeweils besser ist als das Eigengewächs. Individuell, technisch und eben in einer klaren Rolle. Schon Pep Guardiola sah sich diesem Problem gegenübergestellt. Der Katalane fand eine Lösung.
Er setzte Müller außerhalb einer klaren Rolle ein. Das wäre im Ancelotti-System quasi ein 4-2-2-1 und Thomas Müller. Doch der Italiener möchte dies scheinbar nicht. Es sieht so aus, als würde er auf klare Positionierungen setzen und jedem eine genaue Definition mitgeben. Flügelstürmer, Stürmer und Zehner eben.
Der Nationalspieler war und ist aber immer noch wichtig und könnte noch wichtiger sein, wenn Ancelotti sich anpasst. Als schwebendes Element kann er all seine Stärken zeigen und sich so auch von anderen im Kader abheben. Noch viel wichtiger ist aber, dass Müller für überraschendes sorgt. Mit ihm sind die Münchner nicht ganz so berechenbar. Denn in der freien Rolle ist er einzigartig. Auch das zeigte er in Bremen. Nach seiner Einwechslung bot er sich im Zehner-Raum an, ließ einen Ball von Hummels abklatschen und ging einen diagonalen Laufweg, der Lewandowski und den Bayern die Entscheidung ermöglichte.
Eine vermeintlich einfache Szene, die es vor der Einwechslung aber nicht zu sehen gab. Vidal und Tolisso negierten sich auf der Doppelsechs. Keiner der beiden war spielstark genug, um vertikale Lösungen in die Tiefe zu bringen. Es entstand ein ewiges Quergeschiebe.

Thiago hat dies nicht lange ertragen. Der Spanier war auf seiner Zehner-Position verschenkt, weil er seine Qualitäten im engen Raum nicht einsetzen konnte. Er war schlicht außerhalb des Brennpunkts, also ließ er sich fallen. Gleichzeitig schoben die Sechser aber nur selten hoch, wenn Thiago abkippte. Die Folge: Ein großes Loch um und vor Lewandowski. Die Bayern bildeten zu wenig Dreiecke in gefährlichen Zonen, standen im Aufbau zu eng und oft in einer Linie. Diese Struktur ist für jeden Gegner der Welt einfach zu verteidigen. Am absurdesten wurde es, als sieben Spieler des Rekordmeister in der letzten Linie standen, aber niemand im wichtigen Zwischenraum.
Bayern fand keine Wege in die Tiefe und konnte aus dem ewigen Ballbesitz nichts entwickeln. Mit Müllers Einwechslung konnte Thiago immerhin seine eigentliche Paraderolle ausführen und den Aufbau der Münchner massiv verbessern. Müller bewegte sich in die genannten Räume und Bayerns Spiel bekam die nötige Tiefe und mehr Vertikalität. Das alles nur an Thomas Müller festzumachen, wäre nicht richtig. Der sogenannte Raumdeuter ist kein Strukturgeber. Aber mit ihm gab es dann eine Konstellation auf dem Platz, die für ein gefährlicheres Offensivspiel und mehr Druck auf Werders Abwehr sorgte.
Müller muss sich dem Konkurrenzkampf stellen
So positiv Müller für das System sein kann, so sehr muss aber auch gesagt werden, dass niemand unumstritten sein sollte. In der letzten Saison war er oft nicht gut genug, um zur ersten Elf zu gehören oder er passte schlicht nicht zu den Ideen des Trainers. Einbindung und Kopf sind sicher verständliche Gründe, doch der Stürmer hat auch die Verantwortung, sich selbst zu hinterfragen. Alles auf externe Faktoren zu schieben, wäre zu einfach.
Der Konkurrenzkampf in der Offensive ist enorm und dem muss sich auch Müller stellen. Zumal der Stürmer so speziell ist, dass es durchaus zurecht taktische Gründe in Einzelfällen geben kann, um ihn nicht einzusetzen. Gegen Bremen sorgten diese allerdings für ewigen Ballbesitz ohne Ertrag.
Wenn Bayern in dieser Saison erfolgreich sein will, muss das Team zusammenhalten. Die Art und Weise, wie der Stürmer am Wochenende seinen Trainer kritisierte, aber auch der frühe Zeitpunkt waren mehr als überraschend. Gerade Müller war in den letzten Jahren ein Paradebeispiel für öffentliche Professionalität. Umso mehr verwundert es, dass ausgerechnet er schon am 2. Spieltag dieses Fass aufmacht und für Unruhe sorgt. Auf der anderen Seite dürfte es besser sein, dies vor der ersten Länderspielpause zu tun, als in einer noch wichtigeren Saisonphase.
Dass er sich überhaupt dazu genötigt sah, lag sicher nicht nur an seiner Situation in den ersten Partien. Es ist ein Prozess, der schon über längere Zeit stattfand. Schaut man sich die Aufstellungen des Italieners an, so ist Kritik sicher nicht unberechtigt. Vidal in tiefer, aufbauender Rolle, während Thiago mehrfach im offensiven Zentrum verschenkt wird.
Immer wieder trifft Ancelotti dieselben Entscheidungen, die letztendlich dieselben strukturellen Probleme aufwerfen. Die Form einzelner Spieler ist oft kein Kriterium. Es entsteht der Eindruck, dass gewisse Namen wichtiger sind als ein System oder eine Struktur.
Vidal ist unumstritten beim Trainer. Doch gerade er ist einer der Gründe dafür, dass das Mittelfeld in Ballbesitz zu wenig Kontrolle hat und nicht in der Lage ist, Tiefe in das Spiel zu bekommen. In Bremen spielte der Chilene halblinks. Er war nicht nur am mäßigen Aufbau mitschuldig, sondern auch dafür, dass Ribéry und Alaba isoliert waren. Die beiden spielten auf dem Flügel quasi alleine. In ständiger Unterzahl. Keine Dreiecke und keine zentralen Optionen. Das Resultat waren viele unnötige Dribblings und schlechte Flanken.
Die andere Seite der Medaille sind Vidals Qualitäten gegen den Ball. Keiner hat so viele Defensivaktionen gehabt wie er und er war sicherlich wichtig, wenn man nicht in Ballbesitz war.
Ancelotti muss als Trainer Lösungen finden, um den „Krieger“ besser zu positionieren. In der chilenischen Nationalmannschaft ist er in höheren Zonen stärker.
(Foto: Maja Hitij / Bongarts / Getty Images)
Wie geht es weiter?
Fakt ist, dass beim FC Bayern gerade ein großes Potential für Unruhe entsteht. Müller kann und wird weiter wichtig sein, um den Zehner-Raum zu besetzen und Lewandowski entscheidend zu unterstützen. Der Pole braucht sein Pendant, um perfekt zu funktionieren. Thiago kann das auch, fehlt dann aber im Aufbau.
Setzt der Italiener den Angreifer auf die Bank, muss er zumindest Lösungen für die strukturellen Probleme finden. Thiago auf die Zehn zu stellen, während der Aufbau mit zwei spielschwachen Sechsern einstaubt, ist jedenfalls keine gute. Im Idealfall wird Ancelotti im Laufe der Saison merken, dass Thiago, Vidal und Müller auch zusammen herausragend funktionieren können. Oder Rudy bekommt die große Chance, hinter Thiago und Vidal den Aufbau zu gestalten.
Unabhängig von Personalentscheidungen und welchen Spieler man in welchem System favorisiert, steht der Trainer nun aber vor einer Aufgabe, die über seinen Job entscheiden könnte. Schafft er es nicht, seinen Kader in den Griff zu bekommen, muss man hinterfragen, ob er der richtige Mann ist.
Ancelotti muss aus den vielen Individualkünstlern ein Team bilden. Scheitert er daran, dann drohen ihm und den Bayern ein schwieriges Jahr.
Sogar in diesem Kommentar schafft ihr es Liebling Pep zu loben. Unglaublich. Dabei war es doch bei ihm genau das selbe. Müller spielte in wichtigen Spielen nur, wenn die anderen verletzt waren.
Ansonsten habt ihr recht, für Müller muss ein System drum rum gebaut werden.
Ich hätte genauso Heynckes, Löw und van Gaal nennen können, aber zieh es ruhig auf diese vollkommen unnötige Ebene.
Hättest du machen sollen, weil es ja bei denen 3 stimmt, dort hat er seine Leistung gebracht. Nur eben nicht bei Pep, immer wenn es wichtig wurde, wurde er nicht aufgestellt oder eben früh vom Platz genommen. Genau das ist das Ding was ich Pep am meisten vorwerfe. Dass er den Müller nie verstanden hat. Deswegen passt dein Einschub an der Stelle leider nicht.
Da kommen wir nicht zusammen. Unter Pep hatte er seine erfolgreichsten und besten Jahre.
Mal ganz davon abgesehen, dass der Text gut geschrieben ist und die Aussagen stimmen: KITA hat nicht Unrecht. In euren Artikeln/Tweets, und besonders bei deinen, Justin, wird regelmäßig dem Guardiola in den Arsch gekrochen. Das ist sehr nervig.
Wie kann es bitte sein, dass hier jemand anderes Kommentare unter meinem Pseudonym veröffentlicht?
Ist das ein Scherz der Redaktion?
Den obigen Kommentar habe ich nämlich nicht verfasst. Sollte schon sprachlich ziemlich leicht daran zu erkennen sein, dass ich noch nicht einmal bisher einen Autor namentlich angesprochen habe.
Warum sollte jemand aus der Redaktion deinen Namen verwenden? Wenn wir unter Artikel antworten, dann unter unseren. Ich habe mir die beiden Kommentare und IP-Adressen angeschaut, die nicht mit deinen Kommentaren zusammen passen. Das obige Kommentar hat “- #2” erhalten.
@ Jan
vielen Dank dafür.
Das mit der Redaktion war eine Vermutung aus dem Affekt, da mir nicht ganz klar ist, wie das hier mit den Benutzernamen exakt abläuft und wie man da einen anderen Namen angeben kann. Tut mit leid.
Kein Ding.
Jo Kita deine Aussage ist schlicht und einfach falsch. Guardiola hat fast immer auf Müller gesetzt und diesen brillant eingesetzt. Dass man immer wieder Guardiola lobt ist doch als Fußballliebhaber unumgänglich? Bayern hat drei Jahre lang jedes Spiel dominiert und ein einzigartiges Positionsspiel etabliert. Als emotionaler Fan kann man darüber diskutieren wie geil das ist, bzw. gibt es genug Gründe diese drei Jahre scheiße zu finden. Das hier ist aber Sportjournalismus, ganz ehrlich, es wäre ein Witz Guardiola nicht nachzuweinen.
Ich stimme dir zu und finde das ebenfalls eine unnötige ebene :-).
Danke für deinen ausführlichen Kommentar. Ich habe ihn sehr gerne gelesen.
In welchem Spiel außer dem Atlético-Hinspiel saß Müller denn draußen? Guardiola hatte in der Anfangszeit in der Tat ein Problem Müller einzubinden, genauer gesagt musste er feststellen, dass aus Müller nie mehr ein 8er wird, aber seitdem er dies erkannt hatte, spielte Müller immer. Gut, ab und an war er der Erste, der ausgewechselt wurde, aber die Diskussion fand ich damals schon grotesk absurd. Als ob man jetzt ein Fass draus machen muss, ob Müller in der 78.min ausgewechselt werden darf…
Im 1. Pep Jahr im Hinspiel gegen Real war er nicht in der Startelf.
Das 2. Jahr zählt nicht, da waren alle verletzt.
Im 3. Jahr gegen athletico.
Ganz genau. Es gab das Atletico-Hinspiel und danach eine Riesen-Müller-Debatte, die vollkommen absurd war.
Müllers Bilanz in den drei Pep-Jahren: 13+13+20 Tore in der Liga bei 31+32+31 Einsätzen, 5+7+8 Tore in der CL bei 12+10+12 Einsätzen. Mit der Ancelotti-Verpflichtung etablierte sich dann die Fabel, dass Müller dann endlich wieder aufblühen würde. Bilanz: 5 Tore bei 29 Einsätzen in der Liga, 3 Tore bei 9 Einsätzen in der CL.
Der Artikel hat also vollkommen recht damit, zu behaupten, dass Pep eine Lösung für Müller gefunden hat, die insbesondere im letzten Pep-Jahr Früchte getragen hat.
Klasse dieser Pep, und dann als in seinem 3. Jahr endlich alle fit und in Form waren prompt Müller auf die Bank zu setzen.
Ja, in einem einzigen Spiel als taktische Variante. Weil Guardiola gegen einer der best verschiebenden Mannschaften der Fußballgeschichte einen 3. Mittelfeldspieler wollte. Großartiges Argument. Gegen Lissabon saß übrigens Lewandowski zuvor noch draußen und Müller spielte…
Aber in einem Punkt hast du in der Tat Recht: Der Pep, der war wirklich klasse ;)
Thomas Müller hat unter Pep seine besten Saisons mit den meisten Tore und Assists. Die sollten nicht den Fehler machen und bestimmen Medien nachplappern. Müller fehlte z.B im Hinspiel HF CL bei Barça und auch gg Atleti. Warum? Weil Pep Kontrolle im Mittelfeld und damit über das Spiel wollte. Sonst war er (fast) in men wichtigen Spielen dabei.
@ Kita, also Pep wegen Müller zu kritisieren hat ein gewisses Geschmäckle. Als Pep Müller mal eine kurze Phase draußen lies oder mal auswechselte, wurde eine beispiellose mediale Hexenjagd auf ihn eröffnet, der Vorstand etc. schützten ihn dabei leider kaum. Pep reagierte, für ihn untypisch, eventuell auch auf Grund interen Druck durch die Vereinsoberen und brachteMüller gegen Atletico. Dort versengte er einen Elfmeter und hatte aslo entscheidend Anteil am Ausscheiden der Bayern. Pep wurde vorgeworfen er bringe nur SPanier etc, mache den deutschen Fußball kaputt. Jetzt bringt ein gewisser Ancelotti denselben Spieler viel seltener, verpflichtet einen Schweizer und einen Kolumbianer (den als direkte Konkurrenz zum deutschen Volkshelden und Bayernwahrzeichen) und alle Medien haben Verständnis dafür… dabei ist dieser TRainer bisher vom Punkteschnitt, Jugendförderung , Titeln Spielstil, Attraktivität etc. wesentlich erfolgloser, das möchte ich mal erklärt haben…
@ROOKIE: Super Beitrag. Kann dir nur zustimmen. Das unterschreibe ich komplett. Gut, dass sich Pep für einen anderen Club entschieden hat, obwohl ich mich über einen weiteren Verbleib gerne gefreut hätte.
Diese Phase seiner Karriere war womöglich das passende Mosaikstein weswegen er eine Vertragsverlängerung ablehnte. Dieses Pep-Gebashe ging mir zu weit. Entweder man entscheident sich für einen Trainer und unterstützt ihm umfänglich oder man lässt es.
Sicher vieles richtig aber woran macht der Autor fest, dass der Trainer seine Team nicht im Griff hat und das es nur Individualkünstler sind?
Jedes Team besteht aus Individualisten, die zu einer Einheit geformt werden müssen. Es tun sich erste kleine Risse auf. Die muss er moderieren. Ich sage nix anderes. Sowas wie “nicht im Griff haben” steht dort nicht. Er muss die Probleme, die kommen werden, in den Griff kriegen.
Probleme kommen meist nur bei Misserfolgen zum Vorschein aber die sehe ich aktuell nicht. Des Weiteren habe ich nicht das Gefühj, dass es Mannschaftsintern nicht stimmt.
Sehe ich anders. Sieht man ja aktuell. Das Müller-Problem wird ihn genauso verfolgen wie zwei, drei andere. Und die muss er in den Griff bekommen. Sonst ist der von der genannte “Erfolg” nicht drin.
Ganz davon abgesehen, dass ich es für völlig unnötig erachte, das Müller-Fass jetzt nach dem ersten Jokereinsatz aufzumachen (seine Aussagen nach dem gestrigen Spiel erscheinen im Kontext mit dem typischen Müller-Schelm auch alles andere als dramatisch), die Zukunft von Ancelotti hängt nicht an dieser Personalie. Wir haben nächstes Jahr höchstwahrscheinlich so oder so einen neuen Trainer..
Auch das Thema um die Rollenverteilungen von Vidal/Rudy/Thiago/Tolisso ist stand jetzt einfach nur müßig.
Ich persönlich sehe eher an der Flügelstürmer-Front Probleme aufziehen! Ein drohender Robbery-Leistungseinbruch im Laufe dieser Saison, an Stelle eines gelungenen sanften Übergangs zum Neuanfang auf den Außen in 2018, bedroht die Saisonziele viel stärker als der Minutentacho eines Thomas Müller.
Ancelottis Zukunft hängt an vielem. Von einer einzigen Personalie steht dort überhaupt nix.
Worauf bezieht sich ‘Ancelotti muss den Kader im Griff haben’ dann? Auf noch andere Aussagen als Müllers (angeblich so harte Worte, im Kontext wie gesagt nur halb so wild)?
Rotation, Zufriedenheit der Stars, richtige Positionen für die Spieler, Zusammenhalt des Kaders, Struktur auf dem Platz (Einheit der Mannschaft). In allen Kategorien tun sich bereits zu Beginn der Saison leichte Risse auf. Das muss er nun koordinieren. Ich traue ihm ein paar Sachen davon zu.
Ich traue Ancelotti auch zu, das alles erfolgreich zu moderieren. Das ist ja seine vorrangige Qualität, die Kaderführung ist sein Steckenpferd. Damit gleicht er seine taktischen Defizite aus, so dass eine diesjährige Weiterbeschäftigung noch halbwegs berechtigt ist.
Das ganze Thema ist mir aber zu sehr aufgebauscht. Wir haben den kleinsten Kader der Liga. Mit Sanches geht wohl noch der einzige Spieler mit Anspruch, der keine Spielaussicht hat. Wir haben wegen Verletzungen nie den kompletten Kader zur Verfügung, so dass es nicht mal das Problem geben wird, wer es in den Buli Kader schafft und wer auf die Tribüne muss.
In der Offensive wird jeder auf genug Spielzeit kommen, im Mittelfeld ebenso, die AV Paare sollten auch zu moderieren sein. Einzig eine komplett gesunde Innenverteidigung über längere Zeit könnte zu Problemen führen. Im Gegensatz zu Müllers Aussagen traue ich es einem Boateng zu, anders mit diesen Situationen umzugehen.
Insgesamt ist der Teamgeist aber viel zu gut, als dass die Saison durch Einzelschicksale beeinflusst wird. Die Probleme liegen im taktischen Bereich und im abbauenden Niveau der Altstars.
Perfekt, alles was mir zur Zeit schon durch den Kopf schwebt. Müller kann zum Stolperstein für Ancelotti werden. Als Vizekapitän, Identifikationsfigur und nachweislich herausragender Spieler steht Müller über Ancelotti. Ich fand seine Kritik, ob nun bewusst gewählt oder aus einer impulsiven Reaktion heraus genau richtig. Grade er ist ein Spieler der es sich auch leisten kann Probleme offen anzusprechen. Ein Coman und Sanches hätten gar nicht das Standing dafür, was ich sehr schade finde. So ist die Lobby für gewisse Spieler, egal wie alt und wie ihre Form ist, ungebrochen (vom Trainerteam bis in die Führungsebene). Es gibt keinen fairen Konkurrenzkampf, Ancelottis Aufstellungen machen keinen Sinn. Deswegen sind die Worte von Müller genau richtig. Müller nicht spielen zu lassen, weil man Kontrolle im Mittelfeld haben will, dafür aber einen Ribery und Vidal die Bälle im eigenen Aufbau zu überlassen ist ein Widerspruch in sich. Müllers Situation kommt auch nicht entgegen, dass man auf der Bank ein Trainer hat, der eine Form des Fußballs im Kopf hat und diese stringent umsetzt. Diese Eigenschaft wurde Pep ja immer zugeschrieben, dass das vollkommener Schwachsinn ist, sollte jeder gesehen haben, der mal Spiele von Barca, Bayern und Man City gesehen hat. Die Idee (Ballbesitz, schnell den Ball zurück holen…) ist die gleiche, die Umsetzung mit dem unterschiedlichen Spieler Material ist jedoch hoch kreativ und sehr unterschiedlich. Pep hat sich schon immer den Spielern angepasst. Da bei Ancelotti eine klare Philosophie fehlt und er gewisse Grundsätze zu haben scheint (keine Dreierkette, drei Mittelfeldspieler um Kontrolle zu haben.) schränkt er sich selber enorm ein und scheint personell wie auch spielerisch aufgrund dieses dogmatischen Denken keine passenden Lösungen zu finden.
Ich persönlich hoffe ja, dass höhere Umstände Ancelotti eine Einsicht geben oder in zwingen mal einige Sachen zu überdenken. Wenn das der Fall sein sollte, dann wäre ich beruhigter, würde aber immer noch nicht applaudieren, für jemanden der ein halbes Jahr braucht um Probleme zu beheben (Weltklasse Trainer sollten so etwas innerhalb von 90min schaffen, aber in-game-coaching, kennt man anscheinend nicht).
Übrigens dein persönlicher Liebling hat es im letzten Sommer perfekt beherrscht seinen Standpunkt in der Öffentlichkeit darzulegen und hat so seinen Stammplatz bekommen (war aber auch unausweichlich). Aus diesem Grund finde ich Müllers Vorgehen mehr als angemessen.
Bisher hat es noch jeder Trainer gelernt.
Nur nochmal zur Einordnung des Spielers, weil hier mancher sich ja freut, wenn Müller auf der Bank sitzt.
http://i.imgur.com/SfnUmdr.png
Müller ist 28! Der könnte noch 7 Jahre für Bayern spielen. Ein Ribery (den ich persönlich sogar immer einen Ticken besser fand als Robben), bleibt an 9 von 10 Gegenspielern hängen. Ein Robben sprintet zwar, wenn fit, noch wie eh und je, aber selbst dann nimmt er sich mehr Auszeiten, in denen er recht lustlos über den Platz schleicht.
Beide Spieler sind zwei der technisch Begabtesten unserer Generation. Und trotzdem bauen sie ab. Ein Cristiano Ronaldo dribbelt auch keinen mehr aus. Was er nicht verloren hat, ist sein Torriecher. Genausowenig kann Müller seine Awareness für den Raum verlieren. All diese Eigenschaften, an denen es Müller angeblich (und auch teils wirklich) mangelt, sorgen beim Wegfallen bei Spielern wie Ribery oder Robben unweigerlich für einen Leistungsschwund. Die Tatsache, dass Müller seit Jahren auf Weltklasse performt und ihm trotzdem ständig die Fähigkeit abgesprochen werden, lässt mich nur davon ausgehen, dass dies eben genauso in 5 Jahren sein wird.
Instinkt. Begabung. Einzigartigkeit. Sowas verlernt man nicht. Deshalb steht ein Müller auch auf einer Stufe mit den allergrößten Namen bzw. wird es spätestens bei Karriereende tun. Ihm fehlt es schlicht an Lobby, die über den witzelnden Klassenclown hinwegschauen können.
Damit kann man natürlich leben, aber wenn selbst die eigene Fanszene anfängt, völlig haltlos rumzukritteln, ist es vielleicht mal wieder an der Zeit auf die Singularität des Thomas Müller hinzuweisen.
Unterschreibe ich komplett. Im Grunde müsste ein System jetzt OHNE Robbery gebastelt werden, in dem beide nur noch punktuell im Sinne dieses Systems zum Einsatz kommen. Ich fürchte allerdings, dass es genauso weitergeht wie es jetzt ist und wir im März wieder von der internationalen Bühne verschwunden sind und alle sich wieder wundern.
Ja, das sehe ich ähnlich.
Man versucht den Gaul (Robbery) zu reiten, bis er umfällt statt Alternativen im Team zu etablieren.
Das mit dem Gaul, hat ja schon letzte Saison nicht geklappt.
Ich glaube, manche im Verein lassen sich vom Ausscheiden gegen Real letzte Saison blenden und sehen uns immer noch unter den Top 2 in Europa.
Klar hatten wir Pech mit dem Schiedsrichter, andererseits aber auch ziemliches Glück (Vidal im Rückspiel).
Wenn man beide Spiele nüchtern betrachtet, waren wir Real klar unterlegen und hatten im Hinspiel Glück, dass wir da nicht schon unter die Räder gekommen sind.
Auch im Rückspiel war uns Real, was die Chancen und deren Qualität angeht, klar überlegen.
Guter Kommentar, danke! Ich würde es nur dahingehend etwas anders sagen, als dass große Problem weniger dieses Jahr sein wird, sondern aus meiner Sicht das Nächste. Das Problem, dass in auffallend vielen Spielen wenig Chancen kreiert werden, ja auch aus den im Kommentar genannten Gründen gibt es schon seit letzter Saison. Irgendwie scheinen immer die gleichen Fehler gemacht zu werden. Aber nächste Saison wird man nicht mehr so sehr von der Individualität von Ribery und Robben zehren können, vielleicht ja auch schon nicht mehr diese Saison. Und das Coman unter Pep (vor 2 Jahren!) besser war als jetzt, macht diese Übergangszeit nicht besser.
Und um auf Müller zurück zu kommen, mit einem fitten James kann ich mir kaum vorstellen, dass es für ihn mehr Spielzeit gibt.
Ich finde den Artikel genau richtig platziert und er ordnet den Sachverhalt gut ein. Sehe auch nicht, warum sich @Justin über Gebühr rechtfertigen muss, vor allem nicht für Dinge, die er gar nicht geschrieben hat…
Das Thema ist wichtig und es kann in der Tat brisant werden. Warum macht Müller jetzt, vor der Länderspielpause am 2. Spieltag dieses “Fass” auf? Ich habe leider den O-Ton nicht gehört aber ich denke mal, dass selbst der Müllersche Schelm nicht das Potential aus der Aussage nehmen kann.
Es ist ja auch ein Indikator dafür, dass es Unzufriedenheiten gibt. Jetzt schon. Nur Müller darf sich das halt (mal) rausnehmen. Weiß nicht, wenn Robben fitt wieder auf der Bank gesessen hätte. Oder Ribery zur HZ raus gemusst hätte. So versucht sich Ancelotti um Entscheidungen zu drücken, weil er offenbar der Meinung ist, dass Müller noch ein Jahr stillhält bis die Verträge von Robbery ausgelaufen sind. Aber Müller war einer der stärksten und konstantesten in der Vorbereitung. Im Normalfall hätte er erstmal gesetzt sein müssen.
Warum er das nicht ist zumal die Probleme ja offensichtlich sind und im Artikel angesprochen werden. Zentraler Punkt ist für mich die Unterbesetzung im Sturmzentrum. Das war lange lange Zeit am Samstag wieder sehr sehr anstrengend da zuzuschauen, wie reihenweise (schlechte) Flanken auf Lewy geschlagen werden, der von Gegenspielern umringt war. Dazu auch noch die Abwesenheit von Rudy, der ein kreatives Element gewesen wäre.
Für mich sieht es aktuell wie auch im letzten Jahr schon so aus, dass Ancelotti eher nach Name aufstellt als nach Leistung oder nach System. Wenn wir so weiter rumpeln dürften auch bald Punkte liegen bleiben und dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis es Zoff gibt. Meiner Befürchtung nach dauert es nicht mehr lange. Das nächste Spiel ist in Sinsheim…
“Warum er das nicht ist”….wird Ancelottis Geheimnis bleiben (sollte da noch stehen)
Ancelotti muss grundsätzlich mehr rotieren. Das hilft den Spielern ihre Form zu halten oder wiederzubekommen.
Wichtig ist zudem, dass auch Ribéry, Robben und Vidal von der Rotation nicht ausgenommen sind. Aber ich sehe es auch so, sollte die Saison genauso verlaufen wie die vergangene Saison (Ergebnisse und Entwicklung) dürften die Tage des Trainers gezählt sein. Zumal ich den BVB dieses Jahr stärker einschätze.
Wundert mich nicht, dass das mittlerweile auf eine unsachliche Anti-Ancelotti-Schiene abgerutschte MSR die unsäglichen Aussagen Müllers gleich zum Grundsatzproblem aufbauscht. Hier haben wir einen Spieler, der seit eineinhalb Jahren keine Leistungen gebracht hat, die sein exorbitantes Spitzengehalt auch nur ansatzweise rechtfertigen. Diese schlechten Leistungen hat er auch schon im letzten Halbjahr unter Pep und bei der EM unter Löw gebracht, so viel dazu, dass Ancelotti schuld daran sei, weil er Müller nicht einzubunden wisse. Dieser Spieler hat nun von den ersten drei Pflichtspielen drei von Beginn an bestritten und dabei keine einzige Torbeteiligung verbucht, obwohl sogar ein Drittligist unter den Gegnern war. Im vierten Spiel sitzt er erstmals auf der Bank und reißt seine Klappe auf, das ist ein indiskutables Verhalten, das jedem anderen außer Sonnyboy Müller als charakterliche Schwäche angekreidet würde.
Das war übrigens nicht das erste Mal, dass Müller öffentlich auf die Pauke haut, weil er mit seinen Einsatzzeiten nicht zufrieden ist. Hier eine kleine Gedächtnisauffrischung für den Autor: http://www.augsburger-allgemeine.de/sport/fc-bayern/Thomas-Mueller-vor-dem-Absprung-Torjaeger-will-Gespraech-mit-Vorstand-id30090707.html
Schon unter Pep hat sich Müller also öffentlich über seine zu geringen Einsatzzeiten beschwert, war das dann auch ein Hinweis darauf, dass es damals in der Mannschaft große Probleme gab, oder ist das nicht doch eher ein Hinweis darauf, dass hier ein charakterlich fragwürdiger Spieler immer in die gleichen Muster verfällt, wenn es unter einem Trainer für ihn nicht läuft? Zumal er sich auf seine Medienlobby verlassen kann (oben schreibt ein Kommentar ernsthaft, Müller of all people habe zu wenig Lobby, das kann nur ein Scherz sein).
Eigentlich mochte ich Müller immer und ich habe noch vor dieser Saison gehofft, dass Ancelotti ein System findet, in das Müller eingebunden ist aber mit solchen fragwürdigen Aktionen büßt er mächtig Sympathiepunkte ein. Der sollte lieber die Klappe halten und Leistungen bringen, die einen Stammplatz bei einem europäischen Top 5-Club rechtfertigen, das war nämlich schon seit einiger Zeit nicht mehr der Fall.
Ich habe nicht geschrieben, dass er keine Lobby hat, sondern diese sich vornehmlich mit seinem Charakter auseinandersetzt. Die sportlichen Leistungen, die ihn zu einem der besten Spieler der Welt machen, bleiben da oft unbehandelt.
Wenn Müller als Vizekapität und Bayernlegende sich herausnimmt. auf einen Missstand hinzuweisen (wobei das Ganze sogar noch im gewohnt ironisch-schelmhaften Ton war), den man wohl vornehmlich an einer seit gerade Mal einem Jahr mit Bayern in Verbindung stehender Person festmachen kann, dann ist das nicht nur sein Recht, sondern fast schon Pflicht im Bezug auf die erfolgreiche Zukunft das Clubs.
Wie kommt man darauf, dass Müller auf einen Missstand in der Mannschaft hinweist? Der einzige Missstand, auf den er hinweist, ist der, dass er persönlich nicht in der Startelf stand. Wenn ihm was an einer erfolgreichen Zukunft des Clubs liegt, soll er endlich mal wieder adäquate Leistungen bringen und abgesehen davon die Klappe halten. Wenn er tatsächlich auf irgendwelche internen Missstände hinweisen möchte, so kann er dies intern tun indem er sich an den neuen Sportdirektor wendet, der ist nämlich genau dazu da. Nein, hier mobilisiert ein beleidigter Spieler seine Medienlobby, wie er es in der Vergangenheit schon getan hat. Da braucht man keine hochtrabenden Hintergedanken von einer gefährdeten Zukunft des Vereins hineininterpretieren.
1. Müller war schon in der Rückrunde 2015/2016 nicht mehr so gut. Pep Guardiola hatte sich schon was dabei überlegt, ihn im CL-Halbfinale bei Atletico rauszulassen (vielleicht erinnert sich der eine oder andere daran, die Volksmeinung kochte, und auch Perarnau schreibt Einiges darüber). Seine EM war dann auch eher durchwachsen (kein, und zwar überhaupt kein Vergleich zu seinen Topleistungen bei Weltmeisterschaften). Dass er bei Ancelotti danach erst mal einen schwere Stand hatte ist nachvollziehbar.
2. In dieser Vorbereitung, die keine war, hat Müller Akzente gesetzt. Ein Bernat aber auch. Ist diese Vorbereitung aussagekräftig? Ich halte sie nach wie vor für einen (schlechten) Witz.
3. Das 1:0 gegen Bremen ist gefallen, da war Müller noch gar nicht auf dem Platz. Dafür Coman, der gerade eingewechselt worden war. Coman tauchte in einem Bereich des Spielfelds auf, den Robben und Kimmich zuvor haben verwaisen lassen. Das machte das Spiel plötzlich breit, Lewandowski konnte plötzlich sinnvoll angespielt werden und es stand 1:0. Insofern verstehe ich den Artikel nicht. Es war nicht Müller, der den Sieg gegen Bremen gebracht hat, sondern der Wechsel von Robben zu Coman.
4. Wer weiß, vielleicht sehen wir diese Saison auch Spiele, in denen Müller und Coman beginnen und die erlösenden Tore fallen dann, nachdem sie gegen Robben und Ribery ausgewechselt wurden.
5. Die Aufgabe, vor der Ancelotti dieses Jahr steht lautet, überhaupt erst mal “Angriffsideen” zu implementieren. Jahrelang spielte Bayern ausschließlich mit Robben und Ribery, die jeweils von Außen nach Innen zogen. Der einzige Mittelstürmer, der damit klarkam, war Mandzukic. Unter Pep Guardiola / Reschke gab es dann irgendwann die “zweite Spielidee”, entweder mit Ribery / Robben oder mit Costa / Coman aufzulaufen. Letztere konnten beide Seiten bespielen, wovon Lewandowski enorm profitiert hat. Mit Costa und Coman haben auch Müller und Lewandowski gemeinsam funktioniert. Diese Saison wird es wieder ganz anders laufen. Ribery und Robben werden wohl in keinem einzigen Spiel 90 + 90 Minuten gemeinsam auf dem Platz stehen. Bayern braucht also die “zweite Spielidee” dringender denn je. Meiner Meinung nach wird das Spiel mehr durch die Mitte gehen (was ich für richtig halte, wenn die Ausnahmespieler, die die Flügel jahrelang bearbeitet haben, nicht mehr 90 Minuten gehen können). Für Müller ist da durchaus ein Platz. Aber dazu muss er sich einspielen, mit James und Lewandowski, wofür es bislang noch keine Gelegenheit gab (auch verletzungsbedingt).
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Übrigens, wenn Lewandowski sich in Interviews beklagt hat, er habe zu wenig Unterstützung bekommen, meinte er wohl genau das Problem mit Robben. Die beiden sind nun mal bis zu einem gewissen Grad inkompatibel.
Zu 5. Gomez ist auch ganz gut klargekommen mit Robbery als Vorlagengeber.
@Kurt
na ja ..
Diesen Satz muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen:
“Doch der Italiener möchte dies scheinbar nicht. Es sieht so aus, als würde er auf klare Positionierungen setzen und jedem eine genaue Definition mitgeben. Flügelstürmer, Stürmer und Zehner eben.”
Nicht einmal ein Jahr ist die großartige “Fessel”-Debatte her. Selbstverständlich wurde sie nicht hier geführt, ihr verfügt ja über sportliche Kompetenz, aber wie wahr das genaue Gegenteil ist, ist einfach zutiefst ironisch.
Unser sportliches Problem ist schlicht, dass zwei Box-to-Box Spieler nebeinander auf der Doppel-6 nicht funktionieren. Man braucht ein Hirn, entweder Thiago oder Rudy müssen da spielen. Das ist auch der Grund wieso Javi Martínez beim aktuellen Kader nichts im Mittelfeld zu suchen hat, wieso der Sanches-Transfer von Beginn an Fragen aufwirft und wieso ich bei Leon Goretzka ein flaues Gefühl im Magen habe.
Sehr guter und wichtiger Kommentar samt Diskussion. Das Thema ist akut und wichtig. Das war es schon vor Müllers Aussagen. Mit diesen bekommt das Thema aber weitere Relevanz.
Wo kommen wir her?
Der einst unantastbare Müller ist es nicht mehr. Dank kleinem Kader und Verletzungen spielt er 2016/17 insgesamt doch recht viel, aber nicht so richtig gut. Vor allem macht er zu wenige Tore. (Im Übrigen war insbesondere die Rückrunde mit 13 Scorern in 15 Spielen sooo schlecht gar nicht…)
Die Vorbereitung zur Saison 2017/18 macht Hoffnung auf einen wiedererstarkten Müller, und zwar in zweierlei Hinsicht: Er spielte immer, spielte gut. Carlo schien auf ein 4231 mit vier echten Offensiven zu setzen.
Jetzt zeigt sich: Falsch gedacht. Und genau das wurde Müller am Samstag schmerzlich bewusst. Und deshalb hat er sich in dieser Form geäußert.
Bis hierher ist das aber tatsächlich noch kein Problem für den FC Bayern, sondern ein Schicksal, das viele, viele Mannschaftssportler so oder so ähnlich erleiden.
Ein Problem für den FC Bayern wird es aber wenn:
1) Müller deshalb nicht spielt, weil Carlo auf andere Namen setzt, obwohl Müller eigentlich besser wäre. Das kann mittel- bis langfristig auf so vielen Ebenen nicht gut gehen.
2) Müller zurecht nicht spielt, weil Vidal, Thiago, Ribery und Co. besser sind. Dann MUSS man ihn verkaufen. Punkt. Er ist viel zu teuer, um 2. Wahl zu sein (Gehalt + potentielle Ablöse).
So oder so ein Dilemma.
Kann es sein, dass hier – wie in fast allen anderen deutschen Sport-Gazetten – ein zu großes Fass wegen einer Nichtigkeit aufgemacht wird?
Die MSR-Headline “MÜLLER SPIELT (N)IMMER” ist zwar ein nettes Wort- bzw. Buchstabenspiel, aber sind nicht eigentlich sowieso die sinnvollsten Einsatzzeiten von Thomas M. ZWISCHEN(!) “immer” und “nimmer”?
Im aktuellen Bayernkader gibt es eigentlich nur “2 1/2” bis 3 Spieler, die völlig unersetzlich sind: Manuel Neuer, Robert Lewandowski und Thiago, wenn er den “Spiritus Rector” spielen darf und gibt.
Alle anderen sind dies nicht, und dazu gehören in der Offensivabteilung des Rekordmeisters neben Müller auch Rib&Rob, Coman und wenn er wieder einsatzfähig ist, auch James. 5 Topleute für 2-3 Positionen. Dementsprechend kann man medial immer künstlich Ärger entfachen und die Fans scheinen sehr gerne auf diesen Zug aufzuspringen.
Ich selbst habe, wie offensichtlich die meisten hier, Müllers angebliche Trainer-Schelte nicht im O-Ton mitbekommen. Wenn ich aber an anderer Stelle lese: “Seine Bemerkung nach dem 2:0 in Bremen, seine Qualitäten seien “scheinbar nicht hundertprozentig gefragt”, versah Müller zwar mit einem Lächeln(!!) – das Problem ist jedoch nicht wegzudiskutieren.” Dann kommt mir dabei auch ein anderer Verdacht auf: Mag sein, dass es Müller nicht passt, dass er nicht noch mehr Einsatzminuten bekommt (ist bei Robben übrigens nicht anders), aber vielleicht haben – typisch – Müller auch nur die permanenten und zu diesem Zeitpunkt der Saison unnötigen Fragen der Journalisten gestört und dann hat er einen typischen Müller-Spruch rausgehauen – eher flapsig als wirklich zu ernst gemeint … und schon brodelt die “Fanseele” …
Müller ist gegen Leverkusen beim Stand von 3:0 in der 61. min. für Robben ausgewechselt worden – unter donnerndem Applaus für beide Akteure. Mein Gott, und jetzt ist er in der entscheidenden Schlussphase eingewechselt worden – so what! Wird ihm und anderen Bayernspielern noch häufiger passieren!
Der Loddarmaddäus macht sich jetzt ja auch Sorgen und Gedanken um den Thomas: Dem würde ich gerne immer noch zurufen: Lieber Loddar, wärst du doch lieber in einigen entscheidenden Momenten deiner Karriere auf dem Platz geblieben (1999) oder zwei Monate länger im richtigen Verein geblieben (2000), dann wärst du jetzt wahrscheinlich zweimaliger CL-Sieger. Dass gerade die Leute mit den gravierendsten Fehlentscheidungen immer die besten Tipps parat haben ;-)
Zur Analyse des Spielverlaufs: Ein Fußballteam besteht schon sehr lange nicht mehr aus 11 Spielern, sondern aus mindestens 16, 18, 20 möglichst gleichwertigen – die alle mehr oder weniger “bei Laune” und vor allem in Form gehalten werden müssen. Folglich können nicht immer alle in der Startelf stehen. Und manchmal gehen mir auch taktische Diskussionen zu weit, wenn man immer auf Defizite im Spiel und bei den Spielern hinweist, die dann scheinbar durch einen oder zwei Wechsel behoben werden konnten … Gerade für das Bayernspiel ist es typisch, dass man, wenn man kein frühes Tor erzielen kann (wäre bei Tolissos Lattenkracher wohl auch möglich gewesen), den Gegner müder und müder spielt. DAS ist durchaus auch als taktisches Mittel zu verstehen – und zum finalen Erfolg tragen folglich auch die gescholtenen Spieler bei, die auf dem Platz waren, als das Ergebnis noch nicht positiv gestaltet werden konnte.
Außerdem: Bei aller Kritik an Vidal / Tolisso sollte man nicht vergessen, dass der gesamte Abwehrverbund im Vgl. zum LEV-Spiel wesentlich kompakter und sicherer stand – das ist auch ein Teil des Erfolgskonzeptes! Selbst als FCB wäre es sehr arrogant, nur auf die Offensivleistung zu schauen – es spielt selbst in der BL noch ein Gegner mit!
Weiter: Bei aller Aufgeregtheit über die Bayernspielweise: Letzte Saison gab es gegen dieselben Gegner anstelle von 3:1 und 2:0 zweimal ein 2:1 … und es war jeweils noch knapper. Und vor knapp 4 Wochen konnten sich viele Bayernfans doch gar nicht mehr vorstellen, dass der FCB jemals noch ein Spiel gewinnen würde ;-)
Ihr solltet mehr relaxen!! ;-) ;-)
@Peter
Danke für deinen Kommentar. Ich dachte mir schon, dass nach der Äußerung von Thomas Müller, alle Medien auf den Zug aufspringen.
Ich sehe es genau wie du, es gibt keine erste 11 beim FC Bayern. Ziele ist es ja, dass jeder Spieler 1:1 ersetz werden kann, bis auf Neuer, Lewandowski und einem fitten Thiago, ist das auch der Fall. Was wurde nicht immer über einen gesunden Konkurrenzkampf fabuliert. Er sei leistungsfördernd für die meisten Spieler. Ich mag Thomas Müller für seine unorthodoxe Spielweise, allerdings ist er in meinen Augen auf dem Platz nicht mehr unantastbar. Thomas hat alle Vorbereitungs- und Pflichtspiele in dieser Saison mitgemacht. Rekonvaleszenten müssen wieder Spielpraxis bekommen und logischerweise müssen dafür auch etablierte Spieler mal auf die Bank. Es wird noch ganz andere treffen und im Prinzip ist es doch auch das was die Medien immer fordern. Das ist eben ein Luxusproblem bei so einem Kader. Ich verstehe Thomas Müller natürlich auf eine gewisse Weise, allerdings sollte er seine Unzufriedenheit anders klären.
In jedem Verein mit gewissen Ansprüchen und einem sehr breiten Kader, wird es einige Spieler geben die unzufrieden sind.
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache. Und Müller schmeckt das überhaupt nicht. Ob grinsen oder nicht, an der Aussage ändert sich wenig. Man kann es natürlich weglächeln und sagen “haha, typischer Müller”, oder man nimmt ihn endlich mal ernst und macht die Augen etwas auf. Müller findet im System keine Position. “Aus taktischen Gründen” sieht Ancelotti oftmals keinen Platz für ihn, während andere Trainer ihr System auf ihn angepasst haben. Wenn Müller spielt, dann spielt er in einer festen Rolle und wird in etwas gezwängt, das er nicht ist. Die Folge sah man letzte Saison.
Ich habe kein Problem damit, dass ihr anderer Meinung seid, aber zu sagen, dass hier gerade etwas künstlich aufgebauscht wird (in Medien und hier), ist sehr gefährlich. Wenn der Verein dieses Problem so weglächelt, drohen noch massivere Probleme.
Sehe ich auch so. Und weil ich hier immerzu lese: “es gibt keine erste 11”. Wie kommt ihr dadrauf? Weiß das Ancelotti auch? Wenn alle fit sind, behaupte ich gibt es für genau eine erste 11 und gefühlt lässt er daraus immer diejenigen spielen, die eben gesund sind.
Spannend wird neben dem Müller-Thema allerdings auch, wie er James integrieren will und das wird er tun, wenn der wieder genesen ist.
Das manche hier Müllers Leistung nicht “adäquat” finden ist legitim. Allerdings war er in der Vorbereitung einer der stärksten. Und außerdem: was ist dann mit Robbens und Riberys Leistung? Wann haben die das letzte richtig gute Spiel gemacht? Auch wenn Ribery ein Aktivposten ist, er verliert zuviel Bälle. Bei Robben darf man auch nicht nur die Tore sehen, sondern auch die sonstigen Aktionen (Vorbereitungen gleich null, Ball verschleppen, Ball verlieren, nicht nachsetzen etc.). Bei Müller weiß man wenigstens, dass der sich den Allerwertesten aufreißt, das sehe ich bei manchen so nicht. Dazu kommt, dass Lewy und Robben einfach nicht zusammen passen und es auch nie werden. Nicht umsonst fing er an zu knipsen als Robben draußen war. Die hätten zusammen ein unfassbares Potential, leider haben sie noch viel größere Egos.
Also, wenn Müller pausieren muss, sollten die beiden (und andere) auch gelegentlich pausieren. Nur hat Carlo das im letzten Jahr nicht hinbekommen und im zweiten (“jetzt zählts”) Jahr, wird er das auch nicht hinbekommen. Und da bin ich mal gespannt, was Brazzo da vermitteln wird.
von pitvonbonn zu Peter – danke.
Ein schwieriges Thema. Es überlagern sich so viele Diskussionsstränge gleichzeitig.
1.) Müllers Äußerungen.
Zuallerst sollten wir uns von der Schelm/Spaß- o.ä. Version verabschieden. Müller ist, das dürfte unstrittig sein, ein intelligenter und rhetorisch versierter Mensch. Er hat über die Jahre bewiesen, dass er genau weiß was er, wann, zu wem, zu sagen hat.
Er wusste was er sagte und er wusste was es auslösen würde. Man kann also nur von einer wohl kalkulierten Provokation ausgehen. Sinn und Zweck dürften klar sein.
Aus meiner Sicht absolut zu verurteilen. Zum jetzigen Zeitpunkt, nachdem er zum ersten Mal in dieser Saison nicht in der Anfangsformation stand, so ein Faß auszumachen, ist Verein, Mannschaft und Trainer gegenüber in höchstem Maße unsolidarisch. Gerade und vor allem von einem Kapitän und Führungsspieler hätte ich da deutlich mehr erwartet.
Sollte sich es mit der Motivlage doch anders verhalten, wäre das auch nicht unbedingt besser. Dann sollte irgendjemand Müller schleunigst klarmachen, dass wir keinen Clown oder Hofnarren, sondern einen hochbezahlten, professionellen Fußballspieler engagiert haben.
2.) Müllers Leistungen.
Dass seine Leistungen in den letzten ein/oder anderthalb Jahren nicht gerade berauschend war dürfte auch unstrittig sein. Müller hat das selbst auch eingeräumt. Nun wird ihm seine (gute?) Vorbereitung zu gute gehalten. Wie ich schon verschiedentlich äußerte sehe ich zumindest teilweise anders.
In Summe war das über die ganze Vorbereitung sicher o.k. Mehr aber auch nicht und von dieser angeblichen, überragenden Form habe ich eher weniger gesehen.
Immerhin war Müller neben Lewy der einzige Spieler (so mich mein Gedächtnis nicht trügt), der die komplette Vorbereitung ohne jede Einschränkung mitmachen konnte. Dass er dadurch einen gewissen Form- und Fitnessvorsprung gegenüber vielen Mannschaftskollegen hat, sollte nicht überraschen. Vielleicht umso dringlicher die anderen auch heranzuführen.
Bezeichnenderweise gab es nur ein einziges Spiel in dem Müller vollständig überzeugt hat. Das war der Supercup gegen Dortmund in dem Müller zum ersten Mal (meiner Erinnerung nach) in der Ära Ancelotti in seiner Paraderolle als lupenreiner zweiter Stürmer in dieser 4-4-2 ähnlichen Struktur auflaufen durfte.
Das führt zu
3. Müllers Rolle.
Natürlich ist Müller, wie jeder andere Spieler, davon abhängig, dass er in einer für ihn passenden Rolle und Einbindung eingesetzt wird.
Unglücklicherweise scheint Müller, wieder mein Eindruck, davon abhängiger als die meisten anderen Spieler zu sein. D.h entweder du hast das passende Set für Müller oder nicht. Wenn du es hast, dann kann ein Müller ganz offensichtlich gute oder sehr gute Leistungen abrufen. Hast du es nicht , dann ist das zu einem großen Teil nicht anzuschauen.
Erhellend dazu und absolut richtig dieses Zitat aus dem Artikel:
“Vergleicht man Müller mit einem Flügelstürmer, einem Stürmer und einem Zehner, so wird man auf jeder Position einen Spieler im Bayern-Kader finden, der jeweils besser ist als das Eigengewächs. Individuell, technisch und eben in einer klaren Rolle.”
Auch Pep hatte bekanntlich einiges mit der Personalie Müller zu basteln und wie das mit den beiden ausgegangen wäre, wenn die Personalnot nicht so oft übergroß gewesen wäre wissen die Götter.
Das einzige Fazit das ich daraus ziehen kann ist: Es bleibt schwierig und eine einfache Lösung ist nicht abzusehen.
– Einen Müller durchzuschleppen, der seine Leistung nicht bringt, weil er der Gaudibursche, Paradebayer und Liebling der Nation ist? Kann kaum in Frage kommen.
– Einen (revoltierenden?) Müller auf die Bank zu setzen, mit allen Implikationen? Mag man auch gar nicht dran denken.
– Die Mannschaft um Müller herum bauen? Für seine optimale Performance? Möglich. Aber würde sich das im Gesamtaufwand lohnen? Was wären die Auswirkungen auf das Mannschaftsgefüge?
Bleibt, mit einiger Ironie, wieder mal das realistischste Szenario. Die Verletzungsseuche wird uns nicht imm Stich lassen, der ewig robuste Müller wird (fast) immer spielen und Fanboys und Hater werden die dementsprechenden Leistungen höchst unterschiedlich bewerten und haben was zu diskutieren.
Um ihn herum etwas aufbauen ist nicht notwendig. Müller aber seine Rolle zu geben im System schon.
Ob sich das lohnt? Ich verweise auf die Jahre zwischen 2010 und 2016.
Wenn es aber diese, seine Rolle in den Vorstellungen des Trainers gar nicht gibt?
Dann muss angepasst werden und das betrifft dann zwangsläufig auch wieder andere. D.h. die ganze Statik wegen Müller verschieben?
Klar nicht unmöglich, vielleicht auch nicht schlecht. Aber eben nicht ganz so einfach.
Und in 2010 bis 2016 befinden wir uns schon lange nicht mehr. Da kann ich nicht ceteris paribus nur an Müller rumbasteln.
Ich sehe ja nicht mal einen Trainer mit einer klaren Idee, die zum Kader passt.
Hm, vielleicht etwas krass formuliert, aber grundsätzlich kann ich da nicht widersprechen.
Sieg(e) hin oder her; Carlo soll den Abflug machen, und dies hoffentlich so schnell wie möglich… Es passt einfach nicht zwischen ihm, dem Verein und den Spielern… In der Bundesliga kann man sich mit dieser Spielweise vielleicht noch durchmogeln aber spätestens in der Champions League werden die Bayern für diese Spielweise knallhart bestraft… tschüss Carlo… und das hoffentlich nicht erst 2018…
Übrigens: Dem neuen Sportdirektor, der gerade auch hier im Forum nicht wenig gebasht wurde, kommt diesbzgl. (wenn es wirklich so ernst sein sollte, wie viele glauben wollen) eine wichtige Aufgabe zu http://www.spox.com/de/sport/fussball/bundesliga/fc-bayern/1708/News/hasan-salihamidzic-thomas-mueller-einsatz-bremen-carlo-ancelotti.html
Und die ist wichtiger als exzellente TV-Interviews zu geben! ;-)
Absolut richtig.
Daran wird man ihn messen. Solche Konflikte zu moderieren und natürlich vor allem im Vorfeld schon zu entschärfen.
Die Medien und die Sport Fernsender fürchten, dass Bayern einem Trainer mit folgenden Eigenschaften vertrauen könnte:
Einem Trainer, der die Meisterschaft mit Rekord Tor- und Punktzahl und den wenigsten Gegentoren holt, den Pokal sowieso und natürlich die CL, also das Tripple.
Der Die Mannschaft bei Laune hält und keine Härtefälle aufkommen lässt, nach wenigen Monaten perfekt deutsch spricht und den Medien immer für ein gehaltvolles, Internas verratendes Gespräch, zur Verfügung steht.
Der mit einer eingespielten Stammmannschaft spielt, gleichzeitig aber auch alle diese 18 Stammspieler immer von Beginn an auflaufen lässt.
(Neuer, Kimmich, Boateng, Hummels, Martinez, Süle, Alaba, Bernat, Rudi, Thiago, Tolisso, Vidal, Müller, James, Robben, Ribery, Coman und Lewandowski)
Der den Nachwuchsspielern sowie Ulreich, Sanches und Rafinha genügend Spielzeit gewährt. Der möglichst keine verletzten Spieler hat. Ansonsten diese Rekonvaleszenten behutsam aber mit ausreichend Spielzeit wieder auf baut, ohne den Stammspielern Spielzeit zu nehmen.
Da wäre dann das absolute Horrorszenarium für die Medien und Sport Fernsehsender.
Wie wollen sie dann ihre Sendezeit bzw. die tägliche zweiseitige für sie kostenlose Zeitungsrubrik füllen? Und was wird aus den Online Portalen? Denen fehlen die Klicks. Wie sollen die in Zukunft ihr Geld verdienen?
Leute, wir müssen stark sein und diesen Unsinn aushalten, ohne uns von deren Themen anstecken zu lassen.
Ich stimme deinem Beitrag im größten Teil zu – einem Punkt aber nicht: Der Pole braucht sein Pendant, um perfekt zu funktionieren. Thiago kann das auch, fehlt dann aber im Aufbau.
M.E. ist Thiago nur ein guter 10er, aber ein weltklasse 8er. Hinter Lewy und Müller hat er seine besten offensiven Aktionen, weil er jemand ist, der die Bewegungen vorne sieht und dann auch die punktgenauen Pässe spielen kann. Dass kann er von der 8 bei uns viel besser als von der 10, weil uns ohne Müller vorne viel an Bewegung fehlt und er weiter vorne weniger Zeit zum agieren hat und es auch seine Anspielpartner schwieriger haben. Er ist vorne eben auch nicht “ballsicherer” als Müller oder kreativer – wenn man sieht, wie viele Assists Müller in den letzten Jahren hatte, ist das auch recht schwierig. Es lohnt sich ggf. die Szene vor dem 2. Lewandowskitor am Samstag nochmals genau zu betrachten, wie sich Müller und Lewy die Gegner zurechtlegen, schon bevor der Ball von Hummels kommt. Müller ist, wenn es ums Spiel ohne Ball geht (und nicht nur darum, für sich selbst Torchancen zu erschnüffeln) einer, der seinesgleichen sucht. Du brauchst dann natürlich Spieler hinten dran, die dann auch die Möglichkeiten sehen, die sich daraus ergeben. Dieses Müller ist unsichtbar, weil er mal kaum Ballkontakte hat, ist auch der allergrößte Quatsch. Der zieht ja permanent Verteidiger und die defensiven Mittelfeldspieler mit sich, um teilweise Platz für Seitenwechsel zu machen oder Lücken in die Abwehr zu ziehen – was sich in einigen Spielen nur unterscheidet ist, ob man diese Aktionen nutzt oder nicht.
M.E. geht es da gar nicht nur um Müller, sondern auch, was für andere in unserem Spiel am besten ist. Oben wurde ja schon Ribery/Alaba angesprochen, die kaum Unterstützung erhalten. In den Phasen von 11/12/13 als Ribery offensiv vorallem als Spielmacher glänzte, hatte er ja auch noch Kroos quasi als Adjutant auf rechts – als Kroos dann ausfiel lief bei unserem Spiel offensiv dann vieles auch über die rechte Seite und Ribery hatte oftmals eher eine defensivere Rolle und war seltener offensiv tätig.
Müller sollte man nicht nur an seinen eigenen Scorern messen – die sind komischerweise sogar ohne Robben und Ribery besser als mit. Robben hat es ja oftmals betont – mit Müller bekommen er und Lewy viel mehr Platz.
Robben ist, wenn der Gegner ihm dem Weg nach innen abschneidet, genauso abhängig davon, dass er Hilfe bekommt, wie es Müller auf rechts ist. Joncker hat vor einem halben Jahr mal erzählt, wie er 2009/11 in Extraschichten mit Lahm/Müller/Robben hier Laufwege und Aktionen einstudiert hat, die er letztes Jahr immer noch gesehen hat. Robben wurde am Wochenende ja auch wieder kritisiert und nicht für 100%ig fit erklärt. War das wirklich das Problem? Robben ist doch nicht nur in Spielen gut, wo er sich den Wolf dribbelt – das sind doch eigentlich eher die wenigen Spiele, wo es ihm der Gegner sehr leicht macht. Ich fand bei Robben gerade in den letzten Jahren erstaunlich, dass er so viele weitere Aspekte in seinem Spiel dazugewonnen hat – besonders unter Pep.
Ich verstehe das Gesamtkonzept nicht. Das System mit den 3 Mittelfeldspielern war für uns in den letzten Jahren nie erfolgsbringend, weil wir dadurch vorne zahnlos geworden sind. Im letzten Jahr mögen wir in den Heimspielen mit jedem System die Spiele gewonnen haben – aber auswärts haben wir mit 3 Mittelfeldspielern nach September nur noch gegen Augsburg und gegen Arsenal mit 10 Mann gewonnen. In den anderen gewonnen Spielen mit Startformation 3 Mittelfeldspielern fiel der entscheidende Treffer dann, wenn wir auf 4 Offensive umgestellt haben. Auch in den letzten Jahren in den Finalspielen der CL – außer den Spielen in diesem Jahr gegen Arsenal (und da eben auch erst nach Ausfall von Koscielny) haben unsere Offensivakteure bei 3 Mittelfeldspielern kaum Torbeteiligungen insbesondere aus dem Spiel heraus. Müller gegen Benfica und gegen Real Beteiligungen bei Standardtoren – das war es. Wenn man dann sieht, dass Müller, Lewy und Robben bei den Toren in der Finalrunde in der Historie der Championsleague auf Platz 3, 4 und 7 liegen – was größtenteils aus Spielen stammt, in denen wir im 4-2-3-1 spielten, dann fragt man sich, warum man krampfhaft versucht, alle in ein System reinzupressen, das diese einschränkt, anstatt zu versuchen, die Macken des 4-2-3-1 zu beseitigen (die AV agieren häufig invers war da ja schon ein guter Weg) und das 4-3-3 nur in Ausnahmefällen zu spielen.
Ich verstehe nicht so ganz warum sich die Diskussion auf die Rolle von Müller fokusiert: Ancelotti hat doch ein System mit einem freien Müller gebaut, als Tolisso formal als rechter Flügelspieler spielte gegen Dortmund und Leverkusen, oder hab ich es nicht richtig verstanden? Gegen Bremen wollte er mal eine andere Taktik spielen, die halt nicht so recht funktionierte. Grund war wohl hauptsächlich die schlechten Staffelungen und ja auch die Besetzung der Doppelsechs.
Hinweisen würde ich gerne auf den Umstand, dass Müller auch bei Heynkes nicht gespielt hat solange Toni Kroos nicht verletzt war.
Es ist natürlich offensichtlich, dass Ancelotti an bestimmten Spielertypen hängt. Insofern wird bei Ihm Vidal in wichtigen Spielen immer spielen. Den wollte er ja schon anstatt Toni Kroos nach Madrid holen. Schade, dass das nicht geklappt hat.
“Hinweisen würde ich gerne auf den Umstand, dass Müller auch bei Heynkes nicht gespielt hat solange Toni Kroos nicht verletzt war.”
Sorry, aber das ist schlichtweg komplett falsch. Arjen Robben hat im März 2013 bis zur Verletzung von Kroos im CL-VF-Hinspiel gegen Juve seinen Stammplatz bei Heynckes mehr oder weniger eingebüßt, bzw. stand häufiger nicht in der Startelf. Müller spielte bei Heynckes so gut wie immer – von Beginn an.
Müller hat von 2009 – 2016 fast durchgespielt, ohne (Verletzungs-)Pausen. Seit Frühjahr 2016 wirkte er überspielt. Vielleicht bringt man ihn eher wieder auf Vordermann, wenn man ihm – gerade jetzt in der noch nicht so entscheidenden Hinrunde – mehr Pausen gewährt.
Bist du besoffen? Warum erfinden hier alle immer die Vergangenheit um ihre Argumente zu untermauern? Man man man… Robben saß bei Heinkes auf der Bank und kam rein als Kroos sich verletzte! Müller war absolut gesetzt. Warum ist es so schwer zu ertragen, dass Müller bis 2016 Weltklasse war und der Leistungsabfall gaaaaanz zufällig mit Ancelottis (nicht existierender) Idee Fußball zu spielen zusammenhängt?
Finde eure aufgeregten Antworten ein bisschen übertrieben.und bin nüchtern. Ich hatte keine “Argumente” -du meinst wahrscheinlich Meinungen- vorgetragen. Ich bin auch gar nicht der Ansicht, dass Thomas Müller nicht spielen sollte. Ich habe nur darauf hinweisen wollen, dass T.M. auch bei Heynkes nicht immer gespielt hat.
Konkret Zur Saison 12/13. IM Februar und März 2013 hat Müller 3 x durchgespielt, 1 x 72 min., einmal 27 min. und 2 mal im Kader ohne zu spielen. Arjen Robben war die Vorrunde verletzt und kam ab Januar zurück. Kroos hat sich Anfang April verletzt.
Zu wissen, dass Heynkes Müller gegenüber Robben -im Falle das Kroos gespielt hätte- bevorzugt hätte halte ich für nicht ausgemacht.
Ah sorry Peter hab dein Beitrag noch nicht gesehen. Der ist sachlich und besser :-P
Müller hat schon in der Rückrunde 2016 unter Heynckes abgebaut. Diese “Offensivmaschine” mit CoCo auf den Flügeln und starken Flanken, von denen pro Spiel Lewandowski zwei und Müller mindestens eine reingedrückt haben, gab es in der Rückrunde 2016 leider nicht mehr.
Guardiola hatte Müller im CL-Hinspiel bei Atletico draußen gelassen. Im Rückspiel hat Müller auch unabhängig von dem vergebenen Elfer nicht überzeugt.
Seine EM war auch nix. Und das liegt alles nicht an Ancelotti.
Äh, sorry, Rückrunde 2016 unter Guradiola meinte ich ..
Ich verstehe nicht, wie das passieren konnte, dass an Müller gezweifelt wird. Er ist für die größten Erfolge und den besten Fußball der N11 und der Bayern maßgeblich mitverantwortlich, er hatte unter Pep unfassbare Zahlen und trotzdem wird jetzt die Vergangenheit zensiert. Schon seit Jahren schlecht… Soll mal liefern… blablabla. Der Trainer unser Papa Ancelotti hat noch nichts etablieren oder voranbringen können. Er spielt teilweise Fußball der vor-Van-Gaal-Zeit, kein einziger Spieler hat sich weiterentwickelt und Bayern gewinnt halt trotzdem wegen der wahnsinnigen Substanz die im Team vorhanden ist. Aber was zur Hölle kann man objektiv positives erkennen an seinem Fußball? Alles ist in Ordnung, aber für mich auf einem soliden Niveau wie Schaaf oder so. Wenn nun ein Spieler wie Müller der 6 Jahre unglaubliche Leistungen gebracht hat unzufrieden ist und schlechter wird, während auch kein anderer besser wird, wie kommt man auf die Idee zu denken der hat nichts mehr drauf oder war schon immer scheiße? Das ist irgendwie alles sehr viel Stammtisch-gerede und wenig inhaltliche Fußballdiskussion :-( Wenn ein Trainer einen Müller im Kader hat und keine optimale Position für ihn kreiert, dann hat er nicht mehr alle Tassen im Schrank. Mein Gott wenn ich an Spiele aus der Zeit denke, bspw. Juve oder Barcelona, was der Müller da mit den Busquets, Chiellinies, Piqués angestellt hat….
OT: Keita zu Liverpool fuchst mich gewaltig. Ich hatte ihn für uns für das kommende Jahre durchaus – etwa als Ersatz für Vidal –
auf dem Zettel, mit 50 Millionen gab es ja auch eine passable AK. Ob wir uns um ihn bemüht haben, kann ich natürlich nicht beurteilen, medial war davon jedoch fast nichts zu merken, wenn es der Fall gewesen sein sollte. Es läuft wohl eher auf Goretzka für die nächste Spielzeit hinaus, der aber nach meinem Ermessen nicht die dringend benötigte spielerische und technische Klasse wie Keita mitbringt.
Bei Keita reicht eine einzige Halbzeit, um sein unfassbares Potential zu erkennen, bei Goretzka suche ich das – bei allem Talent- immer noch vergeblich (habe allerdings den Confed-Cup nicht gesehen). Ich vermute mal, hier hat sich an der völlig falschen Stelle die neue “Wir-machen-den-Wahnsinn-nicht-mit”-Doktrin von Uli Hoeneß durchgesetzt. Erinnert ein wenig an die verpasste Möglichkeit, damals de Bruyne zu holen. Schade, wie gut hätte uns Keita getan!
Ja da habe ich auch kurz gezuckt. Das wäre in Verbindung mit seiner AK sicher interessant gewesen.
Aber wer weiß wofür es gut ist ((-;
Gerade bei Spielern deren Karriere noch sehr jung ist, kann sich die Einschätzung schnell ändern.
Vielleicht sind auch die Prioritäten anders?
Mal angenommen wir verpflichten, laut Gerüchteküche, nächstes Jahr Goretzka und Brandt für 12,5 Mio (plus Gnabry). Dann hätten wir vielleicht noch einen 100 Mio-Schuss für einen Robbery-Nachfolger frei.
Das mit Keita ist etwas ärgerlich, das stimmt. Zumal wenn ich mir den in Topform in Pool vorstelle bei dem was die grade so abliefern…
Aber dennoch: auch da gilt abwarten. Er hatte jetzt ein Jahr in der Bundesliga ohne Doppelbelastung. Außerdem mit vielen Nickligkeit(a)en aufgefallen. Muss sich erst zeigen ob der langfristig auf hohem Niveau stabil ist.
Ich denke bei solchen Konstellationen gerne an Obasi zurück, der damals mit Hoffenheim wie vom anderen Stern gekickt hat und nachher leider komplett verschwand.
Ich denke mit Goretzka wäre man nicht entscheidend schlechter bedient zumal der für lau kommen könnte und auch sonst gut ins Beuteschema passt.
Langfristige Entwicklungen sind selten vorauszusagen. Jedenfalls ist Keita der Spieler weltweit, bei dem herausragendes Talent so weit fortgeschritten ist und der sich zu einem einigermaßen vernünftigen Preis auf dem Markt befindet.
Wenn er nicht zu Bayern wollte, kann man nichts machen. Wenn man sich aber nicht um ihn bemüht hat, ist es eine Katastrophe.
Goretzka ist ein völlig anderer Spielertyp, den ich auch gern bei Bayern hätte, dessen Talent aber eine Stufe niedriger angesiedelt ist.
Ganz allgemein ist es schade, dass zwei der drei größten Talente (neben Thiago) die Liga nun verlassen.
Wie man bei der elendigen Müller-Diskussionen völlig ausblenden kann, dass die – nicht ganz zufällig – erste Ancelotti-Saison seine schwächste seit Langem war, ist mir schleierhaft. Gilt den Kommentatoren hier, nicht dem Artikel.
Wie man bei der Müller-Diskussion völlig ausblenden kann, dass Müller – nicht ganz zufällig – schon bei der EM unter dem Trainer Löw komplette Grütze zusammengespielt hat, ist mir wiederum schleierhaft…
Das ist echt wie im Kindergarten :-D Müller hat bei der EM ganz klar seine schwächsten Leistungen in der N11 gezeigt. Das ist auch nicht schwer wenn man sonst Immer mit der beste Spieler des Turniers ist. 2010 mit Konterfußball, 2012 mit einem Hybrid, 2014 mit Ballbesitzfußball, 2016 mit pepschen extrem dominantem Ballbesitz Fußball. Wenn man will kann man vielleicht hier eine Korrelation ausmachen. Das Problem ist: Müller hat davor unter Pep auch in letzterem Stil sehr stark gespielt. Wenn man mal davon absieht, dass Müller eine sehr solide Em gespielt hat und ich dein Argument ernst nehme, kann ich es Imme noch nicht ansatzweise verstehen. Ein Carlo hat eine Saison Zeit einen Spieler der mal eben 5-6 Jahre absolute Weltklasse war wieder auf die Beine zu bringen, schafft das nicht (während überhaupt kein einziger Spieler unter ihm besser wurde) und du sagst, es könne nicht an Carlo liegen, da er mal zwei Wochen unter Löw “eine Grütze” zusammengespielt hat (womit du wahrscheinlich meinst, dass er kein Tor geschossen hat, ohjeohje). Keine Ahnung man….
Müller hin oder her….
Der Mann wird nix mehr reissen,zumindestens nicht bei Carlo !
Seit der EM ist Müller nicht mehr das,was Ihn einst ausmachte.Das liegt wohl daran,das Müller zu viel “arbeitet”-Das hat er immer getan,nur leider reicht das zur Zeit nicht mehr.Es ist icht der Trainer,der Ihn “trägt”.Auch Löw war der Hoffnung,das sein Fussball besser wird.Das geschah nicht.Thomas ist ein charakterlich wertvoller Spieler,aber dann muss er von der Mannschaft unterstützt werden.Das passiert bei Bayern schon länger nicht mehr.Das liegt wohlmöglich an den starken Egoismen der Mitspieler.Und das macht nie einen Spieler besser !
Gruss
Jetzt wäre eigentlich der Zeitpunkt, um Draxler zu buhlen. Ich hoffe inständig, dass das hinter den Kulissen passiert, schon letztes Jahr hat man es versäumt. PSG hat Neymar und Mbappé geholt, zwei, die ebenfalls linksaußen spielen können.
Haha, gerade heute erscheint in der Sportbild ein Interview, in dem Hoeneß sagt, dass Draxler den Bayern sportlich zwar gut zu Gesicht stünde, man ihn aber nicht holen wird, weil Müller dann ja noch weniger spielen würde. Absoluter Wahnsinn. Man verzichtet darauf den Kader zu verstärken, um einem Spieler, der seit über einem Jahr keine guten Leistungen mehr bringt, vor Konkurrenz zu schützen. So katapultiert man sich schnell aus Europas Spitze…
Einfach nur unfassbar…
Dass man ausgerechnet Müller nach nur einer schwachen Saison schützt, verstehe ich schon. Aber wie gesagt, Draxler wäre keine direkte Konkurrenz. Ohne die verletzungsanfälligen Robben und ohnehin bald altersschwachen Ribéry gibt es bis auf Coman keinen echten Flügelspieler mehr.
Zumal es vollkommen hanebüchen ist, denn Draxler wäre vielmehr ein Konkurrent für Ribery als für Müller.
Bei dem Teil, in dem er vom Grauen einer komplett fitten Mannschaft schwadroniert (insofern es richtig zitiert ist, habe nicht das Original gelesen), zieht es mir ja fast die Schuhe aus. Abgesehen davon, dass das sowieso nicht mehr als drei Tage im Jahr der Fall ist: Seit wann ist der FC Bayern eine Oase des Seelenheil für empfindliche Gemüter? Vielleicht hat man Klinsmanns Buddhas ja noch irgendwo rumstehen.
Das Interview liest sich wirklich hochinteressant. Man kann von Hoeneß halten was man will, aber er spricht viele Dinge erstaunlich offen aus.
Den Part mit Draxler lese ich eher als Analogie. Wie war es bei James? Kaum verpflichtet, schon die Fragen nach Müller.
Wobei auch ein Verweis auf Müller nicht völlig hanebüchen wäre. Draxler kann mehr als eine Position einnehmen und über entsprechende Dominoeffekte “bedroht” er die Spielanteile fast aller Offensivspieler.
Spannender finde ich dabei noch den Robberypart, in dem er noch mal betont (meine Lesart) dass es fast nicht denkbar wäre die beiden auf die Bank zu setzen. “Erst dann hättest du Chaos”
Insgesamt hat das, diese Furcht vor Konkurrenzierung des Stammpersonals und den Folgen, schon etwas deprimierendes an sich.
Dass bei einem Verein wie Bayern gute und auch sehr gute Spieler auf der Bank sitzen, ist doch Teil der Lösung und nicht des Problems.
Wenn mein Staff aus Trainerteam und Sportdirektor nicht in der Lage ist diese selbstverständliche Gemengelage in einem Großclub zu managen, kommt das ja schon einer Bankrotterklärung gleich. Dann muss ich mir eben jemand suchen der es kann.
Ich empfinde es deswegen als hanebüchen, weil der explizite Verweis auf Müller, der sowieso schon auf der Kippe zur Stammelf steht und der mit James einen öffentlich breitgetretenen Konkurrenzkampf führt, eine personelle Überbesetzung der Offensive impliziert – völliger Schwachsinn, wenn man mich fragt.
Stattdessen wird die eigentliche Erklärung hinterhergeschoben: Man möchte unseren Lieblingsfranzosen nicht verärgern. Die eigentliche Frage bleibt ja eletztlich, warum man bereit war, den drei Jahre jüngeren Ribery mit einem Konkurrenten unter Druck zu setzen, den heutigen aber nicht.
Ich habe an dieser Stelle eben regelmäßig das Gefühl, dass man die Ausrede der “verletzten Flügelflitzer” eigentlich ganz gerne mitnimmt – sehr viel lieber jedenfalls, als ein Risiko mit einer starken Alternative einzugehen. Die Schlossfolgerung, dann lieber ohne Alternative zu planen, liegt zwar nicht weit, man macht es sich damit aber verdammt einfach. Wir haben jetzt noch einen Spieler weniger als letztes Jahr im engeren Profikader. Es wird immer mehr gelaufen, es gibt immer mehr Spiele. Überall ist die quantitative Stärke des Kaders ein präsentes Thema – nur in München meint man, einen vollkommen anderen Weg gehen zu müssen.
Ich verstehe es nicht.
Dieses Forum entwickelt sich leider immer mehr zum mit Abstand größten Mecker-Forum der FCB-Fans gegenüber ihrem eigenen Verein, den Verantwortlichen und Spielern.
Hier ist das Glas (fast) nie halb-voll, sondern (fast) immer halb-leer … Siehe auch die Uli-H- Aussagen http://www.spox.com/de/sport/fussball/bundesliga/fc-bayern/1708/Artikel/fcb-uli-hoeness-transfersmarkt-entwicklung-kritik-100-mio.html
Hoeneß sagt hier vieles, was Bayernfans eigentlich megastolz auf den eigenen Verein machen sollte, der zwar nicht alles, aber vieles besser als die große (internationale) Konkurrenz macht. Aber was passiert hier im Forum? Der Satz mit Müller wird herausgekramt und so negativ wie nur gerade möglich ausgelegt…
Dass Müller mit seiner Reservistenrolle in Bremen nicht zufrieden sein konnte, sollte doch verständlich sein. Ob er diesen (einzigen!) Satz hätte herauslassen sollen? Eher nicht, wenn man – wie Müller – weiß, welcher Mini-Pups hierzulande einen Orkan verursachen kann … Aber jetzt sollte dieses Dramatisieren doch endlich enden.
Ich muss sagen, dass mir diese pauschalisierte Ablehnung von deutlicher Kritik am Verein ebenfalls allmählich auf den Keks geht. Niemand bestreitet, dass der Verein in der Vergangenheit über weite Strecken ausgezeichnet geführt wurde. Wir sind alle froh, dass der Verein sich auf dieser Basis grundlegend von diversen anderen Akteuren im internationalen Fussballgeschäft unterscheidet.
Für mich gesprochen ist es im Moment mitnichten so, dass ich dringend was zu meckern bräuchte. Allerdings häufen sich die merkwürdigen Vorgänge innerhalb des Vereins so bedenklich, dass es allmählich tiefes Unbehagen bereitet – und da soll es um fehlgeschlagene Experimente, wie Renato Sanches, diesen blöden Hybridrasen oder die diesjährige Marketingreise noch nichtmal gehen.
Ich muss im Moment immer wieder daran denken, dass ich vor einigen Jahre, als der Niedergang von Hansa begann, einen dort lebenden Bekannten fragte, was denn im Moment schief laufen würde, da man ja jahrelang so viel aus seinen Möglichkeiten gemacht habe. Der antwortete, man bräuchte sich nicht wundern, wenn man einen Umbruch ohne vernünftige Scouts durchführe und einen Analphabeten (ich zitiere hier, das soll nicht beleidigend sein) wie Rydlewicz als Manager beschäftige. Ich nahm das damals mit dem Gefühl zur Kenntnis, dass sowas bei meinen Bayern nicht passieren könnte. Das wackelt leider. So geht es vielen. Es ist richtig, Untergangsstimmung ist fehl am Platz. Aber wenn man eine Menge Dinge für sich gesehen – den Sportdirektor, die Kaderplanung, die Informationspolitik, das Scouting, den Trainer, die medizinische Abteilung in Verbindung mit Belastungssteuerung und Trainingswissenschaft, die Öffentlichkeitsarbeit und nicht zuletzt die Auswahl der kooperationspartner und Sponsoren – durchaus kritikwürdig sind, soll man die Kritik dann lassen, nur weil einem die Häufung selbst auf die Nerven geht?
Sorry Peter, ich bin mit meiner Formulierung etwas übers Ziel hinaus geschossen. Ich weiß, dass auch du nicht mit Kritik am Verein sparst, wenn du sie für angebracht hältst. Was mich meinte war, dass wiederkehrende – meinetwegen vehemente – Kritik nicht gleich Gemecker ist, nur weil du oder jemand anderer sie im Moment vieleicht für nicht begründet hält.
[…] Müller hatten wir ja schon einen ausführlichen Artikel im Blog, der das thematisiert. Die Entwicklung wird definitiv interessant. An anderer Stelle wurde gefragt, […]
[…] Bereits jetzt ist der Ton an der Säbener Straße rauer geworden. Lewandowski macht immer wieder darauf aufmerksam, dass sein Vertrag zwar bis 2021 laufe, er sich aber Sorgen macht. Nicht etwa vorrangig um den Klub, der ohne Frage in eine ungewisse Zukunft blickt, sondern vielmehr um sich selbst und seine Karriere. Rummenigge hat dies nicht geschmeckt. Mit großer Deutlichkeit zeigte er auf, dass diese öffentlichen Aussagen nicht zu akzeptieren wären. Selbiges gilt für Müller, der jüngst in Frage stellte, ob seine Qualitäten überhaupt gebraucht werden. […]