DFB-Pokal: SC Preußen Münster – FC Bayern München 1:4 (0:2)
Der FC Bayern München hatte im Vorfeld der Partie mit einigen Verletzungsproblemen zu kämpfen. So fehlte neben Thiago und Franck Ribéry nach dem Supercup gegen Borussia Dortmund auch der zentrale Spieler der Innenverteidigung: Javi Martínez. Sein Ausfall soll nun mit einem Nachkauf gelöst werden. Darüber hinaus wurde bekannt, dass Bastian Schweinsteiger seit geraumer Zeit mit Schmerzen in der Patellasehne spielt. Eine chronische Verletzung, die sich auch nach dem Urlaub nicht gebessert hat. Er wird ab sofort konservativ behandelt und fällt bis auf weiteres aus.
Falls ihr es verpasst habt:
Der FC Bayern veränderte im Vergleich zum Supercup seine Mannschaft auf vier Positionen. Badstuber und Dante rückten in die Startelf. Alaba spielte in der Mittelfeldzentrale, Juan Bernat als linker Außenverteidiger. Shaqiri war das Pendant auf der rechten Seite. Im Angriffsdrittel spielte Götze hinter den Spitzen. Trotz der Verletzung von Javi Martínez blieb das Spielsystem über weite Strecken ein 3-4-3. Erst gegen Ende, als die Kräfte nachließen, verschob Boateng öfters auf die rechte Verteidigerposition und das System war phasenweise ein 4-3-3.
Die Partie begann druckvoll und Lewandowski hatte nach 5. Minuten die erste Kopfballchance. Nur zwei Minuten folgte Götze nach einem Konter mit einer Doppelchance. Die Partie verflachte nach zehn Minuten etwas. Die Zuspiele des FC Bayern wurden ungenauer. Preußen Münster konnte dies in einer Szene ausnutzen und die Mitte der Bayern schnell überspielen. Reichwein kam zum Abschluss, doch Neuer konnte den Ball entschärfen. Erst in der 19. Minute gab es die nächste Chance für die Münchner. Die rechte Angriffsseite wurde von Lahm und Lewandowski überladen. Lewandowski kam frei zum Flanken und fand Götze, der aus sieben Metern zum 1:0 einköpfte. Nach weiteren Halbchancen waren es erneut Lahm und Lewandowski, die durch geschicktes überladen Freiräume schufen. Dieses Mal hatte zwar ein Gegenspieler den Fuß dazwischen, doch dieser konnte den Ball nur abprallen lassen. Thomas Müller stand etwa 12 Meter frei vor dem Tor und verwandelte sehenswert zum 2:0. Nur fünf Minuten später konterte der FC Bayern schnell über Müller und Lewandowski, der mit viel Übersicht auf Bernat spielte, doch sein Schuss war zu unplatziert. Somit ging es mit einer 2:0 Führung in die Kabine. Auch in der Defensive wirkte der FC Bayern über weite Teile strukturierter als im Vergleich zum Spiel gegen Borussia Dortmund. Das Pressing griff und nur selten wurde das Mittelfeld überspielt. Dabei halfen auch die Innenverteidiger mit, die situativ ins Mittelfeld schoben und dort Zweikämpfe gewinnen konnten.
Die zweite begann wie die erste Halbzeit. Der FC Bayern München hatte sofort viel Zug in den Aktionen. Zunächst war Lewandowski einen Schritt zu spät, nach einem starken vertikalen Pass von Alaba. Dieser sorgte in der 52. für die Vorentscheidung. Nach etwas Geflipper im Strafraum, kam der Ball zu Alaba der aus 20 Metern trocken verwandelte. In der 63 Minute das gleiche Bild – die Mannschaft agierte variabel und Lahm kommt zu einer Flanke, doch Bernat war aus wenigen Metern erneut zu ungenau. Nach einer schnellen Balleroberung durch Alaba und Müller, landete der Ball bei Pizarro, der den Torhüter in der 72. Minute zum 4:0 überlupfte. Spätestens ab diesem Moment war die Partie gelaufen und die Konzentration im Abschluss ließ nach. Bis zum Spielende wurden noch einige Halbchancen leichtfertig vergeben.
So nutzte Preußen Münster die Chance und bekam vom Schiedsrichter ein kleines Geschenk – ein Handelfmeter in der 89. Minute. Jerome Boateng drehte sich unglücklich in den Ball und trotz anlegtem Arm erfolgte der Pfiff. Eine harte Entscheidung. Den fälligen Strafstoß verwandelte Krohne zum 1:4. Auf der Gegenseite, direkt nach Wiederanpfiff foulte Heitmeier Lewandowski. Der Gefoulte trat selber an, doch vergibt in der 91. Minute kläglich. Somit muss Robert Lewandowski weiter auf seinen ersten Pflichtspieltreffer warten, doch dies änderte nichts mehr am Einzug in die zweite Pokalrunde.
3 Dinge, die auffielen:
1. Überladen der Angriffsseiten
Im Gegensatz zu den Vorbereitungsspielen bzw. dem Supercup gegen den BVB gelang es dem FC Bayern präsenter im Angriffsdrittel zu sein. Dies war zum einen der präsenten Mitte geschuldet, aber auch dem geschickten überladen der Angriffsseiten. Gerade bei den ersten beiden Toren verließ Robert Lewandowski seine zentrale Stürmerposition und schuf so Freiräume für Götze bzw. Thomas Müller. Generell zeigten sich Götze, Müller und Lewandowski sehr variabel und verließen immer wieder ihre Position und boten sich als Anspielstation an. Durch geschickte Diagonalläufe wurde so Überzahl auf einer Angriffsseite geschaffen, die zu vielen gefährlichen Flankensituationen geführt haben. Dies wurde nicht nur bei den Toren deutlich, sondern auch bei einer guten offensiven Aktion von Bernat. Zunächst wurde die komplette linke Seite überladen, bevor ein Diagonalball das Spiel auf die rechte Seite verlagerte und Lahm völlig frei zur Flanke auf Bernat ansetzen konnte.
2. David Alaba
David Alaba ist ein Phänomen. Spielte er in der Vorbereitung noch meist als Innenverteidiger, bot ihn Pep Guardiola im zweiten Pflichtspiel der Saison im zentralen Mittelfeld auf. Hier machte sich seine Erfahrung aus der Zeit in Hoffenheim und bei der Nationalmannschaft bezahlt. Alaba fügte sich sofort ins Spiel ein und überragte durch seine Präsenz. Zudem stimmte die Abstimmung mit Philipp Lahm über weite Strecken der Partie. Defensiv antizipierte Alaba viele Bälle und konnte Kontersituationen gezielt im Keim entschärfen. Zudem entschied er sich auch meist im richtigen Moment, ins Pressing zu gehen. Dies münzten seine Mitspieler durch eine schnelle Umschaltaktion zum zwischenzeitlichen 4:0 um. Offensiv machte Alaba durch kluge vertikale Pässe das Spiel schnell. Das Mittelfeld von Preußen Münster konnte so leicht überspielt werden. Ein Pluspunkt gegen eine Mannschaft, die zwar nicht zu defensiv agierte, aber doch versuchte mit zwei Ketten sicher zu stehen. Gekrönt wurde Alabas Leistung mit einem traumhaften Tor zum 3:0. Und auch nach dem Tor lenkte Alaba die Partie nach belieben. Immer wieder schickte Alaba Müller oder Lewandowski steil und bereite so eine Vielzahl von Chancen vor. Mit dieser Leistung konnte David Alaba das Fehlen von Bastian Schweinsteiger kaschieren. Es wird spannend zu sehen sein, ob Alaba nun häufiger im Mittelfeld auflaufen darf.
3. Holger Badstuber
624 Tage musste Holger Badstuber auf diesen Tag warten. Fast 19 Monate nach seinem Kreuzbandriss bestritt Badstuber wieder ein Pflichtspiel für den FC Bayern. Holger Badstuber wurde von Pep Guardiola etwas überraschend als linker Innenverteidiger aufgeboten. Dort war er bis zu seiner Auswechslung über 80 Minuten fehlerfrei. Er hatte dabei 66 Ballkontakte, 57% gewonnene Zweikämpfe und eine Passquote von 95%. Es wirkte so als wäre Badstuber nie weg gewesen. Er ist dem Alltag wieder ein Stück näher gekommen. Natürlich muss der Verein jetzt genau schauen, inwieweit er die körperliche Belastung verkraftet. Ein weiterer Innenverteidiger wird wohl kommen und soll wohl Badstuber einen leichteren Formaufbau ermöglichen. Badstuber muss somit nicht jedes Pflichtspiel bestreiten und kann so Schritt für Schritt zur alten Stärke zurückfinden.
SC Preußen Münster – FC Bayern München 1:4 (0:2) | |
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Preußen Münster | Masuch – Riedel, Schmidt, Heitmeier, Hergesell – Hoffmann (65. Siegert), Truckenbrod, Zenga, Kara – Krohne, Reichwein (73. Amachaibou) |
FC Bayern | Neuer – Boateng, Dante, Badstuber (79. Rode) – Shaqiri (56. Pizarro), Lahm (79. Gaudino), Alaba, Bernat – Müller, Götze – Lewandowski |
Bank | Reina, Starke, Höjbjerg, Robben |
Tore | 0:1 Götze (19.), 0:2 Müller (29.), 0:3 Alaba (52.). 0:4 Pizarro (73.), 1:4 Krohne (89./Handelfmeter) |
Karten | Gelbe Karten: – / Shaqiri // Rote Karte: Heitmeier (90./Notbremse) |
Schiedsrichter | Guido Winkmann (Kerken) |
Zuschauer | 16.797 |