João Palhinha ist aktuell vom FC Bayern an Tottenham Hotspurs ausgeliehen
Bild: Alex Pantling/Getty Images

Der FC Bayern und seine Leihspieler: Wie ist der Stand bei Palhinha und Co.?

Florian 17.11.2025



Der FC Bayern hat in der Saison 2025/2026 insgesamt zehn Profi-Spieler an andere Vereine ausgeliehen und könnte somit beinahe eine komplette Elf an Spielern stellen, die man zwar (anteilig) bezahlt, aber für einen anderen Verein die Fußballschuhe schnüren.

Mit dieser Loan Army ist man keinesfalls Vorreiter, viele Klubs im In- und Ausland verleihen Jahr für Jahr ihre Angestellten, um ihnen woanders entweder Spielpraxis garantieren zu können oder mit der Leihe das eigene Budget zu entlasten.

Gerne sind Leihgeschäfte aber auch dafür da, die Finanzauflagen der Verbände zu umdribbeln. Schöne Grüße an Paris St. Germain und Kylian Mbappé. Der Franzose wechselte im Sommer 2017 aus Monaco in die französische Hauptstadt, um ein Jahr später für eine festgeschriebene Ablösesumme in dreistelliger Millionenhöhe fest zu PSG zu wechseln.

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Ein Transfer, der angesichts der 222 Millionen Euro Ablöse, die die Kataris im selben Jahr für Neymar an den FC Barcelona bezahlte, nur durch diesen Umweg möglich war.

Blick zurück: Der FC Bayern und seine Leihgeschäfte

Der FC Bayern hielt sich lange in Puncto Leihgeschäften zurück und verpflichtete oder verkaufte seine Spieler am liebsten sofort. In der Saison 2015/2016 zählte der FCB lediglich zwei Leihspieler (Pierre-Emile Højbjerg und Gianluca Gaudino).

In der darauffolgenden Saison kamen Medhi Benatia und Holger Badstuber hinzu, 2017/2018 verlieh man mit Douglas Costa erstmals ein Schwergewicht an einen internationalen Konkurrenten und vollbrachte den Serge-Gnabry-Deal mit Bremen und Hoffenheim. Renato Sanches und Marco Friedl wurden ebenfalls aus München verliehen.

Nicht immer hat der FC Bayern ein glückliches Händchen bei der Wahl der Leihstationen für seine Spieler. (Foto: Stuart Franklin/Bongarts/Getty Images)

Friedl war auch in der Saison 2018/2019 der einzige Leihspieler des FC Bayern. Auch in der Saison 2019/2020 hatte man nur einen Spieler (Adrian Fein) bei einem anderen Klub geparkt. Erst als in Folge der Corona-Pandemie fünf Auswechslungen erlaubt und die Kader der Klubs aufgestockt wurden, erhöhte sich auch beim FC Bayern die Zahl der verliehenen Spieler.

2020/2021 schickten die Münchner sechs Talente auf Reisen, 2021/2022 sogar acht Spieler. Darunter auch Alexander Nübel, der immer noch verliehen ist, und Adrian Fein, der in Summe vier Jahre in Folge verliehen wurde. Ein Trend, der sich abzeichnet: Längere Leihen und Spieler, die mehr Vereine in ihrer Vita sammeln als Marco Reus Silbermedaillen in verlorenen Finalspielen.

Aber genug der Historie. Wie geht es den Spielern bei ihren Vereinen. Wer könnte zurückkommen, welche Leihe sollte abgebrochen werden und für wen läuft es so gar nicht?

João Palhinha

Die Geschichte von João Palhinha beim FC Bayern ist die wohl größte „Was-ist-wenn-Story“ der jüngsten Vereinsgeschichte. Der Portugiese war in seiner Zeit beim FC Bayern zwei Mal zur falschen Zeit am falschen Ort. Einmal kam der Wechsel nicht zustande, dann klappte es, aber der Trainer konnte mit dem Profil des Spielers nicht anfangen.

Nach 25 Pflichtspielen trennten sich die Wege des Sechsers und des FCB vorzeitig. Bei den Tottenham Hotspurs gehört der 30-jährige Mittelfeldspieler seit seinem Wechsel zum absoluten Stammpersonal und bestritt jedes Pflichtspiel.

In 18 Spielen gelang dem gebürtigen Lissaboner vier Tore. Eine beachtliche Quote für eine Holding Six. Stand jetzt ist es unwahrscheinlich, dass Palhinha noch einmal das Dress des FCB überstreifen wird. Die Engländer haben eine Kaufoption und werden diese wohl ziemlich sicher ziehen.

Jonah Kusi-Asare

Ebenfalls in London, allerdings beim FC Fulham, spielt Jonah Kusi-Asare. Der 18-jährige Stürmer, der in der Saisonvorbereitung durchaus auf sich aufmerksam machen konnte, kommt beim Team von Bernd Leno allerdings noch nicht richtig zum Zug. Lediglich zwei Kurzeinsätze stehen für den jungen Schweden zu Buche, genauso viele wie er übrigens für den FC Bayern sammelte.

Der FC Fulham hat für den Stürmer eine Kaufoption. Stand jetzt ist fraglich, ob sie diese ziehen würden.

Bryan Zaragoza

Der Flügelflitzer Zaragoza bringt eigentlich ein Profil mit, das wie gemalt ist für den FC Bayern. Doch aus unterschiedlichen Gründen hat es in München für den 24-jahrigen Spanier bisher zu lediglich sieben Pflichtspielen gereicht. Die Leihe zu Celta Vigo sollte nach der guten Station in Osasuna der nächste Schritt sein.

Zurück in Spanien aber noch nicht komplett angekommen: Bryan Zaragoza
(Foto: Jose Manuel Alvarez Rey/Getty Images)

Die Wahrheit ist: Zaragoza kommt beim Team aus dem hinteren Tabellenmittelfeld nicht wirklich in Gang. Zwar konnte der Linksaußen seine Spielzeit zuletzt steigern, in 15 Pflichtspielen steht allerdings erst eine Torbeteiligung zu Buche. Celta Vigo hat für Zaragoza eine Kaufpflicht, die allerdings nur unter bestimmten Bedingungen greift. Ein Deal, der zurecht kritisiert wurde und dessen Vollendung aktuell auch unwahrscheinlich ist.

Ob Zaragoza im Sommer aber wieder an der Säbener Straße aufschlägt, ist genauso unwahrscheinlich. Sollte die Kaufpflicht nicht greifen, wird Max Eberl mit Celta Vigo oder einem anderen Verein einen Deal finden.

Daniel Peretz

Der Israeli Daniel Peretz gilt als Torhüter mit großem Potenzial und wurde seit seinem Wechsel im Sommer 2023 in bisher sieben Pflichtspielen für den FC Bayern eingesetzt. Beim Bundesliga-Aufsteiger Hamburger SV sollte Peretz wichtige Spielpraxis sammeln. Ein Vorhaben, das bis dato krachend gescheitert ist.

Trainer Merlin Polzin sprach Daniel Heuer Fernandes das Vertrauen aus und der 33-jährige Routinier macht seine Sachen zwischen den Pfosten bislang ordentlich. Für Peretz, der in München noch bis Sommer 2028 Vertrag hat, eine unbefriedigende Situation.

Lediglich im DFB-Pokalspiel gegen den 1. FC Heidenheim bekam der 25-jährige Schlussmann einen Einsatz. Gut möglich, dass man in München daher über einen Abbruch der Leihe nachdenkt und einen neuen Klub für den israelischen Nationaltorhüter sucht.

Arijon Ibrahimovic

Apropos Heidenheim: Der FCH steckt in der Bundesliga tief im Abstiegskampf fest. Die Schmidt-Elf, vor der Saison kaum verstärkt, stellt die schlechteste Offensive und die zweitschlechteste Defensive. Und auch der 19-jährige Arijon Ibrahimovic kann das Ruder bisher nicht herumreißen.

Das Positive an der Leihe: Ibrahimovic kam in jedem Pflichtspiel zum Einsatz, zwei Assists (im Pokal gegen Regionalligist Bahlinger SC und beim 1:1 gegen Eintracht Frankfurt) sind allerdings noch zu wenig, um sich für höhere Aufgaben zu empfehlen. Trotz der sportlich durchwachsenen Saison könnte Ibrahimovic in Heidenheim bleiben. Gut möglich, dass der bis 2027 laufende Vertrag noch einmal verlängert wird und der Offensivspieler in Heidenheim heimisch wird, egal ob in Liga 1 oder 2.

Maurice Krattenmacher

In der zweiten Liga ist Maurice Krattenmacher aktuell zuhause. Letzte Saison noch an den SSV Ulm ausgeliehen, versucht sich der gebürtige Münchner nun in der Hauptstadt. In bisher 14 Pflichtspielen gelang dem 20-jährigen bisher ein Treffer.

Ähnlich wie Ibrahimovic kommt auch Krattenmacher in jedem Pflichtspiel bei der Hertha zum Einsatz – mal als Zehner, mal auf der rechten oder linken Außenbahn. Auch Krattenmachers Vertrag an der Säbener Straße läuft bis Sommer 2027 und auch hier sind Einsätze für die Profis des FC Bayern unwahrscheinlich. Verlängerung und erneute Leihe oder ein Transfer im Sommer – alles scheint möglich.

Lovro Zvonarek

In der Reihe verliehene Mittelfeldspieler, die bis Sommer 2027 an den FC Bayern gebunden sind, gehört auch Lovro Zvonarek. Der 20-jährige kroatische Juniorennationalspieler ist aktuell bei Grasshoppers Club Zürich unter Vertrag.

Beim Kellerkind der eidgenössischen Super League gehört der einst für 1,8 Millionen Euro aus Belupo verpflichtete Zvonarek zu den Stammspielern. Die Quote von zwölf Pflichtspielen und 3 Scorer (1 Tor) ist dabei hervorzuheben.

Klar ist aber auch: Sollte GC den Gang in die zweite Liga gehen müssen, wird Zvonarek nicht bleiben. Dafür ist der österreichische Meister des Vorjahres zu talentiert und Spieler, die beim FC Bayern ausgebildet wurden, haben per se einen Markt.

Tarek Buchmann

Bald keinen Markt mehr haben dürfte Tarek Buchmann. Diese harte Prognose muss man fällen, wenn man die Krankenakte des 20-jährigen Innenverteidigers liest. In den letzten zwei Jahren verpasste der ehemalige Augsburger 94 (!) Spiele verletzungsbedingt. Oder anders ausgedrückt: In den letzten zwei Jahren sammelte der Rechtsfuß 5 (!) Kurzeinsätze.

Die Leihe zum 1. FC Nürnberg sollte ein Neuanfang für Buchmann werden, eine Fußverletzung später und einen Einsatz für die Reserve muss man die Frage stellen, ob Buchmanns Körper tatsächlich für den Profisport gemacht ist.

Armindo Sieb

Deutlich besser aus persönlicher Sicht läuft es für Armindo Sieb. Der 22-jährige Offensivspieler ist bereits das zweite Jahr an den 1. FSV Mainz 05 ausgeliehen und kann seine Torausbeute und Spielzeit in diesem Jahr steigern. Auch europäisch kam Sieb, der 2020 aus Hoffenheim zum FCB wechselte, schon zum Einsatz.

Blüht in Mainz auf: FC Bayern-Leihgabe Armindo Sieb
(Foto: Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

Die Mainzer, aktuell mit großen Abstiegssorgen betraut, haben für Sieb eine Kaufoption, der FC Bayern kann den Spieler dank Rückkaufoption zurückholen.

Es erscheint durchaus realistisch, dass sich der Vorletzte Mainz noch aus dem Abstiegsstrudel befreit und Sieb anschließend fest unter Vertrag nimmt. Ein Deal, mit dem der FC Bayern sicher leben könnte.

Alexander Nübel

Der letzte im Bunde der Leihspieler ist Torhüter Alexander Nübel. Der Neuer-Ersatz-Ersatz-Ersatz bei der Nationalmannschaft ist einer der Dauer-Leihen beim FC Bayern. Der 29-jährige Paderborner wechselte im Sommer 2020 als großes Talent vom FC Schalke 04 an die Isar.

Nach einem Jahr und lediglich vier Einsätzen folgte die erste Leihe zur AS Monaco, wo Nübel in zwei Jahren 97 Spiele bestritt und 24-mal zu Null spielte. Mittlerweile ist Nübel die dritte Saison in Folge Stammtorhüter beim VfB Stuttgart.

Für die Schwaben kam der Torhüter auch in der Champions League und in der Europa League zum Einsatz, in 95 Spielen schaffte Nübel 29-mal die Partie ohne Gegentor zu beenden. Der Vertrag des Schlussmanns in Stuttgart ist bis 2026 gültig, in München gar bis 2029. Der FC Bayern muss im Sommer also eine Entscheidung treffen.

Mit Neuer, Ulreich, Urbig, Peretz, Nübel und Eigengewächs Klanac hat man sechs potentielle Keeper für drei Positionen in der Hinterhand. Ein Karriere-Ende von Ulreich erscheint realistisch, der ewige Neuer will hingegen dem Vernehmen nach noch weiter machen. Für Urbig und Peretz könnte dies eine (weitere) Leihe zu Folge haben, wenn der Schlussmann nicht freiwillig Spiele für seinen Backup abgibt.

Ob Alexander Nübel in dieser Konstellation noch eine Rolle spielt, ist äußerst unwahrscheinlich. Zum einen wird Nübel nicht weiter warten wollen, was Neuer macht. Zum anderen hat man mit Urbig bereits einen Keeper im Kader, der sich keineswegs hinter Nübel verstecken sollte. Sollte Neuer also verlängern, wird Nübel nicht den Weg nach München zurückfinden.

Für den Fall der Fälle, dass Neuer nicht verlängern sollte, hätte man mit Urbig bereits einen Kronprinzen in der Hinterhand, wenn man nicht doch noch den Hut bei Noah Atubolu vom SC Freiburg in den Ring wirft. So oder so: Ein weiteres Spiel für den FC Bayern wird Nübel wohl nicht machen.

FC Bayern Amateure: Jonathan Asp Jensen und zwei unter dem Radar

Und dann wären da noch die Bayern Amateure, auf die wir hier nicht im Detail eingehen. Auf drei Spieler lohnt es sich dennoch zu schauen. Die Situation von Jonathan Asp Jensen dürfte vielen Bayern-Fans mittlerweile bekannt sein. Der Däne bestätigt bei den Grasshoppers Zürich sein enormes Talent. In 14 Partien kommt er bereits auf neun Torbeteiligungen. Meistens wird der offensive Mittelfeldspieler auf der linken Außenbahn eingesetzt.

In den kommenden drei bis vier Wochen wird er jedoch erstmal wegen einer Adduktorenverletzung fehlen. Interessant ist zudem der Blick auf Noel Aseko. Der 19-Jährige galt lange als eines der Top-Talente am Campus, weil er im zentralen Mittelfeld nicht nur defensive, sondern auch spielgestalterische Fähigkeiten mitbringt. Allerdings verlangsamten Verletzungen seine Entwicklung.

Nun startet er bei Hannover 96 durch. Seit Februar spielt er bereits für den Zweitligisten, mittlerweile ist er unumstrittener Stammspieler und ein wichtiger Faktor dafür, dass Hannover in den Top-5 platziert ist – wenngleich die Formkurve des Teams etwas nach unten zeigt. Die 96er haben eine Kaufoption, die bei einer Million Euro liegen soll. Die Münchner wiederum sollten dann eine Rückkaufoption über 1,5 Millionen Euro haben.

Komplett unter dem Radar läuft indes die erfolgreiche Leihe von Maximilian Hennig, der am Campus zuvor eine gute Entwicklung nahm und unter anderem U17-Europa- und U17-Weltmeister wurde. Der Außenverteidiger spielt seit Sommer beim TSV Hardberg in der österreichischen Bundesliga. Dort ist er Stammspieler, absolvierte schon 16 Partien, 1.334 Minuten und kommt auf ein Tor sowie zwei Assists.

Hennig zählt nicht zu den absoluten Top-Talenten des Campus. Aber gerade die Entwicklung von Josip Stanišić zeigt, dass das auch nicht sein muss, um Erfolg zu haben. Ob Hennig seine Außenseiterchancen nutzt, bleibt abzuwarten, aber seine Leihe verläuft bisher äußerst gut.

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