FC Bayern München: Wechselt Bryan Zaragoza vorzeitig zum FCB? Drei Perspektiven
Bryan Zaragoza wechselt zum FC Bayern München. Das ist bereits seit einigen Wochen bekannt. Ursprünglich war es geplant, dass der Spanier im kommenden Sommer kommt. Doch jetzt könnte sich alles ändern. Kingsley Coman hat sich verletzt und der Rekordmeister sucht nach Lösungen, den Ausfall zu kompensieren.
Transferexperte Fabrizio Romano will erfahren haben, dass der Spieler einem Wechsel im Januar zugestimmt habe. Die beiden Clubs würden nun miteinander verhandeln. Auch deutsche Medien hatten vom Interesse des FC Bayern berichtet.
Christoph Freund sei laut Sky am Montagabend in Spanien gewesen, um sich Zaragoza anzusehen und Gespräche zu führen. „Wir sind in Gesprächen, dass wir ihn vielleicht schon früher dazu holen“, bestätigte der Sportdirektor beim Pay-TV-Sender. Die bestmögliche Lösung für alle Beteiligten? Drei Perspektiven.
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FC Bayern München: Bryan Zaragoza als Coman-Ersatz?
Für den FC Bayern München wäre es vermutlich die beste Lösung. Selbst wenn es auf dem Markt in den letzten Stunden noch einen Spieler gäbe, der sportlich die Qualität hat, dem FCB sofort weiterzuhelfen, würde ein Szenario wie mit João Palhinha im Sommer drohen. Zu spät, zu teuer, zu hektisch – das kann und darf nicht der Anspruch der Bayern sein.
Mit Bryan Zaragoza hat man sich ohnehin schon auf eine Perspektive in München einigen können. Die wichtigsten Punkte sind bereits geklärt – wenn auch ursprünglich ab Sommer.
Dennoch scheint es aktuell so zu sein, dass sich die Bayern „nur“ noch mit dem FC Granada einigen müssen. Das spart Zeit und es käme ein Spieler, der die Verantwortlichen bereits überzeugt hat. Kein klassischer Panikkauf.
Wie gut ist Bryan Zaragoza? Die Stärken
Zaragoza ist ein überragender Dribbler. Mit 2,91 erfolgreichen Eins-gegen-eins-Situationen pro 90 Minuten zählt er zu den besten 14 Prozent unter allen Flügelspielern und offensiven Mittelfeldspielern, die in den vergangenen 365 Tagen in den Top-5-Ligen Europas, der Champions League und der Europa League gespielt haben.
Auch bei den progressive Carries ist er sehr stark. Das sind jene Situationen, in denen er mit dem Ball am Fuß vertikalen Raumgewinn erzeugt – ohne direkten Gegenspieler. Pro 90 Minuten kommt er auf 5,49 progressive Carries und zählt damit zu den besten neun Prozent.
Zaragoza ist wendig, schnell und mutig in seiner Spielweise. Er sucht immer die direkten Duelle und entwickelt damit viel Zug zum Tor. Ist er dann in guten Abschlusspositionen, verfügt er über einen starken Abschluss. Seine Schusskraft ist nicht herausragend, dafür aber seine Technik. Zaragoza kann sehr platziert und mit viel Effet abschließen. Mit seiner Spielfreude ist es ihm zuzutrauen, dass er der oft zu statisch wirkenden Bayern-Offensive wieder etwas mehr Dynamik verlieht.
Zumal sich Zaragoza ähnlich wie Coman auf dem Flügel am wohlsten fühlt. Er ist ein klassischer Außenspieler – anders als Leroy Sané oder Serge Gnabry.
Wie gut ist Bryan Zaragoza? Die Schwächen
Ausbaufähig ist bei Zaragoza vor allem eines: Die physische Durchsetzungsfähigkeit. Der Wechsel in die Bundesliga wird für ihn ein großer Kulturwandel. Teams in Deutschland verteidigen deutlich körperlicher und aggressiver im Zweikampf.
Zaragoza ist nur 1,64 Meter groß. Mit Schnelligkeit und Wendigkeit allein wird er sich auf höchstem Niveau nicht etablieren können. Dafür braucht es auch Stabilität, Athletik und etwas mehr Muskulatur, die gleichzeitig seine Stärken nicht negativ beeinflusst.
Hier wird der FC Bayern gezielt mit ihm arbeiten müssen. Mit Linda Dallmann und Leon Goretzka gibt es in München aber zwei FCB-Profis, die ihm sicher den einen oder anderen Tipp für das Gym geben können. Auch aus dieser Perspektive ergibt es aber absolut Sinn, Zaragoza bereits früher zum FC Bayern zu holen.
Bryan Zaragoza: Früherer Wechsel zu den Bayern wäre sinnvoll
Für den Club und den Spieler wäre es sinnvoll, das kommende halbe Jahr als lange Vorbereitung auf den eigentlichen Start im Sommer zu betrachten. Von Zaragoza zu erwarten, dass er sofort durchstartet, wäre nicht zielführend. Wenn es ihm gelingt, umso besser. Wenn nicht, dann hat er das halbe Jahr Anlauf immerhin dafür nutzen können, um im Sommer mit dem Erfahrungsgewinn anzugreifen.
Der 22-Jährige kann mit einer richtigen Erwartungshaltung sehr von dieser Möglichkeit profitieren. Einerseits bekommt er sofort Chancen, weil die Verletzungen Thomas Tuchel dazu zwingen werden, vorn durchzuwechseln. Andererseits wird er den kulturell nicht einfachen Schritt von Spanien nach Deutschland früher vollziehen können.
Beim FC Granada spielt Zaragoza derzeit gegen den Abstieg. Die Möglichkeiten zur Weiterentwicklung sind in diesem Umfeld begrenzt. Schon in den vergangenen Spielen fiel es ihm schwer, sich zu zeigen. Ein weiteres halbes Jahr könnte sein Selbstbewusstsein, aber auch seine Spielfreude erheblich einschränken. Für Zaragoza wäre es die beste Option, jetzt zum FC Bayern zu gehen.
FC Granada als Knackpunkt für den FC Bayern
Wo zwei Gewinner sind, ist mindestens ein Verlierer. Und das wäre in dem Fall der FC Granada. Mit elf Punkten aus 22 Spielen steht das Team derzeit auf dem 19. Tabellenplatz. Mit acht Scorerpunkten (sechs Tore, zwei Assists) ist Zaragoza ihr wichtigster Spieler.
Es wäre ein herber Rückschlag in einer solchen Situation auf den besten Offensivmann zu verzichten. Selbst wenn der FC Bayern mit viel Geld locken sollte. Hier gilt es aus Sicht des spanischen Clubs abzuwägen: Wären die Einnahmen aus München so wichtig, dass man den Abstieg als mögliches Szenario in Kauf nimmt?
Allzu verständlich wäre es, würde Granada auf das halbe Jahr mit Zaragoza bestehen. Das könnte in den Verhandlungen zum Knackpunkt werden. Dass der Club wiederum überhaupt gesprächsbereit ist, ist als gutes Zeichen für den FC Bayern zu werten. Wie schon häufig genug in den vergangenen Jahren erwartet die Fans des FCB ein Herzschlagfinale auf dem Transfermarkt.