Vorschau: FC Bayern München – Fortuna Düsseldorf

Justin Trenner 29.05.2020

Fortuna Düsseldorf sei eine Mannschaft, so Flick auf der Pressekonferenz am Freitag, die schwer zu bespielen ist. Gerade mit dem Ball wäre die Mannschaft von Trainer Uwe Rösler durchaus in der Lage dazu, ihrem Gegner wehzutun. Doch Flick schob eine kleine Einschränkung ein: „Wenn man sie lässt.“

Und genau das wolle man verhindern. Mit voller Konzentration und dem entsprechenden Fokus soll kein Zweifel daran entstehen, dass die letzten sechs Spiele genauso angegangen werden wie die letzten 24 unter ihm.

21 Siege, ein Unentschieden und zwei Niederlagen – allein die Zahlen seit dem Trainerwechsel sind schon beeindruckend. Doch wie so oft stehen hinter diesen Zahlen Entwicklungen und Lernprozesse. Gerade in der Hinrunde gab es die eine oder andere Unsicherheit, ob Flick zu mehr taugt als zum Interimstrainer. Gebeutelt durch zwei selbstverschuldete und teils unglückliche Niederlagen gegen Leverkusen und Gladbach, aber auch durch einige Verletzungen kämpfte sich der Rekordmeister mit wichtigen Siegen in die Winterpause.

Flick und der FC Bayern – das passt!

Was seitdem passierte, war geprägt durch stetigen Fortschritt. Das gerade zu Beginn der Amtszeit noch recht löchrige Angriffspressing hat sich stabilisiert. Ballverluste, die in den ersten Partien noch teuer wurden, können nun durch das entsprechende Positionsspiel aufgefangen oder verhindert werden.

Die Bayern machen nach wie vor das Spiel extrem eng in Ballnähe. Durch ihre gute Staffelung und Positionierung entstehen dadurch mitunter sehenswerte Kombinationen über die für das eigene Spiel so wichtigen Halbpositionen. Ob Thomas Müller, Leon Goretzka oder einer der Flügelspieler: Zwischen den Linien ist immer was los. Sinnbildlich dafür stehen die ständigen Hinweise Müllers an seine Mitspieler auf dem Platz, doch bitte die Räume zwischen Abwehr und Mittelfeld des Gegners zu besetzen.

Viel Bewegung, viel Rotation und ein mutiges Aufbauspiel – der Rekordmeister kann wieder mehr als einen Ball nach dem anderen hoch in den Strafraum zu schaufeln. Und selbst wenn ein Pass nicht ankommt, ist das Gegenpressing in den meisten Fällen höchst effizient. Wie beim wichtigen Kimmich-Tor gegen Dortmund unter der Woche gesehen, können sich die Spieler Risikozuspiele erlauben, weil sie wissen, dass ihre Mitspieler bei einem Fehlpass sofort attackieren können.

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Wir hatten das Aufbauspiel der Bayern vor der Partie gegen Dortmund analysiert.

Außergewöhnliche Statistiken

In den 24 Pflichtspielen trafen die Bayern unter Flick schon 75-mal. Das sind 3,125 Tore pro Spiel. Ein unglaublicher Wert. Es ist aber längst nicht nur das Offensivspektakel, das beeindruckt. 16 Gegentore sind ebenfalls ein Top-Wert. 0,66-mal muss Neuer pro Spiel hinter sich greifen. Zum Vergleich: Unter Pep Guardiola kamen die Bayern auf 2,57 Tore und 0,79 Gegentore pro Spiel, unter Jupp Heynckes waren es zwischen 2011 und 2013 2,59 Tore und 0,72 Gegentore pro Spiel. Selbst gegenüber der erfolgreichsten Saison der Vereinsgeschichte (2012/13) bleiben die Statistiken eindrucksvoll: 2,8 Tore und 0,61 Gegentore pro Spiel.

Es ist ein entscheidender Unterschied, ob ein Trainer erst 24 Spiele mit einer Mannschaft absolviert hat, oder ob er diesen Erfolg auch auf mehrere Jahre strecken kann. Doch der Start ist vielversprechend. Flick hat bereits innerhalb dieser wenigen Monate Lernfähigkeit bewiesen, ohne aber von seinen Grundüberzeugungen abzuweichen.

Gleichzeitig deutet er immer wieder an, dass er noch lange nicht zufrieden ist. Die Balance sei es, die seiner Mannschaft am meisten fehle. Ein Spiel auch mal in Ballbesitz runterzuspielen, gelingt zu selten. Gegen Dortmund räumte Joshua Kimmich ein, dass Dortmund sich häufiger mit mehreren Kurzpässen nach vorn kombinieren konnte, als es den Bayern lieb war. Das war vor allem dann zu erkennen, wenn die Gäste in einer ungeliebten tieferen Position verteidigen mussten. Doch sie haben diese Situation gut angenommen, sich schnell fallen lassen und aus einem Mittelfeldpressing heraus die meisten gefährlichen Szenen wegverteidigt.

Lernfähigkeit bei Flick und seiner Mannschaft

Vor einigen Monaten wäre das hohe Pressing vielleicht schneller umspielt worden. Doch die Bayern haben an Stabilität gewonnen, sich Handlungsalternativen erarbeitet. Wenngleich ihnen immer noch klar anzusehen war, dass Hinterherlaufen nicht den eigenen Wünschen entspricht, haben sie die Situation angenommen und gut gelöst.

Flick hat die Tür zur achten Meisterschaft in Folge geöffnet. Jetzt muss der FC Bayern nur noch durchgehen. Viel fehlt nicht mehr. Doch wie immer geht es darum, die seit Monaten starken Leistungen auch gegen vermeintlich kleinere Teams zu bestätigen.

Sind die Bayern dann erneut Deutscher Meister, warten auf Flick die nächsten Herausforderungen. Es sind 24 beeindruckende Spiele gewesen. Doch eines ist auch klar: Sie markieren erst den Anfang. Den Anfang einer Entwicklung, die im Umfeld des FC Bayern eine Ruhe auslöst, die es so seit Jahren nicht mehr gab. Das mag auch daran liegen, dass Flick zumindest nach außen vermitteln kann, dass es ihm immer nur um den nächsten Schritt gehe. Und der nächste Schritt ist ein Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf, das nur dann zum Pflichtsieg wird, wenn die Bayern es angehen, wie jedes andere bisher absolvierte Spiel unter Flick auch.

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So läuft es gegen Düsseldorf …

Bayern tut sich ungefähr eine Halbzeit lang schwer, erzielt dann aber das 1:0. Am Ende wird es ein recht deutliches 3:0.

So könnte Bayern spielen …

4-2-3-1: Neuer – Pavard, Hernández, Alaba, Davies – Kimmich, Goretzka – Müller, Coman, Periśić – Lewandowski

Es fehlen: Süle, Coutinho, Tolisso, Thiago (alle verletzt oder mit Trainingsrückstand)

So läuft der Spieltag …

Freiburg 1:3 Leverkusen
Schalke 1:2 Bremen
Mainz 1:2 Hoffenheim
Hertha 2:1 Augsburg
Wolfsburg 2:2 Frankfurt
Bayern 3:0 Düsseldorf
Gladbach 2:1 Union
Paderborn 1:1 Dortmund
Köln 1:2 Leipzig



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