Vorschau: Reality Check gegen Leipzig und Frankfurt
Am Mittwochabend steht für die Bayern das letzte Heimspiel des Jahres 2018 an. RB Leipzig wird zu Gast sein und möchte erstmals etwas in der Allianz Arena mitnehmen. Die Duelle zwischen diesen beiden Mannschaften waren bisher immer spektakulär.
Rangnick ist zurück!
Spannend ist dabei, dass RB Leipzig einen ähnlichen Fußball spiel wie Liverpool. Für die Münchner wird es also ein erster kleiner Test für das Achtelfinale sein. Auch wenn Forsberg fehlt und Sabitzer eine Gelbsperre aussitzen muss, sind die Bullen nicht zu unterschätzen. In der Liga kamen sie zwischenzeitlich richtig in Fahrt.
Mit deutlichen Siegen gegen Gladbach (2:0), Hertha (3:0), Hoffenheim (2:0) und Leverkusen (3:0) stellten sie unter Beweis, dass sie nicht nur in der Offensive hohe Qualität haben, sondern auch defensiv stabil stehen können. Mit nur 17,12 xGA (Expected goals against; zweitbester Wert der Liga) stellen sie eine der besten Defensivreihen.
Es ist eine klare Entwicklung zurück zum typischen Rangnick-Fußball zu erkennen. Die Mannschaft fokussiert sich vor allem auf die Strukturierung im (Gegen-)pressing und nicht auf die eigenen Ballbesitzphasen. Das funktioniert immer dann sehr gut, wenn der Gegner mitspielt. Umso weniger überraschend sind die benannten Ergebnisse gegen Mannschaften, die selbst eine hohe Qualität im Kader haben.
Das alte RB-Problem
Problematisch sind hingegen Spiele, wo RB selbst das Geschehen bestimmen muss. In Freiburg gab es mit fast 60% Ballbesitz eine 0:3-Niederlage. Beim 0:0 zu Hause gegen Schalke hatten sie sogar fast 70% Ballbesitz. Leipzig schafft es nicht, aus längeren Ballbesitzphasen Gefahr und Durchschlagskraft zu erzeugen. Das hohe Angriffstempo gelingt oft nur dann, wenn sie umschalten können.
Für Bayern bedeutet das im Umkehrschluss also, dass sie Leipzig den Ball überlassen sollten? Eher nicht. Denn die Münchner haben ebenfalls nachgewiesen, dass sie in längeren Phasen ohne Ball zu Kontrollverlust neigen. Situativ ist es aber natürlich eine Option, sich auch mal fallen zu lassen und Leipzig auf dem falschen Fuß zu erwischen. Flexibilität ist hier das Stichwort.
Letztendlich wird dieses Spiel aber darauf hinaus laufen, dass die Bayern häufiger den Ball haben und Leipzig sich auf seine Stärken fokussieren kann. Umso wichtiger wird es sein, dass das bayrische Mittelfeld der Ballzirkulation Struktur und Fluidität verleiht. Einfache Ballverluste sind gegen das aggressive und gut strukturierte Pressing der Leipziger verboten. Es braucht Anspielstationen, direktes Spiel und Bewegungen zwischen die Pressinglinien des Gegners. Nur so ist Leipzig zu knacken.
Wo steht der FC Bayern wirklich?
Am Mittwochabend wird sich vermutlich zeigen, wie viel die letzten Wochen wirklich wert waren. Ajax war der einzige Gegner, der die Münchner fordern konnte. Sie variierten im Pressing, veränderten die Intensität und störten die Bayern in den entscheidenden Zonen im Mittelfeld und im Aufbauspiel. Das Resultat war ein chaotisches Spiel, das Ajax zunehmend unter Kontrolle brachte.
Leipzig wird es ähnlich versuchen. Mit Poulsen und Werner haben sie vorne gleich zwei schnelle Angreifer, die zuletzt gut harmonierten. Kriegen sie ihre PS auf die Strecke, wird es schwer, sie zu verteidigen. Bekommt der FCB es nicht hin, das Spiel von Anfang an zu beruhigen, droht ein ähnlich chaotischer Auftritt wie in Amsterdam.
Rangnicks Leipzig wird sich gegen kaum eine Mannschaft in der Liga so wohl in seiner Rolle fühlen wie gegen die Bayern. Es liegt an den Münchnern, diese Wohlfühlzone nicht zuzulassen. Mit hoher Konzentration in Ballbesitz, guter Rückwärtsverteidigung und einer Idee, wie man Coman, Gnabry und Lewandowski in Szene setzt. Am Mittwochabend wird man sehen, ob die Bayern in der Lage sind, ihr zurückerobertes Selbstverständnis auch mal wieder in Top-Spielen auf den Platz zu bringen.
Frankfurt hat sich stabilisiert
Doch auch Frankfurt wird ein wichtiger Prüfstein für die Münchner. Unter Adi Hütter schien die SGE zunächst im Harakiri-Fußball zu versinken. Doch der Trainer passte sich an. Aus dem vogelwilden Pressing, das die Eintracht beispielsweise im Supercup gegen Bayern spielte, wurde eine geordnete und stabile Defensive. Wie schon unter Kovač brillieren die Frankfurter in der Arbeit gegen den Ball mit der richtigen Mischung aus Aggressivität, Leidenschaft und Köpfchen.
Dazu trug auch Hütters Umstellung auf eine Dreierkette bei. Seit dem 6. Spieltag gegen Hannover gab es sieben Siege, zwei Niederlagen und ein Unentschieden. Frankfurt steht mit 28,38 xG (expected goals) ebenso auf Platz 5 der Tabelle wie mit 19,61 xGA. Auch die 25,25 xPTS (expected points) sind der fünftbeste Wert der Liga. Dementsprechend ist auch der tatsächliche fünfte Platz im Moment kein Zufallsprodukt.
Hütter hat die Mannschaft defensiv weiter stabilisiert, aber vor allem auch dafür gesorgt, dass sie mit dem Ball noch strukturierter und durchschlagskräftiger agiert. Zur Winterpause der vergangenen Saison hatten die Frankfurter nur 20 Tore auf dem Konto (18,04 xG). Jetzt sind es schon 32. Vor allem im Mittelfeld hat sich die Struktur verbessert. Frankfurt balanciert Offensive und Defensive dadurch besser aus.
Sechs Punkte oder nix?
Das macht sie auch zu einem ernstzunehmenden Gradmesser für den FC Bayern. Schon in der letzten Saison waren sie in der Außenseiterrolle brandgefährlich. Nun haben sie aber auch an spielerischer Klasse und Tempo gewonnen. Gewissermaßen lassen sich hier auch Rückschlüsse auf Niko Kovač zu, der schon in Frankfurt nicht den letzten Schritt gehen konnte, weil es im Mittelfeld an Struktur fehlte. Die hat Hütter nun zumindest über weite Strecken hinbekommen. Für die Münchner wird es deshalb schwer sein, nach Ballverlusten direkt wieder an oder hinter den Ball zu kommen.
Deshalb kann für Frankfurt ein ähnliches Fazit gezogen werden wie für Leipzig. Der FC Bayern kann jetzt unter Beweis stellen, dass er nicht nur aus elf hervorragenden Einzelspielern besteht, sondern auch gruppentaktisch Fortschritte erzielen kann. Die Erwartung sollte aber nicht sein, dass die Münchner diese Spiele plötzlich von Anfang bis Ende kontrollieren. Ein Anfang wäre es, wenn sie sich in Ballbesitz von ihrer U-Form lösen können (siehe Abbildung).
Ein weiterer Fortschritt wäre es, wenn sie ihre Ballverluste besser absichern und im Pressing kompakter agieren würden. Selbst gegen Hannover gab es zu viele Momente, in denen die Abstände zu groß waren. Leipzig und Frankfurt spielen die Mannschaft in solchen Szenen mit nur drei Pässen auseinander. Im Normalfall könnte man davon ausgehen, dass auch mit vier Punkten ein ruhiges Weihnachtsfest anstehen würde. Schließlich zählen Leipzig und Frankfurt zu den besten Teams des Landes. Doch der FC Bayern hat sich selbst in die Situation gebracht, aus beiden Spielen sechs Punkte mitnehmen zu müssen. Sonst droht erneut eine herbe Ernüchterung. Da wäre ein Winter ohne Katar schon deutlich schöner.
Das Thesen-Duell
Die Regeln findet ihr hier. Die Zahl für These 3 wurde diesmal von Fatbardh gewählt. Kurzfristige Änderungen sind bis zum Spieltag noch möglich.
Ergebnis des letzten Spieltags: Justin 3,8 : 2,6 Fatbardh
Zwischenstand insgesamt: Justin 62,0 : 56,4 Fatbardh
FC Bayern München – RB Leipzig
Justins Tipps
- Torschütze: Serge Gnabry
- Freie These: Bayern spielt nicht zu Null.
- Über/Unter 2,5: Über!
- Aufstellung: Neuer – Kimmich, Süle, Boateng, Alaba – Thiago, Goretzka – Müller – Gnabry, Lewandowski, Coman
Fatbardhs Tipps
- Torschütze: Robert Lewandowski
- Freie These: Bayern trifft nach einem Standard.
- Über/Unter 2,5: Über
- Aufstellung: Neuer – Kimmich, Süle, Hummels, Alaba – Thiago, Goretzka – Müller – Gnabry, Lewandowski, Coman
Eintracht Frankfurt – FC Bayern München
Justins Tipps
- Torschütze: Robert Lewandowski
- Freie These: tba
- Über/Unter tba: tba
- Aufstellung: Neuer – Kimmich, Süle, Boateng, Alaba – Thiago, Goretzka – Müller – Gnabry, Lewandowski, Coman
Fatbardhs Tipps
- Torschütze: tba
- Freie These: tba
- Über/Unter tba: tba
- Aufstellung: tba