Vorschau: FC Bayern München – Eintracht Frankfurt

Justin Trenner 10.03.2017

Damals hatte der aktuelle Tabellenführer auch deshalb Schwierigkeiten, weil Ancelotti und der Kader noch nicht perfekt harmonierten. Frankfurt nutzte die Lücken konsequent aus und bespielte den Rekordmeister mit aggressivem Zweikampfverhalten.

Spielvorschau

Das dürfte grundsätzlich auch diesmal zu erwarten Sein. Frankfurt ist ein gut organisiertes, aggressives Team. Diese Kompetenzen bringt fast jede Kovac-Mannschaft mit sich.

Allerdings sind die Frankfurter in einer „Mini-Krise“, wobei man bei dieser Bezeichnung vorsichtig sein muss. Eine Saison am Limit, die aktuell mit Platz 6 belohnt wird, bekam durch viele Verletzungen einen herben Dämpfer.

Der herausragende Vallejo verletzte sich beispielsweise und wird auch gegen die Bayern definitiv fehlen. Überdies kamen Ausfälle von Ordónez, Anderson, Regäsel, Varela, Medojevic, Stendera und Fabián hinzu. Seferovic ist darüber hinaus gesperrt.

Zwar ist der Kader der Eintracht groß, aber einige der Ausfälle konnten schlicht nicht kompensiert werden. In den letzten vier Bundesliga-Partien hagelte es neun Gegentore bei nur einem eigenen Treffer.

Deshalb dürften die Erwartungen für das Bayern-Spiel in Frankfurt auch deutlich geringer sein als noch in der Hinrunde. Dafür ist die Formkurve der Münchner einfach zu gut.

Die Bayern kamen im Hinspiel nicht über ein 2:2 hinaus.
(Foto: Lars Baron / Bongarts / Getty Images)

Kovac stellt sein Team gerne variabel auf und passt zumindest die Grundformation immer wieder an. Taktisch verändert sich dadurch nicht allzu viel. Lediglich die Raumbesetzung ist eine andere und auf den Gegner abgestimmt.

Gegen stärkere Mannschaften setzte er meist auf ein 5-4-1, das auch in der Allianz Arena erwartbar ist. Wie einige Teams zuvor, wird auch Frankfurt auf Umschaltmomente sowie die Portion Glück hoffen, die es in München braucht.

Gerade mit dem angeschlagenen Kader und den dadurch entstandenen Problemen in der Defensive, wird es eine nahezu unlösbare Aufgabe für die Eintracht.

Für die Bayern wird es wichtig sein, die Tendenz zu bestätigen. Zuletzt wurde man aus eigenem Ballbesitz wieder gefährlicher und vertikaler. Speziell gegen tief agierende Mannschaften braucht die Ancelotti-Elf viel Tempo im eigenen Spiel.

Frankfurts 5-4-1 sollte mit den richtigen Läufen möglichst weit auseinander gezogen werden, damit Müller, Thiago oder wer auch immer im Zentrum beginnen wird, genügend Platz erhält.

Ancelotti wäre wohl gut beraten, wenn er gegen Frankfurt eine offensive Variante mit Müller und Thiago wählt. Zuletzt diskutierten wir die zwei Möglichkeiten, die der Trainer zuletzt für sich fand. Eine Option mit Müller und Thiago könnte gegen die SGE am erfolgsversprechendsten sein.

Die taumelnde Abwehr der Gäste muss so früh wie möglich unter Druck gesetzt werden. Je früher die Bayern treffen, umso weniger Sorgenfalten müssen sie sich um das Frankfurter Bollwerk machen.

Die Bundesligisten im Vergleich.

Müller und Kimmich müssen sich unterordnen

Es gibt Verlierer unter Ancelotti, zu denen bisher definitiv Müller und Kimmich, aber auch Bernat, Sanches und Coman zählen. Gerade um Thomas Müller ist der Hype riesig. Der Nationalspieler kommt in den wichtigen Spielen kaum zum Zug und überzeugt zu selten.

Die richtige Konsequenz des Trainers ist, dass er auf der Bank sitzt. Niemand ist größer als der Klub, heißt es immer so schön. Selbiges gilt auch für die sympathische Identifikationsfigur.

Bei Kimmich ist die Situation eine etwas andere. Er überzeugte im Sommer und Herbst, wurde im Winter dann durch Rückkehrer ersetzt, die zunächst Zeit brauchten, um in Form zu kommen. Das brachte den 22-Jährigen aus dem Rhythmus. Aktuell reicht es maximal für ein paar Kurzeinsätze.

Doch auch hier hat Ancelotti richtig gehandelt. Alonso, Vidal und Thiago befinden sich nun allesamt in guter Verfassung. Mit ihnen funktioniert das Spiel mit und gegen den Ball. Es gibt also keine Notwendigkeit, Kimmich wieder zum Stammspieler zu machen.

Müller und Kimmich müssen die Situation annehmen.
(Foto: Odd Andersen / AFP / Getty Images)

Es gilt nun aber, die Laune der Spieler aufrecht zu erhalten. Bisher funktioniert das sehr gut. Von keinem Spieler ist etwas Negatives zu vernehmen und gerade Müller präsentiert sich in der Öffentlichkeit sehr professionell.

Die Situation ist vergleichbar mit 2013. Damals war Arjen Robben kurz vor einer Bankdrücker-Rolle, doch dann verletzte sich Toni Kroos. Das Ende vom Lied war, dass Robben zu „Mr. Wembley“ wurde.

Auch Mario Gomez ist ein Paradebeispiel. Der Stürmer wurde in der Triple-Saison durch Mandzukic ersetzt. Trotzdem war er immer zur Stelle, wenn er gebraucht wurde. Während der Kroate ein Jahr später für schlechte Stimmung sorgte, war Gomez mit seiner positiven Art ein Garant für das Triple.

Nur wenn alle Spieler an einem Strang ziehen, kann am Ende etwas großes herausspringen. Müller, Kimmich und auch alle anderen im Kader scheinen das zu wissen. Zumal beiden klar sein dürfte, dass sie mittel- und langfristig sowieso ihre Chancen erhalten werden.

Vielleicht sogar schon kurzfristig. Ancelotti könnte es sich erlauben, in der Bundesliga wieder mehr zu rotieren. Es stehen wichtige Wochen für den Rekordmeister an und da braucht es nicht nur die vermeintliche Stammelf des Italieners, sondern das gesamte Team.

Fünf Thesen zum Spiel

  1. Lewandowski trifft mindestens ein Mal.
  2. Ein Abwehrspieler erzielt ein Tor.
  3. Kimmich beginnt. (Irgendwann muss es ja mal wieder soweit sein.)
  4. Ancelotti rotiert mindestens drei Mal im Vergleich zum Arsenal-Spiel.
  5. Die Bayern gewinnen mit mindestens drei Toren Vorsprung.

Kleiner Rückschlag für mich gegen Köln. Keine richtige These und damit weiterhin 82 richtige von jetzt 155.