Vorschau: Atlético Madrid – FC Bayern München
Vor dem Spiel haben wir mit einem Atleti-Fan aus Schottland gesprochen. Kinga verfolgt Atlético seit 2007 und berichtet uns von einer Mannschaft, die in den letzten Jahren europäisches Spitzenniveau erreicht hat.
Vielen Dank, dass Du Dir die Zeit genommen hast, um unsere Fragen zu beantworten. Könntest Du Dich bitte unseren Lesern kurz vorstellen? Woher kommst Du und wie wurdest Du Fan von Atlético Madrid? Was ist das Besondere an Deinem Verein?
Hallo, mein Name ist Kinga und ich komme aus Schottland. Ich begann im Jahr 2007 Atlético Madrid zu unterstützen, nachdem der Verein Simão Sabrose verpflichtet hatte. Dessen Spielstil hat mich bei der WM 2006 sehr beeindruckt und das nicht nur, weil er einen Elfmeter gegen England verwandelte. Die Saison 2007/08 war eine fantastische Saison für den Verein und hat mich völlig begeistert. Es war nicht immer so angenehm und die Situation war wirklich ziemlich schlecht, bevor Simeone das Schiff stabilisierte. Aber das Leiden ist ein Teil eines Atleti-Fans – und Junge, lassen sie uns leiden!
Atlético spielt wieder eine tolle Saison in La Liga und auch in der UEFA Champions League. Diego Simeone ist ein großer Teil des Erfolges. Was ist seine Philosophie und warum ist er so erfolgreich mit Atlético?
Seit dem ersten Tag an dem Simeone übernahm, hatte der Club eine völlig andere Perspektive. Er ist ein Sieger und er hat diese Mentalität allen Spielern eingeflößt, so dass sie glauben, dass sie besser sind, als sie sind. Es ist ein gegenseitiges Vertrauen zwischen den Spielern und Simeone und das ist sehr klar auf dem Spielfeld. Er mag es, wenn sein Team mit Intensität und Entschlossenheit spielt, Standardsituationen effizient nutzt, Konterangriffe fährt und die Schwächen des Gegners ausnutzt. Einsatz ist nicht verhandelbar.
Es gibt einige Gerüchte über seinen Abschied von Atlético. Was denkst Du darüber?
Es ist unvermeidlich, dass er irgendwann weiterziehen wird und ich werde traurig sein, wenn er das tut. Aber ich glaube nicht, dass Simeones Arbeit hier getan ist. Er baut an seinem Team eindeutig für die Zukunft und es ist sehr unwahrscheinlich, dass er während der anstehenden Transfersperre gehen wird. Außerdem hat er einen Vertrag bis 2020, so wie der restliche Betreuerstab. Also werde ich mir bis dahin nicht zu viele Sorgen machen.

(Foto: Alex Grimm / Bongarts / Getty Images)
Wie ist Deine Meinung zur Diskussion über die “beste Liga der Welt”? Wie bewertest Du La Liga im Vergleich zur Bundesliga? Welches Bild hat der deutsche Fußball in Spanien?
Ich bin voreingenommen, aber ich glaube, dass La Liga die beste Liga der Welt ist. Wenn man allein auf den Erfolg der spanischen Clubs in den europäischen Wettbewerben schaut, ist die Qualität der spanischen Vereine zu sehen. La Liga, ähnlich wie die Bundesliga, wird öffentlich als eine Liga mit einem spannungsfreien Titelrennen gesehen und es gibt eine riesige Kluft zwischen den Reichen und den Armen. Aber es ist viel spannender geworden, seit wir angefangen haben Real Madrid und Barcelona zu jagen. Wo die Bundesliga der spanischen Liga überlegen ist, ist deren Organisation. Spanische Fußballclubs werden schrecklich geführt – und ich schließe Atleti hier nicht aus – während die deutschen Fußballclubs viel stabiler erscheinen. Auch die TV-Geldverteilung ist viel ausgeglichener als es hier in Spanien ist.
Da Barcelona Punkte in den letzten Spielen liegen lassen hat, seid Ihr in La Liga zurück im Titelrennen. Wie groß sind Deine Hoffnungen auf den Ligatitel und könnte das Titelrennen ein Problem für die Champions League sein? Auch hinsichtlich einiger Verletzungen.
Bei Atleti folgen wir Simeones Mantra von “partido a partido”, was bedeutet, dass wir von Spiel zu Spiel sehen. Dass es aktuell um Titel geht, sollte sich deshalb nicht auf die Mentalität des Teams auswirken oder die Art, wie wir jedes Spiel angehen. Natürlich glaube ich, dass es möglich ist die Liga zu gewinnen. Aber letztlich ist es nicht in unseren Händen, weil Barcelona den direkten Vergleich gegen uns für sich entschieden hat. Unser Spielplan ist wohl auch der schwierigste der drei Vereine, zumal wir zwischendurch noch die Spiele gegen Bayern absolvieren. Ich glaube, wenn man die Atleti-Fans fragen würde, was sie mehr wollen würden, dann würde sich die Mehrheit für die Champions League entscheiden. Wir hatten gerade eine ganze Reihe von Verletzungen in der Abwehr und es sieht aus, als ob Diego Godín zumindest das Hinspiel verpassen wird, aber wir haben glücklicherweise vier starke Innenverteidiger im Team. Unser System macht es den Spielern einfach, wenn sie in das Team kommen.
Lass uns über die anstehenden Halbfinals sprechen. Wie erwartest Du Dein Team gegen den FC Bayern? Hat Simeone verschiedene Taktiken für das Heim- und das Auswärtsspiel in der CL?
Ich erwarte, dass wir in einer ähnlichen Art und Weise spielen, wie bereits gegen Barcelona. Der einzige Unterschied ist, dass Bayern eine körperlich viel stärkere Mannschaft hat. Im Heimspiel werden wir wahrscheinlich das 4-3-3 wählen und von der ersten Minute an eine Menge Druck auf Bayern ausüben, um ein frühes Tor zu erzielen. Wir könnten uns dann ein wenig tiefer fallen und den Bayern den Großteil des Balles überlassen. Auswärts werden wir voraussichtlich ein enges 4-4-2 mit Gabi und Augusto auf der Doppelsechs sehen und versuchen unsere Konter zu nutzen.
Ich erwarte folgende erste Elf: Oblak, Juanfran, Giménez, Lucas, Filipe Luis, Augusto, Gabi, Koke, Saúl, Griezmann, Torres.
Welche Spieler sind der Schlüssel zum Erfolg und wie könnte Atlético Bayern überraschen?
Der erste Spieler, den ich als Schlüssel zum Erfolg benennen würde, ist Koke. Wenn Koke gut spielt, spielt Atleti gut. Unser Aufschwung in den letzten Monaten hängt eng mit Koke zusammen und das ist keine Überraschung. Koke ist der kreative Mittelpunkt im Team. Vor allem seit Arda Turan zu Barcelona gewechselt ist. Simeone gab Koke in letzter Zeit eine zentrale Rolle im Angriff und das hat sich wirklich gelohnt. Er ist auch ein unglaublich fleißiger Spieler, der ordentlich Kilometer macht, defensiv mitarbeitet und das Pressing hoch hält.
Zwei weitere wichtige Akteure, vor allem gegen die Bayern, werden unsere Außenverteidiger Juanfran und Filipe Luís sein. Beide sind wichtig für unser Offensivspiel; hohe Laufbereitschaft, schnell den Ball in die Mitte bringen, eine Anspielstation in der Offensive bieten und Bälle in den Strafraum schlagen. Bayerns Flügelstürmer werden ein großer Test ihrer defensiven Fähigkeiten, obwohl sie nur selten im Eins-gegen-Eins verteidigen, sondern unterstützt werden von einem oder zwei weiteren Spielern die raus schieben.
Ich glaube nicht, dass wir Bayern überraschen werden. Unser Spiel hat nicht viel Unberechenbarkeit, aber Ángel Correa hat in dieser Saison oft einen entscheidenden Anteil als Joker bewiesen und wir sind Experten beim Kreieren von Chancen aus Standardsituationen.
Wo sind Eure Schwächen und wo erwartest Du die Schwächen im Bayern-Spiel?
Unsere größte Schwäche ist es Tore zu schießen. Im Allgemeinen ist dies kein Problem, weil die Menge der Zu-Null-Spiele in der Regel ausreicht, aber ich denke, dass es unwahrscheinlich ist, dass wir gegen Bayern kein Tor fangen. Im Gegensatz dazu glaube ich, dass die größte Schwäche des FC Bayern in der Abwehr liegt – ich denke also, wir werden treffen. Zwar gibt es viele gute Fußballer in Bayerns Verteidigung, ich würde jedoch nicht sagen, dass sie die besten Verteidiger sind. Es wird interessant sein zu sehen, ob Boateng in einem der Spiele gegen uns mitwirken kann.
Wenn Du einen Spieler aus dem Bayern-Kader holen könntest, wen würdest Du nehmen und warum? Gibt es etwas, was Du an den Bayern magst?
Da Tore erzielen unser Hauptproblem ist, würde ich Robert Lewandowski nehmen. Er ist sehr kraftvoll, findet Lücken im Strafraum und hat einen großartigen Abschluss. Er ist auch sehr gut in der Luft. Das ist etwas, was ich mir sehr gut in unserem Spiel vorstellen könnte. Bayern hat ein wunderbares Team mit viel fantastischem individuellem Talent und das Tempo mit dem sie angreifen ist erschreckend, vor allem über die Flügel.
Was sind Deine Erwartungen für beide Spiele und wer wird das Finale erreichen?
Ich erwarte, dass es ein beeindruckender taktischer Showdown zwischen zwei sehr unterschiedlichen Fußball-Stilen sein wird. Eine unaufhaltsame Kraft gegen ein unbewegliches Objekt. Ich denke, Bayern ist Favorit, aber psychologisch liegt uns diese Situation. Hoffentlich können wir die Geister der ’74er Finalniederlage endgültig vertreiben.
Mit Atlético Madrid trifft Pep Guardiola auf sein vermeintliches Kryptonit. Eine nahezu unglaublich kompakte, robuste Mannschaft, die hervorragende Umschaltmomente erzeugen kann.
Als der FC Bayern dieses Los bekam, waren sich alle einig: Härter hätte es die Münchner nicht treffen können. Atlético bringt neben ihrer speziellen Spielweise noch so vieles mehr mit, was für die Münchner am Ende gleichbedeutend mit dem K.O. sein könnte. Die Colchoneros (Matratzenmacher), wie die Rot-Weißen wegen ihrer gestreiften Trikots genannt werden, haben in ihrer Historie vieles mitgemacht.
1962 gewann der Klub den Europapokal der Pokalsieger, 1974 den Weltpokal. Ebenfalls 1974 verlor man gegen den FC Bayern im Finale des Europapokals der Landesmeister. In den 70ern zählte Atlético zu den besten Teams in Europa, doch danach folgte ein großer Einbruch. Unter dem Präsidenten Jesus Gil y Gil (1987 bis 2003) eiferte man dem großen Stadtrivalen Real Madrid nach. Die Entwicklung vom Arbeiterklub zum glamourösen Spitzenklub ging schief. Im Jahr 2000 folgte der Abstieg in die zweite Liga.
Diese Erfahrung sollte aber einem Selbstreinigungsprozess gleichen. Bereits 2002 gelang der Wiederaufstieg in Liga 1 und seitdem geht es stetig bergauf. 2010 gewannen die Rojiblancos sogar die Europa League. Ein Jahr später verpflichtete man Trainer Diego Simeone, der den Verein endgültig in Europas Spitzengruppe führen sollte.
2012 konnte Atlético Madrid erneut die Europa League gewinnen, 2013 holte Simeones Team den spanischen Pokal und 2014 bestritt die Mannschaft nicht nur das Champions-League-Finale, sondern durchbrach mit der Meisterschaft sogar die Vorherrschaft von Barcelona und Real Madrid. Auch in dieser Saison haben sie eine gute Ausgangsposition für die Liga. Dank der kurzzeitigen Krise der Katalanen stehen nun beide Teams bei 82 Punkten. Real Madrid ist der nächste Verfolger mit nur einem Punkt Abstand.
Atlético hat 22 von 35 Ligaspielen zu Null absolviert und insgesamt erst 16 Gegentore hinnehmen müssen. Barcelona (29) und Real Madrid (32) haben deutlich mehr Tore kassiert. Gerade im Estadio Vicente Calderón, wo die Bayern am Mittwochabend das Hinspiel bestreiten werden, scheint die Elf von Diego Simeone nur schwer besiegbar zu sein. In der Champions League hat Atlético erst fünf Gegentore bekommen. Sieben der bisherigen zehn Spiele beendeten die Colchoneros zu Null.
Alleine an dieser Bilanz wird deutlich, was den FC Bayern in beiden Spielen erwartet. Trainer Diego Simeone setzt auf seine Defensive. Man kann sich über Superlativen bekanntlich streiten, aber es gibt nicht wenige, die Atléticos System als das beste 4-4-2 der Welt bezeichnen. Gegen den Ball halten sie die Abstände nahe der Perfektion. Selbst schnelle Seitenverlagerungen des Gegners können sie durch gutes Verschieben auffangen. Sowohl vertikal als auch horizontal sind die Spieler so gut positioniert, dass es für die andere Mannschaft nur schwer ist zwischen die Ketten zu kommen. Die Spielidee ist der Star bei Atlético. So gelang es dem Team auch immer wieder schwere Rückschläge zu verkraften.
Einer davon ist Diego Godín, der sich am Oberschenkel verletzt hat und mindestens für das Hinspiel ausfallen wird. Seine Zweikampfquote von 73% in der Champions League wird damit ebenfalls fehlen. Er zählt ohne Frage zu den besten Verteidigern des Planeten. Zwar kehrte zuletzt Jose Maria Gimenez zurück, doch konnte er kaum Spielpraxis sammeln. Die Innenverteidigung könnte somit ein wunder Punkt in Atléticos Formation sein.
Mit Aggressivität und Zweikampfstärke das Zentrum kontrollieren – das ist das Ziel dieser Mannschaft. Dieses Ziel erreichen sie auch in fast jedem Spiel. Außerdem sind die Anpassungen in ihrem 4-4-2 sehr wichtig. Herausrücken auf der Ballnahen Seite sowie das Zustellen einer Spielfeldzone werden fast perfekt getimed. Es wird nur sehr wenige Momente geben, in denen Atlético durch Herausrückbewegungen schlecht gestaffelt ist. Das macht dieses Team so besonders.
Mit Ball liegt der Fokus vor allem in den Halbräumen. Situative Halbraumüberladungen und daraus resultierende schnelle Kombinationen sind das beliebteste Mittel der Rojiblancos. Zwar ist das 4-4-2 gegen den Ball eine unantastbare Grundformation, doch in Ballbesitz verändert sich das. In der Vergangenheit haben sich häufig die Flügelspieler, meist Koke und Saúl Niguez, in den Halbräumen nach vorne geschoben und das Gebilde in ein 4-2-2-2 verwandelt. Doch auch ein 4-3-1-2 ist eine durchaus denkbare Option. Gegen Barcelona funktionierte dies sehr gut. Im Hinspiel begannen Torres und Carrasco im Sturm, während Griezmann eine Art Zehner spielte.
Auf die Überladungen müssen die Münchner aufpassen. Die richtige Balance ist wichtig, denn lassen sie sich zu sehr ins Chaos bringen, spielt das Atlético in die Karten. In diesen Umschaltmomenten sind Koke und Griezmann der Schlüssel zum Erfolg. Sie sind an den meisten Toren direkt beteiligt und treiben die Konter voran. Hier muss das Gegenpressing der Bayern zwingend greifen, sonst werden sie gnadenlos ausgekontert.
Gabi ist der zentrale Anker der Mannschaft. In der Champions League gewinnt er 50% seiner Zweikämpfe, bringt 85% seiner Pässe an einen Mitspieler, bereitet 2,3 Torschüsse pro Spiel vor und hat im Schnitt 93,7 Ballkontakte pro 90 Minuten. Kontrolliert Atléticos Mittelfeld rund um ihn das Zentrum, hat Bayern so gut wie verloren. Auch für Koke gilt ähnliches. Er ist etwas offensiver ausgerichtet und kommt meist über den rechten Halbraum. Der Spanier bereitet in der Königsklasse 3 Torschüsse pro Spiel vor, hat eine Passquote von 82% und kommt auf ca. 92,3 Ballkontakte pro 90 Minuten. In der Liga hat Koke 13 Torvorlagen und fünf Tore. Dementsprechend ist er auch im Vergleich zu Saúl (vier Tore, zwei Assists) und Gabi (1 Tor, 3 Assists) der gefährlichste Mittelfeldspieler des Teams. Eine denkbare Option wäre auch, dass Simeone Griezmann in den Sturm stellt und mit Augusto das Mittelfeld verstärkt.
Vorne hat Atlético ein Luxusproblem. Griezmann ist gesetzt. Er spielt entweder etwas hängend auf der Zehn oder als zweiter Stürmer. Der Franzose ist viel unterwegs und hilft auf dem Platz meist da aus, wo er Überzahl schaffen kann. Durch sein Tempo und seine technischen Fähigkeiten ist er aber gerade in Umschaltmomenten sehr gefährlich. Es könnte sein, dass Guardiola hier Alaba einsetzen wird, um Griezmanns Tempo aus dem Spiel zu nehmen. Der variable Stürmer hat in der Liga schon 20 Tore erzielt sowie fünf weitere vorgelegt. Auch in der Champions League konnte er sechs Treffer und einen Assist beisteuern.
Fernando Torres ist nach anfänglichen Schwierigkeiten nun häufig gesetzt. In der Liga erzielte er neun Treffer und bereitete vier vor. Correa und Carrasco ergänzen den Angriff. Beide sind sehr gute Konterspieler sowie ideale Stürmertypen für Diego Simeone. Ein Doppelsturm bestehend aus Torres und Griezmann ist wohl die wahrscheinlichste Variante.
Zusammengefasst müssen die Bayern eines erreichen: Kontrolle im Zentrum. Schaffen sie es dort die Zweikämpfe sowohl mit als auch ohne Ball zu gewinnen, haben sie gute Chancen auf ein Weiterkommen. Gabi, Koke und Griezmann dürfen nicht in ihr Spiel finden. Sollten die Bayern im Hinspiel in Rückstand geraten, kommt auch die unglaubliche Atmosphäre im Vicente Calderón dazu. Diego Simeone wird dieses Publikum voran treiben. Der FC Bayern muss cool bleiben und trotz aller Offensiv-Schwierigkeiten geduldig an seine Chance glauben. Ein zu vertikales Spiel könnte in Ungenauigkeiten resultieren. Dennoch darf das Tempo aber nicht vernachlässigt werden.
Die Mannschaft von Pep Guardiola trifft zwar vermeintlich auf ihren Kryptonit, hat aber auch das nötige Werkzeug um das zu widerlegen. Ein genaues Gegenpressing, gute Positionierungen im Mittelfeld und eine fluide Ballzirkulation sind die Grundfähigkeiten, die Bayern in den Duellen mit Atlético abrufen muss. Ballverluste sind nie auszuschließen, aber gerade die einfachen gilt es zu minimieren.
Ganz Europa darf sich auf ein Duell zweier Spitzenteams freuen, die unterschiedlicher nicht sein können. In diesen Spielen gibt es keinen Favoriten mehr und wer am Ende das Finale erreicht, entscheiden neben der taktischen Ausrichtung auch Tagesform und Glück.
(Foto: Gonzalo Arroyo Moreno / Getty Images)
Statistiken zum Spiel
Alle Spiele gegen Atlético Madrid
- FC Bayern München 1:1 n.V. Atlético Madrid (Europapokal der Landesmeister, Finale 1974)
- FC Bayern München 4:0 Atlético Madrid (Europapokal der Landesmeister, Finale 1974)
Bilanz
- Die Bilanz der beiden ist überschaubar. In zwei Spielen konnten die Münchner sich 1974 schließlich durchsetzen und gewannen so den Europapokal der Landesmeister.
Fun Facts
- Diego Simeone erreicht mit Atlético zum zweiten Mal in drei Jahren das Halbfinale der Champions League. Bayern ist jetzt zum fünften Mal in Folge dabei.
- In einem Europapokal-Halbfinale hat Atlético noch nie zu Hause verloren. Drei Siege und ein Unentschieden lautet die Bilanz.
- Die letzte Heimniederlage gegen ein Team aus der Bundesliga gab es für Atlético in der Saison 1996/97 gegen Borussia Dortmund. Seitdem gab es fünf Mal keinen deutschen Sieg. Insgesamt holten sie in 16 Heimspielen gegen deutsche Mannschaften elf Siege, zwei Unentschieden und verloren lediglich drei Mal.
- Atlético hat 24 der letzten 29 Europapokalspiele zu Hause gewonnen. Neben dem FC Rubin (2012/13 in der Europa League) konnte in dieser Phase nur Benfica im Vicente Calderón gewinnen.
- Der FC Bayern schied zwei Mal in Folge gegen ein spanisches Team im Halbfinale aus.
- Nur zwei der letzten zwölf Spiele konnte Bayern in Spanien gewinnen. Acht verloren sie und zwei endeten Unentschieden.
- Die Gesamtbilanz in Spanien für die Münchner: 23 Spiele, 6 Siege, 5 Unentschieden, 12 Niederlagen.
- Insgesamt spielten die Bayern 49 Mal gegen spanische Klubs im Europapokal. 23 Siege, 12 Unentschieden und 14 Niederlagen lautet die Bilanz.
- Guardiola gewann nur zwei der letzten neun Auswärtsspiele in der Champions League.
- Der FC Bayern konnte seit dem 2:0-Erfolg beim FC Arsenal im Achtelfinale der Saison 2013/14 keines der letzten sieben K.O.-Spiele in der Fremde gewinnen.
- Als Trainer gab es nur ein Aufeinandertreffen von Simeone und Guardiola, das der Katalane für sich entschied (2:1 mit Barcelona bei Atlético am 26. Februar 2012).
- Als Barcelona-Trainer spielte Guardiola zehn Mal gegen Atlético, gewann davon acht Partien und verlor zwei.
- Atlético blieb in den 208 Liga-Spielen mit Simeone als Trainer 101 Mal zu Null. Bayern schoss in ebenfalls 208 Liga-Spielen jedoch nur 23 Mal kein Tor.
- Bayern gewann neun der letzten zehn Spiele, Atlético die letzten fünf Ligaspiele.
Fünf Thesen zum Halbfinale
- Im Hinspiel fallen maximal zwei Tore.
- Bayern wird im Hinspiel nicht gewinnen.
- Das Rückspiel geht an die Münchner.
- Die Bayern werden in beiden Spielen treffen.
- Der FC Bayern München wird das Finale erreichen.
Drei von fünf Thesen aus der Hertha-Vorschau sind eingetroffen. Die Quote steht nun bei 30/55 richtigen Thesen und 54,54%.
Wenn ich #1, #2 und #4 kombiniere, dann legst Du Dich fürs Hinspiel auf ein 1:1 fest. Absicht? :-D
Schon ja. Wobei die ein oder andere These ja so formuliert ist dass es auch anders ausgehen kann. 1:1 wäre großartig.
Das Wiederholungsspiel ’74 ging 4:0, nicht 4:1 aus. Erwähnenswert ist vielleicht auch, dass Bayern auf den Weltpokal verzichtete und deshalb Atleti dort spielte (und gewann).
Ach verdammt. Darf mir nicht passieren, sorry. Ist natürlich umgehend auf 4:0 geändert.
Ein 1:1 in Madrid würde ich auch sofort nehmen. Wünsche mir aber ein Comeback der surrealen Super-Bayern, die natürlich zu Null in Madrid gewinnen. ;-)
Ich kann mir eigentlich alles vorstellen. Bayern dominiert das Spiel wie im Hinspiel gegen Juve in den ersten 60 Minuten und kennt die Lösungen oder sie tun sich schwer wie des öfteren in den letzten Wochen gegen hoch pressende Mannschaften.
Ich denke sie werden da sein und um auf meinen einleitenden Satz zurückzukommen: Mein Tipp für Mittwoch ist ein 0:1
Ich schreib erst wieder Donnerstag was – bin abergläubisch. …
Oh ha, wenn ich mir die Vorschau so durchlese, wird eines ganz deutlich: Mit einer Leistung wie gegen Bremen, Frankfurt oder Hertha wird es gegen Atletico nicht reichen. Die spanischen Hauptstädter scheinen tatsächlich defensiv absolute Betonmischer zu sein, und mit ihrem Umschaltspiel sicher auch torgefährlich. Selbst wenn es unseren Jungs gelingt, die Konter zu unterbinden, sind immer Standards da, um für Gefahr zu sorgen. Auch wenn Atletico offenbar recht wenig Tore schießt, es würde mich überraschen, wenn es unserer Mannschaft gelingt, zu Null zu spielen.
Umso wichtiger, dass wir vorne auch erfolgreich sind. Und das geht nur über Präzision und Tempo, auch die stärkste Abwehr wird irgendwann unkonzentriert, wenn sie immer nur hinterher rennen muss. Der Ausfall wichtiger Spieler in der Abwehr bei Atletico ist sicherlich auch ein kleiner Vorteil, da die neue IV dort nicht optimal eingespielt sein dürfte. Vermutlich wird es wieder auf die Chancen aus der zweiten Reihe für uns ankommen, aber viele Möglichkeiten werden unsere Jungs nicht bekommen, die wenigen müssen dann auch sitzen. Gelingt es unserer Mannschaft, die Dynamik aus dem Hinspiel in Turin erneut auf den Platz zu bringen, dann wird es auch gelingen, Tore zu schießen. Nur zur Erinnerung, auch den Turinern wurde ja nachgesagt, sie hätten ein Abwehrbollwerk sondergleichen. Das hat da ja aber ganz schnell gebröckelt. Hoffen wir darauf, dass Müller und Lewa ihre Bohrhämmer auf Touren bringen können. Denn dann hält kein Beton mehr!^^
Zur Aufstellung: Vorn halte ich Lewa und Thomas für gesetzt, Vidal ganz sicher auch mit offensiverem Part. In der Abwehr wird in der IV höchst wahrscheinlich Martinez auflaufen, er ist durch seine Kopfballstärke ein Plus gegen die Standards der Madrilenen, aber am Boden auch stark. Ausserdem gegen seine Landsleute sicher besonders motiviert. An seiner Seite sehe ich Kimmich eher als Benatia, weil Josh gut eingespielt ist und auch unter Druck den Ball halten kann. Mehdi wäre zwar gegen die Standards wie Javi eine gute Sache, ich mache mir allerdings Sorgen, da er mit Martinez noch nicht gut eingespielt ist. Alaba auf Links, Phillip auf Rechts, beide mit Offensivgeist zur Unterstützung der eigenen Angriffe. Besonders Lahm hat da in den letzten Wochen prima Aktionen gehabt, er sollte es nur vermeiden, selbst den Abschluss zu suchen.^^
Wer dann noch? Alonso und Vidal gemeinsam auf dem Platz, gegen schwächere Gegner klappt das mittlerweile, gegen Atletico halte ich das für ein Risiko, allerdings könnte Xabi mit seiner Präsenz und seinen Pässen die Entscheidung bringen, er muss aber unbedingt eine Absicherung bekommen! Thiago wäre ganz sicher eine Alternative, schwächelt aber noch immer etwas. Vorn würde ich Franck erstmal auf der Bank lassen, ihn stattdessen als Joker bringen. Denn wir spielen auswärts, und gegen solche Knüppler wie die Madrilenen ist Ribery leider immer auch mal für eine Karte und einen Platzverweis gut. Als Joker wiederum könnte er gegen müde gespielte Spanier die Entscheidung bringen. An seiner Stelle sollte Götze auflaufen, der durch ansteigende Form einen Startelfeinsatz verdient hätte und als Ballverteiler dienen kann, um für andere ein weiters mal den Ball aufzulegen wie gegen Hertha. Aus diesem Grund sehe ich auch Costa eher in der Startelf, da er durch seine Schüsse Gefahr bringen kann. Coman als “Wusel” gegen die Atletico-Abwehr wohl Schwierigkeiten haben wird.
Also: Neuer – Lahm, Kimmich, Martinez, Alaba – Alonso, Vidal, Müller, Götze, Costa – Lewandowski
Aufstellung würde ich so nehmen. Ribery lässt sich schnell provozieren, daher in der 2. Halbzeit bringen vollkommen Deiner Meinung. Alternative wäre dann vielleicht noch, je nach Spielstand, Coman für Götze und dann Costa auf den linken Flügel.
“wenn ich mir die Vorschau so durchlese, wird eines ganz deutlich: Mit einer Leistung wie gegen Bremen, Frankfurt oder Hertha wird es gegen Atletico nicht reichen”
Das und nichts anderes sage ich schon seit Wochen. ;)
Die Hoffnung bleibt, dass die Mannschaft im Bedarfsfall doch in der Lage ist, die erforderliche Leistung zu bringen. Das Gefühl sagt, dass sie es nicht schaffen, da wir uns genau gegen solche Systeme seit langem extrem schwer tun. Deswegen wäre mir jeder andere Gegner lieber gewesen. Real und ManC sind beide nicht für ihre Betonabwehr berühmt. Aber jetzt ist es halt so und man muss da durch, wenn man den Pott will. Ich gehe frei nach der Devise “die Hoffnung stirbt zuletzt” ins Spiel. Mal sehen was bei rumkommt.
“Das Gefühl sagt, dass sie es nicht schaffen, da wir uns genau gegen solche Systeme seit langem extrem schwer tun.”
Ernsthafte Frage: wann hat Bayern denn überhaupt einmal gegen “solch ein System” gespielt?
2012 im Finale dahoam? Sonst wüsste ich keinen ähnlichen Gegner!
Und weil irgendjemand doch das bayerische “Mia san mia” hochhalten muss, sage ich, dass Bayern beide(!) Spiele – jeweils mit einem Tor – gewinnt. Ich sehe zu viele Parallelen zu 2001 und 2013, als dass das nicht so eintreffen sollte ;-) ;-)
Übrigens sind auch die Wettanbieter auf meiner Seite: Bayern ist schon beim Hinspiel in Madrid leichter Siegfavorit!!
Übrigens zur schlechten Auswärtsbilanz der Bayern bei den letzten 12 Spielen in Spanien – und typisch für die Stimmung bei vielen Bayernfans aktuell:
Diese kommt zusammen, weil in diese Phase die “dunklen Europapokaljahre” des FCB von 2001/02 bis 2008/09 fallen.
Wenn man nur das aktuelle Jahrzehnt nimmt, dann sieht die Auswärtsbilanz schon viel besser aus: 2S – 1U – 3N und insgesamt 7S – 1U – 4N.
Dagegen 2001/02 – 2008/09: Auswärts 0S – 1U (Getafe ;-) ) – 5 N; Gesamt 2 S – 4 U – 6N (selbst Deportivo war 2x zu stark für Bayern).
Und jetzt nehmen wir die 6 Aufeinantreffen von 1996 – 2001 mit den Spaniern, als die Bayern die wahre Bestia Negra waren:
Auswärts: 4S – 0U – 2N; gesamt: 9S – 1U – 2N.
Ganz so schwach ist die bayrische Bilanz in Spanien nicht, dagegen die der Spanier in München schon ;-)
Übrigens hat Atleti in der CL-Vorrunde gegen Benfica zu Hause 1:2 verloren und in Lissabon 2:1 gewonnen, als kleiner Gradmesser ;-)
Auch in “La Liga” sind sie zu Hause nicht sooo überragend. Gegen Barcelona ebenfalls verloren, dazu Unentschieden gegen Real, Villareal und Sevilla.
Ich bin mir sicher, dass wir nicht mit leeren Händen aus dem Calderon nach Hause gehen.
Doch, es gibt einige unangenehme Gegner mehr, die diese Art “Taktik” spielen oder spielten:
Real 2014, Inter 2010, 2011, und, nicht zu vergessen, die “Freunde aus Lüdenscheid”, sowohl im Finale 2013 als auch in den Jahren zuvor, vor allem 2012, da eben national.
Was Hoffnung macht ist die fehlende Offensivstärke. Es wird also darauf hinauslaufen, ob Bayern Fehler macht oder (weitgehend) fehlerfrei spielt. 2014 und 2015 schied man vor allem wegen eigener Fehler aus (bei Real auch, weil man einfach das Tor nicht getroffen hatte).
Ein Elend, dass Robben und wohl auch Boateng fehlen. Auch wenn wir deutliche besser aufgestellt sind als 2015, fehlt da was. Ich setze meine Hoffnungen vor allem auf Costa. Er hat natürlich die angesprochenen Defizite. Aber er ist eben auch der, der vielleicht doch die entscheidende individuelle Szene haben kann.
Und ich hoffe darauf, dass Pep nicht “invers” aufstellt. Also, sowohl Lewandowski als auch Müller spielen lässt, und Costa auf links.
@ Wipf:
“Doch, es gibt einige unangenehme Gegner mehr, die diese Art “Taktik” spielen oder spielten:
Real 2014, Inter 2010, 2011, und, nicht zu vergessen, die “Freunde aus Lüdenscheid”, sowohl im Finale 2013 als auch in den Jahren zuvor, vor allem 2012, da eben national.”
Ja, wenn du diese Beispiele nennst, dann versuchen wohl fast alle Teams (außer Barca) mit “dieser Art Taktik” gegen Bayern zu bestehen … nun hast du die 3% Erfolgreichen mit “dieser Taktik” erwähnt, nicht aber die 97% der Bayerngegner, bei welchen das dann nicht funktioniert hat … Das hatte aber weniger mit “dieser speziellen Taktik” zu tun, sondern auch mit der Klasse der genannten Teams oder einem gewissen “Bayernversagen” (2011!) … Wobei für mich 2011 gar nicht in diese Reihe passt!
Ich sage, dass bislang nur Chelsea 2012 im Finale dahoam eine ähnliche Taktik wie nun Atleti gespielt hat, aber auch nur ähnlich … Selbst Chelsea hatte damals eine Startruppe, die allerdings eigentlich schon ihren Zenit überschritten hatte. Atletico ist eigentlich eine “No-Name-Truppe”. Wirkliches Starpotenzial hat eigentlich nur Griezmann. Torres eigentlich auch längst über seinen Zenit hinaus. Vielleicht noch Koke … Godin? Was war mit dem Uru, bevor er zu Simeones Atletico kam?
Selten hat ein Trainer derart ein Team geprägt – hier noch am ehesten vergleichbar mit Kloppos BVB 2010-2014. Aber das Dortmunder Potenzial war eigentlich größer … Simeone hat eine fast schon “fanatische Kampftruppe” zusammengefügt und taktisch geprägt, wie ich zumindest das vorher nicht gekannt hatte…. Ich bin da auch gespannt, wie lange das gut gehen kann … Wann ereilt Atleti das Schicksal vom BVB im Herbst / Winter 2014/15?
Sicher gab es einige sehr unangenehme Gegner – aber Atleti halte ich mit seiner Spielweise und Taktik für ziemlich einmalig. Von Atleti-Fans weiß ich zudem, dass das z.T. auch “Klassenkampf pur” ist – und zwar gegen das verhasste Madrid … Die ganz ganz große internationale Version von Sechzig ;-) ;-) Atleti-Fans halten sich immer für extrem benachteiligt gegenüber Real Madrid und Barcelona – teilweise sogar mit Recht, teilweise Legendenbildung und albern …
Ach ja, auch die scheinbar schlechte Auswärtsbilanz der Bayern in den CL KO Spielen unter Pep muss nicht unbedingt beunruhigen … in der erfolgreichsten Europapokalphase des FCB von 1974 – 76 war die Bilanz sogar noch trüber … man muss eben die Heimspiele gewinnen … Das taten Franz B´s Bayern damals und das tun Pep´s Bayern heute ;-)
https://petersgradmesser.wordpress.com/2016/04/13/schlechte-champions-league-auswaertsbilanz-unter-guardiola/#more-813
Leute! Vor Juventus war noch die Frage, wie hoch wir beide Spiele gewinnen werden und jetzt klingt es so, als seinen wir quasi schon ausgeschieden. Außer bei Peter, wo ist das Mia san mia?
Alle Punkte, die hier genannt wurden, haben sachlich schon ihre Berechtigung. Aber mal ganz platt gesagt: Wir sind immer noch eine andere Hausnummer als Atleti und das werden wir mental auch auf den Platz bringen, da bin ich mir sicher. Eventuelle konditionelle Mängel oder fehlendes “Eingespielt”-Sein wird das kompensieren. Und selbst Atleti wird uns nicht 90 Minuten kontrollieren können. Entweder Müller oder Lewi werden irgendwann zur Stelle sein. Und wenn’s am Ende durch ne Schwalbe von Vidal oder ein Kopfballtor von Phillip Lahm ist, wir werden beide Spiele gewinnen!
Ich denke, keiner hier gibt die Spiele gegen Atletico schon von vorn herein verloren, das wäre ganz sicher auch nicht “mir san mir!” Allerdings nützt Zweckoptimismus auch nicht wirklich, weil der den Blick für die Realität verstellen kann. Ich hatte Atletico nicht als solche “Maurermeister” vor Augen, wie sie ja augenscheinlich auftreten. Und da sich unsere Mannschaft bekanntermaßen in der letzten Zeit gegen solche Gegner schwer getan hat, erlaube ich mir eine gewisse Sorge und den Hinweis, dass wir schon eine spürbare Leistungssteigerung brauchen, um gegen Atletico das Finale zu erreichen.
Wir sind uns einig, dass Barcelona und auch Real, obwohl die im Moment etwas schwächeln – ein anderes Kaliber als Atletico sind, wir daher den Anspruch haben müssen, die Simeone-Truppe zu schlagen. Aber es wird eben beileibe kein Selbstgänger, und wir müssen eben die Dynamik und den Spielwitz aus der ersten Halbzeit gegen Juve aufbieten, um zu gewinnen. Das unsere Jungs das Potential dazu haben und sicher nicht nur auf Glück angewiesen sind, das steht außer Frage.
Übrigens, nette Idee, @Alex, mit dem Kopfballtor von Lahm. Das wäre doch mal eine geniale Sache: Phillips erstes CL-Tor, und dann noch per Kopf! ^^
Einen Fehler sollte man nicht machen: Atlético auf die Defensive beschränken. Wir werden auch hohes Pressing der Spanier sehen und das ziemlich effektiv. Egal wo diese enge Staffelung auf dem Feld gerade steht, sie machen es dem Gegner sehr schwer Lücken zu finden. Vergleiche mit Chelsea 2012 wären albern. Die hatten Glück und standen 90 Minuten im eigenen Strafraum. Spielidee? Naja, eig keine. Atlético muss man da schon eher wertschätzen, egal ob man deren Stil mag oder nicht. Das wird maximal unangenehm aber Bayern hat auch Chancen. Die gilt es zu nutzen.
Sehr richtig. Atlético hat eine überragende Defensive, aber sie spielen keinen Catenaccio. Das können sie auch, aber das allein würde sie nicht zu dem unangenehmen Gegner machen, der sie sind. Sie pressen auch gut und gerne sehr hoch, üben Druck auf die IV und 6er aus, zwingen diese zu Fehlern. Und sie sind auch ganz ordentlich mit Ball am Fuß.
Anyway, ich bleibe bei meinem guten Gefühl. Und die Buchmacher sehen uns auch deutlich vorne.
Danke, dass du noch einmal darauf hinweist, Justin.
Das hohe Pressing sollte das allererste sein, um das man sich Sorgen macht. In der Liga gegen Barca war es zumindest eine Halbzeit lang grandios. Es ist enorm vielseitig und man kann als gegnerische Mannschaft eigentlich mit keiner Aufbaustaffelung wirklich adäquat reagieren.
Auch verstricken sie den Gegner teilweise in minutenlange, von Fouls unterbrochene, Mittelfeldpressingphasen, bei denen man immer wieder versucht, einen Halbraum zu durchbrechen.
Die Phasen, in denen sie in “Maurermeistermanier” am Strafraum stehen, sind eigentlich die ungefährlichsten (weiter Weg, Bundesliga, und so).
Das hohe Pressing und Standardsituationen darüber muss man sich Gedanken machen. Am Anfang wird das ähnlich aggressiv sein wie Juve in München, inclusive eines abgehenden Publikums. Nur sollte man diesmal gedanklich und emotional darauf vorbereitet sein.
Wenn man da über die ersten 15 Minuten kommt, sich unser Spiel allmählich entwickeln kann, man das Stadion ruhigstellt und Atletico sich zurückfallen lässt, dann haben wir schon mal viel erreicht.
Eine ständige Gefahr werden leider die Standards sein. Bin mal gespannt wie Pep die verteidigen lässt. Simeone wird auf jeden Fall die eine oder andere Variante auf Lager haben.
“Vergleiche mit Chelsea 2012 wären albern. Die hatten Glück und standen 90 Minuten im eigenen Strafraum. Spielidee? Naja, eig keine.”
Stimmt! Die hatten in zwei Halbfinalspielen gegen Barca und in 120 Minuten in München gar keine Spielidee und ausschließlich Glück ;-)
Schau dir die Spiele in Ruhe nochmal an und sprich dann davon, dass sie nicht ausschließlich Glück hatten. Alleine wie viele richtig gute Torchancen beide Mannschaften vergeben haben. Chelsea kam nur über ihre beiden Stürmer Torres und Drogba. Das reichte, weil Bayern und Barca die Chancen auf absurde Art und Weise vergeben haben. Dieses Chelsea damals, das mit 11 Mann am eigenen Sechzehner stand, mit Atlético zu vergleichen wird Simeone und seiner Spielweise 0,0 gerecht.
Ich hoffe ja auf Neuer Alaba-Kimmich-Martinez-Lahm Alonso-Costa-Vidal-Müller-Coman Lewy. Thiago hat nun leider oft genug unter Beweis gestellt, dass er nicht in Form ist, auch nicht in der CL. Mit einer derartigen Offensivpower sollte ein Tor in Madrid möglich sein, vorausgesetzt, man ist kreativ und bringt genug Tempo(wechsel) rein – gerade das fehlte zuletzt, wobei ich den nüchternen Ergebnisfuball durchaus nachvollziehen kann.
Mit einem 1-0 / 1-1 im Rücken, selbst 1-2 wäre noch akzeptabel, ist in der AA alles drin. Ein frühes Tor, und auch Atletico wird die berüchtigte Heimstärke zu spüren bekommen.
Kann es kaum erwarten, für solche Aufeinandertreffen wurde die CL geschaffen.
Ich denke, Pep hält Coman nicht für erfahren genug. Wobei ihm in dieser Saison glaube ich noch keine richtigen “Fehler” unterlaufen sind.
Ich bin mir bei Coman noch nicht so ganz sicher, wie ich ihn einordnen soll. Er ist im “eins gegen zwei” an sich besser als Costa, fast auf dem Niveau von Ribery. Aber er braucht ein wenig Zeit. Legt sich erst den Ball zurecht, bevor er an zweien vorbei (oder zwischen ihnen durch) geht. Das kostet eventuell die Zeit, die der Gegner braucht, um sich anderweitig zu sortieren. Bei Costa ist das “zackzack”. Entweder Ballverlust oder genial ..
Aber, wir haben keinen anderen Rechtsaussen. Mit starkem rechten Fuß haben wir nur coman, und ohne Robben haben wir sowieso nur ihn. Müller auf Rechts bin ich kein Freund von ..
Klar, ich würde am liebsten auch mit einem fitten Robben antreten. Der Mann lebt für die CL, noch mehr als aktuell Vidal etwa.
Costa kann doch auf rechts .
Übrigens: keine Kritik, aber trotzdem schade, dass das Interview “nur” mit einem Atlético-Fan aus Schottland geführt wurde. Ich kenne madrilenische Atleti-Fans, wenn du denen die “richtigen Fragen” stellst, dann gehen die ab wie Zäpfchen. Und dann kann man es sich auch umso besser vorstellen, warum ein Diego Simeone bei diesem Verein bestens aufgehoben ist.
Ich persönlich halte nicht so viel davon, wenn Fußball größtenteils auf Taktik reduziert wird. Fußball ist mindestens so viel Emotion, Mentalität, Willen – und natürlich spielerische (Individual)Klasse. Auch das erklärt erfolgreichen Fußball – speziell Atleti. Und man kann dazu auch die Spieler und Verantwortlichen des BVB befragen, warum sie gegen spielerisch eigentlich ganz klar unterlegene Liverpooler rausgeflogen sind, obwohl die von Kloppo nicht unbedingt eine außergewöhnliche Taktik mit auf den Weg bekommen haben ;-)
Was bringt uns jemand, der abgeht “wie Zäpfchen”? Wohltuend ruhiges Interview.
“Was bringt uns jemand, der abgeht “wie Zäpfchen”? Wohltuend ruhiges Interview.”
Hast du leider nicht kapiert, schade!
Ich habe ja nicht geschrieben, dass es ein langweiliges eintöniges Interview war. Du scheinst auch einer von den etwas emotionslosen sterilen Typen zu sein, die nur per Zufall beim Fußball gelandet sind … ;-)
Oder jemand, der bei der Vielzahl an Bullshitbingo-Texten aus der Medienlandschaft nicht auch noch “Mia san Mia”-Artikel verlinkt bekommen muss oder kernige Aussagen benötigt. Mir gefällt es, wie ruhig, konzentriert und objektiv hier berichtet wird.
Ach “Georg”, dann benütze doch wenigstens deinen eigentlichen “Erstnamen”, wenn du auf Krawall aus bist…
Fußball heißt vor allem auch Emotionen …. Die kommen bei dir leider nur immer dann zum Vorschein, wenn du beleidigend tätig bist …
Nachdem gestern das erste Halbfinale zwischen Mancity und Real gespielt wurde, finde ich die (teils berechtgite) Kritik an unserem Team mehr als überzogen. Gestern hat Armut gegen Elend gespielt! In der ersten Hälfte kann ich nicht eine nennenswerte Chance nennen.
Das bei uns der Motor etwas stockt kann ich auch nicht von der Hand weisen. Aber wir jammern wirklich alle auf einem extrem hohem Niveau! Ja, wir sind durch die Hinrunde verwöhnt. Das war stellenweise Perfektion(siehe Arsenal). Aber auch Heute können wir im Vergleich zu vielen anderen noch sehr ordentlich Fußball spielen.
Ich mache mir für Heute wirklich keine Sorgen und tippe auf einen 3:0 Sieg (ja, ich bin da durchaus ein wenig optimistischer) für unser Team. Ich glaube, dass man so eine erste Hälfte wie im Hinspiel gegen Juve hinlegt und es dann diesmal nicht verpassen wird, den “Sack” vorzeitig zu zu machen!
3:0 halte ich mit Verlaub für abwegig. Du lebst wohl noch in “2013”?
Es wird ein ähnliches Spiel werden wie gestern Real bei ManCity. Beide Seiten werden eine Form von kontrolliertem Catenaccio spielen. Immerhin ist es das erste Aufeinandertreffen dieser beiden Teams – die einzigen “Großen”, mit denen es die aktuellen Bayernspieler noch nie zu tun hatten (das Stadion kennen sie auch nicht).
Ich wäre überrascht, wenn Lewandowski und Müller auflaufen sollten. Denke, Lewa und Ribery werden wir auf der Bank sehen. Ob sich Pep traut, Kimmich spielen zu lassen weiß ich nicht. Ballsicher ist er, aber in so einem Spiel an Stelle von Beantia? Bernat wird denke ich zum Einsatz kommen, weil er ebenfalls ballsicher ist. Und weil nur ein Stürmer spielt, müsste konsequenter Weise auch Götze in der “starting-Eleven” stehen ..
Wie gesagt. Bei mir überwiegt der Optimismus. Ich weiß, dass das sehr gewagt ist. Aber auch in Turin hätte man ein 3:0 erzielen können – (die Möglichkeiten waren da) und dann wäre Juve im Leben nicht mehr zurück gekommen. Und ich schätze Juve stärker ein als Atletico.
@ Jester:
Mir gefällt dein Optimismus – ganz ehrlich! ;-)
Wenn die Mannschaft mit Respekt, voll fokussiert und mit Selbstvertrauen in das eigene Potenzial an die Sache heran geht, ist sicher ein Sieg möglich … muss ja nicht unbedingt ein 3:0 sein — schön wärs aber schon!!! ;-)
Hab heute auch ein gutes Gefühl. Denke die Bayern legen heute ihre beste Leistung der Rückrunde auf den Rasen.
La Bestia Negra ;-)
Ich weiß nicht wo ihr euren Optimismus her nehmt aber ich finde ihn aller Ehren wert.
Ich vermag das von mir nicht zu behaupten. Die letzten Leistungen lassen einfach nicht den Schluss zu. Umso schöner wäre es wenn ich mich täuschen würde.
Ich hoffe zumindest dass das Rückspiel alle Optionen offen hält. Ein Tor wäre gut, keines zu bekommen auch. An ersteres glaube ich eher. Ein 1:1 wäre für mich ein sehr gutes Resultat.
“Ich weiß nicht wo ihr euren Optimismus her nehmt aber ich finde ihn aller Ehren wert.
Ich vermag das von mir nicht zu behaupten. Die letzten Leistungen lassen einfach nicht den Schluss zu.”
@Marco05: Die letzten Leistungen IN DER BUNDESLIGA nicht, das ist wohl richtig! Das ist aber kein Grund, schwarz zu sehen!
Unsere Jungs haben in der CL dann doch immer irgenwie den Schalter umlegen können, sich gesteigert und über weite Strecken eine deutlich bessere Leistung liefern können als in vielen Ligaspielen. Klar, war auch noch nicht die Gala dabei, wie in der Hinrunde, und ganz bestimmt ist Atletico keine Laufkundschaft – aber wenn die Spieler bereits sind, alles zu geben, dabei aber schnell und beweglich agieren und sich nicht in Zweikämpfen aufreiben, dann werden sie auch ihre Überlegenheit im Spielerischen auf den Platz bringen können. Und dabei wird hoffentlich das eine oder andere Tor bei herauskommen.
Wir brauchen sicher Geduld, bis die Madrilenen müde gespielt sind, und defensiv bis zuletzt hochkonzentriert zu Werke gehen, aber eines müssen wir uns ganz sicher NICHT: Uns verstecken und darauf hoffen, im Rückspiel alles klar zu machen. Wir müssen offensiv agieren und mutig in den Strafraum der Spanier spielen. Wir können das! Der FCB gehört nicht umsonst zu den Top-Mannschaften in Europa, seien wir zuversichtlich, dass die Jungs das heute auch zeigen können.
Von alldem sieht man leider wenig bislang :(
Ne, das sehe ich komplett anders. Auch 90 Minuten gegen Turin waren eher mau, sowie 180 Minuten gegen Benfica…
Und so leid mirs tut, es war genau so vorherzusehen. Ich hoffe die rosa Brille fällt dann selbst dem Letzten ab.
Außerdem muss man sagen, dass Pep mit der Aufstellung ins Klo gegriffen hat. Natürlich sagt sich das hinterher immer leicht aber in welchem Spiel hat Bernat zulezt Leistungen gebracht, die einem CL-HF würdig wären? Warum setzt man in so einem Kampfspiel nicht mal auf Benatia wenn er schon MAL fit ist und schiebt Alaba auf links? Pep hatte einen anderen Plan, der ist schon beim 0:1 nicht aufgegangen…
Wobei Pep nix dafür kann, dass vier Leute zu doof sind einen Mann zu stoppen (hat mich irgendwie an Juve erinnert…)
Ansonsten bin ich bei mir. Es ist leider das erwartete Spiel…
Naja er stellt mit Thiago und Bernat zwei formschwache Leute auf, die unmittelbar beteiligt sind.
Im Grunde haben wir trotz der defensiven Ausrichtung nur 2 Leute mit Vidal und Martinez die die Zweikämpfe wirklich annehmen. Wenigstens Benatia hätte wohl eher geholfen als geschadet.
Müller spielt immer!
Komische Aufstellung, Pep “vercoacht” sich mal wieder… warum macht er das immer pünktlich zum CL 1/2 Finale?