Vorschau: Atlético Madrid – FC Bayern München
Während sich beim Gegenüber so gut wie nichts verändert hat, steckt der FC Bayern im spielerischen Wandel. Gegen die Elf von Diego Simeone werden Ancelottis Neuerungen erstmals auf aller höchstem Niveau gefordert.
Spielvorschau
Das Zentrum als komplizierter Schlüssel
Trainer Diego Simeone zählt zurecht zu den besten der Welt. Er hat mit seiner Mannschaft in den letzten Jahren nicht nur große Erfolge gefeiert, sondern vor allem auf taktischer Ebene ein System perfektioniert, das Atlético zur vielleicht unangenehmsten Mannschaft Europas macht. Im 4-4-2 stehen die Spanier gegen den Ball nicht nur kompakt, sondern so sauber gestaffelt, dass es fast unmöglich ist das Zentrum zu kontrollieren. Sie lenken ihre Gegner geschickt auf die Außenbahn und stellen ihm dort Pressingfallen, um bei Ballgewinnen schnell in die Spitze zu kommen.
This is what Atléti do to their opponents.
Even Barcelona is forced to wing passing.
Impressive!#passmap #Barcelona pic.twitter.com/x4hbxtwjjX— 11tegen11 (@11tegen11) 22. September 2016
Das aktuellste Beispiel stammt aus dem Spiel gegen den FC Barcelona. Atlético erarbeitete sich ein 1:1 im Camp Nou. Die Passmap von Barca zeigt, dass sie keine großartige Kontrolle über das Zentrum erlangen konnten. Selbst die wohl beste Mannschaft Europas hatte dort keinen Zugriff und sah sich gezwungen über die Außen zu attackieren. Wenn man dort so hohe individuelle Klasse wie Barcelona besitzt, dann hat man auch über die Flügel die Chance diese Defensive zu knacken. Dafür braucht es aber schnelle Verlagerungen um die Eins-gegen-Eins-Spieler zu isolieren.
Hat man diese Qualität auf der Außenbahn nicht, kann es alternativ auch mit Überladungen gehen. Allerdings ist Atlético so geschickt in der Positionierung, dass es schwer ist Überzahlsituationen zu kreieren. Bayern zeigte jedoch vor allem im Rückspiel der vergangenen Saison wie es gehen kann. Ständige Seitenverlagerungen, viel Tempo im Spiel und überall auf dem Feld Dreiecke. Hinzu kam das extrem effektive Gegenpressing des deutschen Rekordmeisters, das der Simeone-Elf fast keine Möglichkeit zum Konter bot.
Bayern (were forced wide / chose the wide path)* all night.
* encircle your choice of words. pic.twitter.com/G2SEa886w3
— 11tegen11 (@11tegen11) 3. Mai 2016
Auch Bayerns Passmap aus dem Halbfinal-Rückspiel sagt einiges über die hohe Qualität des nächsten Gegners aus. Dennoch schafften es die Münchner Wege ins Zentrum zu finden und dort das Spiel mit dem Ball zu kontrollieren. Xabi Alonso erwischte damals speziell in Ballbesitz, aber auch im Gegenpressing einen großartigen Tag. Derzeit übernimmt diese Rolle im FCB-Spiel aber Thiago und er macht das ebenso gut. Der 25-Jährige hat zudem einen großen Vorteil gegenüber Alonso, denn er ist auch unter Druck in der Lage das Spiel vertikal zu eröffnen.
Es wird in dieser wichtigen Zone eine Entscheidung zwischen Alonso und Kimmich fallen. Spielt der Spanier, dürfte Thiago auf die Acht rücken. Ob nun auf der Acht oder als Sechser, Thiago wird eine tragende Rolle in Madrid zukommen. Er ist derzeit der wichtigste Spieler im Zentrum. Seine Verlagerungen und das Auflösen von Pressingfallen sind essenziell für die Bayern. Spielt Thiago gut, wäre das ein wichtiger Schritt für die Bayern. Vidal scheint ebenfalls gesetzt zu sein. Der Chilene bringt die nötige Aggressivität gegen den Ball mit. Die braucht es, um das schnelle Umschaltspiel Atléticos zu verhindern.
Auch Joshua Kimmich wusste zuletzt auf der Acht sehr zu überzeugen. Er ist nicht nur im Passspiel extrem sicher, sondern sorgt darüber hinaus für zuletzt eher fehlenden Offensivdrang in der Zentrale. Immer wieder dringt er klug in den Zehnerraum ein und unterstützt dort die Angreifer, wenn es die Situation hergibt. Mit ihm auf dem Feld würde Thiago wieder die Sechs bekleiden. Da Alonso aber zuletzt nicht zum Einsatz kam, scheint der Spanier den Vorzug zu erhalten. Wie auch immer die Besetzung sein wird, die drei von Ancelotti präferierten Spieler müssen im Zentrum für Kontrolle sorgen. Mit und ohne Ball.
Wie verhindert Bayern das gefährliche Umschaltspiel?
Doch wäre die Mannschaft von Diego Simeone nicht so einzigartig und unangenehm, wenn das die einzige Herausforderung gegen sie wäre. Ballverluste lassen sich nicht vermeiden und somit wird es auch wieder Umschaltmomente für den Bayern-Gegner geben. Über das extrem spielstarke Mittelfeldtrio, bestehend aus Koke, Gabi und Saul, sollen die Bälle schnell in die Spitze gebracht werden, wo mit Griezmann, Carrasco und Gameiro ebenfalls absolute Weltklasse wartet. Auch Torres und Correa sind hier Alternativen, die nicht wirklich schlechter sind. Griezmann ist natürlich herauszuheben. Der Franzose bringt alles mit und wird im Kollektiv mit den anderen Angreifern die Verteidigung des FC Bayern fordern.
Im letzten Aufeinandertreffen lösten die Münchner diese Problematik mit dem Guardiola-typischen Gegenpressing. Und sie lösten es gut. Beide Gegentore fielen vor allem nach individuellen Fehlern der Bayern. Im Hinspiel zog niemand das taktische Foul gegen Saul und beim Tor von Griezmann war es ein unnötiges Herausrücken von Jérôme Boateng, das dem Franzosen den Weg zum Tor frei machte. Diese Unaufmerksamkeiten sollten natürlich nicht passieren.
(Foto: Guenter Schiffmann / AFP / Getty Images)
Das Spiel wird aber allgemein ein anderes gegen den Ball. Ancelotti setzt nicht mehr auf dieses unglaublich offensive Gegenpressing. Bayern wird bei Ballverlusten schnell in die Rückwärtsbewegung gehen und dann aus einer kompakten Defensive agieren. Das wird Atlético auch die ein oder andere Ballbesitzphase geben. Auf dem Papier gibt es dann für den FC Bayern eigene Umschaltmomente, die sie clever ausspielen müssen.
Die größte Problematik ist hier aber die Disziplin. Zuletzt machten die Münchner ohne Ball einfache Fehler. Gerade auswärts ließen sie sich immer wieder zu schlechter Ordnung hinreißen, indem ein oder zwei Akteure aus der Formation rückten. Thiago und Vidal sind zwei Spielertypen, die immer wieder aggressiv auf den Gegner gehen. Rücken allerdings beide aus dem Mittelfeld heraus, entstehen hinter ihnen Lücken, die auf hohem Niveau gut bespielt werden können. Bayern ist manchmal noch zwischen Pep’schem Gegenpressing und der Carletto-Ordnung. Diese Momente gilt es in Madrid zu reduzieren, sonst ist das spielstarke Zentrum des Gegners schnell hinter der Abwehr.
Natürlich muss der FC Bayern aktiv verteidigen und darf sich nicht zu passiv fallen lassen, aber wenn man mit einem Mittelfeldpressing spielt, ist das Timing dieser herausrückenden Attacken wichtig. Nur wenn der fünfmalige Champions-League-Sieger im Zentrum kompakt und clever verteidigt, bietet sich auch die ein oder andere Umschaltaktion. Hier ist die Geduld der Spieler gefragt. Im richtigen Moment zupacken und die gestellten Fallen mit gnadenloser Effektivität zu nutzen ist etwas, was Diego Simeone und die Rojiblancos nahezu perfekt umsetzen können. Wie gut können das die Bayern, wenn sie sich mal fallen lassen?
Struktur, Dreiecke und Durchschlagskraft
Besonders häufig wird Ancelottis Team ohnehin nicht kontern können. Daher wird es sehr auf die Struktur im Ballbesitz ankommen. Um Atléticos kompakte Formation auseinander zu ziehen, braucht es nicht nur Breite im Spiel, sondern auch eine saubere Raumbesetzung und viele schnelle Seitenverlagerungen. Simeones 4-4-2 muss ständig in Bewegung sein. Nur dann können sich beim gut gestaffelten Gegner Lücken auftun. Ribéry ist aktuell in absoluter Topverfassung. Es wäre also durchaus eine clevere Option, wenn der FCB die rechte Seite überläd, um dann beispielsweise über Thiago die schnelle Verlagerung auf den Franzosen zu suchen.
Atlético wird an der Außenlinie immer wieder Druck ausüben. Schaffen es die Münchner diese Situationen aufzulösen, gibt es auch Räume. Gegen Hamburg bespielten sie diese zu selten. Um sich aus den Pressingfallen des Gegners zu befreien, braucht es Anspielstationen in den Halben. Kreiert man hier genügend Dreiecke, so ist auch die Qualität im Passspiel hoch genug, um sich zu befreien.
Das vertikale Spiel der Bayern wird auch am Mittwoch wieder ein wichtiger Punkt werden. Zum Einen gilt es natürlich Durchschlagskraft zu erzeugen und dafür braucht es eine gewisse Vertikalität im Passspiel. Auf der anderen Seite hat sich die Mannschaft zuletzt aber auch immer wieder mal übernommen. Es ist ein Tanz auf der Rasierklinge und der Rekordmeister benötigt eine konzentrierte und fluide Ballzirkulation mit einem Minimum an Ballverlusten.
Wie stark ist der FC Bayern im Moment wirklich?
Diese Frage wird sich nun beantworten. Ancelottis System offenbarte gerade auswärts zuletzt immer wieder kleinere Unsicherheiten und ungewohnte Kontrollverluste, aber es war erfolgreich. Im Vicente Calderón wird sich der neue Bayern-Trainer nun einer der größten Aufgaben im europäischen Vereinsfußball stellen. Kann seine Mannschaft mit guter Struktur das Zentrum kontrollieren? Werden die Münchner durchschlagskräftig genug sein? Wie gut werden sie bei Ballverlusten auf die Umschaltaktionen des Gegners reagieren? Diese Kernfragen werden über den Ausgang der Partie entscheiden und am Ende wird der Status Quo des Teams klar erkennbar sein.
Am Mittwochabend wollen die Bayern im Vicente Calderón eine offene Rechnung begleichen. Ihre Gesamtbilanz in Spanien macht jedoch nicht viel Hoffnung auf einen Sieg.
Wir fassen die interessantesten Statistiken und Fun Facts zum Duell der beiden Topklubs zusammen.
Statistiken zum Spiel
Alle Pflichtspiele gegen Atlético Madrid
- FC Bayern München 2:1 Atlético Madrid (Champions League, Halbfinale 2015/16)
- Atlético Madrid 1:0 FC Bayern München (Champions League, Halbfinale 2015/16)
- FC Bayern München 4:0 Atlético Madrid (Europapokal der Landesmeister, Finale 1974)
- FC Bayern München 1:1 n.V. Atlético Madrid (Europapokal der Landesmeister, Finale 1974)
Bilanz
- 4 Spiele, 2 Bayern-Siege, 1 Atlético-Sieg, 1 Unentschieden
- 10 Tore, 7 FCB-Tore, 3 Atlético-Tore
Fun Facts
- Atlético hat 25 der letzten 30 Europapokal-Heimspiele gewonnen und nur zwei verloren.
- Gegen deutsche Mannschaften haben die Rojiblancos im Vicente Calderón sechs Spiele in Folge nicht verloren. Neben einem Unentschieden gab es fünf Siege.
- Die gesamte Heimspielbilanz gegen Bundesliga-Teams steht bei 12 Siegen, 2 Unentschieden und 3 Niederlagen.
- Auswärts haben die Bayern in der Champions League nur zwei ihrer letzten zehn Spiele gewonnen (3 Unentschieden, 5 Niederlagen).
- In den letzten drei Auswärtsspielen in Spanien haben die Münchner nicht getroffen.
- In Spanien haben sie zudem nur zwei ihrer letzten 13 Spiele gewonnen (9 Niederlagen, 2 Unentschieden).
- Die Gesamtbilanz in diesem Land steht bei sechs Siegen, fünf Unentschieden und 13 Niederlagen.
- Dafür ist die Bilanz aller Duelle mit spanischen Klubs positiv. Auf 24 Siege kommen 12 Unentschieden und 15 Niederlagen.
- Carlo Ancelotti hat als Trainer gegen Atlético fünf Siege geholt, aber auch fünf Mal verloren. Außerdem kommen fünf Unentschieden dazu.
- Das Champions-League-Finale 2014 konnte der Italiener im Madrid-Derby für sich entscheiden. Außerdem traf er mit Chelsea 2009 in der Gruppenphase auf Atlético (1 Unentschieden, 1 Sieg) und schlug sie mit Real 2015 im Viertelfinale der Königsklasse (0:0, 1:0).
- In der Liga konnte der jetzige Bayern-Trainer die Simeone-Elf nie besiegen (3 Niederlagen, 1 Unentschieden).
- Diego Simeone traf als Lazio-Spieler im April 2000 zum 1:0 gegen Ancelottis Juventus. Lazio Rom wurde später mit einem Punkt Vorsprung auf Juve Meister.
- Ist Antoine Griezmann ein Deutschland-Schreck? Im Rückspiel machte er vergangene Saison gegen die Bayern das wichtige Auswärtstor und bei der EM traf er doppelt gegen die deutsche Nationalmannschaft.
- Atlético ist seit sieben Spielen ungeschlagen (4 Siege, 3 Unentschieden), Bayern hat alle Pflichtspiele (8) in dieser Saison gewonnen.
- Antoine Griezmann hat in der Liga nach sechs Spieltagen fünf Tore und eine Vorlage.
- Lewandowski hat in den letzten acht Spielen für Klub und Nationalmannschaften zehn Tore gemacht. Kimmich traf fünf Mal in den letzten fünf Begegnungen.
- Es fehlen: Jose Gimenez, Augusto Fernandez (beide Atlético), Holger Badstuber und Douglas Costa
Fünf Thesen zum Spiel
- Der FC Bayern wird dieses Spiel nicht gewinnen.
- Atlético wird wieder mindestens ein Tor schießen.
- Es fallen maximal drei Treffer.
- Vidal wird mehr als 60% seiner Zweikämpfe gewinnen.
- Bayern wird mindestens 20 Flanken schlagen.
Nur zwei der fünf Thesen in der HSV-Vorschau waren richtig. Der Schnitt fällt auf unter 50% und 17/35.
Wenn ab der 60sten Minute Robben, Kimmich und Hummels eingewechselt werden, hat Bayern eine gute Chance erfolgreich, auf Grund der besser besetzten Bank, mit Auswärtstor und ohne Niederlage aus Madrid zurückzukehren.
Nur mal eine Frage zu Kimmich. Also ich finde ihn generell auch sehr stark, aber aus meiner Sicht leidet das Bayernspiel schon relativ deutlich darunter, wenn er statt Alonso spielt. Daher die Frage, warum Kimmich so positiv gesehen wird. Da war ja das HSV Spiel ein gutes Beispiel: soweit ich das sehe, lebt das Bayernspiel derzeit recht stark von Verlagerungen. Alonso (und Boateng) sind ja Meister davon. Kimmich aus meiner Sicht leider nicht. Daher war das Spiel in der zweiten HZ auch soviel besser, das lag jetzt weniger an Ribery aus meiner Sicht, als an den Verlagerungen Boatengs die in der 1. HZ nicht stattfanden (wie Boateng nach seiner Verletzung das Spiel so an sich reißt ist übrigens mal sau krass). Ribery sehe ich momentan leider auch deutlich kritischer als manch anderer (ich würde das Spiel von ihm mal als “hit & miss” bezeichnen, viel Gutes aber auch viel Schlechtes). Na ja, vielleicht kann mir das mit Kimmich ja jemand erklären.
Zu Boateng: Man merkt sofort, da spielt nicht ein weiterer starker IV, sondern einfach der stärkste der Welt.
Auch im Vergleich zu den wahrlich nicht schwachen Hummels und Martinez ist das noch mal eine andere Preisklasse.
Zu Kimmich: Ich habe ihn weder besonders stark noch besonders schwach gesehen. Einfach ein normales Spiel. Er hat sich mittlerweile auch den Status erarbeitet, dass man ihn als vollgültiges Mitglied der Mannschaft sieht und auch so bewertet. Er braucht da keinen besonderen Bonus mehr.
Die Verlagerungen kann er grundsätzlich auch spielen. Warum er das nicht, oder sehr selten, macht wäre ein anderes Thema.
Ein Hinweis in der Richtung betrifft seine Position. Ich bin z.B. etwas erstaunt, dass sich Alonso und Thiago auf der Sechs abwechseln. Kimmich dagegen immer (oder trügt die Erinnerung?) auf der Acht spielt. Anfangs der Saison hätte ich da eher ein Alonso/Kimmich Jobsharing gesehen.
Ich versuchs mal:
Kimmich trifft permanent sinnvolle Entscheidungen und ist dabei auch unter Druck technisch und taktisch sauber. Es passiert sehr selten, dass er sich suboptimal positioniert und eigentlich nie, dass er einen Mitspieler in eine unangenehme Situation bringt.
Alonso seinerseits ist – wie du richtig herausgestellt hast – vor allem durch seine Verlagerungen wertvoll. Ansonsten hat er aber entscheidende Mängel. Er besitzt erstaunlich wenig Pressingresistenz und kann sich unter gegnerischem Druck schlecht befreien. Dies führt dazu, dass er bei kollektivem gegnerischem Pressing anfällig für Ballverluste ist und auch nicht in einem passiv blockierten Sechserraum agieren kann (wie beispielsweise Thiago). Da das auch der Gegner weiß, steht man dann schnell effektiv mit einem Aufbauspieler weniger da. Am Ende des Tages lässt er sich dann zwischen die Innenverteidiger fallen, auch wenn es die Situation eigentlich nicht erfordert und hinterlässt ein Loch im Mittelfeld. Nötig ist das Abkippen vor allem dann nicht, wenn Boateng oder Badstuber spielen.
Hinzu kommt natürlich, dass er mittlerweile verdammt langsam ist, was insbesondere defensiv problematisch ist.
Xabi Alonso ist ein klasse Spieler, solange er Zeit hat, was gegen Atletico nicht der Fall sein wird. Ich meine mich zu erinnern, dass es da vor ein paar Jahren mal einen Spielverlagerungs-Artikel anlässlich Real gg Dortmund gab. Kannst du ja mal nachschauen.
Dass Kimmichs Leistung als “normal” angesehen wird ist ja auch ein Kompliment. Ich fand ihn neben Thiago mit am stärksten gegen Hamburg. Seine Aufgabe ist es halbrechts Lahm zu unterstützen, Pressingfallen des Gegners aufzulösen und vertikale Lösungen zu finden. Das löst er momentan sehr sehr gut. Thiago ist ohnehin nicht der torgefährlichste Spieler und macht das auf der Sechs ebenfalls sehr gut. Er ist resistenter gegen Druck als Alonso und hat das verlagern wunderbar drauf. Halte Thiago 6 und Kimmich 8 derzeit für die beste Lösung. Ancelotti wird vermutlich aber Alonso auf die 6 stellen. Wohl auch, weil er defensiv etwas stärker sein kann. Thiago und Vidal dann 8.
Ziemlich gut zusammengefasst. Mir ist zuletzt auch die Genauigkeit in seinem Spiel aufgefallen. Wie er Pässe spielt, genau mit dem richtigen Timing, genau in den Lauf oder zum Mitspieler. Dazu die Pressingresistenz und mittlerweile auch das Gespür für den Raum, um Tore zu machen, fast wie bei Schweinsteiger. Außerdem ist er wahnsinnig fitt, spritzig und ausdauernd.
Dass er nicht so überschwenglich gelobt wird liegt mitunter auch daran, dass man sich an die Leistung gewöhnt. Ich für meinen Teil bin entzückt von seiner Entwicklung, aber man muss auch immer etwas vorsichtig sein und auch mal etwas auf die (Euphorie)Bremse treten, auch wenn er nicht den Eindruck macht, als würde er demnächst abheben.
Danke für die Antworten.
Ich kann da schon zustimmen. Meine Prämisse wäre ja nur, dass Kimmich zwar sehr gute Qualitäten hat, allerdings nicht die, die das Bayernspiel gerade benötigt (Verlagerungen). Aber wenn Boateng zurückkommt, fällt das vielleicht nicht mehr so stark auf. Ich bin jetzt auch nicht gerade begeistert von dieser Spielweise aber a) muss man es nehmen wie es ist und b) kann sich das ja noch alles verbessern.
Will im Prinzip nur sagen, dass Alonso gerade für das Bayernspiel wie es ausgeführt wird besser ist aber das Mittelfeld ist echt nicht etwas, über das ich mir perspektivisch Kopf zerbreche. Das sind eher die Außenpositionen.
“Daher die Frage, warum Kimmich so positiv gesehen wird.”
Ganz normaler Medien- und Fan-Hype @GestrandedInBerlin.
Letztes Jahr vor der Saison entweder nicht gekannt oder als vermeintliches “Opfer” eines (zu frühen) Wechsels zum FCB gesehen, hat er dann folgende Entwicklung genommen:
1) Überraschend viel Spielzeit unter Pep (wettbewerbsübergreifend 36 Spiele, 0 Tore)
2) Überraschend bei der EM dabei
3) Überraschend bei der EM zum Einsatz gekommen
4) Überraschend gut gespielt – der neue RV-Hoffnungsträger der Nation
5) Und dann geht die aktuelle Saison los und er macht mal eben 4 (!) Tore in zwei Wochen.
Und auf einmal wirst du von einem Liebling der Laptopfans zum Liebling aller. Und die Laptopfans erwähnen, dass sie ihn ja schon vorher stark fanden. Hype olé!
Womit ich in keinster Weise an seinen Leistungen rummäkeln will. Der Hype sei ihm gegönnt. Verdient ist er allemal.
Meine fünf Thesen zum Spiel (mit Begründung):
1. Bayern wird gewinnen – weil die defensivere Ausrichtung dazu führt, dass Atletico keine hochkarätigen Chancen mehr erspielen wird.
2. Atletico schießt kein Tor – weil sie insgeheim mit einem Unentschieden zufrieden wären.
3. Vidal steht in der Start11 – weil Ancelotti mit einem sehr defensiven Atletico rechnet und auf Zweikampfstärke setzt.
4. Ancelotti lässt Müller draußen – Folge der letzten Spiele.
5. Das einzige Tor schießt Lewandowski, mit großer Wahrscheinlichkeit einen Elfmeter – weil ich ein Kampfspiel erwarte, in dem letztlich die individuelle Klasse den Unterschied ausmachen wird.
Ich freue mich unbandig auf das Spiel und bin wirklich von einem Bayernsieg überzeugt. Leider wird danach ein unsägliches Pep-Bashing einsetzen. Aber man kann das Internet ja auch mal zwei Tage ausschalten ..
Lasst das doch bitte mal mit den fehlenden Zentimetern bei Alabas Distanzschuss in der vergangenen Saison. Statt etwas Pech war mindestens ebenso viel Glück dabei, aus der Entfernung überhaupt so einen Schuss aufs Tor zu bringen.
[…] Es geht weiter mit den deutsch-spanischen Duellen in der Champions League. Mia San Rot stimmt euch auf das Spiel der Bayern gegen Atletico Madrid ein. In der letzten Saison sind die Münchner knapp gegen “Los Colchoneros” im Halbfinale der Champions League ausgeschieden. Werden sie es am Mittwochabend besser machen? […]