Atlético Madrid – FC Bayern München 1:0 (1:0)

Steffen Trenner 27.04.2016

Der FC Bayern traf am Mittwoch-Abend auf Atlético Madrid und das Spiel enttäuschte die hochgesteckten Erwartungen nicht. Hohes Tempo. Viele Chancen und ein am Ende vielleicht etwas glücklicher Sieg für die Hausherren. Der FC Bayern belohnte sich nach guter zweiter Halbzeit nicht. Eine komplizierte aber nicht unmögliche Ausgangslage für das Rückspiel in München.

Falls Ihr es verpasst habt:

Wer erwartet hätte, dass Guardiola, wie in den vergangenen Wochen üblich, auf größere Überraschungen verzichten würde, sah sich rund eine Stunde vor Anpfiff ziemlich getäuscht. Thomas Müller saß zunächst auf der Bank. Zudem rückte Coman für Ribéry in die Startelf. Zentral begannen Alonso, Vidal und Thiago. Bernat rückte zudem für den angeschlagenen Kimmich in die Startelf. Alaba verteidigte so neben Martínez.

Mit einer kleinen Überraschung wartete auch Simeone auf: Statt Lucas begann in der Innenverteidigung Savic. Zudem stand Augusto statt Ferreira-Carrasco in der Startelf.

Grundformation Atlético - FC BayernGrundformation Atlético – FC Bayern

Von Beginn an entwickelte sich ein offenes Spiel mit dem erwarteten Pressingfeuerwerk. Die Hauptstädter wirkten von Beginn an klarer und zielstrebiger in ihren Bewegungen und Angriffen.

Nach jeweils einer Strafraumannäherung auf jeder Seite traf Atlético zum frühen 1:0. Saul Niguez spielte alleine fünf Münchner aus und schlenzte den Ball aus rund 14 Metern an den Innenpfosten und von dort ins Netz. Ein früher Rückschlag für die Guardiola-Elf.

Nur eine Minute später hatte Vidal eine gute Chance zum Ausgleich. Sein Kopfball wurde jedoch von Gimenez geklärt. Die Münchner erholten sich insgesamt recht ordentlich von dem Rückstand und konnten die Simeone-Elf bis zur 29. Minute zumindest weit genug vom eigenen Tor fernhalten. Dann tauchte Griezmann innerhalb von Sekunden nach einem Abstoß (!) von Oblak aus spitzem Winkel vor Neuer auf. Der Bayern-Schlussmann klärte mit dem Fuß zur Ecke.

Bayern hatte zu diesem Zeitpunkt mehr als 70% Ballbesitz, aber Atlético gelang es, wie vor dem Spiel erwartet, gut den Gegner spätestens ab 40 Meter vor dem eigenen Tor unter extrem hohen Druck zu setzen.

Ein Gegenstoß über Costa und Coman brachte dann in der 33. Minute die zweite ordentliche Chance nach dem Rückstand. Coman verzettelte sich jedoch beim Eintritt in den Strafraum und passte Atlético-Schlussmann Oblak schließlich in die Arme. Bis zur Pause blieb es so beim leistungsgerechten 1:0.

Nach dem Seitenwechsel überließen die Rojiblancos den in Schwarz gekleideten Münchnern fast vollständig den Ball und warteten auf Konter.

Bayern versuchte es mit geduldigem Ballbesitz-Spiel. Ein 30-Meter-Schuss von Alaba brachte dann fast das 1:1 (55.), die Querlatte verhinderte den Ausgleich. Eine Minute später kam Martínez nach einer Ecke unbedrängt zum Kopfball. Oblak parierte sicher.

Die Münchner hatten nun ihre stärkste Phase und kamen häufiger in den Strafraum. In der 63. hatte Lewandowoski eine weitere Chance nach schöner Kombination mit Vidal. Guardiola wechselte nun zweimal. Zunächst kam Ribéry für Coman (64.), dann Müller für Thiago (70.).

Es dauerte bis zur 74. Minute bis Atlético das erste Lebenszeichen seit langer Zeit abgab. Torres traf nach einem tollen Konter über Griezmann und Wackler gegen Alaba den Pfosten. Den Nachschuss von Koke parierte Neuer.

Die Wechsel nahmen ein wenig Rhythmus aus der Partie. Trotzdem blieben die Münchner in der Schlussphase die bessere Mannschaft. Benatia per Kopf und Vidal nach einer Müller-Ablage hatten noch zwei weitere gute Chancen auf den nach 90 Minuten absolut verdienten Ausgleichstreffer.

Es blieb beim 0:1.

3 Dinge, die auffielen:

1. Atléticos Defensive dominiert die erste Halbzeit

Die Vorschusslorbeeren, die vor dem Spiel für Atléticos Defensive verteilt wurden waren zahlreich und vor allem riesig. Die Mannschaft von Diego Simeone schaffte es gegen den FC Bayern trotzdem in der ersten Halbzeit die Erwartungen beinahe noch zu übertreffen.

Atlético verschob zu Beginn als Einheit perfekt. Nach stürmischem Beginn mit hohem Pressing zogen sich die Hausherren im Verlauf des Spiels etwas weiter zurück und verteidigten den Zugang in den Strafraum ab 30-40 Meter vor dem Tor nah an der Perfektion. Geschicktes Doppeln auf den Außen. Robuste Zweikämpfe von Gabi und Augusto im Zentrum. Vor allem Gabi dominierte dabei das zentrale Mittelfeld nach Belieben. Sieben erfolgreiche Tackles verbuchte der 32-Jährige allein in der ersten Hälfte. Auch Linksverteidiger Filipe Luis zeigte individuell eine herausragende Defensivleistung.

Die Pässe des FC Bayern im ersten Durchgang (Grafik von FourFourTwo)
Die Pässe des FC Bayern im ersten Durchgang (Grafik von FourFourTwo)

Guardiolas Idee, Müller für einen weiteren Achter zu opfern war durchaus nachvollziehbar. Die Bayern sollten mit Vidal und Thiago in den Rücken des Vierer-Mittelfelds kommen, während Costa und Coman das Spielfeld auseinanderzogen. Wenn das klappte, rückte Atleti jedoch sehr geschickt und konsequent heraus und eroberte so häufig den Ball. Guardiolas Idee verpuffte so 45-50 Minuten lang beinahe komplett, auch weil ungewohnte individuelle Schwächen in Thiagos Passpiel hinzu kamen.

Es passte ins Bild, dass ein 30 Meter-Schuss und zwei Standards lange Zeit die besten Münchner Chancen blieben. Die Münchner kamen über 50 Minuten einfach nicht konstruktiv in den Strafraum. Von weit über 300 Pässen der Bayern führten bis dahin gerade einmal vier in den Sechzehner. Erst danach wurde es deutlich besser.

2. Kleine Anpassungen helfen Bayerns Offensive

Es gab sicher nicht den einen Grund, warum die Münchner eine so viel stärkere zweite Halbzeit spielten. Physisch waren die Bayern nun deutlich besser in der Partie, gewannen deutlich mehr Zweikämpfe und eroberten sogar Bälle im Gegenpressing. Ob sich Atlético zudem geplant immer weiter zurückzog oder dazu gezwungen wurde, ist nur schwer aufzulösen.

Klar ist, dass sich die Münchner nun in Strafraumnähe mit wiedererkennbaren Mustern Chancen erspielten. Vidal rückte zum Beispiel deutlich weiter vor und agierte bis zur Einwechslung Müllers häufiger fast als zweiter Stürmer. Auffällig war dabei, wie sich der Chilene abwechselnd mit Lewandowski an der rechten Strafraumecke positionierte, um so mit Lahm, Thiago, Costa oder Coman direkt an der Strafraumgrenze ein Dreieck zu bilden. Zwei gute Chancen entstanden so durch schnelle kurze Pässe am und in den Strafraum (Lewandowski, Costa).

Auch Thiago versuchte bis zu seiner Auswechslung immer häufiger auf der linken Seite Überzahlsituationen am Strafraum herzustellen was jedoch nicht so gut gelang wie auf der gegenüberliegenden Seite. Auch das Zusammenspiel mit dem zögerlich nachrückenden Bernat war nicht ansatzweise so gut wie Lahms Einbindung gegenüber.

Vidals höhere Positionierung sorgte auch für mehr Zugriff im Gegenpressing. Der ein oder andere lange Ball konnte so früh zurückerobert werden. Die offensiven Wechsel von Guardiola mit der Hereinnahme von Ribéry und Müller führten allerdings dazu, dass diese Strukturen wieder ein wenig verschwanden. Der Druck wurde so geringer und Atlético stand wieder sicherer. Vidal war am Ende an 8 Torschüssen beteiligt.

Die zweite Hälfte sollte den Münchnern insgesamt Mut machen für das Rückspiel. Atlético ist trotz der herausragenden Mischung aus kollektiver Genauigkeit und individueller Klasse gegen den Ball nicht unverwundbar. Das fehlende Auswärtstor tut gerade aufgrund der insgesamt guten zweiten Hälfte weh. Nicht ausgeschlossen, dass im Rückspiel drei oder mehr Tore für das Weiterkommen benötigt werden.

3. Münchner Defensive mit Licht und Schatten

Guardiola setzte mit Lahm, Martínez, Alaba und Bernat erneut auf eine neuformierte Hintermannschaft, die in dieser Kombination erst wenige Minuten gesammelt hatte. Blickt man nach 90 Minuten auf die Partie, war die defensive Bilanz der Münchner ordentlich. Elf Torschüsse (sechs im Strafraum) gab Atlético ab. Davon 5 in den ersten 12 Minuten. In der zweiten Halbzeit kam nur noch eine echte große Chance hinzu.

Das Zusammenspiel von Alaba und Martínez klappte insgesamt gut, auch wenn sich beide nicht unbedingt optimal ergänzen. Lahm spielte erneut ganz stark. Fraglich blieb die Hereinnahme von Bernat, der seit Wochen kein gutes Spiel mehr gemacht hat und in der Viererkette lange wie ein Fremdkörper wirkte.

Trotz dieser ordentlichen Gesamtbilanz kann die schwache Anfangsphase nicht ausgeblendet werden. Es wurde viel über Taktik gesprochen vor dem Spiel. Am Ende war es ein Sololauf von Saul Niguez gegen vier bis fünf Bayern-Verteidiger, der das spielentscheidende Tor brachte. Die komplette Münchner Hintermannschaft sah in dieser Szene richtig schlecht aus. Bis zum Gegentor in der 11. Minute hatten sich auch Xabi Alonso und Thiago im Zentrum komplett den Schneid abkaufen lassen. Bayern ließ sich hier überrumpeln, obwohl Guardiola vor dem Spiel immer wieder vor Atléticos gefährlicher Anfangsphase gewarnt hatte. Immerhin fand Alonso durch einige gute Defensivaktionen besser ins Spiel.

Die Konterverteidigung, die am Mittwoch bis auf zwei Ausnahmen gut funktionierte, könnte der Schlüssel für das Rückspiel werden. Gelingt Madrid ein Tor in München wird es ganz, ganz schwer mit dem Traum vom Finale. Guardiola, der dann wohl wieder auf Jerome Boateng zurückgreifen kann, wird aus einer nun großen Auswahl die richtige Kombination finden müssen.

Atlético Madrid – FC Bayern 1:0 (1:0)
Atlético Madrid Oblak – Filipe Luis, Savic, Gimenez, Juanfran – Augusto, Gabi – Saul (85. Partey), Koke – Griezmann, Torres
FC Bayern Neuer – Bernat (77. Benatia), Alaba, Martínez, Lahm – Alonso, Vidal, Thiago (70. Müller) – Costa, Coman (64. Ribery) – Lewandowski
Bank Ulreich, Götze, Kimmich, Tasci
Tore 1:0 Saul (11.)
Karten Saul / Costa, Neuer, Benatia, Vidal
Schiedsrichter Marc Clattenburg (GB)
Zuschauer 52.000 (ausverkauft)

Licht und Schatten war das Motiv dieses Spiel. Wir analysieren die Leistung aller eingesetzten Münchner Spieler.

Neuer:

Hatte wenige Möglichkeiten sich so richtig zu beweisen, war in der ersten Halbzeit jedoch zur Stelle als Griezmann die Chance zum 2:0 hatte. Im Aufbauspiel war er sicher, hat keine gewichtigen Fehlpässe gespielt und strahlte die nötige Ruhe aus (92% Passquote, 2 Fehlpässe). Beim Tor war Neuer chancenlos.

Bernat:

Zwei grobe Fehlpässe zu Beginn, ließ sich beim Tor austanzen und konnte auch sonst im gesamten Spielverlauf keinen positiven Einfluss nehmen. Die Auswechslung kurz vor Schluss kam eigentlich zu spät. Er gewann lediglich 33% seiner Zweikämpfe, spielte acht Fehlpässe, wovon sechs in der eigenen Hälfte waren. Teilweise war er komplett überfordert, wenn Atlético ihn isolieren konnte. Zudem war er Teil einer in der ersten Halbzeit unsicheren linken Bayern-Seite. Eine – leider – erschreckend schwache Leistung.

Alaba:

Bei David Alaba gab es in diesem Spiel ein Gesicht mit und eines ohne Ball. Als Innenverteidiger kurbelte er mit Ballbesitz regelmäßig das Spiel an und überzeugte mit einer guten Passquote von 90%. Dass viele seiner Pässe allerdings Querpässe waren, lag auch an der weitestgehend schlechten Besetzung des Zentrums. Der Österreicher spielte die meisten langen Bälle (10), brachte aber nur vier zum Mitspieler. Seinen offensiven Höhepunkt hatte er am Anfang der zweiten Halbzeit, als er aus gut 30 Metern den Ball an die Latte setzte. Als Außenverteidiger hatte er später erstaunliche Probleme, Einfluss auf das Bayern-Spiel zu nehmen. Gegen den Ball gewann er zwar 60% seiner Duelle, verlor aber auch einige wichtige Duelle – wie vor dem Tor. Zwar war er das Ende einer Fehlerkette, aber häufig wirkte der 23-Jährige zu passiv. Drei klärende Aktionen und eine Interception runden eine immer noch ordentliche Leistung ab.

Martínez:

Javi Martínez absolvierte ein solides Spiel. Der Spanier spielte seine Grundfähigkeiten voll aus und gewann wichtige Luftduelle. Er gewann 67% seiner Zweikämpfe und drei Kopfballduelle. Im Aufbauspiel hielt er sich wie gewohnt zurück, war diesmal aber anfälliger für Fehler. Von seinen 13 Fehlpässen (86% Passquote) waren 11 in der eigenen Hälfte. Nach einer Ecke wäre ihm beinahe der Ausgleich gelungen, doch der Kopfball war zu unplatziert. Ein geblockter Schuss, eine klärende Aktion und zwei Interceptions bestätigen seine defensive Präsenz gegen den Ball.

Lahm:

Der Kapitän ist vielleicht der konstanteste Spieler des FC Bayern in der aktuellen Phase der Saison. Er spielte 103 Pässe (Bestwert), wovon 94 ankamen. Alle Balleroberungen von Atlético nach einem Lahm-Pass fanden in des Gegners Hälfte statt und hatten so kaum Gewicht. Lahm gewann 78% seiner Zweikämpfe, traf sehr kluge Entscheidungen im Offensivspiel und bereitete ganze sieben Torschüsse vor. Er holte fünf Tacklings (Bestwert) und hatte darüber hinaus auch eine klärende Aktion. Nicht unerwähnt soll bleiben, dass auch der erfahrene Philipp Lahm zu Anfang Probleme mit dem Platz hatte. Ihm versprangen einige Bälle. Später fand er jedoch gut ins Spiel und zeigte eine großartige Leistung. Der vermutlich eindrucksvollste Wert ist, dass Lahm die meisten Pässe im letzten Drittel spielte. Von 37 Abspielen waren 33 erfolgreich. Der Kapitän ging und geht voran.

Thiago:

Bei Thiago hören die Fragezeichen nicht auf. Lässigkeiten, Ballverluste, ungenaue Pässe und kaum Präsenz auf dem Platz. Vor dem Spiel hatten wir analysiert, dass Bayern Kontrolle im Zentrum benötigt. Die hatten sie zu Beginn des Spiels mit Nichten. 53% Zweikampfquote sind für Thiago zwar okay, aber die Frage ist, welche Zweikämpfe er verloren hat. In diesem Spiel waren es wichtige. Zusammen mit Costa und Bernat leitete Thiago viele gefährliche Angriffe des Gegners ein. Der Spanier hat bis zu seiner Auswechslung nur 56 Pässe gespielt, wovon 49 ankamen. Die meisten davon waren Querpässe. Eine Torschussvorlage, kein Torschuss und ganze vier Ballverluste unterstreichen seine schwache Leistung.

Alonso:

Auch Alonso war Teil der Fehlerkette vor dem Tor. 57 von 63 Pässen kamen an, aber auch bei ihm fehlte größtenteils die Vertikalität. Alle sechs Fehlpässe spielte er an der Mittellinie. Nach katastrophalem Start kam er jedoch besser ins Spiel. Für die Münchner wurde er zunehmend ein beruhigender Faktor gegen das Pressing von Atlético. Seine beiden langen Bälle fanden einen Mitspieler, aber von seinen fünf Flanken kam nur eine an. Es war eine durchschnittliche Leistung des Spaniers. Gegen den Ball sind es die typischen Schwächen Alonsos: Kommt er im Gegenpressing zu spät, oder ist auf sich allein gestellt, sieht er meist nicht gut aus. 38% Zweikampfquote sind für seine Position deutlich zu wenig.

Vidal:

Der Chilene war der präsenteste Spieler auf dem Platz, war stets bemüht, aber viel gelang ihm heute trotzdem nicht. Im Spielaufbau offenbarte er wiedermal klare Defizite. 38% Zweikampfquote, 80% angekommene Pässe und 15 Fehlpässe sind keine gute Bilanz. Dennoch hatte er offensiv fast den größten Einfluss aller Bayern-Spieler. Fünf Torschüsse und zwei Torschussvorlagen zeigen, wie wichtig er momentan ist. Fast hätte er mit einem Fernschuss sogar den Ausgleich erzielt. Auch in der hektischen Phase zu Beginn war er sehr wichtig für die Mannschaft.

Coman:

Kingsley Coman hatte ebenfalls einen durchwachsenen Auftritt. In der Anfangsphase war er der einzige Spieler, der Gefahr ausstrahlte, doch dann tauchte er etwas ab. Sein Dribbling kurz vor der Auswechslung war hingegen herausragend und hätte ein Tor verdient gehabt. Zwei erfolgreiche Dribblings, eine Torschussvorlage, zwei eigene Abschlüsse und ganze sieben Ballverluste sind schlussendlich aber zu wenig. Die magere Passquote von 73,7% unterstreicht das.

Costa:

Douglas Costa steigerte sich im Verlauf des Spiels. Zu Beginn gelang ihm fast nichts, am Ende des Spiels aber ging von ihm deutlich mehr Gefahr aus. Sein größtes Defizit bleibt die Entscheidungsfindung. Der Brasilianer hatte bei zehn Versuchen nur zwei erfolgreiche Flanken. Zudem war seine Rückwärtsbewegung viel zu schläfrig. Ihm fehlt es an der nötigen Spielintelligenz, um auf diesem Niveau eine konstant gute Leistung abzurufen. Letztendlich hat er mit zwei Torschussvorlagen, vier Abschlüssen (einer aufs Tor) und fünf Dribblings aber erneut einen Anteil an der guten zweiten Halbzeit gehabt. Das gilt es bei aller Kritik zu beachten.

Lewandowski:

Robert Lewandowski war stets bemüht. So beginnt das Zeugnis eines unglücklichen Auftritts. Der Pole ließ sich immer wieder auf die Außen fallen, wusste dann aber oft nicht wohin mit dem Ball. Wichtig war, dass er zunehmend mehr lange Bälle festmachen konnte und anschließend verteilte. Selbst wurde er mit nur einem Torschuss und einer Torschussvorlage eher weniger gefährlich. Dennoch war er immer ein wichtiger Anspielpunkt und half speziell in der zweiten Halbzeit mit seinen Laufwegen sehr weiter.

Ribéry:

Kam für Coman und war sofort in vielen Aktionen am Ball. Echte Durchschlagskraft entfaltete er jedoch nicht. 69% Passquote (5/11 Pässen), 29% Zweikampfquote, nur eine Torschussvorlage und ein erfolgreiches Dribbling bestätigen das. In seinen knapp 30 Minuten verlor er drei Mal den Ball.

Müller:

Eine Torschussvorlage, kein Ballverlust, nur 13 Ballkontakte. Müller ist kein Joker und hatte auch so gut wie keinen Einfluss mehr auf das Spiel. Seine Einwechslung hatte kaum Einfluss.

Benatia:

Der Marokkaner musste keinen Zweikampf mehr führen, hatte aber die große Gelegenheit kurz vor Schluss das 1:1 zu erzielen. Der Kopfball war schließlich zu unplatziert. Er machte keinen Fehler und war so eine solide Einwechslung für die letzten 13 Minuten.