Viagogo: Entscheidung des FC Bayern rückt näher

Jan Trenner 07.05.2014

Der Vertrag mit Viagogo läuft ja bekanntlich am Ende dieser Saison aus und mit nur noch einem Spieltag und dem DFB-Pokal vor der Brust, wird das Zeitfenster zur eine Bekanntgabe der Zukunftslösung kleiner. Man könnte auch sagen und an dieser Stelle die Überschrift ändern, dass die Entscheidung zu diesem Thema bereits gefallen ist, aber die Bekanntmachung noch aussteht. In den letzten Wochen wurde von Vereinsseite in mehrere Richtungen gearbeitet und Gespräche geführt. Fakt ist: Die Vertragsauflösung mit Viagogo ist auch ein finanzielles Thema, da für den Verein aus der Abgabe des Ticketzweitmarkts an den Dienstleister Einnahmen entstehen. Der Aufbau einer eigenen Lösung ist wohl die Wunschvorstellung vieler Fans, aber eben auch mit neuen Entwicklungs- und Betriebskosten verbunden.

Da wir wohl bald Details erfahren werden – hier bietet sich eben eine »Presseerklärung« in den nächsten Tagen an – sollten wir noch einmal einen Blick auf die Möglichkeiten werfen:

  1. Viagogo bleibt (doch) Partner: Das ist sicher die Wunschlösung des Dienstleisters, denn in den vergangenen Monaten haben sie immer mehr Bundesligavereine verloren. Mitunter auch als Konsequenz aus der aktiven Fanarbeit. Momentan steht der FC Bayern nicht nur mit seinem Namen als großer Partner, sondern auch mit der bekannten Ticketknappheit, die viele Stadionbesucher dazu anregt über die Plattform zu kaufen, wenn sie über das offizielle Ticketing keine Chance hatten. Auch für den FC Bayern hat diese Lösung eine gewisse Attraktivität, da sie einen neuen Vertrag schließen können, dafür bezahlt werden und keinen Aufwand in eine eigene Plattform stecken müssen. Für die aktiven Fans wäre es ein Schlag ins Gesicht. Sie hatten sich seit langer Zeit entschieden gegen eine weitere Zusammenarbeit mit Viagogo und den teilweise extremen Preisaufschlägen ausgesprochen.
  2. Kein Viagogo – Eigene Plattform: Wenn es keine weitere Zusammenarbeit mit dem Reseller geben wird, muss der FC Bayern eine eigene Lösung anbieten, um den Zweitmarkt unter Kontrolle zu haben und für Ordnung zu sorgen. Bei Vertragsauflösung fällt beispielsweise auch die Preisbindung für Heimspiele weg, die den Ticketkauf in der Allianz Arena noch unter relativ überschaubare Aufschläge stellt. Außerdem sinken die Sponsoringeinnahmen, denn Viagogo fällt unter diese Kategorie. Mit einer eigenen Plattform kann der FC Bayern auf die Wünsche der Fans eingehen und ein faires System schaffen. Außerdem behält er sich damit Möglichkeiten der Auswertung vor. Schon vor einer Weile wurde bekannt, dass viele Dauerkarten im Stehplatzbereich selten genutzt werden. Noch viele Karten mehr dürften regelmäßig über den Zweitmarkt weitergegeben werden. Ein durchaus ertragreiches Geschäftsmodell für einige „Fans“. Dennoch holt sich der Verein damit Entwicklungskosten, Personalkosten für den Betrieb und Aufwand im Tagesgeschäft ins Haus. Das Betreiben eines Zweitmarktes ist aufwändig und muss gut durchdacht entwickelt werden, um reibungslos zu funktionieren. In den letzten Wochen und Monaten wäre aber genug Zeit gewesen in diese Richtung Konzepte zu entwickeln.
  3. DFL-Zweitmarkt: Das Thema Zweitmarkt ist inzwischen auch bei der Liga angekommen. Dennoch deutete in den letzten Wochen nichts darauf hin, dass sich der FC Bayern an dieser Lösung beteiligt. Die Option besteht dennoch und deswegen sollte sie nicht ungenannt bleiben.

Soweit vorerst zu aktuellen Varianten. Wir sind gespannt auf die Bekanntmachung der Lösung des FC Bayern und sehen dem eigentlich positiv entgegen. Es spricht viel dafür, dass das Thema »Viagogo« in naher Zukunft nichts mehr mit unserem Verein zu tun hat.