Trainer-Chaos beim FC Bayern: Geflickt eingeschädelt

Justin Trenner 17.04.2021

Es wäre schon interessant gewesen, was Hasan Salihamidžić, Karl-Heinz Rummenigge, Herbert Hainer und Oliver Kahn dazu zu sagen hätten. Gerade eben hatte Hansi Flick vor laufenden Kameras auf der Pressekonferenz verkündet, dass er den Verein um Freigabe für den kommenden Sommer gebeten habe. „Ich habe dem Verein gesagt, dass ich am Ende der Saison den Vertrag auflösen möchte“, sagte er. „Mir war wichtig, dass die Mannschaft das von mir erfährt, denn es ging schon einiges an Flurfunk herum“, so Flick weiter. Ob das im Sinne der Verantwortlichen war, ist zu bezweifeln.

Wie es für den Trainer ab Sommer weitergeht, ist trotzdem weiter unbekannt. Zum DFB bekannte er sich nicht eindeutig. Das kann er jetzt noch nicht. Schließlich weiß der 56-Jährige auch, „dass ich noch einen Vertrag habe.“ Wer Flick in den vergangenen Wochen aufmerksam zuhörte, der wusste von Interview zu Interview und von Pressekonferenz zu Pressekonferenz immer mehr, was sich in den kommenden Tagen anbahnen würde.

Mit dem Ausscheiden gegen Paris Saint-Germain in der Champions League und dem Sieg gegen den VfL Wolfsburg in der Bundesliga, der die Bayern in der Liga in eine komfortable Ausgangsposition im Rennen um den neunten Titel in Serie bringt, konnte der Zeitpunkt für ihn aber kaum besser sein, um das zu verkünden. Flick hat in den letzten Wochen maßgeblich dazu beigetragen, dass die Situation so unruhig ist, wie sie eben ist. Jetzt sorgt er für Ruhe. Um seine eigene Person.

Ein Schauspieler wird Hansi Flick nicht mehr

Während der FC Bayern öffentlich immer wieder darum bemüht war, Ruhe reinzubringen und die Türen zu schließen, riss Flick sie fast schon rücksichtslos wieder auf. Rummenigge, Hainer, Kahn, Salihamidžić – sie alle äußerten sich mal mehr, mal weniger deutlich. Ihr Ziel: Keine Störfeuer, solange sportliche Ziele gefährdet sind. Darüber, wie gut ihnen das im jeweiligen Einzelfall gelang, ist sicher einiges an Spielraum für Diskussionen vorhanden. Aber sie haben versucht, zu retten, was eigentlich nicht mehr zu retten war.

Flick hingegen war das anscheinend egal. Er wusste genau: Im besten Fall wird der FC Bayern dem Druck nachgeben und ihm die Freigabe ab Sommer erteilen, weil das, was öffentlich bereits bekannt wurde, nur unglaubwürdig zu kitten wäre. Im schlechtesten Fall bleibt er Trainer an der Säbener Straße und gewinnt zugleich an Einfluss und Macht. Für ihn also eine Win-win-Situation. So oder so.

Zur Einordnung ist aber auch wichtig, dass Flick sich hier bestimmt nicht auf Erfindungen beruft, um letztendlich als Opfer das sinkende Schiff zu verlassen. Er ist nicht der Typ, der Machtspielchen anstrebt und diese im Detail durchplant. Zu unbeholfen wirkte er mitunter, als er unangenehme Fragen von Journalist:innen beantworten musste. Zwar sagte er selbst, er müsse manchmal ein bisschen schauspielern, aber ein Schauspieler, das ist er nun mal nicht. Er sagt, was er denkt und muss sich teilweise sogar noch zurückhalten, um nicht alles noch schlimmer zu machen.

Nase voll vom tagtäglichen Fokus?

Das ist es, was ihn für viele Fans und Beobachter:innen auch so nahbar und sympathisch macht. Flick ist zu glauben, wenn er immer wieder betont, wie viel Spaß ihm die Arbeit mit der Mannschaft macht. Aber ein Vereinstrainer zu sein, das beinhaltet eben mehr als die tagtägliche Arbeit mit den Spielern – gerade beim FC Bayern. Und davon, so machte es schon Anfang des Jahres den Eindruck, hatte er die Nase voll. In dieser Saison war er erstmals so richtig im Dauerstress. Eine englische Woche jagte die nächste und ständig war Flick im Mittelpunkt der Pressekonferenzen. Er wirkte weniger lässig und angespannt. Eine vollkommen menschliche Reaktion auf den engen Spielplan, der nicht nur seine Spieler, sondern auch ihn belastet hat. Zeit gab es keine, den riesigen Erfolg im vergangenen Sommer zu realisieren und sacken zu lassen. Zeit, die Dinge mit aller Konsequenz anzupacken, die trotz des Triples besser hätten werden müssen, auch nicht.

Die acht Jahre als Co-Trainer, die er hinter Joachim Löw ohne jeden Anspruch auf die Übernahme des Jobs verbracht hatte, sind stellvertretend für seinen Charakter und seine Natur. Er steht nicht so gern im Mittelpunkt. Viel lieber lässt er mit seiner Arbeit andere erstrahlen. Das wird auch beim FC Bayern klar. Insbesondere seine Spieler und deren Mentalität hebt er immer wieder hervor, weniger seinen großen Beitrag dazu.

Wie genervt er aber in diesem Jahr ist, wird auch unabhängig vom Konflikt mit Salihamidžić deutlich. Von der Coronasituation, von dem Druck, der auf ihm liegt, wenn nicht alles nach Plan läuft, von den ständigen kritischen Nachfragen, die er beantworten muss und nicht wegschieben kann. Das Verhältnis zum Sportvorstand nringt das Fass dann zum Überlaufen. Ausrutscher wie die Beleidigung seines Vorgesetzten werden öffentlich, Streitigkeiten zum Kader ebenfalls.

Wie viel Plan steckt dahinter?

Flick aber reagiert mit Größe, bittet vor laufenden Kameras um Verzeihung und ruft einen Burgfrieden aus, der aber nicht lange halten soll. Auch weil er selbst öffentlich immer wieder nachtritt – mal leise, mal lauter. Man muss Flick hier keine Agenda unterstellen, um letztendlich zu urteilen, dass er das geschickt gemacht hat. Er weiß darum, dass er als Sextuple-Trainer eine starke öffentliche Position hat und er weiß auch darum, dass Salihamidžićs Position in der Öffentlichkeit eine andere ist. Verschiedene Umfragen haben dies zuletzt eindeutig bestätigt und ein Blick in die Kommentarspalten der sozialen Netzwerke reicht ebenfalls aus. Selbst in der Berichterstattung liegt der Fokus meist einseitig auf Salihamidžić.

Wie viele seiner Aussagen letztendlich geplant waren, wird sein Geheimnis bleiben. Gerade die langen Monologe, die er zuletzt auf der Pressekonferenz oder beim Pay-TV-Sender Sky geäußert hatte, machen aber schon den Eindruck, dass er zumindest nicht unvorbereitet in diese Situation ging. Und am Ende ist er es, der den Abschied selbstbestimmt ankündigt, nicht der Klub.

Sollte der FC Bayern tatsächlich seinem Wunsch entsprechen, wird der Trainer unbeschadet als Gewinner gehen. Durch das „große Tor“, wie Salihamidžić sagen würde. Dabei half ihm auch sein ehemaliger Kollege und guter Freund Niko Kovač, der ihn zuletzt öffentlich darin unterstützte, dass die Kaderplanung in München größtenteils am Trainer vorbeilaufe.

Kaderplanung als Knackpunkt?

Doch Fakt ist auch, dass sowohl Kovač als auch Flick jeweils zu Beginn Trainer waren, die nicht viel Kredit bei den Bossen hatten. Anders als Louis van Gaal, Jupp Heynckes, Pep Guardiola und auch Carlo Ancelotti kamen sie nicht als absolute Wunschlösung für den Trainerstuhl. Kovač war letztendlich eine aus Zeitdruck geborene Lösung, weil die Alternativen ausgingen. Flick wiederum übernahm als Interimscoach, auf den sich die Bosse erst nach einigen Monaten als Dauerlösung festlegten.

Das erklärt vielleicht auch, weshalb der Klub ihnen bis Januar 2020 nicht allzu viel Einfluss auf die Transferpolitik gewähren wollte. Der Trainerposten, er ist ein meist kurzfristig besetzter. Läuft es gut, arbeitet drei Jahre am Stück die gleiche Person mit der Mannschaft. Läuft es nicht so gut, geht es oft schneller. In der Führungsebene ist man eher um mittel- und langfristige Entscheidungen bemüht, wenn ein Kader zusammengestellt wird. Ein natürlicher Konflikt zwischen Trainer und Kaderplanung.

Kovač wollte, glaubt man den Berichten von Sport1, Spieler wie Kevin Vogt, Ante Rebić und Kevin Volland haben. Flick wiederum habe den Brasilianer Dodô, Benjamin Henrichs, Emre Can, Kai Havertz, Mario Götze und Timo Werner auf dem Zettel gehabt. So zumindest die vermutlich immer noch unvollständige Liste an Spielern, bei denen der Klub aus unterschiedlichen Gründen sein Veto aussprach.

Unglücklicher Zeitpunkt?

Geht man die Liste durch, gibt es dort nicht viele Spieler, denen man eine ernsthafte Verbesserung der aktuellen Situation zutrauen würde. Vielleicht Benjamin Henrichs, der im vergangenen Sommer aber auch deshalb auf Leihbasis nach Leipzig ging, weil er dort einige Minuten zugesichert bekam. Als Backup wäre er sicher jemand gewesen, der den Bayern mehr geholfen hätte als Bouna Sarr. Aber hätte er das Formloch von Benjamin Pavard adäquat auffangen können? Diskutabel.

Havertz und Werner sind die Namen, die am meisten Qualität versprechen. Der eine ging aber für über 80, der andere für über 50 Millionen Euro zu Chelsea. Finanziell, insbesondere nach dem Sané-Transfer, nicht machbar. Und Salihamidžić hat einen Punkt, wenn er sagt, dass es Zweifel daran gäbe, ob Werner überhaupt ins System passt. Potential für einen noch größeren Konflikt um einen millionenschweren Transfer wäre also reichlich vorhanden gewesen.

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So könnte man weiter durch die Liste an Spielern gehen (siehe auch alle weiteren Antworten auf den zitierten Tweet). Letztendlich hatte Flick trotz seiner enormen Erfolge zwei maßgebliche Probleme: Das Los des erst seit kurzem beschäftigten Trainers sowie später, als er sich nachhaltig bewiesen hatte, die finanziellen Sorgen rund um Corona. Vielleicht hätten die Bayern Flick mehr Einfluss gegeben, hätten sie die finanziellen Mittel gehabt. Zumindest Hainer und Rummenigge haben oftmals bekräftigt, regelmäßig mit dem Trainer über den Kader und mögliche Verstärkungen im Austausch zu sein. Und Flick hat das auch nie so wirklich bestritten. Die Situation zu akzeptieren, auch das ließ er zwischen den Zeilen durchblicken, fällt ihm aber schwer. Beim DFB kann er sich aus einem großen Pool an Spielern selbst den Kader zusammenstellen, den er für seine Ideen braucht. Wenn auch begrenzt auf eine Nationalität. Und so ist die Trennung vielleicht die logische Konsequenz.

Was wäre mit ihm noch möglich gewesen?

Aus der Perspektive von Flick vielleicht sogar deshalb, weil er merkt, dass er nicht mehr viel erreichen kann. Fußballerisch, das war selbst in der so überaus erfolgreichen Saison 2019/20 schon zu erkennen, hat das Team immer noch reichlich Entwicklungspotential. Flick hätte womöglich eine Ära prägen können. Zugleich aber wird in dieser Saison überdeutlich, dass er an Grenzen stößt, wenn er nicht auf sein bestes Personal in Top-Form zurückgreifen kann. Mit den Kompromissen, die ihm die Kaderplaner des FC Bayern bereitgestellt haben, kam er nicht zurecht. Auch weil er nicht mit ihnen zurechtkommen wollte. Vielleicht hat Flick in dieser Saison einfach gemerkt, dass es nach sechs Titeln nur noch bergab gehen kann.

Selbst Pep Guardiola musste in München mit einer Erwartungshaltung umgehen, der er nicht gerecht werden konnte. Mit dem Gewinn aller Titel hat Flick die Latte extrem hoch gelegt und er kann fast nur noch unter ihr durchlaufen. Selbst wenn er sich losgelöst von Titeln darauf konzentrieren würde, die Mannschaft fußballerisch weiterzuentwickeln, würde bei der kleinsten Krise der Druck enorm wachsen.

Vielleicht wäre es auch bei jedem anderen Verein zu Konflikten gekommen. Weil all das, was jetzt zusammenlief, eben nicht eine einseitige Geschichte ist, in der der Verein gegen seinen erfolgreichen Trainer arbeitet, sondern in der beide gemerkt haben, dass sie an Grenzen stoßen, die es verunmöglichen, dem Erwartungsdruck standzuhalten. So schnell es im Fußball bergauf geht, so schnell geht es oft auch bergab. Insbesondere wenn der Erfolg schnell kommt. In diesem Fall haben die Titel dazu geführt, dass viele Probleme auf dem Platz in den Hintergrund gerieten, die in dieser Saison offensichtlich wurden. Vielleicht war der Weg mit Flick also sowieso einer, der ab dem historischen sechsten Titel nur noch bergab gehen konnte. Fakt ist: Sowohl der FC Bayern als auch die meisten seiner Fans hätten es zumindest gern erlebt, wie diese Mannschaft spielt, wenn Flick eine ganze Sommervorbereitung zur Verfügung hat.

Wie geht es weiter für den FC Bayern?

Das aber ist jetzt unwahrscheinlich geworden. Durch das Medienecho ist jetzt richtig Druck auf dem Kessel beim FC Bayern. Findet man keine passende Alternative, muss man wie 2018 zu einer Notlösung greifen oder auf Flicks Vertrag bestehen. Dann aber droht dieser zur Lame Duck zu werden. Die kolportierte Wunschlösung, Julian Nagelsmann, ist vertraglich in Leipzig noch bis 2023 gebunden. Verschiedene Medien berichten, dass eine Ablöse um die 15 Millionen Euro kosten könnte.

Seit jeher ist der FC Bayern um ein gutes Verhältnis zum DFB bemüht. Die Münchner wissen, dass diese Beziehung keine Einbahnstraße ist und dass Flick auch bei der Nationalmannschaft weiter eine wichtige Person für den Klub bliebe. Auch deshalb ist es schwer vorstellbar, dass die Bayern dem DFB das Geld aus der Tasche ziehen werden, das sie für Nagelsmann brauchen, wenn es zu Konflikten führt. Sowieso ist es schwer vorstellbar, dass der DFB dazu bereit wäre, diese Ablöse zu übernehmen. Zumal auch der Verband eine gute Verhandlungsposition hat: Wenn die Münchner Flick nicht freigeben, riskieren sie eine toxische Zusammenarbeit mit jemandem, der gern woanders wäre.

Der Druck wird jetzt von Woche zu Woche wachsen. Insbesondere Salihamidžić steht natürlich im Fokus. Die Kritik, die in den letzten Wochen recht einseitig auf ihn einprasselte, wird sich nun verstärken. Schon jetzt gehen der Springer Verlag und Sport1 in diese Richtung, bauen sukzessive Druck auf den Sportvorstand auf. Sollte es ab Sommer einen neuen Bayern-Trainer geben, wird dessen Arbeit nicht unabhängig von Salihamidžić bewertet. Sollte Flick bleiben müssen, ist Salihamidžić ebenso verantwortlich dafür, wenn der Erfolg ausbleibt. Das öffentliche Duell mit dem Trainer hat er somit verloren. Aber er konnte es auch von Anfang an nicht gewinnen. Egal, was er sagt, macht oder entscheidet, aktuell wird fast alles gegen ihn ausgelegt. Während seine Boateng-Aussage beispielsweise medial mehrfach zerlegt wurde, wird Flick vermutlich keinen Gegenwind dafür bekommen, dass er den Klub mit seinem Statement nun öffentlich vor vollendete Tatsachen stellt und den Druck erhöht. Beide Fälle haben gemein, dass für die Öffentlichkeit längst klar war, was passieren würde. Nur hatte es noch niemand ausgesprochen. Die Interpretation hingegen, sie wird wohl sehr verschieden ausfallen.

Welche Rolle wird Kahn spielen?

Der FC Bayern ist hier aber keinesfalls das Opfer. Man hat es sich selbst verbaut, die Geschichte angemessener zu moderieren – nach innen und nach außen. An der Säbener Straße herrscht erstmals ein spürbares Machtvakuum, seit Uli Hoeneß sich etwas zurückgezogen hat und Karl-Heinz Rummenigge seinen Rücktritt ankündigte. Und im Hintergrund versuchen sich die neuen Gesichter des Klubs selbstverständlich zu positionieren. Das wird auch daran deutlich, dass Oliver Kahn sich im Moment sehr bedeckt hält. Er kann ab Sommer intern der große Profiteur sein, wenn er sich dann öffentlich und auch intern mehr einbringt.

Schon jetzt ist er bei vielen Fans der Hoffnungsträger, der am Ende Ruhe in den Laden bringen soll. Kahn spürt das natürlich und tut gut daran, sich aktuell noch nicht zu früh einzumischen. Würde er sich jetzt öffentlich positionieren, wäre er sofort im öffentlichen Fokus. Stattdessen wartet er ab, um gegebenenfalls auf das Ergebnis zu reagieren. Ein angezählter Salihamidžić könnte auch ihm schlussendlich helfen. Das „Game of Thrones“ beim FC Bayern, es ist mit der Verkündung von Flicks Abschiedswunsch noch lange nicht beendet. Es beginnt gerade erst.

In der Trainerfrage können die Bayern jetzt aber nicht abwarten. Sie brauchen möglichst schnell eine Lösung. Bekommen sie jemanden vom Kaliber Nagelsmann, ist das vielleicht sogar eine große Chance, die rückblickend irgendwann als sehr positiv dargestellt werden kann. Gleiches gilt für den hochtalentierten Erik ten Hag, der immer wieder mal mit den Münchnern in Verbindung gebracht wurde. Doch das ist viel Kaffeesatz. Im Moment ist die Stimmung gedrückt, weil man die Trainerposition endlich mal wieder mit jemandem besetzt hatte, dem man erfolgreiche Arbeit über mehrere Jahre zugetraut hatte. Und diese Sicherheit ist mit jedem neuen Trainer erstmal weg. Zumal es nach ten Hag und Nagelsmann schon dünn wird mit jenen Optionen, die fußballphilosophisch sowie von der Erfahrung her an die Säbener Straße passen und verfügbar sind.

Flick selbst ist aus der Nummer nun aber fein raus. In seine Richtung wird trotz der auch von ihm verursachten Unruhe zurecht kein böses Wort fallen. Zu verdient hat er sich in den letzten Wochen und Monaten gemacht und zu verständlich ist sein Wunsch, beim DFB einen Job anzutreten, der ihn nicht mehr so stark in den Fokus der Öffentlichkeit rückt. Er hat seine Position der Stärke und Salihamidžićs Position der Schwäche gut ausgenutzt, um sich einen Ausweg zu verschaffen – und vielleicht wird er sogar irgendwann verraten, wie viel davon tatsächlich kommunikativ geplant war. Letztendlich wirkt es aber geflickt eingeschädelt.