Spieler des Monats Februar: Thomas Müller

Georg Trenner 10.03.2020

Dabei überzeugten Flicks Mannen vor allem offensiv. In sechs der sieben Spiele erzielte der FC Bayern drei oder mehr Tore. Eine solch bemerkenswerte Bilanz ist nur möglich, wenn viele Spieler herausragend in Form sind. Entsprechend knapp war die Wahl zum Spieler des Monats. Die Wahl der Redaktion fiel auf einen wiedererstarkter Schlüsselspieler in der Offensive: Thomas Müller.

Thomas Müllers Februar in Zahlen

In den sieben Pflichtspielen des FCB im Februar stand Thomas Müller sechsmal in der Startelf und wurde einmal eingewechselt. Fünfmal spielte er nominell zentral in der offensiven Dreierreihe in einem 4-2-3-1, zweimal besetzte er den rechten Flügel. In den sieben Spielen gelangen ihm zwei Tore und fünf Torvorlagen. Im Schnitt trug er sich dabei alle 71 Minuten durch ein Tor oder eine Vorlage in die Scorerliste ein.

(Bild von Christian Kaspar-Bartke/Bongarts/Getty Images)

Ein kicker-Notenschnitt von 2,3 und eine Whoscored-/Sofascore-Bewertung von 7,9 zeugen von der Wertschätzung seiner Leistung. Mit nun insgesamt 16 Assists in der Bundesliga liegt Müller weiterhin auf Kurs, Emil Forsbergs Rekord von 22 aus der Saison 2016/17 zu brechen.

Müller glänzt in alter Rolle

Rechtsaußen, Achter, Zehner, hängende Spitze, Mittelstürmer: Thomas Müller hat in seiner Karriere viele Offensivpositionen bekleidet und konnte allen Positionen seinen Stempel aufdrücken. In den letzten Jahren war er aber immer seltener Fokuspunkt der Offensive, sondern rotierte dorthin wo Platz war.

Das könnte sich im Frühjahr 2020 ändern. Im Februar spielte er regelmäßig zentral offensiv im 4-2-3-1, dreimal davon vor dem Duo Thiago und Kimmich. Alle drei Spiele gewann der FC Bayern souverän mit insgesamt 13-1 Toren. In fünf Halbzeiten davon sah man den besten FC Bayern der jüngeren Vergangenheit, einzig die 2. Halbzeit in Köln fiel spielerisch ab.

Nun ist die Stichprobe zu klein für große Schlussfolgerungen. Aber Müller und der FC Bayern insgesamt scheinen bisher zu profitieren, wenn er vor einem spielstarken Zentrum spielt. Etwas simplifiziert sieht die Arbeitsteilung wie folgt aus: Müller startet seine berühmte Läufe, durch die er Löcher in den Abwehrverbund der Gegner zieht. Kimmich und Thiago spielen die Pässe in die Schnittstellen, entweder zu Müller, wenn er sich von seinem Gegenspieler lösen kann, oder, wenn Müllers Gegenspieler die Läufe mitmacht, in die dadurch für die Mittel- oder Außenstürmer gerissenen Löcher.

Im Zusammenspiel mit Goretzka oder Tolisso klappt dies bisher weniger gut, was unter anderem daran liegt, dass die beiden selbst in hohe Achterpositionen vorrücken, wie hier dargelegt:

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Spannender Sommer

Stand heute ist noch nicht klar, ob Thomas Müllers Fußballjahr 2019/20 im Mai endet, oder ob es eine Verlängerung in den Landesfarben geben wird. Während Müller selbst nicht mit einer Rückkehr in Jogi Löws Nationalteam rechnet, halten sich Gerüchte über eine mögliche Teilnahme Müllers an den Olympischen Spielen in Tokio.

Darüber hinaus könnten sich im Sommer wichtige Weichen für Müllers Zukunft stellen. Auch sein Vertrag läuft nur noch bis 2021, so dass sich eine ähnliche Konstellation wie bei Thiago ergibt. Obwohl Müller kürzlich erklärte, sich vor einigen Jahren ernsthaft mit einem Wechsel zu van Gaals Manchester United befasst zu haben, scheint eine Trennung 2020 undenkbar. Zu wichtig ist Müller als Führungsspieler, Identifikationsfigur und wieder als uneingeschränkt sportlicher Leistungsträger für den Verein.

Das könnte aber Konsequenzen für eine andere Personalie haben. Es ist kein Geheimnis, dass der FC Bayern Interesse an einer Verpflichtung von Kai Havertz hat. Der 20-jährige Nationalspieler wird mutmaßlich von allen europäischen Topclubs umworben und wird für Leverkusen kaum zu halten sein. Die Crux: Auch Havertz fühlt sich am wohlsten, wenn er sich als Freigeist in zentraler Rolle zwischen Sturm und Mittelfeld bewegen kann, eben jener Rolle, in der Müller aktuell glänzt.

Festgeldkonto hin und Transfersommer her, auch das Transferbudget des FC Bayern hat Grenzen. Es wird eine der zentralen Fragen für die sportliche Leitung um Oliver Kahn und Hasan Salihamidžić sein, ob sie für Kai Havertz in die Vollen gehen, oder ob die Ressourcen für andere Positionen verwendet werden.