Round-Up: Mit Volldampf voraus!

Daniel Trenner 30.10.2020

Aktuelle Themen

Allgemeines

Rassismus am FC Bayern Campus: Entlassener Jugendtrainer zieht Klage zurück | Sportschau

Der Rassismusskandal beim Rekordmeister nimmt allem Anschein nach sein Ende. Offiziell hieß es anfangs noch, die Trennung von dem belasteten Jugendtrainer wäre einvernehmlich gewesen, doch durch die anschließende Klageeinreichung des augenscheinlichen Haupttäters, scheint dies offensichtlich ein versuchter Spin des Vereins gewesen zu sein. Nichtsdestotrotz hat der betroffene Trainer die Klage nun zurückgezogen, womit dieses Buch wohl erst einmal geschlossen ist.

Interessanter ist da die Information, dass dieser eine Jugendtrainer nicht als einziger seinen Stuhl räumen musste. Wer die offenbar zutreffenden Chatverläufe gelesen hat, wird wissen, dass sich gleich mehrere Menschen äußerst fragwürdig verhalten hatten.

Sicher würde man sich als Außenstehender klarere Ansagen und Auskünfte wünschen, doch die ursprüngliche Befürchtung, der Verein würde hier nur das absolut Nötigste tun und den Rest unter den Teppich kehren, hat sich offenbar nicht bewahrheitet. Drei Kündigungen, weitere Abmahnungen und einige andere Personalveränderungen sprechen für sich. Dafür dass der Verein am Ende doch scheinbar angemessen reagiert hatte. Es bleibt nur der bittere Beigeschmack, dass erst Recherchen der unabhängigen Presse den Verein in Bewegung setzen mussten. 

Einziges Gegengift: Gewinnen, gewinnen, gewinnen | Süddeutsche Zeitung

Abstiegskandidaten mögen zwar mit Existenzängsten größere Furcht vor der Zukunft der Pandemie haben, doch auch den großen Fischen geht so einiges Geld ab. Am Beispiel Borussia Dortmund wird hier skizziert, wie viel weniger der BVB eigentlich einnimmt und wie sehr gerade die Champions League hier hilft. Überhaupt fällt auf, dass der international weit erfolgreichere FC Bayern gar nicht so viel mehr Geld durch die Königsklasse erwirtschaften konnte. Hier zeigt sich mal wieder, dass alle nationalen Gerechtigkeits- und Umverteilungsdebatten mit diesen Champions-League-Töpfen unsinnig sind. Nur da wartet das große Geld.

Männermannschaft

Auf dem Weg zur Legende: Kimmich erinnert stark an zwei der größten Bayern-Spieler | Focus

Am Dienstag hat Joshua “Clutch” Kimmich mal wieder mit einem entscheidenden Tor für einen Bayern-Sieg gesorgt, Grund genug für Justin also mal wieder über seinen Lieblingsspieler zu schwärmen.

Kimmichs Karriere ist schon jetzt ein Traum und Beispiel für jeden jungen Spieler, wie richtig es sein kann, schon jung den Sprung zu einem absoluten Topklub zu wagen. Mit dem Abgang Thiagos ist Kimmich nun endgültig der absolute Chef in Bayerns Zentrale, er scheint schon jetzt daran zu wachsen.

Und betrachtet man seine Tore gegen Hoffenheim und Lokomotive Moskau, erscheint es nur noch abstruser, dass er vor ein paar Jahren vor dem Tor noch als Chancentod galt. Aber auch diese Schwäche hat der zukünftige Kapitän des FC Bayern konsequent ausgemerzt.

Corentin Tolisso: Alte Filme, neue Rolle | Spiegel

Coco Tolisso war vor der Saison das größte Sorgenkind im Münchner Kader. Lange Zeit war sogar von einem Transfer die Rede gewesen. Nach den Abgängen im Mittelfeld und dem krassen Pensum in Zeiten von Corona, blieb Tolisso jedoch und wurde schneller wichtig, als er es selbst womöglich erträumen konnte.

Der Hintergrund: Hansi hat mal wieder einen Hansi gebaut. Der nach übereinstimmenden Fanmeinungen ja ohnehin schon beste Trainer des Sonnensystems, hat mit Tolisso akribisch seine starke letzte Saison bei Olympique Lyon studiert, um ihn wieder in Tritt zu bekommen.

Mit Erfolg, letztens klappte sogar eine Doppelsechs zusammen mit Leon Goretzka, vor Monaten wäre dies noch zu radikalem Stolperball verkommen. Hansi macht’s möglich.

Mr. Unstoppable: Was Robert Lewandowski noch fehlt | Web

Robert Lewandowski ist auf dem Zenit seines Schaffens angelangt. Er kombiniert mittlerweile Woche für Woche seine mitspielende spielerische Klasse bekannt aus seinen Dortmunder Jahren, mit der brutalen Torausbeute aus seinen Münchener Saisons. Herauskommt der effizienteste, wichtigste, schlicht der beste Robert Lewandowski. Aber durch seinen gestiegenen Fokus auf mannschaftlichen Erfolg ist er auch gleichsam der nahbarste und sympathischste Lewandowski seit eh und je.

Vor ein paar Jahren hätte er noch getrieben vom Rekord Gerd Müllers gegen ein längst geschlagenes Eintracht Frankfurt auf Teufel komm raus das vierte und fünfte Tor gejagt. Jetzt lässt er sich auswechseln. Denn die Mannschaft braucht ihn noch.

Ex-Berater von Robert Lewandowski in Warschau festgenommen | Zeit

Erneut geht es um Lewandowski, diesmal jedoch um Geschehnisse abseits des Platzes. Sein früherer Berater und Entdecker Cezary Kucharski wurde festgenommen. Er soll versucht haben, Robert Lewandowski um 20 Millionen Euro zu erpressen. Dabei handelt es sich um ein weiteres Kapitel im sonderbaren Streit der beiden Parteien, schon zuvor wurde andersherum an anderer Stelle Klage eingereicht.

[EN] The Big 5 After 5: Bundesliga | Statsbomb

Statsbomb mit einem gewohnt statistischen Blick auf das Fußballgeschehen. Sind Flicks Bayern wirklich so gut, wie es scheint? Oh ja, das sind sie. Auch spannend: Robert Lewandowski performt mal wieder über seinem xGoals-Wert, es gab Zeiten, da war das noch ganz anders.

Diskussion der Woche

Wie zufrieden seid ihr mit der Aufarbeitung des Rassismusfalls am Campus?Diskussion der Woche

Aktuelle Miasanrot-Artikel

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MSR174: Flicks Train | Justin & Christopher

Goretzka und Kimmich mit Liebesgrüßen aus Moskau | Maurice

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Go out and vote! | Maurice

Bayern win ugly in Moscow | Marc

Fan-spiration: Tlalane Mugivhi – “I was always comfortable going against the grain” | Katrin

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  1. Was für ein seltsamer Bericht in der Süddeutschen in Bezug auf die CL-Einnahmen.
    Wie man in einem angeblichen Qualitätsblatt einen derart schlampig recherchierten und geschriebenen Beitrag unterbringen kann, ist mir ein Rätsel und legt durchaus keine Ehre für die Redaktion ein.
    Nur das Wichtigste: Nach allen anderen Quellen, nachvollziehbar und belegbar, hat der FCB letzte Saison um die 135 Mio € in der CL verdient, keine 75 Mio €.
    Diese Summe wird vermutlich, nach Anpassungen aufgrund der durch Corona bedingten Spielplanänderungen, in der Auszahlung noch etwas sinken, wird aber immer noch deutlich näher an diesen 135 Mio €, als an 75 Mio € sein.

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    1. Viele Medien haben eben nullkommanull Ahnung von wirtschaftlichen Zusammenhängen. Da schreibt man eben etwas dahin was gerade in den Kram passt.
      Schockierend aber Realität.

      1. 3-4 Jahre z.B. Politikwissenschaft studieren, dann 1-2 Jahre lang Praktika, dann auf die Journalistenschule, irgendwelche hunderte Seiten Medienrecht pauken um, wenn man es dann zur SZ geschafft hat, von 918 Inkompetenz unterstellt zu bekommen und den Vorwurf, dass man eh nur schreibt, was einem gerade in den Kram passt. Wohooooo

      2. Von jemandem, für den die Herrschaften um Chrisian Falk so etwas wie Herrgötter sind!

      3. Ach so, naja klar, da kann die SZ natürlich nicht mithalten. ;-)

      4. Freddie Röckenhaus strotzt ja nun nicht vor wirtschaftlicher Kompetenz was in diesem schlampigen Artikel deutlich zu Tage tritt.
        Aber man hat natürlich gefällige populistische antikapitalistische Schlagworte untergebracht wie Pump, Turbokapitalismus, Festgeldkonto, Verluste etc .Was bleibt am Ende – sicherlich nicht das was Watzke gesagt oder gemeint hat sondern was der Dokumentarfilmer glaubt verstanden zu haben in Verbindung mit seinen Weltbild. Dieser Journalist hätte sich einen Gefallen getan die Schwächen des Trainers Favres zu dokumentieren- oder das Problem beim BVB. Aber sicherlich nicht zu versuchen über wirtschaftliche Zusammenhänge zu palavern von denen er offensichtlich nullkommanull Ahnung hat.

    2. Dann sollte man nochmal richtig lesen und am besten die einzelnen Zahlen addieren.
      Die 75 sind nicht die Gesamtsumme, sondern nur der letzte Posten der Gesamtsumme.
      Das eigentliche – und schon vorher aufgeführte – Startgeld ist genauso wie die Einzelprämien darin nicht enthalten.
      Die 75 Millionen beziehen sich auf den Abschnitt Geldverdienen am Saisonende.

      Nachdem die dieses Jahr verdienten Summen bereits im Sommer in den Medien rauf und runter diskutiert wurden, sollte man sich vielleicht von dem Gedanken lösen, dass die Süddeutsche das als einzige Zeitung nicht weiß, zumal sie bereits im August in einem Artikel festrgestellt hat, dass der FCB – falls die UEFA keine Kürzungen wegen Corona vornimmt – um die 130 Mio durch die CL eingenommen hat.

      https://www.sueddeutsche.de/sport/fussball-bayern-sahnt-als-champions-league-sieger-ab-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-200824-99-281712

      1. Von jemandem der anderen geistige Nähe zu einem Journalisten unterstellt der nachweislich seit Jahren in allen Belangen daneben liegt.
        Und der offensichtlich selbst nicht ganz so wirtschaftliche Zusammenhänge versteht.
        Dafür dann aber eifrig copy and paste Beiträge anderer als seine wiedergibt.
        CFG und AbuDhabi lassen grüßen

  2. Den Vergleich von Kimmich mit Lahm/Schweinsteiger finde ich irgendwie nicht so einleuchtend: Schweinsteiger hat ja erst in späteren Karrierejahren seinen anfänglichen Schlendrian ad acta gelegt und ist zum Leader herangewachsen. Kimmich trat mit 20 schon so auf.
    Kimmich scheint mir auch deutlich dominanter, machtbewusster, ehrgeiziger als Lahm zu sein, der ja eher zurückhaltender, biederer war. Kimmich ist eine Ehrgeizmaschine, die fast schon etwas übermenschlich oder eindimensional anmutet. Ehrlich gesagt fällt mir gar kein Spieler ein, bei dem ich das von jüngsten Profijahren an so wahrgenommen hätte. Haaland erinnert mich ein wenig daran, bei dem muss man aber natürlich abwarten wie die Entwicklung verläuft. Und als Stürmer hat man natürlich nicht diesen Einfluss auf dem Platz wie im Mittelfeldzentrum.

    Antwortsymbol14 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. PS: Allein vom Körperbild her: Schweinsteiger hatte immer diesen leicht trabenden, einknickenden Gang – Kimmich rennt kerzengerade und zielstrebig. Lahm hatte immer diesen – für einen Profisportler – eher schmächtigen Körper, durch den man ihn unterschätzt hat. Kimmich hingegen ist ganz sichtbar ein kleiner Kraftwürfel, mit dem ich mich auf der Straße nicht anlegen wollen würde…

    2. Ich glaube, dass es kaum einen Spieler bei uns gab, der so dominant, ehrgeizig und machtbewusst war wie Lahm. Vielleicht nicht so sichtbar. Kimmich kommt dem “Lahmsteiger” schon sehr nahe, indem er viele Eigenschaften der beiden verbindet. Zu dem genannten von Lahm eben noch dieses integrative und verbindende von BS31.

      In dem Alter von Kimmich war dies allerdings bei den beiden noch nicht so ausgeprägt.

      Denke, dass spätestens zur nächsten Verlängerung die Kapitänsbinde eine Rolle spielen wird.

      1. Lahm machtbewusst: klar, keine Frage. Aber halt eher abseits des Platzes so wie ich das einschätze. Kimmich strahl das auch auf dem Platz aus.

    3. “Kimmich ist eine Ehrgeizmaschine, die fast schon etwas übermenschlich oder eindimensional anmutet. Ehrlich gesagt fällt mir gar kein Spieler ein, bei dem ich das von jüngsten Profijahren an so wahrgenommen hätte. ”

      Mir würde da Sammer einfallen. Der war ähnlich verbissen und ehrgeizig und kam durch seine humorlose Art vielleicht noch stärker so rüber.

      1. Das stimmt. Sammer hatte ich vergessen. Der wirkte vielleicht noch etwas ungestümer, Kimmich hat da mit jungen Jahren schon eine hohe Reife.

      2. PS: Kahn muss man sicherlich auch nennen. Ist eigentlich Sammer sehr ähnlich mit dem zuweilen Ungestümen…

    4. Ich finde auch, dass es viel schlimmere ‘Ehrgeizmaschinen’ als Kimmich gibt. Natürlich war und ist er sehr leistungsorientiert, aber neben dem Platz beweist er doch immer wieder, dass er kein einfältiger Sportler, sonder ein ziemlich aufgeweckter, bodenständiger, verantwortungsbewusster und kompletter Mensch ist, also so ziemlich das Gegenteil eines von Ehrgeiz zerfressenen Simples, für den nichts außer sportlichem Erfolg gilt.
      Das kann man oft auch an seinem Spiel auf dem Platz erkennen: Das Strukturieren der Mannschaft, das Vorgeben des Tempos, das Zulaufen von Lücken usw. sprechen für einen Menschen, der Verantwortung für die Gruppe übernimmt und nicht nur für sich selbst spielt, wie man das manchmal z.B. bei (Außen-)Stürmern sehen kann.

      1. Ich bin da bei Fänger bzgl. des Machtbewusstseins des Philipp Lahm. Der wusste ganz genau was er tat, wie wichtig er ist und was für Machtposition ihm vorschwebt. Zumeist gab er sich dann natürlich brav und bieder, aber wenn er Dinge wollte, bekam er sie auch. Lahm erscheint mir ein viel kalkulierender Mensch zu sein, als es Kimmich ist.

        Auf dem Platz ist Kimmich eine Mischung aus Lahm, Schweinsteiger und Alonso. Vom Spielstil ist er mehr Lahm, auch oder fast gerade im Mittelfeld. Peak-Schweinsteiger suchte viel mehr die Tiefe, als es Kimmich tut. Logisch, Schweinsteigers Partner war ja auch Wellenbrecher Martínez, Kimmichs Partner ist der Tiefenläufer Goretzka, da braucht er nicht selbst in den Strafraum zu gehen.
        Von Basti hat er das kämpferische, den Weitschuss und die Lust auf’s Foulspiel (lol) und bei Alonso sind es u.A. die tödlichen Schnittstellenflanken wie bei Comans 1:0 gegen Atletico.

      2. Das mit der “Maschine” war auch gar nicht abschätzig gemeint. Abseits des Platzes verfolge ich die Bayernspieler jetzt nicht so sehr, schaue selten Interview und so, daher beziehe ich mich primär auf die Ausstrahlung auf dem Platz.

      3. @Liza
        Aber auch auf dem Platz kann man Kimmich doch nicht wirklich mit Kahn vergleichen. Kimmich ist viel besonnener, rationaler und nicht zuletzt höflicher. Nur weil beide extrem ehrgeizig und erfolgsorientiert sind, sollte man sie kategorial nicht zu sehr vereinheitlichen, das wäre Kimmich gegenüber nicht fair, denn er ist viel mehr als ‘Eier’.

      4. Durch den relativ frühen CL-Gewinn in Verbindung mit seinem überzeugenden Gesamtauftritt ist Kimmich jedenfalls fürs erste immunisiert gegen eine neuerliche Typen-Diskussion.

      5. @Cuesco
        Bei Kimmich wird es die Typen-Diskussion wohl nie geben, weil er einfach nie Gelegenheit für solche Verdächtigungen gibt.
        Insgesamt scheint mir eigentlich der ganze Stamm der Mannschaft immun zu sein, weil sie alle auf ihre je eigene Weise ‘Mentalitäts’-Monster sind.

        Am ehesten hätte man wohl früher noch bei Goretzka (der sich früher oft im Deckungsschatten versteckte), Tolisso (der oft wenig Bindung zur Mannschaft hatte und deshalb überhastet und ineffizient wirkte) und Coman (der teilweise zu eigensinnig und schicksalsergeben agierte) an Problemfälle gedacht. Aber wie stark hat sich deren Stellung im Mannschaftsgefüge verbessert: Goretzka als raumübergreifendes Bindeglied im Mittelfeld, Coman als nervenstarker Vollstrecker in den wirklich wichtigen Spielen und selbst Tolisso scheint langsam all die Dynamik und Spielfreude, die in ihm steckt, auch zeigen zu können.

        Das größte Fragezeichen sehe ich momentan bei Sané, weil ich mir nicht sicher bin, ob er wirklich den Sprung vom Starspieler zum Flickschen Mannschaftspieler schafft. Das aktuelle Umfeld ist für ihn dazu optimal, allerdings hat es unter Guardiola nicht geklappt: Der wollte ihn eigentlich nach einer gewissen ‘Reifezeit’ im zentraleren Mittelfeld einsetzen, stattdessen landete er zuerst auf der Bank und schließlich bei uns…

        (Über die Neuen kann man ja noch nichts sagen.)

      6. @Alain Sutter:
        “stattdessen landete er zuerst auf der Bank und schließlich bei uns…”

        Tief gefallen! ;-)
        Aber eine schöne Darstellung der Entwicklung von Goretzka, Coman und Tolisso. Und auch Sané.

        Andererseits: selbst wenn die nicht so erfreulich ausfiele, wäre die Typen-Diskussion doch völlig geisteskrank. Als wenn sich nur mit einem gigantischen Testosteron-Überschuss etwas reißen ließe. Zum Glück haben Spieler wie Xavi und Iniesta mit ihrer feinen Spielweise und ihrem respektvollen, reservierten Auftreten längst das Gegenteil bewiesen.

      7. @Cuesco
        Ich glaube viele Missverständnisse rühren daher, dass die Begriffe ‘Typ’, ‘Charakter’ und ‘Mentalität’ mit verschiedenen Bedeutungen benutzt werden.
        Grob gesagt gibt es wohl eine geistige, eine seelische und eine körperliche Dimension.
        Das Körperliche ist das klassische Kämpfen, ‘Gras-Fressen’, ‘Acker-Umpflügen’, ‘Waden-Beißen’, ‘Eier-Haben’, ‘Immer-weiter’.
        Das Geistige ist das Selbstbewusstsein, ausschließlich Siege akzeptieren zu wollen in dem Wissen, dass man dazu fähig ist, weil man die nötige Klasse besitzt (und dafür auch hart arbeitet).
        Das Seelische, das eher Nebulöse, ist das MiaSanMia: Der Einzelne ist hier weniger Individualist als Teil einer Gruppe, Teil des Vereins mit seiner Historie, seinen Erfolgen und seinem Selbstverständnis. Es ist die eher unwahrscheinliche Gewissheit, Rückstände in der Liga oder einzelnen Spielen wie selbstverständlich aufholen zu können, Krisen natürlich bewältigen zu können, Umbrüche zweifellos erfolgreich ohne Einbruch zu vollziehen. Es ist wie ein wechselseitig-symbiotisches Verhältnis zwischen dem Einzelnen und dem Ganzen: das Ganze stärkt den Einzelnen und der Einzelne hält das Ganze lebendig – über Generationen hinweg.

        Die Auflistung ist bestimmt nicht besonders klar und vollständig, aber es kam mir ja nur darauf an zu zeigen, dass die Diskussion um die Ideen ‘Kraft’, ‘Idee’ und ‘Wille’ kreist und die einzelnen Sphären ineinander übergehen. So kann man sich mit ein wenig gutem Willen problemlos über das Thema verständigen, mit ein bisschen schlechten Willen grundsätzlich immer missverstehen.

        Letztlich zeichnet sich doch dauerhafter Erfolg durch die rechte Mischung alle dieser Bestandteile aus und um auf das Ursprungsthema zurückzukommen: Kimmich verkörpert all dies und vor allem immer in jedem Spiel.
        Einen großen Erfolg als Beweis für die rechte Mentalität (wie im Artikel dargestellt) würde ich hingegen lediglich in die Kategorie ‘Seele’ einordnen, es ist sozusagen die überzeitliche Dimension der ‘Typen-‘Frage, die ohne Grundierung auf dem Platz wenig praktische Bedeutung hat.

        PS. Normalerweise ist das Thema für Bayern-Fans nicht besonders brennend, weil wir vielleicht nicht immer die besten Spieler, aber meistens viele Sieger-Typen in der Mannschaft haben; mir scheint es, dass das Thema ‘Mentalität’ (im dreifachen Sinn) seit Jahrzehnten bei Spielerverpflichtungen oberste Priorität hat.

  3. Diese Unterschiede gibt es ganz offenkundig. In der Nationalmannschaft wurde Kimmich zudem in den ersten Jahren – also 2016 – 2018 – als guter Lahm-Nachfolger gesehen, der aber weit von dessen Perfektion entfernt sei bzw. war.

    Vielleicht trifft der Vergleich auf einer anderen Ebene dennoch zu. Lahm wie auch Schweinsteiger haben auf im Einzelnen ganz unterschiedliche Art konsequent ihre Karriere verfolgt, indem sie sich sukzessive immer mehr Fähigkeiten erworben und damit ihren Wert fürs Team maximal gesteigert haben. Hierin lässt sich durchaus eine Parallele zu Kimmichs Werdegang erkennen.

  4. “Denn so kann man sich die Weiterentwicklung dieser großartigen Fußballer ansehen, ohne an irgendeinem Punkt lästige Debatten darüber führen zu müssen, ob sie wegen eines fehlenden Titels überhaupt genug “Typ” sind, um ihre Qualität anzuerkennen. Das haben sie schon früh in ihrer Karriere abgehakt.”
    [“Auf dem Weg zur Legende: Kimmich erinnert stark an zwei der größten Bayern-Spieler”, Focus, Justin]

    Diese Schlussfolgerung ist genau so wenig hilfreich wie die umgekehrte – als ob durch den Titelgewinn einer Mannschaft automatisch jeder einzelne ihrer Spieler dafür gleichermaßen verantwortlich gewesen wäre und als ob ein einmaliger Titelgewinn die Beteiligten für alle Zeiten gegen Kritik imprägnieren würde.

    In jeder Mannschaft gibt es Häuptlinge und Indianer; Titel werden gewiss gemeinsam gewonnen, aber Indianer alleine werden weder Meister, noch Weltmeister oder Champions League-Sieger.
    Umgekehrt gibt es eine Reihe sehr guter Spieler und Trainer, die noch nie einen Titel gewonnen haben (weil sie beispielsweise bei einem ‘kleinen’ Verein angestellt waren, einen übermächtigen Konkurrenten oder im entscheidenden Moment einfach Pech hatten) und trotzdem große Klasse verkörpern.

    Kurzum: Man sollte Leistungen jeweils entsprechend der aktuellen Leistungen auf dem Platz beurteilen und nicht anhand zeitloser Kriterien wie Titel, Aura oder PR. Auf diese Weise trennt sich nach einiger Zeit die Spreu vom Weizen: Die richtig Guten beweisen immer wieder aufs Neue, dass bei ihnen Erfolge (oder zumindest gute Leistungen) kein Zufall sind. Die Trittbrettfahrer verblassen meist sehr schnell.

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    1. “Umgekehrt gibt es eine Reihe sehr guter Spieler und Trainer, die noch nie einen Titel gewonnen haben”

      Ja, aber wieviele fallen Dir selbst rückblickend ein?
      Man erinnert sich nur an die Sieger. Ist bei den Olympischen Spielen auch nicht anders. Goldmedaillen-Gewinner werden noch nach Jahrzehnten erwähnt während die anderen Teilnehmer längst vergessen sind.

      1. Valentino Mazzola (AC Turin), Duncan Edwards (Manchester United), beide durch Flugzeugabstürze abrupt aus dem Leben gerissen (1949, 1958) und dadurch daran gehindert, ihre große Karriere zu vollenden.

        George Best, nur einmal Europapokalsieger (1968), aber als Nordire bei WM und EM chancenlos. Ähnliches gilt für Roy Keane. Oder Lew Jaschin, den berühmten Torhüter. Keine abschließende Aufzählung.

      2. @Cuesco: Jaschin war Europameister und Olympiasieger.

      3. @ Fänger: Stimmt. Qualität setzt sich eben doch durch. ;-)

      4. Man sieht es doch heute genauso, wie man es schon früher sehen konnte.
        Es gehört auch das Glück, der richtige Verein, der richtige Trainer und,und und dazu.
        Paradebeispiel ein sicher als Spieler herausragender Kevin de Bruyne hat bisher mit der belgischen Nationalmannschaft was gewonnen? – Nichts. Und mit seinen Vereinen – Chelsea, Wolfsburg, Bremen, ManCity welche europäischen Titel? – Keine.
        Bis auf zweimal englischer Meister ist es eher dünn. Obwohl er eigentlich ein herausragender Spieler ist.
        Und genau solche Spieler hat es immer wieder gegeben – eigentlich sehr gut, aber “zur falschen Zeit am falschen Platz”.

    2. “Man sollte Leistungen jeweils entsprechend der aktuellen Leistungen auf dem Platz beurteilen”

      Von dieser Tautologie abgesehen sicher ganz richtig gesehen. In den 60ern kam der wegen seiner großartigen Leistungen in Frankreich äußerst beliebte Radsportler Raymond Poulidor bei der Tour de France nie über einen zweiten Platz hinaus, weil ihm sein Landsmann Jacques Anquetil im Wege stand. Seinen Rang minderte das nicht. Ein Beispiel für viele.

      Bei der “Typen”-Diskussion ging es übrigens nicht nur um Titel, sondern auch um ein möglichst autoritäres Auftreten, ohne welches große Titel angeblich unerreichbar bleiben. CL ’13 und WM ’14 entzogen dieser Kritik fürs erste die Grundlage.

    3. Zwei Anmerkungen:
      a) Sammer hat mal gesagt: Man braucht/Es gibt 3 Typen in der Mannschaft: Häuptlinge (Neuer, Müller etc), Indianer (Pavard, Süle etc) und Individualisten (Sané, Coman etc). Alle 3 müssen zusammen passen und zusammen arbeiten, dann hat man Erfolg.

      b) Spieler werden immer an Titeln gemessen, zumindest in der Öffentlichkeit. Deswegen war die CL auch so wichtig für Lahm, Schweinsteiger oder jetzt Lewandowsky. Aber war Ballack ein schlechterer Spieler, nur weil Terry den Elfer im CL-Finale versemmelt? Geht er rein, steht das für die Ewigkeit. Aber ändert dies etwas an Ballacks “Wert” oder Leistung?

  5. Nur sehr wenige haben erkannt das Kimmich in das ZM gehört wo er noch einmal mehr Einfluss hat als auf RAV. Auch hier fast unisono durch die Bank. Der frühere Trainer sowieso der ihn wie im Verschiebebahnhof hin und her gezerrt hat.
    Zum Glück hat es Flick sofort erkannt und sich festgelegt- wie wurde hier rumgequaakt.
    Kimmich ist schon heute leader und der zukünftige Kapitän des FCB und der NM.
    Rosarote Zeiten

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    1. Davon abgesehen hat der Author des Artikels es schon ziemlich treffend beschrieben.
      Nur eines hat er vergessen zu erwähnen.
      Wenn die sportliche Führung genauso schlecht agiert wie bei den Vertragsverlängerungen mit Neuer Müller Alaba Thiago dann ist das wunderschöne Szenario das da an die Wand gemalt wird schneller Utopie als man denkt.
      Man MUSS jetzt die Verträge von Kimmich Gnabry Goretzka Süle verlängern. Es war eine sehr schwerwiegende Fehlentscheidung mit Neuer Müller Thiago Alaba so lange zu warten. Es wäre ein noch größerer Fehler bei den anderen auch nur einen Tag ungenutzt zu warten. Es scheint aber eine Schwäche des Sportvorstand zu sein diese Gespräche zielgerichtet erfolgreich zum Abschluss zu bringen.

      1. “Der Poker zwischen David Alaba und dem FC Bayern zieht und zieht sich. Während die Verlängerungen von Manuel Neuer und Thomas Müller längst unter Dach und Fach gebracht sind, droht das Thema beim Abwehrspieler den Rest der Saison zu beherrschen. Damit das in Zukunft nicht mehr passiert, will der Rekordmeister laut “Kicker” seine Strategie verändern. Vertragsgespräche sollen fortan deutlich eher angegangen werden. Nicht erst dann, wenn die Spieler kurz davor sind, in ihr letztes Vertragsjahr zu gehen oder – wie bei Alaba mittlerweile – (deutlich) weniger als zwölf Monate Restlaufzeit haben.”

        https://www.n-tv.de/sport/fussball/Alaba-draengt-den-FC-Bayern-zum-Umdenken-article22133131.html

      2. Ich glaube, im Falle David Alaba hätten auch vorgezogene Gespräche nichts gebracht. Ich denke, man sollte Alaba besser gehen lassen – schon um keinen Präzedenzfall zu schaffen und die anderen Spieler damit auch in die Arme von Zahavi zu treiben. Er ist ersetzbar und sicher kein zweiter Beckenbauer.
        Was mich irritiert, ist der Vorwurf der Alaba-Seite, man habe ihm beim letzten Mal eine künftige Position im Mittelfeld zugesagt und das Versprechen gebrochen Der Trainer stellt doch auf und nicht der Sportdirektor?!

      3. Bei Thiago hat man wohl zu lange gepokert anstatt ihm gleich den geforderten 4J Vertrag anzubieten und nicht erst nachdem einer aus Liverpool dazwischen gegrätscht ist.

        Bei Alaba ist die Lage sehr diffus. Er sagt ja das er verlängern will, aber was treibt ihn dazu auf einmal in laufenden Verhandlungen einen neuen/zusätzlichen Berater Zahavi zu holen.
        Offensichtlich sehen Alaba und Vater Alaba keine andere Möglichkeit den Forderungen Nachdruck zu verleihen.
        Die Idee / Forderung im ZM zu spielen war ja schon bei der letzten Verlängerung ein Thema. Falls Sammer Reschke KHR damals Zusagen in diese Richtung gegeben haben sollten, dann wäre es natürlich kompliziert

    2. Dass Kimmich auf der 6 mehr Einfluss hat, als als AV ist positionsbedingt, nicht spielerbedingt.
      Die CL haben wir mit Kimmich als AV gewonnen.

      Da kannst du noch jahrelang nachtaroken, das macht dich nicht glaubwürdiger.

      Richtig ist allerdings, dass Kimmich auf der 6 weiter Fortschritte macht und diese Saison über weite Strecken überragend spielt. Manche sagen ihm ja schon Thiago’sche Eigenschaften nach. Soweit würde ich nicht gehen, aber es ist schön zu sehen, dass er noch einmal einen Schritt nach vorne macht. Und mit Pavard haben wir inzwischen den AV, der für Jahre gesetzt sein sollte.

      1. Die einzige Gemeinsamkeit zwischen Thiago und Kimmich ist ihre Klasse, denn beide sind großartige Spieler. Ansonsten könnten sie fußballerisch kaum unterschiedlicher sein.

      2. Oder anders ausgedrückt eine der wenigen Situationen wo 1+1 >2 ergibt.
        Thiagointelligenz ist eben nicht jedermanns Sache. Übrigens gestern wieder nicht im Kader- denke Klopp weiß garnicht so richtig was er mit ihm anfangen soll.

  6. Rassismusskandal am Campus

    Nicht scheinbar sondern der FCB hat rigoros durchgegriffen und die notwendigen Maßnahmen ergriffen.

    MMn ist der bittere Beigeschmack eher dahingehend vorhanden das sich einige wenige FCB Fans nicht hinter den Vlub stellen und vertrauen sondern oberflächlich alles glauben was – vor allem anti-FCB- Medien absondern.

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    1. Wieso sollte man einem Club vertrauen der erst nach einem ARD Bericht aktiv wird? Wenn es diese “oberflächlichen” Fans nicht gegeben hätte, dann würde KHR immer noch glauben, dass ein Fembeck wichtiger als ein Landauer für den FC Bayern war. Wenn er das Wort Landauer überhaupt jemals gehört hätte.

  7. Im Round up fehlt die Nachricht das Beckenbauer vom DFB von allen Vorwürfen freigesprochen wurde

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    1. Die warten noch bis Mittwoch, dann spricht auch Beckenbauer seinerseits den DFB von allen Vorwürfen frei und die Sache ist schlussendlich erledigt; dann gibt es ein Round-up-Close-up-Shut-up.

      1. Ob Wanda solange wartet?

  8. Waaaaaahaaaaaa
    Franz gives a shit whatever they say and rightly so
    Die kleingeistigen deutschen möchtegern Schreiberlinge werden auch nur ansatzweise verstehen können wie was wo wer warum

  9. @redaktion: Könnte man bitte gewisse Poster darauf hinweisen, nicht immer neue top-level-threads zu eröffnen, um ihren – ich nenne es mal so – Stuss abzusondern? Gefühlt kriegen hier 917 Nutzer_innen das hin, nur einer nicht.

    Antwortsymbol3 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. Kannst vergessen, wird sicher nicht passieren.
      Selbe Decke und so…

    2. Ist auch völlig zwecklos!

    3. Man sollte aber auch nie vergessen, dass Typen wie 918 beispielsweise bei der Auslandsvermarktung extrem wichtig sind.
      Oder denkt ihr wirklich, dass auch nur ein Chinese diesen Blog verfolgen würde, wenn es die Kommentare von 918 nicht gäbe?

      Think bigger! Make comments happen!

  10. Tja die Qualitätsjournalisten bekommen wieder Schnappatmung weil sich keiner an deren Regie hält……

    https://www.spiegel.de/sport/fussball/fritz-keller-besucht-franz-beckenbauer-zu-sommermaerchen-affaere-praesident-von-gestern-kommentar-a-a2fa3182-495c-4678-a7ab-5ded41b2fd02

    Das Märchen von der Erzählung des Sommermärchens ala Spiegel könnte enden wie die Relotius Tagebücher in Bad Kleinen……

  11. @918
    “Das Märchen von der Erzählung des Sommermärchens ala Spiegel könnte enden wie die Relotius Tagebücher in Bad Kleinen……”

    Ein netter Witz. Natürlich hat Relotius nichts mit den Vorgängen anno 1993 in Bad Kleinen zu tun. Allerdings hat der Spiegel seine Berichterstattung auf Veranlassung des damaligen Generalbundesanwalts Stahl noch einmal überprüft – und hat mit der Darstellung der Ergebnisse möglicherweise übers Ziel hinausgeschossen und dem Zeugenschutz eine zu geringe Bedeutung beigemessen.

    https://www.sueddeutsche.de/medien/abschlussbericht-die-schuldvermutung-1.5098889

    Antwortsymbol1 AntwortKommentarantworten schließen
    1. Er hat auch nichts mit den Tagebüchern gemein.
      Aber sie alle haben einen gemeinsamen Nenner/- Märchenerzähler!

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