Round-Up: Wo Dost Lewandowski in den Schatten stellt

Maurice Trenner 18.01.2018

Was ist EFFIFU?

Die Statistik EFFIFU – der Name ist eine Abkürzung für effizientester Fussballer – wurde von der Sport Media Service GmbH berechnet. Ab der Saison 1999/2000 verlieh diese Firma auch einen Preis an den Spieler aus der deutschen Bundesliga, der mit seinen Toren den größten Anteil an den Siegen seiner Mannschaft hat. Der Preis wurde letztmals in der Saison 2010/11 verliehen.

Die Punkteverteilung ist fest vorgegeben. Bei einem 1:0-Sieg erhält der Torschütze des Siegestors zwei Punkte. Bei einem 2:1-Erfolg hingegen gibt es für den ersten Torschützen einen Punkt und für den zweiten zwei weitere Punkte. Der Torschütze des Verlierers bekommt jedoch keinen Punkt. Bei einem 1:1-Unentschieden bekommt jeder Torschütze einen Punkt, bei einem 2:2-Unentschieden für jeden Torschützen einen halben Punkt. Detaillierte Infos gibt es zum EFFIFU hier.

Im Endeffekt werden also nur entscheidende Tore gewertet. Miasanrot hat diese etwas eingestaubte Statistik für alle Bundesliga-Saisons ab 2005 aufbereitet und stellt euch die interessantesten Erkenntnisse in diesem Round-Up vor.

Die Besten seit 2005

Zuerst wollen wir einen Blick auf die effizientesten Spieler seit 2005 werfen. In der folgenden Grafik sind die zehn besten Bayern-Spieler und zehn besten Spieler der anderen Bundesligavereine nach EFFIFU in dem Zeitraum dargestellt. Zudem ist die Zahl der Tore in der jeweiligen Saison aufgetragen.

Aubameyang knapp vor den Bayern-Stürmern Lewandowski, Gomez und Toni.
(Grafik: Lukas)

Die beste Saison schaffte BVB-Stürmer Aubameyang in der abgelaufenen Saison, als er bei 31 Toren auf einen EFFIFU von 27,16 Punkten kam. Der Gabuner überbot damit die vorherige Bestmarke von Robert Lewandowski. Die bayrische Tormaschine kam in der Vorsaison bei 30 Treffern auf 26 EFFIFU-Punkte und stellte damit die historische Bestmarke von Mario Gomez aus der Saison 2011/12 ein.

Der mittlerweile in Stuttgart spielende Nationalstürmer taucht insgesamt dreimal in dieser Top-10-Übersicht auf. Dies spricht dafür, dass Gomez häufig ein frühes oder ein entscheidendes Tor im Spiel erzielt.

Eine kleine Überraschung ist sicherlich Michael Ballack, der die viertbeste Bayern-Saison 2005/06 hinlegte. In einer Saison mit 14 Toren konnte der Mittelfeldspieler 19,3 EFFIFU-Punkte sammeln.

Dost in eigenen Sphären

Nachdem wir nun die besten und effizientesten Spieler aufgezeigt haben, wollen wir noch etwas tiefer schauen. Die nächste Statistik sortiert Spieler nach Toren pro Spiel und EFFIFU-Punkten pro erzieltem Tor. Zur besseren Vergleichbarkeit wurden Isi-Linien in das Diagramm eingezeichnet.

Grafite traf 2009 häufiger als alle Anderen, Ballacks Tore waren 2006 wichtiger.
(Grafik: Lukas)

Die Interpretation eines Spielers, der viele Tore pro Spiel erzielt und damit tendenziell in der oberen Hälfte des Schaubildes liegt, ist einfach. Doch wie ist die x-Achse zu verstehen? Die EFFIFU-Punkte pro geschossenem Tor zeigen, welche Spieler wichtige Tore schießen. Dabei wird die Menge der Tore durch den Quotienten weniger stark gewichtet.

Der Graph lässt sich durch eine horizontale und eine vertikale Linie in vier Bereiche aufteilen. Bereich eins ist links unten und zeigt Spieler, die weder besonders häufig treffen noch besonders wichtige Tore schießen. Als Anmerkung sollte gesagt sein, dass der Graph so beschnitten ist, dass alle dargestellten Spieler bereits in der Spitze der Bundesliga zu sehen sind. Aber wir wollen versuchen die Creme de la Creme herauszufiltern.

Der nächste Bereich links oben zeigt Spieler, die häufig treffen und deren Tore allerdings meist nur Ergebniskosmetik sind. Wenn wir die vertikale Grenze bei einem EFFIFU-Punkt pro Tor ziehen, fallen interessanterweise sowohl Lewandowski als auch Aubameyang hier doppelt rein.

Beide werden hier auch leicht zum Opfer einer Schwäche der Statistik. Wenn ein Spieler viele Tore schießt und dabei noch bei einem Team spielt, welches ebenfalls häufig trifft, kann natürlich nicht jedes Tor entscheidend sein, da oft auch hohe Siege eingefahren werden.

Der rechte untere Bereich zeigt nun mehr Spieler, die nicht ganz so häufig treffen, deren Tore dafür umso wichtiger sind. Der ehemalige HSV-Stürmer Mladen Petric taucht hier direkt doppelt auf. In der Saison 2008/09 erzielte der Kroate sogar den Allzeit-Höchstwert an EFFFIU/Tor.

Erneut sticht hier, wie schon oben, Michael Ballack hervor. Gleich viermal traf der gebürtige Görlitzer bei einem knappen 2:1-Sieg der Münchner in einer Saison. Zudem sicherte er am 22. Spieltag mit einem Kopfballtor ein 1:1 in Hannover.

Nur drei Spieler schaffen es in den Bereich, in dem die Besten der Besten liegen. Während Gomez und Toni genau auf der Grenze liegen, enteilt Bas Dost hier der Konkurrenz. In der Saison 2014/15 erzielte der Holländer 16 Tore und sicherte den Wolfsburgern gleich mehrfach wichtige Punkte, unter anderem mit seinem Vierpack beim 5:4-Sieg in Leverkusen.

Ungewohnte Entscheider

Werfen wir noch einen Blick in die hinteren Reihen des Spielfeldes. Gibt es denn auch Spieler aus der Abwehr, die häufiger Spiele entscheiden?

Insgesamt 227 Spieler haben es seit 2005 geschafft über eine ganze Saison mehr als 10 EFFIFU-Punkte zu sammeln. Unter ihnen ist genau ein Verteidiger und ein defensiver Mittelfeldspieler.

Der rustikale Innenverteidiger Maik Franz erzielte in der Saison 2009/10 für die Eintracht sieben Tore und schaffte dabei einen EFFIFU von 10,5. Sowohl gegen Bochum als auch gegen Leverkusen sorgte er für den wichtigen Siegtreffer.

Der einzige Vertreter des defensiven Mittelfelds ist Simon Rolfes. Der ehemalige Nationalspieler traf 2007/08 insgesamt achtmal für Leverkusen und kam damit auf genau 10 EFFIFU-Punkte.

Zwei weitere Verteidiger sollen nicht unerwähnt bleiben: Aytac Sulu 2015/16 und Daniel van Buyten 2009/10 mit jeweils 9,5 EFFIFU-Punkten. Unvergessen wie der Belgier von Louis van Gaal in der Saison häufig gegen Ende des Spiels in den Sturm beordert wurde, um als Brecher zu fungieren. Auf diese Art und Weise erzielte er gegen Nürnberg am 5. und gegen Frankfurt am 10. Spieltag das Siegestor in den letzten zehn Minuten.

Wie wichtig ist EFFIFU?

Abschließend wollen wir bewerten, wie wichtig ein laut EFFIFU-Punktzahl effizienter Spieler für ein Team sein kann. Dazu betrachten wir die Anzahl der EFFIFU-Punkte pro Spiel über das Verhältnis der EFFIFU-Punkte zur Punktzahl des Teams in der Endtabelle.

Wenn Cisse, Gekas und Ibisevic trafen, gab es Punkte für ihre Teams.
(Grafik: Lukas)

Erneut liegt Bas Dost bei der EFFIFU/Spiel-Statistik vorne. Doch auch die bereits erwähnten Petric, Aubameyang und die Bayern-Stürmer Gomez und Lewandowski sind vertreten. Bei allen liegt das Verhältnis bei größer 30%.

Ein Trio hat sich hier abgesetzt. Gekas, Ibisevic und Cisse liegen deutlich überhalb von 50% und damit deutlich vor dem Rest des Feldes. Dies bedeutet, dass die einzelnen Tore nicht nur wichtig waren um dem Team Punkte zu holen, sondern dass ohne sie beim Verein wenig lief. Ohne den jeweiligen Stürmer und seine wichtigen Tore holten deren Teams weniger Punkte.

Wenig überraschend daher, dass alle drei auch wichtigster Spieler ihres Teams waren. Außerdem belegten sowohl die von Gekas beflügelten Bochumer als auch die von Cisse getragenen Freiburger am Saisonende einen einstelligen Tabellenplatz.

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