Rot-Weißes Round-Up: Ali Karimi

Felix Trenner 07.11.2014

Als die Münchner 2005 Ali Karimi verpflichteten, stoß der Transfer auf einiges Unverständnis. Felix Magath, seit 2004 Trainer beim FCB, hatte den Transfer allein durchgesetzt – gegen alle Widerstände im Verein. Nachdem der Iraner bei einem Spiel gegen die deutsche Nationalmannschaft im Herbst 2004 geglänzt hatte, war er zum ersten Mal auf den Schirmen der deutschen Scouts aufgetaucht. Magath setzte daraufhin alles daran, den Mittelfeldspieler zu holen – und musste erst einmal die Vereinsoberen überzeugen. Uli Hoeneß war bereits zu einem Spiel von Al-Ahli gereist, hatte jedoch feststellen müssen: Karimi agierte wenig laufstark und phlegmatisch. Das sah der Trainer anders und der Transfer wurde im Mai eingetütet. Kritiker verschrien den Zugang als „Marketing-Gag“, um den asiatischen Markt zu erschließen, Hoeneß kommentierte: „Blödsinn“. So jedenfalls kam es, dass der damals 26-Jährige, der bislang nur in der Wüste gespielt hatte, die große Bühne München erleben durfte.

Und Karimi kam gut in die Saison: In den ersten Spielen pendelte er zwischen Startelf und Ersatzbank und spielte im offenisven Mittelfeld oder auf den Flügeln. Sein erstes Tor erzielte er am 2. Spieltag gegen Bayer Leverkusen. Problematisch wurde es am Ende der Saison: Verletzt musste sich Karimi die letzten Auftritte allesamt von der Tribüne aus ansehen. Auch 2005/06 hatte er, wie die gesamte Mannschaft, Schwierigkeiten und kam nur sporadisch zum Einsatz. Nach der Entlassung Magaths war klar ersichtlich: Unter Trainer Hitzfeld hatte Karimi keine Zukunft. Nach zwei Jahren und einem Bundesliga- und DFB-Pokal-Titel verließ er München – erhobenen Hauptes. Karimis Gastspiel war kein Marketingtrick, sondern ein Transfer, der zum damaligen Zeitpunkt sinnvoll war. Heutzutage wäre ein derartiger Einkauf allerdings kaum noch vorstellbar.

Für Karimi ging es auch in der Folge eher bergab: Er hangelte sich durch mehrere Stationen in den Emiraten und musste nach einem erneuten Magath-Gastspiel bei Schalke 04 (2011), das er nach zwei Kurzeinsätzen wieder beendete, feststellen: Der Traum von Europa bleibt ein Traum. Ende der Saison 2013/14 beendete er seine aktive Karriere, die ihren Höhepunkt ohne Frage in den zwei Jahren in München hatte.

Miasanrot.de stellt regelmäßig am Dienstag und Freitag in einem Round-Up lesenswerte Texte und Fundstücke rund um den FC Bayern zusammen. Gewidmet wird jedes Round-Up einem ehemaligen Bayern-Spieler, der am jeweiligen Tag (oder kurz zuvor/danach) Geburtstag hat.

Presseschau

Frankfurt-Bayern findet trotz Bahnstreik statt

Nachdem es zwischenzeitlich Gerüchte über eine Verschiebung des Spiels am Samstag gegeben hatte, entschied die DFL am Nachmittag: Das Spiel kann wie geplant stattfinden. Aufgrund der Streik-Situation hatte es Überlegungen gegeben, dass die Bus-Parkplatz-Kapazität an der Commerzbank-Arena nicht ausreichen könnte. Der Kicker fasst die Situation zusammen.

Ribery: „Sind nur vier Punkte vorn“

Franck Ribery äußerte sich am Donnerstagnachmittag zur aktuellen Tabellensituation – und stellte richtigerweise fest: Es sind momentan nur vier Punkte Vorsprung auf die Verfolger aus Wolfsburg und Gladbach. Überhaupt wurde bisher stets der Vergleich zum BVB gezogen, welcher langsam hinfällig ist. Die neue Konkurrenz heißt Wolfsburg und Gladbach und der Vorsprung ist ein gutes Polster, mehr aber auch nicht. Mit einem Sieg in Frankfurt könnte der FCB den Grundstein legen, dieses Punktepolster bis zur Winterpause noch weiter auszubauen.

„SZ“ sieht teilweise 8-1-1 bei der Roma

Die Süddeutsche Zeitung berichtet im Nachbericht zum Champions-League-Spiel auch über die enttäuschende Vorstellung der Gegner aus Rom. Teilweise seien die Italiener beinahe im 8-1-1 in der Defensive gestanden – mit Fußball hatte das nur wenig zu tun. Auch im Stadion konnte man den Eindruck gewinnen, dass da kein echter Gegner vorhanden war. Insgesamt ein Armutszeugnis für den italienischen Fußball, dass der Tabellenzweite mit einer klaren 0:2 Niederlage „zufrieden“ ist. Der Miasanrot-Spielbericht analysiert die Leistungen beider Mannschaften im Detail. Die „SZ“ spricht anlässlich des Rom-Spiels zurecht die bayerische Schwäche bei Eckbällen an.

Trotz Rekordzahlen: Keine ausufernden Transfers geplant

Goal.com berichtet über ein Interview mit Finanzvorstand Christian Dreesen in der „Sport Bild“, in dem er erneut feststellt: Es wird in München keine Transfers über 100 Millionen oder andere exorbitant hohe Summen geben. Eine Linie, die der FC Bayern seit Jahren fährt – und die man als Fan nur gutheißen kann. Selbst im Misserfolgsfall ist zu hoffen, dass der FCB sich nicht den ausufernden Mechanismen des Marktes hingibt.

Boateng-Interview: Es geht nicht alles von allein

Nach dem Champions-League-Auftritt gab Jerome Boateng bei DFB.de ein Interview, in dem er über die aktuelle Saison spricht. „Es geht nicht von alleine“ ist das Kernstatement, das einmal mehr zeigt: Hinter den Erfolgen steckt eine Menge harter Arbeit. Auch auf seine neue Rolle als Spieleröffner kommt Boateng zu sprechen und spricht davon, dass er weiterhin sehr viel lernen könnte. Ein Interview, das erneut ein Bild von einem neuen Boateng zeigt: Gereift, überlegt und sich seiner Aussagen sehr bewusst.

SZ-Analyse zur Alaba-Verletzung

Das Verletzungspech bleibt dem FC Bayern treu, nun trifft es David Alaba. Mit einem Innenbandteilriss und einer Meniskus-Verletzung dürfte der Österreicher dem FCB mehrere Monate fehlen. Die Süddeutsche Zeitung analysiert, wo genau er fehlen wird – wir ebenfalls.

Auch Pizarro fällt länger aus

Aufgrund der Champions League und der Verletzung von David Alaba ging die Meldung über die Verletzung von Claudio Pizarro etwas unter. Mit einem Muskelfaserriss wird der Peruaner einige Wochen ausfallen – eine bittere Pille, vor allem für „Pizza“ selber, der in den kommenden Wochen wohl die ein oder andere Einsatzminute erhalten hätte.

Gaudino für die deutsche U19 nominiert

Gianluca Gaudino wurde erneut für die deutsche U19 nominiert und wird mit zu den Quali-Spielen nach Griechenland reisen. Ein Erfolg für den Jungspund, der in den letzten Wochen nur spärlich zum Einsatz gekommen war.

Millionen-Investition in die HGK

Die Stadt will Millionen in die Aufrüstung des Stadions an der Grünwalder Straße stecken, um für mehr Sicherheit zu sorgen. Das berichtet die „SZ„. Die Investition sei allerdings nicht als Zeichen zu werten, dass der TSV 1860 bald aus der Allianz Arena in die alte Heimat umziehen würde.

Besonders nach dem Stadtderby in der letzten Saison, bei der die Fans vor dem Auswärtsblock großem Gedränge ausgesetzt waren und es beinahe zu einer Panik gekommen wäre, kann man eine Verbesserung der Kontroll- bzw. Einlassmöglichkeiten nur gutheißen. Fraglich bleibt, ob sich eine solche Investition für Spiele zweier Vereine in der Regionalliga Bayern und die Auftritte der FCB-Frauen in der Allianz Frauen-Bundesliga lohnen.

Große Auszeichnung für van Buyten

In unserem Round-Up widmen wir uns stets auch Ex-Spielern – in diesem Fall einem Ex-Liebling. Daniel van Buyten hat die höchste belgische Sportauszeichnung erhalten. Als erster Fußballer seit Marc Wilmots erhält der Innenverteidiger die Trophäe. Wir gratulieren herzlich!

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