On this day – 25.04.2012: Hasta la vista, Bayern finalista!
„Schweinsteiger, Schweinsteiger! Der FC Bayern steht im Finale der Champions League! Hasta la vista, Bayern finalista!“ Dieser inzwischen in der Fußballwelt weit bekannte Ausruf von Kommentator Wolff-Christoph Fuss nach dem verwandelten Elfmeter von Bastian Schweinsteiger unterstrich die Euphorie, die sich bei den Bayern nach dem gewonnen Elfmeter-Krimi wie ein Lauffeuer ausbreitete.
Vor genau 12 Jahren lösten die Münchner, damals noch trainiert von Jupp Heynckes, das heiß ersehnte Ticket für das Finale dahoam. Bislang hatte es noch kein Fußballverein geschafft, den Champions League-Titel im eigenen Stadion zu gewinnen.
KEINEN ARTIKEL MEHR VERPASSEN – JETZT UNSEREN WHATSAPP-KANAL ABONNIEREN!
Mit dem Sieg über Real Madrid hatte der FC Bayern nun die einmalige Chance dazu. Dass Dortmund sich nur wenige Tage zuvor die Deutsche Meisterschaft gesichert hatte – was soll’s, wird sich so manch einer gedacht haben, denn was gibt es Größeres, als den Henkelpott in den Nachthimmel zu halten, zuhause, dahoam, in der Allianz Arena? Auch im DFB Pokal konnte man noch den Titel holen, die Saison war also alles andere als verloren, selbst das Double war noch drin.
- Hat Dayot Upamecano eine Zukunft beim FC Bayern?
- Was für und gegen Ralf Rangnick spricht
- Zur aktuellen Podcastfolge
Horrorstart für den FCB in Madrid
Dabei hatte das Halbfinal-Rückspiel der Champions League alles andere als vielversprechend begonnen. Mit einem 2:1-Sieg aus dem Hinspiel reisten die Münchner nach Madrid und mussten bereits in der ersten Viertelstunde zwei Gegentore hinnehmen: Cristiano Ronaldo traf in der 6. per Elfmeter nach einem Handspiel von David Alaba, und schlug gleich in der 14. Minute nach einem Traumpass von Mesut Özil wieder zu.
In der 27. Minute konnte Arjen Robben auf 1:2 verkürzen, ebenfalls per Elfmeter, nachdem Pepe Mario Gomez im Strafraum zu Fall gebracht hatte. Obwohl sich beide Mannschaften in einer erstklassigen Partie noch Chancen herausspielten, blieb es bei dem Ergebnis, und nach Ende der regulären Spielzeit ging es in die Verlängerung. Auch diese blieb torlos.
Das Spiel musste im Elfmeterschießen entschieden werden – und es gab wohl nicht wenige, bei denen die Nerven blank lagen, sowohl im Stadion als auch vor den Fernsehbildschirmen zuhause.
FC Bayern: Dramatisches Elfmeterschießen gegen Real Madrid
Nicht so beim damals noch 19-jährigen David Alaba, der – schon wohl wissend, dass er ein mögliches Finale aufgrund einer Gelbsperre aussitzen müsste – den ersten Elfmeter sicher verwandelte. Und auch in der Folge schien alles zugunsten der Münchner zu laufen: Manuel Neuer parierte die Schüsse von Ronaldo und Kaká, dazwischen entschied Gomez das Duell gegen Iker Casillas für sich.
Doch Toni Kroos und Philipp Lahm trafen beide nicht (Kroos zu dem Zeitpunkt noch für die Bayern wohlgemerkt, sein Wechsel zu Real kam später), während Xabi Alonso cool blieb (er allerdings für die Madrilenen, noch nicht für die Bayern – ist das alles kompliziert!). Anders als sein Teamkollege Sergio Ramos, der weit über das Tor schoss.
Alle Hoffnungen ruhten nun auf Schweinsteiger. Die Spannung war kaum auszuhalten, als er sich den Ball schnappte und zum Elfmeterpunkt lief. Real Madrids Trainer José Mourinho kniete bereits an der Seitenlinie bereits auf dem Boden – vielleicht zitterten die Knie zu stark. Sieht man sich heute Aufzeichnungen des Elfmeterschießens an, wirkt Schweinsteiger blass wie ein Gespenst. Trotzdem behielt er die Nerven und hämmerte den Ball ins Tor – und versetzte den FC Bayern samt seiner Fans in aller Welt in einen Freudentaumel.
„Ich dachte, ich sterbe“
„Ich dachte, ich sterbe“, sagte Uli Hoeneß nach dem Spiel und sprach damit vielen aus der Seele. Auch Karl-Heinz Rummenigge wusste gar nicht, wohin mit seinen Emotionen: „Das toppt alles, was wir in den 70er und 80er Jahren erlebt haben. Ich bin wahnsinnig glücklich, wahnsinnig stolz. Schöner gehts nicht mehr – das war Fußball auf allerhöchstem Niveau.“
Heynckes sprach gar von einer „magischen Nacht“. Auch wenn nur einige Wochen später das Finale dahoam zum Drama dahoam wurde, das kollektive FC-Bayern-Herz brach und zu allem Überfluss auch noch das DFB Pokal-Finale gegen Dortmund verloren ging… an diesem Abend vor zwölf Jahren war die Fußballwelt so schön wie selten zuvor.
Und wie groß dieser Sieg tatsächlich war, wird immer dann deutlich, wenn auch in Madrid an diesen Tag erinnert wird. Zahlreiche Fans der Königlichen trauern trotz vieler Triumphe in der Königsklasse ausgerechnet diesem Jahr hinterher. Ein Jahr, in dem José Mourinho und Real Madrid einige Rekorde aufstellten. Doch den FC Bayern konnten sie nicht schlagen.
Hier weiterlesen