Müde Bayern holen auch den deutschen Supercup

Daniel Trenner 30.09.2020

Ganz Deutschland fiebert jedes Jahr auf genau dieses Spiel zu. Das größte Spiel in Deutschland! Nein, nicht das DFB-Pokalfinale, selbstverständlich ist es der Supercup! Ein Wettbewerb, dessen historische Sieger, die meisten Experten nicht einmal aufsagen könnten.

Normalerweise nimmt man ihn als Gipfel der Vorbereitung gerne mit; im Jahr 2020 allerdings, nervt er nach zwei bereits absolvierten Bundesligaspielen mehr, als er wirklich nützt. So ist er dieses Jahr der ultimative Loser-Cup um den Titel der größten Krise: Wer würde nach der jeweiligen Niederlage am Wochenende ganze zwei Pflichtspiele am Stück verlieren?

Falls Ihr es verpasst habt

Die Aufstellung 

Wer darauf hoffte, Flick würde den Supercup komplett abschenken, fand sich von der Aufstellung enttäuscht, aber eine richtige A-Elf mochte der Trainer dann in diesem Spiel von dubioser Bedeutsamkeit, doch nicht aufstellen. Die Abwehr sah mit Lucas Hernández und Niklas Süle für den angeschlagenen David Alaba und dem geschonten Jérôme Boateng noch ziemlich nach Top-Elf aus, doch ab dem Mittelfeld wurde es wild. Der in manchen Medien nach Bilbao bereits transferierte Javi Martínez rückte für Leon Goretzka an die Seite Joshua Kimmichs, Thomas Müller musste in Ermangelung, beziehungsweise Schonung von Leroy Sané und Serge Gnabry auf den rechten Flügel, Tolisso ersetzte ihn im Zentrum. Einzig Kingsley Coman und Robert Lewandowski gaben ein gewohntes Bild ab. Zusammen mit den bereits genannten Stammspielern, wurde die Ersatzbank mit Nachwuchsspielern und Adrian Fein befüllt, insgesamt wirkte es fast wie ein Hilferuf nach Verstärkungen.

Auch der BVB konnte nicht aus dem Vollen schöpfen, wirkte aber wenigstens auf dem Papier breiter aufgestellt. Dortmund verzichtete im typischen 3-4-3 zum Teil auch aus Rotationsgründen auf Bürki, Sancho, Witsel, Bellingham und Reyna. So spielten vor Hitz die bei Bayern nur zu gut bekannten Mats Hummels und Emre Can neben Manuel Akanji, auf den Flügeln Meunier und Passlack. Im Mittelfeld durften die Kämpfer Dahoud und Delaney ran, den Dreiersturm bildeten Marco Reus, Julian Brandt und Erling Håland.

1. Halbzeit

Von Beginn an war es ein zwar nicht unbedingt körperbetontes, aber insbesondere im Mittelfeld umkämpftes Spiel. So mangelte es zwar am Anfang an Torchancen, nicht jedoch an Zweikämpfen. Etwas überraschend schoss Bayern dann allerdings direkt mit der ersten klaren Chance das Führungstor. Konterte im letztwöchigen Supercup noch der Gegner nach einer Ecke, gelang nun Bayern der Tempogegenstoß nach einem Eckball Dortmunds. Über Neuer, Davies und Coman kam der Ball auf Höhe des Mittelfeldkreises zu Müller, der mit ganz viel Auge punktgenau auf Lewandowski öffnete. Ein Querpass später tauchte Tolisso alleine vor Hitz auf und netzte im Nachschuss ein (18.).

Bayern übernahm nun endgültig das Heft des Handelns, ohne jedoch zu wirklich großen Chancen mehr zu kommen. Doch wer braucht schon eine Reihe Topchancen, wenn man eine perfekte Chancenverwertung hat? Direkt mit der nächsten Großchance erhöhten sie die Führung (32.): Bayern setzte sich in Folge eines Außenristpasses von Javi Martínez (!) am gegnerischen Strafraum fest, Davies spielte eine Halbfeldflanke, während Bayern Dortmunds Strafraum perfekt besetzte. Am Ende musste der kleine Felix Passlack gegen Thomas Müller ins Kopfballduell und verlor.

Unverhofft konnte der BVB kurz vor Ende der Halbzeit dann doch noch verkürzen. Er presste die Bayern bei einem Abstoß hoch und verleitete Pavard zum Fehler. Blitzschnell gelang der Ball von Reus über Håland zu Brandt, der im Strafraum keinerlei Probleme vor Neuer hatte (39.). Das markierte dann auch das Ende der ersten Hälfte.

2. Halbzeit 

Ähnlich turbulent ging es auch direkt weiter. Dortmund griff über links an und ließ Bayerns komplette Defensive sich nach rechts orientieren um so Thomas Meunier komplett zu vergessen. Alleine vor dem Tor schoss der Abwehrspieler jedoch nur die grauen Sitzschalen ab.

Kurz darauf nahm Flick den gefährlichen, aber nicht immer glücklichen Coman für Gnabry runter (53.). Die nächste Chance gehörte trotzdem Dortmund und diesmal saß sie auch. Nach einem Einwurf gab es kurzzeitig Chaos in Bayerns Hälfte, an dessen Ende Delaney perfekt durch die Mitte Bayerns Abwehr auseinander riss um Håland zu finden. Die norwegische Luca-Toni-Imitation ließ sich vor Neuer nicht zweimal bitten (55.).

Wenige Minuten später wiederholte sich die Szene fast, wieder tauchte Håland nach schwachem Mittelfeldpressing Bayerns alleine vor dem Bayern-Tor auf, diesmal blieb Neuer aber Sieger. Der BVB hatte nun endgültig klares Oberwasser, doch gerade als es bloß wie eine Frage der Zeit schien, bis es zum dritten Mal bei Bayern einschlug, wechselte Favre seinen gefährlichsten Spieler Håland aus, Reinier kam. Minuten später ging auch Reus vom Platz, Reyna kam in die Partie. Die Wechselspiele wurden nun endgültig ausgerufen und mit ihnen zerbrach auch Dortmunds Momentum ein wenig. Brandt ging noch für den BVB, während gleichzeitig Chris Richards für Benjamin Pavard in die Partie kam. Bei Niklas Süle war zu diesem Zeitpunkt deutlich die Luft raus, doch Flick verzichtete merkwürdigerweise auf einen Wechsel bei ihm.

Es sollte sich nicht rächen, mit dem gefühlt ersten Sprint eines Bayern-Spielers der gesamten zweiten Hälfte jagte Kimmich Delaney den Ball ab und kam nach Doppelpass mit Lewandowski zum Abschluss. Den ersten ließ Hitz nach vorne prallen, beim zweiten Mal überwand Kimmich den Keeper mit einem fallenden Picke-Lupfer, Thomas Müller hätte es nicht merkwürdiger hinbekommen (82.). Direkt danach war für Lewandowski und Martínez Schluss, Zirkzee und Musiala kamen. Mit Ausnahme eines gar nicht so schlechten direkten Freistoßes von Thomas Müller passierte nicht mehr viel, und so stand es auch am Ende 3:2. Etwas glücklich gewann Bayern nach dem europäischen damit auch den deutschen Supercup und darf sich nun nach neumodischer Fußballarithmetik offiziell Quintuplesieger schimpfen. Am Sonntagabend empfängt Bayern nun Hertha BSC.

Dinge, die auffielen

1. Konter gegen den BVB

Lange Jahre war es das Thema vor jedem Spitzenspiel mit dem BVB: Wie würde der FC Bayern mit den schnellen Kontern des BVBs zurecht kommen? In diesem Supercup drehte der FC Bayern den Spieß ein wenig um. Immer wieder brannte bei Eckball Dortmund der Baum, wohlgemerkt beim Gegner. Der BVB schlug die Ecken ziemlich genau in die Mitte des Fünfmeterraums, wo entweder Neuer oder ein Abwehrspieler mühelos klärten. Direkt nachdem der Ball festgemacht schien, schalteten die Bayern blitzschnell um. Vor dem 1:0 leitete Davies mit einem Dribbling gegen Meunier den Konter ein, in der 38. Minute war es hingegen Coman mit einer ganz ähnlichen Aktion. Am Ende des einen Gegenstoßes fiel das 1:0, beim anderen wurde nur knapp das vielleicht spielentscheidende 3:0 verhindert.

Offensichtlich war dies ein absolut geplantes Mittel, denn gerade Lewandowski, Müller, Coman und Tolisso legten den Schalter ganz untypisch für Bayerns sonstige Verteidigung von Eckbällen, direkt nach der klärenden Aktion um.

2. In der zweiten Hälfte ist der Ofen völlig aus

So temporeich und gut Teile der ersten Hälfte auch waren: Direkt mit dem Ende der Halbzeit war der Tank beim FC Bayern vollkommen leer. Gelaufen wurde nur noch so viel, um die Räume halbwegs passabel zu schließen, gesprintet wurde gleich fast gar nicht mehr und gepresst nur noch halbherzig. Irgendwann war es praktisch nur noch Standfußball. Bei zu vielen Spielern war die Luft raus. Die Innenverteidiger mussten permanent in Laufduelle und während Hernández wohl zum ersten Mal in seiner Bayern-Zeit derzeit vollkommene Fitness ausstrahlt und sich für nichts zu Schade war, bettelte Niklas Süle förmlich nach einer Auswechslung, viel mehr als den Raum zu verteidigen und den Ball zum nächsten Spieler zu schieben, schien irgendwann nicht mehr drin. Ähnlich ging es Pavard und in gewisser Weise sogar Joshua Kimmich. Das Duracell-Häschen des FC Bayerns sah man selten weniger sprinten. Kein Wunder, dass Thomas Delaney dann bei seinem Ballverlust vor dem 3:2 vollkommen verblüfft war.

Die konditionellen Probleme hatten auch taktische Auswirkungen. Bayerns Strategie unter Flick ist seit jeher hohes Angriffspressing mit der daraus resultierenden hohen Abwehrlinie. Nur wenn die halbe Mannschaft K.O. ist, presst sie auch nur halbherzig und für ein Spiel ohne Angriffspressing steht Bayern dann gute 15 Meter zu hoch. Die Szene wo Håland kurz nach seinem Ausgleichstor frei vor Neuer auftaucht, zeigt dies emblematisch. Bayern steht bei einem Abstoß von Hitz ungemein hoch, presst aber nur sehr lasch und ohne jeglichem Zugriff. Zwei one-touch-Aktionen später ist Håland freigespielt und es ist nur der abermaligen Weltklasse des früheren und zukünftigen Welttorhüters geschuldet, dass es nicht direkt 2:3 steht.

Die gesamte 2. Hälfte war ein Bewerbungsschreiben an den Vorstand wie sehr Hansi Flick noch Verstärkungen benötigt. Selbst wenn Javi Martínez im Mittelfeld eine auch mit Ball erstaunlich komplette Partie ablieferte, fehlen Bayern schlicht Spieler um den Kader zu entlasten. Dies war nun das gerade einmal vierte Spiel der Saison und Bayern läuft bereits komplett auf dem Zahnfleisch.

3. Chancenverwertung auf Champions-League-Niveau

Eine Geschichte des Spiels ist auch, dass Bayern wenigstens kurzzeitig an ihr Champions-League-Endturnier erinnern konnten. Dort war Bayern mit einer fast klinischen Präzision aufgefallen. Eine Präzision, die Bayern in den bisherigen Spielen der Saison noch vermissen ließen, gegen Dortmund war sie wieder da. Eigentlich hatte Bayern nur vier echte Großchancen in der Partie, gleich drei wurden zu Toren umgemünzt, eine herausragende Quote. Ist man bei der Chancenverwertung derartig gut, lässt sich auch verschmerzen, dass man Hitz viel mehr auch nicht vor Probleme stellen konnte. Insbesondere die zweite Hälfte sollte jedoch trotzdem zu Bedenken geben. Vor Kimmichs 3:2 in der 82. Minute schoss Bayern kein einziges Mal auf das Dortmunder Tor, das kann kaum so gewünscht sein. Heute wurde Bayerns Chancenmangel durch ihre Chancenverwertung noch ausgeglichen. Nachdem man allerdings bereits gegen Hoffenheim nicht viel mehr als Kimmichs Weitschuss zustande brachte, erscheint es fragwürdig, ob dies ein dauerhafter Zustand sein kann.

4. Alles Gute im Ruhestand Bibiana Steinhaus!

Bibiana Steinhaus war immer eine sehr gute Schiedsrichterin und hat insbesondere mit der Durchbrechung der Geschlechtermauer in der 1. Bundesliga Großes und Nachhaltiges geschafft. Dies war ihr letztes Spiel, wir wünschen viel Erfolg in der Schiedsrichterinnenrente und beim Videoschiedsen!

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  1. Wenn die sportliche Leitung dem Kader nicht noch einige Spieler zuführt, muss man an deren Professionalität zweifeln. Die Mannschaft geht bereits jetzt am Stock und wenn man nicht völlig einbrechen möchte und damit alle Meriten verspielen will, die man aktuell erworben hat, braucht es dringend 3-5 Verpflichtungen!

    Davon abgesehen: Hans-Dieter Flick mit dem 5. Titel, bei nur drei Niederlagen. Ein Segen für den Verein

  2. Erst einmal Danke für den – wie immer schnellen – Spielbericht. Da kommentiert es sich auch gleich an der richtigen Stelle.

    Eigentlich war der zweite Supercup so unnötig wie nur was, aber spielt man dieses Spiel, will man es auch gewinnen. Umso erschreckender war die zweite Halbzeit. Da war der Tank wirklich komplett leer und es ging nix mehr. Man kann von Glück sagen, dass uns Freund Favre mit der Auswechslung von Haaland am Leben gelassen und dass Kimmich einmal mehr das Mentalitätsmonster rausgelassen hat. So gab es Titel Nummer 5 und die Chance auf den Sechserpack im Dezember lebt weiter. Wer sich im Dezember dann einen Katarrh (sorry, der musste sein) holen soll, dass steht in den Sternen. Liverpool hat seinerzeit ja 2 Mannschaften spielen lassen, als es mit der Club-WM zu wild wurde. Wir bekommen aber wohl nicht mal eine Mannschaft zusammen. Womit wir beim Kader wären…

    Man weiß echt nicht, ob man lachen soll, wenn jetzt Interesse an Kramaric kolportiert wird für den Hoffenheim wohl 40 Mio. aufruft. Wir haben Baustellen ohne Ende für die keine Kohle da sein soll, aber dann im Sturm was machen, wo man echt nicht zwingend was machen muss? Echt jetzt.

    Falls Hasan mitliest deshalb hier nochmals kurz die Prioritäten für die letzten Stunden für dem großen Gong:

    Rechtsverteidiger (Prio 1)
    Nachdem es der Dest ja nicht wird brauchen wir einen vom Rest. Und zwar dringendst. Für Pavard haben wir nur Kimmich als BackUp für den es ja selbst keinen Backup gibt. Also bitte diese Lücke schließen ohne Wenn und Aber.

    Defensivstarker, pressingresistenter und spielstarker Mittelfeldspieler (Prio 1)
    Ja, ich weiß auf wen diese Beschreibung passt (sic!). Aber wir brauchen zwingend einen Thiago light. Wenn nicht dann hat man das, was man heute gesehen hat. Und Kimmich ist jetzt schon überspielt und kann nicht jedes Mal kurz vor knapp nochmals den Red Adair geben. Da braucht es einen BackUp. Egal ob Martinez bleibt oder geht. Oder ob Cuisance doch bleibt. Oder ob Fein öfters in den Kader rutscht. Mit Kimmich-Tolisso-Goretzka-Müller und sonst nix brauchst Du nicht weiter zu spielen. Zumindest nicht in diesem Jahr.

    Außenstürmer (Prio 2)
    Sané-Coman-Gnabri klingt super. Aber ich tippe mal drauf, dass uns in maximal 30% aller Spiele alle drei auch wirklich zur Verfügung stehen werden. Bleibt der Kader defensiv wie gehabt kann man auch ohne zusätzlichen Spieler leben. Da kann dann mal Musiala drauf oder Davis wird vorgezogen. Da haben wir aber notfalls Optionen.

    Mittelstürmer (Prio 3)
    Nie-verletzt-Lewandowski und Nie-verletzt-Müller werden auch nicht jünger. In Zirkzee hat man aber schon einen ordentlichen BackUp. Kramaric wäre nett. Sollte man aber – die Herren aus der Vorstandsetage jammern ja (zurecht) von der klammen Kasse – nur machen, wenn noch Wechselgeld nach dem Schließen der oben genannten Baustellen übrig bleibt.

    Dann schauen wir mal was der Hasan noch an Leiharbeitern ran karrt. Aber dass er auf unseren neuralgischen Baustellen nur leiht und damit das eigentliche Problem nicht löst und da wo wir nicht zwingend Bedarf haben jemand kauft. Ne, das will ich nicht sehen.

    Sodele, dann wollen wir mal nicht hoffen, dass sich die Hertha am Sonntag Quintuple-Sieger-Besieger-Shirts drucken lässt.

    Antwortsymbol6 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. Guter Kommentar, Schwarzenbeck!

      1. Zirkzee ist doch als BackUp für Lewandowski komplett überfordert. Keine Ahnung, was Du in dem siehst, ich sehe es nicht. Überschätzter Hype in meinen Augen, der wird uns schön gequatscht. Ich finde, der sollte erstmal in Liga 3 spielen und dort alles in Grund und Boden schiessen (was er vom Talent her ja scheinbar drauf hat)und dann sehen wir weiter, von daher macht Kramaric schon Sinn. Nicht unbedingt für 40Mio, aber die Kohle ist ja da, also so what.

    2. Wobei Kramaric ein klassischer Offensivallrounder ist. Der kann vorne alles spielen, vorallem MS, HS und OMF natürlich, aber so eingerückt wie die Außen unter Flick spielen, kann Kramaric auch den Außenstürmer geben. Allgemein gilt: Was ein 32-jähriger Perisic schaffte, schafft Kramaric ebenfalls.

      1. Sehe ich auch so: Wenn Kramaric nur Mittelstürmer wäre: Hände weg. Aber wenn er auch als zentraler, offensiver Mittelfeldspieler (“10er”) eingesetzt werden kann/soll: Her damit! Da haben wir hinter Müller ja gar keinen Back-up!

        (die anderen von Schwarzenbeck aufgezählten Prios sehe ich aber auch!)

    3. Bin da völlig dabei, wir haben an den genannten Stellen Baustellen im Kader. Ich denke aber auch, dass diese Saison eine gute Gelegenheit ist, einigen Jugendspielern eine Chance zu geben. Da ist letztes Jahr ein Team aus 18 und 19 Jährigen in der 3. Liga Meister geworden. Auch wenn ich das Leistungsvermögen im Einzelnen nicht einschätzen kann, so ist das doch im Kollektiv eine sehr außergewöhnliche Leistung – physisch, spielerisch und auch mental. Insofern habe ich die Hoffnung, dass da einige Youngster in den Startlöchern stehen, die man in jedem Bundesligaspiel reinwerfen kann, ohne dass die Mannschaft deutlich abfällt.

      Kann ich aber wie gesagt nicht abschließend beurteilen, Brazzo allerdings schon. Sollte dementsprechend berücksichtigt werden, wenn für die genannten Positionen eben keine 3 bis 5 Neuverpflichtungen kommen.

      1. Die Youngster die letzte Saison die Meisterschaft ermöglicht haben, sind so gut wie alle weg.
        Flick hat auch darauf hingewiesen, dass nicht nur Etablierte weggegangen sind, sondern auch im Nachwuchsbereich ein Aderlass stattgefunden hat.
        Jetzt muss man erst mal wieder die nächste Generation aufbauen.

  3. Habe keine müden Bayern gesehen !
    Verstehe diesen Satz nicht :(

    Ja,es gab Leistungsabfälle aufgrund der vielen Zweikampfsituationen und der teilweise langen Laufwege.
    Aber 2 neue Spieler,Süle und Hernandez haben eine sehr starke Leistung gezeigt !
    Müde vielleicht,der dämlichen Kritik,teilweise.
    Und das zurecht !!!
    Wer hat den den Pokal gewonnen ?

    FC BAYERN MÜNCHEN :)

  4. Die Auswechslungen von Dortmund haben das Spiel entschieden.
    Toll, wenn man so viel Qualität von der Bank bringen kann wie Favre.
    ;-)

  5. Anmerkung, neben dem Dank für die hyperschnellen, punktgenauen Berichte.

    Wir haben hinten ja auch den Jung von PSG. Vielleicht hat mal auf der 6 wie unter Tuchel. Habe den aber noch nie gesehen. Oder wir haben hinten (außer rechts, es sei denn sie bauen tatsächlich Richards auf) alles doppelt und Flick lässt Alaba auch mal im Mittelfeld ran. Die müssen wegen des Cuisance Abgangs zumindest im Mittelfeld ne Lösung in der Hinterhand haben, anders macht es so gar keinen Sinn. Oder Brazzo hat die Ansage die fehlenden 100 Millionen Einnahmen durch Spielerverkäufe reinzuholen.

    Antwortsymbol7 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. Nianzou ist leider bis November (?) verletzt. Aber einen IV brauchen wir nicht unbedingt. Nach der Einwechslung heute und dem Scheitern des Desttransfers scheinen die Verantwortlichen wirklich Richards als RV aufbauen.

      1. Wenn das klappt & wenn Musiala eine ernsthafte Alternative im Offensivbereich für Bundesligaspiele wird, dann könnte man sich wirklich auf den Elefanten im Raum konzentrieren: einen Ersatz für Senor do Nascimento junior. Das dann aber hoffentlich auch mit einem entsprechenden Finanzrahmen.
        Offensiv: Lewandowski, Zirkzee, Müller, Gnabry, Sané, Coman, Musiala
        Mittelfeld: Kimmich, Goretzka, Tolisso, Martinez, Mister X
        Defensiv: Alaba, Hernandez, Davies, Nianzou, Süle, Boateng, Pavard, Richards

        20 Feldspieler, davon 3 Nachwuchskräfte (Davies kann man bereits zu den etablierten Zählen). Das ist jetzt kein Magath-Kader, aber wenn die jungen Spieler in einer funktionierenden Mannschaft gegen Augsburg, Bielefeld oder Stuttgart et.al. mitspielen können, dann ist das innerhalb der Rahmenbedingungen evtl eine tragfähige Kompromisslösung zwischen sportlicher Perfektion, Dauerbelastung und Corona-Finanzen. Ob die jungen Spieler so weit sind, sollte natürlich hauptsächlich Flick einschätzen. Wenn Richards noch nicht so weit ist, braucht man sicherlich auch einen RV-Backup.

      2. @JP
        Sehr optimistisch! Mister X existiert noch nicht und ich sehe eher 5 Nachwuchsspieler unter den 19 vorhandenen (ja, auch Davies ist für mich noch ein Nachwuchsspieler – man kann von einem 19-jährigen nicht erwarten, dass er kontinuierlich auf extrem hohem Niveau spielt, auch wenn er dafür beste Anlagen hat).
        Macht 14 erfahrene Spieler, von denen einige ziemlich verletzungsanfällig sind, für andere gibt es keinen adäquaten Ersatz.

        Warum auch immer: der Verein hat sich über Jahre in eine Sackgasse hinein manövriert, aus der es unter den gegebenen schlechten Umständen – und der für mich nicht wirklich nachvollziehbaren schlechteren Verhandlungsposition – scheinbar keinen Ausweg gibt, der den Kader sinnvoll erweitern, die sportliche Substanz auch in der Breite erhalten und die finanzielle Stabilität insgesamt erhalten würde.
        Der Herr sei uns gnädig.

      3. Richards als RV aufbauen?
        Letzte Saison hat er bei den Amas als Notlösung in der durchwachsenen Vorrunde RV gespielt.
        Ein wesentlicher Baustein für die so erfolgreiche RR war dann der Wechsel von Richards in die IV und der von Yilmaz auf RV. So hatte man die Abwehr gleich auf zwei Positionen gestärkt.

      4. …. es geht übrigens um jenen Yilmaz, den man diese Woche verkauft hat. Wegen vakanter RV-Position, auffüllen mit jungen Spielern, usw. …

    2. „ Warum auch immer: der Verein hat sich über Jahre in eine Sackgasse hinein manövriert, aus der es unter den gegebenen schlechten Umständen – und der für mich nicht wirklich nachvollziehbaren schlechteren Verhandlungsposition – scheinbar keinen Ausweg gibt, der den Kader sinnvoll erweitern, die sportliche Substanz auch in der Breite erhalten und die finanzielle Stabilität insgesamt erhalten würde.
      Der Herr sei uns gnädig.“

      Das „Warum auch immer“ kann ich dir mit nur einem Wort beantworten: Brazzo.

      1. Genau das glaube ich nicht.
        Ich selbst bin auch kein großer Brazzo-Fan, aber ihm alle Schuld an den Versäumnissen der jüngeren Vergangenheit anzulasten, würde bedeuten, seine Macht und Autonomie im Verein hochgradig zu überschätzen.
        Grundlegende Entscheidungen sind nach war vor das Produkt gemeinsamer Reflexion und ein Kompromiss, den mehrere Entscheidungsträger zu verantworten haben – auch wenn Hasan Salihamidžić natürlich eine sehr öffentliche Position in diesem Hinterzimmel-Klüngel einnimmt.
        Ich glaube – ohne es begründen zu können – dass die aktuelle Situation Ausdruck einer bewussten Strategie und einer uneingestandenen Ohnmacht ist. Deswegen schwant mir Böses; denn wenn selbst eine solch ausgezeichnete Experten-Clique keine besseren und zukunftsträchtigeren Ergebnisse liefern kann – wer dann…?

  6. Ich weiß immer nicht, ob ich ungerecht bin. Aber das, was Tolisso und Coman spielen enttäuscht mich immer wieder und ich denke mir, da müßte einfach mehr kommen. Das wirkt manchmal so lasch. (. Bei unseren Franzosen, außer Hernandez, mache ich gerade eine kollektiv-Schwäche aus (Ja, Gnabry hat gestern glaube ich auch keinen Zweikampf gewonnen, sich ständig festgelaufen). Bei Pavard ist das glaube ich nur temporär. Bei den beiden oben genannten irgendwie die Regel.

    Irgendwie verwirrt das: Die Mannschaft ist verdient CL Sieger geworden – und 2, 3 Spiele später fragt man sich, wie das mit einem Kader mit so vielen Baustellen (nicht erst nach Thiago Abgang) überhaupt möglich ist…klar, Spannungsabfall, Müdigkeit, fehlende Vorbereitung. Aber bei einigen scheint es ja eher ein permanentes Problem zu sein.

    Ist natürlich ein Treppenwitz, dass mit Sane der einzige namhafte Neuzugang erstmal wochenlang ausfällt. Andererseits auf der Position nicht überraschend. Robben, Ribery, Ganbry, Coman – aber auch Reus, Dembele, Hudson-Odoi: Die Sprinter sind extrem verletzungsanfällig.

    Antwortsymbol3 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. Grundsätzlich kann man bei Tolisso sicherlich festhalten, dass Verein und Fans sich wohl etwas mehr erwartet hatten. Tolisso braucht relativ viele Minuten, um zu seinem Spiel zu finden, war jedoch häufig verletzt und daher ständig wieder hinten dran. Mit seinem Gesamtpaket hätte man sich weiterhin wahrscheinlich sowohl etwas mehr Wucht in Richtung Strafraum gewünscht – wobei wir da wieder beim Rhytmus wären – als auch einen gesteigerten Support für seine Nebenleute im Aufbauspiel. So viel zum Grundsätzlichen. Gestern jedoch hat er mir unabhängig seines Tores ziemlich gut gefallen, insbesondere was Übersicht und Gedankenschnelligkeit angeht. Da war die ein oder andere starke Weiterleitung dabei und natürlich gewohntermaßen eine weiträumige Laufarbeit. Man muss sich eben nur endlich von dem Gedanken verabschieden, dass Tolisso ein Spiel aus der Tiefe gestalten könnte. Da waren ja die abenteuerlichsten Ideen zu hören, von wegen Kimmich Goretzka und Tolisso sollten ein rotierendes Trio bilden, aus dem immer Zwei spielen. Richtiger wäre da vielleicht, dass Tolisso, Goretzka und Müller ein rotierendes Trio bilden könnten, von dem jeweils Zwei Spielen. Umso wichtiger wäre es daher, für spielstarke Unterstützung zu sorgen, sodass Tolisso nicht in ungeeigneter Rolle aushelfen muss, sondern sich auf seine Stärken konzentrieren kann. Das würde dann auch wieder Selbstvertrauen und Rhytmus bringen. Daher bin ich mir sicher, dass ein zusätzlicher zentraler Mittelfeldspieler – onwohl das rein nummerisch erstmal unlogisch klingt – Tolisso nicht schaden, sondern helfen würde. Für gestern bekommt er zumindest von mir aber ein “Daumen hoch”.

    2. “Die Sprinter sind extrem verletzungsanfällig.”
      Flick ist das natürlich bewusst, deshalb fordert er ja immer wieder und ausdauernd noch jemanden für den Flügel. Gestern wieder.
      Sane, Gnabry, Coman, da musst du damit rechnen, dass dir in der halben Saison immer nur zwei zur Verfügung stehen.

      1. Wenn wir immer zwei von den drei hätten, wäre ich glücklich.

  7. […] Müde Bayern holen auch den deutschen Supercup | Daniel […]

  8. Als Prio 1 muss der Verein die Lücke im defensiven MF schließen. Kimmich kann nicht 50 Spiele alleine machen und der qualitative Verlust Thiagos ist darüber hinaus gewaltig.

    Der Verein sollte aus meiner Sicht versuchen einen ähnlichen Spielertyp wie Thiago zu finden: einen dribbelstarken und ballsicheren Mittelfeldspieler, der nach hinten antizipert und zweikampfstark ist und nach vorne die Bälle verteilen kann. In diese Richtung entwickelt sich ja auch Kimmich gerade.

    Etablierte Spieler, die alle 3 Dinge auf gleich hohem Niveau beherrschen sind logischerweise rar bzw. teuer. Vom Typus “Thiago light” würden aber passen (und wären bezahlbar):

    Matteo Ricci (Spezia, kommt prinzipiell Thiago am nähesten hat aber nie den Drurchbruch geschafft)
    Téji Savanier (Montpellier, dort sehr etabliert aber mit 28 bereits älter)
    Aleks Golovin (Monaco)
    Suat Serdar (Schalke, fehlen die langen Bälle a la Thiago)
    Issac Hayden (Newcastle, eher Kategorie Talent)

    Ich bin übrigens der Meinung, dass – sollte Alaba bleiben – in der verbleibenden Zeit nicht unbedingt auf der Abwehr liegen muss. Mit Pavard, Alaba, Hernandez, Süle, Davies, Boateng, Nianzou kann Flick die 4 Positionen gut durch-routieren. Davor befinden sich die Positionen, wo es deutlich enger wird.

    Antwortsymbol5 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. Matteo Ricci (Spezia, kommt prinzipiell Thiago am nähesten hat aber nie den Drurchbruch geschafft)
      Téji Savanier (Montpellier, dort sehr etabliert aber mit 28 bereits älter)
      Aleks Golovin (Monaco)
      Suat Serdar (Schalke, fehlen die langen Bälle a la Thiago)
      Issac Hayden (Newcastle, eher Kategorie Talent)

      Diese Aufstellung lässt mich staunend zurück, würdest du die bitte etwas ausführlicher erläutern? Savanier hat tatsächlich das Profil eines Low-Budget Thiago. Golovin, Serdar und Hayden sind meiner Erinnerung nach eher Box-to-Box-Spieler. Vor allem, wie du auf Hayden kommst, fände ich spannend. Den hatte ich bisher unter Holzfuß verortet, der in Newcastle nur wegen deren antiquiertem Fussball noch eine Rolle spielt. Und ist Ricci nicht Flügelstürmer?!

      1. @Ju
        Die Daten kommen aus Fußball Statistik-Datenbanken

    2. Wir haben mittlerweile so viele Prioritäten, man weiß gar nicht mehr welchen Brand man zuerst bekämpfen soll.
      Man wusste es natürlich schon vorher, aber es ist schon schmerzlich in den letzten 3 Spielen zu beobachten, wie das Verschenken von Thiago nicht eine Lücke, sondern einen Krater hinterlassen hat.

      Gestern tat dann noch die restliche Aufstellung ihr übriges. Wenn statt Alaba/Boateng Süle/Hernandez spielen geht der aufbauende Input aus der IV drastisch zurück.
      Süle wird da m.E. zwar meistens etwas unterschätzt, aber trotzdem ist das nicht seine Kernkompetenz und seine Form nach der langen Pause sicher auch noch nicht beim Optimum.
      Hernandez scheint nun angekommen, ist gesund und fit. Er liefert aktuell wohl das, was bestellt wurde. D.h. allerdings aus dem Spielaufbau fällt er fast komplett raus, da kommt Null. Er liefert halt den Ball im MF ab. Das muss im Rahmen eines Gesamtkonzepts nicht schädlich sein. Wenn allerdings auch andere Bausteine für den Spielaufbau weg sind, auf der Bank, nicht einsatzfähig, was auch immer, bemerkt man das schon.

      Kimmich konnte einem gestern schon leid tun, wie er im Alleingang versuchen musste das Spiel zu strukturieren. Und das hat der dann im Alleingang auch nicht meistern können.

      1. @Jo
        Wunderbar ausgewogen dein Kommentar zu Hernández.

      2. “Ich hatte nie im Kopf, den FC Bayern zu verlassen. Sie haben mir vertraut indem sie eine hohe Klausel bezahlt und mir einen 5-Jahresvertrag gegeben haben, dieses Vertrauen will ich auf dem Platz zurückzahlen. Ich fühle mich gut und ich will mir meinen Stammplatz holen. Für mich war es unmöglich, nach so einem Jahr einfach abzuhauen. Ich werde hier bleiben und ich werde mich als Stammspieler etablieren.”

        – Lucas Hernandez

  9. Kimmich mal wieder mit einem sensationellen Spiel. Er ist wirklich überall und findet immer mehr in die Rolle rein. Lösungen auf engem Raum, Übersicht, Dynamik, Tempowechsel, Raumverlagerung, Torgefährlichkeit und – immer das wichtigste – Mentalität bis in die haarspitzen.
    Er zeigt, warum Thiagos Abgang zwangsläufig war: Kimmich in der Form wäre immer vor Thiago gesetzt gewesen und die 25 Mio die Liverpool an Gehalt zahlt wären sogar ohne corona für einen Backup von Kimmich für Bayern nie zu realisieren gewesen. Wenn LFC dann so ein Angebot macht, kann man ihm den Abgang nicht verwähren.

    Antwortsymbol2 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. Abenteuerliche Zahl. Thiago soll in Liverpool £327.000 Brutto pro Woche inkl. Prämien verdienen. Das sind rund £17.000.000 jährlich, was einem Netto von etwas mehr als £9.000.000 entspricht, also rund 9.900.000 €. Nun ist mir nicht bekannt ob Thiago Kirchensteuerpflichtig ist, jedoch würde das in Deutschland einem überschlägigen Brutto von 18.000.000 – 19.000.000 € Brutto entsprechen. Schon ein kleiner Unterschied – und immernoch inkl. Prämien. Eine Antwort zum Thema “Backup” spare ich mir mal. Schau dir einfach nochmal das CL-Finale an.

      1. Ich habe aus Spielervermittlerkreisen eben meine Zahl, aber wie du auch keine Einsicht in den Vertrag. Aber auch die 17 Mio GBP sind 18,6 Mio EUR und derzeit nicht auf 4 Jahre zahlbar für Thiago.
        Ich habe das Finale auch gesehen, aber wie Flick auch einige andere spiele von ihm und Kimmich wäre unter Flick als 6er immer gesetzt gewesen, Thiago neben ihm eben nicht. Ich denke das ist ja unstrittig.
        Frage: kann man einem ergänzungsspieler 19 Mio im Jahr zahlen wenn Einnahmen in Höhe von 100 Mio wegbrechen?
        Und vor allem, darum gehts mir, muss das zwangsläufige wegfallen von Thiago Kopfschmerzen bereiten, wenn Kimmich in der Form ist und praktisch immer besser wird? So sehr ich Thiagos Spielweise liebe, ich denke nicht.

  10. Ich weiß nicht – warum immer diese dauernde Mimimi wegen Thiago? Ja, seine Qualität fehlt uns. Aber wieso wird sein Abgang hier immer wieder einer angeblichen Unfähigkeit des Vereins zugeschrieben? Und warum ist die bisher fehlende Verpflichtung eines “würdigen” Nachfolgers gleich der nächste “Beweis” für diese Unfähigkeit?

    Hier schwingt ja immer wieder (teils unterschwellig) der Vorwurf mit, man habe Thiago nicht genug Wertschätzung entgegen gebracht. Da spricht aber logisch gesehen Einiges dagegen. Das Gegenteil war der Fall, und eventuell ist genau das auch einer der Faktoren warum noch Ersatz da ist: der Verein hatte Thiago einen unterschriftsreifen Vertrag hingelegt, der am Ende alle seine Forderungen erfüllte. Und dann – zögerte Thiago auf einmal. Was hätten wir nun tun sollen? Uns sofort um einen Nachfolger bemühen? Mit dem Risiko, DAMIT dann Thiago zu “vertreiben”? Oder der anderen Gefahr, dass Thiago dann doch bleibt und wir plötzlich einen (teuren) Spieler zu viel haben – als Bankdrücker? Und das in einer wirtschaftlich gesehen sehr schwierigen Zeit?

    Seit wann war denn Thiagos Wechsel sicher? Und sind in diesem Sommer eigentlich so viele Spieler auf dem Transfermarkt wie in den vergangenen Jahren? Den Eindruck habe ich nicht. Der BVB wird – wieder mal – für seine ach so tolle Transferpolitik gelobt. Ja, der BVB hat frühzeitig seine Planungen abgeschlossen. Mit jungen Talenten. Die wir aus den bekannten Gründen eher nicht bekommen, weil die bei uns bei der Stammelf auf eine Qualität treffen, an der sie nur schwer vorbei kommen. Diese Qualität hat Dortmund nicht.

    Bevor das jetzt wieder die üblichen Verdächtigen in den falschen Hals kriegen. Mir gefällt die Breite unseres derzeitigen Kaders auch nicht. Weil mir klar ist, dass ich mich wohl in diesem Jahr über deutlich mehr Niederlagen ärgern werden muss als in den vergangenen Jahren. Aber ich habe Verständnis für unsere Vereinsführung, dass man nach acht fetten sportlichen Jahren notfalls auch ein mageres Jahr riskiert, um die wirtschaftliche Basis des Vereins nicht zu gefährden.

    Wer weiß, vielleicht erleben wir alle eine Überraschung und es entwickeln sich ein zweiter oder dritter Davies? Und wenn nicht – in der Winterpause kann man notfalls auch noch auf eine zu negative sportliche Entwicklung reagieren. Und wenn alle Stricke reißen, dann müssen wir uns halt mal ein Jahr in sportlicher Bescheidenheit abfinden. Für die CL Quali wird es allemal reichen. Und wir haben im Kader genug Substanz, so dass es keinerlei Anlass gibt hier zu behaupten, unser sportlicher Niedergang würde gerade beginnen.

    Gibt es hier eigentlich nur noch Extreme? Vor ein paar Wochen wurden hier noch täglich rosarote Zeiten prophezeit und jetzt droht unser Untergang? O mei….

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    1. Zustimmung in vielen Bereichen. Wobei ich in diesem Thread nicht sehe, dass die Führung für den Wechsel verantwortlich gemacht wird, sondern es wird allgemein der Verlust des Spielers/Spielertypen bedauert.
      Es ist ja allen klar, dass EIN Mosaikstein für das Triple die absolute Fitness war und dass alle Spieler einsatzfähig waren. So konnte das gewünschte Pressingspiel von Flick in der entscheidenden Phase komplett durchgezogen werden. Dies ist in einer normalen Saison und speziell in der aktuellen nicht möglich. Selbst mit einem klar größeren Kader wohl nicht. Hier muss etwas mehr wert auf Ballbesitz, längere Stafetten gelegt werden, so dass man tiefstehende und aggressiv verteidigende Mannschaften (Sevilla, Hoffenheim) auch noch mehr als bis jetzt spielerisch sezieren und schlagen kann. Dafür wäre Thiago eben ein enorm wichtiger Spieler gewesen.

      Jetzt ist er weg. Aber es sollte schon klar sein, dass wir quantitativ und vor allem qualitativ zulegen müssen. Oder aber – und dass hat Flick gut und klar gesagt – man muss am 06.10. noch einmal über die Zielsetzungen reden.

      Daher bin ich etwas überrascht, dass wir jetzt mit Karamaric in Verbindung stehen. Hat wieder etwas von: gegen uns gut gespielt, holen. Nicht missverstehen: der ist gut und wäre eine tolle Ergänzung. Baustellen haben wir andere – RV, MF (KEIN Box to Box Spieler), AS. Und viel Zeit ist nicht mehr. Wird wohl wieder auf Leihen hinaus laufen. Ich bin gespannt.

      nebenbei: guter Move von KHR bei der Verabschiedung in der Tiefgarage Thiago noch einmal kräftig anzuhusten… :-) (nur Spaß…)

    2. Der Witz ist ja wirklich, dass hier von Menschen ohne Kenntnisse der internen Diskussionen der sportlichen Führung diese kritisiert wird, dieser gar völlige Unfähigkeit vorgeworfen wird, nachdem man 2020 quasi nur ein Spiel verloren hat – und das 3 Tage nach einem 120 min Spiel im Ausland, das gegen eine der besten Pokalmannschaften Europas gewonnen worden war. Typisch Bayern “Fans”, echt.
      Ich weiß auch nicht was wird.
      Aber das Gerede von jede Position doppelt besetzt, ist doch weder finanzierbar noch setzt sich ein Spieler mit der Klasse, die Bayern weiterhelfen könnte, freiwillig auf die Bank. Und was will man mit einem Spieler, der sich damit zufrieden gibt?
      Alle Mannschaften, außer die in der EPL haben doch die Probleme. Wir haben gerade den geilsten Titel überhaupt gewonnen. Ist doch nur ein Spiel, lass doch gucken was kommt. Für den BVB reichts ja immer noch locker…

    3. Naja, wir sind halt alle erschrocken, dass unser geliebter Krug Risse aufweist und aller Wahrscheinlichkeit nach noch in dieser Saison springen wird – sollten wir denn besser warten bis wir nasse Füße haben?

      Und wenn es bisher so schwierig (und scheinbar verständlicherweise fast unmöglich) war den Kader breit, hochwertig und zukunftsorientiert auszurichten – warum sollte uns das im nächsten Jahr, nach einer sportlich und finanziell voraussichtlich schwachen, womöglich desaströsen Saison, besser gelingen?

      Ich finde es auch nicht gerechtfertigt der sportlichen Führung die Kompetenz abzusprechen, aber deshalb sollte es doch erlaubt sein festzustellen, dass wir uns in einer gefährlichen Situation befinden. Und das nicht erst seit dem Triple, sondern auch schon davor, auch wenn die Situation sich seither weiter zugespitzt hat.

      1. @ Bendix Grünlich:

        “Ich bin übrigens kein Troll, sondern langjähriger Fan des Vereins;)”

        Das musst Du nun wirklich nicht eigens erwähnen. ;-)

        Deine Sichtweise kann ich nachvollziehen.

    4. @Bendix: Ich bin ja bei Dir, dass die Situation für DIESE Saison kritisch ist. Aber einige orakeln hier schon seit letztem Jahr über den Untergang des FC Bayern und fühlen sich gerade befleißigt, dieses Szenario wieder aus der Mottenkiste zu holen. Und das ist aus meiner Sicht dann doch ziemlich übertrieben.

      Was die nächste Transferperiode angeht: von einer desaströsen Saison bei uns gehe ich weder sportlich noch finanziell aus. Finanziell deswegen nicht, weil man ja aktuell offenbar darauf bedacht ist an Ausgaben zu sparen.

      Und wenn man sich mal in den März zurück denkt: da wusste keiner, ob Saison und CL noch zu Ende gespielte werden kann. Das hätte selbst für uns substantielle Einkommensverluste bedeutet. Ich vermute dass dieser Worst Case Scenario Gedanke in den aktuellen Überlegungen eine Rolle spielt: wenn wir jetzt zB die Gewinne aus der CL investieren und dann tritt der GAU mit einem Jahr Verspätung ein, dann haut selbst uns das wohl von den Socken.

      So sagt man sich wohl: wird Alles gut, dann bringt uns die Sparsamkeit halt mal ein mageres sportliches Jahr ein. Nach acht fetten Jahren verkraften wir das. Tritt allerdings tatsächlich Fall X ein – dann werden wir defenitiv nicht zu den Vereinen gehören, denen dass das Genick bricht.

      1. @Stiftl
        Von Genickbruch kann tatsächlich keine Rede sein – aber in Relation zu den außergewöhnlich vielen stabilen und erfolgreichen Jahren, die hinter uns liegen, hat die Entwicklung, wie sie sich jetzt abzeichnet, doch das Potential desaströs zu sein.
        MiaSanRot, wir denken groß; deswegen wäre eine Mannschaft, die sich vom ersten bis zum letzten Spieltag durch die Liga quält, wegen der chronischen Erschöpfung ihr Potential nicht annähernd abrufen kann und für jeden einzelnen Punkt über die Schmerzgrenze gehen muss, für uns ein durchaus katastrophaler Anblick.

        Zumal ich die aktuelle Kader-Misere für ein strukturelles Problem halte, nicht eine zufällige, eine einer Ausnahmesituation geschuldete, quasi sich von selbst bereinigende Unpässlichkeit. Ich fürchte, dass unser Selbstverständnis, unser Zauber, unsere Anziehungskraft nicht mehr intakt sind. Den Triple-Erfolg könnte man als das helle Leuchten eines Sterns am Firmament beschreiben, der in Wirklichkeit bereits längst erloschen ist…

      2. “eine Mannschaft, die sich vom ersten bis zum letzten Spieltag durch die Liga quält, wegen der chronischen Erschöpfung ihr Potential nicht annähernd abrufen kann und für jeden einzelnen Punkt über die Schmerzgrenze gehen muss”
        Bin ich jetzt versehentlich im Armina-Bielefeld-Forum gelandet oder heißt dieser Blog hier jetzt MimimimiSanRot?

      3. @wohlfarth
        Mal abwarten – im Moment steht Wort gegen Wort…

      4. @wohlfarth
        Ansonsten gefällt mir dein Kommentar sehr gut, ein typischer wohlfarth; nur kann ich deine Gemütsruhe bei dem Thema nicht nachvollziehen.

        Welcher vernünftige Bayern-Fan hätte seiner Zeit gedacht, dass wir unter van Gaal zu einem jahrzehntelangen Höhenflug ansetzen?
        Welcher vernünftige Bayern-Fan würde heute vermuten, dass wir als Quintuple-Gewinner …

      5. Was soll die Schwarzmalerei? Wenn wir den Umbruch nicht quasi schon vollzogen hätten, würde ich den Pessimismus ja noch vorstehen. Aber wir haben soviel (junge) Qualität im Kader, wenn da mal ein mageres Jahr kommt, wird danach eben wieder in die Schatulle gegriffen. Ich würde sogar davon ausgehen, dass nach Corona (also hoffentlich/wahrscheinlich im nächsten Sommer) der Markt überflutet wird weil etliche Vereine ums Überleben kämpfen und Spieler abgeben werden müssen.

      6. @Stiftl
        Schwarzmalerei ist ein Gegengewicht zu den allzu selbstgefälligen Annahmen, zu denen uns die unzähligen Erfolge der jüngeren Vergangenheit verleiten.

        Die Qualität der Jungen ist noch längst nicht erwiesen; kollabierende Preise, überflutete Märkte, vernünftigere Gehälter werden seit Jahren gepredigt, ohne dass sie sich bisher realisiert hätten; die sagenumwobene Schatulle ist doch bereits jetzt ein fragwürdiges Allheilmittel – keiner weiß, wie viel sich darin in Zukunft befinden wird, ganz abgesehen davon, dass Geld nur noch ein begrenzten Wert hat, wenn die Liga und der Verein an Anziehungskraft verlieren und gleichzeitig der Ruf des Klubs aufgrund zunehmend unbesonnenerer Handlungen und Verlautbarungen leidet.

        Natürlich ist die Schwarzmalerei extrem, aber wir haben kontinuierlich an Substanz verloren ohne diese auch nur im Ansatz adäquat ersetzen zu können. Ein wenig Aktionismus am Ende der Transferperiode wird dies sehr wahrscheinlich nicht ausmerzen können.

        Im Vergleich dazu erscheinen mir die Hoeneßschen Selbstverständlichkeiten und Allmachtsphantasien ein wenig altbacken und naiv.
        Natürlich kann es sein, dass man wieder einmal im letzten Moment irgendwie das Ruder herumreißt um sich eine Saison weiter zu hangeln. Aber weder halte ich das unter den aktuellen Umständen für wahrscheinlich, noch glaube ich, dass der zunehmend größere Substanzverlust einfach, schnell und günstig kompensiert werden kann.

      7. Ein Blick zurück in die Historie des FC Bayern kann vielleicht gelassener machen.
        Aus verschiedenen Gründen gab es immer mal wieder Phasen des Leistungsrückgangs, sogar auch gelegentlich des -absturzes, die aber nie von Dauer waren. Wirtschaftliche Engpässe kamen genauso vor wie auch Abschiede bis dahin unverzichtbarer Leistungsträger. Darauf folgten alsbald neue Blütephasen. Das konnte auch teilweise irritierendes Verhalten des Führungspersonals, das es auch früher schon gab, nicht verhindern.

        Warum sollte es diesmal, sofern der Fall überhaupt eintritt, anders kommen? Die gegenwärtige Situation ist von so vielen Variablen geprägt, dass weder die Prognosen dauerhaften Erfolgs noch die Vorhersagen nachhaltigen Niedergangs belastbar zu sein scheinen.

      8. @savona

        Genau so. Ausgewogenheit im Urteil ist allerdings die Domäne der Weisen, deshalb ist mir das wohl nicht gelungen.
        Dabei wollte ich durch meinen Extremismus ebenfalls nur zum Ausdruck bringen, dass die “gegenwärtige Situation (..) von so vielen Variablen geprägt” ist, dass auch ein “Leistungsrückgang” bzw. “Leistungsabsturz” nicht ausgeschlossen werden kann. Diese Option scheint mir bei manchen Diskussionsteilnehmern unterschätzt, als sei es das natürlich Anrecht des FC Bayern besser als die Konkurrenz zu sein.

        In einem Punkt möchte ich dir allerdings – aus langer leidvoller Erfahrung heraus – widersprechen: “Darauf folgten alsbald neue Blütephasen” halte ich für ein Missverständnis, wenn wir uns auf die Zeitspanne seit Gründung der Bundesliga beschränken.
        Freilich gab es häufig und fast kontinuierlich Erfolge zu feiern, aber darüber hinaus habe ich eigentlich erst in den vergangenen 10 Jahren zum ersten Mal erlebt, dass der Verein sich sowohl auf dem Platz als auch im Selbstverständnis um so etwas wie Spielkultur und Ästhetik bemüht hat. Dass er davon Abstand genommen hat, seine Gewinnmaschine lediglich pragmatisch für den nächsten nationalen Eroberungsfeldzug auszurüsten, und dafür eine langfristige, international orientierte, eine auf spielerisch-taktischen Elementen basierende Verführungsstrategie zu seiner Raison d’Être machte. Erfolge durch die Liebe zum Spiel statt durch den Willen zum Sieg. Ein bisschen Thiago eben.

        Das ist ein sehr privilegierter Ansatz, der nicht nur viel Hingabe und Überzeugung verlangt, sondern auch von äußeren harten Faktoren wie finanziellem Handlungsspielraum und weichen wie Anziehungs- und Ausstrahlungskraft lebt. Kurzum, es ist ein fragiles Konstrukt, das in unruhiger See Gefahr läuft sehr schnell wieder auf das rein Machbare zurückgestutzt zu werden, wenn die Crew von Panik ergriffen ist und Kapitän Rummenigge das Schiff verlässt.

        Das hat alles weniger mit Eiern, vielmehr mit Vision zu tun.

        ———————
        Mir ist klar, dass es in den 70er Jahren sehr wohl eine erfolgreiche und ruhmreiche Zeit gab – allerdings folgte dieser nicht unbedingt eine Blütephase.

      9. @ Bendix Grünlich:

        Das zurückliegende Jahrzehnt war in der Tat speziell, was die von Dir genannten Aspekte anbelangt. Es war allerdings auch keine Zeitspanne, in der diese Qualität jederzeit uneingeschränkt und ohne gefährdet zu sein genossen werden konnte.

        Die weiter zurückliegenden “Epochen” sollte man evtl. mehr aus ihrer Zeit und dem, was damals gültiger Qualitätsmaßstab war, beurteilen – denn an dem gemessen, was heute möglich ist, kann der Fußball der zurückliegenden Jahrzehnte letztlich kaum bestehen. Die Athletik, das Tempo, die taktische Flexibilität: all das entwickelt sich immer weiter und macht das Spiel in der Spitze immer noch interessanter, attraktiver.

        Unter Berücksichtigung der zeitgebundenen Qualitätsstandards war z.B. das Spiel der Breitner-/Rummenigge-Phase durchaus ansehnlich. Auch das Team der ersten Hitzfeld-Jahre, kulminierend im CL-Gewinn 2001, war eine große Mannschaft. Was nach dem Umbruch von 2007 mit Ribéry, Toni und Klose auf dem Rasen zelebriert wurde, konnte zunächst auch begeistern. Um nur einige Beispiele zu nennen.

      10. @savona

        Ich möchte die vergangenen Epochen gar nicht an einem überzeitlichen, absoluten Fußball-Maßstab messen, sondern eher mit dem vergleichen, was seinerzeit (teilweise) im Ausland gespielt wurde. Dann kann man doch konstatieren, dass Bayern München nie ’state of the art’ war, sondern technisch, taktisch und spielerisch zweite internationale Liga.
        Dass es trotzdem immer mal wieder zu auch international großen Erfolgen gereicht hat, lag wohl vor allem an ausgezeichneter Trainerarbeit, außerordentlich starken Spieler-Individuen, ausgeprägtem Mannschaftsgeist und dem MisSan-trotzdem-Mia-Gen.

        Ich bin übrigens kein Troll, sondern langjähriger Fan des Vereins;)

      11. @ Bendix Grünlich:

        Sorry, hier sollte das hin.

        “Ich bin übrigens kein Troll, sondern langjähriger Fan des Vereins;)”

        Das musst Du nun wirklich nicht eigens erwähnen. ;-)

        Deine Sichtweise kann ich nachvollziehen.

      12. “………..Bayern München nie ‘state of the art’ war, sondern technisch, taktisch und spielerisch zweite internationale Liga.
        Dass es trotzdem immer mal wieder zu auch international großen Erfolgen gereicht hat, lag wohl vor allem an ausgezeichneter Trainerarbeit, außerordentlich starken Spieler-Individuen, ausgeprägtem Mannschaftsgeist und dem MisSan-trotzdem-Mia-Gen.”

        Da widersprichst du dir aber irgendwie selber:

        spielerisch, taktisch zweite Liga – ausgezeichnete Trainerarbeit
        technisch, spielerisch zweite Liga – außerordentlich starke Spieler-Individuen

        Das hört sich jetzt an, als hätten wir beim FC Bayern die letzten hundert Jahre nur norwegische Box-to-Box-Player beschäftigt, die vom Trainer Stierblut zu saufen bekamen um jeden Gegner niederzuwalzen ;-)

      13. @ wohlfahrt:

        Made my day!

        Spaß beiseite (Bill Shankly lässt grüßen): das ist genau die Frage: was ist der jeweilige state of the art, und wer definiert ihn? Beispiel frühe 70er: war es der Voetbal totaal von Ajax Amsterdam und der niederländischen Nationalmannschaft? Vermutlich. Aber das Spiel des FC Bayern war doch wohl auch ästhetisch auf Augenhöhe. 1972 bezeichnete der renommierte Fachautor Brian Glanville das Spiel des DFB-Teams als “Fußball des Jahres 2000”. Man sieht an dem Beispiel, wie schnell die Moden wechseln. Aktuell ja sowieso. Das spanische Tiki-Taka ist ja längst nicht mehr Trendsetter.

        Anfang der 80er Jahre war die Situation, was das betrifft, völlig unübersichtlich. Der im Europapokal der Landesmeister extrem erfolgreiche Stil der englischen Teams war langweilig, uninspiriert. Die brasilianische Seleçao spielte mehr als ansehnlich, mit eklatanten Defensivschwächen; ähnlich dann auch Frankreich. Argentinien war gleichbedeutend mit Maradona, wenn man das als Stil bezeichnen will. Italien war effizient, aber keineswegs besonders modern. In diesem Umfeld bewegten sich die Darbietungen der Bayern nach meiner Erinnerung absolut auf Augenhöhe. Sie prägten zwar keinen eigenen Stil, aber einen klar dominanten gab es damals auch nicht.

        Das könnte man jetzt ewig fortsetzen. Ich glaube, ich weiß schon, was @Bendix Grünlich meint: die Fortentwicklung des Barcelona-Stils in der Guardiola-Zeit, aber auch das, was das Team in diesem Jahr gezeigt hat, war bzw. ist in größerem Maße auf der Höhe der Zeit als man es in der Vergangenheit meistens erleben durfte.

      14. @wohlfarth
        “Das hört sich jetzt an, als hätten wir beim FC Bayern die letzten hundert Jahre nur norwegische Box-to-Box-Player beschäftigt, die vom Trainer Stierblut zu saufen bekamen um jeden Gegner niederzuwalzen ;-)”

        Das hört sich nicht nur so an, sondern war auch so gemeint.

        @savona
        Nein, nicht unbedingt Guardiolas Stil, obwohl der natürlich seinerzeit wirklich sehr fortschrittlich und auch ästhetisch war – mir geht es immer nur um die eigene Identität: das hängt dann von dem Verein, der Zeit, den Spielern ab. Nicht äußere Muster, sondern innere Logik und Beschaffenheit sind für den je eigenen Stil ausschlaggebend.

      15. Es ist ja richtig: eine eigene Schule wie La Masia oder auch die gleichermaßen von Cruyff geprägte Nachwuchsarbeit bei Ajax Amsterdam war bis 2009 nicht Sache des FC Bayern. Sondern eher ein Heldenfußball, frei nach dem Motto “Männer machen Geschichte”. Diese Sichtweise prägte die Transferpolitik wie auch die Auswahl der Trainer. Grundlegend geändert hat sich das erst mit van Gaal. Wie quer sein Ansatz – obwohl er ja Wunschkandidat gewesen war – zur hergebrachten Denkweise war, zeigte sich, als Lahm nach einem holprigen Saisonstart sich genötigt sah, eigenmächtig öffentlich eine Lanze für van Gaal und das, wofür er stand, zu brechen. Die Sanktion, die er sich damit einhandelte, bestätigte diese Ambivalenz noch einmal. Jedenfalls war es ein Paradigmenwechsel, das wird im Rückblick noch einmal deutlicher. Und es wäre zu wünschen, dass die Uhr nicht wieder – irgendwelchen tatsächlichen oder vermeintlichen Zwängen folgend – zurückgedreht wird.

  11. Den zu kleinen Kader und die Zögerlichkeit bei Neuzugängen mit Hinblick auf die besonderen Umstände und Unwägbarkeiten der Corona-Situation zu entschuldigen, ist zu kurz gedacht. Denn es kann ja nicht das Ziel sein, die Spieler, die man hat, zu überlasten, so Verletzungen und Ausfälle zu riskieren und eine Wertminderung des Kaders in Kauf zu nehmen. Außerdem war es noch nie nötiger, in der Cl relativ weit zu kommen, wenn andere Einnahmen noch mehr zurückgehen. Es ist zwar nicht garantiert, dass diese Wettbewerbe alle ausgespielt werden können, nur darf man sie halt auch nicht von vorneherein abschenken. Ständig auf die angebliche immerweise Voraussicht der Klubleitung zu verweisen, hilft da auch nicht weiter.

    Antwortsymbol3 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. +1, wie schon dein ähnlich lautender Beitrag gestern → 01.10.20 – 14:01 / https://miasanrot.de/muede-bayern-holen-auch-den-deutschen-supercup/#comment-235433

      1. Ups, das ist hier falsch gelandet und gehört unter den MSR-Artikel zur CL-Auslosung. ;-)

    2. “Ständig auf die angebliche immerweise Voraussicht der Klubleitung zu verweisen, hilft da auch nicht weiter.”
      Vor Ablauf der Transferperiode, ohne geringsten Einblick in irgendwas, im Stundentakt hier den Weltuntergang auszurufen und die Verantwortlichen des Triplesiegers der Unfähigkeit zu bezichtigen, ja das hilft hingegen ungemein weiter.
      Wahnsinn

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