Miasanrot Awards: Top 15 der Klubgeschichte

Maurice Trenner 26.12.2018

Die Historie

Seit nunmehr 53 Jahren spielt der FC Bayern München in der Fußball-Bundesliga. Bei der Gründung der Bundesliga noch nicht berücksichtigt, sollten die Bayern bereits nach vier Jahren das erste Mal die Meisterschale auf dem Marienplatz präsentieren. Es folgten 26 weitere deutsche Meisterschaften, siebzehn Pokalsiege und fünf Siege im Europapokal der Landesmeister.

Die Helden der ersten Bundesliga-Meisterschaft hießen Gerd Müller, Franz Beckenbauer und Sepp Maier. Allesamt Spieler, die die goldenen 70er-Jahre der Münchner und auch der deutschen Nationalmannschaft prägen sollten. So wurden die Genannten nicht nur drei Mal in Folge Europapokalsieger, sondern auch Welt- und Europameister mit der Nationalauswahl. Der Thron Europas stand zu dieser Zeit im Olympiastadion.

Auch die Namen von Uli Hoeneß und Georg “Katsche” Schwarzenbeck, sowie Franz “Bulle” Roth sind unzertrennbar mit dieser wohl erfolgreichsten Ära der Bayern-Historie verbunden.

Auf diese Generation folgte das ligaweit gefürchtete Duo Breitnigge, bestehend aus dem heutigen Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge, sowie dem aus Madrid als Weltstar wiedergekehrten Paul Breitner, das 1980 und 1981 die Meisterschaft wieder an die Isar holte. Im Jahr 1981 zusammen sogar 46 Liga-Tore erzielte.

Das Duo Breitnigge stand für die erfolgreichen 80er-Jahre beim Rekordmeister.
(Bild: Bongarts/Getty Images)

Nach dem Abgang dieser Spielergeneration übernahmen in den 1980er-Jahren Klaus Augenthaler, Dieter Hoeneß sowie der junge Lothar Matthäus das Ruder. Mit diesem Spielerkern verblieb der FC Bayern auch in diesem Jahrzehnt erfolgreich und gewann insgesamt fünf weitere Meistertitel. Im Jahr 1986 löste man den Lokalrivalen 1.FC Nürnberg als deutscher Rekordmeister ab.

In den 90er-Jahren tat sich der von der Presse als FC Hollywood titulierte Verein schwerer als in den Vorjahren. Der Abgang wichtiger Säulen wie Jürgen Kohler und Stefan Reuter konnte nur langsam kompensiert werden. Dennoch legten Bayern und Manager Hoeneß in dieser Zeit den Grundstein für zukünftige Erfolge. Die jungen Mehmet Scholl, Oliver Kahn und Stefan Effenberg kamen aus Karlsruhe und Mönchengladbach neu in den Verein. Zudem gelang es, Matthäus aus Mailand zurückzuholen.

Diese turbulenten Jahre waren auch von vielen Trainerwechseln an der Säbener Straße geprägt. Erst als Ottmar Hitzfeld die Zügel übernahm, stellte sich wieder der Erfolg in München ein. Die Mannschaft mit dem Grundgerüst aus Kahn, Scholl und Effenberg gespickt mit einigen internationalen Stars wie Giovanne Elber und Bixente Lizarazu gewann um die Jahrtausendwende drei Meisterschaften in Folge, unter anderem den legendären Last-Minute-Titel in Hamburg. Diese Generation krönte ihr Schaffen mit dem Sieg in der Champions-League 2001 in Mailand.

In den frühen 2000er-Jahren konnte man mit Michael Ballack, den deutschen Top-Fußballer in den Süden locken. Unter Trainer Felix Magath gelang es erstmals einer Mannschaft das Double aus Pokal und Schale in zwei aufeinanderfolgenden Jahren zu gewinnen. Als Ballack 2006 nach Chelsea wechselte, war ein Umbruch notwendig.

Zusammen auf dem Weg aus Karlsruhe zur Bayern-Legende: Scholl und Kahn.
(Bild: Andreas Rentz/Bongarts/Getty Images)

Zum Kern aus der eigenen Jugend um Bastian Schweinsteiger und Philipp Lahm verpflichtete der FC Bayern zuerst den französischen Flügelstürmer Franck Ribéry und später seinen kongenialen Partner Arjen Robben. Diese beiden Transfers hoben die Münchner auf ein Level, wie es letztmals in den 70er-Jahren erreicht wurde. Die genannten Spieler plus Welttorhüter Manuel Neuer und Bayern-Eigengewächs Thomas Müller sollten sechs Meistertitel in Folge gewinnen und in drei Champions-League-Finals auflaufen. Sie bildeten zudem das Rückgrat der deutschen Mannschaft, die 2014 den WM-Titel in Rio gewinnen konnte.

Was jedoch in den Jahren 1999 und 2012 passiert ist, ließ sich auch nach intensiver Recherche in den Bayern-Chroniken nicht mehr rekonstruieren.

Die Motivation

Die Bayern-Historie ist geprägt von außergewöhnlichen Spielern und Persönlichkeiten auf und neben dem Platz. Die Liste an individuellen Auszeichnungen und Rekorden dieser Spieler ist ähnlich lang wie der Briefkopf des Rekordmeisters.

Die Spieler miteinander zu vergleichen, ist natürlich sehr schwierig. Da sind zum einen die verschiedenen Jahrzehnte, zwischen denen ein Vergleich immer schwerfällt. Außerdem kommt erschwerend hinzu, dass viele aus der Redaktion erst in den 90er-Jahren oder gar später mit dem FC Bayern groß wurden und die Bildaufnahmen gerade aus den 70ern rar geworden sind.

Dennoch brannte es nicht nur uns in der Miasanrot-Redaktion unter den Nägeln ein gemeinschaftliches Ranking der Bayern-Spieler zu erstellen, sondern wir wurden auch immer wieder von verschiedenen Stellen nach unserer Meinung zu diesem Thema gefragt.

War Schweinsteiger denn nun besser als Matthäus? War Maier für die 70er-Generation wichtiger als Neuer in den 10er-Jahren? Und natürlich: Wer war denn nun der beste Bayern-Spieler aller Zeiten?

Viele offene Fragen.

In dieser Artikelserie versuchen wir daher diese Top-15-Auswahl der besten Bayern-Spieler seit dem Aufstieg in die Bundesliga aufzustellen.

Die Auswahl

Doch wie erstellt man eine solche Liste? Wie sollte man vorgehen, wenn man versucht die besten Spieler aus dieser großartigen Auswahl herauszupicken und dann auch noch von Eins bis Fünfzehn zu sortieren? Für eine einzelne Person alleine eine zu große Aufgabe.

Daher haben wir ein Panel von fünfzehn Bloggern zusammengestellt, die ihre persönliche Liste erstellen und abgeben sollten. Jede einzelne Liste sollte nach subjektiven Eindrücken und selbst gewählten Kriterien erstellt werden, mit nur einer Rahmenbedingung: Die besten fünfzehn Spieler aus mehr als fünfzig Jahren Bayern zu wählen.

Hierbei ging es explizit nur um die Zeit als Spieler beim FC Bayern. Erfolge oder Leistungen mit anderen Vereinen oder der Nationalmannschaft sowie Errungenschaften als Trainer oder in leitender Position wurden nicht berücksichtigt.

Aus der Bayern-Jugend zusammen auf den Thron Europas: Schweinsteiger und Lahm
(Bild: Laurence Griffiths/Getty Images)

Zehn der fünfzehn Panel-Mitglieder sind dabei für Miasanrot tätig. Unter anderem gaben Blog-Mitgründer Steffen Meyer sowie Content-Maschine Justin Kraft, aber auch unser Historiker Tobias Günther und unser CvD Dennis Voortmann ihre Liste ab.

Um die Aussagekraft weiter zu steigern, haben wir zusätzlich fünf externe und ausgewiesene Fachmänner aus der Bloggerszene an Bord genommen: den Rasenfunk-Moderator und bekennenden Bayern-Fan Max-Jacob Ost, den langjährigen Betreiber des Breitnigge-Blogs Oliver Schmidt, den gern gelesenen Gast-Autor auf Miasanrot und Betreiber des Texterstexte-Blogs Christian Nandelstädt, den Spielverlagerung-Autor und ausgewiesenen Fußball-Historiker Tobias Escher und den Mann, der mit der größtmöglichen Akribie in seinem Blog daran arbeitet Spieler ALLER Teams und ALLER Dekaden objektiv zu ranken, Lukas Tank.

Jedes der 15 Panel-Mitglieder erstellte seine Liste an Spielern von Platz 1 bis 15. Diese 15 Listen wurden anschließend zusammengetragen. Je nach Platzierung gab es eine feste Punktzahl: Für den ersten Platz auf einer Liste gab es 15 Punkte, für den zweiten Platz dann 14 Punkte und so weiter. Eine Nichtnennung wurde somit mit 0 Punkten gewertet. Anschließend wurde für jeden Spieler ein Mittelwert der Platzierungen gebildet.

Diese Mittelwerte sortiert bildeten dann die Liste der Top-15 Fußballer in der Bundesliga-Geschichte des FC Bayern München.

In den nächsten Wochen werden wir alle zwei Tage einen Teil unserer Liste enthüllen.