2:0-Arbeitssieg gegen Al-Ahly! Bayern im Finale der FIFA-Klub-WM
Nachdem im Vorfeld die Anreise-Bedingungen die größte Aufmerksamkeit genossen haben, ging es am Montagabend (endlich) wieder um das sportliche Geschehen.
Dinge, die auffielen
1. Kein Kielbruch
Hansi Flick will den sechsten Titel der Saison gewinnen – das ließ sich bereits in der Aufstellung ablesen. Boateng und Davies standen wieder in der Startelf. Hinzu kam Roca, der erneut Minuten sammeln durfte. Experimente oder gar Rotation gegen einen vermeintlich unterlegenen Gegner wollte Flick nicht riskieren. Dies mag verständlich sein, aber gleichzeitig bleibt die Frage, in welchem Spiel sollen Eric Maxim Choupo-Moting und Douglas Costa sonst starten?
2. Konzentrierter Start
Die Bayern begannen mit viel Tempo und Risiko. Das Steil-und-Klatsch der vergangen Saison ist zurück. Die Flügelstürmer spielen zum Teil sehr eingerückt und versuchen meist im Zusammenspiel mit Müller sich in den Strafraum zu kombinieren. Oftmals mit viel Tempo.
Eigentlich kam dadurch das Stilmittel der Flanke nur selten zum Einsatz. Beim 1:0-Führungstreffer durch Lewandowski war dennoch eine abgefälschte Flanke von Pavard Ausgangspunkt einer guten Kombination im Strafraum.
Das Pressing der Münchner unterstrich die gute Anfangsphase. In vielen Szenen hatten die Bayern hohe Ballgewinne. Al-Ahly kam spielerisch kaum zur Entfaltung. Nur selten zeigte sich der Champions-League-Sieger zu passiv und erlaubte dem Gegner so Möglichkeiten. Roca ließ in der Folge zwei gute Möglichkeiten zur Erhöhung aus.
3. Roca flockig
Der Spanier steht nach wie vor im Fokus. Keine Frage. Die Erwartungshaltungen sind naturgemäß hoch beim FC Bayern. Der Mittelfeldspieler kämpft damit von Beginn an. Gegen Al-Ahly sah man, warum Flick auf seine Dienste vertraut und er dennoch häufig nur die letzte Option im Zentrum ist. Sein Aufbauspiel ist gut bzw. seine vertikalen Pässe nach vorne sogar sehr gut. Hier bringt Roca aber nur wenig mit, was der FC Bayern nicht ohnehin schon von Kimmich bekommt – und Kimmich spielt immer. Häufig versuchten Roca und Kimmich sogar den gleichen Raum zu besetzen.
Defensiv interpretiert Roca die Rolle im Mittelfeld nicht aggressiv genug. Zu häufig rückt er im Pressing nicht raus und eröffnet so dem Gegner Handlungsspielräume. Ein Punkt, der angesichts des fehlenden Trainings erklärbar ist. Aber eben dennoch dazu führt, dass Roca häufig nicht spielt. Zu anfällig ist sonst das defensive Konstrukt.
4. Passive zweite Halbzeit
Zwar hatte die Flick-Elf 13 Torschüsse in den ersten 45 Minuten, aber sie verpasste es die Führung komfortabler zu gestalten. Ein Phänomen, welches die gesamte Saison charakterisiert. In diesem Kalenderjahr fallen die Spiele gegen Augsburg und Freiburg in diese Kategorie. Auffällig war in beiden Spielen, dass die Münchner es nicht mehr vermochten, in den zweiten 45 Minuten ihre Offensive ins Laufen zu bringen. Im Gegenteil: Die Bayern wurden passiv. So auch in diesem Spiel. Die Luft war scheinbar mit dem Halbzeitpfiff raus. Das galt auch für das Halbfinale der Klub-WM. Ohne großen Druck spielten die Münchner nach Hause. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.