Interview mit Flick-Biograf Günter Klein

Maurice Trenner 03.05.2021

Günter Klein ist seit 1998 Redakteur beim Münchner Merkur, wo er als Chefreporter des Sportressorts besonders die Bereiche Fußball und Eishockey begleitet. Im Jahr 2019 veröffentlichte er gemeinsam mit Patrick Strasser im riva-Verlag eine Biografie über Uli Hoeneß in der er auf die turbulenten letzten Jahre des ehemaligen Bayern-Präsidenten zurückblickte.

Wie kamst du auf die Idee eine Biografie über Hansi Flick zu schreiben?

Es war zunächst überhaupt nicht meine Idee. Zwar hatte ich mir im vergangenen Sommer noch gedacht, dass bei seinem Erfolg sicherlich demnächst ein Buch über Hansi Flick erscheinen würde. Doch dass ich dieses Buch schreiben würde, ahnte ich damals noch nicht. Im Herbst ist dann der riva-Verlag, für den ich auch die Hoeneß-Biografie geschrieben hatte, auf mich zugekommen. Nach einigen Tagen des Überlegens wurde mir klar, dass ich Flick zwar kenne, aber wenig über ihn weiß und viel wissen möchte. Hätte man in seiner Vorgeschichte schon früher den heutigen Erfolg erkennen können? Das wollte ich dann doch rausfinden und habe zugesagt. 

Eine Biografie bedeutet dann vor allem viele Gespräche mit Weggefährten und ehemaligen Kollegen sowie intensive Recherche über die Person. Kennst du Hansi Flick persönlich oder hattest Zugriff auf sein Umfeld?

Ich kenne Hansi Flick seit 2006, als ich intensiv über die Nationalmannschaft berichtet habe. Dabei kommt mir zugute, dass es zwischen Flick und mir eine Schnittstelle gibt, die als Türöffner fungierte. Diese Schnittstelle ist Dag Heydecker, ein früherer Journalisten-Kollege, mit dem ich in den 90er Jahren ein Eishockey-Heft herausgegeben habe. Nach dessen Einstellung kam Heydecker über Dietmar Hopp zunächst zur SAP Arena und den Adlern Mannheim und wurde im Jahr 2000 Geschäftsführer bei der TSG Hoffenheim, wo er Hansi Flick kennenlernte. Zusammen arbeiteten sie bis zum Ende von Flick als Trainer bei dem damaligen Regionalligisten und sind eng befreundet. Als Flick 2006 zum DFB kam, habe ich mich bei ihm mit Hinweis auf den gemeinsamen guten Bekannten vorgestellt.  

Dein Buch ist keine Autobiografie, dennoch hast du einen gewissen Draht zur Person Flick. Hast du während deiner Arbeit an dem Werk mit Hansi Flick gesprochen?

Da ich nicht wollte, dass Flick über Dritte von meinem Unterfangen erfährt, habe ich mir von Heydecker seine Mail-Adresse geben lassen und ihn informiert. Nach einiger Zeit hat sich Flick dann auch telefonisch bei mir gemeldet. Insgesamt war ihm anzumerken, dass es ihm fast unangenehm ist, dass nun eine Biografie über ihn erscheint – besonders zu so einem frühen Zeitpunkt. Aber er verstand natürlich, dass es nach den Erfolgen einen Bedarf gibt. Aktiv mitwirken wollte er allerdings, auch aus zeitlichen Gründen, nicht. Wobei ich im Verlauf der Arbeit gemerkt habe, dass ich die Einschätzung von ihm gar nicht mehr unbedingt benötige. Denn die Geschichten und Einschätzungen von anderen aus deren Perspektive, zu hören war sehr spannend.

Heute steht der Triple-Sieger Flick für einen erfrischenden Offensivfußball, vielleicht einen der attraktivsten, die der FC Bayern jemals gespielt hat. Doch die Kinderschuhe von Flick stecken in der Provinz in Hoffenheim. War damals seine Idee vom Fußball schon ähnlich? 

Sein Fußball wurde auch schon in Bammental und Hoffenheim immer als für das Niveau sehr attraktiv beschrieben. Auch wenn nicht immer erfolgreich, wie in Bammental, wo er sogar in die fünfte Liga abstieg. Aber die Idee, mit jeder Aktion einen Akzent zu setzen, war schon damals vorhanden. Bei der Pokal-Sensation 2003 gegen Bayer Leverkusen kann man das schön sehen. Für einen Regionalligisten spielte Hoffenheim damals einen erfrischenden Offensivfußball.

Was zeichnet den Trainer Flick neben seinem Spielstil noch aus?

Das aktuell letzte Kapitel heißt “Mensch” in dem Dag Heydecker die Menschenfänger-Qualitäten von Flick mit denen von Klopp vergleicht. Rainer Zietsch, ehemaliger Teamkollege von Flick schon in der Jugend und heutiger U-Nationaltrainer, sagte mir, dass Hansi ein einfaches Erfolgsrezept auszeichne: Er kümmert sich um seine Spieler. Das netteste Zitat kam eigentlich von Thomas Hitzlsperger, der mir sagte, dass es ihn freue, dass endlich ein Trainer auf dem Niveau Erfolg hat, der keinen Schlag weg habe, sondern einfach für Normalität stehe. Ganz ohne Psycho-Kriege oder Theatralik am Seitenrand. 

Löw, Flick, Köpke, Bierhoff: Ein harmonisches Miteinander beim DFB
(Quelle: imago)

Was ich auch herausgefunden habe ist, dass er sehr gerne wissenschaftlich arbeitet. Bei Hoffenheim durfte sich Flick jegliche Tools zur Leistungssteigerung leisten. Zu Beginn arbeitete er mit einem Sportwissenschaftler zusammen, dessen Spielanalyse-Video-Tool von Waldhof Mannheim setzte er direkt auch in Hoffenheim ein. Bei einer Einladung ins Münchner Olympiastadion am Rande eines Bundesligaspiels stellte eine Firma ein Trainingsgerät zur Steigerung der Sprintfähigkeit von Spielern vor, dass Flick prompt für den Regionalligisten anschaffte. Auch die berühmten Gummibänder von Jürgen Klinsmann, die er 2004 aus Amerika mitgebracht hatte und damit in Deutschland überraschte, nutzte Flick schon damals. 

Die “Liebesgeschichte” DFB

Das Stichwort Jürgen Klinsmann nutze ich in bester Gerhard-Delling-Manier zum Übergang in das Themengebiet Nationalmannschaft. Dort wurde Flick nach dem Sommermärchen 2006 Co-Trainer an der Seite des neuen Nationalcoaches Joachim Löw. War ein Engagement beim DFB schon immer der Traum von Flick?

Der Verband ist für Flick eine Liebesgeschichte. Schon als Jugendspieler wollte er in die Nationalauswahl, was er 1983 mit der Jugend-Europameisterschaft erreichte. Als Spieler schaffte er es zwar nicht in die Länderauswahl, doch als 2006 das Angebot als Co-Trainer kam, war er sofort Feuer und Flamme. Zum Treffen mit Oliver Bierhoff in München erschien er mit einem ausgearbeiteten Konzept, das alle überzeugte. 

Welche Rolle nahm Flick in dem Gespann mit Löw und Bierhoff ein? 

Ich glaube, es gab kaum einmal ein so harmonisches Team wie damals beim DFB. Zwar führte man durchaus taktische Kontroversen, wie über die Absicherung im Mittelfeld oder Standardsituationen, aber diese waren rein fachlich. Ansonsten herrschte eine ausgeprägte Loyalität. Diese hielt auch über die gemeinsame Zeit hinaus. So hat Flick immer vermieden, diese aufgekommene Kritik an Löw zu kommentieren, obwohl er sich damit durchaus hätte profilieren können. Auch wenn Flick damit konfrontiert wurde, dass er der heimliche Architekt des Erfolges von Rio 2014 wäre, ist er darauf nie eingestiegen. Löw, Flick, Bierhoff und Andy Köpke konnten gut miteinander und hatten abgesteckte Bereiche.

Der Nationaltrainerposten würde ihm gut passen. Flick steht wahnsinnig gerne auf dem Platz, auch lieber als am Schreibtisch zu sitzen. Die Außenwirkung ist für ihn nicht so wichtig und fast eine Verschwendung seiner Energie. Eine Minute Arbeit mit Spielern zählt für ihn mehr.Günter Klein über den Allrounder Hansi Flick

Eine schöne Geschichte ist auch vom Viertelfinale der EM 2008, das Flick betreute, da Löw gesperrt war. Vor dem Spiel wurde viel spekuliert, dass Bierhoff coachen würde. Dem braven Assistenten Flick hatte man diese Rolle öffentlich nicht zugetraut. Für das erste K.O.-Spiel der Ära Löw gegen die ambitionierten Portugiesen musste nun der brave Hansi Flick in die Rolle des Trainers schlüpfen. So war zumindest das Bild der Medien damals. Aber im Spiel hinterließ Flick einen absolut souveränen Eindruck, ohne sich dabei jedoch in den Vordergrund zu drängen. 

Das bisher letzte Kapitel des DFB endete dann abrupt mit seinem Rücktritt als Sportdirektor. Diesen Posten hatte er 2014 nach der erfolgreichen WM übernommen. Was lief in der dieser Phase schief?

Seine Liebesgeschichte mit dem DFB erhielt 2017 tatsächlich einen kleinen Dämpfer mit seinem Rücktritt als DFB-Sportdirektor, der für viele überraschend kam. Allerdings wusste zum Beispiel Bierhoff, dass sich Hansi schwer getan hat mit den langwierigen Entscheidungsprozessen und weil seine Anstöße zu Änderungen nur schwerlich auf den Weg zu bringen waren. Davon war er sehr frustriert. Zudem kamen viele Reisen. Flick hat sich schlicht aufgearbeitet. Beispiel: Fünf Tage nach dem WM-Finale 2014 in Rio reiste er schon zur U19-Europameisterschaft in Ungarn. Sein Vertrag als Sportdirektor lief zwar erst sechs Wochen später an, doch er fühlte sich eben in der Pflicht.

Nun hat Flick in seiner langen Karriere im Fußball diverse Rollen eingenommen. Cheftrainer, Co-Trainer, Sportdirektor im Verband und im Verein. Welche Rolle passt denn am Besten zu seinen Fähigkeiten?

Der Nationaltrainerposten würde ihm gut passen. Flick steht wahnsinnig gerne auf dem Platz, auch lieber als am Schreibtisch zu sitzen. Diese Aufgaben macht er allerdings auch und sehr gewissenhaft. Beim DFB hat er beispielsweise alle Nachwuchsspieler in Datenbanken erfasst. Worin er nicht sonderlich versiert ist, ist die Öffentlichkeitsarbeit. Für das Buch hat mir Jogi Löw erzählt, dass er und Bierhoff Flick immer erst überreden mussten,  mal an einer Pressekonferenz teilzunehmen. In seinem ersten Jahr bei Bayern hat er das noch gut gemeistert, aber im zweiten Jahr hat sich das gewandelt und er ist in Fallen getappt, die ihm gestellt wurden. Durch die hohe Frequenz an solchen Auftritten entwickelte sich dann auch eine gewisse Gereiztheit. Die Außenwirkung ist für ihn nicht so wichtig und fast eine Verschwendung seiner Energie. Eine Minute Arbeit mit Spielern zählt für ihn mehr.

Die Rückkehr zum FC Bayern

Im Sommer 2018 präsentierte der FC Bayern dann fast etwas überraschend Hansi Flick als Ergänzung im Trainerstab von Niko Kovač. War diese Verpflichtung tatsächlich so unvorhersehbar?

Die Geschichte Hansi und Bayern geht auf seine Spielerzeit in München von 1985-90 zurück und hat wieder Schwung aufgenommen im Herbst 2009. Damals hat Louis van Gaal als Cheftrainer angefangen, und es lief zunächst gar nicht. Für Uli Hoeneß war Flick damals die erste Option, falls man van Gaal auf die Schnelle entlassen müsste. Dieser Bedarf ist zwar nicht entstanden und Flick wäre wohl auch nicht vom DFB weggegangen. Aber diesen Kontakt von Flick zu Hoeneß gab es schon immer, und er wurde dann intensiviert.

Im Trainerteam um Kovač war Flick als zweiter Co-Trainer neben Robert Kovač angestellt. Wie sah seine Stellenbeschreibung aus? Inwiefern kann man diesen Posten mit seiner Anstellung beim DFB vergleichen?

Unter Kovač war Flick gedacht als Aufpasser und als Auffangnetz für den Fall, dass man sich vom Trainer trennen würde. Eine durchaus ähnliche Situation zu Ancelotti und Sagnol zwei Jahre zuvor. Einem Trainer, dem man nicht ganz vertraut, wurde ein vereinsnaher Akteur zur Seite gestellt. Im Vergleich zum DFB damals waren die Voraussetzungen anders. Dort waren Löw in der Rolle als Chef und Flick beide neu und konnten als Tandem beginnen. Beim FC Bayern kam er später als Neuling zu einem bestehenden Team dazu.

Hat diese Aufpasserrolle sein Verhältnis zu Kovač in der Zeit belastet? Wie kamen die beiden miteinander klar?

Dazu muss man wissen, dass sich die Wege von Flick und Kovač zuvor schon während der kurzen Zeit von Hansi in Salzburg gekreuzt hatten. Damals war Kovač dienstältester Spieler. Zunächst war Kovač nicht begeistert von der Idee, dass das Trainerteam erweitert wurde. Als ihm jedoch klar wurde, dass er dies nicht abwenden konnte, war er froh, dass es jemand war, den er schon kannte und mit dem er klar kommen würde. Kovač durfte dann die Idee,  Flick zum Trainerstab hinzuziehen, als seine Idee verkaufen, um sein Gesicht zu wahren. 

In seiner Zeit als Co-Trainer hat sich Flick sehr zurückgehalten, aber mir war eigentlich klar, dass er bei einem Rauswurf von Kovač die Rolle des Interims ausfüllen würde. 

Turbulenter Abschied aus München

Kommen wir nun auf die aktuelle Situation beim FC Bayern. Du beschreibst Flick als heimatverbunden und harmoniebedürftigen Menschenfreund. In den Medien erscheint der Erfolgstrainer aber gerade eher machtgierig und berechnend. Bist du überrascht von diesem scheinbaren Wandel von Hansi Flick?

Ich glaube, dass Flick kein besonders strategisch vorgehender, sondern ein authentischer, ehrlicher Mensch ist. Nach der Verkündung seines Wunsches zur Vertragsauflösung in Wolfsburg habe ich bei ihm auch eine gewisse Erleichterung wahrgenommen. Es war ihm wohl einfach danach, dies auch zur eigenen Befreiung kund zu tun. Flick hat auch kein großes Beraternetzwerk im Hintergrund, das ihn beeinflusst, sondern trifft seine eigenen Entscheidungen. Einige Leute beim FC Bayern haben aber versucht, es so aussehen zu lassen, dass Flick auf eine gewisse durchtriebene Art auf eine Vertragsauflösung hingearbeitet hätte.

Woran ist diese zweite Liebesgeschichte von Flick und den Bayern, die noch im vergangenen Sommer unter so einem guten Stern zu stehen schien, nun schlussendlich zerbrochen?

Mein Eindruck war, dass diese Euphorie verflogen ist. Flick wollte keine Manager-Macht, aber Einfluss auf Personalien. Bei seiner Cheftrainerrolle davor in Hoffenheim war das zunächst so: Bei ihm als Trainer lagen die finalen Entscheidungen. Als ihm dann aber immer mehr von außen reinredeten, bekam er den Eindruck, dass dies auch die Chemie in der Mannschaft negativ beeinflusste. Diesen Fehler wollte er nicht nochmal machen. Der Knackpunkt in der Beziehung mit Salihamidžić waren aus meiner Sicht eher die fachlichen Fragen. Für sich hat Flick  den Anspruch, dass er weiß, welche Spieler der Mannschaft helfen, auch wenn das andere anders sehen. Ich nehme an, dass im vergangenen Sommer Mario Götze für ihn wirklich eine Überlegung war. Aus Vereinssicht wäre solch ein zweiter Transfer eines polarisierenden Spielers gewiss nicht darstellbar gewesen. 

Im Zentrum der Macht zwischen Vorstand, Präsidium und Sportdirektor
(Quelle: Imago)

Für Flick frustrierend war, dass er gegen diese Struktur beim FC Bayern nichts ausrichten konnte. Die Trainer, die in dieser Struktur Erfolg hatten, waren Coaches wie Heynckes oder Hitzfeld, die es laufen ließen und keine Mitsprache im Management einforderten. Im ersten Jahr ließ es Flick auch laufen, aber mit dem Selbstvertrauen der Triple-Saison wollte er mehr Einfluss nehmen. Dies ist ihm genauso wie anderen Trainern zuvor nicht gelungen. 

Von den Medien, besonders im Boulevard-Bereich, wird die Story gerne auf einen Konflikt zwischen Flick und dem Sportvorstand Salihamidzic reduziert. Inwiefern lässt sich dieser finale Akt von Flick bei Bayern an der Person des Bosniers festmachen?

Die Affäre kann man schon auch an Salihamidzic festmachen, aber nicht nur. Der FC Bayern hat diese Sonderkonstruktion, dass an seiner Spitze nicht ein Kaufmann oder Unternehmer steht, sondern ein ehemaliger Fußballer, der auch selbst Ahnung von der Materie hat. Egal ob das ein Karl-Heinz Rummenigge, ein Uli Hoeneß oder ein Oliver Kahn ist. Sowas gibt es in anderen Klubs nicht. Beim FC Bayern ist der Vorstandschef der stärkste Sportdirektor, dann gibt es einen nominellen Sportdirektor und folglich weniger Platz für einen starken Trainer. Denn Salihamidžić muss auch um seinen Einflussbereich ringen und darf zwischen den beiden Polen Trainer und Vorstand nicht zerquetscht werden. Aber mit seinem speziellen Modell ist der Verein ja bisher erfolgreich gefahren. 

Wir haben nun schon über einige überraschende Abschiede in der Karriere von Hansi Flick gesprochen. Seine Amtszeiten als Geschäftsführer in Hoffenheim und Co-Trainer in Salzburg fanden ein jähes Ende. Ist dies ein Muster?

Man muss hier jeden Fall für sich gesondert betrachten. Dies gilt besonders für die Episode in Salzburg 2006, wo er unter falschen Versprechungen dorthin gelockt wurde. Das hat mir Lothar Matthäus auch nochmals bestätigt, der damals eigentlich Cheftrainer werden sollte, bevor ihm Giovanni Trapattoni vor die Nase gesetzt wurde. Auch Flicks Rolle schrumpfte dadurch. Bei Hoffenheim 2017 hat den Hansi einer der anderen beiden Geschäftsführer auflaufen lassen. Der Verein war ohne ihn schon erfolgreich, und so richtig wusste niemand, warum Flick dazu kam in eine Rolle, die aus dem Nichts geschaffen wurde. Hier gibt es vielleicht die Parallele, dass Flick auch damals an den Strukturen im Verein scheiterte. 

Der Blick nach vorne

Wie geht es nun weiter mit Hansi Flick? Kommt ein Engagement im Ausland bei einem der Top-Clubs für jemanden wie ihn in Frage?

Die Möglichkeit, ins Ausland zu gehen, hätte Flick nach seinem Aus als Geschäftsführer bei 1899 Hoffenheim gehabt. Doch damals war schon klar, dass dies nicht mit seinem Lebensstil, der von einer engen Verbundenheit mit der Heimat im Kraichgau und der Nähe zur Familie geprägt ist, vereinbar wäre. Es gab auch ein Angebot vom VfB Stuttgart als Nachwuchschef zu übernehmen, doch damals war für Flick bereits klar, dass er mit dieser Ebene abgeschlossen hat. Zwar nutzte Flick seine eineinhalb Jahre vor dem Engagement bei den Bayern zur Weiterbildung mit Reisen zu Profivereinen oder dem Austausch mit beispielsweise Arsene Wenger, doch etwas “Exotischeres” kam für ihn nicht in Frage.

… dann also doch der Nationaltrainerposten?

In meinem Gespräch im späten Herbst mit ihm war Hansi Flick sehr entspannt. Der Krach, wie er sich dann im Frühjahr anbahnte, war da noch nicht zu erkennen. Er hatte noch große Pläne mit dem FC Bayern. Auf meine Nachfrage nach einem zukünftigen Engagement beim DFB antwortete er mit einem Lachen, das zu sagen schien: Irgendwann in einer fernen Zukunft vielleicht.

Wenn man das Buch liest, dann kann man diese Brücke schlagen, dass es ein weiteres Kapitel “DFB II” geben wird. 

In deinem Buch geht es viel um Aha-Momente, die du während deiner Recherche hattest. Welche sind dir da besonders im Gedächtnis geblieben?

Was mich in der Recherche überrascht hat, war, wie widerborstig Flick als Spieler bei den Bayern war. In meiner Erinnerung war er ein braver Spieler, der immer einsprang, wenn man ihn benötigte. Aber er hat sich auch sehr vernehmlich gemacht, vor allem gegenüber Carlo Wild vom “Kicker”, weil er mit seiner Rolle als Pendler zwischen Bank und Startelf auf mehreren Position unzufrieden war. Dieses harte Los des Allrounders hat ihn gewurmt, was er auch öfters in den Medien kundtat. Das hat mich durchaus überrascht, auch weil es immer wieder hieß, dass Flick und Heynckes so gut miteinander auskamen. In ihrer Zeit als Spieler und Trainer hatten sie aber schon immer wieder diese kleineren Konflikte. Dennoch schätzte Flick Heynckes dafür, dass dieser immer ehrlich und offen mit ihm war.

“Wenn man das Buch liest, dann kann man diese Brücke schlagen, dass es ein weiteres Kapitel “DFB II” geben wird.”Günter Klein über die zukünftigen Pläne von Hansi Flick

Der andere Aha-Moment ist für mich seine Menschlichkeit. An dieser Stelle sind sich alle meine Interviewpartner einig, dass er sich auch mit all dem Erfolg nicht verändert hat. Besonders interessant waren da die Geschichten von Leuten aus seiner Region. Sein erster Bolzplatzfreund aus Mückenloch wurde noch Jahre später von Hansi zur Silvesterfeier eingeladen oder bekam Glückwünsche per Telefon zum 50. Geburtstag. Der Abteilungsleiter vom FC Bammental hat mir erzählt, dass er sich teils nicht mehr traute, Flick eine WhatsApp-Nachricht zu schicken, aber als er kürzlich im Krankenhaus lag, Flick ihn anrief, um sich nach seiner Gesundheit zu erkundigen. Gleich zu Beginn der Corona-Pandemie hat Hansi Flick aus eigenen Mitteln eine Soforthilfe ins Leben gerufen für die lokale Wirtschaft in Bammental. Die Welt, aus der er kommt, hat Hansi Flick immer im Herzen bewahrt.

Das Buch Hansi Flick – Die Biografie von Günter Klein erschien 2021 im riva-Verlag und kann im gut sortierten Buchladen um die Ecke oder auch im Internet als Hardcover  oder e-Book erworben werden. Disclaimer: Dem Autor des Interviews wurde ein Exemplar des Buches zur Verfügung gestellt.


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  1. Sehr interessantes Interview

    Wesentliche Passagen

    “Einige Leute beim FC Bayern haben aber versucht, es so aussehen zu lassen, dass Flick auf eine gewisse durchtriebene Art auf eine Vertragsauflösung hingearbeitet hätte.”

    “ Flick wollte keine Manager-Macht, aber Einfluss auf Personalien. Bei seiner Cheftrainerrolle davor in Hoffenheim war das zunächst so: Bei ihm als Trainer lagen die finalen Entscheidungen. Als ihm dann aber immer mehr von außen rein redeten, bekam er den Eindruck, dass dies auch die Chemie in der Mannschaft negativ beeinflusste. Diesen Fehler wollte er nicht nochmal machen. Der Knackpunkt in der Beziehung mit Salihamidzic waren aus meiner Sicht eher die fachlichen Fragen. Für sich hat Flick den Anspruch, dass er weiß, welche Spieler der Mannschaft helfen, auch wenn das andere anders sehen.”

    Antwortsymbol12 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. Der unfassbare Supermensch Flick. Ich bin schon ganz geblendet von seinem Heiligenschein. Das ein Trainer Mitspracherecht haben will ist selbsterklärend. Aber wenn am Ende ein Götze, Werner und/oder Havertz rauskommen, muss man die Interessen des Vereins in den Vordergrund stellen. In dem Fall würde keine Verantwortung für teure Transferflops übernehmen. Für mich ist das ein Gefälligkeitsinterview.

    2. “Der Knackpunkt in der Beziehung mit Salihamidzic waren aus meiner Sicht eher die fachlichen Fragen.”

      Auch wenn schon oft genug geschrieben:
      Dann bin ich mal gespannt, wie die Zusammenarbeit mit einem Super-Mastermind a la Nagelsmann ablaufen wird.

      1. Vielleicht teilt Nagelsmann auch ein paar Ansichten mehr mit Salihamidzic als Flick es tat?
        Ich denke es gibt viele unterschiedliche Meinungen bzgl. der Rotation, der Qualität von manchen Spielern, die bei Flick nicht so häufig zum Einsatz kamen und auch bzgl. Neuzugängen oder Vertragsverlängerungen. Wenn also Salihamidzic z.B. der Meinung war, dass Flick manchen Spielern zu wenige Pausen verschaffte, allgemein nicht ausgewogen genug rotierte, die Zeit von Boateng abgelaufen ist, Alabas Forderungen unverschämt und nicht erfüllbar waren, Roca zu selten eingesetzt wird und Hernandez in der Abwehr mehr als ein Ersatzspieler für Davies und Alaba sein sollte, dann ist das mMn kein Zeichen für fehlenden Sachverstand sondern eine nachvollziehbare Meinung in allen angesprochenen Punkten. Wenn Flick in diesen Punkten anderer Meinung ist, ist dies sein gutes Recht und sicherlich auch nachvollziehbar. Wenn seine Ideen nicht durchgesetzt werden können und das für ihn nicht hinnehmbar ist, dann war die Entscheidung der Vertragsauflösung sicherlich konsequent. Zu bedenken ist allerdings, dass bei allen wichtigen Entscheidungen sicherlich noch andere Funktionäre mit Sachverstand einbezogen wurden. Wenn man als Trainer dann immer noch der Meinung ist, dass man bei Entscheidungen, die zweifellos nicht eindeutig als richtig oder falsch einzustufen sind, stur auf der eigenen Meinung beharren zu müssen, weil man meint, die absolute Wahrheit als Einziger zu kennen, dann ist der FC Bayern mit seiner über Jahrzehnte gewachsenen Struktur, die sportlichen Entscheidungen auf mehrere Schultern zu verteilen, eben die falsche Adresse. Was Trainer wie Heynckes und Hitzfeld akzeptieren konnten, sollte eigentlich auch für einen Hansi Flick möglich sein.

      2. Bei Nagelsmann gibt es die gleiche Problemstellung wie bei Kovac und Flick.
        Er hat in seiner bisherigen Karriere keine Erfahrungen machen dürfen, die ihn auch nur annähernd auf einen Klub wie den FC Bayern vorbereitet haben.
        Vor allem wird er daran arbeiten müssen, seine spitze Zunge im Zaum zu halten. Er ist grundsätzlich natürlich sehr beredt und auch schlagfertig, muss aber vielleicht noch lernen was es bedeutet wenn jedes seiner Worte potentiell Erdbeben auslösen kann.
        In der letzten Saison hatte er da einige Äußerungen, die so banal und nichtig waren, dass sie mir nicht einmal im Gedächtnis geblieben sind. Allerdings weiß ich noch, wie ich im gleichen Atemzug dachte: Junge, das solltest du dir als Bayern-Trainer lieber nicht erlauben.
        Ich bin ziemlich sicher, dass er das in den Griff bekommt und sich anpassen kann. Ich bin allerdings gespannt, ob er dazu erst ein paarmal auf die Nase fallen muss.

      3. @willy

        Gute Beispiele und du hast völlig recht. Die Frage ist, welcher moderne/gute Trainer lässt sich heutzutage vom Management (oder gar Aufsichtsrat) z.B. in die Rotation hineinreden. Ich denke, AUCH der FCB muss seine Lehren aus dem Flick-Debakel ziehen und seine Art der Unternehmensführung etwas anpassen, damit das funktioniert.

      4. @Turbo Batzi: Da gebe ich dir absolut Recht. Auch ein Sportdirektor muss damit leben können, wenn seine Vorschläge nicht so umgesetzt werden, wie er es sich wünscht und darf nicht nur auf seine Autorität pochen.
        Bezüglich des Reinredens bei der Rotation muss man mMn schon ein bisschen unterscheiden. Konkretes Reinreden in die Aufstellung sollten sich die Funktionäre tunlichst verkneifen. Die Häufigkeit oder Art der Rotation anzusprechen, sollte schon erlaubt sein. Bei Flick wurde bezüglich der Rotation ja des Öfteren kritisiert, dass er einerseits manchmal gar nicht und andererseits dann manchmal zu extrem durchgemischt hat. Wenn man da als Vorstand einen vernünftigen Mittelweg einfordert und auch mal das Argument bringt, dass man z.B. Roca an der Seite von Kimmich und Müller durchaus spielen lassen könnte, während es eher kontraproduktiv ist, wenn Roca in Spielen aufläuft, in denen er mit Sarr und Choupo-Moting noch ein paar Mitspieler neben sich hat, die die Abläufe im Gegenpressing nicht so gut kennen, dann ist das für mich keine Bevormundung, sondern ein gut gemeinter Ratschlag. So etwas muss erlaubt sein und darf nicht dazu führen, dass sich der Trainer fühlt, als würde man ihm ins tägliche Geschäft reinreden. Solange es auf eine angemessene Art passiert, ist das OK. Nicht OK war es z.B., wenn KHR 2007 bezüglich Hitzfelds Rotation sagte, dass Fußball keine Mathematik sei, was ein klarer Affront gegenüber dem studierten Mathematiklehrer Hitzfeld war. Wie solche Gespräche zwischen Führungsriege und Flick abliefen, können wir wohl nicht beurteilen. Ich denke mal, dass sich beide Seiten dabei nichts schenkten.

      5. Nach meiner Erinnerung war es bei Kovac so, dass er ziemlich früh in der Saison (v.a. 2018/19) recht viel rotiert hat. Nach einem Holperstart korrigierte er sich dann. Bei Flick war es eher gegenteilig: Einspielen einer Stammformation – mit schnell einsetzendem Erfolg. Die Resultate sprachen also eher gegen Rotation.

      6. Es gibt auch eine indirekte Form der Einflussnahme, die sehr wirkmächtig sein kann.
        Wie man sich vielleicht erinnert, stimmten laut Medieninformationen vor der Saison nur zwei Klubvertreter der 36 Verein gegen die Verlängerung der Regel mit den fünf Auswechslungen.
        Das waren angeblich Rummenigge und Dreesen. Und zwar um Auflauf- und Siegprämien etc. zu sparen, die durch mehr Spieler im Einsatz sich zwangsläufig erhöht hätten.
        Gut, ihr menschenfreundlicher Ansatz isz zwar gescheitert, aber gibt vielleicht zumindest einen Blick ins Innenleben des Vereins frei.

      7. @willythegreat: Sicherlich kann man der Ansicht sein, dass “Flick manchen Spielern zu wenige Pausen verschaffte, allgemein nicht ausgewogen genug rotierte, die Zeit von Boateng abgelaufen ist, Alabas Forderungen unverschämt und nicht erfüllbar waren, Roca zu selten eingesetzt wird und Hernandez in der Abwehr mehr als ein Ersatzspieler für Davies und Alaba sein sollte.” Und ich würde auch niemandem den Sachverstand absprechen, wenn er so etwas sagt. Doch auf der anderen Seite hatte Flick mit seinen Einschätzungen auch nicht Unrecht. Alaba und Boateng sind in dieser Saison auch wieder Eckpfeiler der Mannschaft gewesen, die auch ohne Hernandez und Roca tolle Spiele gezeigt hat. Beide waren kein deutliches Upgrade, das Flick willentlich ignoriert hat. Und das ist für mich der Knackpunkt: Man darf dort anderer Meinung sein, aber sollte diese eben nicht durchdrücken wollen, nur weil man Vorgesetzter ist. Und nach allem, was man aus dem Umfeld von Brazzo so hört, scheint er genau da eine geringe Fähigkeit zu haben, die Meinung anderer (und in diesem Fall sogar eines Trainers, der zahlreiche Titel in einer Saison gewonnen hat) zu akzeptieren. Man denke nur an die Aussagen von Klose und die Causa Nick Salihamidzic. Solche Vorgesetzten sind immer Gift, weil sie die Erfolge der Angestellten ignorieren und glauben, es selbst besser zu wissen/zu können.

      8. @Jo
        Ich höre förmlich den erbitterten Gegner der Rotation und den schwäbischen Sparfuchs diskutieren:
        Jetzt hat der Flick gestern schon wieder fünfmal ausgewechselt!
        Was das wieder kostet!
        Und den Sarr auch noch von Anfang an. Super noch ne Prämie fällig.
        Und mir heult der Dreesen wieder ins Ohr.
        Brazzooo, jetzt red mal Klartext mit dem Hansi. Wenn er weiter ständig durchwechselt bekommt er keinen Verteidiger mehr. Wir sind doch hier nicht in Bielefeld. Hier wird noch sparsam gewirtschaftet.

      9. @Herrispezial: Seine Meinung durchdrücken zu wollen ist nie eine gute Basis für eine Zusammenarbeit. Ich denke nach allem, was man so mitkriegt und zwischen den Zeilen lesen kann, prallten hier zwei Charaktere aufeinander, die beide sehr stark von ihrer Meinung überzeugt sind. Bei Salihamidzic kommt möglicherweise auch noch dazu, dass er sich dazu bemüßigt fühlt, seine Meinung durchzudrücken, um seine Stellung zu festigen und keine Schwäche zu zeigen. Daran ist Flick aber auch nicht unschuldig, denn der hat mehrfach nach der Maxime gehandelt: “Es ist mir doch egal wer unter mir Sportvorstand ist.” So hätte sich wohl kein einziger Vorgesetzter beim FCB abkanzeln lassen. Andere hätten es aber wohl etwas eleganter gelöst. Zu einem Streit gehören auf jeden Fall aber immer zwei.
        Ich finde übrigens auch, dass Angestellte, die nach nicht einmal einem Jahr meinen, sie müssten den Verein grundlegend umkrempeln und Verfahrensweisen, die jahrzehntelangen Erfolg garantierten, permanent in Frage stellen, auch nicht unbedingt ein langfristiger Gewinn für einen Verein sind.

      10. @Mitschnacker:
        Kovac hat es übertrieben mit seinem Ansatz, möglichst allen Spielern eine vergleichbare Anzahl an Spielen zu verschaffen. Flick wiederum hat einen Ansatz gewählt, der in einem normalen Spielbetrieb ohne Pausen und Aufteilung der Wettbewerbe nur schwer durchzuziehen ist. Beide Ansätze taugen mMn also kaum für eine normale Saison, die vor allem hinten raus im Frühjahr brutal intensiv wird. Wenn man also den richtigen Weg finden will, sollte man in die erfolgreichste regulär abgelaufene Saison der Vereinsgeschichte blicken, nämlich die Spielzeit 2012/13. In der wurde meines Wissens ziemlich fleißig durchgewechselt. Es gab eine fast in Stein gemeißelte Startelf für die wichtigen Spiele und in der Bundesliga wurde mit Augenmaß rotiert. Fairerweise muss man sagen, dass Heynckes sicherlich ein etwas besserer Kader zur Verfügung stand. Ich wage aber zu behaupten, dass Heynckes mit allen Spielern aus dem jetzigen Kader (Sarr vielleicht ausgenommen) sinnvoll hätte arbeiten können.

  2. “Der Krach, wie er sich dann im Frühjahr anbahnte, war da noch nicht zu erkennen.” Falsch. Der Hansi hat schon im ersten Qatar Trainingslager öffentlich Personalpolitik gemacht. Trotzdem hat er im Sommer 2020 seinen Vertrag verlängert.
    Das einzige was sich im Früjahr anbahnte war die freie Stelle als Bundestrainer. Da er sich zum DFB hingezogen fühlt, hat er halt mal wieder die Flucht ergriffen und einen Vertrag gebrochen. Zum DFB passt er allerdings perfekt.

  3. @Turbo Batzi:

    https://www.spox.com/de/sport/fussball/bundesliga/fc-bayern/2103/Diashows/beinahe-fast-wechsel-transfers-fcb/ibrahimovic-aguero-xavi-maradona.html

    Wenn ich mir anschaue, wen Flick (Gerüchteweise) zum FCB holen wollte, dann könnte das Problem gewesen sein, dass Flick kein Mastermind ist, was Kaderplanung angeht, geschweige denn ein Super-Mastermind.

    Ich erwarte ehrlich gesagt keine großen Probleme zwischen Salihamidzic und Nagelsmann.

    Antwortsymbol4 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. Ich sehe eine Fotoshow und möchte den Wahrheitsgehalt solcher Artikel jetzt auch gar nicht bewerten. Man hat ja mehrmals lesen können, dass Flick offenbar Spieler wollte, die “unrealistisch” waren (was auch immer das im Detail bedeutet – man las ja auch er wollte angeblich Mbappe).

      Herr Klein sagt, es ging um fachliche Fragen zwischen den beiden. Da zählt für mich mehr dazu, als Kaderplanung. Fachlich ist Flick für mich ein Mastermind und Nagelsmann hat man geholt, weil er hier wohl nochmal einen drauflegt. Daher Super-Mastermind. Ich glaube Nagelsmann hat noch viel konkrete Vorstellung, als ein Hansi Flick und das bezieht sich nicht nur auf Kaderplanung sondern auf die Fußballexpertise insgesamt.

      1. Klein sagt, es ging aus seiner Sicht um die fachlichen Fragen.
        Inwieweit die Spekulationen eines Außenstehenden wirklich Aussagekräftig sind, kann ich schlecht beurteilen.

        Für mich ist Flick kein Mastermind, aber das ist ein anderes Thema.
        Keine Rotation, kein In-Game-Coaching und ein Mastermind hätte unsere Defensive in den Griff bekommen, aber das ist nur meine Meinung.

      2. @Turbo Batzi:
        Ein Körnchen Wahrheit wird in jedem dieser Bilder schon stecken – wobei natürlich immer die Möglichkeit besteht, daß die Bild-Zeitung durch einen entsprechenden Spin bzw durch kreative Betonungen und souveräne Auslassungen die Wahrheit bis zur Unkenntlichkeit entstellt, ohne dabei zu lügen…
        Wie auch immer: was aus dieser Fotostrecke klar zu entnehmen ist, ist die Tatsache, daß man sich beim FC Bayern, u.a. auch in Person von Flick, darüber klar war, daß im Mittelfeld noch was zu tun sei. Und wenn Roca unter Nagelsmann nicht aufblüht, heißt es auch diesmal wieder: wer zu billig kauft, kauft zweimal. Andere Erkenntnisse, wie z.B. die Antwort auf die Frage, ob Flick ein “Mastermind” ist, sind dieser bunten Aufzählung zur Erheiterung langweiliger Nachmittage definitiv nicht zu entnehmen. Ich lasse mich bei der Beurteilung von derartigen Fragen sowieso ungern von Spox-Fotostrecken leiten, sondern versuche eher, anhand des sportlichen Auftretens (und des erreichten Ergebnisses) zu urteilen. Auch das mag nicht immer unbedingt zuverlässig sein, aber doch aussagekräftiger als Boulevard-Bild-Bearbeitungen.

      3. “wer zu billig kauft, kauft zweimal”
        Wer teuer kauft, der bekommt auch Schimpfe hier im Forum (Hernandez, Sane)
        Welche Preisklasse wäre den Herren den genehm? ;-)

  4. Wenn wir schon bei Biografien sind, hier ein Hinweis auf eine interessante Neuerscheinung.

    https://www.suhrkamp.de/buecher/kurt_landauer_-_der_praesident_des_fc_bayern-_17889.html

    Holger Gertz bespricht das Buch heute in der “Süddeutschen”; nun ein Auszug aus der Printausgabe:

    ‘Einige Fans allerdings, ihrem Klub verbunden in einer Zuneigung von manchmal irritierender Tiefe, erkannten in Landauer jemanden, der den FC Bayern fast noch mehr geliebt hat als sie selbst. Sie lasen das wenige, was es über ihn damals vor 15, 20 Jahren zu lesen gab, einiges schlummerte im Münchner Stadtarchiv. 2009 zogen sie dann Kurt Landauers Porträt in einer Choreografie über die Südkurve.

    Ausgerechnet die ganz harten Supporter von der ,,Schickeria” und dem ,,Club Nr. 12″ also schufen eine Art Bewusstsein dafür, dass dieser Kurt Landauer zur Klubgeschichte gehört, und zwar mindestens genauso wie der Bomber und der Kaiser und der Putzer vom Kaiser; wie Kalle und Sepp und Paul und Uli und Liza und Effe und Olli und Ottmar; wie Don Jupp und Manu und Lewa. 2013 wurde Landauer vom FC Bayern endlich posthum zum Ehrenpräsidenten erklärt, kurz danach kam ein Spielfilm ins Fernsehen, Regisseur Hans Steinbichler sagte vor der Premiere einen entscheidenden Satz: “Gehoben haben diesen Schatz die Fans.”

    Das nur als Handreichung an alle, die gerade im Rahmen der Debatte über die Geldsackdivision “Super League” verfügt hatten, junge Fans würden nur noch den globalen Helden Neymar und Mbappé zujubeln wollen, wurscht, in welchem Klub die spielen, weil Tradition doch eh nichts mehr bedeutet. Ganz so simpel ist es nun mal nicht.

    Landauer schreibt schließlich an gegen die eigene Verzweiflung, das Verlorensein. Vier seiner Geschwister sind von den Nazis ermordet worden, auch denen spürt er in seinen Briefen nach, und er bleibt dabei ganz knapp in diesen Passagen, fast buchhalterisch. Denn indem einer seine Sprache im Griff hält, hält
    er auch sich selbst im Griff. ,,Man weiß es aber, dass die Lelle, der Hans und der Leo in den berüchtigten Gaskammern Polens umgekommen sind, der Paul aber vor seinem selbst geschaufelten Grab mit tausenden anderen Leidensgenossen erschossen worden ist.”

    Jede Sequenz ist von Fleckenstein und Salamander ausführlich und gründlich kommentiert, sämtliche auftretenden Personen und auch jedes erwähnte Spiel werden in den historischen Kontext eingepflegt, und so ist die immer mitklingende Geschichte des Fußballs wie der Zugang zu einer Zeit, deren bekannte Verhängnisse immer wieder neu bekannt gemacht werden müssen. Denn wenn Landauer von sich und seiner Zeit als Geflüchteter erzählt, erzählt er die Geschichte aller Geflüchteten aus allen Zeiten, auch der Gegenwart. ,,Weißt Du, was es heißt, in einem fremden Lande auf Ruf – und Widerruf – leben zu müssen, keine Möglichkeit zu haben, sich auch nur einen Groschen zu verdienen? Weißt Du, was es heißt, unter fremden Leuten leben zu müssen, jahraus, jahrein in dem nämlichen bescheidenen Zimmer?”

    Das Buch – das Zitat belegt es – ist sehr aktuell. Und es rührt vehement an die aktuellen Lebenslügen des FC Bayern, der einerseits seine jüdische Tradition inzwischen wertschätzt, für dieses Bekenntnis gelobt wird. Der andererseits einen Sponsorenvertrag mit dem Doha Airport hat und beste Geschäfte macht mit dem Regime in Katar, wo er auch regelmäßig seine Trainingslager abhält. Katar also, das seit Jahren verdächtigt wird, antisemitischen Terror zu finanzieren. Der Bayern-Fan Oliver Schmidt, als Blogger @breitnigge unterwegs, hat vor Jahren eine offene Frage an den Vorstand formuliert: Wie es sein könne, dass ausgerechnet der FC Bayern mit Katar dealt. ,,Einem Land, welches Israel – gelinde gesagt – ablehnt.” Die angehängte Frage lautet: ,,Für mich ist das ein Widerspruch – wie stehen Sie dazu?”

    Die Frage steht nach wie vor im Netz. Und im Raum.

    Den alten Landauer rettete damals nur die Liebe, aber nicht die zum FC Bayern. ,,Ich will zu Dir, mit Dir sein”: So schmachtet einer natürlich nur die Frau seines Lebens an, nicht den Klub seines Herzens. Er ist dann eben doch nicht nur wegen des Fußballs nach München zurückgekommen. Hier müssen die Fans, die ihren alten Präsidenten erst neu bekannt gemacht haben, nun die ganze Wahrheit ertragen: ,,Der Bayern wegen komme ich ja nicht – da ist schon ein ganz ganz anderer Anziehungspunkt!”

    Kurt Landauer und Maria Baumann haben 1955 in München geheiratet.’

    Antwortsymbol6 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. 1. Kurt Landauer ist wegen seiner Verdienste um den FC Bayern zum Ehrenpräsidenten ernannt worden, nicht wegen seiner Religionszugehörigkeit.
      2. Diesen Widerspruch sehe ich in Deutschland täglich. Die gleichen Menschen, die Antisemitismus und Diskriminierung verurteilen, Gleichberechtigung fordern und auf jedes Gendersternchen Wert legen, fördern die Einwanderung aus Ländern, in denen den Kindern der Judenhass mit der Muttermilch eingetrichtert wird und eine Frau weniger wert ist als der Esel vor dem Haus.

      1. ad 1. Wer behauptet denn etwas anderes?

        ad 2. Dieses Thema ist vielleicht doch etwas komplexer, als dass es sich in ein, zwei Sätzen abhandeln ließe. Mit Kurt Landauer und seiner Lebensgeschichte hat es nur insoweit zu tun, als er in seinen Briefen u.a. die Widrigkeiten des Emigrantenschicksals schildert – was ja wohl kaum strittig sein dürfte.

      2. “Der Bayern-Fan Oliver Schmidt, als Blogger @breitnigge unterwegs, hat vor Jahren eine offene Frage an den Vorstand formuliert: Wie es sein könne, dass ausgerechnet der FC Bayern mit Katar dealt. ,,Einem Land, welches Israel – gelinde gesagt – ablehnt.” Die angehängte Frage lautet: ,,Für mich ist das ein Widerspruch – wie stehen Sie dazu?””

        Was haben unsere Sponsorenverträge mit Unternehmen aus Katar mit Kurt Landauer zu tun?

      3. @wolfarth

        Hoffe die Luft ist nicht zu dünn so hoch oben auf deinem Herrenmenschenross von dem aus du hier auf Einwanderer und Menschen, die sich für die Teilhabe von Minderheiten einsetzen giftest.
        Leitkultur gabs schonmal – war kein Exportschlager.

      4. @Pedro:
        1. Lern bitte endlich mal meinen Namen zu schreiben.
        2. Das mit dem Herrenmenschen könnte ich als Beleidigung auffassen, tue ich aber nicht, weil ich weiß dass ich keiner bin und du dir anscheinend nicht anders helfen kannst als mit solchen pauschalen Beleidigungen um dich zu schmeißen.
        3. Ich glaube du bist derjenige, der hier giftet.
        4. Ich habe nichts gegen Einwanderer. Aber willst du mir ernsthaft widersprechen, wenn ich behaupte dass bei Einwanderern aus arabischen/muslimischen Ländern der Anteil an Antisemiten wesentlich höher liegt als bei der einheimischen Bevölkerung oder bei Einwanderern aus anderen Ländern?

    2. Israel scheint kein Problem damit zu haben, Investitionen aus Katar in Milliardenhöhe im Gaza-Streifen zuzulassen?

  5. Off topic: Der selbst ernannte FCB der 2. Liga vollzieht den etwas anderen Generationswechsel auf der Trainerbank. Auf Daniel Thioune (46) folgt Horst Hrubesch (70)…

    Antwortsymbol2 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. Das können wir als FCB der 1.Liga besser.
      Nachfolger von Nagelsmann wird Heynckes. Nachfolger von Brazzo wird Uli Hoeneß.

      1. Hallo Jo,
        der klubinterne Sympathieträger aus dem Ruhrpott – analog zum Kopfballungeheuer – wäre aber dann eher der Tiger. :-D

  6. Die Heiligsprechung von Hansi Flick schreitet voran.

    Es scheint, als wäre er ein noch besserer Menschenfänger und -manipulierer als Trainer.

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    1. Werden seine Schwächen hier nicht hinreichend thematisiert? Diejenigen, die sie – und ja keineswegs zu Unrecht -akribisch herausgearbeitet haben, wird diese Einordnung ihrer Bemühungen vermutlich wenig amüsieren.

    2. Das mit der Heiligsprechung sollte man bei einem mehrfach Vertragsbrüchigen überdenken.

    3. Amen, du sagst es.
      Das nötige Wunder für die Heiligsprechung hat er auch schon geliefert.
      Jetzt müssen wir uns nur noch überlegen wie wir mit den verbliebenen Ketzern verfahren sollen.

      1. “Jetzt müssen wir uns nur noch überlegen wie wir mit den verbliebenen Ketzern verfahren sollen.”

        Traurig genug, dass es solche überhaupt noch gibt. ;-)

  7. Was fragst Du mich das? Ich bin weder Oliver Schmidt noch Holger Gertz.

    Ich habe nur aus der Rezension zitiert und empfehle Dir, anderweitig nach Antworten auf Deine interessante Frage zu suchen.

    Antwortsymbol4 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. Du bist ja ein lustiger Kerl.
      Haust einen ellenlangen Text rein und sagst dann “Was geht das mich an, ich hab halt mal irgendein Zitat gepostet”
      Muss man nicht verstehen, oder?

      1. Du kannst mir an Lustigkeit jedenfalls problemlos das Wasser reichen.

        Ich habe aus einer gegenüber Klub und Fans sehr wertschätzenden Rezension einen Auszug erstellt, der ein Zitat eines Fanvertreters enthält, über das Du Dich offenbar ärgerst. Und für dieses Zitat ziehst Du mich praktisch zur Verantwortung. Das finde ich wirklich witzig.

        Im Klartext: Dein Ansinnen wäre verständlich, wenn es mir erkennbar um diesen einen Satz gegangen wäre. Davon kann aber natürlich überhaupt keine Rede sein. Also was soll das?

      2. Alles klar.
        Entschuldigung, dass ich dachte, du stellst hier etwas, was dich bewegt, als Diskussionsgrundlage rein.
        Konnte ja nicht ahnen, dass dir das egal ist.

      3. Die Entschuldigung nehme ich gerne an. Was mich bewegt, ist die Biografie Kurt Landauers; und wenn dazu bisher unbekannte Quellen in offenbar gut lesbarer Qualität veröffentlicht werden, finde ich das mitteilenswert. Allerdings nur deshalb, weil ich annehme, damit hier nicht alleine dazustehen.

        Dass nebenbei noch aktuelle Streitfragen – die an anderer Stelle bereits breit diskutiert wurden – aufgeworfen werden, ist m.E. hinnehmbar. Ob die mir egal sind, steht auf einem anderen Blatt; jedenfalls sind sie für mich an dieser Stelle nebensächlich und überhaupt kein Anlass, diesen Streit neu zu beleben. Wenn ich gewusst hätte, dass diese Passage eine solche Wirkung erzielt, hätte ich sie weggelassen, denn mir ging es darum, positives Interesse für das Buch zu wecken.

  8. Dies ist eine Antwort auf @wohlfarth.

  9. Habemus Hansi? Warum wird der Verweis auf seinen mehrfacher Vertragsbruch zensiert? Ist GK unfehlbar?

    Antwortsymbol14 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. Welche gebrochene Klausel meinst du denn? Die Spiele-Klausel bei Nübel, die der Hansi kackdreist ignoriert hat? ;)

    2. Vielleicht um dich vor dir selbst zu schützen?
      Das Internet ist entgegen landläufiger Meinung kein rechtsfreier Raum und das bewusste und mehrfache Verbreiten solcher nachweislich unwahrer Behauptungen kann auch mal juristische Konsequenzen nach sich ziehen.

      1. Zensur und Justiz sollten Nachsicht üben und es als gewohnheitsmäßigen und insofern gerechtfertigten Verweis auf den Ausstieg aus früheren Arbeitsverhältnissen werten.

      2. Dann kannst du, BM, ja nur hoffen, dass Brazzo (oder seine Anwälte) das nicht wissen und/oder hier mitlesen. Denn was du so über ihn geschrieben hast, könnte da auch reinfallen. Und nein, ich werde jetzt nicht die Kommentare der letzten Monate durchsuchen. Und ja, damit kannst du sagen “ich weiß nicht was du meinst, alles was ich geschrieben habe war die Wahrheit und nicht beleidigend”.

    3. Hallo Klaus,
      Vertragsbruch – herrjeh, welch pöhses Wort.
      Gab’s doch schon öfter:
      – am 13.03.1970
      – am 02.01.1975
      – am 30.11.1977
      – am 28.02.1979
      – am 16.05.1983
      – am 08.10.1991
      – am 10.03.1992
      – am 27.12.1993
      – am 27.04.1996
      – am 31.01.2007
      – am 27.04.2009
      – am 09.04.2011
      – am 28.09.2017
      – am 03.11.2019
      Quod licet Iovi, non licet bovi?

      1. @Mitschnacker: Wenn man die dazugehörigen Namen im Geiste mitliest, kann man richtig nostalgisch werden. In der Sache selbst merkte ich im anderen Thread dazu neulich an:

        “Interessant ist ja schon, dass uns eine Trainerentlassung sehr normal vorkommt, ja manchmal geradezu herbeigesehnt wird. Während der umgekehrte Weg irgendwie unmoralisch anmutet.”

        @JOP erwiderte unter anderem:
        “Ich denke es geht dabei darum, dass Trainerentlassungen in den allermeisten Fällen nicht von einem Alleine aus egoistischen Motiven, sondern meist von Gremien mit dem Ziel, den Verein zu schützen, Ziele zu erreichen, Absturz zu verhindern etc. … Und die Trainer, die jetzt so munter Vereine wechseln, tun das halt in erster Linie für sich. So der Eindruck.”

        Mein Resümee lautete: “… kann man die aktuellen Eigenmächtigkeiten gerade der erfolgreichen Trainer auch als – nicht zwingend bewusst gesteuerten – Versuch betrachten, in dieser Konstellation als “wichtigste Person” im Klub einen Zuwachs an realer Macht zu realisieren.”

      2. Und nun? Ich wollte ja nur anmerken, dass er kein Heiliger ist, wie manche hier meinen :-)
        Auch wenn es hart klingt, aber im zweiten Jahr ist der Hansi mit seiner Spielweise und ohne Corona Pausen an seine Grenzen gestoßen und hat nicht zu Unrecht “nur” einen Titel geholt (hoffentlich).
        Ich hoffe, dass Nagelsmann einige Probleme bearbeitet, die Hansi nicht konsequent angegangen ist. Ich denke da an ein Defensivkonzept, an Rotation und an die Entwicklung junger Spieler. Hansi hat einen Musiala z.B. nicht aufgebaut, sondern ihn nur spielen lassen, wenn einer seiner 13 Stammspieler verletzt war. Ein Plan B zur Ergänzung des Dauerpressing wäre auch gut.
        Für seine Arbeit beim DFB wünsche ich ihm das nötige Durchhaltevermögen :-)

      3. Tja, sowohl die früher üblichen “Trainerentlassungen” als auch die jetzt zunehmenden vorzeitigen, von Trainern aktiv angegangenen Verweinswechsel haben nichts mit einem Vertragsbruch zu tun.

        Wenn ein Trainer “freigestellt” oder “beurlaubt” wird, dann will ihn die Führung des Klubs nicht mehr die Mannschaft betreuen lassen, muss aber zunächst die vertraglichen Pflichten weiter erfüllen, sprich das Gehalt bezahlen. Auf diese schnöde Weise dürfte auch der FC Bayern schon etliche Millionen losgeworden sein, zuletzt an Niko Kovac und Carlo Ancelotti.
        Wenn dagegen vereinzelt ein Trainer “zurücktritt”, dann heißt das übersetzt ja nur, dass er auf die Weiterzahlung seines Gehalts freiwillig verzichtet und der Vertrag einvernehmlich aufgelöst werden kann.

        Bei der aktuellen Welle von Trainerwechseln bei laufendem Vertrag geht es juristisch schlicht darum, dass die beiden Vertragsparteien sich einigen, unter welchen Bedigungen beide einer vorzeitigen Vertragsauflösung zustimmen. Im Falle einer Ausstiegsklausel legt der Verein halt schon zu Beginn die Bedingungen fest, ansonten muss es eben frei ausgehandelt werden.

        Insofern war das jetzt auch bei Hansi Flick ein branchenüblicher und juristisch völlig korrekter Vorgang – er hat beim Vorstand der FC Bayern AG angefragt, ob und unter welchen Bedingungen der Vertrag aufgelöst werden kann – und beide Parteien haben sich offenbar recht schnell auf eine Lösung einigen können.

        Die Tatsache, dass im Gegenzug mit Julian Nagelsmann und RB Leipzig so schnell Einigkeit erzielt werden konnte, lässt einen annehmen, dass dieses Szenario evtl. für 2022 schon andiskutiert war und jetzt nur vorgezogen wurde.

      4. Interessant ist an der Aufstellung übrigens auch, wie häufig Bayern schon Trainer verpflichtet hat, die davor noch anderswo unter Vertrag standen. Kovac, van Gaal, Magath, Hitzfeld, Rehhagel wurden alle ähnlich wie Nagelsmann abgeworben – wenn ich mich recht erinnere, nur im ersten Fall gegen eine (geringe) Ablöse. Jupp, Pep, Klinsmann und eben Flick konnte man aus dem Ruhestand oder der selbstgewählten Auszeit reaktivieren. Bleiben aus der jüngeren Geschichte nur die beiden Italiener, die man aus dem Pool der namhaften, zuvor entlassenen Kandidaten rekrutiert hat, wie es ansonsten die allermeisten Vereine praktizieren.

        So gesehen können wir uns glücklich schätzen, dass wir erst jetzt für einen hochgefragten Trainer einmal richtig tief in die Tasche greifen müssen. Ich denke, solche Personalentscheidungen werden in Zukunft öfters eine Stange Geld kosten und damit auch die Position der Trainer weiter stärken.

      5. Jupp 2011 wurde natürlich auch abgeworben. Sorry, bei den vielen getrennten Engagements etwas den Überblick verloren.

      6. Übrigens kann man auch den 30.06.2004 in die Liste aufnehmen: Ottmar Hitzfeld hatte noch Vertrag bis 2005, wurde jedoch nach titelloser Saison durch Felix Magath ersetzt.
        Interessant auch der allererste vorzeitige Trainerwechsel, wenn es um das Verhältnis zum DFB geht (Stichwort: Ablöse für Flick): Udo Lattek wurde im März 1970 von der Otto-Fleck-Schneise losgeeist – und der brachte die vormaligen Junioren-Nationalspieler Breitner und Hoeneß gleich mit.

      7. @Klaus: In der Sache mögen Deine Argumente ja diskutabel sein. Deren Überzeugungskraft wird durch die – nicht nur von Dir – wiederholt betriebene Polemik, einige hier sähen in ihm einen Heiligen, eher geschwächt als gestärkt. Denn so entsteht der Eindruck, es ginge in erster Linie ums Dampfablassen bzw. Provozieren. Mal kann sowas die Debatte durchaus beleben, die Wiederholung wirkt zumindest auf mich ermüdend.

      8. Er hat eben schlicht keine Ahnung

      9. @918:
        Wenn ermüdende Wiederholungen ein Kriterium für Ahnungslosigkeit sind, hast du dir gerade ein Monster-Eigentor geschossen.
        Da kann dir ja nun wirklich niemand das Wasser reichen.

  10. Hitzfeld war Sportdirektor und nach meiner Erinnerung ohnehin bereit, die Tätigkeit zu beenden. Davon abgesehen schon eine interessante Zusammenstellung.

  11. Interessant, wie moralisch fragwürdige Vorgehensweisen relativiert werden :-)

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    1. @wohlfarth: Wir vertrauen halt darauf, dass Du notfalls einschreitest. ;-)

    2. Einschreiten? Wieso?
      Ich beobachte nur ganz interessiert und amüsiere mich königlich.

      1. Das sei Dir gegönnt, Spaß muss sein. Aber wenn das Treiben zu bunt wird, meldest Du Dich doch hoffentlich zu Wort.

      2. Bestimmt nicht. Weil weißt ja, Leute posten einfach mal Sachen rein, auch wenn sie gar nicht darüber reden wollen. Also müßig dazu was zu sagen.

      3. Wenn Du mich und unseren gestrigen Dialog damit meinst: ich dachte, ich hätte das Missverständnis aufgeklärt. Anscheinend ein Irrtum.

        Aber was soll ich klagen: dieses hartnäckige Nachkarten ist ja Deine große Stärke. Dranbleiben ist das Stichwort, mal sagen (frei nach Dittsche). ;-)

      4. Warum denke ich jetzt nur an ein “wohlverdientes Feierabendbier” und dass Ingo “mir mal noch einen Hobel klar machen” soll?? :-)

        Dittsche ist ja nie um Erklärungen verlegen, auch zu Jogis Abgang hat er eine interessante Theorie. Aber zu Flick/Brazzo hat er sich leider nie geäußert (oder es ist an mir vorbei gegangen). Schade, dass aktuell meines Wissens keine Staffel mehr läuft, Hrubesch auf der Bank beim HSV – das wäre ein schöner Einstieg in eine Folge gewesen!

      5. Das ‘Missverständnis’ ist aufgeklärt.
        Eine kleine ironische Spitze muss aber manchmal trotzdem noch sein.
        Du kannst es ja auch nicht lassen.

  12. @wohlfarth: Alles klar, Chef! ;-)

    @JOP: Staffel 30 ist gerade gelaufen. Einen 12minütigen Ausschnitt aus “Inas Nacht” mit Olli Dittrich von vor ein paar Jahren hab ich mir neulich auf YT angesehen. Da erzählt er, wie Uwe Seeler eine Sendung lang auf Schildkrötes Hocker saß und irgendwann “Ruhe, ich hab Feierabend” murrte. Und wie er als Schüler vier Stunden lang im Winter am Rothenbaumstadion ausharrte, bis Uwe vom Training kam. Mit dem Autogramm klappte es aber nicht, weil der Kuli mittlerweile eingefroren war, was Uwe auch ziemlich albern fand. Jahrzehnte hat OD im Rahmen einer Fernsehsendung ihm die Story erzählt und die farblosen, ins Papier geritzten Runen von damals vorgelegt, so dass Uwe das Versäumte nachholen konnte.

    Antwortsymbol2 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. Hallo jep,
      Mr. Weltidee hat’s ja sogar mal auf Phoenix geschafft (Christiansen-Abschied, “Kurt Beck mit Sofakissen nachgebaut”):
      https://www.youtube.com/watch?v=YgFzPmvTMfA (so ab 04:30) :-D

      1. Stark! – Befragt, was dereinst auf seinem Grabstein stehen solle: “Ich hieß nicht Dietrich.”

  13. […] (“Entsch.”) hatten, Uneinigkeit. Wie Flick-Biograph Günter Klein im Interview mit Miasanrot kürzlich sagte, hat es beim FC Bayern lange Tradition, dass die letztgültige Entscheidung über die Kaderplanung […]

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