FC Bayern München: Vier Dinge, die jetzt wichtig sind
Die nächste Podcastfolge erscheint in der kommenden Woche. Statt einer neuen Episode gibt es in dieser Woche diesen Artikel.
- MSR 304: Der neue van Gaal
- Zwischenfazit zum ersten Saisonteil der Männer
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Mit einem guten Gefühl ist der FC Bayern München in die Länderspielpause gegangen. Das 3:0 gegen den SC Freiburg war nicht nur deutlich im Ergebnis, sondern auch fußballerisch ein Schritt nach vorn. Doch kann der Rekordmeister den Aufwärtstrend nach der Unterbrechung bestätigen? Miasanrot analysiert, worauf es jetzt ankommt – sowohl bei den Männern, als auch bei den Frauen.
FC Bayern München: Auf der Suche nach Rhythmus
Ein großes Problem der letzten Jahre war es für die Männer des FC Bayern, dass sie nur selten in einen Rhythmus kamen. Durch die ständigen Länderspielpausen einerseits und Ausfälle sowie nicht immer optimaler Kaderplanung andererseits gelang es kaum, sich das notwendige Selbstverständnis zu erarbeiten.
Auch in dieser Saisonphase drohen wieder Probleme. Die Innenverteidigung ist durch den Ausfall von Dayot Upamecano sowie den nur langsam zurückkehrenden Matthijs de Ligt geschwächt. Nach dem überzeugenden Freiburg-Spiel ging es direkt in die Länderspielpause. Immerhin: Für die Nationalspieler des FCB lief es überwiegend gut.
Harry Kane traf bei Englands 3:1-Sieg gegen Italien doppelt, wodurch die Three Lions sicher für die EM 2024 in Deutschland qualifiziert sind. Damit erzielte er seine Treffer 23 und 24 im Wembley-Stadion und löste Sir Bobby Charlton (23) als Rekordtorjäger im Nationalstadion ab. Kingsley Coman wurde bei Frankreichs 4:1-Sieg in einem Testspiel gegen Schottland eingewechselt und erzielte den letzten Treffer. Randnotiz: Ex-Bayern-Profi Benjamin Pavard erzielte einen Doppelpack.
Auch für Mathys Tel läuft es weiter herausragend. Zwei Tore steuerte er zum 9:0 der U21 gegen Zypern bei. Min-jae Kim wurde bei Südkoreas 6:0 gegen den Vietnam nicht nur zum Spieler des Spiels gekürt, sondern brachte sein Team auch noch mit 1:0 in Führung.
Und selbst für die deutschen Nationalspieler lief es den Umständen entsprechend gut. Zwar hätte man sich beim DFB nach dem 3:1 gegen die USA auch einen Sieg gegen Mexiko gewünscht, doch abgesehen vom Ergebnis (2:2) scheint eine positive sowie optimistische Atmosphäre innerhalb des Teams entstanden zu sein.
„Ich habe noch keine Mannschaft trainiert, die innerhalb von einer Woche so viele Dinge umsetzt. Ich war schwer begeistert. Deswegen mache ich mir absolut keine Sorgen“, erklärte der neue Bundestrainer Julian Nagelsmann zum Abschluss der Reise: „Ich bin zu 100 Prozent überzeugt, dass wir erfolgreich sein werden.“ Gegen die USA traf Jamal Musiala und auch Leroy Sané konnte über weite Strecken erneut überzeugen.
Zwar ist das DFB-Team weit davon entfernt, eine große Euphorie zu entfachen, doch die ersten Schritte sind vielversprechend. Es ist lange her, dass die Bayern-Spieler von der deutschen Nationalmannschaft mit Optimismus zurückkehrten. Das könnte diesmal anders sein. Verletzungen, Jetlag, generelle Pause – die Herausforderungen vor dem Spiel gegen Mainz sind groß. Doch es gilt jetzt, endlich Rhythmus zu finden.
Thomas Tuchel muss die Defensive des FC Bayern (weiter) stabilisieren
Sechs Gegentore hat der FC Bayern in der Bundesliga bisher nach sieben Spieltagen kassiert. In der Champions League sind es bereits vier nach zwei. Zahlen, die in der jüngeren Vergangenheit schon deutlich höher waren. Auch wenn sich das noch nicht in der Anzahl der Gegentore spiegelt: Thomas Tuchel hat die Defensive bereits stabilisieren können.
Laut Datenanbieter FBref kommen die Münchner pro Partie in Champions League und Bundesliga auf 0,79 Expected Goals against und lassen nur 7,44 Abschlüsse zu. Allerdings: Ganz sattelfest wirkt die Abwehr noch nicht. Gegen Manchester United verlor man zwischenzeitlich die Kontrolle über ein sicher geglaubtes Spiel (neun Abschlüsse gegen sich, 1,7 xGa). Auch in der Liga hatte man beispielsweise mit Leverkusen Probleme (16 Abschlüsse und 2,1 xGa).
Kontrolle ist das Stichwort. Läuft der Ball in den eigenen Reihen und schafft man es auch endlich offensiv, die Angriffe konsequent zu Ende zu spielen, wird die Defensive stark entlastet. Insofern wird es gar nicht so sehr auf Anpassungen im Abwehrbereich ankommen. Die Probleme im Mittelfeldzentrum wurden in der Vergangenheit oft angesprochen. Tuchels Tüftelarbeiten daran dürften jetzt weitergehen.
FC Bayern München: Saison für die Frauen bereits am Scheideweg
Tüftelarbeiten muss auch Alexander Straus vornehmen. Der Trainer der Bayern-Frauen dürfte alles andere als begeistert über den Start in die Saison sein. Unentschieden gegen den SC Freiburg zum Start, jetzt erneut ein Unentschieden gegen Eintracht Frankfurt vor 19.000 Zuschauer*innen in der Allianz Arena. Und oben drauf kommt, dass der VfL Wolfsburg sich nicht für die Gruppenphase der Champions League qualifiziert hat. Für die Wölfinnen war unter der Woche gegen den FC Paris bereits in der Qualifikation Schluss.
Vier Punkte Rückstand auf den VfL – in der Vergangenheit war das häufig der sichere Titel für Wolfsburg. In der vergangenen Saison gelang den Bayern aber auch mit fünf Punkten Rückstand noch die Wende. Da hatte man vor allem in der Rückrunde aber das Gefühl, dass die Wolfsburgerinnen durch die Mehrfachbelastung müde geworden sind und Punkte liegen ließen, die sie sonst vermutlich geholt hätten.
Die gute Nachricht aus Bayern-Sicht: Die beiden direkten Duelle mit dem VfL stehen noch an. Insofern hat man trotz des großen Rückstands noch alles in eigener Hand. Auch der Spielplan ist interessant. Wolfsburg spielt als nächstes gegen formstarke Hoffenheimerinnen und muss dann Anfang November nach München. Schon dann könnte die Welt anders aussehen. Für die Bayern geht es am Sonntag nach Leipzig (18.30 Uhr). Eine Pflichtaufgabe.
FC Bayern Frauen: Diverse Probleme in der Offensive
Auch im Team von Straus gibt es das eine oder andere Problem in der Offensive – aber weniger in Bezug auf die Defensive. Denn da steht man in der Liga mit zwei eher unglücklichen Gegentoren und 1,9 Expected Goals against nach vier Spieltagen gut da. Im Angriff ist die Effizienz das leidige Thema.
Aus 6,6 xG entstanden zwar sechs Tore, doch ein Spitzenteam sollte in der Lage sein, diesen Wert zu übertreffen. Wolfsburg machte aus 7,1 xG bereits zehn Treffer, Hoffenheim aus 11,9 schon 17 und selbst Leverkusen kommt bei 6,0 xG auf elf Tore. In der vergangenen Saison schossen die Münchnerinnen 67 Treffer bei 50,4 xG.
Und selbst da war vor allem in der Hinrunde, aber auch in Teilen der Rückrunde zu sehen, dass die Effizienz zu oft nicht ausreicht. Bayern lässt Gegner zu lange am Leben. Das liegt auch daran, dass auf einer für Straus sehr wichtigen Position gerade keine optimale Lösung gefunden wird, um die verletzte Pernille Harder zu ersetzen.
Lina Magull ist seit Wochen, gar Monaten nicht in Topform. Häufig verschleppt sie das Spiel oder trifft falsche Erfahrungen. Auch um sie herum gelingt derzeit wenig. Bei Klara Bühl ist die Streuung zwischen Weltklasseaktionen und Fehlern weiter zu groß, Franziska Kett hat als junge Spielerinnen noch nicht den entsprechenden Einfluss auf ein Spiel und Sydney Lohmann hat sich abermals verletzt. Aus dem eigentlich sehr gut besetzten Kader wird in der Offensive zumindest für den Moment einer mit vielen Baustellen.
Lea Schüller kann man indes nur bedingt einen Vorwurf machen. Die Stürmerin hängt in der Luft, wenn hinter ihr zu wenig Ideen kommen. Auch Linda Dallmann zählt noch zu jenen Spielerinnen, die einen besseren Saisonstart als die Kolleginnen erwischt haben. Der statische und kaum durchschlagskräftige Auftritt gegen Frankfurt gibt dennoch zu Denken. Es ist ein weiter Weg für die Bayern.