FC Bayern München zu Gast in Augsburg – Warnung vor dem Angstgegner
Auch gegen den FC Augsburg erwartet den FC Bayern ein Defensiv-Bollwerk, was einerseits eine starke Offensive und andererseits eine gute Konterabsicherung erfordert. Worauf es noch ankommt und wie man den FCA knacken kann.
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FC Bayern München: Angstgegner FC Augsburg
Nach den ersten drei Heimspielen im Jahr 2024 steht nun die kurze Auswärtsfahrt zu den bayerischen Schwaben an, bei denen der FC Bayern zuletzt nicht überzeugen konnte. In drei der letzten vier Heimspiele konnte der Gastgeber punkten, die beiden letzten Gastspiele hat der FC Bayern verloren (2:1 im November 2021 und 1:0 im September 2022).
Der FC Bayern sollte gewarnt sein, auch wenn sich seit den letzten Begegnungen beim FC Augsburg einiges verändert hat: Der ehemalige Bayern-Spieler und FCA-Manager Stefan Reuter hat den Club im September 2023 verlassen, und auch auf der Trainerposition gab es im Oktober 2023 Veränderungen.
Neuer Trainer – neues Glück
Unter dem neuen dänischen Trainer Jess Thorup holte der FC Augsburg in elf Spielen sechzehn Punkte. In diesem Zeitraum sind es tatsächlich genau so viele Punkte wie Borussia Dortmund oder der VfB Stuttgart gesammelt haben. Man kann also von einer Trendwende sprechen.
Zum Zeitpunkt von Thorups Amtsantritt nach dem siebten Spieltag lag Augsburg mit nur einem Sieg und 5 Punkten auf Platz 15 der Tabelle, dabei hatte man 10 Tore erzielt und 17 kassiert. Heute steht man nach 18 Spieltagen im gesicherten Mittelfeld und hat 21 Punkte bei 26:33 Toren.
Schwache Schuss-, Ballbesitz- und Pass-Zahlen
Was die Anzahl der Schüsse pro Spiel betrifft (11.8), liegt man – trotz einer Trendwende bei den gesammelten Punkten – auf dem viertletzten Platz der Liga. Im Ballbesitz bleibt man ebenfalls mit einem Wert von nur 40.3% laut Sofascore auf Platz 18 am Ende der Wertung.
Unter Thorup setzt man meist auf ein defensives 4-2-3-1 Spielsystem, beim Auswärtsspiel in Mönchengladbach konnte man aber auch offensivere Umschalt-Phasen in einem 4-3-1-2-System beobachten, Phillip Tietz und Arne Engels erzielten dabei jeweils ein Tor. Nach unseren Beobachtungen hat auch das Thema Spielverlagerung unter Thorup an Bedeutung gewonnen. Hier liegen laut Fbref Jeffrey Gouweleeuw und Felix Uduokhai beim FC Augsburg in der Zahl der Pässe über eine Distanz von 36 Metern und mehr vorne.
Generell herrscht aber im Passspiel Optimierungsbedarf. Hier hat man mit nur 76.4% Erfolgsquote den viertschlechtesten Wert in der Liga (im Vergleich dazu kommt der FC Bayern auf 88.8%). Und ganz wichtig für die Bayern-Offensive: In der Defensive ist der FCA anfällig. Nach Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Heidenheim lässt man mit 15,9 pro Spiel die drittmeisten Schüsse zu.
Unterstrichen wird diese Anfälligkeit durch folgende Statistik: In keinem Spiel der Augsburger stand in dieser Saison bisher die Null. Beim Thema Gegentore gibt es noch eine weitere Schwachstelle: Man hat bereits 8 Tore nach Standards kassiert und ist damit auf Platz 3 dieser negativen Wertung in der Bundesliga. Hier liegt also ein weiterer Schlüssel für den FC Bayern, der seinerseits in den Toren nach Standards Liga-Bester ist. Was die Angriffe betrifft, kommen 41% über rechts.
Auch hier sind – ähnlich wie gegen Werder Bremen – die defensiven Spieler auf der linken Bayern-Seite gefordert. Im letzten Spiel der Augsburger gegen Mönchengladbach kamen sogar 51% der Angriffe über die rechte Seite. Kevin Mbabu war in diesem Spiel der Spieler mit den meisten Ballkontakten (85) und trieb das Spiel über die rechte Seite voran.
Vorsicht: Der FC Augsburg kann Rückstände drehen!
Nicht nur beim Auswärtssieg in Mönchengladbach am letzten Wochenende, sondern bereits sieben Mal konnten die Fuggerstädter in dieser Saison einen Rückstand aufholen. Eine Führung gegen den FCA ist also noch keine Garantie für einen Sieg!
Bei einer möglichen Führung gilt es, weiter Druck auszuüben und möglichst ein zweites oder drittes Tor folgen zu lassen. Der FCA hat bereits 15 Punkte nach einem Rückstand geholt – das ist der Bestwert in der Liga!
Players to Watch: Dorsch, Elvis und der Hamburger
Der defensive Mittelfeld-Mann Niklas Dorsch sollte für das Bayern-Spiel wieder fit sein und dürfte in der Startelf stehen. Er soll für Stabilität sorgen und weist mit 87.4% die beste Passquote im Augsburger Kader auf. Bei den guten Leistungen von Elvis Rexhbecaj in den vergangenen Partien (mit 26 Blocks bester dieser Wertung beim FC Augsburg laut Fbref) gibt es auch bei ihm wenig Anlass, seine angestammte Rolle infrage zu stellen.
Möglicherweise erhält auch der Neuzugang Kristijan Jakić eine Chance, was eventuell zu Lasten von Fredrik Jensen gehen könnte. Jensen ist jedoch mit 1,57 Torschussvorlagen pro Spiel der beste Spieler dieser Kategorie beim FCA.
Obwohl er natürlich nicht den Wert eines Leroy Sané (3,24) erreicht, spielt er dennoch eine bedeutende Rolle im Offensivspiel des FCA. Er könnte aber einer etwas defensiveren Ausrichtung gegen den FC Bayern zum Opfer fallen und müsste dann Jakić den Vortritt lassen, der in der Vorsaison bei Eintracht Frankfurt in sieben von acht Champions-League-Spielen in der Startelf stand.
Die Abwehrreihe um Iago, Uduokhai, Gouweleeuw und Mbabu scheint gesetzt. In der Offensive muss definitiv Ermen Demirović beachtet werden, der mit 8 Toren und 6 Assists der wertvollste Spieler im Angriff ist. Insgesamt war er – einst im Nachwuchsleistungszentrum des Hamburger SV ausgebildet – damit an 54% aller Augsburger Tore beteiligt. Mit seinen Werten kommt er also fast an die Werte eines Leroy Sané heran (8 Tore und 10 Assists), was seine Wichtigkeit im Augsburger Offensivspiel nur unterstreicht.
Ausrichtung gegen Bayern wie gegen Bayer?
Vor allem das letzte Heimspiel gegen Bayer Leverkusen könnte als Blaupause für den kommenden Gegner FC Bayern München dienen. Bei nur 24% Ballbesitz, 0:12 Ecken und 24 zugelassenen Schüssen gewann Bayer 04 letztlich glücklich, aber verdient mit 0:1.
Dieses Spiel und die jüngste Bilanz bei den bayerischen Schwaben sollten also höchsten Respekt und eine perfekte Vorbereitung seitens des FC Bayern voraussetzen. Anders als gegen Union Berlin, Werder Bremen und die TSG Hoffenheim wird der FC Bayern in Augsburg auf ein defensives 4-2-3-1 System treffen, was möglicherweise einen noch stärkeren Fokus auf die eigenen Außenspieler bedeutet, da das Zentrum sehr dicht besetzt sein wird.
Laut einer Heatmap von Sofascore trat Leverkusen in Augsburg mehr oder weniger mit einem 3-2-5-System auf. Es sind also wieder einmal spielerische Lösungen und konsequentes Nutzen von Chancen gegen einen defensiven Block gefragt.
Für den FC Augsburg könnte folgende Formation auflaufen:
Dahmen // Iago – Uduokhai – Gouweleeuw – Mbabu // Rexhbecaj – Dorsch // Jensen – (Jakić) – Tietz (Engels) – Vargas // Demirović