FC Bayern: So könnte Tuchel die Startelf gegen Arsenal umkrempeln

Jonas Trenner 09.04.2024

Für den FC Bayern steht heute Abend das Hinspiel im Viertelfinale der Champions League gegen den FC Arsenal an. Was normalerweise den Start in die heiße Phase der Saison bedeutet, könnte für die Münchner bereits das letzte Saisonspiel von echter Bedeutung werden. Nach der Niederlage gegen Heidenheim glauben wohl nur noch die kühnsten Optimisten an ein Weiterkommen gegen den Primus der Premier League.

Zu schwach, fehleranfällig und inkonstant präsentierte sich der Rekordmeister vor allem in den letzten beiden Pflichtspielen. Um im Emirates Stadium nicht schon alle Chancen auf das Weiterkommen zu verspielen, könnte und sollte Thomas Tuchel abermals versuchen, sein Team umzukrempeln, was er aufgrund der verbesserten Personallage sehr wahrscheinlich tun wird.

Die fehlenden Abläufe und Abstimmungsprobleme sind bis Dienstag ohnehin wohl kaum noch zu beheben. Stattdessen könnten ein paar personelle Reize in Form von Umstellungen möglicherweise noch zu einer (überraschenden) Leistungssteigerung führen. Was sich ändern könnte, erfahrt ihr in unserer Vorschau.

Tor: Kehrt Manuel Neuer zurück?

Auf der Torwartposition wurde abermals Kapitän und Führungsspieler Manuel Neuer schmerzlich vermisst. Sowohl gegen Borussia Dortmund als auch in Heidenheim fehlte der 38-Jährige aufgrund eines Muskelfaserrisses, den er sich bei der Nationalmannschaft zugezogen hatte.

Sven Ulreich mag zwar ein ordentlicher Ersatzkeeper sein und die meisten Gegentore der letzten beiden Spiele waren auch kaum zu verhindern, für ein Champions League-Viertelfinale braucht es jedoch unbedingt den bestmöglichen Rückhalt. Auch die Präsenz eines Manuel Neuers sowie dessen Ruhe und Sicherheit beim Spielaufbau können in engen Partien den Unterschied ausmachen.

So nötig, wie es den Wechsel im Tor braucht, so möglich scheint er auch zu sein. Neuer konnte bereits am Sonntag wieder normales Torwarttraining durchführen. Auch im Flieger nach London war er dabei. Einem Einsatz steht wohl nichts mehr im Wege. Es bleibt nur unklar, ob der Nationaltorwart seine gute Form konservieren konnte.

Viererkette: Wer bildet das Innenverteidiger-Duo?

Beim Blick auf die Form der Bayern-Abwehr sowie die Anzahl der Gegentore der vergangenen Partien wird vielen Bayern-Fans wohl die Düse vor Arsenals Offensivpower um Kai Havertz und Co. gehen. Gegen Heidenheim sah die Hintermannschaft des Rekordmeisters nämlich gar nicht gut aus.

Besonders die Innenverteidigung um Dayot Upamecano und Min-Jae Kim erwischte einen rabenschwarzen Nachmittag. Eine erneute Umstellung auf das Duo Matthijs de Ligt – Eric Dier ist wohl die wahrscheinlichste Option. Dies berichtet unter anderem der Kicker.

Für de Ligt sprechen insbesondere seine bereits nachgewiesenen Qualitäten in KO-Spielen. Dier – der aufgrund der Rückkehr nach London besonders motiviert sein dürfte – präsentierte sich im Bayerndress zwar nie überragend, jedoch größtenteils zuverlässig. Einzig in puncto Schnelligkeit haben beide ihre Defizite, was Tuchel aufgrund der Angriffe von Arsenals Offensivflitzern noch zum Umdenken bringen könnte.

Die Besetzung der beiden Außenverteidigerpositionen wird sicherlich nicht nur Mikel Arteta bei seiner Gegneranalyse vor ein Rätsel stellen. Zwar agierten in den letzten Partien meist Alphonso Davies und Joshua Kimmich auf der defensiven Außenbahn, der Deutsche wäre aufgrund der Genesung von Noussair Mazraoui jedoch ebenso eine Option für eine Rückkehr auf die Sechserposition.

Zudem konnte Davies die vergangenen Spiele kaum für Eigenwerbung nutzen. Zu unkonzentriert und inkonstant präsentierte sich der Kanadier. Der wiedergenesene und gegen Heidenheim eingewechselte Raphael Guerreiro wäre vor allem aufgrund seiner Pressingresistenz eine veritable Option als Linksverteidiger.

Doppelsechs: Mögliche Alternativen zu Goretzka und Laimer

Die Doppelsechs steht und fällt derzeit mit dem Fitnesszustand von Aleksandar Pavlović. Der 19-Jährige bewies diese Saison schon mehrmals, wie wichtig er für die Balance im Bayernspiel sein kann. Überraschenderweise war Pavlović beim gestrigen Abschlusstraining sowie im Flieger nach London dabei.

Ob er jedoch eine ernsthafte Option für die Startelf ist, darf bezweifelt werden. Dasselbe sollte jedoch für die Doppelsechs bestehend aus Leon Goretzka und Konrad Laimer gelten. Die beiden sind sich als Spielertypen einfach zu ähnlich, ihr Zusammenspiel funktioniert kaum. Das bewiesen die beiden einmal mehr in Heidenheim.

Dass Tuchel sich trotz allem weiterhin dazu gezwungen sieht, das Duo aufzustellen, zeigt wieder einmal die Fehler in der Kaderstruktur beim FC Bayern auf. Da Mazraoui wieder dabei ist, gäbe es dennoch die Option, Joshua Kimmich auf seine angestammte Position zurückzubeordern.

Zwar bewies der 29-Jährige sowohl im Bayern- als auch im Nationalmannschaftstrikot, wie gut er als Rechtsverteidiger (immer noch) sein kann, gegen Arsenals spielstarkes Zentrum wäre er dennoch eine (wünschenswerte) Alternative. Auch wenn sich dadurch selbstverständlich nicht alle Probleme des FCB in Luft auflösen würden.

Offensive: Wer stürmt neben Kane und Musiala?

Auch im vordersten Mannschaftsteil könnte sich im Vergleich zum Heidenheim-Spiel noch einiges ändern. Harry Kane und Jamal Musiala dürften zwar gesetzt sein, doch für die beiden übrigen Offensiv-Positionen stehen mehrere Kandidaten zur Verfügung.

Die besten Chancen dürfte Serge Gnabry besitzen, so paradox es nach dessen bisheriger Saison auch klingen mag. Der Nationalspieler war wohl der einzige Lichtblick im Heidenheim-Spiel, strahlte Frische und einen Zug zum Tor aus, den viele seiner Kollegen in den letzten Wochen vermissen ließen. Außerdem trifft der 28-Jährige in London bekanntlich besonders gerne.

Um die verbleibende Position dürften sich Thomas Müller und Leroy Sané duellieren. Sané meldete sich rechtzeitig fit, und wozu ein fitter Leroy Sané in der Lage ist, sah man in der Hinrunde. Seit Monaten kämpft der Nationalspieler jedoch um seine Form.

Tuchel bot den 28-Jährigen in den vergangenen Partien dennoch immer wieder auf. Für Müller spricht dagegen die Erfahrung von 149 Champions-League-Spielen. Ob die Partie gegen den FC Arsenal ein Thomas-Müller-Spiel darstellt, darf jedoch zumindest angezweifelt werden. Insbesondere wenn die Doppelsechs erneut aus Laimer und Goretzka besteht, wäre man dem spielstarken Mittelfeld von Arsenal wohl komplett unterlegen.

Zwar steht auch Kingsley Coman, der in KO-Spielen schon oft an sein Leistungsmaximum gekommen ist, anscheinend wieder zur Verfügung. Ähnlich wie Mathys Tel oder Bryan Zaragoza dürfte es für den Franzosen höchstens für einen Joker-Einsatz reichen.



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