Mehr Fehler wagen
Sanches gilt als eines der größten Talente in Europa. Dementsprechend enttäuscht waren die Fans, dass er zum einen wenig Spielzeit bekam und zum anderen in seinen Einsätzen nicht überzeugen konnte.
Eine Saison zum vergessen?
Bisher kommt der erst 19-Jährige auf nur 618 Bundesliga-Minuten. Nur die beiden Ersatztorhüter, Starke (90) und Ulreich (450), kommen auf weniger im Kader des Meisters.
Kein Tor, keine Vorlage, nur 0,6 Torschussvorlagen pro 90 Minuten. Vom Offensivdrang, den der Neuzugang bei der Europameisterschaft letzten Sommer versprühte, war nichts zu sehen.
Im Scouting-Report attestierte Steffen ihm Dynamik, Lauffreudigkeit und einen “unheimlichen Motor”. Vor allem seine erstaunliche Robustheit sei es aber gewesen, die ihn beeindruckt habe.
Ist man ehrlich, war nur wenig davon zu sehen. Sanches agierte wie ein Fremdkörper, kam im System nicht zurecht und war extrem langsam im Kopf. Das führte wiederum zu vielen unnötigen Ballverlusten, die in Kontern oder Fouls resultierten.
Drei gelbe Karten sammelte der 19-Jährige in seiner kurzen Einsatzzeit. Sein Passspiel war stets mit wenig Risiko belegt und auch seine sonst so dynamischen Dribblings fanden kaum statt.
Wenn man es positiv formulieren möchte, dann ist maximal in Ansätzen zu sehen gewesen, dass er ein Spieler für den FC Bayern sein kann.
Passt sein Typus in die Philosophie?
Deshalb muss der Verein sich hinterfragen, ob sie im Trainerteam derzeit jemanden haben, der Sanches die wichtigsten taktischen Aspekte des Systems beibringen kann, der mit ihm quasi Fußball paukt.
Gleichzeitig muss man aber auch beobachten, ob der 19-Jährige überhaupt zum Fußball passt, der gespielt wird und gespielt werden soll. Selbst bei einer positiven Entwicklung könnte der FCB in eine Vidal-Situation geraten.
Der Chilene ist zwar ein wichtiger Spieler für den Rekordmeister geworden, doch bringt mit seiner Spielweise auch einige negative Aspekte ein, die nicht zur Philosophie passen.
(Foto: JOHN THYS/AFP/Getty Images)
Ähnliches könnte auch bei Sanches der Fall sein. Der Portugiese hält den Ball zu lange, stört die Ballzirkulation und positioniert sich unsauber. Trotzdem gilt es, die Hoffnung und das Vertrauen nicht zu schnell zu verlieren sowie seine Stärken zu fördern.
Sanches ist der einzige Spieler im Kader, der keine Vergangenheit bei Thomas Tuchel oder Pep Guardiola hat. Beide stehen für den Fußball, den die Bayern praktizieren.
Geduld aufbringen und Vertrauen zeigen
Diesen Rückstand gilt es aufzuholen, weshalb die Münchner und das Umfeld Geduld zeigen sollten. Auch der sonst so starke Kimmich und Kingsley Coman hatten ihre Probleme, in das Ancelotti-Team zu finden.
Die Situation könnte sich in der neuen Saison ändern, wenn der Trainer womöglich dazu gezwungen wird, jungen Akteuren zu vertrauen. Sanches ist immer noch erst 19 Jahre alt und man darf nicht vergessen, dass der Wechsel ein riesiger Schritt für ihn war.
Sprache, Alter, Vertrauen des Trainers, die Höhe der Ablöse und das unruhige Umfeld könnten Faktoren sein, die seinen Kopf ins Spiel gebracht haben. Überdies war es nicht förderlich, dass in der Diskussion um die Ablöse gewisse Klauseln an die Öffentlichkeit kamen.
So war von Boni-Zahlungen die Rede, falls er den Ballon d’Or eines Tages gewinnen sollte. Die damit verbundene Erwartungshaltung steht in keiner Verbindung zum Profil des Spielers.
Bereits bei Mario Götze konnte man beobachten, was zu viel Druck und zu hohe Erwartungen mit einem Spieler anrichten können.
Die Bayern sind deshalb gefragt, ihm die besten Bedingungen zu bieten, um sich in Ruhe zu entwickeln. Dafür braucht es eine positive Fehlerkultur. Der Portugiese muss Fehler machen und er muss sie machen dürfen.
Wie geht es weiter?
Sanches’ Talente sind erkennbar. Seine Dynamik und seine Fähigkeiten gilt es zu fördern, seine Spielintelligenz muss erweitert werden. Hier hat Sanches beim Spiel gegen Darmstadt erste gute Ansätze gezeigt. Sieben gewonnene Dribblings zeugen von seiner Durchsetzungsstärke.
Auch wenn sein Spiel nicht fehlerfrei war, so war die Entwicklung im Vergleich zu seinen ersten Spielen zu sehen. Zumal es eine der wenigen Möglichkeiten für ihn war, mal ein komplettes Spiel durchzuspielen.
(Foto: CHRISTOF STACHE/AFP/Getty Images)
Der FC Bayern kann und wird in naher Zukunft zeigen müssen, dass er auch Spieler entwickeln kann. Kommt der Klub zu dem Entschluss, dass seine Entwicklung woanders zunächst vielleicht besser wäre, würde auch eine Leihe durchaus Sinn machen. Ein Verkauf hingegen wäre grob fahrlässig.
Bei Lahm und Alaba hat man beispielsweise gesehen, dass eine gewisse Zeit bei anderen Vereinen helfen kann. Wichtig wäre nur, dass es Bundesligaintern bleibt, damit er sich an die Sprache und das Umfeld gewöhnen kann.
Wichtig ist zudem, dass der Klub gewisse Kriterien erfüllt. Die letzten Leihgaben an Schalke 04 waren beispielsweise auch deshalb kein großer Erfolg, weil der Klub zum jeweiligen Zeitpunkt zu instabil und unruhig war.
Auch ein Positionswechsel wäre eine spannende Option. Seine Fähigkeiten könnten durchaus zum Anforderungsprofil auf der rechten defensiven Seite passen. Dort muss er nicht so viele strategische Entscheidungen treffen und kann mit seiner Dynamik und Körperlichkeit vielleicht aufspielen.
Ein weiterer Faktor ist die Geduld von Mitspielern, Verantwortlichen und Fans. Sanches braucht Vertrauen und jedes weitere Abdrehen eines Kollegen, jedes weitere Jahr auf der Bank sowie jedes Raunen im Publikum könnte dazu führen, dass sein Selbstvertrauen weiter sinkt.
Doch auch der Spieler selbst ist natürlich in der Verantwortung. Selbstkritik und der Wille, sich unbedingt durchsetzen zu wollen, sind das nötige Rüstzeug, um es zu schaffen.
In einem Interview sagte er neulich, dass seine “erste Saison hier nicht sonderlich gut” war. “Davon lasse ich mich nicht unterkriegen. Ich bin sicher, dass die kommende Saison (…) besser laufen wird für mich”, ergänzte Sanches.
Zumindest realistisch und selbstkritisch ist der Portugiese. Ob er den Sprung beim Rekordmeister schafft, wird von vielen Dingen abhängen. Fakt ist aber, dass Geduld und Vertrauen auf allen Seiten eine große Rolle spielen.
Ein Positionswechsel würde das letzte Selbstvertrauen zerstören. Sanches ist ein klarer Mittelfeldspieler und wäre auf jeder anderen Position verschenkt. Ich hoffe, dass er nächste Saison um die 2000min Einsatzzeit bekommt, von denen 12-15 Spiele über die komplette Spielzeit gehen. Mit Rudy hat man aber einen weiteren Konkurrenten geholt, der Spielzeit wegnehmen wird. Ich war von Anfang an kein Fan von diesem Transfer, weil es einfach keinen Sinn macht so einen Spieler zu verpflichten. Man wird mit Thiago/Vidal/Müller Spieler haben die den Hauptteil der zu vergebenen Zeit beanspruchen. Warum holt man dann jemand, der nie die Weltklasse erreichen wird? Wenn Rudy qualitativ nichts dazugeben kann, dann blockiert er einfach nur einen Kaderplatz für jungen Talente die extern gekommen sind oder aus der eigenen Jugend nachrücken. Mittlerweile kann man davon ausgehen, dass Kimmich nächste Saison im Mittelfeld spielen wird. Wenn jetzt auch noch Rudy Spielzeit bekommt bleibt kaum was übrig für Sanches. Mal schauen was Ancelotti macht. Im Zweifelsfall würde ich lieber auf einen Sanches setzen, als auf einen Rudy.
Ich hoffe und glaube, dass sich bezüglich Rudy noch einige wundern werden. Das wird unser Rakitic ;)
Bei Sanches muss man sich schon fragen, was genau die Intention war. Wie beschrieben hat man ähnliche Typen schon im Kader und gerade diese Position mit Martinez/Vidal/Kimmich/Thiago/(Rudy) schon gut besetzt. Sollte jetzt tatsächlich Kimmich als RAV verschleudert werden wäre zwar ein Konkurrent weniger da aber richtig Sinn machen würde es nicht. Ich wäre für eine Leihe, da auch im nächsten Jahr – sofern Carlo seine Systematik nicht komplett ändert – nicht viele Einsatzminuten zu erwarten sind.
Was mich bei Sanches zur Verzweiflung bringt sind seine unerklärlichen Fehlpässe. Das muss er unbedingt in den Griff bekommen. Auch seine Ballverluste bei Dribblingversuchen sind zum Teil brandgefährlich. Also da ist noch viel zu tun, allein um sich auf die Bundesliga richtig einzustellen. Deswegen würde es aus meiner Sicht sinn machen ihn wohin zu verleihen wo er wirklich (viel) spielt.
Er brauch einfach Spielzeit um in einen Rhythmus zu kommen. Mit seinen Dribblings bringt er ein wichtiges Element ein, welches den Unterschied ausmachen kann. Man darf halt einfach nicht vergessen wie jung der Kerl ist. So ist Kimmich z.b. drei Jahre älter und mir fällt auch kein 19 jähriger ein der zur Zeit auf so einem Niveau sich beweisen muss. Ich würde ihm nächste Saison bewusst die Zeit einräumen. Dafür Rudy mehr auf die Bank und Martinez soll in der Innenverteidigung bleiben. Halte ihn für nicht mehr passend im Mittelfeld und würde es begrüßen, wenn wir endlich mal mit 4 fitten IVs in die Saison gehen.
Ich fände den von Maurice angedachten Positionswechsel sehr spannend – und sehr passend.
Die Anforderungen an einen Rechtsverteidiger, oder noch besser an einen rechten Mittelfeldspieler („Flügelläufer“) in einem 352 (ich weiß, wird nicht kommen) würden sehr gut zu seinem aktuellen Fähigkeitsprofil passen.
Und Kramnik, ach, ich sehe dort kein Problem fürs Selbstvertrauen. Im Gegenteil.
Schweinsteiger, Martinez, Lahm, Hargreaves, Brazzo und Co. haben regelmäßige Positionswechsel, auch und gerade in frühen Phasen ihrer Karriere auch nicht geschadet. Auch Schweini musste mal als Außenverteidiger ran.
„Ich hoffe und glaube, dass sich bezüglich Rudy noch einige wundern werden. Das wird unser Rakitic“
Wir brauchen aber keinen Rakitic. Barca übrigens auch nicht, wenn die den durch einen Spieler ersetzen würden, der auch etwas mit dem Ball anfangen kann, wären die zehnmal besser. Selbiges gilt für uns und Vidal, Sanches etc.
Naja, mit Rakitic als absolutem Stammspieler hat Barca den ein oder anderen kleinen Titel gewonnen. Zum Beispiel das Triple 2015. Würd ich nehmen ;-)
Rakitic war lange Zeit essentieller Partner für Messi, da er dessen Position immer wieder übernommen hat, um Messi in die Mitte ziehen zu lassen. Er hat das individualtaktisch herausragend gemacht.
Die Titel würde ich jetzt nicht als Beweis nehmen, immerhin lässt sich Real auch von Casemiro nicht abhalten ;)
Sanches Stärke sind seine dynamischen Läufe in die Tiefe.
Diese muss man fördern.
Er hat das Können und die Durchsetzungskraft dazu, wenn man nicht versucht ihn weiterhin um zu erziehen, zugunsten des direkten Passspiels.
Zur Zeit ist er durch diese Umerziehungsmassnahme total verunsichert.
Eine Mannschaft braucht verschiedene Spielertypen.
Wenn man ihm das Selbstvertrauen gibt, es selbst zu sein, wird Bayern noch viel Spass an ihm haben.
Die Geschichte von Sanches in München ist ein schönes Beispiel wie die Situation in der Gegenwart gleich auch noch die Betrachtung der Vergangenheit umschreibt.
Man liest mittlerweile einhellig die Meinung Sanches hätte von Juli 16 bis Mai 17 durchgängig mit katastrophalen Auftritten „geglänzt“, eines BL-Spielers unwürdig.
Das gibt die Geschichte ganz so kurzschlüssig aber nicht her. Sanches startete hier schwierig. Keine richtige Vorbereitung durch die EM, im ersten Training dann gleich eine Verletzung zugezogen. Nichtsdestotrotz spielte er dann zu Beginn der Saison regelmäßig. Anfangs mit wirklich sehr durchwachsenen Auftritten.
Allerdings war es schon im Herbst absehbar wie er tatsächlich von Spiel zu Spiel besser wurde, sich immer mehr einfand. Seine wohl besten Leistungen hatte er dann in Rostow (auch hier im Blog gewürdigt) und gegen Atletico, als er glaube ich in der Marca als „Man of the Match“ bezeichnet wurde.
Zu diesem Zeitpunkt war zwar nicht abzusehen ob Sanches jemals Stamm beim FCB würde spielen können, geschweige denn je Weltklasse sein würde. Allerdings schien alles darauf hinzudeuten, dass er zumindest eine produktive Rolle in der Mannschaft würde einnehmen können.
Dann allerdings waren seine Einsatzzeiten auf einmal wie abgeschnitten. Das könnte zeitlich damit zusammenhängen, dass Robbery nach ihren Verletzungen zu Beginn der Saison wieder fit waren. Vor allem Robben verdrängte den dort eh nicht sehr glücklichen Müller als RA, der durch seine Einsätze in anderer Position nun im Mittelfeld eine Kettenreaktion auslöste. Könnte zumindest eine These sein.
Ab diesem Zeitpunkt bekam Sanches jedenfalls kaum noch Einsätze und wenn dann im Minutenbereich, in unterschiedlichen Positionen, oder undankbaren Spielsituationen.
Das löste, fast schon erwartungsgemäß, eine gegenläufige Entwicklung aus. Statt sich weiter einzuspielen, an Sicherheit zu gewinnen, schien bei jedem dieser Auftritte Sanches immer mehr an Boden zu verlieren statt zu gewinnen.
Wenn man da einzelne Auftritte isoliert betrachtete konnte man natürlich mit Fug und Recht an der Tauglichkeit für den FCB zweifeln.
Der Startelfeinsatz und die Leistung gegen Darmstadt, ohne das jetzt über zu bewerten, war der erste Kontrapunkt zu dieser Entwicklung in den letzten Monaten.
Deshalb mein Fazit: Sanches hat in seiner kurzen Karriere durchaus schon bewiesen, dass er etwas kann. Auch dass er in unserer Mannschaft durchaus eine Rolle spielen könnte. Wie groß oder bedeutend diese sein könnte ist weiterhin offen.
Dieses Können zu entwickeln und herauszukitzeln ist natürlich zu aller erst die Aufgabe des Trainerstabes. Insofern finde ich den Hinweis im Artikel schon interessant, wer paukt denn eigentlich mit Sanches Fußball? Zu Anfang der Saison hieß es Gerland würde auch mal Einzeltraining mit ihm machen. Ist ihm vielleicht nicht schlecht bekommen. Jetzt hört man schon lange nichts mehr dergleichen. Liegt vielleicht auch an der Reduzierung im Trainerteam durch den Abgang von Clement.
Ich will jetzt nicht die alte Platte vom Talentekiller Carlo auflegen, aber ein Typ wie Sanches hätte vmtl. von einem Guardiola mehr profitiert. Der offensichtlich auch einen Gutteil seiner Freude darin fand stundenlang mit einzelne Spielern zu üben sie zu schulen und ihnen konkrete Handlungsanweisungen mit auf den Weg zu geben. Gut das ist Geschichte, für die zukünftige Zusammensetzung des Trainerstabes für mich aber jedenfalls ein Fingerzeig.
Und noch etwas zu möglichen Positionen. Im Artikel wird, wie auch schon öfter diskutiert, die rechte defensive Außenbahn angesprochen. Sehe ich persönlich weniger so. Wenn man sich seine bisherigen Spiele ansieht entwickelt er seine besten Situationen fast immer über die linke Außenbahn offensiv. Wenn man an Entwicklungschancen denkt würde ich sie eher da sehen.
Das sehe ich anders. Seine Leistung in dieser Saison war schlicht zu wenig für mehr Spielzeit. Sieht er ja selbst auch so.
Stimmt, das war zu wenig für mehr Spielzeit. Aber ist das nicht auch irgendwie ok für einen 19-jährigen bei Bayern München?
Problematisch finde ich eher die mangelnde Integration. Bei einem so jungen und teuren Spieler muss der Verein doch dafür sorgen, dass er nach einem Jahr in deutsch oder wenigstens in englisch kommunizieren kann? Wie soll man sich denn so wohlfühlen und/oder Leistung bringen?
Was genau siehst du anders?
Wenn du den Text aufmerksam liest, wirst du feststellen dass ich an keiner Stelle mehr Spielzeit einfordere, sondern nur die Entwicklung aufzeige und in Teilen eine Einschätzung abgebe. Also was meinst du?
An den ersten Kommentar: Das sage ich ja in meinem Text, dass es Gründe dafür gibt. Nur hat er mit der Leistung nicht in die Pläne in dieser Saison gepasst. Das ist eben leider so.
An JU: Ich sehe es nicht so, dass Sanches irgendwie überzeugen konnte. In keiner Phase. Er konnte maximal in Ansätzen zeigen, was er drauf hat. Das ist nicht zwingend eine Kritik am spieler. Ich sage ja in meinem Text, dass man Geduld haben sollte. Nur fand ich nicht, dass seine Leistung gut genug war in Saison 1. Er hat vieles nicht bringen können, was er bei Benfica und Portugal gebracht hat.
Gegen Atletico (für die es um nichts mehr ging im letzten Gruppenspiel) und Rostow bekam Sanches vom Kicker eine 3,5 und eine 4..
Bei allen bisherigen Einsätzen waren Renatos Nachteile überdeutlich: kaum Spielverständnis, miese Übersicht, kein Gefühl für den Raum und Positionierung, wackelige Passqualität. Wo genau kommt bei manchen die Hoffnung her? Im Training soll er ja genau stark abfallen.
Nur weil wir 35 Mio. bezahlt haben und er mit a) Ballabschirmung und b) dynamischen Läufen zwei Basisfaktoren einbringt, ist es nicht alternativlos, das Projekt auf Teufel komm raus weiter zu verfolgen. Zumal wir auch einfach weder Zeit noch Platz (Javi, Rudy, Kimmich, Vidal, Thiago wollen alle spielen, mit Goretzka oder Keita könnten bald weitere dazu kommen, dazu die Jugendspieler) anbieten können, um ihn weiter zu entwickeln.
Ein Hojbjerg, Dorsch oder heute Fein verdien(t)en die Förderung nicht, aber Sanches soll es tun? Warum?
Insgesamt gesehen bin ich also auf der Seite derjenigen, die das Kapitel Sanches bei uns sofort beenden würden. Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.
Sanches ist ein katastrophaler Transfer, der wie kein zweiter für die Unfähigkeit von Hoeneß und Rummenigge steht.
Wir brauchen diesen Spielertyp unabhängig von der Qualität nicht. Selbst wenn der hier voll eingeschlagen hätte, wäre er immer noch komplett am Bedarf vorbei. Dass er nun auch noch qualitativ zu schlecht ist, vervollständigt nur das Bild.
Dass man stattdessen für weniger Geld Dahoud hätte verpflichten können, macht mich immer noch wütend.
Es gibt ja auch nicht wenige Medienberichte, nach denen Sanches nie richtig gescoutet wurde, sondern eher spontan nach seinen zwei Partien im Viertelfinale gegen uns verpflichtet wurde. Überraschen würde mich das überhaupt nicht.
Wie im Artikel schon steht, dürfte er wohl als Rechtsverteidiger die besten Aussichten beim FC Bayern haben. Da kann er seine Dynamik einbringen und seine Flanken scheinen ja eine seine wenigen Stärken zu sein. Zudem ist er ja eigentlich auch als Rechtsverteidiger in der Jugend ausgebildet worden.
Unabhängig davon muss man sich aber auch die Frage stellen, inwiefern hier ein junger, fremder Spieler professionell integriert wird.
Wenn man ihn so alleine herumschleichen sieht und er kaum in das Teamgefüge integriert zu sein scheint, fragt man sich doch, ob das beim FC Bayern keinen interessiert. Es drängt sich der Anschein auf, dass sich jedes mittelständische Unternehmen besser um seine neuen, wohlgemerkt aus derselben Region stammenden Azubis kümmert als dies bei Bayern mit einem Portugiesen, welcher nicht einmal richtig Englisch spricht, geschieht.
Bei dieser fehlenden Professionalisierung, welche in den vergangenen Jahren auch in der medizinischen Abteilung, im Marketing, in der Rasenpflege, in der Jugendabteilung etc. zum Tragen kam, kann man nur zum Schluss kommen, dass hier der Fisch vom Kopf her stinkt.
Die Aussage, Sanches sei in den Jugendmannschaften als Rechtsverteidiger ausgebildet worden, kannte ich noch nicht und finde sie sehr spannend! Unterstreicht sie doch – sofern keine Fehlinformation – die mittlerweile schon mehrfach getätigte Überlegung, den Jungen wieder auf diese Position zu verschieben. Ich denke nicht, dass es Renato noch weiter verunsichern würde, und ich kann mir auch gut vorstellen, dass er auf dieser Position aufblühen würde.
Im Mittelfeld wird er es selbst dann schwer haben, wenn er sich entwickelt, denn die Konkurrenz dort mit Thiago, Kimmich, Vidal und ab der nächsten Saison Rudy ist sehr stark. Da wird er Zeit brauchen, um auf deren Niveau zu gelangen, geschweige denn, es noch zu übertreffen. Ob er wirklich so gute Anlagen hat und fußballerisch den Einkauf wert ist? Ich befürchte nicht, sehe in ihm eher einen Prestige-Einkauf unserer Führung aus dem Gedanken, der internationalen Konkurrenz einen begehrten Nachwuchsspieler „wegzuschnappen“
Trotzdem sollte man ihm jetzt Zeit geben, ihn auf der geeigneten Position sich einspielen und, ja, auch Fehler machen lassen. Er ist ja kein Schlechter, und wird uns schon helfen können!
Übrigens, @GP11, dein ständiges Getrommel gegen unsere Führung erlebe ich mittlerweile als überzogen! Ich bin auch nicht mit allem einverstanden, was von Rummenigge und Hoeneß kommt, wobei ich persönlich sogar Kalle eher noch als „Hemmschuh“ ansehe. Den beiden aber „Unfähigkeit“ zu unterstellen und dem ganzen Verein gleich mal „fehlende Professionalisierung“ vorzuwerfen, führt deutlich zu weit und klingt mehr nach „Fixer Idee“ und Querulation bei Dir.
Denn mit Unfähigkeit und fehlender Professionalisierung wären die Erfolge der letzten Jahre gerade auch unter Guardiola ganz sicher nicht möglich gewesen!
Also bitte, versuche, den „Ball flach zu halten“, etwas moderater in den Äußerungen zu sein, dann sind deine interessanten Texte zumindest für mich auch stimmiger.
Als Sanches verpflichtet wurde, war ich begeistert. Insbesondere deswegen, weil ich erwartete, Ancelotti würde gegen den Ball auf ein kompaktes 4-4-2 setzen. In diesem System habe ich die Position des linken Mittelfeldspielers, der bei eigenem Ballbesitz in die Mitte schiebt, als wie gemalt für Sanches angesehen. Ich konnte mir aufgrund seines überdominanten und relativ intuitivem Freilaufverhalten nicht vorstellen, dass man ihn als 6er holt. Ich war mir aber damals schon sicher, dass bezüglich dieser Schwäche seine Nebenleute (insbesondere Alonso und Hummels als linker Innenverteidiger) ihn schon Einnorden würden.
Nun hat Sanches immer als 8er oder 6er gespielt. Und auch wenn er das anlaufen der eigenen Mitspieler recht schnell gelassen hat, schien es mir immer so, dass er nicht wüsste, was er denn nun stattdessen machen soll. An dieser Stelle kommt der Aspekt ins Spiel, der sowohl im Artikel als auch in den Kommentaren behandelt wird, nämlich, dass Sanches es sehr gut getan hätte, wenn er im Training Mechanismen eingebläut bekommen hätte, die seine Positionierung zum Ball regeln. Gute alte spanische oder holländische Schule. In den Situationen, in denen Sanches halblinks mal mit einer vernünftigen Position zu Mitspieler und Gegner angespielt wurde, konnte man auch immer wieder sehen, was für Möglichkeiten er hat. Nämlich extreme Durchschlagskraft mit Ball am Fuß, was ein erheblicher Unterschied (und auch ein Update) zu Vidal ist, entgegen den Einschätzungen die regelmäßig vorgebracht werden.
Auch wenn ich vom Potential von Sanches überzeugt bin, sehe ich nun nicht unbedingt, dass es ohne Veränderungen im Trainerteam (nein, ich meine damit nicht die Entlassung Ancelottis) und im besten Fall noch einer Anpassung des Spielsystems für Sanches besser laufen wird. Ich plädiere deshalb für eine Leihe zu einem deutschen Erstligisten, dessen Spiel auf klaren Prinzipien aufbaut. Meinetwegen gern nach Hoffenheim, Frankfurt, Leipzig oder Freiburg.
So ein 4-4-2 habe ich mir auch gewünscht, insbesondere um gegen die guten Gegner in der CL zu bestehen. Hierfür müssen Ribéry und Robben sich ein wenig umstellen. Beide werden sich in der nächsten Saison ohnehin mehr Ruhepausen gönnen müssen.
Vielleicht kommt es im nächsten Jahr. Es würde auch Müller sehr entgegenkommen, der im aktuellen System keine Chance hat.
Sehr spannend und zutreffend! Top @JU
Würde sich aber ebenfalls mit der RV-Idee decken.
M’gladbach könnte ein weiterer Kandidat sein. Die müssen bisschen was tun, haben positive Erfahrungen mit Leihen (Christensen, Kramer) und mit Hecking einen Trainer, der sehr einfach und strukturiert spielen lässt. Sollte Sanches aktuell entgegenkommen.
„Selbst wenn der hier voll eingeschlagen hätte, wäre er immer noch komplett am Bedarf vorbei. Dass er nun auch noch qualitativ zu schlecht ist, vervollständigt nur das Bild.“
Sehe ich auch so, wobei man leider sagen muss: Aktuell entwickelt sich unser Spieler leider wieder ein Stück dahin, dass Bedarf für Vidal, Sanches und Co. entsteht.
„Dass man stattdessen für weniger Geld Dahoud hätte verpflichten können, macht mich immer noch wütend.“
Ebenfalls Zustimmung.
„Es gibt ja auch nicht wenige Medienberichte, nach denen Sanches nie richtig gescoutet wurde, sondern eher spontan nach seinen zwei Partien im Viertelfinale gegen uns verpflichtet wurde. Überraschen würde mich das überhaupt nicht.“
Leider ist auch hier zu befürchten, dass du recht hast. Ohnehin: Den auffälligsten Jugendspieler in Europa für viel Geld zu verpflichten, das ist nicht direkt smartes Scouting, das kann man auch ohne Reschke & Team.
„Wie im Artikel schon steht, dürfte er wohl als Rechtsverteidiger die besten Aussichten beim FC Bayern haben. Da kann er seine Dynamik einbringen und seine Flanken scheinen ja eine seine wenigen Stärken zu sein. Zudem ist er ja eigentlich auch als Rechtsverteidiger in der Jugend ausgebildet worden.“
Die Idee gefällt mir von Minute zu Minute besser.
„Unabhängig davon muss man sich aber auch die Frage stellen, inwiefern hier ein junger, fremder Spieler professionell integriert wird. Wenn man ihn so alleine herumschleichen sieht und er kaum in das Teamgefüge integriert zu sein scheint, fragt man sich doch, ob das beim FC Bayern keinen interessiert. (…)“
Das ist ein ganz wichtiges Thema. Ich sehe zu wenig Trainingsberichte o.ä. um das beurteilen zu können. Wäre aber sehr schade, wenn es so wäre. Wir schienen hier auch in der Vergangenheit Probleme zu haben, ich nenne nur Breno als prominentestes Beispiel. Wäre sehr schlecht wenn wir dort nicht besser geworden sind.
Huch, sollte eigentlich eine Antwort an GP sein.
Dass er kein Englisch spricht, ist halt schon sehr problematisch. Das war mir anfangs auch gar nicht bewusst. Ich weiß auch nicht wie man ihm da außer mit Sprachunterricht helfen soll. Ein anderer Spieler in seinem Alter der Portugiesisch wäre eigentlich das Einzige, was kurzfristig abhelfen könnte. Rafinha ist aber nun schon über 30 und sollte genau wie der Rest des Mannschaftskerns keine Lust haben, den Babysitter zu spielen. Der muss die Sprache lernen, wenn er sich schon nicht über Spielpraxis integrieren darf.
Ich weiß nicht inwieweit sich jemand um die Betreuung von Sanches kümmert. In einem Artikel nach seiner Verpflichtung wurde dies jedenfalls von Reschke konkret angesprochen.
In dem Sinne von es wäre ja undenkbar einen so jungen und in jeder Hinsicht unerfahrenen Spieler zu verpflichten und dann nicht für die entsprechende Rundumbetreuung zu sorgen. So sollte u.a. über seine Agentur ein portugiesisch sprechender dauernder Ansprechpartner für die Eingliederung bereitgestellt werden. Auch für portugiesische Bohnen, Speisen etc. solle gesorgt werden.
Natürlich kann man viel erzählen und ob etwas derartiges umgesetzt wurde ist mir nicht bekannt.
Ich glaube allerdings kaum, dass ein Verein der sich sogar um die pünktliche Leerung von Riberys Mülltonnen kümmert derart unbedarft mit dem Thema umgeht wie es sich manche vorstellen.
Einige sind ja in ihrem Urteil über einen 19 jährigen, der in zum ersten Male in einem fremden Land, ohne dessen Sprache zu sprechen und dazu auch noch teilweise verletzt war und vom Trainer, wie die anderen Nachwuchsspieler nicht mit Vertrauen überschüttet wurde, rigoros und gnadenlos.
Ein Glück, dass er das nicht lesen kann, denn so kann er auch kein Selbstvertrauen aufbauen.
Er ist ein großes Talent, das Zeit und Förderung braucht.
@PITVONBONN
Stimme dir voll und ganz zu.
Da sind wir wieder bei dem Thema Zeit.
Viele schreien, wir brauchen junge Spieler. Nun ist mit Sanches ein junger Mensch da und, auch wenn manche Kritik berechtigt ist, passt es einigen ned.
Warum wurden unter Klopp viele Spieler stärker ?
Weil sie Fehler machen durften.
Aus Fehlern lernt man ;)
Das ist der Grund, weshalb ich mich für den Kommentar entschied. Etwas Geduld wäre schön. Die negative Stimmung gegen Sanches gefällt mir schlicht nicht.
Vorab: Ich finde es gut und richtig von euch (Pit, Justin etc.), den Spieler in Schutz zu nehmen.
Da ich aber auch zu denen gehöre, die sich hier kritisch äußerten: Meiner Meinung nach galt das Gros der Kritik nicht dem jungen Spieler, sondern dem Trainer, dem Verein, dem Scouting, der Betreuung usw. Kann sein, dass auch hier der ein oder andere Kritikpunkt ungerechtfertigt war (bestimmt sogar), aber ich sehe hier keine grunsätzliche Kritik an ihm oder der Tatsache, dass wir einen jungen Spieler gekauft haben.
Jetzt mal eine ganz andere Topic, wenn wir schon über den Kader sprechen. In den Medien wird ja grade über ein mögliches Interesse von Bayern an Neymar geredet. Das ein Wechsel so wahrscheinlich ist, wie das wir nächste Saison bei Bayern die Dreierkette sehen ist natürlich klar. Ich fand nur die Überlegung interessant, wenn es die Möglichkeit gäbe Neymar zu holen, sollte man es machen? Die Ablösesumme würde bei 250Mio liegen und mit dem Gehalt wird das gesamtes Paket ungefähr bei 350Mio liegen. Die Frage ist, ob Bayern wirklich so einen Transfer finanzieren kann. Selbst wenn sie könnten, kann ich mich nicht entscheiden was man machen soll. Positiv wäre, dass man wahrscheinlich den qualitativ besten Erben für Robbery auf dieser Welt verpflichten würde und man einen potenziellen Spieler für die Kategorie Messi/Ronaldo erstmalig in seinen Reihen hätte. Marketing technisch würde man in ganz neue Spähren stoßen. Mit so einem Transfer würde Bayern auch nochmal seinen Anspruch als bester Verein der Welt massiv unterstreichen. Negativ sind die enormen Kosten, mit dem sehr großen Risiko, dass nicht alles läuft wie man sich das vorstellt. Ich würde wahrscheinlich zu einem Kauf tendieren, auch wenn das mit sehr großen Bauchschmerzen geschehen würde.
Ein Transfer so teuer wie die Allianz-Arena…
Das wird mit Sicherheit nicht passieren und das ist gut so. Vor allem wäre das doppelt so teuer als der bislang teuerste Transfer der Geschichte. Also mit so Spinnereien sollte man sich gar nicht beschäftigen.
Natürlich würde mir alle zehn Finger danach lecken, den Neymar im Trikot des FC Bayern zu sehen!
Natürlich ist dieser brasilianische Wunderspieler mit einer Ablösesumme fast dreimal so hoch wie die bisherigen Rekordsummen im Grunde nicht zu finanzieren, wolle man nicht auf einen Schlag für einen einzigen Spieler das Festgeldkonto vollständig leeren.
Unmöglich wäre es allerdings nicht, diesen Transfer zu stemmen, und durch den enormen Zuwachs beim Medieninteresse und sicherlich auch beim weltweiten Trikotverkauf könnte die Bilanz am Ende gar nicht so trübe sein.
Aber: Neymar wird mit seinen Gehaltsforderungen noch weit jenseits von Lewa und Müller liegen, und somit das bisherige Gehaltsgefüge sprengen. Er wird damit Begehrlichkeiten wecken, die zumindest zum Teil erfüllt werden müssen, will man im Vorstand keine Unruhe im Team hervorrufen. Somit steigen die Gehaltsaufwendungen auch für die anderen Spieler an, und wir reden da sicherlich von einem hohen zweistelligen Millionenbetrag zusätzlich pro Jahr für die Lizenzspieler. Zusätzlich zu den jetzt schon nicht niedrigen Gehaltszahlungen!
Wenn man weiterhin schwarze Zahlen schreiben möchte, dürfte dieser Transfer nicht getätigt werden!
Und da auch ein Neymar trotz seiner zweifellos bestehenden Weltklasse keine Garantie für den CL-Sieg bietet, darf er gern weiter bei unserem Kürzelvetter in Spanien bleiben.
Drehen jetzt einige Medien total durch?
Aber die Antwort ist genau so einfach wie die komplette Medienmeldung:
„Die Bayern geben die Allianzarena in Zahlung um Neymar zu verpflichten“.
Das zum Thema: „Sonnenstich“.
Sanches ist das richtige Stichwort, sich mal wieder die „Philosophie“ des FC Bayern bei Auslandstransfers ins Gedächtnis zu rufen.
Ich lache mich ja immer schräg, wenn in den mainstream-online-Medien diese „klickfördernden“ Fotostrecken zu sehen sind mit vermeintlichen „Bayern-Fehleinkäufen“. Damit soll suggeriert werden, dass das Manangement „keine Ahnung hat“. Das Gegenteil ist meiner Meinung nach der Fall:
Bayern verfolgt IMHO bei vielen Transfers die Strategie, Spieler zu holen, die vor dem ultimativen Sprung stehen. Bei Robben haben sie zugeschlagen, weil Müller-Wohlfahrt meinte, die Verletzungsgeschichte in den Griff zu bekommen. 100% geklappt hat’s zwar nicht, aber zu einem gewissen Teil schon – weshalb Arjen auch bei uns geblieben ist. Thiago würde ich auch in dieser Linie sehen, vielleicht sogar irgendwie Martinez (trotz Rekordablöse) – bei ihm verhindern wohl nur seine vielen Verletzungen den Sprung ganz nach oben. Die absoluten „Role-Models“ für diesen Spielertyp sind IMHO schließlich Neuer (vom „Adler-Konkurrenten / Ersatz zum weltbesten Keeper) und Boateng.
Wie Sanches da reinpasst? Jedenfalls ist er der Inbegriff des „unfertigen“ Spielers. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Bayern nach einem Jahr die Flinte ins Korn wirft und dem Jungen sagt, dass er keine Chance hat. Das richtigste wäre, den Trainerstab zu verbreitern und mit ihm individuell an seinen Schwachpunkten zu arbeiten. Das wurde oben ja vielfach angesprochen.
Letztlich entscheidet aber wohl der Spieler. Und das ist auch ein Stück weit Charakterfrage. So wenig Sanches jede Woche eine neue Frisur hat, so wenig er „BVB-mäßige“ Shows abzieht mit Batmanmasken oder Fahren ohne Führerschein, kann ich mir schon vorstellen, dass er letztlich ein „geerdeter“ Typ ist. Der sich dann auch durchbeißt. Und das ist die wichtigste Eigenschaft, um es bei Bayern zu schaffen.
„Sanches ist das richtige Stichwort, sich mal wieder die “Philosophie” des FC Bayern bei Auslandstransfers ins Gedächtnis zu rufen.“
Es gibt ziemlich offensichtlich keine Philosophie des FC Bayerns bezüglich Transfers. Es gibt eine Reihe von Strategien, die ohne großen Plan dahinter parallel verfolgt werden.
Ich halte es aber selbst auf dieser niedrigeren Ebene für falsch, den Sanches-Transfer als für den FC Bayern üblich einzuordnen, denn so ein Transfer wurde zuvor noch nie getätigt und betritt somit, anders als du es darstellst, komplett neues Terrain. Allenfalls den Breno-Transfer kann man inflations- und wachstumsbereinigt eventuell noch vergleichen.
Der einzige Hintergedanke des Sanches-Transfers war es, ein Ausrufezeichen zu setzen und in Angesicht des neuen TV-Vertrags in England zu signalisieren, dass mit den Engländern mithalten könne. Eben deshalb wurde auch sofort drauf hingewiesen, dass es auch ein Angebot von United gab. Hier stellt sich mir schon unabhängig von Sanches die Frage, ob man darauf so stolz sein kann, United ausgestochen zu haben, denn wenn man sich deren Transfers die letzten Jahre so anschaut, waren die so unterirdisch, dass selbst Hoeneß und Rummenigge kompetent erscheinen. Wenn die einen Spieler wollen, sollte es tendenziell direkt schon mal abschrecken.
Jedenfalls gab es überhaupt keinen sportlichen Plan dahinter und man muss ja nur hier in den Kommentaren lesen, um zu sehen, dass es zig verschiedene Ideen gibt, wo man ihn wohl einsetzen sollte – schlicht deswegen, weil er im Prinzip überhaupt nicht in den Kader passt.
Die beiden wichtigsten Strategien, die ich vorhin schon eingangs erwähnt hatte, sind meiner Meinung nach folgende:
1. Deutsche Nationalspieler (Neuer, Boateng, Götze, Frings, Borowski etc.)
2. Deutsche Spieler, die noch nicht in der N11 etabliert sind (Rudy, Rode, Süle etc.)
3. Internationale Stars, die aber aus unterschiedlichen Gründen billig zu haben sind (van Bommel, Robben, Vidal, Toni (aus heutiger Sicht mit dem Wissen seines Gehalts auch nicht mehr so billig))
Dass hier Spieler unmittelbar vor ihrem Durchbruch verpflichtet werden sollen, kann ich nicht wirklich erkennen (Gruppe 2 wird eher als Kaderspieler verpflichtet => kein Durchbruch erwartet). Eher werden Spieler so verpflichtet, dass man möglichst viele deutsche N11-Spieler und ein paar internationale Stars hat. Ohne dabei irgendwie auf ein Spielsystem o. ä. zu achten.
Dass ein Robben beispielsweise passt, während ein Vidal dies nicht tut, ist reiner Zufall, die wurden beide nur aufgrund ihres großen Namens bei vergleichsweise geringen Kosten verpflichtet.
Spieler, die tatsächlich kurz vor ihrem Durchbruch verpflichtet werden sollten, sind meiner Meinung nach in erster Linie Ribéry und Costa (hat bei Letzterem leider nur nicht funktioniert).
Die paar wichtigen Transfers, die jetzt noch übrig bleiben, allen voran Martínez und Thiago, wurden jeweils auf ausdrücklichen Wunsch des Trainers verpflichtet und können nur bedingt in die Strategiebewertung des Vereins einflussen. Leider, wohlgemerkt, denn eigentlich sollten solche Transfers die klare Mehrzahl sein.
Interessant finde ich es dann noch, dass du Neuer und Adler erwähnst. In Anbetracht dessen, dass man sich gegen Sané und anscheinend dafür für Brandt entschieden hat, drängen sich doch gewisse Vergleiche zu Neuer und Adler auf. Ich bin mir selbst alles andere als sicher, dass Sané in dieser Analogie der Neuer wird und hätte ihn wohl auch nicht für den aufgerufenen Preis verpflichtet, aber dass Brandt maximal der Adler wird, da gibt es für mich wenige Zweifel. Selbst geschenkt wären mir bei dem die Oppurtunitätskosten des belegten Kaderplatzes zu hoch.
GP, bei Deinen Kommentaren halte ich mich an sich mit Antworten zurück, weil Du – wie schon Marco Porcius Cato (= der mit dem „ceterum censeo“) – in jedem Deiner Postings das Management verdammst.
Aber:
Dass ein Man-Utd.-Interesse an einem Spieler fast schon ein „Kontraindikator“ ist, chapeau (wobei de Gea, Martial und Ibrahimovic als Transfers o.k. waren). Daran ist vielleicht wirklich das Man-Utd-Management schuld – wie kann man auf einen van Gaal einen Mourinho folgen lassen? Dass der auf andere Spieler setzten und es zu Problemen kommen wird ist nun wirklich keine Überraschung.
Bayern vermeidet es bei Auslandstransfers, die hochgradigen Schwachsinnspreise zu bezahlen, die andere Clubs hinlegen (übrigens auch Juve, die in den letzten Jahren an sich hervorragend eingekauft haben, denn auch die haben für Higuain und sein kleines Bäuchlein 90 Mio. Ablöse springen lassen). Das führt automatisch dazu, dass man nicht den Superstar der Konkurrenz kauft, sondern Spieler, die im aktuellen Verein noch nicht oder nicht mehr so gut funktionieren.
Über Breno sollten wir den Mantel des Schweigens legen (so wie über alle Direkttransfers aus Südamerika mit Ausnahme von Demichelis). Vielleicht war er ja gar nicht so teuer, weil seine Ablöse zwar hoch war, wir aber sein Gehalt nicht kennen. Das war so eine typische Uli-Hoeness-Aktion, der alles auf „Rot“ gesetzt hat, um für vergleichbar wenig Geld den neuen Lucio zu bekommen. Das war auch zu einer Zeit, als es noch ein anderes passives Abseits gab, als jeder große Club einen absoluten Tresorschrank im Sturm hatte (so Typen wie Ruud van Nijestelrooy, Christian Vieri oder Mario Gomez) und als die Qualität von Abwehrspielern vor allem über die gewonnenen Zweikämpfe beurteilt wurde. Aus der causa Breno hat der Verein hoffentlich gelernt, dass für ausländische Youngsters eine Art „buddie“ vorhanden sein muss (so wie Ribery für Alaba). Und zwar einen Stammspieler / Leistungsträger, der damit Vorbildfunktion hat. Eventuell kann Coman diese Rolle nächstes Jahr übernehmen.
Von Brandt halte ich auch nix und von Sane halte ich fast nix. Ich hoffe, dass beide nicht zu uns kommen.
Das sehe ich ähnlich: Es werden eben nicht die mittlerweile im dreistelligen Millionenbereich liegenden Transfersummen für die großen Top-Stars ausgegeben, sondern es werden für bestenfalls die Hälfte dieser Summen diejenigen Spieler geholt, die bereits Erfahrung haben, aber den ganz großen Sprung eben noch nicht geschafft haben. Im Vertrauen darauf, dass sich diese Spieler bei uns noch weiter entwickln und diesen Sprung machen können. Also quasi vom 1c zum 1b-Toplevel! 1a der Kategorie Ronaldo oder Messi wird man nicht verpflichten, selbst wenn es theoretisch machbar wäre.
Ich halte das für eine vernünftige Philosophie, mit der wir auch weiterhin oben mitspielen können!
Allerdings ist es auch klug, auf junge Spieler zu setzen, die großes Entwicklungspotential haben, was sie aber schon bei der einen oder anderen Gelegenheit zeigen konnten! Denn auch unsere Mannschaft benötigt einen „Unterbau“ aus motivierten Spielern, die sich ihrer Möglichkeiten bewusst sind, aber trotzdem noch lernen wollen. Spieler, welche den arrivierten Mannschaftskameraden auch noch Druck machen, sie noch etwas „pushen“ können. Süle, aber eben auch Sanches, fallen für mich unter diese Gruppe.
Sie wiederum werden ergänzt durch jene Spieler, die aus der eigenen Jugend hochgezogen werden sollen, die schon früh Profi-Luft schnuppern und sich immer mal wieder zeigen sollten, um dann bei solchen Einsätzen ihre Eignung für die erste Mannschaft deutlich machen zu können.
Das Problem ist natürlich, auf welche Weise man diese Spieler bis zur internationalen Klasse oder gar Weltklasse zu bringen versucht! Wirft man sie in van-Gaal’scher Art ins kalte Wasser und setzt sie in jedem Spiel quasi wie einen Stammspieler ein? Oder baut man möglichst wenig Druck auf, lässt sie situativ und in der Rotation immer mal wieder Spielminuten gewinnen?
Wichtig wäre mir da, dass gerade auch diese ganz jungen Spieler zwischen A-Jugend und Profi-Team regelmäßig am Training der ersten Mannschaft teilnehmen können, die Abläufe und Wege lernen, auch die Dynamik spüren, mit der es in Training und Spiel zur Sache geht.
Da wird es interessant sein, zu sehen, wie Ancelotti das handhaben wird!
Da wart ihr mit dem Artikel wieder mal der Zeit etwas voraus, anscheinend überlegt man wirklich Renato Sanches ziehen zu lassen:
http://www.spox.com/de/sport/fussball/bundesliga/fc-bayern/1705/News/douglas-costa-renato-sanches-fc-bayern-muenchen.html
Sollten wir wirklich einen Abnehmer finden, der uns die an Benfica entrichtete Ablöse zahlt, dann bin ich für einen Verkauf. Gar nicht mal so sehr deswegen, weil ich an seinem Talent zweifle. Aber ob bzw. bis wann sich dieses realisieren lässt, ist doch ein großes Risiko. Ich persönlich würde stark die Verpflichtung von Leon Goretzka befürworten. Dieser spielt eine ähnliche Position wie Sanches und hätte wesentlich weniger Akklimatisierungsprobleme bei uns. Ob beide zusammen Platz im Kader haben (und dazu noch ein gestandener Profi wie Sebastian Rudy)? Fraglich. Wenn ich zwischen den beiden wählen müsste, dann habe ich eine klare Präferenz.
Aha, jetzt verstehe ich das erst.
Laut „spox“ hat der „Kicker“ die Position von Reschke übernommen und legt denVerkauf und den Preis von Sanches fest.
„Wild“ , ach waren das noch Zeiten, als der seriöse Holzschuh Chef beim Kicker war.
Wild, der sich als Kenner und Freund des FC Bayern ausgibt, führt das Fußballfachblatt auf Bild Niveau.
Sorry, das hätte ich in meinem Kommentar deutlicher machen sollen, dass sich die ursprüngliche Meldung auf den kicker bezog. Wie zuverlässig diese Informationen wirklich sind kann ich schwer beurteilen. Aber ich finde es jetzt nicht so weit hergeholt. Unser Interesse an Goretzka wurde z.B. bereits in der Sueddeutschen thematisiert und scheint durchaus stichhaltig zu sein. Und beide zusammen sind kadertechnisch schwierig darstellbar.
Ich schließe mich zu meinem Bedauern denjenigen Stimmen an, die beim „Kicker“ einen krassen Niveauverfall feststellen.
Die Bezeichnung, dass ein Spieler „verkauft“ wird, hält sich seit Bestehen des Profifußballs. Ich finde sie sowas von daneben, weil so suggeriert wird, als wäre das die Entscheidung des Vereins.
Entscheidend ist immer zuerst der Wunsch des Spielers. Man sollte das endlich mal akzeptieren und dieses „Verkaufen“ aus dem Sprachgebrauch streichen.
Kicker-Niveau hin oder her, die Dinge sind nicht ganz aus der Luft gegriffen. Sanches wird vermutlich nächstes Jahr nicht deutlich mehr spielen, es sei denn man „ordnet“ es an. Aus meiner Sicht wäre eine Leihe sinnvoll aber es stimmt einfach zu vieles nicht, als das man damit rechnen könnte, dass er in 1-2 Jahren jetzt zur festen Größe wird. Wenn es ein Nullsummenspiel gäbe könnte es realistisch sein, dass man verkauft. Bei Costa genauso, auch wenn man im Hinblick auf sein erstes Halbes Jahr da immer der Meinung ist, dass das kein Zufall gewesen sein kann. Aber irgendwie ist ihm ja auch seine Explosivität abhanden gekommen. Da wüsste ich gerne mal Genaueres was seine Leistungsschwankungen anbelangt. Wären jedenfalls beide keine, wo man mords traurig wäre.
„Aber irgendwie ist ihm ja auch seine Explosivität abhanden gekommen.“
Das ist das was mich auch so verwundert. Formschwankungen hin oder her, da hat man schon alles gesehen.
Aber er wirkt auch schon physisch ganz anders. In seinen ersten Monaten ist der aus dem Stand explodiert, heute hat man manchmal das Gefühl der kommt gar nicht mehr vom Fleck (ok, vielleicht leicht übertrieben.)
Bestärkt für mich wieder die These bezüglich der Auswirkungen schwerer Muskelverletzungen. War dasselbe bei Götze und Shaqiri, die sind nach ihren Muskelbündelrissen auch nicht mehr richtig ins Tempo gekommen.
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Das größte Problem von Sanches ist seine aktuelle Unsicherheit. Er geht nicht mit breiter Brust auf das Spielfeld wie es z.B. bei der Europameisterschaft war. Dort hat er auch eine ganz andere Körpersprache. Das ist wohl noch seinem jungen Alter geschuldet. Wenn du Europameister wirst und anschließend im Klub nur noch auf der Bank sitzt, gibt es einen Knacks. Ältere Spieler können damit wohl besser umgehen. Nichtsdesto trotz muss er nächstes Jahr bessere Leistungen abliefern. Natürlich nur wenn er noch bei Bayern spielt.
Es ist eine leidige Diskussion
Der Junge wird sich durchsetzen !
Punkt.Ende.Aus.
Gruss Sascha